verkommen. ?kIIchAmkikischk tftjäl)lung von W, o, Zchikrbrand, ,So, da wärm wir," brummte der alte Baron Malten, indem er sich der Zudringlichkeit einer Schaar von Ge päcktritgern zu erwehren suchte, die ihn und seine zwei Begleiter bei der Landung in Hobolen überfallen hatten. .Aber heiß ist'! hier, Kinder Don nerwetter. das glüht ja hier förmlich?" Währenddessen beschästigte sich sein Schmiegersohn, Bernd V. Drigalski, mit der Erledigung der GcMsrage, in dem er sein bischen Englisch mit Todes Verachtung radedrechte, trotzdem ihm der Bote der ExPreß'Comvagnie ein Über das andere Mal versicherte, daß er sehr gut Deutsch erstehe. Die junge Frau stand passiv dabei ihr wurde vol, dem Läuten, dem schrillen Pseisen der Dampfer und dem Raffeln der Ge päckraagen auf dem harten Holzboden des Landuiig-schupvens ganz wirr zu Muthe. Sie wollten alle Drei noch denselben Abend weiter fahren nach dem Westen. Endlich war Alles geordnet, und nur mit einer Handtasche beschwert nahmen die Drei ein Eab. das sie nach New Vork fahren sollte, um dort etwas der Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augen schein zu nehmen. Da? war ein theures Bergniigen. wie sich die Drei bald über zeugten,' und dabei bot dem verwöhnten Auge der Europäer daS Straßengewirr New Vork'Z nur wenig, was sie reizte. In einem Restaurant am Broadway hielten sie irnd nahmen einen kleinen Imbiß ein, und dann ging es nach dem Central-Depot an der 42. Straße, wo sie gerade noch fiinf Minuten vor Ad fahrt des Zuges eintrafen. Auch die lange Fahrt nach Chicago bot den Rei senden nichts Besonderes. Es herrschte eine drückende Hitze im Zuge, und trotz der sausenden Ächnelligieit, mit der fte die Lust durchschnitten, strömte es berein wie aus einem Backofen. Die schöne Scenerie im westlichen New Jork, am Niagara und in Canada passirten sie während der Nacht, als sie vergeblich sich muhten, Schlaf zu finden da drin nen in der dumpfen Luft des Pullman Wagens, und am Morgen schon hatte die Landschaft den Charalter der flachen, uninteressanten Prairie angenommen, und so blieb es auch bis zur Ankunft in der brausenden Metropole des Westens. Hier quartierten sie sich in einem Hotel zweiten Ranges ein und dann machte sich der alte Baron auf die Beine, um seine Empfehlungs-Briefe abzugeben. Diese drei Neueingewanderten, das sah man auf den ersten Blick, gehörten nicht zum Gros der Emigranten, die die alte Welt jährlich an den Gestaden der neuen Welt absetzt. Daß sie aber drü den Schiffbruch gelitten hatten, das war ebenfalls nicht zu verlennen. Ihre Geschichte bot trotzdem eigentlich nichts Ungewöhnliches. Der alte Baron Malten war Ritter gutsbesitzer gewesen. Eine Reihe von Jahren hindurch hatte er sich famos amüstri. Das fiel noch in die Kinder zeit Isolde'S, seiner Tochter, die sich auf den Papa erinnerte, wie er, stramm und mit gewichstem Schnurrbart, wie s einem ehemaligen Kavallerieofsizier zukommt, bei den Wettrennen in Stral fund, Stettin und Dobberan unter den kühnsten Habitues der Rennplätze einer der Ersten war, wie er nach gelungener Wette einen Korb Veuve Cliquot nach dem anderen den Freunden und Nach barn credenzte, und wie er bei den Weltrennen besonders stolz auf die Far den seiner Jockeys die Maltens tru gen stets weiß und blau, ihre Wappen färben gewesen. Ja, t war eine luftige, tolle, schöne Zeit gewesen, da mals als sich aus dem mageren, kleinen Mädchen, der goldblonden Isolde, all mälig ein elegantes Fräulein entwickelte. Tann kam dcr plötzliche Tod ihrer Mutter, der alten Baronin, und bei Ordnung des Nachlasses stellte sich her aus, daß die Mitgift der Verstorbenen, au welcher einst Isolden's Morgengabe bestehen sollte, bis auf den letzten Heller verjubelt worden war. Es kam damals zu einer Heftigen, stürmischen Scene zwischen dem alten Baron und Herrn von Below, dem Bruder der Verstor denen, die damit endete, daß Letzterer sich feierlich lossagte von seinem Schwa ger. Tann war's schnell bergab ge gangen mit dir Familie, und ein Jahr später mußten Pater und Tochter das schöne Rittergut erlaffen und nach der Großstadt, nach Berlin, ziehen. Aber selbst dorthin folgte dem alten Baron der Fluch seiner Thaten, denn nur mit äußerster Mühe, mit dem Opfer meh rerer Tausende, die von den vornehmen Sippen dem W'.ircr als Zchmeigegeld gezahlt werden mußten, gelang es. den alten Baron der öffentlichen Schande und dem Strafrichier zu entreißen. Denn leider hatte eS sich herausgestellt, daß derselbe in seiner Verblendung sich. um Gelder lür den spielliia, timstg zu machen, der Fälschung schuldig gemacht hatte. Es war ein völliger Bankerott bei ihm finanziell und moralisch. Ein Wunder nur. daß Jkolde in die sem Sumpf, in dieser verpesteten Atmo sphäre, die sie seit Kindesbeinen an ge athmet, sich so rein, so schön, so unde rührt von allem Gemeinen und Tchlech ten hatte entwickeln können. Und fon derbar! DaS Madch liebte ui.d vergötterte ihn alten Vater, an dessen Vergeben j Mittlerweile qing'tz bergab mit der sie nicht glaubte, trotz allcdem. Undkleinen Summe ihre Letzten die sie als sie Bernd von Drigalski, den flotten Gardelieutenant, kennen und lieben lernte, da war es stets ihre größte Sorge, ob Papa auch wohl einwilligen werde zu ihrer geplanten Verbindung. Der alte Baron aber nahm Berndt un ter seine Fittige, und daß seine Lehren und seine Beispiele die üblichen Früchte trugen, das ging am besten daraus her vor, daß Bernd ein Jahr später vor den Spielschulden und den Wucherern capi tuliren und seinen Abschied und einen schlechten Abschied" nehmen mußte. Ja, das Jeu", das Jeu". Und nun waren die Zwei, Isolde und Bernd, doch ein Paar geworden. Der Onkel Below hatte allerdings oste rirt, als letztes Opfer, was er für die Familie bringen wollte, Isolde zu sich zu nehmen und für eine flandes gemäße" Heirath zu sorgen. Aber so wohl Isolde wie der alte Baron hatten dies Anerbieten ohne lange Ueberlegung ausgeschlagen. Und 14 Tage später war die Hochzeit gewesen. Es war eigentlich eine merkwürdige Ehe, diese zwischen Isolde und Bernd von Dri galski, aber wahr blieb's doch, daß sich die Beiden innig liebten und vorzogen, gemeinsam die Armuth kennen zu ler nen. Natürlich aber ging's nicht mit ihnen in Berlin keine Beschäftigung, die nur halbwegs die Drei, und wenn sie ihre Gewohnheiten vergaßen und sich sehr einschlünkten, ernährt hätte. Und so wurde denn eines Tages, etwa 8 Wochen nach der Hochzeit, gemeinsam der Beschluß gefaßt, auszuwandern nach Amerika, dorthin, wo es schon Manchen geglückt ist," wie der jüngree Mann sagte. Merkwürdig, diese Idee der oberm Zehntausend in Europa, diese unaus rottbare Idee, Amerika als eine Art Befferungsanstalt, als einen Zufluchts Hafen anzusehen, wo die Sprößlinge des Adels und anderer bevorzugter Ge sellschaftsklaffen, nachdenl sie ihr Geld, ihren guten Namen, ihr Mark und ihre Energie eingebüßt, wieder zu Etwas kommen können. Merkwürdig ist diese Idee, denn die tausendfache Ersah rung hat sie widerlegt. Niemand ist so nutzlos in Amerika, hat so wenig Aus sicht, weiter in die Höhe zu kommen, wie gerade die erwähnte Sorte von Menschen. Das junge, rauhe Land und Volk auf dem westlichen Continent braucht ganze Männer, die noch ein volles Maß Kraft und Energie einsetzen können im Kampfe des Lebens, nicht Schwächlinge die ihr Bestes schon drü ben in Europa gelassen haben. Solche Gedanken mußten wohl Bernd von Drigalski im Kopfe herumgehen, als er am vierten Tage nach ihrer Ankunft in Chicago muthlos allein im Zimmer des Hotels saß und über sein Laos und das der anderen Beiden nachdachte. Denn bis dahin waren alle ihre verein ten Anstrengungen gescheitert. Die Briefe, die dem alten Baron für einige ehemalige Berliner, die in Chicago zu Wohlstand und Ansehen gelangt waren, übergeben worden waren, hatten er muthlich nicht den geringsten Erfolg er zielt. Was er eigentlich erwartete, welche Art von Beschäftigung er für sich, der kein Wort Englisch sprach und nie im Leben eine nützliche Thätigkeit getrieben hrtte, in Anspruch genommen hätte, das wußte er wohl selbst nicht. Jedenfalls hätte es etwas scinmüffen, dasgentil", gut bezahlt und nicht anstrengend gewe fen wäre, und solche Posten schienen für den alten Herrn Baron in Chicago nicht vorhanden zu sein. Er gab seiner Ver wunderung darüber seiner Tochter und Schwiegersohn gegenüber rückhaltlosen Ausdruck, und diese entrüsteten sich auch nicht wenig über die Hartherzigkeit der Leute in Amerika. So setzte denn der alte Baron feine Versuche, Arbeit zu finden, dem Scheine nach wenigstens fort, wobei ihn sein würdevolles Wesen. seine PortweiN'Gefichtsfarbe und seine sorgfältige Toilette doch mehrmals noch gute Dienste leisteten, denn es gelang ihm aber immer nur auf einige Tage eine Anstellung in BüreauS zu erbal ten, das eine Mal sogar in einer großen Libensversicherungs-Gesellschaft. Aber dann kam er regelmäßig wenige später nach Hause, setzte sich schnaufend und pustend hin und schimpste über die Filzigkeit der Amerikaner, womit ernSm lich regelmäßig meinte, djß ihm entwe der ein größerer Vorschuß verweigert der ein Pump mißlungen war. Eines Tages kam er gar nicht nach dem Hotel zurück. Er hatte einen Anfall von Schlagfluß auf offener Straße gehabt und war auf dem Transport in's Hofpi tal verschieden. Seine sterbliche Hülle wurde erst 4 stunden später von Bernd und Isolde in der Morgue iden tifizirt. Dieses traurige Ereizniß machte auf Beide, vor Allem aber aus die Tochter, einen viel tieseren und nachhaltigeren Eindruck, als man hätte annehmen sol len. Isolde trauerte um den Vater mit so rührender, pietätvoller Liede, als ob er in wahres Muster von Tugenden gewesen wäre, und auch Bernd ging die Sache sehr nahe, denn der Alte, der bei all' seinen Fehlern ein äußerst liebens würdiger und aufheiternder Eefellschaf ter gewesen war. fehlte ihm auf Schritt und Tritt. Einer jener Fäden, die im Herzen die Verbindung mit der Heimath und der Vergangenheit vermitteln, war jetzt zerriffen und der Schmerz darüber vibrirte in seine Seele. noch mit nach Chicago gebracht halten. Das Begräbnis) des alten BaronS hatte den größten Theil derselben verschlun gen. und obwohl auch das junge Paar jetzt nur eine möblirte Stube auf der billigeren Westseite gemiethet hatte und sich in ihren Mahlzeiten an daS Wohl feilste hielt, schrumpfte doch daS kleine Kapital täglich zusehends zusammen, und noch immer hatte sich keine Beschäf tigung gefunden. Eines Abends edoch kehrte Isolde zu rück von der Stadt mit strahlendem Ge ficht. Sie hatte eine Anstellung gefun d.'N. Zwar sträubte sich ihr Stolz da gegen, ihre persönliche Reize aus diese Weise zur Schau zu tragen denn sie war als Modell" in einem großen Schnittwaarengeschäfte der Statestrnße engagirt aber das Salair genügte zur Noth, um sich und ihren Mann zu ernähren, Und eine Woche später hatte auch der eine Stelle gefunden, als Uebersetzer in einer großen Verlags biichhandlung. wo ihm seine Kenntniffe des Französischen und Deutschen sehr zu statten kamen. So schien denn, wenn sie sich nicht noch so verlaffen und un glücklich gefühlt hätten infolge des Td des des alten Barons, ihr Schicksal sich freundlicher zu gestalten. Leider blieb es nicht lange so. Die schöne junge Frau konnte es auf die Tauer nicht mit ihrem Gesühl von weiblicher Würde vereinbaren, ihre Stellung auszufüllen und, nachdem sie eines Abends schnöde beleidigt worden war. kehrte sie nicht mehr nach dem Ge schästöpalast zurück. Dann kam eine Zeit, wo sie sich ganz zurückziehen mußte, und als nach schwerer Leidens zeit ihr ein Knabe geboren war, da kehrte am selben Abend Berndt, ihr Gatte, zurück mit der Kunde, daß seilte Arbeij, mehr für ihn vorhanden sei. Wochen vergingen. Die junge Frau lag immer noch schwach und krank da heim, und Berndt hatte sich vergebens bemüht, eine neue Stellung zu finden. Es war gerade eine böse Zeit, eine Ge schäftsstockung eingetreten, und überall, wohin er sich wandte, antwortete man auf seine Anfrage um Beschäftigung, die er in schwerfälligem, holprigem Englisch vorbrachte, mit Achselzucken. Eins nach dem andern wanderte in die ser Zeit nach dem Pfandladen, alle die hübschen Kleider und Schmucksachen der jungen Frau, damit nur Brod und Fleisch in's Haus komme und die Miethe für das Zimmer gedeckt werde. Und so, unter solch' entmuthigenden Umftün den, sank die Gesundheit des jungen WeibeS immer mehr und mehr, und eines Abends, mit dem Kinde an der ialten Brust, schlummerte sie ein auf ewig. Am nächsten Morgen, als die Zim, mermietherin, eine gutmüthige Jrlän, betin, die Stube betreten wollte, fand sie diese verschloffen von innen. Aus ihr Klopfen keine Antwort. Schließlich mußte der Schloffer geholt werden, der die Thüre sprengte. Am Kopfende des Bettes, erstickt von Kohlengas, lag Berndt von Drigalski. Aber auf sei nen Zügen glänzte noch ein Lächeln der Zufriedenheit, und seine Augen waren der jungen Frau zugekehrt, die dort in ihren weißen Kisfen so sriedlich träumte. Gänsebraten.. Der Clarincttist Müller vom Cott buser Stadttheater hatte beim Aus kegeln eine prächtige Gans gewonnen. Da er Junggeselle war, so wußte er da mit nichts Gescheidteres anzufangen, als sie seiner Pensionsmutter, der Frau Schneidermeister Winkler, mit heimzu bringen, bei der er ein kleines Stlldchen bewohnte, wosür er sammt Pension 35 Mark monatlich bezahlte. Fröhlich pochte er an die Thur seiner Wirthsleute. Guten Abend. Frau Winkler ich bringe was mit!" rief er in die Stube hinein. Herrgott, was hab n Se denn da for'n Viech?" rief Frau Winkler beim Anblicke des bereits fein säuberlich ge rupften Federviehs aus. Na, eine Gans, und eine pikfeine dazu!" antwortete Müller, der wohl auf einen etwas wärmeren Empfang gehofft haben möchte. Wat woll'n Se denn 'mit anfan gen?" frug die Frau weiter. Braten natürlich!" Braten? Sie woll'n se braten wohl über die Lampe?" Nein, Sie sollen sie braten und zwar so delikat wie möglich," sagte Muer und war nun gespannt, wie seine Wirthin plötzlich umschlagen würde. Ick soll se braten? Da dran is mir jrade nischt gelegen!" meinte die Frau zum größten Erstaunen MüllerS. Wis seit Se, daderzu gehört eine große Pfanne, und die hab' ich nich', un soll ick se bei der Nachbarn borjen, det mach' ick nich jerne!" Na machen Sie keine Umstände, liebe Frau," meinte Müller etwas un geduldig. Diese Gans habe ich soeben beim Kegelspiele gewonnen und ich will Ihnen damit einen guten Tag machen. Ich schenke sie Ihnen und bitte mir nur e:ne annandiac Pornon Davon aus. Laffen Sie sich's mit Ihrem Manne gut schmecken." Ra. dann würr ick man seh n, od ick ne Pfanne auftreiben kann," war die Antwort der Winklern. die ihrem Zim merherra nun die GanS mit ziemlich verdrießlichem Gesicht abnahm. Ter gutmüthige Müller machte sich darüber keine weiteren Gedanken und verabschie dete sich mit einem freundlichen Gute Nacht, daS kaum erwidert wurde. Als er am nächsten Tag von der Probe nach Hause kam, strömte ihm ein herrlicher Geruch entgegen. Aus seinem Zimmer fand er denn auch bereits den Tisch gedeckt. Der Gänsebraten,' schmunzelte er, eilte an den Kleider, schrank und holte zwei Flaschen Roth spohn hervor, den Rest eines Geschenkes, das ihm ein Gönner zugewandt hatte. und begab sich mit einer der Flaschen in'S Nebenzimmer, wo er sie seinen Wirthsleuten auf den T, ch letzte. Da, trinken Sie 'mal ein Glas aus meine Gesundheit I sagte er. Tank' auch schön," entgegnete die Wirthin gelaffen, während ihr Mann sich in cm glügelstlla dermaßen Verdis' sen hatte, daß er garnicht zum Antwor ten kam. Unser Künstler setzte sich nun auf sei' ner Bude zu Tische und nahm den ihm bedungenermaßen zugewandten Antheil an der Gans vor. Doch bemerkte er auf den ersten Blick, daß feine Portion er teufelt klein ausgefallen war, ein Stück' chcn Hals, ein Stückchen Flügel und ein Stückchen fettes Fleisch, das sich aber bei genauerer Betrachtung als Schweine fleisch auswies das war Alle. DaS ist ja nichts als Kruvpzeuq brummte er vor sich hin. Die arme Frau versteht das eben nicht hat wahrscheinlich niemals o eine ganze Gans im Hause gehabt arme Leute !" Er verknabberte den kargen Rest des von ihm in so wohlwollender Weise ge stifteten Bratens, spülte seinen linmuth mit einem Glas Rothspohn hinter und ging dann ans Notenschreiben, seine gewöhnliche Beschäftigung in den dienst freien Stunden. Na," dachteer, wenn es mit dem Braten nichts war, so sollen mich doch zum Abendbrot ein Paar schöne Gänsefettschnitten entschädigen." Der Abend kam, das Abendbrot auch, aber magere Butterstulle mit Kuh käse, wie immer. Wahrscheinlich noch nicht fest gewor den, das Fett !" dachte Müller bei die ser neuen Enttäuschung. Muß übn gens höllisch viel gegeben haben ! Na morgen denn !" tröstete er sich und ging in's Theater. Am andern Tage duftete wieder der Gänsebraten durch die ganze Wohnung. Die Wirthin brachte Müllern das er sehnte Mittagsbrot eine große Schüs sel mit Kartoffeln und Hering I Der ge duldige Entenschnabelpuster würgte auch das noch hinunter, ohne zu mucksen, sah am Abend wieder ebenso vergeb, lich, wie Tags zuvor, den Gänsefett, bemnichcn entgegen, und so weiter flins volle Tage. Dann lern der Gagetag. Müller fand seine Monatsrechnung gewöhnlich in der Untertasse schon beim Frllhkaffee neben der Tal e. Da er ich an dem Tage ein wenig verschlafen hatte nahm er sich nicht die Zeit, die Note anzu sehen, sondern schob sie in die Tasche und eilte zur Probe. Dieser folgte die Auszahlung der Gagen, dann ein Früh- schoppen mit den College, und endlich war wieder die Mittagsstunde da diesmal, wie auch schon an den drei vorhergegangenen Tagen, ohne Gänse bratengeruch. Jetzt nahm Müller die Rechnung vor, um sie zu begleichen. Aber er traute seinen Augen kaum. Da stand schwarz aus weiß nicht schön, aber doch deutlich genug, ja nur zu deutlich, zu lesen: Hern muffirtiiS Muln hir für dkn monatt Februar ioschie und gost M, 35. eine dann breiten lasen . 1. ein vortziohn gantzebraoen , 0.75 DaS muß ein Jrrthnm sein," dachte Müller, nachdem er die Rechnung lan gere Zeit angestarrt hatte. Will doch gleich ehen! Er entnahm seinem Portemonaie 37 Mark, legte den Betrag auf den Tisch und rief dann die Wirthin herein. Nee, sein Sie aber n pünktlicher Mensch, Herr Müller! rief diese beim Anblick des Geldes freundlich grinsend aus, mit Sie hat man doch niemals keene Schererei nich!" Dabei strich fte auch schon das ganze Geld ein. Ooch noch 25 Pfennig Trinkgeld had'n Se druff gelegt Se woll'n doch nischt raus?" und sie langte nach einer Feder, um zu quittiren. Heraushaben will ich allerdings nichts," entgegnete Müller, vorausge setzt, daß die Rechnung stimmt. Aber ich glaube, Sie haben sich geirrt! Sie haben vermuthlich die 1 Mark 75 Pfg. sür die Gans nicht mir aufrechnen, fon dern vielmehr zu meinen Gunsten ab rechnen wollen, nicht?" Abrechnen?" versetzte die biedere Frau, und ihr Ton nahm eine gewisse Schärfe an: abrechnen? Nee dazu hab'n mersch nich!" Liebe Frau, überzeugen Sie sich doch erst. Ich kann mir doch unmöglich denken, daß ich sür die Gans, die ich ihnen geschenkt habe " 1 Na, Ihnen kost't se doch och nischt!" , fiel ihm das Weib frech in die Rede. Tenlen Se denn, ich kann Ihnen eine Gans umsonst braten? Vor wat Hai len Se mir denn? Ick habe mir bald de Beene weggeloken, bis ick nur de Pfanne ufftreiden konnte: dadervor habe ick der ollen Nitschen een Stück Braten versprechen müssen. Nachher bin ick ! wieder um Beiius uno Aeppein gerennk, un de Aeppcl sein zetzt so dcier, un de geierung. die mer braucht, un de Zeit verseimniß, rechnen Se det Allen, vor Nischt? Ick habe den janzen Pormit tag nischt machen können, deß mer das Biest nich anbrennt, un nu woll'n Se mich ooch noch wat adzieh'n? In'S Hotel kosi't de Portion I Mark, ick habe le Ihnen blos mit 75 P ennige gerech. net, weil Se uns det Trövvken Wein gegeben hud'n; der kost't Se zwar ooch ni,aii, aver i rann u mal ich sind..,, und da woll'n Se ooch noch wat abziehen? Nee, det nehmen Se mer nich übel, det grenzt abcrst doch bischen sehr an Unverschämtheit! Und Müllern einen wüthenden Blick zu schleudernd, stürzte sie aus dem Zim nier. Müller stand erst wie versteinert und blickte mit einem sehr einsaitigen Gesicht nach der Thür, hurg welche die beste aller Wirthinnen verschwunden war. Dann aber brach er in ein gewaltiges Gelächter aus und murmelte vergnügt vor sich hin: Ein wahres Glück, daß ich nur die Gans und nicht den ersten Preis, den Rchbock, ausgekegelt habe. Wenn ich erst den dieser braven Frau geschenkt hätte, das hätte mich sicher die nalde Monatsgage gekostet!" Sin man aus der englische Ge- seUschaft. Eines seltenes Glück ist dem bisher!, gen Londoner Polizisten Macfarlane widerfahren. Nachdem er in den letzten drei Jahren der Polizei angehört hatte. wird er ein großer irischer Landlord in der Grafschaft Cork. Die Geschickte -zeigt, daß es noch eine Romantik in der Welt giebt. Mit den Gütern in Irland erhalt der frühere Polizist Macfarlane nämlich die Hand einer sehr liebens, würdigen jungen Dame aus ebenso reichem, wie vornehmen und historischen Haufe. Wie zulUnstige Frau Macfar, lane ist eine geborene Badham Thorn hill und ist durch ihre Mutter mit den O'Neill's, den O'Tonovan's und ande ren irischen Faniilien verwandt, die in alten Zeiten Irland Könige gegeben haben. Wahrscheinlich werden diese sich nun im Grabe umdrehen, da eine ihrer Nachkommen sich mit einem unedlen Manne vermählt. Aber daran dachte Miß Kathleen Badham Thornhill natürlich nicht, als sie sich in den Pol, zeimann verliebte. Die Geschichte trug sich so zu. Eines Tages stand Macsar lane auf Posten in Chiswick, als ein vor einem Wagen gespanntes Pferd scheu wurde und wie von Furien gejagt die High Road hinunterraste. Alles suchte sich in Sicherheit zu dringen und Niemand wagte es, sich dem Pferd ent gegenzuwerfen. Kaum aber hatte Mac, farlane gesehen, was sich zutrug, so eilte er dem Pferde nach, faßte es am Zügel und zwang es mit einem kräftigen Ruck stillzustehen. Miß Badham war Zeuge diefes Borfalls und voll Bewunderung für den muthigen starken Mann, der in einem Augenblick ein scheues Pferd ge bändigt hatte. Sie sah keinen Grund, dem wackeren Mann ihre Sympathien zu verbergen uno eS entstand bald ein recht freundschaftliches Verhältniß zwi schen den Beiden. Als die Bekannten der jungen Dame dies gewahr wurden, thaten sie alles Mögliche, um das Paar auseinanderzu bringen. Nachdem dies aussichtslos schien, nahmen sie sogar zu einer Denunziation bei den Vorgesetzten des Polizisten ihre Zuflucht. Ader auch dies war vergebens, die Hindernisse, die das Paar zu überwinden hatte, führten es nur noch näher zusammen. Miß Badham konnte gar nicht mehr ohne den Erwählen ihres Herzens sein. War er im Dienst, so folgte sie ihm in einem Cab, in' dem sich Erfrischungsmittel de fanden, stundenlang durch die Straßen. War die junge Dame aber krank, so mußte ihre Dienerin ihm folgen, um ihr dann über sein Thun und Treiben Bericht zu erstatten. Unter diesen Um ständen haben denn auch die Verwand ten es für das Beste gehalten, die Hoch zeit festzusetzen. Das junge Paar wird sich in eine stille Gegend, wohin die Ge schichte ihrer romantischm Ehe nicht ge drangen ist, zurückziehen. Miß Bad ham ist keineswegs eine alte Jungfer, die sich für ihr Geld einen jungen und schönen Mann kaust. Sie ist vielmehr noch sehr jung, von bester Erziehung. angenehmem Wesen und schön. Bis vor wenigen Jahren war sie einc sehr bekannte Erscheinung der Dubliner Ge, sellschaft und sehr umschwärmt. In diesen Kreisen, n denen jeder dritte Mensch einen der auch mehrere irische önige unter leinen Borsahren zählt. wird Nch der srühere Poliiist vermuth- lich sehr wohl sühlen. rkumvrelmng un SisenbaKn üe. Daß die Umdrehung der Erde die Geschwindigkeit der Eisenbahnzüge be einflußt, dürfte den Wenigsten bekannt sein. Ein bekannter amerikanischer Professor hat berechnet, daß die Ge schwindigkeit eines östlich gehenden EisenbahnzugcZ durch die Umdrehung der Erde. erhöht, während umgekehrt die eines westlich gehenden Zuges ent sprechend vermindert wird. Versuchs sahrten bezüglich der Geschwindigkeit von Eisenbahnzüqen müssen, nach der Aussage dieses Professors, welcher seine Theorie aus Grund genauer Berechnuw gen ausstellt, stets von Westen nach Osten unternommen werden, denn ein ! Zug, welcher von Süden nach Norden oder umgeieyn sayrt, toll m volge der Bewegung der Erde ebenfalls an Ge schwindigkeit einbüßen und zwar soll diese Einbuße bei einem Zug. welcher mit einer G schwindigkeit von 7 Mei len per Stunde fährt, ungefähr 2 Mei len betragen. v IVtflchfuj. Freund! Willst Du nicht erst Deiner Frau sagen, däß Du jetzt mit mir k'.tei pe gehst?" I Ehemann! Ach vein! Ich sag', ihr lieber vom Restaurant aus Per T e I e p h n I" X Klein es llTiicnftändnifi. loppeleS, was machen vkuh c iji nin Bezirksgerichts Bin eingeklaat!" Aber was thut denn Ihre Frau dabei?" Da lesen Sie nur die Vor ladung: Beide Streittheile haben aü! Ig. d. MtS. Vormittags ll Uhr zu erscheinen!" Äkgcxbeiveis. Tochter: Ter Assessor meinte heute, ich sollte doch och Gesangstunde neh nun!" Mutter: Was, und da glaubst Du och immer, er hätte Absichten auf Dich?" Unterschied, Fräulein A.: Kaufst Tu immer zwei Sorten Papier?" Fräulein B,: Jawohl, immer, wenn ich an Fritz schreibe, so gebrauche ich rothes Pavier. das bedeutet .Liede'. Schreibe ich dagegen an Emil, so ge brauche ich blaues Papier, und dies be deutet .Treue bis in den Tod'!" Unsere Dienftboten, Junge Frau: Können Sie denn lochen, Minna?" Köchin: Gewiß, Madame, wenn Sie mir nicht helfen!" Befriedigt, Gutsbesitzerstochter (einen bekannten Herrn über die Besitzungen ihres Vaters führend): Ich könnte Ihnen jetzt noch die Stallungen zeigen, oder wollen wir Schluß machen?" Jawohl; ich bin vollkommen be friedigt und halte hiermit um ihre Hand an!" Ein Zelittritt. 31.: Ich höre. Du bist in den Stand der Ehe getreten." .: Ja, aber ich bin fehlgetreten." in gnier Mensch, Schwiegermutter: ..Der Ar,t bat ae sagt, ich müßte, um schlafen zu können, Chloral nehmen; nun habe ich aber ergessen, wie viel ich nehmen soll, wie viel würden Sie mir rathen?" kchwiegersobn: ..Na. fangen Sie doch 'mal zunächst mit einem Psund an!" Swb, Gatte (zu seiner Gattin): Mir ging es wie dem Sohn des Kis, der auszog, seines Vaters Eselin zu suchen: Nur daii icki nickt wie dieser eine ffran (nn dern richtig die Eselin Dich fand!" Boshaftes Mißverständniß. Danie: Da, sehen Sie. Herr Ham pel, zwischen mir und meinem Gatten find zehn Jahre Altersunterschied, er ist auch noch in den besten Jahren erst vierzig." Hampel: Alle Wetter, eben Sie aber jung aus. Hütte nicht geglaubt, daß Sie schon fünfzig seien!" Wechsel. Mir träumte beute Nacht von einer Kammerkatze und als ich erwachte. hatte ich einen Katzeniammer." Rasernexbo'blütke. Sergeant (zum Rekruten): Vieh weg, ich will Sie nicht schimpfen! Aber streichen Sie die, zweite Silbe von Ihrem Namen, und Sie sind übrig!" Bruderliebe. Vater (zu seinem Sohne, der auf dem Eise eingebrochen): ..Marsch in'S Bett! Ich will Dir jetzt nichts thun, aber so vaid ü warm geworden bin. dann komm' ich Dir!" Jüngerer Bruder (nach einer Weile), Vater, jetzt ist er warm!" Umschrieben, Student: Liebe Frau Wirthin, war e KaNee oder Thee, waS Sie mir heut morgen brachten? I Wirthin: Ich begreife aber nich Herr Bummel! siuoeni: u, iq wollte feie nur bitten, in dem Falle, daß es Kaffee war, mir künftig eine Tasse Thee zu geben. War eS aber Thee, so möchte ich von jetzt ab lieber Kassee trinken." Unumstößlich. Lehman (welcher sich beim Advoka ten einen Vertrag erfassen ließ, zu die sem): Ist der Perlrag auch gut ge macht, läßt er sich net umstoße?" Advokat: An diesem Vertrag läßt sich nicht rütteln." Lehniann: Wenn ich ihn aber d umstoße wollt'?" Advokat: Na, dann kommen Sie nur wieder zu mir, es wird schon gehen." rjriirte Redensart. Parvenüsgattin (in ihrer neuen Villa): Siegfried, das mußt Tu selber sagen: in seinen 4Z Wanden fühlt man sich doch am behaglichsten!" Bdaft reigebizkkit. Ehemann (in der neuen Wohnung): leuen Wohnung): : alter Hau, ! ich Tir jetzt!" . i in ja auch uner sch.UIIei:" Frau: Den schenke ich Tir jetzt!'