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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 15, 1896)
Vetectio Robert Zeallzerstone. kr!mlnalzrlch!ch!k ai irrn Pnfllifdifn von , Hoche. Sine Neuigkeit, Herr Inspektor !" Mit diesen Worten trat an einem Maimorge biefis Jahres t?onstabler Paiely, hochroth vom raschen Gange roar in Westley, einem Dorfe der Umgegend, flallonirt in mein Bureau. Sie wissen, daß man die beiden Bur schen Pulli und Pardon von London au wegen des großen Diamantendieb pahlZ oerfotfltV" Natürlich," enlgegncte ich, haben Sie eine Spar entdeckt, Pate)?" Nun. wenn ich nicht ganz auf fal scher Jährte bin, so Kalt sich einer der Beiöen augenscheinlich in Westley auf. Ich glaube, ti ist Valli." Ich siilchte, daß Sie sich irren. Es ist mir durchaus nwahrscheinlich, daß die gewiegten Schurken ein Dörflern wie SMtlitt zum Versteck wühlen sollten, wo jeder gremde naturgemäß sofort bemerkt und beobachtet wird. Außerdem glaube ich nicht, daß sie sich getrennt haben. Wie heißt der Verdächtige, und was thut er?" Er nennt sich Tvmonds. Sir". ent I gegncte Patcley, etwas mißgestimmt iioer meinen geringen ninuiiasmus, uud wohnt im Dorsmirthehrnis. Wäh rend des ganzen Taaes beschäftigt er sich mit Angeln: er besitzt dazu auch den ordnungsmäßigen Erlaudnißschen und betreibt diesen Sport seit vorigem Frei tag. eft,'rn sah ich ihn fluchtig im Vorütergehen, erst heule zufällig in der Nühe. Er hatte die Angel dicht bei der BrUcke ausgeworfen, uns aus den ersten Blick fiel mir die sabelhaste Achnlichkeit In' Auge, die er nach dem Signale ment mit Balli bat. Nur der Bart, der natürlich zur Sicherheit abgenommen Ist. fehlt, sonst stimmen Augen, Nase. Mund und Größe auf' Genaueste mit der Beschreibung überein. Sie rnilen durchaus heute Nachmittag hinauskam men und sich selbst überzeugen! es wäre eine prächtige Feder an unserer Miiße, wenn es der Gesuchte wirtlich sein sollte." Nun gt, Pately," versprach ich. nach T,sch sah ich hinüber und sehe mir den Mann an." Es war ziemlich spät am Nachmittag geworden, ehe mich der von meiner Saumseligkeit wenig erfreute Constab let in Westley empfangen konnte. Jetzt angelt er schon wieder, Sir, berichtkte er; wenn 'Sie auf diese Seite der Brücke treten, schen Sie ihm gerade In's Gesicht. Der Erste ist es, weiter unten sitzt noch ein Herr, der heute früh von Birmingham gekommen ist." Eine Weile Überlegte ich, dann ging Ich auf den Fremden zu. Entschuldigen Sie," sagte ich höf lich. es thut mir leid, Sie zu belästi gen; aber besitzen Sie auch einen Er iaubnißschein? Ich bin verpflichtet, da nach zi: fragen. .Das bedarf keiner Entschuldigung," versetzte er, mir sogleich das geforderte Papier Überreichend. Dann plauderten wir eine Weile miteinander, wobei ich die beste Gelegenheit hatte, ihn ganz ge nau zu studiren; und fast ebenso ausge regt wie Patliy kehrte ich endlich zu die fern zurück. .Sie haben Recht." flüsterte ich ihm zu, es ist zweifellos Valli." Sehen Sie, daß ich mich nicht ge täuscht habe?" triumphirte er. Darf ich nun die Handschellen holen?" Noch nicht," entgegnete ich, zu nächst will ich mit dem Wirth reden, und wenn besten Mittheilungen unseren Verdacht vermehren sollten, Valli mor! gen Vormittag verhaften." Wäbrend wir noch miteinander spra chen, schritt der zweite Angler an uns vorllber und nickte mir zu: Ein berrlicher Tag, Sir, nur etwas zu klar für idealen Sport." Haben Sie guten Fang gehabt?" fragte ich. Nein," gab er lachend zurück, lei der bin ich sehr aus der Uebung gekom men und kann nur eine geringe Anzahl Weißfische ausweisen. UebrigenS bei läufig: kennen Sie den Herrn dort un ten? Scheint ein angenehmer Gesell schafter zu sein." Er heißt Symonds und ist fremd In der Siegend," ersetzte Pately. Wie lange hält er sich wohl schon hier aus?" Seit letztem Freitag. Sir." So, so," meinte er nachdenklich. Nun er ist recht umgänglich." Er ging daoon und ich sah ihm in dem Gedanken lächelnd nach, wie er staunt er wohl fein möchte, wenn er er fahren würde, wer der angenehme Ge jell schafter war. Porel. der Wirth, war ein aller Be kannter von mir und ertheilte bereitwil lies) Auskunft auf meine Fragen. Was ich erfahren konnte, war nicht viel und gab keine Anhaltspunkte! sein Gast lebte still, trank wenig und hatte nur zwei Gepäckstücke, eine Tasche und einen Koffer mitgebracht. Den letzteren hielt er stets verschlossen. Nachdem ich die Angelegenheit lange reiflich erwogen halte, kam ich zu dem Entschluß. de Verantwortung zu tra gen und eine Durchsuchung des Koffert in Abwesenheit seines Besitzer vorzuneh wen. Am nächste Morgen kehrte ich in Begleitung eines -zweiten EonftadlerS jurück und fand Pately unserer bereits wartend. ,Tr Herr von gestern kam mit dem ersten Zuge auch schon wieder aus der Etadt." zahlte er, eben ging er über Der Jahrgang 17. die Brücke. Valli sitzt weiter unten hin ter jenem Busch." .Vortrefflich," sagte ich, fassen Sie ihn gut in'S Auge, so lange wir in sei nem Zimmer sind. Bei der ersten ver dächtigen Bewegung halten Sie ihn fest uud geben mit der Pfeife das Signal." Wir gingen in's Gasthaus und wur den von Porel in das Schlafzimmer dcs Fremden gesührt. In wenigen MiiiU ten hatten wir das Schloß des Koffers geöffnet, allein eine große Enttäuschung wartete unserer; denn weder der Inhalt oes Koffers noch der der Tasche war im , geringsten verdächtigend. Mir wnrdc ganz heiß bei dem Gedanken an die vor mir liegende angenehme Viertelstunde, in welcher ich meine Handlungsweise rechtfertigen sollte, als der Constadler mit einem Male erregt ausrief: Dacht' ich's doch, daß das Ding einen doppelt, Boten haben müßte. Sehen Sie, Sir, innen ist der Koffer um 3 Zoll enger wie außen. Und hier," fuhr er fort, ihn umdrehend, ist es deutlich zu sehen, wo der Boden aufgenagelt ist. Reichen Sie mir die Zange, damit ich die Nägel herausziehen kann." In aihemloser Aufregung verfolgte ich seine Bewegungen. Nagel um Nagel wurde entfernt, in leichter Schlag mit dem Hammer, der untere Boden löste sich ab, und gleichzeiiig stießen die Bei den einen Laut der Ueberraschung aus, denn vor uns lag ein großer Theil des gestohlenen Gutes. Bleiben Sie hier," befahl ich meinem Untergebenen, nachdem wir uns über unsere Entdeckung etwas beruhigt hat ten, ich begebe mich jcht in's Dorf, warte bis Valli vom Flusse zurückkehrt und nehme ihn ohne Aussehen im Hause fi'st." Pately, dem ich unseren glücklichen Zünd sogleich mittheilte, war außer stch vor Freude, und als Valli bald darauf zum Lunch kam, trat ich ihm in der Thür entgegen, Leon Valli, Sie sind mein Eefan gener, hier ist der Verhaftsbefehl," sagte ich, seinen Arm ergreisend. Pately faßte den andere, doch war der Ver brccher viel zu erschrocken, um an Wider stand zu denken und sah vollständig ver blufft von Einem zum Andern. Dann gerieth er allerdings in heftige Wuth, faßte sich aber bald und fragte nur noch, ob Pardon ergriffen sei. Noch nicht," versetzte ich, .doch wer den mir ihn sicherlich in einigen Tagen auch babm, und wenn Sie uns seinen Aufenthaltsort angeben möchten, würde es wahrscheinlich zu Ihren Gunsten sprechen." Ueber Balli's Gesicht huschle ein Lächeln, er bliib aber stumm und setzte sich, verdrossen vor sich hinsehend, in eine Ecke. Plötzlich that stch die Thür aus. und der uns schon bekannte zweite Angler trat freundlich grüßend herein. Guten Morgen, meine Herren," sagte er mit liebenswürdigen Lächeln, .ich sehe, Sie haben ihn bereits feftge macht. Jn der Tbat, Herr Inspektor. Sie müssen mir schon gestalten, Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche zu dem gelungenen Eoup auszusprechen. Daß ich gleichzeitig nicht umhin kann, zu wünschen, Sie wären nicht ganz so srüh aufgebrochen, dürfen Sie mir nicht übel nehmen.- Jedenfalls haben Sie mir eine hohe Meinung von der Polizei in der Provinz beigebracht." ' Ueberrafcht starrten wir sämmtlich dem Sprecher ins Gesicht. Ich bedaure. mein Herr," entgeg nete ich endlich, Ihnen sagen zu 'müssen, daß Sie in Räthseln zu uns sprechen." I So," lächelte er mit derselben über legen, Miene, dann darf auch ich mir zu dem durchschlagenden Erfolge meiner Rolle gratuliren. Sie erlauben, daß ich mich Ihnen vorstelle, Herr Jnspek tor. Seit mehreren Tagen halte ich mich hier als Mr. Roberts ans Bir mingham auf, der dem Sport des An g,lnS obliegt. Allerdings habe ich ge angelt und zwar nach dem Fisch, der Ihnen bereits so glücklich in's t ge gangen ist. nach Leo Balli. Im Uebrj gen bin ich Rod,rt Featherftone von dir Detrctiv Abtheilung in Scottland Z)ard." Ich war so erstaunt, daß ich keines Wortes mächtig war. aber unser Ge sanqener gerieth dafür in maßlose Wuth. TaS ist also der Zweck ZbrerFreund schaft dort unten am Flusse gewesen," knirschte er, um mich zu fangen, schlichen Sie beständig um mich herum, wie ein Bluthund." Nur aus diesem Grunde." verstzle der Detektiv in bester Laune, .Ihr seid ein-schlauer alter Fuchs, Valli. und ein Blnthund ist nötdig. um Euch aufzu spüren. Freilich ließ ich mir nicht Iröu men, daß meine hiesigen College gleich zeitig auf Eurer Fährte sein würden, aber obgleich Sie mich um einen äomtagbgast. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Ro. 22. Triumph gebracht haben, muß ich Ihnen ehrlicherweise die höchste Aner keniiung zollen." Wirlhabcn'anchnoch etwas", schnürn zelte Pately, 'den Koffer in die Höhe hebend, so daß die Edelsteine sichtbar wurden. Gerechter Himmel, die Juwelen! Ich glaubte Pardon trage den größten Theil des Raubes bei sich, das ist in der That prächtig." Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte Mr. Featherftone dann unserer Erzäh lung und kargte nicht mit seinen Lob sprächen, die uns ganz eitel machen konnten. Denn die Anerkennung eines Detectiv von Scotland Z)ard ist schließ lich für die Polizei der Provinz keine Kleinigkeit. Ich halte es für das Beste, wenn Sie uns in Ihrem Wagen zur Stadt fahren," meinte endlich Mr. Feather flone. Balli's Transport nach Lon don Übernehme ich dann von dort aus, denn die Reise verlohnt sich jetzt für Sie nicht, da Sie doch in den nächsten Tagen zur Abgabe Ihres Zeugnisses in der Hauptstadt erscheinen muffen. Der Chef wird Ihnen ein Schreiben senden, aus das Sie stolz sein können. Doch halt, ich vergaß Ihnen bisher meine Legiti mation zu überreichen." Und er zog ein offizielles, vom Poli zeiches unterschriebenes Schriftstück her vor, durch welches die gesammte Polizei angewiefeu wurde, ihn in jeder Weise entgegenzukommen. Zwanzig Minuten vor Abgang des Zuges erreichten wir den Bahnhof und begaben uns auf Wunsch des Detektivs nach dem Wartezimmer. Als wir den Bahnstieg entlang gingen, kam eine modem, aber sehr auffallend gekleidete Dame in scheinbar großer Erregung mit den Worten aus uns zu : Mein Gott, Leo, seid Ihr thörichte Narren." Roth vor Aergir wandte Featherftone sich um : Aus dem Wege, Weib, was soll das bedeuten, kennen Sie meinen Gesänge nen?" Ein rascher Blick überflog prüfend uns alle. Entschuldigen Sie, Sir, ich habe mich geirrt, ich hielt den Herrn neben Ihnen für einen Bekannten von mir." .Fort", befahl der Detektiv, oder Sie riskiren, daß man auch Sie ver hastet." Ohne ein Wort der Erwiderung der schwand die Frau, und eine Minute später verließ auch ich meine Begleiter, um mit dem StationSoorsteher wegen eines reservirten Coupees Rücksprache zu nehmen. Mir war indessen nicht ganz wohl zu Muthe. Die Worte des Weibes hatten einen unbestimmten Argwohn in mir geweckt, der durch Featherftone's best! gen Aerger darüber noch verstärkt wurde. Außerdem glaubte ich bemerkt zu haben, daß der Detektiv der Frau einen Wink gegeben, und die Bcdeu tung deS ganzen Borganges wurde mir immer verdächtiger. Nach kurzer Ueber legung kam ich schließlich zu dem Rcsul tat, daß es meine Pflicht sei. gleichfalls nach London zu reisen, um heimlich Featherftone' Vorgehen zu beobachten. Nachdem ich für alle Fälle die Polizisten telegraphisch zum Eintreffen des Zuges nach EuftonStation bestellt, hatte ich mit dem Vorsteher eine Unterredung und kehrte darauf zu dem Dektekiiv zurück. Leider können Sie kein reservirtes Coupee erhalten, Mr. Featherftone", sagte ich, auch bin ich gezwungen, mich schon jetzt von Ihnen zu verabschieden, da ich hier dringend gewünscht werde. Pately wird bis zur Abfahrt Ihnen Gesellschaft leisten, leben Sie wohl." Adieu, adieu", rief Featherftone herzlich, .und nochmals die besten Glückwünsche. London wird morgen Augen machen, ich hoffe, Sie recht bald wiederzusehen." Eilig begab ich mich zum Station? Vorsteher, erhielt von diesem einen Tienftanzug nedft Mütze und wurde beim Einlaufen deS Zuges im Dienst coupee untergebracht. Völlig sicher durch meiner Verkleidung, konnte ich eS an jeder Haltestelle verlassen und dm Wagen der Beiden im Auge behalten, die munter, nicht wie Gefangener und Wärter, mit einander zu plaudern schie nen. In London angekommen, rief Featherftone eine Droschke heran und besahl dem Kutscher. mt der größten Schnelligkeit nach Waterloo-Station zu fahren. Glücklicherweise war ein Poii jift sofort zur Stelle und es gelang uns. den Wagen beim Verlassen de Bahn hos anzubauen und die beiden Jnsas tn zu verhaften. Ihre erstaunten Ge fichter drlodnten mich reichlich für alle Mühe und ich konnte mir nicht versagen, lächelnd zu bemerken : .Der Schachzug war recht geschickt au?gedacht. und es ist nun wohl an mir, Ihnen meine vollste Anerkennung wi.'n ,, iiinvKinil. .!. auszusprechen. Mr. Featherftone von Scotland Z)ard." Aus dein nächsten PolizeiBurca wurde unzweifelhaft festgestellt, w!S mir bereits zur Gewißheit geworden, daß sich unter Robert Featherstone's Maske Niemand Andere als der zweite Dieb James Pardon verborgen hatte. Pardon war nach Birmingham gesah ren, um dort die Edelsteine an einen Hehler zu verkaufen. Seine Reife nach Westley waren zu dem Zweck un ternommen, dort in unauffälliger Weise mit Valli zu conferiren, der den roß ten Theil der Juwelen mit sich führte. Wie ich später hörte, hatte Pardon den TetckliTrick schon einmal im südlichen England mit Erfolg in Scene gefetzt, und ohne die Indiskretion der grau aus dem Bahnhof wäre ihm das Spiel auch bei mir sicherlich geglückt. Sie war Robert Featherftone'" Galtin. und bei der Hauptverhandlung gestattete sich der zärtliche Ehemann einige scharfe eilenbemerkungen, die seine Ansichlen bezüglich der Unzuverlüffigkeit dcs schö nen Geschlechts im Allgemeinen und Besonderen mit überraschender Deut lichleit zum Ausdruck brachten, die den Richter aber nicht veranlaßten, ihm mildernde Umstände zuzubilligen. Edelweiß. Humoreske aus den bayrischen Bergen, Z!on Heinrich See. Im schönen Berchtesgaden saß Abends im Garten der Schmeizerpension eine heitere Gesellschaft beisammen. Die Heldenlhalen dcs Tages, ein Ausflug nach dem Königssee und Reichenhaü, allmo die Rosen gerade in stolzem Flor standen, und die neue Fremdenliste wurden mit hergebrachter Munterkeit besprochen. Frau von Zescha lehnte, frohftnmg und schön, in ihrem Rohr stuhl und bildete wie immer die Sonne, um die der Chor der Sterne sich stellt. Demnächst wollte sie heim, zurück nach Schlesien, auf ihr Gut. Denn Frau von Zescha wirthschastete seit dem Tode ihres Mannes selbst Achttausend Morgen schwersten Weizenlandes .Ich versteh' die Mannsleut' von heutzutage nicht mehr," schimpfte der alte, gemüthliche Herr von Gimpling, ausgedienter österreichischer Divisionür mit schneeweißer Kaiser Ferdinand Friese, ,a so a Weiberl, als wie die Frau von Zkscha frei herumlausen zu lassen I Halt schade bloß, daß ich meine Alte schon hab' und daß ich nicht mehr Oberlieutenank in Wien bin. Ich wollt' mich noch heut' für Königgratz an den malcsizen Preußen revanchiren und ihnen ihr allerschönftes Weiberl sammt den achttausend Morgen Lehm vor der Ras' wegsangen." Alles lachte. Frau von Zescha stimmte mit ein. .Die Helden sind ausgeftorben," rief sie, und ihre grauen Augen blickten muthwivig hinüber nach dem anderen Ende des Tisches; dort faßen zwei Herren. Einer mit einem flotten, schwarzen Schnurrbart, ein Monocle in dem kecken Auge und die übrige Gestalt in einem stilgerechten Lodcnanzug, wie der landesechtefte Tiroler. Das war Asses sor Pröller aus Berlin, vom Kammer gericht. Der Andere mit einem blond umwallten, massigen, nicht eben apollo hasten Kops war der Baron von Nessel deck aus Pommern und dort begütert. Beide Herren waren die erklärten An beter und Bewerber der angenehmen Frau. .Ich proponire, meine Gnädigste," rief der Assessor au seiner Tischccke, das Monocle fallen lassend, mit etwas schnarrender Stimme und einem llihnen Lächeln, .daß Sie die Männer von heute erst auf die Probe stellen sollten." Herr von Resselbeck rüttelte sich unbe haglich, weil er wieder einmal nichts zu sagen wußte, und grau von Zescha ries plötzlich mit blitzenden Augen: .Es soll geschehen." Die allgemeine Munterkeit sänstigte sich zu einem erwartungsvollen Schmei gen. T Assessor reckte sich, strich sich den Schnurrbart und fragte: .UndJhre Ordre, gnädige Frau?" Ganz einfach!" scherzte Frau von Zescha. Wenn der Bub der Dnme seines Herzens s ine Bekehrung zeigen will, dann pflückt er ihr am Abgrund einen Strauß Edelweiß mit kühner, eigener Hand. Ich erlaube mir nun zu bezweifeln, daß es auch unter unse ren jungen Herren Tapfere giebt, Hel den, die für den Gegenstand ihrer Ga lantene zu gleicher That sich aujfchwin gen könnten." Durch die Worte der dolden Redner! klang ein unverkennbarer Spott. Gut. anödige Frau." rief er tapfer und mit Triumpd. und wer Ihnen den Edelweißstraub von Allen zuerst bringt, dem reichen Sie die Palme. Abgemacht?" niiittn ,v,r ,. Abgemacht!" lachte Frau von Zescha unter völligstem Aufruhr der Versamm lung. So blieb nur noch die Schwie rigleit, zu erkunden, wo in der Nähe die berühmte Blume z bekommen war. Der alte Herr von Gimpling wußte Be scheid. Auf dem Aussteig zum Waß mann unterhalb des galzlöpfls, wo das Wirthshaus stand, auf einem steilen Abhang, wuchs die Blume in Fülle. Sie dort zu pflücken, stand für Unge übte wirklich mit einer gewissen Lebens gefahr in Berbindung. Frau don Zescha lag in dieser Nacht noch eine Weile wach. Eigentlich sehnte sie sich danach, sich wieder zu verheiralhen. An Bewerbern fehlte es daheim aus ihrem Gute nicht. Nur wollte ihr Kei ner richtig gefallen, und die Auswahl war klein. Leidenschaft fühlte sie nicht. Die beiden Männer waren ihr eigentlich sympathischer als Andere, jeder in seiner Art. Die materiellen Verhältnisse der Bei den enlsprachen so ziemlich ihren eigenen und kamen für sie auch kaum in Be tracht. Heiralhete sie den Assessor, so blieb man vielleicht in Berlin, was seine Annehmlichkeit halte, und das Gut gab man in Pacht. Hingegen that ein tllch tiger Landmirth wie es Resselbeck war. ihrem Besitzthvm wohl, denn mit ihren Inspektoren hatte sie ohnehin üble Er fahrungen gemacht. Und langsam ent schlummerte grau den Zescha. Am anderen Tage goß es in Strö men. Assessor Pröller und Baron von Resselbeck hatten das Haus am frühen Morgen schon verlassen. Herr von Resselbeck ftapste dem Regen zum Troß, der Übrigens allmählich nachließ, mit seinem braven Führer macker zum Watzmann hinauf. Assessor Pröller aber hatte mit mißmuthigein Gesicht von dem nassen Jammer in der Natur Kenntniß genommen. Vor einer Pfütze an der Stiftslirche machte er mit einer erschrecklichen Verwünschung Hatt. Dummes Zeug!" ries er dann energisch vor sich hin unv wandte sich daraus mit entschlossenen Schrillen nach der Bahn hofsftraße. Gerade hielt der Zug, der nach Reichenhall hinunter fuhr. As sessor Pröller sah stch vorsichtig nach den wenigen Passagieren ans dem Bahn steige' um und schlüpfte dann rasch in einen Wagen. Eine Stunde später sah man einen ansehnlichen Herrn in keckem, stilvollen Lolenanzug und mit einem Monocle im Ange in der Bahn Hofshalle zu Reichenhall mit einem klei nen Jungen, der Edelweiß zum Kauf darbot, in eifriger Verhandlung. DaS Wetter war umgeschlagen und der Abend wieder herrlich. Doch war es noch kühl und deshalb saß man lieber in der Veranda statt im Garten. Nur grau von Zescha spazierte, einen Um hang um die schlanken Schultern, auf den Kieswegen zwischen den Rasenflä chen, die erfrischte Luft einsaugend, ein sam umher. Hastig quiitschte die Gar tenthllr, der Kies knirschte und, gleich wie in König Franzens Lömcngarten das Thor zwei Leoparden auf einmal hervorspie, so kamen mit schnellen Schritten, Jeder mit einem Edelweiß steauße, Stiesel und Kleidung mit den sichtbaren Spuren der gehabten Anstren gung, Assessor Pröller uud Herr von Resselbeck auf sie zu. Wirklich? Und beide Herren zugleich und dazu auch noch Jeder mit einem Edelweißftrauß," lachte Frau von Ze scha, die beiden Sträuße, den großen de Assessors und den kleinen des Herrn von Resselbeck, mit Grazie in ihre Hände nehmend wem reich' ich nun die Palme ? Eigentlich doch Jedem von Jh nen? Nein und das haben Sie wirk lich Alles höchst selbst für mich gepflückt, mit Gefahr Ihres Lebens, bei solchem Wetter und wirklich oben am Watz mann?" .Ja, meine gnädige Frau," sagte Herr von Resselbeck, der diesmal merk würdiger Weise das Wort zuerst fand, wobei er seinen Ribalen mit dnrchdrin genden Augen ansah, denn er entsann sich nicht, dem Assessor auf dem Falz köpfl oder auf dem Wege dahin begegnet zu sein. Frau von Zescha sah die beiden Sträuße noch immer zärtlich an, den großen und den kleinen: plötzlich, wäh rend ein Zucken um ihre Wangen huschte, wandte sie den einen, den großen des Assessor, wie zusällig herum, hob die Augen und fragte den Assessor mit einem aufmunternden Lächeln: .Und Sie. Herr Assessor. Sie auch?" .Selbstverständlich, meine Gnädigste! Blut und Leben für Sie!" schnorrte Assessor Pröller mit einer galanten Ber deugung. Frau von Zlscha lächelte noch d?el rei zensier und olle zmeiunddreiß-g P.rlen blitzten zwischen ihren rosigen Lippen. Tann vergissk Sie nur nicht. ?enn Sie mal wieder lür Jemanven Edelweiß pflücken, den Draht au dem Strauße zu nehmen. Meine Wissen stammen solche Sliäuße sonst doch von den Blnmendindern." Schon am nächsten Tage reiste Asses sor Pröller, von der gesummten Pen sion, besonders von Frau von Zescha, ganz besonders aber von Herrn von Nesseldeck mit herzlichem Bedauern ent lassen, ab, um sich weiter nach Tirol hinein zu begeben, und abermal ein paar Tage später, kurz vor dem Abschied, feierte man in der Schmeizerpension zu Berchtesgaden bei reichlichem Champag ner die Verlobung von Frau von Zescha mit Herrn von Resselbeck. Und der Watzmann sah so sonnig darein, als hälie auch er an dem Ver gnllgen seinen Antheil. ine heiter Schmugglergeschichte erzählt der Pariser TempS": Das Vertrauen der Zollbeamten wendet sich wetterwendisch bald dem Würdigen, meistens aber dem Unwürdigen zu. Ich war Zeuge einer recht ergötzliche Scene. Ich kam aus Deutschland zu rück; in meinem Coupee erster Klasse de fanden sich außer mir zwei Reifende. Der Eine erzählte uns. um die Zeit zu verkürzen, mit echt sranzösischcr Unbe sonnenhcit, daß er seine Taschen überall mit geschmuggelten Cigarren vollgcstopst habe und sicher sei, man werde.dieselden nicht bei ihm finden. An der Grenze stiegen wir Alle aus. Als wir die Wag gons wieder bestiegen, sah unser redseli ger Freund sehr verblüfft und niederge schlagen aus. Man hat Sie also doch erwischt?" fragte ich ihn lachend. Er erzählte uns halb lachend, halb wülhend sein Mißgeschick. Man wäre versucht zu glauben, sügte er hinzu, daß die Zoll Wächter ans mich aufmerksam gemacht worden waren. Sie find verschlagen und gerissen, diese Bursche; sie haben mir alle meine Cigarren konftscirt und ich habe außerdem noch 50 FrcS. Buße erlegen müssen." Unser dritter Reise gesährte hatte sich bis dahin in tiese Schweigen gehüllt. Er ergriff jetzt da Wort und sagte: Würden Sie so gut sein, mir mitzutheilen, was Sie die Ge schichte kostet?" Der Andere nannte irgend eine Ziffer, worauf unser dritter Gefährte phlegmatisch sein Portemon naie herauszog und die angegebene Summe aufzählte. Sie erlauben mir." sagte er zu dem Manne mit den konsiscirten Cigarren, Sie schadlos zu halten. Ich war es nämlich, der Sie denuncirt hat. Ich trage für ö0.0S FrcS. Spitzen um den Leib gewickelt, die große Eingangszölle zu entrichten halten. Indem ich Sie den Zollbeamten denuncirte, war ich sicher, ihnen Ver trauen einzuflößen. Sie haben mich nicht einmal durchsucht." vcr lviirzlsepp. I' bin a' alter Schlank! scho'. Bin siebaz'g Jahr' vorbei, Bon die Junga' kann mir koaner o', Na, na. da wett' t' glei'l Beim Jodeln. Pfeif', Zithernschlag'n, Da i mei' richtig's Feld, Dabei hab' i' an' guat'n Mag'n Aber alleweil nia koa Geld. Mi' kennt scho' bald a' jecc Kuah Von Schliers bis in d' Valepp, Und 'bal i' kiinm' da schrei' f mir zua: Ui je, der Wurzlsepp! Doppelsinnig. Dame: Mein Mann hat mich furcht bar ausgezanlt, daß da neue Gebiß sllnfzig Mark kosten soll." Zahntechniker: Zeigen Sie ihm doch 'mal die Zähne." Hausfrau (zur neu eingetretene Köchin): .Ich hoffe, Sie haben Alles in ihrem Zimmer gefunden, wa Sie nöthig haben?" Köchin: .Ja, gnädige Frau nur ein Bücherschrank fehlt, indem ich meine Dienstbücher ausstelle kann!" Ein solid Geschenk. Nichte: In diesem Geschäft habe ich mein. Geburtstagsgeschenk ausgesucht. Onkel; willst Du nicht bei Bater ei gutes Wort einlegen, daß ich' auch de komme?" Onlel: Recht gern; wa ist ei denn?" Nichte (verschämt): .Der Buchhalter. Onkel!" Eingebildet, Galle: Marikchen. ich glaube, D bist ein bischen eitel, Du siehst foitwüh rend in den Spiegel!" Gattin: .Daraus solltest Du mi, eigentlich keinen Vorwarf machen, ich habe es nicht so gut wie Tu." Gatte: .Wieso?" Gattin: .Na, Tu kannst mein Ge ficht sehen, ohne in den Spiegel zu gucken." Aha, Pros. ssor: .Wa für eine Sprache ist da Lateinische?" Schüler: .Eine lebende. Professor: .Eine lebende? Wer spricht denn heutzutage noch da La kein?" Schüler: Die Jäger, Herr Pro sessor!" 21iis versch,. Frau (zum Dienstmädchen): .Vinn, Sie kochen sonst keinen guten Kaffee, aber heut' ist mein Kaffee großartig!" Dienstmädchen: Ach. da bade Sie gewiß meinen Kaffee ermischt!"