Aus Hunger. Erzählung wn Hans Richter, , M!l,tt Uno war sie sprachlos thatsachlich sprachlos, wo bei einer sehr temperamentvollen Lviairigen ame jedenfalls einen ganz beträchtlichen Grad n NttKlttffuna bedeutet. Wahrhaft zerschmetternd sprühten ihre blauen Auqen aus den anno nieo, oer nie Tragweite seines Berbrechens offenbar nicht ermaß, denn er iqien in unge,,ot ter Seelenruhe damit beschäftigt, kunst, nereM int (SiiKirpitc i drehen. Ciaa retten drehen, nachdem nein, soweit konnte menschliche Verworfenheit nicht gehen; sie mußte sich verhört haben. So fragte st noch einmal: Also Sie wollen nicht nach Australien zurück kehren?" ,lnit nfrtniitihi'tt blickte er aus. Ich sagte es Ihnen ja soeben, daß die dortigen Verhältnisse Ihnen wahr scheinlich wenig behagen würden, und da ich Sie nicht nur zu eiraiuen, ,on Wn iiiiii nliicklick in machen wünsche. ziehe ich es vor, im alten Vaterlande unseren Hausstand zu gründen, obwohl ich Ihnen gestehen muß, daß mir die Uniform der deutschen Polizei und ihre Wißbegier ganz und gat niqi ge,aur. Sie werden mit das Opfer meines australischen Freiheitssinnes mit echt weidlich sanstmuiyiger anioarien oeo steilen Wahrhaftig, er hatte es gewagt, seine Unverschämtheit zu miederholen, sie noch zu verschärsen. Erstens weide ich überhaupt nie mals heirathen!" rief sie entrüstet mkitrn beiratbe ich nur einen Ossi zier, drittens keinen Australier, vier- iens erwarte ich, Daß mein Gaue ,n ritterlicher Galanterie und Liebe um mich wirbt und mir nicht so einmal gelegentlich sagt: HZren Sie, ich will Sie heirathen, fünftens wird nicht er mich, sondern ich werde ihn hei rathen." .Bitte, daS ist bereits Punkt fünf." siel er mit einem sehr wohlwollenden Lächeln ein. .Habe ich Ihnen noch nicht gesagt, daß ich Kapitän im Mel bourner freiwilligen Rifle-Regiment bin? Ich glaube nicht, daß Sie je schon eine so prachtvolle Bürenmüße gesehen haben. Auch kann ich mich ja wieder in Deutschland naturali firen lassen, wiewohl ich bezweifle, daß mich der preußische Kriegsminister als Hauptmann, wenn auch nur der Land wehr, in seine Armee übernehmen wird. Aber Ihrer Liebe wird es jedensalls nicht schwer werden, auf eine dieser bei den Bedingungen zu verzichten." Zitternd vor Empörung sprang sie aus. Mein Herr, ich liebe Sie nicht und werde Sie nie lieben und noch weniger heirathen." Aber liebe Gerda " Ich heiße nicht Gerda, sondetn Fräulein von Hausdorf, und übrigens kenne ich Sie gar nicht mehr, Mr. Eckebrecht, wonach' Sie sich hoffentlich zu richten wissen." Gelaffen hatte auch Eckebrecht sich er hoben. Sein tief gebräuntes und schon von feinen Runzeln durchzogenes Gesicht wurde jetzt ernster, während er erwi derte : Liede Gerda wahrhaftig, in meinem Hetzen werden Sie nie einen anderen Namen haben zehn Jahres habe ich in der ödesten Wildniß Gold gegraben und Ackerbau getrieben, Schafzucht vielmehr, nachdem im alten Vaterlande ein harter Schlag die Ezistenz des zwanzigjährigen Jünglings vernichtet hatte. Zehn Jahre be denken Sie ,inmal zehn Jahre fern von aller Kultur, von gebildeten Wen schen, von Frauen besonders, da geht manch Stückchen Schliff verloren. Un verbraucht und nverzettelt aber bleibt die heiße Gefühlskraft des Herzens. Das ist weich und unberührt geblieben, wie rauh auch meine Außenseite gewor den sein mag. Und da Sie so gütig, gegen mich weltfremden Gesellen waren, da ich glaubte, Sie erständen mich, so ach, ich habe solch einen Hunger nach Glück und Liebe, ich habe auch nicht mehr viel Zeit zu verlieren." So eilen Sie, an eine andere Thür zu klopfen," sagte Gerda von HauS dorf, al er zum zweiten Male stockte, mit einem unbeschreiblich hochmüthigen und zierlichen Rümpfen der kleinen Rase. Ich bin durchaus nicht hung rig aus Sie und habe noch sehr viel Zeit." Sie raffte mit der Rechten ihr leid auf und schritt leichtfüßig davon. Eckedrecht halte die Cigarrette längst fallen tonnt. Jetzt klopfte er sich mit dem Zeigesinger gegen die Stirn und brummte einige Worte in den Bart, welche noch kein Mensch in irgend einem Lexikon des feinen Tone gesunden hat. Bor einem Jahre war et nach Deutschland zurückgekehrt, um in Be haglichkeit die Früchte seiner mühseligen Arbeit zu genießen. In dem kleinen Gebirgsdorfe, das n auf einer Fuß. wandkkuna bersihtte. fesselte den Uniiä ten plötzlich der Blick zweier blauen ixaix&enauam. Tem Zuge der Zeit folgend, hatte ein spekulativer Gafimirth das unbe kannte Rest zu einem Lustkurort avan ein lagen und wirklich hatten einige Dutzend mehr mit Kindern als mit Kni atUnntfn Jtnmilirnnstlrr aus den Köder der verlockenden Annonce angk feinen. UcdiigenS war es in rucgen atün nicht schlechter, langweiliger und thnmr ai in islufmb anderen Som merfrischen. wie der pensionute Major don Hausdor! dem unra.l r vcr sicherte. Dieser Australier, der nie eine Rcch nng bemängelte, täglich eine Flasche Wein trank, sich sogar EHampagner Hatte verschreiben lasten und Hierdurch in den Geruch eines NabobS gerathen war, blieb nach wie vor die iutereffan- teste Per önlichkelt des Sommer niqitr Kreises, nur für Fräulein Gerda von auSdorr schien er kaum noch zu etim ten, nachdem et ihr seine allzuseht nach auftralischet Wildnis schmeckende L,e beSerklärung zu Füßen gelegt hatte leider nicht knieend als galanler Ritte sondern sehr bequem im Moose auSge streckt. Wie sehr et sich den Korb zu Herzen nahm, blieb sein Geheimniß. Jeden falls trank er seinen Wein noch mit augenscheinlichem Behagen und bfrn bitte ebenso täglich feine drei Schach portieen mit dem Major, der übrigens in diesen Tagen alle i.ne alten Schrna dronsflüche hetvotholic, um sie übet die Weiderlaunen" auszuschütten, wobei er seinen jungen Freund inständigst be- schmot, niemals zu heitathen denn' nicht nut die Ftauen selbst, nein, auch die indet, diese Blitzmädels, die e Krabben, die kaum die Rase in die Welt gesteckt Alles Nägel zu Männersärgen," sagte Mr. Eckedrecht verständnißinnig, ohne den alten Hettn seinen Satz be enden zu lasten. Fräulein Gerda ging an ihm vet- übet, als sei et Luft. Einmal trat er ihr mit einem geradezu rührend bitten den Gesicht in den Weck und flüsterte: Fräulein Getda, ich verschmachte ich verzehte mich in " Bitte vetzehten Sie, was Sie wol ten, mein Hett," siel sie, ganz von oben herab, ihm in'ä Wort: Ich bin noch immer nicht hungrig und bebaute daher nicht mitsllhlen zu können." Nach diesem zweiten Korbe Witte nach Gerda's Meinung jeder Kavaliet zur Abreise pet Ezttapoft beipflichtet ge Wesen: bet Australier blieb. Nut stieg et in wenig mehr als sonst in den Ber gen umher, und bei einet dieser Wände tungen geschah es, daß et, vom Gewit ter überrascht, in einer Hütte Schutz suchte, die Jäger und Holzarbeiter zum gelegentlichen Unterschlupf eitichtet hat ten. Unheimliches Dunkel füllte den klei- nen Raum, doch im Hintetgtunde schimmerte gespenfteihaft ein undeut liches Helles. Da flammte ein Blitz schein dutch daS kleine Fenftetchm, in das Krachen bei Donner mischte sich det leise klingende Aufschtei einet Mädchenstimme, und det Aufttaliet sagte ruhig: Guten Tag, Fräulein Gerda. Es ist mir außetotdentlich angenehm, Sie hier zu tteffen." Mir ist es außerordentlich unan genehm", klang es scharf zurück. llebngens war ich vor Ihnen hier. besitze also das zeitweilige HauSrecht und bitte mich zu detlaffen." - .In den Regen hinaus wollen Sie mich schicken? Ftäulein Getda, Sie wissen, daß ich füt Sie die Sonne vom Himmel herunterhole. Aber daß ich meinen neuen Panamahut vetregnm fassen soll, biltfen Sie nicht vnlan gen. Uebtigens ist Jhte Nähe viel zu i- So wetde ich gehen." Bitte!" Ttotz dies fteundlichen Genehmi- gung blieb das helle Kleid im Hinter gründe unbeweglich. Inzwischen hat- ten sich Eckedrecht s Augen an die Dämmerung gewöhnt. Er erkannte einen schmerzlichen Zug aus dem hüb schen, weichen Müdchenantlitz und fragte besotgr, ob ihr etwas zugestoßen. ' ,,zch gäbe mir den ffu verltaucht. Fräulein Möller, die mit mir wat, ist in's Dots hinunter gegangen, um einen Wagen zu holen." Wann ist fie gegangen?" Bot einet halben Stunde." Eine Stunde btaucht fte zum Ab- stieg, andetthalb Stunden pet Wagen, um herauf zu kommen, vorausgesetzt. daß Ftäulein Möllet nicht auch von dem Unwetter in einen Unterschlupf getrieben worden ist," konftatirte der Australier ohne jede Spur eines Be dauetns. Abet, das kommt davon, daß Sie mit leichtsinnigen Mädchen herumspringen, anstatt sich det sicheren Führung eines Mannes zn überlassen. Wenn Sie mich qeheirathet hätten, wäre Ihnen das Malheur entschieden mcht passirt." .Mt.Eckedtecht....' Liebe Gerda !" Empört wollte sie auffahren, sank abet mit einem halb unterdrückten Weh ruf sofort wieder auf die MooSbank zurück. .Sie mißbrauchen meine Hlislotig keit." Ich bitte Sie, das-" Schweigen Sie !" Wie Sie befehlen !" Ersetzte sich am Eingang der Hütte nieder. DaS Gewitter war zu Ende, es hellte sich auf, doch der Regen hielt an. In langen gleichmäßigen Fäden strömte er nieder, als wolle er nimmer aufgören. Eine Stunde verging, ohne daß die Stille der Hüne von Anderem unter brachen wurde, als dem monotonen Rieseln und Plätschern der Regen Kopsen. Gerda wurde es heiß und der kalt kein Zweifel, das zimper licht Fräulein Möller war schon unter. weaS vom Regen festgehalten worden, und och fester faß sie selber hier mit ihrem lahmen Fuß. in Gegenwart die srS adzcheulichcn Mcnichen. Bcrstobten blickte sie zu ibrn hinüber. der, als sei sie gar nicht vorhanden, in einem Reclam Bändchen laS. Nein, abscheulich sah er eigentlich nicht aus, recht gutmüthig, vielmehr sogar hübsch, wenn auch schon ein bischen erwittert. Abet aus dem glänzenden Offiziers leben, aus zusammengebrochenem Wohl stände heraus nach Australien, zehn Iahte Goldgtäbet und Schaszüchtet spielen, ein Vetmögen erarbeiten baä ist doch eine Mannesthat, der man ein paar Fältchen und graue Haare zu gut halten kann. Jetzt öffnete et sein Ränzel und zog ein Packetchen mit belegten Buttetbro ten, eine kleine Flasche Wein und einen silbernen Becher hervor. Die bisher noch einigermaßen roman tische Situation wurde nun zu einer ganz prosaischen. Gerda befand sich in dem beneidenswerthen Besitz eines außer ordentlich gesunden, zwanzigjährigen Magens, sie wat stundenlang betgauf, betgab gestiegen das Wasset lief iht im Munde zusammen, während det Aufttaliet ein Brötchen nach dem an detn untet seinen weißen Zähnen vet schwinden ließ. Wahrhaftig, dieset bar barische Schafzüchtcr schien im Stande, Alles aufzuessen, ohne ihr einen Bistro anzubieten! Hunger und Stolz geriethen in ein Duell, aus welchem der erstere als Sieger hervorging. Hett Eckebtecht!" klang eS schüchtern aus dem Winkel hetvot. Liebe Gerda?" fragte et empot schnellend. Jetzt schien sie die verhaßte Verttau lichkeit zu Ubethöten. Wütden Sie mit, gegen Bezahlung natürlich, ein Brötchen überlasten?" Gegen Bezahlung nein, doch sonst sehr gern. Ich möchte nicht mit dem Wucheraesetz in Konflikt getathcn, das die Ausbeutung einer Nothlaae verbie tet" und da kauerte er auch schon neben ihr, legte ht vot, goß iht Wein in den kleinen silbernen Bechet und plaudette dabei, als sci gar nichts zwi schen ihnen vorgefallen. Er war doch kein Barbar, im Gegentheil! Sehen Sie nun, wie weh der Hun- get nach einem Glück, nach" Eckebrecht unterbrach sich, denn Gerda war, das hübsche Gesichtchen in Purpurgluth ge taucht, scheu beiseite gerückt, abet die Hand, die et gefaßt, entzog sie ihm doch nicht. Sie wat seht beiß und bebte. Aus Hunget haben Sie ein fteundli- ches Wott gegeben. Warum wollen Sie denn unsete Herzen vetschmachten lasten?" Und plötzlich kam es iht zum Bewußt- fein, wie einsam und unzufrieden sie sich in den Tagen gefühlt hatte, in denen fte ihm aus dem Wege gegangen wat, wie iht Hetz bei allem ivcädchenttotz doch nach ihm verlangt, so sehnsüchtig, so ja wirklich hungrig Liebe Gerda " da war auch sein gutes Gesicht dem ihrigen schon so nahe, daß sie nicht mehr ausweichen konnte. Halb lachend, halb weinend stieß sie hervor: Nur aus Hunger, Du Böser, Lieber!" und dann küßte er sich an fri- schen Lippen satt. Tom. Ja da stand ich in dem Gedränge des mächtigen Bahnhofs einer mir bis dato unbekannten Stadt und überlegte ge- rade, ob ich mich rechts oder links wen den sollte, als mir jemand auf die Schulter klopfte und ich im nächsten Augenblicke den Ausruf vernahm : .Wie. Franz. bist Du's wirklich? Wie kommst Du hierher?" Schnell mich umdrehend, starrte ich in ein mir anfänglich unbekanntes Gesicht. Wohl mußte ich dasselbe schon gesehen haben. .Na, kennst Du mich denn nicht mehr. Mephisto?" Jetzt, als er mich mit meinem studen tischen Spitznamen anredete, jetzt siel es mir wie Schuppen von den Augen. Hermann, altes Haus, wie kommst Du hierher?" .Ich sehe, daß Du Deine Schul- kameraden doch noch nicht ganz vergessen haft. Was machst Du hin?" .Ich habe hiet geschäftlich zu thun." .Dann lasse Deine Sachen zu mir herschaffen. Selbsttedend bist Du mein Gast. Meine Ftau witd sich freuen, Dich kennen zu lernen." Um meinen Mund zuckte ein spötti schks Lächeln. Du bist verheirathet?" Ja, und grenzenlos glücklich. Ich sag: Dir, Freund, meine Frau ist ein Engel. So schön wie fie ist, so gebildet und häuslich auch. ES fehlen ihr nur die Flügel." . Ah! Lange scheinst Du nicht der heirathet zu sein." Er sah mich erstaunt an. .Warum?" Weil Du so enthusiastisch sprichst. Warte, nicht zu lange, und Du wün fchcft Dir die Flügel, um fortkommen zu können." Bist eben och der alte Spötter. Nicht umsonst taufte man Dich auf der Universität Mephisto. Doch komme und urtheile selbst...." Dabei schob et. nachdem wit dem Dienftmann Anweisung gegeben, seinen Atm in den meinen und dann zogen wir loZ. Durch verschiedene Straßen ging'Z. bis wie endlich vor einem hüb schen kleinen Höuschen Halt machten. Ein Heiner Blumengarten zog sich um dasselbe herum und gab dem Ganzen eine äußerst freundlichen Eindtuck. Hier wohne ich und schalle und walte wit meiner lieben Adele." DaS Walten und Schalten besorgt sie wohl allein " Er gab nur ein iöseS Mephisto !' zur Antwort, dann öffnete et die Thüre. Eintretend tönte uns ein lustiges Hundcbellen entgegen. Gleich darauf stürzte ein mächtiger Betnhatdinethund auf uns zu und umtänzelte schweif wedelnd seinen Hettn. Ruhig, Tom, tuhig " etmahnte ihn dieset lachend und fuhr dann zu mir gewendet sort : Dieser Hund hat viel zu unserm Glück beigetragen. Wenn er nicht ge wescn wäre, dann " Gedankenvoll fuhr er sich durch's Haar.... Ach, die Geschichte scheint ja sehr interessant zu sein." Du wirst sie schon erfahren." Wieder laut bellend und mit dem Schweife wedelnd eilte Tom voraus und wit folgten. Hetmann hatte nicht zuviel gesagt, als et seine Frau einen Engel nannte. Wahrhaftig, ich hätte mich auch gleich in sie verlieben können. Durch die ein fache Hauskleidung wurde ihre Gestalt nut vortrefflich gehoben. Und wenn sie lachte, die teizenden Gtiidchen in den Wangen. Die blitzenden Zahne, die totben Kirschenlippen . Ich be neide meinen zufällig wiedergefundenen ffteund. Na, was sagst Du?" meinte er zu mir, als wir einen Augenblick allein waten. Ich wat noch ganz in Vetwunderung versunken. Erst nach einet kleinen Pause vetmochte ich zu entgegnen : Wenn man die sieht, möchte man sie haben " Laß nut", tief et lachend, die ge- hott schon mir. Da giebt s nicht zu verlieben. Uebrigens eifersüchtig bin ich nicht. Ich brauch s nicht zu sein, weil ich von ihrer Treue felsenfest über zeugt bin. Verziehe Deinen Mund nur nicht so spöttisch. Ich kenne Dich und weiß, was Du sagen willst. Und nun Proftl" 'Auf Deines Weibes Wohl !" Hell klangen die Gläser aneinan- der. Abend wat's. In dem Zimmet, in dem wir uns befanden, war es mollig warm. Die beiden saßen auf dem Sopha. Sie innig an ihn geschmiegt Ich hatte es mir im Sessel bequem ge macht und die vorzüglichen Cigarren meines Freundes versucht, dabei kleine blaue Rauchringel in die Lust blasend, Tom lag vor dem Tische auf einem Tigerteppiche und schien sich ebenfalls sehr behaglich zu fühlen. ' .So, Franz, nun sollst Du Tom erst techt würdigen lernen ; ich will Dir ev zählen, wie ich meinen Engel fand." Die junge Frau erröthete Hermann aber begann : Ich war etwa 23 Iahte alt. als es meiner Mutter einfiel, ich müßte mir unbedingt eine Frau nehmen. Mein lockeres Leben, das ich bisher geführt, sei zu Ende u. f. w. u. s. w. Nun, wenn Eltern einem Sohne sagen : Du mußt Dir eine Frau nehmen, so haben sie meistens schon eine im Auge. Ich wat gewohnt, mich dem Willen meinet Ftau Mama in jedet Weise zu fügen. Das Junggesellenleben witd aufgesteckt ich heirathe. Richtig hat Mama auch schon eine Braut im Auge. Sie hieß Fräulein Lucie Trappet, Rittet gutsbesitzetstochtet, ach, vaS soll ich sie Dit schildern. Sie galt als gute Partie. Mehrere Wochen soll ich auf dem Rittergut det Eltetn Lucie'S zu btingen und nut als glücklich Btäuti gam zurückkehren. Mein steter Beglei tet wat Tom. Det mußte auch jetzt mit. So setzte ich mich denn hin und suht nach HauS Ebetbach. So hieß das Gut. Ich machte Augen als ich meine Zu künstige zum eisten Male sah. Lang wie eine Hopfenstange, so daß ich unbe dingt eine Leitet Hütte nehmen müssen, wenn ich iht einen Kuß geben wollte. Gott sei Dank, kam'S nie dazu." Ein leicht Stoß seiner Ftau und deten Worte : Tu Tu' ließen ihn eine Pause machen. . Wie, Kind, ist es vielleicht nicht so?" Tann fuhr et fort : DaS etste wat, daß sie in Ohnmacht fiel, weil Tom mit wüthendem Knurren auf sie lossprang. Nuo, wenn Hunde einen nicht leiden können, so trau ich dem betreffenden Menschen auch nicht recht. Thiere haben einen auSgeprög ten Instinkt. Seit dem Tage herrschte zwischen Fräulein Lucie und Tom eine scheinbar unüberwindliche Antipathie, so daß ich das getreue Thier ganz gegen die sonstige Gewohnheit an die Kette legen mußte. Ich spielte den Galan ten. arrangitte PicnicS. Ausflüge, Kahnfahrten. Mußte ich mich doch auf jeden Fall in'S nchte Licht setzen. Nun lebte aus dem Gute noch eine Nichte, die ich kaum beachtete und auch ferner nicht beachtet haben würde, wäre ich nicht tn die Lage gekommen, ihr auf einem grö ßeten Spazietgange einen kleinen Dienst zu etweisen. Die Augen, die die hatte. Junge, ich sage Dir, die ginge mir gar nimmer aus dem Sinn." Wieder ein kleiner Rippenstoß seiner Gemahlin. Ich, als getreuer Sohn meiner Mutter ichnitt Lucie fürchterlich die Cour, unterließ e? flier nie. hie und da denn auch einige Worte mit der Richte ni wechseln. Sie war eine arme Waise, die aus Barmherzigkeit im Hause ihres OheimS geduldet wurde und dort eher dem Dienstmädchen als einer Verwandten gleich kam. Sie chien Vertrauen zu mir zu haben auch Tom stand mit ihr aus gutem Fuße. Kurz und gut auf einmal merkte ich, daß mich zu der 'lichte mehr hinzog als bloße Freundschaft. kam ein Brief meiner Mutier, wie die Sache mit Lucie stände. Ich sollte Ernst machen. So wollte Ich denn in den saueren Apfel beißen. Am andern Tag ein Picnic. Ich hatte mich enra sein herausgeputzt. Schmatzet Anzug, beste Leibwäsche ?c. Heute wollte ich iht gestehen, daß ich sie zum Weide zu nehmen gedächte, weil's Mama so wollte. Tom ließ sich schmet befestigen. Et wollte unbedingt mit. Abet seine Antipathie gegen Luden hin derte mich, ihm seinen Wunsch zu etslll len. Das Mahl im Freien ging zu Ende. Ich bot meiner Dame den Arm und entführte sie den übrigen Gästen. O, eine famose Rede hatte ich mir ein stndirt. Wir waten allein übet uns die mächtige Kronen des Waldes ich wurde immer deutlicher da lag ich schon vor iht aus den Knieen, ergriff ihre Hand Im nächsten Augenblicke höre ich ein Knacken von Zweigen Tom kommt, hintet stch ein Stück feinet Kette schlei send. Et scheint sich losgerissen zu ha den. Mich sehen und auf mich los, wat das Werk einet Sekunde. Jetzt kommt et mit mit seinen schmutzigen Pfoten auf mein weißes Chemisett, auf meinen tadellosen Anzug durch den Anprall komme ich um meine Stütze, ich falle na, das Bild muß großartig gewesen sein. Schade, daß kein Ama teurphotograph da war. Und vor mir die Hopfenstange halt ihr Taschentuch vot den Mund und dtoht vot Lachen zu sticken. Da wurde ich wüthend. In solch feietlichem Augenblicke zu lachen. Ich springe auf, lasse die ganze Gesellschaft in Stich und suchte die Nichte und frage, ob sie meine Frau werden wolle. Und dann packte ich mich auf und teiste zurück zu Mama. So, da bin ich und wie Du wünschtest, als glücklicher Bräutigam. Große Augen hat sie Anfangs ge. macht, dann war's gut. Et trank sein Glas aus und meinte : Jetzt kennst Du Toms Verdienst und darum wollen wir diesmal einen Hund hochleben lassen. Ftau, schenk ein. Tom, unset Hund er lebe hoch ! hoch I hoch !" DaS war das erste und einzige Mal, daß ich aus einen Hund ein Hoch aus- brachte. Verdient hatte er s sicher. Acht Tage genoß ich die Gastfteund- schast det beiden in vollstem Maße. Und als ich ging wat ich froh, daß Tom keine Antipathie gegen mich hatte. Was hätte sonst Hermann von mir denken sollen? Die Unendlichkeit des Welt. Man kann durch ein Fernrohr noch so lange gen Himmel sehen und wird den noch am Ende nicht meht Sterne als am Ansang wahrnehmen. Wird hin- gegen eine photographische Platte durch vtetnenlicht beleuchtet, so kommen desto mehr Sterne auf ihr zum Vorschein, je länget sie ezponitt wurde. Es sind schon wiederholt Dauetaufnahmen von mehreren Stunden gemacht worden, und es möge gleich bemerkt werden, daß in solchen Fällen die Ausnahme nicht ununterbrochen an einem Abende vot sich gehen kann, sondetn aus meh tete Abende vertheilt weiden muß. Letzthin hat det Direktor det Kap Stetnwatte, Herr David Gill, fünf Aufnahmen einer Gegend, die den ver äußerlichen Stern Etha Argus umgibt, von sehr verschiedener Dauer gemacht. Die erste Platte, die nut sechs Minuten ezponirt wurde, zeigt von dem den be zeichneten Stern umgebenden Nebel noch nichts, die zweite mit einer Erpositions zeit von ein Stunde gibt hingegen schwach die hellsten Partien des Nebels wieber. Die dritte Platte, die drei Stunden gelichtet würd, enthält be reitZ eine ausgedehnte Nebelmasse und läßt aus dem Ouadratgrad 10,000 Sterne sehen. Die vier Platte, die an vier Tagen durch je drei Stunden der Belichtung unterworfen wurde, zeigt die Nebelmasse noch kräftiger und ent hält 50,00 Sterne auf dem Quadrat Grad, und auf der fünften Platte, die 24 Stunden zut Exposition gelangte, find 100,000 Stetne auf dem Quadrat Grad zu zählen. Die uuflchlbarc Waldhüter. Herr Schlimpler. d gern in einem bestimmten Bezirke gejagt hätte und doch keine Jagdkarte bekomme konnte, oder wenigstens das viele Geld nicht dafür zahlen wollte, verfiel, um ungestört lagen zu können, aus folgendes Mittel: Eines Sonntags macht er sich auf, geht auf's Land und sucht den Jagdhüt No. I auf. Ah, guten Tag. Jakob." sagte er, leben Sie auch noch? Wie geht'S Ihnen denn?" Dn Jagdbüler schaut idn fremd an: Ganz gut. und bei Ihnen?" ,AuS gezeichnet! Aber daS freut mich jetzt mal. daß ich Sie so munter treNe! Wenn ich nur Zeit hülle, so würden wir eine Ftasche Wein zusammen trinken! Na, die können Sie ja auch allein tnnken. Da. ich will Ihnen 3 Mark geben!" Damit drückt schlimpln dem Jag hütet ein paat Mark in die Hand u.id entfernt sich unter den sreundichaftlich- ftin Adschiedimorten. Sie weidin mich doch wieder erkennen?" fragte et noch von fetne. Ganz gewiß!" meint det Beschenkte. Bei Jagdhüict Nnin met zwei und drei wird es gerade so geinacht. Wenn jetzt Schliniplcr mit der Flinte auf det Schultet jagen geht, läßt stch kein Hüter sehe, ans Furcht, die Geschichte mit dem Trinkgeld könnte be kannt werden. Mn' iislc. SMI!blI,, Mei' Bäsle, mci' BäSle. Des wisset ülle Lcut', Des hat a StumpernSsle, Wie' gar koi zwoit's nct gait! DeS umpig' StumpernäSle, So wunzig 's ist und klei', Des steckt as selbig' Bäsle, In ülle Süchla mi'l Wart no'. Du StumpernäSle, Wart no', weitn di' am End' Des wundersitzig Bäsle Amol recht arg verbrennt! Hiitj gefasst. Kaufmann: Ich kann Ihnen jetzt gat nichts abkaufen, mein Liebn, daS Geschäft geht nicht!" Reisendet: Nun, geht daS Ge schüft nicht, geh' ich!" Malitiös. Fötstet (in det Kneipe): Denken Sie, was mit gestern aus det Jagd passirt ist...." Bekannter: Ist das die Geschichte mit den beiden Füchsen?" Förster: Allerdings; habe ich sie Ihnen schon erzählt?" Bekannter: Jawohl; ich glaube vorgestern!" Vcr Beweis. Betlinet Sttaßenhändlet: Hinsehen Sie das Staunensmetlheste! Die gtößte Ersindung det Neuzeit! Das echt eng tische Brillantstahl-Meffer, mit dem kann der dümmste Ketl Glas schneiden! Pro biten Sie 'mal, Hett Nachbar!" Aha! Schwiegervater: Früh haben Sie mit immet votgemacht, Sie hätten noch Bnmögen zu etwarten!" Schmiegetsohn: Na ja, von Ihnen, wenn Sie 'mal tobt sind!" Natürliche IAfe. Vater (zum Töchtetchen): Diesen Menschen schlage Dit aus dem Sinne." Tochter: Vater, das kann ich nicht." Vater (greift zum Stock): Gut, dann werde ich ihn Dir herausschlagen." Sicher Zeichen. Sanitätsrath: Wie geht'S dem Herrn Oberförster liegt etwas Be fonderes vor?" . Krankenmätt: O, ganz gut. Er lügt bereits wiedet 'was Besonderes vot!" MalitiSs. Atzt (zum bekannten Schlossetmeistn) : Sie arbeiten ja jetzt an den Gittern sür den neuen Friedhos!" Schlossetmeistn: Jawohl; liefern Sie auch schon dafür?" vertauscht. Hett (dessen Gattin schriftstellert, sei nem Freund die Wohnung zeigend): Siehft Du," auf den Herd zeigend, hier macht meine Ftau das Essen, und dort," auf das Nebenzimmer zeigend, kocht sie ihre Gedichte." Ein Vpcb. Atzt (die statistischen nichte lesend): Im Septemb des verflossenen JahreS war die Sterblichkeit in unser Stadt am geringsten." Freund: Den Monat warst Du ver reift?" Gutes Beispiel. Bauer (zu feinem Knecht am Feier tag. als im Wirthshaus die Stimmung gespannt wird): Sepp, geh' mit gutem Beispiel voran und sang' an zu raufen!" fachmännisch, Klavierlehrer (zu seiner Frau, die ihn im Dunklen auf die Nasenspitze küßt): Eine Octav' tiefer, liebe Clara!" Auf der SekundZrbahn. Passagin: Sagen Sie 'mal, warum fährt denn der Zug jetzt gar so entsetz lich langsam?" Dort vorn am Bahndamm steht die Schmiegnmutler vom Zugsührn, und da traut er sich nicht vorbei!" Durch die Blume. tan bnn iVrr fflrtnr ich dabe eine Menae Körbe vertheilt in meinem Leben!" Jedensalls aber eine zu viel!" Bsshast. ckristli-lln! . Sif alslutVn nur nicht, wie viel Porto ich jährlich für Mannscript Sendungen ausgebe!" Krittlet: Hm eigentlich sollte ei auch für Manuskripte Rund reisebillets geben!" Arancemnit Vater zu seinem Sohn, der bei einem Schufter in der Lehre ist): Na, wie gcht's? Mach Tu Fortschritte?" Junge: O ja! Jetzt darf ich soacr schon lachen, wenn der ordne LehiliNA eine Ohrseige kriegt!" i