Der vergiftete Pfeil. Su btin ZIrmkklibcn beä gnncn Westnii von W. 0. Eckittbraiid. Lieutenant SMcolrn war erst 28 Jahre alt, aber im Westen halte er sich Icho einen deneidenSwerthen Ruf er worden als ein Mann, der Umsicht und Ruhe mit großer Tapferkeit verband. Die Indianer sUrchleten ihn nicht blos, sondern sie achteten ihn auch wegen sei ner Kenchtigkeitsliede, die ihm die Feindschaft von mehr als einem betrll gerischen JndianerAgenten, besten Lie serungen er als minderwerthig oder un genügend zurückgewiesen, eingebracht halte. Aeußerlich war Lieutenant Mal colm (oder wie ihn die Indianer nann ten: Straight Heart") groß, mager, ftnrlknochig und mit röthlichem Haar, was allein schon seine schottische Ab kunft bezeugte. Mit einem Wort, er war durchaus kein AdoniS, und als es in Fort Holborn und aus der Reser vation bekannt wurde, daß er sich mit Maggie Pingree, der gefeierten und sehr hlibschen Tochter des MajorS und Commandanten des Fonts, verlobt habe und nächstens die Hochzeit ftattsindcn solle, da wunderten sich Viele, denn das schöne Mädchen hatte schon mehreren viel stattlicheren und besser situirten Be Werbern einen Korb gegeben. Denn Malcolm war nicht allein häßlich mit seinem sommersprossigen, sehr rothen Gesicht, sondern er war auch bis vor Kurzem die einzige Stufe seiner Mut ter und seiner Schwester gewesen. Letz tere war nun aber derheirathet und die Mutter todt, so daß Malcolm an's Hei rathen denken konnte. ' Das Verhältniß zwischen ihm und Maggie hatte übrigens, ohne daß es be kannt geworden war, schon einige Jahre gedauert; zur Zeit als daS Mädchen bei Verwandten ihres Vaters in Washing ton auf Besuch und der Lieutenant in der Bundeshauptstadt noch auf Com mando war, hatte die erste Annäherung stattgefunden. Und als dann Malcolm nach Fort Holborn, New Merico. zur Dienstleistung gesandt worden war, da hatte er die Geliebte wieder gefunden. Zuerst mochte ihn der alte Major nicht leiden, seines trockenen Humors wegen. aber nachdem er den tüchtigen Kern in dem lungen Mann erkannt, da be gUnstigte er besten Bewerbung um die Hand der Tochter. Und wäre nicht die langwierige und gefährliche Erkrankung Maggie s, die ne an den Rand des Gra, des brachte, dazu gekommen, so wären die Zwei wohl schon vor sechs Monaten ein Paar geworden. Jetzt indeß waren alle Hindernisse auS dem Weg geräumt und übermorgen sollten sie von dem Armeekaplan, dem alten weißhaarigen Dr. Lefter, getraut werden, denn besten Anwesenheit in Fort Holborn mußte benutzt werden eS konnten sonst Jahre vergehen, ehe die Gelegenheit wiederkehrte. So standen die Dinge am 27. August 18'Jd. Major Pingree war wüthend. Der kleine, sei Mann rannte in dem Bureau schnaufend und pustend umher. sich ab und zu an seinen Adjutanten Lieutenant Saze, einen langen, bleichen Manne wendend, dem man die kürzliche Genesung von einer schweren rankheit deutlich ansah. Was soll ich thun, San? Um Got. te Willen, so sprechen Siedoch! Man nerS ist krank, Rowle? und Brilton de urlaudt, Proctor zu unerfahren und ungeschickt, teie selbst zu schwach noch. Wen soll ich hinschicken, wenn ich nicht Malcolm schicke? Ich selbst ja, wenn ich nicht so hitzköpsig wäre aber ich würde es mit den Halunken von Stottz häuten sosort verderben. Hm, hm eine ganz verfl Geschichte. Lieutenant Sare sagte gar Nichts, und Da? brachte den cholerischen Major noch mehr aus der Fassung. So sagen Sie doch 'was, Saxe. um Gotteswillen !" .Herr Major. Z ist da Nichts zu sagen außer Sie schicken mich hm!" Das geht nicht. Hm, hm die Ordonnanz soll kommen." Diese kam und wurde sofort nach Lieutenant Malcolm abgesandt. Während Testen schritt der alte Krie ger noch immer wie ein schäumender Eber im Zimmer herum. ES war nämlich vor 15 Minuten ein reitender Eilbote von der Reservation angelangt, der berichtet hatte, daß die Apaches ausgeregt und einem Ausbruche nah seien, weil sie von dem Bundes Eontrattor bei der letzten Lieferung von Fleisch und sonstigen Borräthen betro gen worden waren. Eine sofortige Be schmichtigung der aufsässigen Indianer war nöthig, wenn man einen blutigen Ausstand nicht gewärtigen wollte. Und das Schlimme an der Sache war den, daß Niemand im Fort zur Hand war, außer dem künftigen Schwiegersohn des alten MajorS. dem die wichtige Mission anvertraut werden konnte. ES schien grausam, denselben am Vorabend seiner Hochzeit aus ein derartiges Unternehmen auszusenden, in Unternehmen, das immerbin Gesahr für daS Leben deS Unterhändler in sich trug, denn dn tückische jähzornige Charaktn dn Apaches war bekannt, und obwohl Lieutenant Malcolm bei ihnen ange sehe und beliebt war, konnte man immerhin den AuSgang dn Mission nicht vorhersagen. Lieutenant Malcolm trat indeß ein. als fei n auS Er, gegosten. ruhig und . , ... Nachdem ihm dn alte Mai m dn nahe traurigem Tone die besonderen Umstände mitgetheilt hatte, die thu nöthigten, den Bräutigam seiner Toch ter 48 Stunden vor des en Hochzeit auf eine so gefährliche Expedition zu senden, neigte Malcolm nur stumm sein Haupt und sagte: Gut wann soll ich gehl und wen soll ich mitnehmen?" Am besten Sergeant Schmidt, den Preußen da ist ein tüchtiger Kerl, und Korporal HlgginS. Este tonnen, wenn Sie Glück haben, morgen Abend wieder zurück sein. Also viel Glück auf die Reife. Mil Golt!" Und der alte Major drehte sich um und wischte sich mit der flachen Hand eine Thräne auS den Augen. Der Abschied von Maggie war kurz, aber schmerzlich. Lieutenant Malcolm bemühte sich, einen scherzhaften Ton anzuschlagen, aber es gelang ihm nur schlecht. Und wenige Minuten später war er im Sattel und ritt durch die glühende, staubige Ebene, nach der Reservation zu. Dort ging Alles schneller und besser ab, als man angenommen. Natürlich ohne die langen Reden und nachdenk lichen Berathungen ging es nicht ab, die dem Indianer einmal zur zweiten Natur geworden find. Ader die Bucks" und Brakes" kannten den Lieutenant und hatten Zutrauen zu ihm, und als er sich dasllr verbürgte, daß ihnen Ge rechtigkeii widerfahren solle, da glaub ten sie ihm und besiegelten am Schlüsse der mehrstündigen Berathung den Frie den mit verschiedenen Händedrllcken. So schritt denn der junge Ossizier am Schluste befriedigt aus dem Zelt nach seinen Leuten hin. Draußen aber vor dem Zelt hatte Wanomo, die eherne Tochter des ober ften Häuptlings Mvsawi, auf das Wiederericheinen des weißen unterhänd lers gelauert. Schon lange war fie für ihn in Liebe entbrannt, aber der junge Ossizier halte ihr Entgegenkam' men bisher stets mit Kälte zurückge wiesen. Nun hörte sie auf einmal durch die Indiskretion der zwei Untev Offiziere war es ruchbar geworden daß Lieutenant Malcolm am nächsten Tage mit der Tochter des alten Majors, der schönen Maggie Pingree, Hoch zeit feiern solle. Und wilde, ver- zehrende Eifersucht hatte sich ihrer be mächtigt. Wie eine Schlange, geräuschlos und geschmeidig, schlich sie hinter dem ivianne, der ihre Liebe erschmäht, durch das hohe Gras. Ein zischendes Geräusch, und ein Etwas flog durch die heiße Lust und blieb im Arm deS ra1 dahineilenden Offiziers sitzen. Er wandte sich um kein Feind war zu sehen. Er zog den Pfeil heraus aus der Wunde. Nun einige wenige Blutstropfen sickerten aus derselben und fielen aus die Erde. Lieutenant Malcolm aber hielt den Pfeil in'S Sonnenlicht und untersuchte genau die Spitze. Er ern deckte eine dunkle Flüssigkeit an derfel den, die jetzt rasch eine andere Färbung annahm. Vergiftet, " murmelte er mit zucken- der Lippe. Er sann nach. Der Contraktor war nicht auf der Reservation. Er hatte Schutz im Fort gesucht. Kein Arzt, keine Medizin, keine Gegengift näher, als im Fort. Lieutenant Malcolm wußte genug über die schnellwirkenden, absolut tödt, lichen Pfeilgifte der Indianer, um zn wissen, daß er wahrscheinlich durch kein der Wissenschaft bekanntes Mittel flch retten könne. Dennoch bewahrte er feine eherne Ruhe. Er betrat fein Zelt, wo die beiden Unteroffiziere, feine Begleiter, schon auf ihn warteten, als ob Nichts vorgefallen sei. Tann trank er seine Feldflasche voll Whiskey völlig leer. Vielleicht half'S jedenfalls würde eS ihm die Reife in'S Jenseits erleichtern. Die Drei schwangen sich aus'S Pserd und fort ging S zurück nach dem Fort. Nach Mitternacht langten sie dort an. Lieutenant Malcolm lebte noch, als man ihn vom Roste hob, aber seine in Fieber glänzenden Bugen und die Schwere und Fühllosigkeit seiner Glie der zeigten, daß sein Tod nahe bevor stehe. Am Morgen seines Hochzeitstages, als kaum die Sonne sich rothglühend wieder erhob, kniete Maggie Pingree weinend und in wildem Schmerze vor dem Lager ihres Bräutigams, dessen glanzlose Augen daS Licht nicht mehr sahen. )m Blumenladen. Bon Bertha kni. ES sah gar zu anmuthig auS, wie fie mischen all' den bunten Blumen saß. zu beiden Seiten schlank aufstrebende Palmen. Ihr, Heues, angenehmes Ge ficht hob sich von dem dunklen Grün wie ein großes, weißes Blumenblatt. Fräulein Elli. eigentlich hieß sie Elisabeth. wand Rosen und Veilchen zu kleinen BouquetS. mit weichn Be schäsiigung sie erst aufhörte, wenn ge ug Vorrath für die nächsten Stunden vorhanden, oder wenn Kunde kamen. Sie hatte dem Geschäft eine Menge .Stammkunden" angeworben, und diese waren darin einig, das Steffens Blu menbazar" noch keine liebenswürdigere, anmuthigere Verkäuferin besessen i die höhne Töchtn auS dem Echwarz'fchen Pensionat drüben schwärmten förmlich für sie, dn Blumenkonsum dn Gymna ftasten und Studenten war untn Fräu lein Elli'S Regiment ein überraschend großer geworden, und sie alle schwuren daraus, Fräulein Elli müsse etwas Höhere sein als bloß eine Ladnerin", solche Allüren besitze nur ein Mensch von gutem Hause und guter Er Zieh. ffrau Steffens, die reich gewordene Gärtnersfrau, wußte auch zur Genüge, welchen Juwel fie an Fräulein Elli be saß, kümmerte sich wenig mehr um den Verlaus und erschien höchst selten im Laden. Dasür schloß sie aber auch die Waise in ihr Herz und hielt fie fast ihren eigenen Kindern gleich. Fräulein Elli ordnete ihreträußchen in einer Majolikaschale. ES klingelte. Zwei Damen traten ein, eine ganz junge mit-einem frischen Kindergeftcht und großen fragenden Augen, eine etwas ältere im langen, kostbaren Pelz kragen. Ich möchte ein Bouquet bestellen". sagte die Aeltere, eS soll etwas recht Scaönes sein, ein Brauldonquet, aus den Preis kommt es nicht an I" Fräulein Elli hatte auch nur an etwas Feines gedacht. Sie hatte einen Blick dasllr, die Portemonnaies der Leute nach ihrem Exterieur und Auf treten zu taziren ; selten ging sie fehl : überdies kannte sie die Jüngere, die bis vor kurzem zu den Pensionärinnen drü den zählte, eine ihrer besten Kundinnen, sie war die Tochter eines der höchsten Beamten in der Stadt. Sie lud die Damen zum Sitzen ein, öffnete dann eine Thür des Glasschran kes und entnahm ihm einen großen flachen Karton. Es waren meist zarte Atlasmanschetten mit duftigen Spitzen, die sie den Damen vorlegte, fie mit Be- dacht imnier ordnend, daß die Feinheit derselben besonders ins Auge siel. Dabei ist nichts, was mir gefällt". entschied die Aeltere dann etwas von oben herab, haben Sie nichts Beste- sr Gewiß, gnädiges Fräulein ; doch kommt es schließlich ja auch auf das Arrangement des Bouquets selbst an I" Indem langte fie schon einen ungleich kleineren Carton hervor, in dem nur einige ausgewählte, besonders kostbare Eremplare aufbewahrt wurden. Lang, sam nahm sie eine nach der anderen empor, während die Damen sie durch Lorgnetten mu inten. Diese ist prachtvoll", sagte plötzlich die Jüngere, während fie eine echte Sdpitzenkante aushob. So nehmen wir sie, Edith, hier ist la Ge chmack massgebend r Die Kleine erröthete leicht und nickte. Wie Du willst, liebe Marie !" Also diese !" entschied nun die Dame kurz. Darf ich um die Adreste und den Zeitpunkt der Ablieferung bitten, gnfr diges Fräulein?" Heute in vierzehn Tagen, sagen wir, damit es zeitig da ist, 12 Uhr Mit- tags, Anders, Königftraße 10." Anders, Kbnigftraße 10," wider, holte Elli ganz verstört; ist es die Eier und Butter Großhandlung? fragte sie dann gegen alles Herkommen. Dieselbe", erwiderte die Dame kurz. wünschen Sie noch nähere Details? Das Bouquet ist für meinen Bruder. Erich Anders, vielmehr für dessen Bram venimmt. Sie blickte hochmüthig in Fräulein Elli's blaß gewordenes Gesicht, das so farblos wie die weißen Azaleenblüthen neben ihr er chien. Dann gingen die Damen, nachdem sie noch ein kostbares Palmenarrange ment in Auftrag gegeben hatten. Fräulein Elli lehnte nun krastlos an dem Glas chranke. die vände vor dem Gesicht wie Schluchzen rang es sich in ihr empor. Also deßhalb war er all' dieZeit über. fast drei Monate, nicht gekommen, hatte er nichts von sich hören lasten! Freilich, sie war ja auch nur eine schutzlose Waise, eine arme Verkäuferin, was brauchte es da großer Entschul- digungen und Erklärungen! Und alle die Schwüre und Betheuerungen, daß sie die Seine würde, nur Geduld müsse sie haben, damit er die Eltern langsam voroereile. Frau Steffens behielt also doch Recht m,l lyrer Beyaupiung, dasz die alte Anders", hochnäsig wie selten eine Reich gewordene, nie und nimmer ihre Ein willigung gebe, wende sie doch das Haupt, wenn si;, Frau Steffens, die es doch auch gut könne, ihr begegne. Und doch erinnere fie sich der Zeit, da die Gnädige die Produkte, durch welche die Ander? spätn den großen Reichthum worden, neben ihrem Blumenstände feilgehalten, und oft genug etwa? WarmeS". das fie ihr geboten, nicht verschmäht" habe. Aber sie hatte seinen Auaen. seinen Worten ja so gern geglaubt, vom ersten Augenblicke an, da n, einen kleinen Strauß erstehend, sie so überrascht und tteuherzig angeschaut hatte! Tie Hände suhren vom Gesicht wieder klingelte es. Zwei gan, lunge Tinaer. frisch und fröhlich wie der junge Maientag, die sich fast täglich ein VkilchenftröuSchen inStef fens' Bazar leisteten und gern eine Weile mit Fräulein Elli plauderten! Freund lich grüßend, legten fie ihren Obolus auf daS Zahlbrett und knüpften ein Ge sprich an. daS aber nicht recht in Fluß kommen wollte. Fräulein Elli umwickelte die beiden Sträußchen mit Staniol. Sie find ja so schweigsam", meinte endlich eine der beide, .und so blaß! Ich glaube bestimmt, z taugt aus die Dann nicht zwischen all' den Blumen ! Dieser starke, berauschende Tust, ich muß doch morgen in der Botanik unseren allen Professor sragen, ob der nicht auch der Ansicht, daß eS ungesund ist !" Sie mögen i Recht haben", erwi derte Fräulein Elli mit klagen Gesicht. während ihre Augen mechanisch den ro sigen Fingern der jungen Dame folgten, die den Veilchenstrauß im oberen Knopf- loche deS Jäckchens befestigten. GesSngnibftrast in tf l)ini. Die Chinesen haben ein ebenso zweck mäßiges wie einsachcS Mittel, um aus dem Gesüngniß entwichene Menschen so fort zu erkennen. Dieses Mittel ist weit wirksamer, als die in Europa übliche eigene Kleidung für Gefangene. Sie lasten nämlich allen Sträflingen die Kopfhaare wachsen. Da nun aber von irgend welcher Pflege der Haare keine Rede ist, so müssen die Jnsaffen eines KerkerS einen überaus verwilderten Ein druck machen, der allerdings wohl genau zu den Höllcn", wie die Chinesen ibre scheußlichen Gefängnisse nennen, passen wird. Einmal im Jahre befällt jedoch manche von den sonst so hartherzigen Mandarinen, die die Kerker unter ihrer Aussicht haben, ein menschliches Rühren, nämlich am Beginn der sommerlichen Hitze. Da ist es vielfach Sitte, den Gefangenen die Wohlthat eines allge- meinen Bardierens zu Theil werden zu lassen. So wurde am 7. Juli sämmt lichen sechzig Jnsaffen des Gesängnisses in der Ehincsenftadt der ganze Kops rasirt. Sollte es einem von ihnen dann zufällig bald nachher gelingen, auszid brechen, so würde er doch noch wegen Mangels emeS Zopfes kenntlich sein. falls er sich nicht etwa ein Gewand der gleichfalls zopflosin buddhistischen Prie, ster zu verschaffen wüßte. Eine cigent, liche Gesängnihstrafe kennen die Chi nesen nicht, vielmehr werden die Kerker, von ganz vereinzelten Ausnahmen abge- sehen, nur zur Unter uchungshast be, nutzt. Diese wissen die grauenhaften Kerkermeister allerdings sehr vst will kürlich auszudehnen, wenn die Unglück lichen Opser nicht das verlangte Geld bezahlen wollen, sodaß in Wirklichkeit die Untersuchungshaft oft eine weit här tere Strase ist, als was die armen Sta der nachher erwartet. Lebenslänglich eingekerkert werden fast nur gemeinge sührliche Irrsinnige, weil es der Väter, lichen Regierung" niemals eingefallen ist, für diese Unglücklichen besondere Häuser zu erbauen. Hat jedoch ein geisteskranker Mensch seinen eigenen Bat:r erschlagen, o kommt er nicht in Gefängniß, sondern er muß diese That aus dieselbe Weise büßen, wie ein geistig gesunder Mann, indem er m Stucke ae, hauen wird. Noch kürzlich stand wieder ein Beispiel für diese Barbarei in der offiziellen Pekinger Zeitung. Die S3, wohnn der Nachbarhäuser aber bekam men dann Hiebe mit dem Bambus da für, daß sie nicht ordentlich geholfen haben, den Verrückten strenger zu übn wachen. Fatal. In Pappelhaufen gab es nur einen Zahnarzt, den Doktor Brecher, der sich in Folge dessen einer sehr lebhasten Praxis erfreute. Da ließ sich eines schönen Tages der junge Doktor Reißler gleichfalls als Zahnarzt nieder und schnappte sehr bald dem älteren Kollegen einen Theil der Kundschaft weg. Die Menschen sind nun einmal so! DaS Neue ist immer besser als daS Alte! DerIDoktor Brecher war wüthend! Er nannte den Reißler einen Psuscher, n Charlatan, einen Dummkopf und be, kam vor Anger die Gelbsucht, während der Andere lachte und sich nicht im Min ften stören ließ. Da bekommt der Doktor Brecher zum ersten Mal in seinem Leben Zahnschnier zen, und nachdem er alle ihm bekannten Mittel ersucht hat, muß er sich doch mit schwerem Herzen entschließen, zu sei nem Feind und Concurrenten zu gehen. Er kann'S eben vor Schmerzen nicht mehr aushalten! Reißler empfängt ihn sehr höflich, besieht sich die Zähne, greift nach einer Zange und reißt damit'? Gelaufe nicht immer ist gleich drei Zähne heraus! Ter alte Brecher ist halbtodt ! Das das so weh thut, hat er nicht gedacht ! as Ta chemnch vor den Mund ge preßt, wankt er in'S Vorzimmer und trifft dort mit einer Frau zusammen, die ebenfalls ein Anliegen an den Tok lor Reitzier hat. O ie! ES hat wohl recht weh ge than?" fragte fie mitleidig. Brechn murmelt nur etwas Undeut liches und zieht seinen Rock an. Aber seu Sie srch, daß Sie beim jungen Doktor gewesen sind und nicht beim Alten!" fährt sie tröstend fort. Ich sage Ihnen, bei dem tbuti gerade so weh, aber außerdem ist er auch noch ganz nichtswürdig grob ! Von diesem Tage an soll dn Doktor Brechn mit seinen Patienten etwas sanster umgegangen sein ! tttut Ine Hundes. AuS Laibach wird eine rührende Ge schicbe von dn Treue eines HundeZ ge meldet. Am 24. August Nachmittags hörten die Grundbesitzer Franz Rozman und Vinzenz Notsch in dn Nähe der svelschiza.AIp Hundegebell. Es schien auS kinem tiefen Abgrunde zu kommen, la das Gebell ein anhaltendes und son dnbar klagendes war, gingen die Bei den dem Tone nach. Tief unten in ei nem Abgrunde fanden sie in Leiche, die sie als die deS Wirthe Andreas Ifotf an Karnervellacb erkannte, der offenbar von den steilen Hängen abge stürzt war. Neben der Leiche hielt der Hund deS Verungliicklen Woche, dessen Gebell erst verstummte, al die Leiche aufgefunden ward. Der verunglückte Wirth, ein Svjähriger kräftiger Mann, war Tag zuvor um 6 Nhr Morgens vom Hause weg aus die Ävetschiza-Aip gegangen. So viel sich erheben lies!, machte er zwischen 8 und ! llhr Bormil tags kauf dem Wege Rast. Man fand im iinn RaWell nock keine lederne Tasche mit Proviant. Von dort stürzte er über einen Felsen drei toi lies. Aus den im Sande vorgefundenen Fuß knurrn taut in entnebmen, duft Notsch den Felsen wieder erklimmen wollte. Hierbei mußte er aiisgeglittcn und an dun eilen Bnaabbana über 40g Meter tief in den Abgrund gestürzt sein, wo hin ihm sein Hund folgte, um Tag uno Nacht (30 Stunden lang) di zur Auf siudung dn Leiche an derselben Wache zu halten. D kranken Steuerbeamten. Der Geheime Medizinalrath Doktor Heim, der bekannte alte Heim", kam n Jahre lötn aus einer Reise naq Blinzlau und blieb dort über Nacht. Am nächsten Morgen ließ er den Wirth kommen und erkundigte sich, wo man Biinzlan S Wahrzeichen, den grotzen Topf, und die geographischen und astro- nomischen Darstellungen des Webers Hüttig kennen lernen könne. Der Wirth giebt genügende Auskunft, fährt aber weiter fort: Würde der Herr Geheim rath nicht vorher die Gnade haben, mit den Steuer-Beamtcn zu sprechen, die ,m Vorzimmer ehrfurchtsvoll harren Aha", denkt Heim, kranke Leute, die davon gehört haben, daß du gekom men bist !" Er geht m das Vorzimmer. Hier stehen eine Menge Steuerbeamte, alle in Uniform, alle in höchster Gala, und alle machen sie vor dem heraustretenden Geheimrath einen tiefen Kratzfuß. Heim bleibt dagegen sehr gleichgültig und tritt an den ersten besten heran. Wo fehlt's Ihnen?" fragte er. O, Herr Geheimrath, wenn Sie die Gnade haben wollten, mir hundert Thaler Gehalt zuzulegen," ist die Ant- wort. Kann ich denn das?" brummt der alte Heim. O, der Herr Geheimrath können wohl, wenn Sie nur wollen! Heiir schüttelt, mit dem Kopfe und fragt den nächsten: Und wo sehlts's 'nen V Wenn ich dem Herrn Geheimrath die Bitte allerunterthäuigst vorlegen dürste, ob ich mir Hoffnung machen kann, auf die erledigte Stelle in " Heim unterbricht ihn und ruft: Für wen halten Sie mich denn eigentlich, meine Herren?" Sind Sie denn nicht der Geheime Obernnanzrath Hag?" Nein, ich bin der Geheime Medizi- nalrath Heim. Gegen die Krankheiten, an denen Sie leiden, habe ich kein Mit, tel. Guten Morgen!" Richt recht glaublich. Lagasse, einer dn eifrigsten Radfah, rer unter den Pariser Anwälten, pflegt seine Kunden in den Gefängnissen auf seinem Fahnad zu besuchen. Neulich traf er hoch zu Stahlroß in Mazas ein und richtete an den Gesängnißportier die Frage, ob er sein Rad in dn Einfahrt flehen lassen könnte. Seien Sie ünbesorgt," erwiderte der brave Mann, wir haben keine Diebe hier." Lagaste schüttelte dazu bedenklich den ops. Gedankensplitter. 'Durch namenlose Briefe wird oft namenloses Unheil angerichtet. Die Menschen haben Mitleid mit uns. wenn sie nicht mit zu leiden brauchen. Die kleinste Kammer Sieht Luft und Jammer. Anmuth ift aeeianet. Armuth der gessen zu machen. Schminkederbrauch. Ein boshaftn Statistiker in Teutsch. land hat berechnet, daß mit der Menge der kchminie, welche allein von den Frauen und Mädchen in Amerika alljährlich ver braucht wird, 37,000 Häuser angcftri chen werde könnten, jede dieser Auf frischungen zu 300 Mark gerechnet. Naiv. Wenn ich Ihnen. Fräulein Anna, jetzt plötzlich einen Kuß rauben würde was würden Sie da sagen?" TaS weiß ich noch nicht!" Ein gn Vater. Tn Papa läßt sich bei der großen Hitze, während n sein Mittagsschläfchen hält, von seinen Kindern die Fliegen wegfangen. Für jede Fliege bekommen sie einen Pfennig, und für daS gesparte Geld dürsen fie dem Papa Eigenen kaufen. Dn adgIZnbische kannes. ... .Wissen S'. Hnr Toctor. früher hab' i' auf de Toctor gar niz 'geben; seitdem Sie dn mei' grau kurirt hab', bin i' doch abergläubisch worden!" Ein Kenner. Studiosus (zu seinem Retter au Le bensgefahr): Wie kann ich mich Ihnen dankbar erweisen?" Herr: .Pumpen Sie mich nicht an," Dilemma. Fräulein A. : Ich bin in großer Ver legenheit." Fräulein B. : .Wieso?" Fräulein A.: Karl hat mir ver sprochen, das Trinken auszugeben, wenn ich ihn nehme, und Georg will damit anfangen, wenn ich ihn nicht heirnthe." Bahnst Tochter (jammernd): Ich habe mich beim Günscschlachtc in den Finger ge schnitten!" Vater: Tröste Dich, die andere GanS ist ja noch schlechter wcggekom men." kusant tmikle," Großmama, mach' doch einmal Dei nen Mund aus!" Warum denn, mein Kind?" Ja, ich will 'mal nachsehe. Papa hat gestern gesagt, Du hättest Haare auf den Zähnen." RiicksichtSvoU, Vater: Alfred Du bringst ja aber eine elende Censur nach Hause!" Alfred: Ja, Papa, aber Du sag teft, Du wolltest mir drei Mark geben, wenn ich eine gute Censur nach Hause bringe, ud da wollte ich Dir die Aus gäbe ersparen." Gegenseitig, A. : Ich möchte Sie bitten. Ihren Hund am Bellen zu verhindern, unser Kind konnte die ganze Rocht nicht schla fen!" B. : Sehr gern, aber dann hindern' Sie auch Ihr Kind am Schreien, mein Hund konnte auch nicht schlafen." Line kitzliche Sache. Menageriedesitzn (zum Besitzer eine zoologischen Gartens): Mir sind meh rere Thiere krepirt; können Sie mir nickt mit einem benaaliscben Tiaer und zwei Riesenschlangen unter die Arme greisen?" Unbedacht. Dienstmädchen: Sie hatten mir doch bestimmt versprochen, mir ein Paar Schweinsohren zu rejnviren!" Schlächter: Na, zum Kukuk, wenn keine mehr da sind ich kann sie mir doch nicht selbst vom Kopfe schneiden!" Im Eifer. Gattin: Oskar, Tu bist heute so zerstreut I" Major sehr beschcistigt) : Laß zum Sammeln blasen!" Beim Rendez-vons. Er: .Haft Du lange aus mich ge wartet, mein süße Lied?" Sie: Ja, eine ganze halbe Viertel stunde!" in kzeld. A : , Das weiß meine Frau nicht anders, wenn ich Mittags heimkomme, muß die Suppe schon auf dem Tisch stehen." B: Wenn aber die Suppe einmal nicht auf dem Tisch steht?" A: Na, dann warte ich halt ein wenig!" ZZadl-RkgkI. Ueb' immer Rücksichtslosigkeit Bis an Dein kühles Grab Und weiche keinen Finger breit Vom Weg fllr's Fußvolk" ab. Schneidiger Bescheid. Hauptmann: Wie ich gehört, haben fie den Rekruten Dämlich geschlagen; er hat eine dicke Backe, warum thaten Sie das?" Unteroffizier: Ich wollte ihm einen schlagenden Beweis meiner Unzufrieden heit geben, Herr Hauptmann!" Anzüglich. Gattin Irirtet, rfiriftH?TlirS in ifirr Freundin): Ach, Irma, ich bitte Dich um Teinen Rath, ich möchte meinem Gatten I (pitirm ßifhnrttnn tmnS kaufen, worin er feine Dichtungen auf oewayren lonnn: Was wäre woyl das Geeignetste?" Freundin: Ein Papierkorb!" ranane, 1. Soldat: ...,Wie. Tu trink Wein?" 2. Soldat: Ja. mein Verhält n i ß erlaubt mir das!" Aasemenhosdluthe. Unteroffizier: szu einem Re kruten): Kerl. Tu sitzt ja zu Pferde, wie eine verrückt gewrdene Klammer auf der Wäscheleine!" Schlecht SkschSft. ferr Knickn lWflfA.wMiilff'l. TM Stedkraaeri aesallen mir ich mfMr in Tutzend davon kaufen, wen Sie mir oie vaie ocs Preiies nuniniasien. Verläukn! ?,!mh irhr- tut mfii. sen sie sich schon in ei Geschäft für elzirage oemuyen. Büreavkratiich. Assessor: .In neue Schreiber ift schon wieder mit seiner Arbeit fertig, Hnr Rath!" Rath: Schon wiederls ... Bei dem scheint' an dn richtige Ein theilung och sehr zu fehlen!" , - - - -7 " .J- V. r:,fS