A Xi Teufelssontein. - ?ineZri?,svaalgk!chichle on Knut zieming, Bor ssndzwanzig Jahren stand draußen vor der Cap.Stadt ein Wirths ' hau, in dem Boeren und englische SquatlerS, die dom Innern ;um Marktlage zogen, flch die ersten städti eschen Genltsse leisteten. Jeder ließ dort seinen Zoll zurück, aber keiner lobte den ' Schnaps, wenn er das Hau verließ, hatte auch keinen Grund dazu. Trotz, dem widerstand weder Afrikaner noch Brite der Versuchung, ivenn er zum erstenmale wieder die Stadt erblickte. Dort, wo da morsche Blockhaus stand, erhebt sich heute ein stolzer Palast mit Park. Lawn.TenniS'Plützen und Üppigen Ställen, der Sitz des Mqnheer Jan van Dyk. Er hat sich och nicht recht an das fürstliche Leben gewöhnt ; das wird sich aber schon geben Zeit hat er, nach menschlichem Ermessen, zum Angewöh nen, denn er ist erst dreißig Jahre alt. - ES war also vor fünfundzwanzig Jahren, da ritt ein Wanderer auf jenes Wirthshaus zu. Mynheer van Lenden, der gastliche Wirth, trat vor die Thür und wollte den Fremden niit jovialem Gruß zum Trunke bitten, da schwankte derselbe im Sattel und siel in die Arme des Wirthes. Kaspar van Leyden war durch und durch ein Schuft, der dem Fremden den letzten Cent abgenommen hätte, aber die Gastfreundschaft hielt er auch dann in Ehren, wenn nicht viel dabei herausschaute, kam auch dabei nicht zu kurz, denn er galt als guter Kerl sogar bei Denen, die seinen Whisky verwünschten. Der Fremde sah allerdings nicht sehr verheißend aus ; abgerissen und halbverhungert lag er auf dem Bette, unverständliche Worte im Fieberwahne murmelnd. Seine Effekten hatte Kaspar bald abgeschätzt ; für den Gaul gab kein Schinder einen Nickel, und sonst war nichts da. aus genommen eine schäbige Ledertasche mit Steinen. Nach drei Tagen starb der Fremde und wurde im Kirchhof der Namen losen begraben. Jahre lang noch harrten fern in Europa die Lieben eines jungen deutschen Gelehrten auf dessen Rückkehr aus Südafrika, wohin er auf eine geologische Ezpedition gezogen. Kaspar betrachtete den Vorfall als ein schlechtes Geschäft und nahm sich vor, den nächsten um so'gründlicher zu rupfen. Den Gaul verkaufte er darum um theures Geld an einen jungen Engländer. Die Ledertasche wollte er eben wegwerfen, als er ein Knistern darin verspürte. Bei näherem Nach sehen fanden sich in einer versteckten Tasche Karten, die' der alte Fuchs von seiner kalifornischen Gold gräberzeit her als geologische er kannte. Jetzt wurde er doch aufmerk samer und untersuchte die Steine ge nauer. wusch Koth und Staub von ih nen ab und hielt sie an's Licht. Und da erbebte der starke Mann, daß er sich an die Wand lehnen mußte, um nicht zu fallen, kalter Schmeiß trat ihm auf die E?rn und die Augen, iqier aus ly ren Höhlen springend, hefteten sich starr aus den Stein, den beide yanoe kramps haft faßten. Einen Moment dauerte der Anfall, dann heulte er vor Freude : auf und küßte den Stein und die Ta sche und die Karten mit heißer In brunft. Es war schwer goldhaltige! Gestein. Keiner wußte, weshalb Kaspar van Leyden binnen Wochenfrist Haus und Hof um einen Schleuderpreis hingege den hatte und spurlos verschwunden war. In Ermangelung weiterer Kunde . nahm man an, er habe neuerdings Grund, der Justiz auszuweichen; so ganz absonderlich war das nicht, denn man hatte schon längst sich Merlwürdi. ges über sein Borleben in Kalifornien zugeflüstert. Aber man war diesmal im Irrthum. Zwei Monate später traf ein neuer Ansiedler im Witwatersrand ein, der sich Piet Falk nannte, aber dem der schwundenen Kaspar van Leyden zum Verwechseln ähnlich sah nun, wir ha den ja keine Geheimnisse, Piet und Kas par waren dieselben. Damals weideten Rinder, wo heute Opernhäuser und Banken stehen und elektrische Siraßen bahnen lausen. So blieb denn Kaspar oder Piet um so weniger beschiel, als er sich die schlechteste Farm aussuchte, die weit und breit im Rand zu sinden V war. Teufelssontein hieß seine Be sitzung. so genannt, weil dort der Böse nichts gedeihen ließ. Piet hitte Mühe, einige Kaffern anzuwerben, um ihm die Wirthschast zu besorgen, denn der Ort war verrusen. Seine Bretterhütte wurde selbst von den einsamen Boeren gemieden war ihm übrigen! ganz rät. In einer abgelegenen Bergschlucht trieb er sich mit Picke und Spaten um her. Er hatte den Stollen gesunden, den der Fremde mit dem letzten Reste seiner Lebenskraft gegraben, um dann einsam ,u sterben, als er den Lohn der Arbeit und Kühnheit einzuheimsen ge dachte. Piet verfolgte den Erzgang über den ganzen Bergrücken und wußte, daß er in der Tiefe sich reicher und rei cher fortsetzte, wo er von der Oberfläche zurücktrat. Unermeßliche Reichthümer thaten sich vor seinem Auge auf, und wer weiß, was aus dem alten Adenteu -rer noch geworden wäre, wenn nicht eine Tage eine Pulvermine im Stollen sich vorzeitig entladen hätte. An die zwei , Tonne Gestein sielen auf Piet herab und brachten seine Expedition zu bündi gern Abschluß. Der Jahrgang 17. Sein Gesinde verlief sich, als er nicht mehr zurückkehrte und im ganzen Rande konnte man sich fein Verschwinden nicht erklären. Teufelssontein wurde von keinem Boe ren mehr betreten, und so rauschten zwei Jahrzehnte dahin, bis es einen Lieb Haber fand. Johannesburg wurde aus einem Dorfe zu Stadt, die, wie von der Hand eines Zauderers erbaut, mit Bl'tzesschueue auwuchs. Gold war gefunden worden, und mächtige Pochwerke hatten die friedlichen Herden verscheucht. An der Stelle von Blockhütten erhoben sich Paläste mit korinthischen Säulen, und wo infamer Genedre ein kostbares Labsal gewesen, floß der französische Sekt in Spiegel sälen. Schaarenmeise strömten sie in das neue Goldland, unerhörte Reich thümer zu sinden. In Teiiselssontein war noch nichts von dem neuen Treiben zu merken, und Jan van Dyk, der junge Boer, rauchte im Frieden feine Pfeife. Ihm war nicht eingefallen, sich an der Jagd nach Geld zu betheiligen nun, weil es ihm eben nicht eingefallen war. Eines Abend war Jan aus der Jagd gewesen und kam durch eine Bergschlucht hinunter, die er selten betreten hatte, nicht weil er den Teufel fürchtete, der nach der Aussage jedes braven Boeren dort hauste, sondern weil die Schlucht von seinen Wegen ablag. Da schlug ihn der Sturmwind in's Gesicht, heiße, dicke Regentropfen peitschten ihn, und mit gräßlichem Schmettern fuhren die Donnerschläge herab. Jan suchte unter einer Akazie Schutz, aber das half nichts, und so kroch er an der Wand der Schlucht hinan, in der Hoffnung, sich unter einem Felsblock bergen zu können. Wie es da Geschick wollte, stieß er auf einen klaffenden Gang, der sich in die Bergwand hineinzog, und hier hinein kroch er, um vom Sturme geschützt des Tobens Ende abzuwarten. Wenige Minuten nur hatte er da gesessen, als mit lautem Donnergeroll wieder ein Blitz die Umgebung blaßblau er leuchtete. I Jetzt traf ein Anblick sein Auge, der ihm einen lauten Entsetzensschrei ad preßte und ihn der Ohnmacht nahe brachte. Hart neben ihm, daß er ihn mit der Hand berühren konnte, lag ein menschlicher Schädel und grinste ihn im erneuten Blitzesleuchten an. Jan hatte seinen eigenen Schrei gehört und stutzte, um dann in ein lautes Gelächter aus- zubrechen. Er fürchtete, wie gesagt, den Teufel nicht und hatte schon man chen Todten gesehen. Immerhin wurde er wieder etwas nachdenklich, als er sich überlegte, wie wohl der Mann in dem seltsamen Gange zum Tode gekommen. Als sich der Sturm verzogen hatte, bedeckte er Pietät voll den- Schädel mit dem Geröll, das umherlag, und steckte, wie zum Anden ken, einen Stein in die Tasche. Er dachte sich nichts Bestimmte dabei und hat sich in späteren Jahren vergeblich gesragt, wozu er eigentlich den kleinen Block mitnahm. Als er seine Hütte betrat, fand er einen Fremden, der vor dem Unwetter hineingefllichtet war. Der Mann war für Wind und Wetter ausgerüstet, aber europäisch gekleidet, und trug einen Stahlhammer und gelehrt aussehende Jnftrumententaschen. Jan lud ihn ein, mit ihm das kräftig einfache Abendessen einzunehmen. Außer der Thatsache, daß er Englän der sei. verrieth der Fremde nichts über seine Ziele und Zwecke, so daß man in Ermangelung anderer BeziehungS punkte auf das Wetter zurückkam. Jan erzählte sein Abenteuer und zeigte den Stein. Der Fremde horchte beim ersten Worte auf und verschlang die Erzählung Jan's. Als dieser sich auf kurze Zeit entfernte und wieder hereintrat, sah er, wie der Fremde mit zitternder Hand den Stein unter einem BergrößcrungS glas betrachtete, um dann mit dem Meffer daran zu schaben. Wenn Jan den alten Kaspar vor einem Viertel jahrhundert gesehen Hütte, wie er die Erzmufter des armen Todten unter suchte, so hätte ihm die verzweifelte Aehnlichkeit zwischen dem Gebühren der Beiden auffallen muffen. Das Gold sieber ist überall gleich. Mitten in der Nacht erweckte ihn der Hufschlag eineS Pserdes. Jan sprang auf der Fremde war verschwunden und mit ihm der Stein. Der Hall erklang allmählig, und zwar, wie Jan gewahr wurde, in der Richtung aus die verwunschene Schlucht zu. Er schüttelte den Kopf und wollte sich wieder hin legen, nachdem er gesehen, daß sonst Alle in Ordnung sei. als sein Blick auf ein Büchlein siel, da der Fremde in der Eile hatte fallen laffen. Jan hob tS auf und suchte den Titel zu entjis. fern; es ar ein englisches Taschenbuch sür Goldprodierer. Der junge Boei konnte kein englisch lesen, aber das Sonntagsgast. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Wort Gold" verstand er gut genug, und wie Schuppen siel es ihm von den Augen. In einem Momente hatte er Jahre an Finanzweisheit gewonnen, die Bedeutung des Stollen, des eng lischen Bergingenieurs und von dessen Interesse an der Teuselsschlucht blitz artig durchschaut. Er verweilte nicht lange dabei, sich einen Esel zu nennen, weil ihm nicht früher Erleuchtung ge kommen,- sondern sattelte den Gaul und ritt so rasch nach Johannesburg, als es die Finsterniß erlaubte, um seine Ent deckung amtlich einzutragen und das Finderrecht zu wahren. Als der Eng länder 24 stunden später auf der Bergamte erschien, mit vorläufigem Plan bewaffnet, fand er sich überholt und die Bergrechte von Jan van Dyk gewahrt. Dies ist die Geschichte der Entdeckung der großen Teufelssontein Mine, der drittgrößten des Landes wie jeder Vör senmann weiß. , Jan zog nach der Cap-Stadt, wo er das Grundstück lauste, auf dem der In Haber des geheimnißvollen Schädels ge haust hatte. Das ist ein merkwürdiger Zufall, aber Jan weiß nichts davon und braucht sich darum auch nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Der Stern von Warschau. Bon Alice Liebling, Ein glänzendes Publikum füllt alle Plätze der Großen Oper in Paris. Man erwartet in großer Spannung den Beginn der Vorstellung, denn zum ersten Mal soll die schöne Apollina auftreten, der Stern von Warschau". Ihr geht ein großer Ruf voraus; alle Zeitungen sind des enthusiastischen Lobes voll; ihre Kunst, ihr Tanz soll alles je Dage wefene überstrahlen, man nennt sie die menschgewordene Terpfichore! - Und wirklich, ihr Tanz ist herrlich. Ihre Bewegungen sind on unnachahm licher Grazie und Anmuth, und aus ihren Augen strahlt ein blendender Glanz, ein verzehrendes Feuer; ihre Gestalt ist schlank und biegsam, ihr Antlitz edel, ihr Auftreten vornehm und doch gepaart mit einer Alles bezaubern den, angeborenen Koketterie. Das Ballet ist zu Ende. Die tau sendköpsige Menge klatscht, rast, jubelt; man verlangt eine Zugabe, und bis" und bis" ertönt S on allen Seiten. Da schreitet Apollina, die nie Ermü dende, vor und giebt ein Zeichen, daß sie tanzen wird. Leise summt sie eine Melodie, wie um sich in den Takt zu wiegen, und dann beginnt sie. Eigen thllmlich ist ihr Tanz, leidenschaftlich, mild und stürmisch, im scharfen Rhyth mus des DreiviertelTa!tes, dazwischen sanft und zart, doch bald wieder luftig und feurig, in rasendem Tempo, und immer singt sie halblaut die eine Melodie. Horch! Ist das nicht ein Mazurka, eine polnische Mazurka? Apollina steht nicht die begeisterte Menge,vhört nicht den tosenden Beifall, sie tanzt und tanzt und vergißt sich selbst und alles darüber, bis sie plötzlich brüsk aufhört. Unzählige, wunderbare Blumen wan dern, mit Schleifen und Karten ge schmückt, in eine elegante kleine Woh nung in der Rue de l'opera" und ver wandeln diese in einen duftenden Mär chengarten. In einem weißen Ge wände, auf niedrigem Sessel ruht Apol lina, die lieblichste Blume dieses Gar ten; zu ihren Füßen kniet ein schöner junger Mann. Es ist ein unermeßlich reicher ausländischer Prinz; er bietet ihr sein Herz und seine Hand. Doch Apol lina schüttelt traurig das Köpschen, sie dankt sür die große Ehre, und mit einem wunderbar sehnsüchtigen Blick in den Augen spricht sie zu ihm: Ich habe einst ein heiliges Gelübde gethan, mir nur einen Gatten zu wählen, der dreier lei in sich vereinigt: Ein Edelmann soll er sein, aber arm! ein stolzer Pole! ein Meister der Tonkunst! Der soll mir dann die Musik zu einer Mazurka schrei den. zu einer echten, schönen polnischen Mazurka!" Wochen vergehen, Apollina ist jetzt in Mailand und feiert im SkalaTheater mit ihrer Kunst Triumphe über Tri mphe. Die Begeisterung fllr sie kennt keine Grenzen und steigert sich zu frene tischem Jubel, wenn sie nach dem Ende des Ballets als Beigabe ihren fremd ländischen Tanz vollführt. Und selbst der größte Komponist Italiens, den sei früher Ruhm stolz und hochmüthig ge macht hat, fühlt sein Herz unwiderfteh lich von ihr gefangen, und in seiner melodischen Sprache erklärt er ihr seine Liede und beschwört sie heiß und leiden schastlich, seine Gattin zu werden. Doch Apollina schüttelt wieder ihr Köpschen und spricht: Herr, kennst Tu meine drei Bedingungen nicht? Wohl bist Du noch ein großer Künstler, ein Genie! Aber gelingt Dir auch eine ein fache, zu Herzen gehende Mazurka? Denn ich bin eine Polin, und nur ein Pole soll mich freien." Warschau, Heimaih, süßklingendcs Wort! Weißt Du noch, Apollina, hier stand Deine Wiege, aoer damals um gab Dich Glanz und Reichthum noch nicht; Hunger. Noth und Sorge waren die Begleiterinnen Deiner Kindheit. Deine Eltern sind schon lange todt, lange ehe sie sich an Deinem Ruhme sonnen konnten, die armen Treuen, die armen Unbelohnten! Längst Bergan genes steigt vor ihren Augen auf. Kin derträume, Jugendgedanken! , Eines Tages hatte eine wüthende Seuche ihre Eltern und viele, viele andere Menschen schnell dahingerafft. Niemand küm merte sich in der schrecklichen Zeit um die arme neunjährige Waise. Herum ziehende Zigeuner nahmen sie mit, und sie ließ sich willig fortführen. Dort ging es ihr nicht schlecht; mit schlauem Blick berechneten sich die Leute die zu künftige Einnahme, welche die kleine schöne Polin ihnen dermaleinst der schaffen sollte. Sie lernte regelrecht alle Künste der Zigeuner, Seiltanzen. Wahr sagen und dergleichen mehr. Aber eines Abends beim flackernden Herdfeuer fiel ihr Stasch" ein, den sie seit dem Aus bruch der Cholera nicht mehr gesehen hatte, und sie brach in heftiges Weinen aus. Sie hatte ihn so lieb gehabt, den feinen, blassen Nachbarsknaben draußen in der Vorstadt in Warschau. Er war der Sohn eines gänzlich verarmten, er blindeten Grasen, und wenn auch dessen Wohnung fast so armselig war. wie die ihrer Eltern, Apollina sühlte dort in stinktiv einen Rest von ursprünglicher Vornehmheit, und es waren die schönsten Stunden ihrer Kindheit, welche sie mit Jenem verleben durfte. Der alte Graf war ein vorzüglicher Musiker, und wenn er gut' gelaunt war, so spielte er den Kindern auf feiner Geige aus seinem reichen Gedächtnißschatze etwas vor. Er wußte immer wieder neue Melodien. Am meisten gefiel ihnen eine Mazurka, da schlangen Stasch und Apollina die Arme um einander und tanzten danach. So in Gedanken versunken, summte die Kleine ihre Lieblingsmelodie und begann wie unbewußt dazu zu tanzen. Die abergläubischen Zigeuner faßen und lauschten aufmerksam. Ueber ApollinaS zierliche Gestalt glitt der röihliche Schein der Flammen und erleuchtete sie; ihr süßes Antlitz hob sich weiß und klar von dem schwarzen Hintergrund des Waldes ab wie ein glänzender Stern am nächt liche Firmament, und die Zigeuner nannten von da ab ihren Liebling den Stern von Warschau". Zehn Jahre waren seitdem verflossen. Zum herrlichen Weide erblüht, als ruhmreiche Tänzerin, eine von der Ge fellschaft Verehrte, Angebetete, tritt Apollina zum ersten Mal im Großen Theater in Warschau auf. Es wird eine Oper, die Musik vom Grafen StanislauS P., gegeben, mit munder baren Balleteinlagen, von denen der Nationaltanz der Polen, die Mazurka", den effektvollsten Glanzpunkt bildet. Und wie berauscht, vor ihren Lands leutcn zu stehen, sich endlich unter den Ihren zu sühlen, den heimischen Boden zu berühren, tanzt sie und scheint ihr Bestes zu geben. Ihr ist's als ob be ständig auS einer Loge zwei feurige Augen zu ihr herniederblickten, zwei fremde und doch bekannte Augen, und wie verzaubert sieht sie nur dahin. Ist jener vornehme Kavalier nicht Stasch", der arme Stasch, der stolze Gras StanislauS P.? Und nachher stand er vor ihr; sie starrten sich an, selig im Wiedersehen. Kein Wort wurde gesprochen, ihre Herzen verstanden sich. Apollina wußte, daß er Musiker geworden war, denn sie hatte hier und da über ihn gelesen ; aber er konnte nicht ahnen, daß aus seiner kleinen Juzendoespielin, der Tochter deS Aermsten. unter den Aerm sten, dieses an Huloigungen gewöhnte, glänzende Weib geworden war, und seine Jugendliebe zu ihr, welche ihm stets eine zarte, süße Erinnerung geblie den war, schlug in hell lodernden Flam men wieder empor. Und aufjauchzend hörte er on ihren Lippen den inner sten Schrei ihrer Seele: Auf Dich habe ich gehofft und geharrt all die Jahrelang, Tu mein Einziger! Viele bade ich verschmäht um Deinetwillen. Die Treue habe ich Dir gehalten, ohne daß ich missen konnte, ob Tu mich je lieben würdest. Und nun bist Tu mein, und ich Dein, Du mein gelied t,r, stolzer Stasch, Tu mein angebeteter stolzer Künstler!" Zwei starke Arme umschlangen sie, und auf ihren Lippen brannte feurig der erste Kuß. Xtt Zptttautt keim Zahnarzt. in Vrl'bniß. ?on Tr. Steife eizöKII, Schauderhaft die Kraftmeier unter den Patienten. Ich hätte durch No. 18. so einen Kraftmeier neulich um ein Haar meine ganze Kundschaft verloren. Kommt da eines Nachmittags so'n junger Mann zu mir, dünn und sehnig wie eine Rothhaut, und nimmt als die Reihe an ihm war, gemüthlich im Mar terstuhl Platz. Auf meine Frage, was ich für ihn thun könnte, ersetzte er lächelnd, er möchte zwei Backzähne, drei andere Zahne und fünf Wurzeln ge zogen haben. Schön sagte ich zwar ein Bis chen viel, aber mit Lachgas ist das eine Kleinigkeit. Was?" sagte er Lachgas? Nee, dafür danke ich, das macht Einem auf vierzebn Tage die üierven kapui Nehmen Sie, bitte, nur einfach hier und da ein wenig Cocain, wo s be on ders schwer geht, das genügt. Wissen Sie, ich bin so'ne Art Spartaner und vertrage schon einen gehörigen Puff." Na. also ich willige schließlich ein. Das Sprechzimmer war voller Patienten, meistens Damen, und wie gewöhnlich vom Operationszimmer nur durch den Wand chirm getrennt, sodaß man vom Sprechzimmer aus ebenso bequem hören und auch theil weise sehen konnte, was im Operations zimmer vorging. Mir war's gerade recht, denn da konnte ich so ganz auffällig den Patien ten 'mal zeigen, was ein gewandter und schneller Zahnarzt ist. Doch es sollte anders kommen. Mit den Zähnen ging es ebenso spielend wie elegant, aber die Wurzeln! So oft ich die Zange ansetzte, brach die Wurzel, die total verkreidet war, mit einem Krach ab, als ob Jemand einen Revolver abschöße. Ich glaubte, der Spartaner müßte genug haben und die Fortsetzung aus ein ander Mal verschieben. Statt dessen machte ihm die Sache ungeheuren Spaß, und nach jedem Krach lachte er sich Eins, spuckte aus und bemerkte liebenswürdig : Ah das ging mir wahrhastig durch Mark und Bein." Aber so ein Spartaner wie ich hält schon 'was aus I" Mir wurde unheimlich, denn des Oesteren hatte ich bereits bemerkt, daß im Sprechzimmer nach jedem Krach nervös gehüstelt und ab und zu die Hausthür leise geöffnet und noch leiser zugemacht wurde. Doch ich hatte A gesagt, und so mußte ich B sagen und wohl oder übel in den sauren Spartaner beißen. Das Krachen nahm also seinen Fortgang, begleitet on cynischen Kommentaren des Spartaners, wie : Die obere Kinnlade lassen Sie, bitte, drinn!" oder : Hui, pfeifen die Engel im Himmel aber großartig !" oder : Hm, das war also Nummer vier ; ich dachte, der Kopf würde mitgehen I" Der Angstschweiß rann mir nur so von der Stirn herunter. Endlich war ich sertia. Der Spartaner drückte mir lächelnd die Hand, verbrauchte vier GlaS Thymol-Lösung zum Mundspii len und versicherte, daß ihm die Ge schichte eine angenehme Uebung im spartanischen Stoicismus gewesen wäre. Ich athmete erleichtert auf, als er fort war, und trat in das Sprechzim mer, um das nächste Opfer zu holen. Ja, Kuchen leergebrannt war die Stätte! Kein Mensch war mehr da. Die Patienten hatte zuletzt das Grauen gepackt und sie waren lautlos verduftet. Kleine Ursache, große Löirkungen. Wie Friedrich der Große nach den Unsällen des Jahres 1761, als Sott leben Berlin besetzt und Romanzow Colbcrg eingenommen hatte, von seinen übermächtigen Feinden plötzlich wun derbarer Weife befreit wurde, wird on einem Zeitgenossen wie folgt erzählt: Trotz des Drängens der Oesterrcicher zögerten die russischen Generale mit dem letzten entscheidenden Angriff ails die geringe Streitmacht des großen Königs. Sie wollten diesen Schritt nicht ohne den zwingenden Befehl der Kaiserin Elisabeth untemehmen, weil sie wohl Mußten, daß es mit der Gesundheit der Ezarin nicht gut stehe, und der Thron folger Peter III., ein glühender Ber ehrer Friedrich's, jeden Tag den Thron besteigen konnte. Natürlich wurde Eli sabeth zornig über die Unthätigkeit ihrer Armee, die ja mehr als doppelt so stark war, wie das preußische Heer. Ein strenger Beschl zum schleunigen Angriff, verbunden mit harten Bormürsen gegen die Generale, wurde ausgefertigt und der Monarchin zur Unterschrift vorge legt. Schon hatte Elisabeth die Feder ergriffen, schon wollte sie dieselbe ein tauchen da flog eine Wespe durch das offene Fenster, setzte sich aus den Rand des Tintenfasses und fiel plötzlich hin ein. Die abergläubische Ezarin hielt das für eine üble Borbedeutung und unterzeichnete nicht. Die Russen ließen Friedrich unbehelligt, und als Elisabeth bald daraus starb, hatte die Noth de König definitiv ein Ende. Eine Wespe hatte ihn gerettet. Schwur aus et Zops. Wenn im Mittelalter deutsche Frauen vor Gericht einen Eid abzulegen hatten, so mußten sie aus ihren Zops schwören. So leistete, wie der Historiker Satter berichtet, noch im Jahre 1403 die Gräfin Verona von Zollern einen solchen Eid. Sie mußte ihre langen, schönen Haar zops, nachdem festgestellt worden, daß derselbe echt war, um die linke Hand wickeln und dieselbe dann auf die Brust legen, die rechte Hand aber hatte sie aus den Amtsstab des Richters zu legen, der ihr den Eid abnahm. Auch im Oefter reichischen war diese eigenlhllniliche Eidesleistung gebräuchlich ; nur mußten die Frauen dort nicht nur aus einen. sondern sogar aus zwei Zöpse schwören, wie das Wiener Stadtrecht vom Jahre 1351 vo, schreibt. Vermuthlich rührte dieser Unterschied nur von der abwei chenden Mode her, daß die schwäbischen Frauen im Mittelalter sich mit einem Zops begnügten, während die österreichi schen Edeldamen sich mit zwei Zöpfen zu schmücken pflegten. Schnell gefafzl. Preciosa" wurde von einer reisen den Gesellschaft aufgeführt, wie der Theater-Courier" berichtet. Die Bühne war sehr niedrig und in der Kampf sceue zwischen Alonzo und Eugenie er eignete es sich, daß einer der Kämpfer mit der Schmertspitze in der Soffite fuhr und diese nun herunterriß, so daß die Kämpfer durch dieselbe getrennt und momentan ganz perplez waren. Der Darfteller des Pedro sah dir Verlegenheit der jungen Helden und eilte mit folgendem Extempore zu Hilfe: Donnerwetter, Parapluie l solche Köm pfer sah ich nie !" Nachdem er die Eos fite nun vollends heruntergerissen, fuhr er fort: Reißt den Fetzen nur noch weiter, wird'S Theater immer breiter." Dann wurde nach homerischem Ge lächter ruhig weiter gekämpft. Moderne Dienstboten. Frau (zu einem ueu engagirten Dienst Mädchen): Ich habe Ihre Zeugnisse ge lesen ich bin damit zufrieden. Sie sind von heute ab in meinen Diensten. Gehen Sie jetzt in die Küche und machen Sie Ihre Arbeit!" . Dienstmädchen: Jawohl, Ma dame!" Frau (die sich zur Essenszeit in die Küche begibt): Ja, warum kochen Sie denn nicht?" Dienstmädchen: Ich habe bi letzt auf Ihren Gegenbesuch gewartet!" Bester Beweis. Diese Rechnung habe ich Ihnen schon vor einem halben Jahre bezahlt!" Irren Sie sich nicht?" Gewiß nicht, denn daß ich sie bezahlt habe ärgert mich heut' noch!" Incognit. Johann, richte mir morgen Civil her! Verreise!" Waden auch, Herr Lieutenant?" Nein! Reise incognito!" Boshaft. Studiosus: Im vorigen Jahre hab' ich mir nicht weniger wie sechs Anzüge machen lassen!" Bekannter: Gibt's denn so viele Schneider hier?" Nie verlegen. Schon wieder ein Haustrer! Ich möchte vor Wuth bersten!' Warum sein Se so bös?! Bersch ten sind ja g'rad' mei' Specialität!" Zur probe. Chef: , Sie reflektiren also auf den vakanten Hausdienerpoften; können Sie sich über Ihre Tüchtigkeit auS weisen?" Hausknecht kauf den Buchhalter zei gend): Soll ich vielleicht den dicken, faulen Kerl da 'mal 'ausschmeißen?" ländlicher Wegweiser. Bitte, wo führt hier der Waldweg zum Schlosse Buchstein?" Da können S' nit fehlen find üb'rall die Marken! Wenn S' da 'nauf kommen, sind s' roth; da geh'n s' roth fort, bis s' auf der linke Seit'n grün werd'n; wenn s' so a' Biertelstund' grün fortgeh'n, werd'n s' auf der recht' Seit'n blau; da bleiben s' blau so lang, bis s' links wieder gelb werd'n. und gelb bleib'n s, bis Jhna d' Färb' aus geht dann find S' eh scho' da!" vergalovpirt. Professor: Ich bin sehr strenge. meine Herren .... aber machen Sie sich nichts darau es geht mir zu Hause auch nicht besser!" Blnmcnsxrache. Soldat: Herr Feldwebel, kann ich Urlaub bekommen? Wir schlachten da heim!" Feldwebel: Ja. Wenn Tu eine Tag länger bleiben willst, so schick nur Nachricht wickel'i aber gut ein!" k'öchftk Schätternktit. Tochter: .Mama, der Assessor bat sich noch nicht erklärt!" Mutter: Aber da ist doch wirklich ein unverschämt verschämter Mensch!"