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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 17, 1896)
Sie lacht. JloofdfU nach dem Hollättdijchcn ooi , Hubst, l, .Abkr so sag' doch zu. Mensch! hrrtunt rik. .Clara gebt auch ' ,Wa? Fräulein Clara geht auch? Nun, dann ip 10) ,ei,iverflano, lich an." ..So. so! webt der Wind von d her?" fragte mein Freund, aus' höchste erstaunt, U0, wen v iara miuornrni, bin Du aleick bereit !" Ich wurde roth und schmieg wie konnte leb au nur vumm ein ! Na, darum keine ffeindschafl. aller ?uae im Sleaentheil! AI w Du lornir.ft ! Ader noch was: Du hast luiilich erzählt, das) Du im Besitz von iwei Paar schwarzen Tuchbeinllndern bist. Kannst Du mir nicht eins davon borgen? Meine sind auf den Knieen schon so blank, w adaetragen." Die Bitte meines greundes kam mir ungelegen, denn ich fcesnsi selbst nur ein Kalabeinlleid. Daß ich auch dies Ausschneiden nicht lassen konnte! Warum hatte ich nur ein zweites vazu pyanra, firt? Mich vor dem Bruder meiner ange, beteten Clara als Liigmr, als kläglichen Aufschneider j;; zeigen, das ging denn doch nicht an. Ja gewiß, mit Vergnügen." Wundervoll! Sie werden mir ge toife passen, meinst Du nicht? Aber um aam sicher zu geh n, zeig ne mat her. Zeigen? Das kann ich nicht. Im Augenblick sind sie bei, Schneider. Es war 'ne Kleinigkeit daran zu rcpariren." Ich kaun mich doch bestimmt darauf erlassen, daß ich sie vor dem Ball habe?" Ganz bestimmt." Gut, ich rechne darauf ! Aber nun noch etwas." Sag' mal, hast Du noch mehr Etwasse in Petto?" Nein, dies ist wirklich das letzte," versetzte Fritz lachend. Kannst Du mir nicht bis zum Ersten fünfzehn Gul den leihen? Papa reißt sich diesen Mo nat nichts mehr von der Seele, und Clara hat vorige Woche schon genug auf dem Altar der Bruderliebe geopfert." Was? Du hast Geld von ihr ge borgt? Das ist'n Skandal." Weshalb 'n Skandal? Wozu find denn die Schwtstern auf der Welt, wenn sie nicht mal ab und zu ihren ftudirenden Brüdern mit ihrem Taschen geld aus der Noth helfen wollten? Aber um auf den fraglichen Punkt zurückzu kommen " Hör' mal, Fritz, so gern ich's auch thäte, es ist mir nicht möglich ; ich hab' selbst nur noch .... " Dann kann ich nicht auf den Ball." Nein, auf den Ball mußt Du da muß Rath geschaffen werden. Du gehst unter allen Umständen mit." Natürlich, nichts lieber als das. Und das Beinkleid schickst Du bei Zei ten? Adieu !" Verlaß' Dich d'rauf I Adieu ! Und viele Grüße zu Hause." Kaum war er fort, so eile ich, die Hülfe meines Freundes Albert anzuru fen, aber natürlich tbat ich, als ob ich für mich selber bitten käme. Er war sogleich bereit. Wann ist der Ball?" Am dreißigsten, also übermorgen." Nun, das trifft sich gut. Morgen brauch' ich sie setbst zu einer Gesellschaft, aber übermorgen früh schick ich sie Dir. Du kannst Dich d'rauf verlassen." Vortrefflich, besten Dank im Vor aus!" Ich war gerettet. Nun noch ein Bittgang zu meinem Schuhmacher. Ich mußte höchst nöthig" ein Paar Lackstiefel haben. Gewöhnliche Schuhe wurden's auch gethan haben, aber ihr aus dem Ball ohne Lackstiefel unter die Augen treten immermehr ! Ich wurde gerade nicht sehr zuvor kommend empfangen. ' So, I!e ete sich endlich mal wie der blicken, Herr Langers?" Wie Sie sehen," sagte ich so liebens würdig und höflich wie möglich. Nu, 's ist auch hohe Zeit. Sie kommen doch sicher ihre Rechnung de zahlen?" TaS ist nun gcradc nicht der Zweck meines Kominens ich wollte Sie er suchen " Nein, nein, ich mach' kein Stück mehr, bevor die alte Schuld nicht adge zahlt ist...." Am Ersten bestimmt: ich geb' Ihnen mein Wort." Der gute Mann wurde dunkelroth vor Wuth.' Am Ersten! ja das kennt man schon. Damit kommen Sie mir man nicht. Da müssen Sie sich 'nen Anderen suchen. Warum beehren Sie denn grad' mich mit Ihrer Kund schift?" .Weil keiner solch' gute Waare liefert wie eie. Und wirtlich, pünktlich am ersten nächsten Monats, sollen Sie ihr Geld kriegen alles." Tiefe Schmeichelei und meine kläg liehe Miene verfehlten ihre Wirkung nicht. .Was soll's denn sein?" brummte n. .Ein Paar Lackftieseletten .Was? Nee, hören Se mal. daS ist denn doch ein bischen stark. TaS kann nicht mal ordinäre Stiefeln bezahlen und will mit Lackstikfeletten glänzen! Warum? Wozu? Sie wollen doch nicht auf'n Ball?" Ja freilich." versetzte ich unbedacht. Nee, nee, junger Herr, daraus wird nichts. Erstens brauchen Sie nich auf'n Ball z geh'n, und zweitens wird das Schuhwerl urq s Tanzen 0 ramvo, nirt. daß man'S nich mal mehr zurück ebmen und wieder verkaufen kann..' Aber ich sag' Ihnen doch, ich bezahl' sie bald. Und übrigens wird auf dem Ball nicht viel getanzt. Er , bet nm nem Proseffor, und sehn' Sie, . . daher kann ich auch nicht ablehnen." 0! Bei Ihrem Professor! na, daS ist fremd) waS anderes." Victoria! Ich hatte meine Lackstiefel ! O hätte ich alles Voraus gewußt ! Der Schuhmacher stellte nur eine B dingung! ich durfte nicht tanzen! Wenn ich nicht getanzt hatte, konnte er sie zur Noth noch für neu verkaufen. Was sollte ich thun? Ich nahm seine B dingung an, sest entschlossen, mich nicht daran zu lehren. Er sollte dadurch nicht geschädigt werden, denn ich hatte mir fest vorgenommen, am Ersten alles zu bezahlen. Sollte ich mich vielleicht noch einmal einer solchen Scene mit 'nem Schuster aussetzen? Um keinen Preis! Das nöthigste war also besorgt. Wenn ich nun noch irgend wo einen kleinen Pump anlegen konnte, war Alles in Ordnung. Doch Letzteres wollte mir, trotz aller meiner Bemühungen, nicht gelingen. Alle Freunde, an die ich mich wandte, saßen selbst arg in der Klemme. Keir Wunder! Am Ende des Monats! Mißmuthig zählte ich meine Reich thümer nach; sieben Gulden und einige luinpige Kreuzer. Na, wir mußten uns dann eben nach der Decke strecken. Wenn Fritz und ich sehr sparsam waren, Ion ten Mir damit auskommen. Albert's Beinkleid kam pünktlich an und ward direkt an Fritz spedirt. Hierauf begab ich mich zum Ueberfluß noch mal aus die Jagd nach Atoneten, aber vergebens! Als ich gegen Abend heimkehrte, n zählte mir meine Hauswirthin, das Albert im Laufe des Nachmittags be- reits dreimal dagewesen sei. WaS maq der wollen?" dachte ich. Er wird doch nicht seine Beinkleider Mieder haben wollen?" Das Beste ist. nch, wenn er etwa noch mal kommt, verleugnen lassen; sagen, daß ich schon fort bin. Und ich gab meiner Wirthin die nothwendigen In ftruktionen. Eben war ich dabei, mein schnee weißeS Oberhemd anzuziehen, als heftig geschellt wurde. Es war Albert, ich erkannte eine Stimme. Er schien sehr ärgerlich. Wie? Schon fort? Haben Sie ihm denn nicht gesagt, daß ich ihn dringend sprechen muß?" Gemiß und wahrhastig hab ich das gesagt; aber Herr Langers mußt' vor'm Ball noch 'nen weiten Weg machen." Hieraus folgte eine lange Pause. Albert schien nachzudenken. Hm! Ich will mal oben auf seiner Bude nachsehen; vielleicht hat er was für mich hinterlassen," hörte ich ihn endlich zu meinem Schreck sagen. Nein oben war ich noch eben, es lag nichts da," klang die Stimme meiner Wirthin. Nun, um ganz sicher zu gehen, will ich doch mal selber nachschauen." fuhr mein Freund fort. Das geht wirklich nicht, bester Herr, eS.. ..es ist noch nicht aufgeräumt." ch waS. daS wird so schlimm nicht sein!" rief Albert lachend, während er schon die Treppe hinaufging. Ich war rathlos! Wohin? Da fiel mein Blick aus den Kleiderschrank. Ein Sprung d'rin war ich und zog die Thür grade in dem Moment hinter mir zu, als Albert eintrat. Nein, nichts zu sehen, hörte ich ihn murmeln., Das hat man von seiner Gefälligkeit ! Ich will noch einen Versuch wagen; glückt auch der nicht, so bleibt mir nichts übrig, als ihn auf dem Ball auszusuchen." Was? Au dem Ball? Er wird doch nicht etwa im Ballsaal seine Beinkleider zurückfordern kommen?! II. Ich ersprach mir großes Vergnügen von diesem Ball. Ach, wie freute ich mich schon im Voraus auf Clara'S silberhelles Lachen! Als ich eintrat, war der Tanz schon in ollem Gange; Clara aber hatte mir verschiedene Tänze aufgehoben und war auch zum Souper noch frei. Ich schwamm in Seligkeit. Eben wollte ich mich zum Walzer ausstellen, als Fritz auf mich zustürmte, Hurrah! Da bist Du ja, Tu Pracht- kcrl! Einen Augenblick, Schwesterchen! Ich muß erst mal diesem fidelen Retter die Hand schütteln. Wie haft Tu das so reizend angestellt! Na, vorläufig adieu meine Dame wartet. Bei Tisch sehen wir uns wieder." Mit diesen Worten war n verschmun den. WaS hatte n nur? So'n Gethue um einer geliehenen Hose willen! Erst beim Souper sah ich Fritz wie der. Er saß uns gegenüber, neben der jungen Dame, mit der er fast den gan zen Abend getanzt hatte und schien sich ganz wundervoll zu amufiren. Ich reichte Clara die Weinkarte. Be scheiden Mählte sie Chateau Larose" zu einem Gulden fünfzig. Gott sei Tank! ZIber waS war nur in Fritz gefahren? Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich die Etikette laS: .War-! quii de Tenne" drei Gulden! So'n Berschmender! Ich bemühte mich, ihm ein Zeichen zu geben; daS aber faste er verkehrt und trank mir zu. Und gar noch das ganze Gla mit einem Zuge von diesem theuren Wein. Wenn er so anfängt, muß er bald 'ne zweite Flasche be stellen," dachte ich und bekam Herz klopfen vor Angst. Die Unterhaltung mit meiner Dame mußte natürlich darunter leiden wer kann in solchem Zustande auch scherzen oder geistreiche Witze machen? Bald wandte sie sich denn auch verletzt ihrem anderen Nachbar zu, dessen Mund nicht einen Augenblick stille stand. Um mein Entsetzen aus'S Höchste zu steigern, sah ich plötzlich, daß Fritz Champagner anfahren ließ. War der Junge errückt? Wer sollte daS bezah len? Und dabei bewies er eine so er staunliche Gemüthsruhe, als ob eS keine leeren Portemonnaies auf der Welt gäbe. Plötzlich kam ein Kellner aus mich zu Draußen im Borsaale steht ein Herr, der Sie dringend zu sprechen wünscht." Ich entschuldigte mich also bei mei ne Tischnnchbarn und folgte dem Kellner. Grade wie ich es gedacht: Albert! Wie ein Geier schoß er aus mich los, Nimm mir's nicht Übel, daß ich Dich abrufen ließ," begann erwiese sagt, aber ich war schon dreimal auf Deiner Bude. Du haft es doch gefun den? Haft Tu es bei Dir? Natürlich habe ich es gefunden und bei mir," ttr- setzte ich, ihn erstaunt ansehend, indem ich froh mein rechtes Bein vorsteckte. in icywarzes einkteib i t doch, na- mentlich des Abends bei Gasbeleuchtung, nicht vom anderen zu unterscheiden. Er sah nicht 'mal danach, sondern fuhr fort: Das ist gut; gieb's nur rasch her. ich befinde mich in höchster Berlegenheit I" Entsetzt fuhr ich zurück. Was meinst Du,... ich soll.. zurückgeben " Na natürlich ! Das versteht sich doch von etbft." Ich fing an. am Verstände meines Freundes zu zweifeln. Ja, aber ich kann doch hier nicht mein Beinkleid.. .." Wer spricht von Deinem Beinkleid? Mein Portemonnaie will ich zurüw haben !" ) a a ? Dem Porte mon aie? Natürlich ! Du sagst doch eben, Du es in der Hosentasche gefunden. Es steckt noch ein fetter Zwanziger d'rin !" vraune mir in den Obren blitzschnell ward mir Alles klar! Und Fritz war so ein Esel gewesen zu glau den, daß ich das Geld für ihn aufaestö- vert und n die Tasche pralticirt hatte ! Jawohl, lawohl ich weis, schon. Dem Portemonnaie ja natürlich av ich s gesunden, aber aber ich hab s zu Hause ich hab s in mei- nem Schreibtisch verschlossen." Nimm mir s nicht übel, aber das nenn ich Pech haben ! Na, dann sei so gut und pump' mir was von Deinem ; ich muß doch etwas Geld habe nicht mal zu Mittag essen konnt' ich heute !" Während er noch sprach, hatte ich eufzend mein Vermögen aetbeilt. drei Gulden für ihn, drei für mich. Als ich zurückkam, fand ich Clara über mein langes Ausbleiben im höch sten Grade verstimmt ; noch mehr Kum- mer machte ihr aber ihres Bruders un- heilverkllndende Ausgelassenheit. Fritz hatte zu viel getrunken die Flasche Champagner war leer. Doch trotz der Verehrung, die ich für meine reizende Nachbarin hegte, war ich iel zu sehr or den Kopf geschlagen, um mich mit Erfolg zu bemühen, sie wieder in gute Laune zu versetzen. Schließlich wurde sie ernstlich böse auf mich, aber das fiel mir kaum auf. Ich saß wie aus Koh- len. Endlich, endlich ließ sich am oberen Ende das charakteristische Zurückschieben der Stühle hören. Wie ein Tiger aus seine Beute, stürzte ich mich aus Fritz ; er wollte gerade am Büffet noch eine Flasche Champagner bestellen. Fritz zeigte sich zum Glück nicht wider spenstig ; im Gegentheil, er war senti mental und theilnehmeiid gestimmt, so daß es mir verhältnißmäßig leicht wurde, ihm das Portefeuille abzu schwindeln. Ich stieß einen seuszer der Erleichtc- rung aus. Wenn es mir nun noch ge- lang, meine Angebetete wieder zu er söhnen, war Alles in Ordnung. Aber das glückte mir nicht ; sie war zu ties gekränkt, ich hatte es bei ihr total er darben. Zwar tanzte sie nach langen Flehen noch einige Male mit mir, aber ihr silberhelles Lachen, auf das ich mich so gespitzt hatte, ließ sich nicht hören. End- lich ließ ich alle Hoffnung fahren. Wir begaben uns früh nach Hause ; aber auch der gemeinsame Heimweg war ungemüthlich ; wir sprachen wenig. Gerade wollten wir in die zu ihrer Wohnung führende Straße einbiegen, als plötzlich eine schrille Jungenftimme hinter uns sich hören ließ. Ei, ei, Herr Langers, daS hab' ich nun mit meinen eigenen Oogen gesehen und werd'S ooch mei'm Meister verzäh len, daß Se doch in de unberappten Stiebein gedanzt haben." Clara war unwillkürlich stehen geblie den, und ich kehrte mich wüthend nach dem Sprecher um ES war Piet, der Lchrjunge meines Schuhmacher?. .Was fällt Dir ein. Tu nichtsnutzi ger Lümmel," begann ich heftig. Machen Se sich man nich dick, dünn is Mode", grinste der Schlingel höh nifch. .Mein Meister hat mir ausge schickt. Sie ins Ooge zu behalten und nu will ich'S ihm schönstens sagen." Mit dieser Drohung verschwand Piet um die Ecke. Clara schaute mich an ich sie und plötzlich plötzlich brach sie in silberhelles Lachen aus, Sie lachte und lachte und konnte garnicht mehr aufhö ren. Da war nun der Augenblick, nach dem ich mich den ganzen Abend ge sehnt hatte. Und ich? Was sollte ich thun? Den Beleidigten spielen ! Das wäre doch zu dumm gewesen, daher lachte ich mit, anfangs wohl wie ein Bauer, der Zahn schmerzen hat, aber bald aus voller Brust. Endlich konnte keinS von uns Beiden niehr. Clara wollte sich entschuldigen! Es war nicht hübsch von ihr, aber es war gar zu komisch gewesen, sie hatte wirk lich nicht anders gekonnt und ich möchte ihr nicht böse sein Ich beruhigte sie darüber, und da mir nun doch in fröhliche Stimmung gerathen waren, und ich ihr Lachen nach meinem Sinn nicht oft genug hören könnte, erzählte ich ihr all meine schrecklichen Erlebnisse an diesem Tage, von Ansang bis zu Ende, und die gaben ihr noch verschiedene Male Gelegenheit, ihre Lachmuskeln in lebhafte Thätigkeit zu setzen. So endigte dieser deiikwürdige Bull abend noch viel vergnügter, als ich zu hoffen gewagt. Am folgenden Mittag gab ich Albert sein Geld und sein Portemonnaie wie der. Nach dem Beinkleid fragte er nicht einmal. Auch den Schuhmacher -bezahlte ich per Postanweisung. Einige Wochen später feierte Clara ihren Geburtstag ; ich schenkte ihr eine Bonbonniere, die ich nach langem Suchen endlich aufgetrieben: eine Atrappe, in Form eines Lackstiefels. Fritz freilich meinte, es hätte ein Pan toffel sein müssen. So'n Junker Nase Die theure Kugel. Ein Abenteuer in Teras von W. v, S ch i t x brand. Heute noch unterhalten sich die Va queros und Cowboys auf den Llanos Estacados in Teras Abends beim Lagev feuer von der Geschichte. Und kein Wun der! Leben doch die zwei Hauptpersonen der Begebenheit noch immer munter und angesehen in lenem Theile des großen Staates mit dem weißen fctern im Wappenfelde. Sol Rynders und sein Weib, Donna Carmencita, sind geliebt und geachtet bei Merikanern und Ame- rikanern auf 50 Meilen in der Runde, und die Gastfreundschaft, die sie auf ih rer großen Ranch, wo 50,000 Rinder grasen, noch ganz nach Art der Altvor dern ausüben, als eine werthe, unver brüchliche Pflicht, hat ihnen auch schon oft die begeisterten Lobsprüche der Rei senden von fernher eingetragen. Kinder haben sie ein halbes Dutzend lockige, wilde Kinder, niuthmillig wie die Fül len, kräftig und von der Sonne ge bräunt, und die Großeltern Mütter licherseits, der alte, dürre, gravitätische Don Esteban Gonzalez und Manuela, fein Weib, verbringen ihren Lebens- abend auf der Ranch so glücklich, wie dies nur sorglose Mexikaner zu thun vermögen. Sol Rynders, der Eigen- thümer der Ranch, ist ein glücklicher Mann, wie es nur wenige giebt, doch von allen seinen Besitztümern ist ihm das Liebste eine einfache Bleikugel eine große Rcvolverkugel, wie sie zu 50 Cts. das Hundert in San Antonio zu kaufen sind. Jetzt ist sie allerdings in Silber eingefaßt und hängt an seiner Uhrkette. lind an die er Kugel hängt auch meine Geschichte. Sie spielte or einer Reihe von Jahren. Damals war Sol. Rynders nichts als ein gewöhnlicher Cowboy auf einer Ranch nahe Mercedes, und Donna Car- mencita war die berühmteste Schönheit weit und breit, bei der alle jungen Bur schen schmoren wie bei einer Sonne, die Allen strahlt und doch sllr Alle uner reichbar ist; Freilich war sie nur das Kind eines armen Mexilaners, dessen kleines Adobehaus mit den dabei liegen, den Feldern wohl noch keine zehn Ri' der werth gewesen wäre, aber ihrer außerordentlichen Schönheit schadete diese Armuth ihrer Eltern nichts. Wohl war sie ninworden von Bielen, aber es gab doch nur Einen, der bevorzugt wurde, und das war eben Sol zyn ders. der stattlichste und bravste junge Mann im Counly. Es galt allgemein als ausgemacht, daß die Zmer eines TaaeS ein Paar werden würden, und Niemand beftritt ernstlich die Ansprüche sol s oder suchte ihn gar auszujtechen. Niemand der Einheimischen wenigstens. Einer war aber da, der ihm eine Zeit lang den Sieg streitig machte. Er war ein Engländer, Lord Bascom, einer je ner spleenigen, sonderbaren Menschen, wie sie eben nur die britische Aristokratie in größerer Anzahl auszuweisen hat. Der junge Lord hatte seine väterlichen Güter in England verlassen und sich hier im westlichen Teras angekauft, um sei nen Schrullen und Einfällen ungestört leben zu können. Bei Gelegenheit des Marsches in Mercedes redete der Lord seinen glücklichen Rivalen an: .Sol RynderS ich bin Lord Bas com, dem die Sunlight Ranch gehört, mit 5000 Acres und 20,00 Rindern, außerdem ein Jahreseinkommen von 10,00 Pfund Sterling. Wie viel wol len Sie nehmen für Ihre Braut? Ich möchte sie heiraihen." Tn junge Mann richtete sich hoch auf in den Steigbügeln und sagte hitzig: .Sie sind verrückt, Lord BaScvm ehe ich Meine üiede t mir nicht feil." Doch, doch, junger Mann es fragt sich nur, wie viel Sie wollen, Wenn Sie keine übertriebenen Ansprüche stel len, so werden wir handelseinig werde. Also sagen Sie nur." Sie sind verrückt, mein Lord, Sie sind verrückt," war Alle?, waS Sol dar auf erwiderte. Nein, Sie müssen verrückt sein, jun ger Mann, eine so gute Offerte aus zuschlagen. Sie sind ein Esel." Und Sie ein Narr oder ein herzloser Hallunke," ries Sol, dem jetzt das Blut in Wallung gerathen war. Dafür werden Sie mir Rechenschaft gebe, Sir," sagte der Lo,d trocken, und am nächsten Morgen schickte er ihm eine regelrechte Herausforderung zum Zmeikampfe einmaliger Kugelmechfcl auf 15 Schritte Entfernung. DaS Duell war ein großes gesell schafilichks Ereigniß für die ganze Ge gend, zu dem Alt und Jung aus Rah und Fern herbeigeeilt kam. Es fand auf einem Hügel statt, auf dem einige Baumwollbäume etwas Schatten spen beten, und ringsum lagerten die Neu gierigen, die gekommen waren, um sich das ausregende Schauspiel anzusehen. Von Sol Rynders war es bekannt, daß er ein vorzüglicher Schütze war, dessen Hand stets ruhig und dessen Auge sicher, und von dem Lord hatte sich das Ge rücht erbreitet, daß er stets die höchsten Preise bei Wettschießen errungen habe. Nachdem die Formalitäten erledigt, legte der Lord auf das gegebene Sig nal, als der Beleidigte zuerst an. ganz ruhig und schoß. Im selben Mo mente aber hatte Sol, durch einen Son nmstrahl, der ihn in's Auge getroffen, geblendet, eine unwillkürliche Be wegung mit dem Kopse aemackt. Die Kugel pfiff an seiner Wange vorbei und ritz lvm das halbe Ohrlävvchen ab Der Lord stand, als der Pulverdamps verzogen war, ruhig da, und Sol legte jetzt auch an. Sol war wüthend. Der Schuß seines Gegner? hatte nur durch einen Zusall gefehlt die Absicht, ihn zu lobten, war unfehlbar daaeweken Er nahm sich vor. den Lord auch nickt zu icyonen, und zielte aus dessen Herz Plötzlich warf der Lord seine rechte Hand iri die Höhe, um Stillstand zu gevieien. ann wandte er sich nachdem alten Don Efteban um und sagte ganz trocken: Suchen Sie doch Ihren künftigen Schmiegersohn zu bestimmen, mir den Schuß aus seiner Pistole ,u verlausen Ich sehe aus feinen Augen, daß er mich tödten will. Was hat er davon, wenn er'S thut? Ich offen ihm 910,000 für die Kugel in seinem Rohr. , Sagen sie lym oasi" Don Esteban ging, indem er seine Finger hoch hielt, auf Sol Rynders zu und theilte ihm das Anerbieten des Lords mit. Aber Sol schüttelte nur den Kops. Nein," rief er, so billig sollen Sie diesmal nicht wegkommen, mein Lord. Erst wollen Sie mir meine Braut ab kaufen und dann meine Rache. Nichts va icy scyletze! Und er legte wieder an und zielte b? düchtig. Der Lord hielt nochmals seine reckte Band hoq. ,jwanzigtausend!" Nein!" rief Sol. Dreißigtaufend!" Nein!" Bierziglausend!" Nein!" Na, dann Flünfziqtausknd aber leinen Dollar mehr," schrie der Lord. Das ist ein ganzes Jahreseinkommen. vedenlen Sie wohl. Nimm ihn beim Wort. Sol." ffü- sterte der alte Don Efteban. Bedenke, Tu kannst dafür mit Carmencita Dein ganzes Leben herrlich und in Freuden leben. Bedenke das, mein Sohn, und sei kein Narr!" Auf allen Seiten erhoben sich Rufe sjir und wider. Sol stand noch immer unentschlossen. Da traf sein Blick die schöne Carmencita, und jetzt lies er: Ich nehme an. Lord BaScom. uw ter der Bedingung, daß Ihr mir für die 50.000 Eure Ranch schuldenfrei erlauft und Vnich nach England zu rückdegebt," rief letzt Sol mit Heller stimme. Der Lord überlegte einen Augenblick, Dann klatschte er in die Hände und rief Agreed!" Und am nächsten Tag zog Sol als Eigenthümer auf die schöne Ranch. Und daS ist er bis auf den heutigen Tag geviieoen. ugel aber ,n feiner Pistole ließ er sich in San An tonio in Silber fassen und trägt sie als Angedenken. genehm Unterkallung. ' Sir Arthur Sullivan, der englische Komponist, .besuchte eines Abends Ru binftein in dessen Hotel zu London. Rudinftein lud ihn ein, aus den Ballon zu kommen und eine Cigarette zu rau chen. Sullivan erzählt nun über dies Zusammensein. .Wir setzten uns. drehten uns jeder eine Cigarette, steckten sie an und pafften die blauen Rauch möllchen in die Luft. Nach einer langen Pause fragte ich-endlich: .Beet honen lieben Ei wohl sehr, nicht wahr?" Ja, entgeznete Rubinstem. Und Wagner?" fragte ich weiter. Nein," sagte r. Sonst würd kein Wort gesprochen. Nur unsere Stühle wurden geschaukelt Sie können zur Hölle gehen, Ihnen meine Braut überlasse. und die Cigaretten geraucht. Sonst nicht. Nach einer ganzen Weile sagte ich: Na. jetzt wird's wohl Zeit, daß ich gehe." Ach nein," sagte Rubinstein, blei ben Sie doch noch, eS plaudert sich so hübsch mit Ihnen." Und ich? Je nun, ich blieb, schau leite und rauchte weiter, sprach kein Wort, und erst gegen Morgen stand ich auf und sagte: Jetzt aber gehe ich doch. Ich denke, wir haben nun gerade genug geplaudert. Rubinstein zog seine Uhr und schllt telte ganz verdutzt den Kopf. Halb drei," sagteer, merkwürdig, wie schnell die Zeit in angcnchmcr Gesellschaft ver geht." keiscr Ivink, Glauben Sie, Fräulein, daß die Schwiegermütter ihren schlechten Ruf verdienen?" Gewiß nicht, ich könnte Ihnen z. B. meine Mama als Schwiegerniutter sehr empfehlen." Ein Frauenarzt und Fraiienkenner. Arzt, (der an das Krankenlager einer Frau gerufen ist, zum Gatten der Frau): Ja, verehrter Herr, meine Kunst kann hier nichts ausrichten, hier kann nur noch eine Schneiderin hel fen!" , verbessert. A. : Ich sage Dir, in dieser Sache sind wir 'mal schrecklich dumm ge Wesen." B. : Ach, sei so gut und sprich in der Einzahl." A.: Na, schön, also Tu bist schreck lich dumm gewesen." Schlau gerechnet. Frau A.: Sagen Sie, liebe Freun bin, wie alt sind Sie eigentlich?" Frau B.: Warten Sie, das kann ich Ihnen ganz genau sagen: ich habe mich mit achtzehn Jahren verheirathet, mein Mann war dreißig; er ist jetzt doppelt so alt und ich natürlich auch, folglich bin ich sechsunddreißig." Die Zweiflerin. Fräulein: Wenn ich nur sicher wäre, Herr Assessor, daß Ihr Liebeswerben ernst gemeint ist!" Assessor: Ich schwöre eS, Fräulein Hedwig; der Mond da oben sei mein Zeuge!" Fräulein: Ja, wenn der nur auch Trauzeuge sein könnte!" Malheur. SonntagSreiter: Also, wie ich auS dem Wirthshaus herauskomme, stehen Alle um den Gaul herum und lachen. Hat das Vieh doch einen ganzen Eimer voll Bierneigen ausgetrunken und ist total beduselt. Trotzdem steige ich auf, reite darauf los und komme auch mit Mühe in die Stadt. Plötzlich bleibt der Gaul vor einem Gcmürzladen stehen und fängt an, aus einer Tonne Häringe zu fressen, war nicht wegzukriegen. und ich mußte natürlich den Katzenjam mer des Thieres bezahlen." Ganz unnSlkig. A. : Du hattest wohl rechte Angst, als der Stier auf Dich zurannte?" B. : Ich sage Dir, gar keine, ich bin sofort ausgerissen." Ein pumpmeier. Stud. Frosch: Was fuchst Du denn im Adreßbuch?" Stud. Brander: Will schau'n, wen ich noch nicht angepumpt habe." Schlimm. Unteroffizier hu einem Soldaten, her einen Knopf am Rock verloren): Ich glaube gar, der Mensch trägt sich mit Abrüftnngsgedanken!" Ach so! Wie nur der Baron die reiche Sckläck. terstochter nehmen mochte! Das ist bo nicht standesgemäß! . Ader verstandesgemäß! Boshaft, Vater (nachdem die Tochter eben ,i Klavierstück zu Ende gespielt): Ach. meine Tochter spielt leidenschaftlich Kla vier." Kritiker: So? dann würde ich sie es lernen lassen." . öflich. Sachse: Hären Sie. mei Kutester. gennen Se mir nich sagen, wo in der nächsten Nähe hier ein Hutmacher Hüte ausrichten dhut?" Haurtmann a. D.: .Schecken Si sich Zum Kukuk, was weiß ich vom Hut macher." Sachse: Bitte lietigft zu entfchuldi gen. Ich gehe gleich, aber stehen S nur kietigft auf, denn Se fitzen auf dem Hute, den ich ausrichten lassen will." Frkchkn!. Raubmord iium Pertheidiaer: .Seh'nS, Herr Tokter. je bab'nS rni verurtheilt, abtx i hob gleich la Vn trauen zu Ihnen g'habt." im gefährlicher port. Herr: Mail, ich habe atibrt. daß in wtiex aucy 0 1 a) 1 1 1 !" Lehriunge: .Leider!" Herr: .Warum leider?" Lchrjunge: .Ja. wenn er 'mal ' Reim nicht finden kann, haut er mir eine 'runter nd sagt: da, sei eine poetische Licenz!"