Eine großartige Idee. mmornfc Ou dcm druljchkn Soldat, U&cii. Von'JI P.WiutfHbtTfl Liklrogstk. Ein trüber, grauet Himmel, unauf. höilich heiniederströmender Regen, sah le Abenddämmern, da? ist so das rechte Stimmungsbild für ine Nacht, selddieiistübung. Naß big aus die Haut war jeder ein zelne Mann der Kompagnie, welche dort in mibmuthigei Schweigen die durch weichte Chaussee entlang zog. Die Laune des Lieutenant von Schrötlcr, der neben den Mannschusten einherschritt, war auch nicht gerade die rosigste. In stum wer Erbitterung gedachte er des Herrn Oberst, der kein Erbarmen kannte, wenn es galt, eine seiner großartigen Ideen zu entwickeln." Dabei scheute er weder Wind noch Weiterl Von dem Ad jutanten gesolgt, sprengte der Gestrenge soeben liber das Brachfeld, daß die fauch ten Erdkllimpchen nur so umherflogen. Der Hauptmann ritt ihm entgegen, um die vörschristsmäkige Meldung ab zustatten. Gnädig winkte der Herr Oberst av jind sprach dann hastig aus den Cssr zier ein. Ay ", vayie der Lieutenant von Schrötter vergnügt, vielleicht wird noch der ganze Rummel des schlechten 28et terS wegen verschoben. Etwas die scheitere? könnte gar nicht bassiren!" Allein seine Hoffnung kam zu früh. Vorwärts mattet)!" hiesz das $frn. mando, und weiter ging es in gleich müßigem Schritt die mit Pappeln be setzte Ehaussee entlang. Die Lust zum Scherzen war allen vergangen. Keine mgarre -wollte brennen. sang. und klanglos marschirte die Kompagnie dahin. Ein Wagen rollte heran. Hastig wandte sich Herr von Schrott um und erkannte trotz der hereinbrechenden Dun kelheit auf den ersten Blick die junge Dame, welche vom Bock des leichten Jagdwagens aus mit viel Geschick die feurigen Rosse lenkte. Eilig zwirbelte der Lieutenant seinen Schnurrbart in die Höhe und tupste mit dem Taschen, tuch die Regentropsen vom Gesicht. Wahrhastig, sie ist es," murmelte er vor sich hin. Richtig, wir find ja auf dem Wege ach schlo Berawald. Als das Gesiihrt sich näherte, grüßte der Lieutenant mit dem gezogenen Sa bel. Der Gruß wurde mit der langen ffahrpeit che eben o förmlich erwidert. dafür aber leuchtete hüben in den blauen und drüben in den braunen Augen ein innigerer Gruß aus. Unwillkürlich halte die junge Dame die Zügel angezogen ; die Pferde sielen in Schritt. Der Herr Hauptmann ritt heran, ihn erkennend, rief ihm Elfe von Bevernt zu : Guten Abend. Onkel ! Was macht Ihr denn bei diesem Wetter hier drau ßen? Du glaubst wohl, es soll sich heute Abend noch aufklaren? Bewahre I Das bleibt die ganze Nacht so bei. Laß Dir rathen, Onkelchen, zieh' mit Deinen Braven nach Hau e. Sieh nur, Heri von Schrötlcr macht ein ganz betrübtes Gesicht. Ich wette, er ist pudelnaß !" Recht gerathen, gnädiges Fräulein Aber dem Herr Hauptmann geht es nicht bester. Das ist nun einmal nicht anders im königlichen Dienst. Waren Sie in der Stadt?" Ja, ich hatte dringende Besorgung gen." und sich tief vom Bock herab neigend, während der Hauptmann um den Wagen herumritt, flüsterte das junge Mädchen zu dem auf der anderen Seite einherschreitenden Offizier: Sonntag, am Aussichtsthurm." Ich komme," gab er ebenso zurück. Ja, denke Dir nur, Elfe, wir haben heute Nacht Felddienstübung." versetzte der Hauptmann, dem das Geflüster ent gangen war. Bei diesem Wetter?" staunte das Mädchen. .Was bilst es! Der Herr Oberst hat unglücklicher Weise wieder einmal eine großartige Idee" gevavt. 39 os,e immer noch, er hat ein Einsehen und läßt das Ganze sammeln" blasen." Ach so, das Signal, das Euch heim zurücke erlaubt?" Wie ist es doch?" So wenig Verständniß für Musik Herr von Schrötter im Allgemeinen be saß, wie die ldne diese Signals das ihm schon so oft die ersehnte Ruhe der heißen, aufeinander folgen mußten, das wußte er genau und konnte daher so gleich Auskunft ertheilen. Zuerst kommt:- Das Ganze," er klärten, schwer und gewichtig: Tra! tra ! tra tra I und dann: .Sammeln" kurz, ftaccato: Tra tra ! ttatraltrattaltratra!" Elfe hatte S schnell aufgesaßt und trällerte eS ihm luftig nach. FamoS. Mädel!" lobte der Haupt mann. Vielleicht hörst Tu das liebe Signal heut Abend noch. Wir mar schiren in der Richtung aus Bergmald. Hinter Eurem Park wird Halt ge macht." Elfe zog die Zügel an und schnalzte mit der Zange als Aufmunterung für die Pferde. Adieu Onkel ! Adieu Herr von Schrötter Erkälten Sie sich nicht ! " rief sie noch zurück, dann saufte die Peitsche über den Rücken der Pferde durch die Luft, fort rollte dn Wagen und war bald den sehnsüchtigen Blicken des Lieutenants entschwunden. Tiefer und tiefer sanken die Schatten der acht herab. Unendlich lang dehnte sich der Weg. Schließlich aber war doch das Ziel erreicht. , .Ganze Bataillon halt! Rührt Euch! " lautete da Kommando. Die Chaussee machte hier eine Bie gug und zog sich an einer ziemlich hohen Steinmauer entlang, über die halb entlaubte Baumkronen herüber schauten. Es war die Parkmauer von Schloß Bergwald. Herr von Schrötter seufzte lief aus und mußte selbst nicht recht, galt dieser Seuszer seinem abhanden gekommenen Herzen, dem Regen oder der Nachtseld dienstübung. Plötzlich hob er lauschend den Kops. Es war ihm, als raschelte das Laub jenseits der Mauer, und als näherten sich leichte Schritte. Doch nein, jetzt blieb wieder alles still. Er konnte sich auch getäuscht haben. Aber da, knarrte nicht die Thiir des Aussichtsthurmes, der sich hier rechts am Ende des Parkes befinden mußte? Als Herr von Schrötter das letzte Mal in Schloß Bergwald gewesen, hatte er mit Else von der Platform des Thurmes aus den schönen Rundblick genossen. Er erinnerte sich dessen nur zu genau. Rasch wandte er den Kopf in der Richtung, in der er den Thurm vermuthete. Es war stockfinster. Nichts ließ sich erkennen. Aber was war das? Langgezogene Töne, unsicher zuerst und zaghast und nun anschwellend, hallten sie laut und kräftig durch die Nacht. Neues Leben durchströmte die halb er starrte Glieder. Das Signal! Zweifelnd, der schönen Hoffnung nicht zu trauen wagend, horchte Alles auf und lauschte gespannt. Da war es wieder. Hell schmetternd setzte es ein. Sammeln! sammeln!" lockten die wohlbekannten Töne. Hier war kein Zweifel mehr mög lich, eS wurde das Ganze sammeln" geblasen. Schrötter, hören Sie es?" erkun digte sich vorsichtshalber der Hauptmann bei seinem Untergebenen. Ja wohl, Herr Hauptmann," ent gegnete dieser. Die Töne scheinen aus nächster Nähe zu kommen. Hinter dem Park muß eine Abtheilung stehen, die das ignal giebt." Auf Anordnung des Kompagniechefs wurde das Signal aufgenommen und weitergegeben. Von hier und dort klang es bald als Antwort zurück, ein Zeichen, daß man Überall im Aufbruch begriffen war. Wie gern folgte jetzt jeder dem Kom mandomort des Führers. Der Humor kehrte wieder. Beim Isefang des lufti gen Soldatenliedes und mit der Aus ficht auf ein warmes Zimmer und ein Glas heißen Grogs marschirte es sich noch einmal so gut. Plötzlich sprengte ein Reiter in schärf fter Pace heran. Es war der Herr Oberst selbst. Herr Hauptmann!" fuhr er Wuth schnaubend auf den Kompagniechef los. Wie können Sie sich unterstehen und das Ganze sammeln" blasen lassen? Ich bin außer mir! AlleZ läuft mir da von, kein Halten mehr! Was soll aus meiner Idee werden!" Der Hauptmann hatte Mühe, dem erregten Oberst klar zu niachen, wie un schuldig er an der ganzen Sache sei. Kaum vernahm der Gestrenge, die seiner großartigen Idee verhänqnißvoll aewor denen Töne seien von jenseits des Schloß gartens gekommen, da jagte er auch schon mit verhängtem Zügel davon, eS dem Hauptmann überlassend, ob er wei termarschiren oder warten solle. Dieser entschied sich sllr das Erstere. Indessen jagte der Oberst an der Parkmauer entlang und fahndete ver gebens nach dem Missethäter. Er wußte von keinem Aussichtsthurm und keinem Schloßsräulein, er wußte ferner von keinem Waldhorn, das nun wieder ruhig an dem Nagel in der Halle hing, von dem es für kurze Zeit verschwunden ge wesen. Er wußte auch wohl längst nichts mehr von der Liebe, die erfinde tisch macht und oft tollkühn wagt, wenn dem Geliebten Gefahr droht. Ein Anderer aber wußte dieS alles, doch der behielt seine Schlüsse wohlmeis lich für sich. Der nächste Sonntag Nach mittag aber fand ihn wieder auf dem Wege nach Schloß Bergwald. Eine deutsche Meile ist für einen tüchtigen Jnfanterielieutenant nichts als ein net ter kleiner Spaziergang. Geflügelten Fußes eilte er dahin. Endlich war der Aussichtsthurm erreicht. Tort war die schmale Pforte in der Parkmauer. Auf flog die Thür. Zwei weiche Mädchen arme schlangen sich um seinen Hals, und ein frisches Lippenpaar bot sich ihm zum Kusse. Nun, ist Dir die Nachtfelddienft Übung gut bekommen?" fragte Else von Bevernt, sich aus seinen Armen lö send. Vortrefflich!" mtgegnele der Lieute nant von Schrötter. Aber denke Dir, unser Oberst ist noch jetzt fuchswild auf den Bösewicht. der das Signal: das Game sammeln" abgegeben hat. Bis jetzt ist er noch nicht erwischt worden, könntest Tu mir nicht ein wenig auf die Spur helfen? Wer mag eS wohl gewesen sein, ahnst Tu eS nicht, Tu Schelm ?" Er hob mit der Hand ihr Kinn in die Hohe und blickte ihr prüfend in die Augen. Sie wich seinem Blicke aus, doch sich innig an ihn schmiegend, flüsterte sie: Geliebter. Tu hattest Tich in der feuchten Rächt ja erkälten können!" Die besten Gardinenpredigten die, welche nicht gehalten werden. sind Tit ftafltttUtttt. Wie der Tabak, drc Thee, der Pses fer, die Seife, so hat auch der Kaffee seine widrigen Schicksale durchzumachen gehabt, bevor er zu der allgemeinen Herrschaft gelangte, deren er sich heute erfreut. In seiner zweiten Heimath Arabien (ursprünglich stammt er aus der abessinischen Landschast Kaffa, wo nach auch sein Name gebildet ist) wnrde er zu Anfang des 15. Jahrhunderts be kannt. um hundert Jahre später (1511) durch den Statthalter von Melka, Khair Bei, verboten zu werden. Die Nieder lagen wurden vernichtet, und auch sonst snnden sich, wie aus der arabischen Literatur hervorgeht, manche Gegner des Trankes, der aber schließlich doch über alle Widerwärtigkeiten triumphirte. In Europa, wohin ihn im Jahre 1024 die Benezianer brachte, fand er zwar eine bessere Ausnahme wenngleich er auch hier von Verfolgung nicht srei blieb. In allen großen Städten ent standen Kaffeehäuser, seit 1(352 in Lon don. 1671 in Marseille, 1072 in Paris 1083 in Wien. 1080 in Nürnberg und Regensburg, 1087 in Hamburg, 1700 in Danzig, 1712 in Stuttgart, 172 in Leipzig, (der Kaffeebraun" in der Kleinen Fleischergaffe), eiidlich seit 1721 auch in Berlin, obwohl man dort den Kaffee in verschiedenen Kreisen seit 109 kannte. Es soll erwiesen sein, daß die zweite Gemahlin des Großen Kurfür ten, eine geborene Prnne fin von Hol steinGlücksburg, gewöhnlich die Bran denburgische Agrippina genannt, m Jahre 1075 den Berfuch gemacht habe, ihren sties ohn. den Kurprinzen mm rich, durch Gift in einer Tasse Kaffee aus dem Wege zu räumen, um ihrem erstgeborenen Sohno Philipp die Throw folge zu verschaffen. Was nun die gegen den Kaffee ins Werk ge etzten Ber olgunaen anbetrifft, so ging die erste von der Regierung des Königs von Dänemark aus, wo das Getränk gegen Ende des 17. Jahrhun- dem bekannt wurde. Obwohl (mel leicht auch weil) ziemlich scharf zu Werk gegangen wurde (man bezeichnete den Statt als ein Leib und Seele verder, bendes Getränk"), hatte das betreffende ervor reinen krsola: aucb meint es daß man es bald wieder preisgab. Auch in Schweden wurde der Kaffee streng verboten, sodaß man selbst als Fremder im Gasthofe keinen Kaffee erhalten konnte; trotzdem aber konnte man soviel affee trinken, wie man Lust hatte. wenn man braunen Tbee" bestellte, Das Verbot hatte also nur die Ver- bannung des Namens bewirkt, nicht aber des Gegenstandes selbst. Das dritte Verbot erfolgte in Preußen. Friedrich der Große, volksthümlich der Alte Fritz genannt, fand nämlich, daß ourcy oen asfce zu viel Geld aus dem Lande ging, weshalb er die Einfuhr untersagte. Auf die zur Aufhebung des Verbotes an ihn gerichteten Petiti? nen antwortete er in seiner gewohnten, vrani cyen Wei e: er elbtt et mit Blev suppen auferzogen worden, und damit könnten die Bittsteller ebensogut ge deihen. Es blieb also einstweilen bei dem Verbot. Die natürliche Folge war aber, daß geschmuggelt und heimlich Kaffee getrunken wurde. Die Polizei erhielt daher die Weisung, ein wach sames Auge auf diese Hinterziehungen zu haben und alle Uebertretet des Ver botes, die Trinker sowohl wie die Ver- käuser, streng zu bestrafen. Der Volks witz nannte die damit beauftragten Po lizeiorgane die Kaffeeriecher, von der Voraussetzung ausgehend, daß nur die Nase hier den Verräther spielen könne. Gar manches Schnippchen wurde den Kaffeeriechern geschlagen, indem man z. B. die Kaffeekanne an einem sichern Versteck unterbrachte, aus den Tisch aber Thee stellte, den man auch in die Tasten ausgoß, aber nicht trank. Uebrigens war das Regiment der Kaffeeriecher nur von kurzer Tauer, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil man einsah, daß da durch das Ansehen der Behörden nicht gewinnen könnte, möglicherweise auch aus dem Grunde, weil gestrenge Herren nicht lange am Ruder bleiben. Nach einigen Jahren erfolgte die Aufhebung oes Bervotes. RauchxAek,tk. Bekanntlich darf man im Eisenbahn wagen erster Klasse nur dann rauche. wenn die übrigen Mitreisenden ihre Zu ftimmung geben. Bekannt dürfte ja auch die folgende darauf gegründete Anekdote ein. Ein Herr zieht seine Cigarrentasche hervor und richtet an die Mitreisenden, lauter Herren, in ver kindlichstem Tone die Frage, ob man ihm gestatten würde, zu rauchen. Gleich verbindlich antwortet man ihm mit Ja, und behaglich setzt der Herr seine Ei garre in Brand. Bald darauf greifen auch die anderen Reisenden nach ihren Cigarren und sind gerade daran, sie mit gleichem Behagen wie der erste anzuzün den, als von diesem energischen Ein spruch dagegen ertönt. Verblüfft sehen die Herrschasten einander an: Ja aber Sir rauchen doch selbst ? Ich," erwiderte Jener, rauche, weil ich zuvor um Erlaubniß bat und sie er hielt, Sie aber haben mich nicht um Er laubniß gebeten." Taraus der Chor der Mitreisenden halb ärgerlich, halb belustigt: .Also bitte, Sie gestatten, daß wir rauchen? Ich gestatte es nicht!" ruft der Raucher. Man Twain, der amerikanische Hu morift. der vor Kurzem in Paris weilte. erzahlt laut .Romanwelt" von diesem Aufenthalte ein Erleb.uß. wie er einen Mitreisenden überlistete, der ihm das Rauchen untersagen wollte. Er war in eine Abtheilung gestiegen, in der sich nur noch ein mürrisch dreinschauender Herr besand. Der Amerikaner machte es sich alsbald behaglich i einer Ecke und zog eine Cigarre heraus. Der gahrgast erhob sofort Einspruch: Mein Herr, man raucht hier nicht: wenn man dieses Laster hat, so steigt man in die Raucherabtheilung." Sie haben recht, Herr," sagte Marc Tmain phlegmatisch und teat seine Eigarre wieder ein. Aber auS derselben Tasche zog er eine Schachtel Streichhölzer, von jenen großiöpMN Windhölzern, die vielen Dunft und einen jämmerlichen Geruch hinterlassen. Umständlich reibt er eines dieser Zündhölzer an und be trachtet angelegentlich, wie es langsam verbrennt. Ein zweites solgt und ein drittes. Der Raum beginnt sich mit einem unerträglichen Dunst zu füllen, und der Herr sängt zu husten an. End lich hält er nicht länger an sich: Sind Sie verrückt? Wollen Sie mir die Schwindsucht beibringen?" ruft er auf springend. Keineswegs," antwortet Twain kaltblütig. Ich suche nur, mich zu zerstreuen. Das Leben ist so kurz und diese Reise so lang. Da ich nicht rauchen dars. so zerstreue ich mich, wie ich eben kann." Dann zum Kukuk rauchen Sie, mein Herr!" Und Marc Twain strich nur noch ein ein- ziges, ganz gewöhnliches, kleines Zünd- holz an, an dem er seine Cigarre be düchtig in Brand steckte. Er hatte den Gegner deS Tabaks überlistet. ein Mistverständni. Aus Wien berichtet das Extrablatt": In einer Sommerfrische an der West- Bahn wohnt ein uinqer Ehemann mit seiner liedlichen Gattin und die Eiw tracht und Liebe der beiden Leutchen ist bereits allbekannt, llmwmehr wundem ten sich die Sommerparteien, als Herr vor einigen Tagen leine ihn am Bahnhose erwartende Gattin unwirsch anschrie und neben der dadurch Entfew ten stumm und rat bleicher, finsterer Miene einherschritt. Dann gab es in der Villa eine laute Szene, die von mehreren Mitbewohnern gehört und, soweit man dieselbe erlauscht hatte, auch kolportirt wurde. Noch am selben Abend hieß es, daß das D.'sche Ehepaar vor der Scheidung stehe. Der empörte Mann hatte sehte ihm erst vor Kurzem angetraute Frau eine Betrü gerin genannt. Das war doch fen sationel! genug. Indeß erfuhr diese Affäre eine Lösung, welche Heiterkeit erregte. Die Sache verhielt sich nämlich folgendermaßen: Herr D. fand in der Stadtwohnung in Wien eine von unqe ubter Hand geschriebene Postkarte des Inhalts: Liebe gnädige Frau!.. Der Mizzerl geht eS gut und sie wird schon recht artig. Ich küsse die Hand sur das Kostgeld; ich habe dasselbe rich- tig erhalten." Darunter stand der Name einer Frau. Herr D. raste in seiner ersten Aufwallung und sprach von einer verheimlichten Tochter, von Scheidung ;t. Endlich gelang es der ve cyuidigten vlattin, ihm zu beweisen daß in der Postkarte von keinem Kinde, sondern von einem Angorakützchen die Rede war, das von einer alten Frau erst zimmerlübig erzogen werden mu. damit es Frau D. dann in ihre Woh- nung nehmen tonne. Die Sommev frischler sind um einen Sensationsklatsch ärnier. dafür lebt das junge Ehepaar in Frieden wie ehedem. Merkwürdige Rctliliig. Ein Kind von sechs Monaten war das einzige lebende Wesen, das wir in dem Städtchen Villasranca am Tajo antrafen." erzählt der Versasser der Französischen Feldzüge in Portugal", und dieses Kindlein lag in einer Wiege vor der Thür eines bon allen Bemoh nern verlassenen Hauses: aber die Vor sehung wachte sichtbar über dieses un-, schuldigen Geschöpfes Leben. Grana- ten und Bomben der Engländer flogen in Massen in die Stadt, um die Fran zosen zu verhindern, sich hier festzusetzen. Schon lag der größte Theil der Häuser in Trümmern, aber unter Trümmern und Flammen blieb die Wiege unver sehrt stehen. Einer unserer Grenadiere nahm sie zuerst wahr und wollte an fangs seinen eigenen Augen nicht trauen : er trat näher hinzu, hob die dlinne Decke auf, find ein unschuldig lächelndes Kindlein schaute ihn so ruhig an, als läge eS auf der Mutter Schooß. Ter brave Grenadier hob die Wiege auf und trug sie an einen sicheren Ort, wo die übrige Mannschaft lagerte. Alle ge riethen bei diesem unerwarteten Anblick in die lebhafteste Bewegung: Jeder wollte für das unschuldige Wesen sorgen hel- sen. Man holte eine Ziege herbei und stellte sie als Amme an. Alles aina gut, nd das Kind schlief ruhig. Am anderen Morgen aber kam Befehl, die Stellung von Villasranca zu verlassen. Was nun anfangen? Mitgenommen konnte das zarte Kindlein nicht werden. Tollte man eS verlassen? Sollte man eS preisgeben? Dazu konnten sich die wackeren Grenadiere nicht entschließen. Endlich gelang es ihnen, in einem nahe gelegenen Torse, aus welchem ebenfalls die meisten Bewohner entflohen waren, eine alte Frau zu entdecken. Diese hol ten sie herbei, gaben ihr Geld und über lieferten ihr daS Kind und die Ziege, nachdem sie sich durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatte, für das Kind sor gen u wollen. Der Kapitän der Com pagnie Übergab der Alten ferner eine Urkunde, in welcher das merkwürdige Schicksal des Kindes beschrieben war. I ftrcditr auuerftretch. Sir Lionel H,, ein Oberst das idi schen HeereS, befand sich seit einige Tagen aus der Durchreise in Paris, und benützte die Zeit zum eifrige Be such aller Sehenswürdigkeiten. ES siel ihm hierbei sehr bald auf, daß er übet all, wohin er kam. einen junge, feinge kleidete Mann antraf, den er schon iin Bahnwagen zwischen Marseille und Paris bemerkt zu haben glaubte. Neu lich sitzt unser Oberst, so erzählt die Straßb. Post", wieder ganz gemüth lich in einem feinen Speisehause, als auch der junge Unbekannte auf der Bildfläche erscheint und sich just neben ihn setzt. Da plötzlich ertönt ein Rus deS Zornes aus dem Munde des Briten: der, ungeschickte jniige Mann hatte die Siphonflasche so unglücklich gehalten, daß der sprudelnde Strahl kalten Mine ralwassers den Obersten mitten in die Brust tras. Eilfertig springt der Jilng ling aber auch schon hinzu, entschuldigt sich einmal über das andere und trocknet den durchweichten Rock seines Tischnach barS mit seiner eigenen Serviette nach besten Kräften ab. Unterdessen räumen die Kellner das ebenfalls naß gewordene Tischtuch ab, nd Sir Lionel geht zum Spiegel, m sein in Unordnung ge rathenes Aeußere zu glätten. Als er wieder an seinen Platz zurückkehrt, ist der ungeschickte" junge Mann spurlos verschwunden, und zwar so eilig, daß er ganz vergessen hat, seinen Hut mit zunehmen ! Das wäre nun vielleicht" kein allzu großes Unglück gewesen, wenn der ungeschickte" Unbekannte nicht anstatt des genannten Bekleidungsstückes die Briestäsche des Obersten mit ihrem In halle von 4000 Fr. an sich genommen hätte. Offenbar handelt es sich hier um hochgradige Zerstreutheit und Un geschicklichkeit"! Whu trögt Zinsen. Der Bankier Lafosse in Paris, ein sehr reicher Mann, hatte einmal den Maler Delacroix bei sich zu Tisch und sah plötzlich, daß ihn der Künstler auf sonderbare Weise betrachtet. Er fragte nach der Ursache, und der Maler ge stand, daß er zu einer Figur auf einem neuen Gemälde das Modell eines Bett- lers suche und bis jetzt in ganz Paris dazu keinen geeigneteren Kopf, als den des Millionärs entdeckt habe. Lafosse erklärte sich lachend bereit Modell zu fitzen, und erschien schon am nächsten Tage im Atelier des Künstlers, wo selbst er sich auch ohne Sträuben entsprechend koftümiren ließ.' Während der Maler arbeitete, trat einer seiner Bekannte ebenfalls ein junger Künstler, in das Atelier, begann ein Gespräch und drückte beim Abschied dem Bettler" ein Zwei frankstück in die Hand. Lafosse steckte auch das Almosen ein, ohne ein Wort zu sagen, fragte aber, als sich der junge Mann wieder entfernt hatte, Delacroix nach seinem Namen und semer Wohnung. Nach einigen Wochen empfing der menschenfreundliche Künstler plötzlich aus dem Comptoir des Bankiers einen Brief des Inhaltes, daß sich der alte Saß: Wohlthun trägt Zinsen, auch bei ihm bewahrheite, da das zur Zeit im Atelier Telacroiz einem Bettler ge schenkte Almosen inzwischen an Zinsen die Summe 20,000 Franken ergeben habe, welche der junge Mann an der ane erheben möge. Hundert Trauungen. Zur Feier der Geburt seines ersten Töchterlems verordnete Leopold, Groß herzog von Toskana und späterer deut scher Kaiser, daß am 12. Februar 1707 aus den ledigen Mädchen der Hauptstadt Florenz in Gegenwart' der dazu be stimmten Kommissarien öffentlich hun dert ausgelost werden sollten, die eine Ausstattung vom toskanifchen Adel er halten und alle an einem Tage getraut werden sollten. Am 24. Februar fand dieses hundertfache Hochzeitsfest statt. Gegen halb eis Uhr früh zogen die hun dert durch das Loos gewühlten Madchen, die reißenden Absatz" gefunden hatten, vom Hospital, und gleichzeitig ihre Bräutigams vom Kloster di Santa Maria Novell ab. Auf einem Platze von Florenz trafen sie zusammen, und nun begab sich der ganze Zug in den Tom, wo ihnen ein besonderer, mit Teppichen belegter Raum angewiesen wurde. Um elf Uhr wurden im Bei- fein einer von der Großherzogin abge ordneten Hosdame die Paare getraut, dann verließ der ganze Zug, von Sol daten umgeben, den Dom. So ging es ourl? menrere, vom Bolle wim melnde Straßen nach dem alten Pa laste, wo alles an einer halbkreisförmig aufgestellten Tafel Platz nahm. An dieser Tafel wurde vor der Mahlzeit die neugeborene Prinzessin getauft, und sämmtliche hundert Paare waren Pathen. arl er roße als Erfinder. Auf der alten Mainbrücke zwischen Frankfurt und Sachsenhausen steht daS Standbild Karl's des Großen in alter fteinerncrHerrlichkeit und Pracht mit dem Scepter in der einen und dem Reichsapsel in der anderen Hand. Ein biederer Sachsenhäuser passirte eine schönen TageS mit seinem hoffnungsvollen Sprößling die Brücke und wurde von ihm befragt, wer da eigentlich sei. Ei Tu dumm Krott (Kröte)! Tas is doch der Karl der Große von Frank fort." So. Warum hat er denn die Bil lardkligel in der Hand?" Soll Tich doch gleich ä Tonnerwet ter ungespitz in den Boden hineinschla gen ! Sieht er den bekannte Appel svr ö Billardkugel an !" So. Appel is Das? Warum hat er denn aber än Appel i der Hand?" Wie 'er ner so dumm srnge kann l Warum wird er än Appel i der Hand hawe? Das weiß doch jedes Kind in Franksort; weil er den Franlsorter Aeppelwein ersunne hat." Wemitllillrti. Ein biederer Sachse steigt in die Eisenbahn mit einem großen Packete übelriechenden Käses. Bei der ersten Station setzt er sich in ein anderes Eoupce, nimmt aber den Käse nicht mit. Tie Passagiere, ärgerlich ob des uiiangenebmen Geruches, wissen nicht, wem der Käse gehört nd wollen einan der nicht mit Fragen belästigen, hoffen aber, daß der Besitzer bald aussteigen und den Käse mitnehmen werde. Viele Stationen find schon vorbei, Passagiere aus und eingestiegen, aber der Käse liegt noch immer da. Plötzlich geht bei der Endstation die Thüre ans, unser Sachte steigt herein und aat aemutu lich: Ach, erlooben Sc, meine Herr schasden, ich will mer bloß meinen Käse holen, er hat mer z sähre gerochen, da haw' ich mich in s andere Cvubee ge sedzd!" Uebkrtrumxft, Er: Was. Du hast im Modewaa rengeschast zu den alte Schiilden schon wieder neue gemacht?" Sie: Warum bezahlst Du nicht die alten." . Lsshaft. . ..Sie haben keine Abnuna, anädiacS Fräulein, wie außerordentlich ich zu leiden habe. In der letzte Zeit leide ich auch noch an Schlaflosigkeit, uud kein Mittel will helfen." Da kann ich ?lben ein einfaches Mittel empfehlen," Sie machen mich glücklich, und das wäre?" Erzählen Sie sich nur beim Schla fengehen selbst etwas, dann schlafen Sie sicher ein." Ans der Schule. Lehrer: Nenne mir einige Steige rurgswörter." Schüler (Äuktionatorssohn): Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten und Letzten!" Anzüglich. Alte Koquctte: Ach, eS ist zu schreck lich, wie langsam meine Friseuse ist, heute hat fie zwei Stunde gebraucht, mir das Haar zu kräuseln." Junger Mann: Ader warum find Sie denn nicht während dieser Zeit spa zieren gegangen?" Gewissenhaft. Richter: Sind Sie schon mal be straft?" Angeklagter: Einmal wegen Obst diebstahl zu acht Tagen Gesüngniß!" Richter: Ist das alles?" , Angeklagter: Und Zwanzig habe ich von dem Baner auch noch Hintenauf ge kriegt!" Riskirt Förster: Aber, Herr Notar, schießen Sie doch auf den Haftn!" Notar: Ich thu'!,, Herr Förster aber Sie werden schen, er läuft uns dann davon!" Abwechselung. Karlchen, heut' bist Tu sehr unge zogen." Aber, Papa, wenn ich jeden Tag immer artig wäre, das wäre doch für uns Beide schrecklich langweilig." . Schnadahüpfl Auf die Alm bin i gfiieg'n. Hab di Tiandl'n wollen schau'n. Wie i's busseln hab woll'n, Hab'n mi di Bnab'n verhau'n. Haldrio juchhe! Ucbertroffcn. Kavitiiii!rNnv,lmsprS fftnM Wir machen in der Stunde fünfzehn Knoten." Passagier (bayrischer Eastwirth): Wann's weiter nix i: wir moachen derhoam in der nämlichen Zeit meistens dreißig Knödel!" Stimmungswechsel. Kellner, ich hatte ja Helles Bier be stellt, und nun bringen Sie mir doch dunkles: das hat der Arzt mir a u f ' S Strengste verboten!" Ter Preis ist derselbe!" So so na, warum sagen Sie des nicht gleich?" cöwb. Gatte (mr Wittwe die er atheiraibti hat): Tu, Tein Mann hat mir ein schönes Andenken zurückgelassen." Hin: Wielok" Gatte: Na, Tich." tartn3cfia. Was. Mimi ttagi'salsche Haare?' .O nein, fie sind äcdtes Menscken haar." Aber nicht ihr eigenes?!" Toch, fie hat es ja theuer genug be zahl,!" falsch cfffündra. Richter: .Ihr Alter ist also zwanzig Jahre?" Angeklagter: Nee. Herr Richter, mein Alter lebt überhaupt nicht mehr.'