Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 10, 1896, Image 12
Drillmaml's Väter. Pins Soldaiengeschichte, Die Schwenkung war mal rohbet unter aller Kanone. Rein zum er zweifeln!" wetterte der Lieutenant Hit gendorf, ein kleiner. gutmllthiger Mars. jünger, 6 sich jedoch höllisch in Wald reden tonnte, wenn er gerade nicht aus seinem Groschen war", wie Unteroffizier Drillmann zu sagen pflegte. Der zweite Mann vom rechten Flügel aus soll mal vortreten. Wie heißen Sie? Ach so, der Herr Bacherl mit der Kunst lertolle! Habe ich Ihnen nicht ge ftern schon gesagt. Sie sollen sich Ihren Urwald vom Regimentsbarbier herun terhobcln lassen 'S" Zu Besehl. Herr Lieutenant!" enl gegii' te der arme Sünder, den sich das Schicksal und Lieutenant Hilgendorf zum Opferlamm auserkoren hatten. Nun und warum ist das unterblie ben? Oder ist das etwa schon wieder Nachwuchs?" Der Regimcrtsbarbier ist auf drei Tage beurlaubt, Herr Lieutenant!" be schichtigte der Feldwebel der Horn pagnie den Gestrengen. So?,... Na. dann ist das was anderes. Aber Ihren Schlenkerschritt muffen Sie sich noch adgewZhnen. Ba cherl, Sie schlottern ja ordentlich mit den Beinen. Was find Sie denn von Beruf?" - Schauspieler, Herr Lieutenant!" Ah, Schauspieler! Schauspieler! Geben wohl immer verrückte Liebhaber! Drei Schritt über die ganze Bühne weg und futsch, was?" .,3ch binCbaraklerspieler, Herr Lieu tenant!" erklärte Bacherl und ein leises Lächeln huschte über sein ausdrucksvolles Gesicht. Na, als militärischer Charakter sind Sie gerade kein Licht! Wenn Sie Ihre anderen Rollen nicht besser spielen, wer, den Sie an faulen Aepfeln auch keinen Mangel haben." Bis jetzt habe ich dergleichen Früchte noch nicht geermer, Herr leutenani!" Nee, er spielt sehr gut!" erklärte halblaut dir dicke Feldwebel. Neulich war ich mal auf seiner Stube, wie er'n Ende aus Schillern seinem Fiasko" deklamirte ! Das war ord'ntlich grau lich!" Alle Wetter!" meinte Herr von Hil gendorf. Sie machen Einem ja bei nahe den Mund wässerig. Na, dann bitt' ich, daß Sie mir nächstens auch mal 'n Stück von Ihrer Kunst zeigen ! Haben Sie Luft?" Es wird mir eine Ehre sein, Herr Lieutenant. Haben Sie vielleicht einen Wunsch?" Ganz, was Sie wollen. Kommen Sie nur gelegentlich mal aus mein Zimmer, wenn Sie Zeit haben und ich zu Hause bin." Zu Besehl, Herr Lieutenant!" Na, nu treten Sie zurück! , . , . Still gestanden. . . .Richtet Euch! Wir wer den die Ausführung noch mal ausfüh ren I Aber nu mal 'n bischen propperer, meine Herren Schlapphosen!" ermun terte Herr Hilgendorf die Landwehr Compagnie und mit sichtlichem Eifer kamen die wackeren Paterlandsvertheidi ger seinen Commandos nach, so daß sie nach Verlauf einer kleinen halben Stunde skr diese Nachmittag entlaffen werden konnten. Sagen Sie mal. Bacherl," erkun digte sich Drillmann beim Nachhause marsch, in welchem Theater kann man Ihnen denn bewundern, wenn Sie Ihre Uebung hinter sich haben?" Im Karl.Theater, Herr Unterofst zier!" gab der Angeredete Auskunft. Was? Karl-Theater? Da bin ich doch letzten Winter an die zehn Mal drin gewesen. Ader gesehen habe ich Ihnen nich. Nich mal auf ' Zettel. Was meine B,aut is. geht nämlich nich ohne Zettel, 'n Zettcl muß se partout had'n . Ader Bacherl.. ..Bacherl? Nee. der Name wär' Einem doch aufgefallen!" wunderte sich Dnllmann. So steh' ich auch nicht darauf ver zeichnet, Herr Unteroffizier !" bemerkte Bacherl lachend. Ich habe als Schau spieler einen sogenannten noin 1g guerre !" Auf Lateinisch erstellen mir uns nich bei's Militär. Was heißt das?" fragte der ehrliche Drillmann. Das heißt eigentlich Kriegsname, bedeutet in diesem Falle jedoch Bühnen oder Schauspieler-Name!" setzte Bacherl ihm höflich auseinander. Na, das is doch aber schnurrig. Ihr Kriegsname muß doch wohl Ba cherl sein ! Als Bacherl werden Sie in den Liften geführt. Ja, ja, die Herren Künstler stellen die ganze Welt auf 'n Kopp!" pbilosopbirte Drillmann. Na, nu aber mal raus, mit de wilde Sau I Als wer ftehen S denn nu auf 'n Zettel?" Als Erlbach. $rn Unteroffizier!" .Erlbach? Ja wohl, den kenne ich sehr gut. Der spielt immer die Hal lunken und schlechte Sorte! Potz Donnerwetter! Und das sind Sie? Das hätt' ich wahrhaftig nicht gedacht ! Wie kommen Sie denn aber blos auf Erldach?" Eeh'n Sie. Herr Unteroffizier. Ba cherl Hin! für unsereinen 'n bischen zu trifte! Ist kein rechter Schwung drin!. Ein Theatername muß ach was aus sehen! Und da habt ich mit meinem eigentlichen Namen mal hokuS, pokus, eins, zwei, drei!" gespielt, rechts nach links, und links nach rechts gesetzt und! da ist eben aus .Bach" und nl" Erldoch" geworden!" . Drillmann überlegte den Fall eine. Weile. Er war ein tüchtiger Unter, offizier; aber allzu schnelle Auffassung war nicht seine (Sache. .Wabrbaflia !" sagte er endlich. Bach erl.. ..Erl dach I Na. sowaS! Aber 'S stimmt !" Natürlich bemächtigten sich die Käme, raden BacherlS sofort dieses intercssaw ten Vexirspiels mit Namen. Eine ganze Reibe wurde durchprodirt, die indeß wenig günstige Resultate ergab, bis aus den Ufamen des ffeidweveis Temes", der sich nach der Bacherl'schen Methode als Weste" entpuppte. Davon war aber der dicke Feldwebel wenig erbaut; die Geschichte ärgerte ihn, obgleich er eigentlich nicht recht wußte, weswegen. Plötzlich jedoch leuchtete fein Vollmonds gesicht in Heller Freude auf. Wie steht'S denn bei Ihnen, Drill mann?" fragte er und that dabei so harmlos, als könne er nicht bis fünf zählen. Drillmann Mandrill"!" . Erst flog ein leises Kichern durch die Reihen der munteren Mannschaft; nach und nach aber entwickelte sich daraus ein Helles Gelächter. Drillmann merkte wohl, daß es auf seine Kosten ging; nur wußte er noch nicht, wie das eigent lich zusammenhing. WaS ist denn da?" meinte er halb entrüstet, halb vermundert über die schnurrige Heiterkeit in der Compagnie. Drillmann Mandrill? WaS soll denn das sein? Mandrill? Das ist ja quatsch, darüber zu lachen. Mandrill ist ja gar nichts. So was gibt's ja gar nicht !" Wenigstens bei uns nicht !" bemerkte vorlaut ein Berliner, der sich den Schnabel schon öfter verbrannt hatte. So? Dann also doch wo anders? . . . Wollen Sie mir wohl gleich sagen, wo man so 'n Ding zu sehen kriegen kann?'' wetterte beleidigt der Unter- ofsicier. Ick werde mir hüten!" entgegnete vorsichtig der Berliner. Den Donnerwetter aber, ich will's wi en !" Na, dann kann ich's Ihnen ja ooch sagen: rzm Anenka ten I" Was? Sie knickebeeniger Berliner? So was wagen Sie sich, Ihrem Unter ofsicier anzudichten?" schrie in höchster Wuth Drillinann, während das Gelüch ter kein Ende nehmen wollte. Ja. Drillmann, Recht hat er!' tagte chadensrod der eidwedei. , n Mandrill ist ganz wahrhaftig 'n Affe I" Quatsch ! sagt, er knurrend. Wenn man so wollte, könnte man den meisten Leuten was anhängen !" Und da ihm gerade sein über die Maßen verehrter Mazor einfiel, machte er das Bacherl sche Experiment auch mit deffen Namen. Tescvau! !vca,or Tecyau!" rief er aufgeregt. Wird 'n Schaute! Na nu, lachen Sie doch auch ! Teschau Schaute I Stimmt 3 etwa nicht? Wie?" Aber, Drillmann !" erklang im sei den Augenblicke verweisend die Stimme Lieutenant von Hilgendorss. Was reden Sie da sllr tolles Zeug? Schämen Sie sich ! Sie können morgen Nachmit- tag zu Hause bleiben und die Leib Wäsche beaufsichtigen. Vielleicht befin nen Sie sich bei der Gelegenheit ein bis chen auf den Respekt, den Sie Ihren Vorgesetzten schuldig sind !" Der nächste Tag war ein Sonntag. Drillmann hatte denselben zum Tröger großer Ereigniffe ausersehen. Er wollte sie", nämlich die ehr- und tugendsame Jungfrau Minna Höpfner, Köchin bei der Frau Geheimrath Sanftleben, sei nein Vater vorführen und sodann die wirkliche und richtige Verlobung in Scene setzen. Und nun war er dazu verdammt, die Straswäscher auf dem Kasernenhof zu beaufsichtigen und Minna mußte mit dem Alten, der ertra dazu aus seinem Dorfwinkel her übergestampft kam, allein sitzen I Was würde die Minna schluchzen und der Alte fluchen ! Er hatte einen höllischen Respekt vor ihren Thränen und seinen Zornergll en. Das konnte nett wer den, wenn sie womöglich beide angerückt kamen, um ihn im Angesicht der ganzen Kaserne zu blamiren ! Bachen fühlte tiefes Mitleid mit dem Mißgeschick seines Unterosnciers. Er trat zu dem grimmig vor sich Hinbrü- tenden heran und flüsterte ihm zu: Soll ich mal beim Herrn Lieute- nant 'ne Lippe riskiren, Herr Unter ofsicier?" Nee !" brüllte ihn Dnumann an. Denken Sie vielleicht, er wartet bloß auf Sie, daß Sie zuppen sollen, damit er nicken kann?" .Nein doch. Aber ich hätte eine Idee. Nur dürfen Sie wicht nicht verrathen. wenn er Sie etwa rusen ließe." Und voll Eifer setzte er dem Anfangs ganz entsetzten Drillmann seinen Plan auseinander; einen echten Hallunken plan, wie der ehrliche Unterossicier sagte, aber ein Rettungsanker in der verzweifelten Lage, in die ihn das Schicksal nun einmal hineingestoßen hatte; und nach langem Zögern, wah rend welchem ihm das Gewissen wie ein Schmiedehammer klopfte, sagte er end lich ja zu allem, was Mephisto-Bacherl von ihm verlangte. Lieutenant von Hilgendorf halte gut gefrühstückt. Ein Glas Portwein und etliche Schoppen Hofbräu hatten nicht gefehlt und so lag er in der angenehm ften Laune auf dem etwas mageren Sopha seines Zimmers in der Kaserne, als es plötzlich draußen klopfte und auf sein Herein" sich demüthig ein alter, gebückter Mann in ärmlicher Landklei dung hereinschob. Da? Elend sah der Gestalt aus den Meckernden Augen. Die knochigen Wangen, da dünne graue Haar, die schlotterige Haltung vcrrie then ein Leben voll Drangsal und Arbeit und auch aus der müden Stimme zitterte ein Klang, den die Entbehrung geboren hatte, so weh müthig drang eS an das Ohr deS ge sättigten und daher weicdgestimmten Lieutenants. Der Alte war seiner Sympathie sicher. Ich bin der alte Drillmann !" wim merte die Jammergestalt. Setzen Sie sich. Alter. WaS führt Sie denn zu mir?" Ach Du lieber Gott, Herr Lieute nant. Das ii wegen meinem Jungen, meinem Gottlieb, den Sie heute kuschen laffen wollen. Da bin ich meine drei Stunden von Walkendors hergeschlichen, um mich mal seine Minna von ihm iti gen zu lassen und nu muß ich so etwas erleben! Acht Kinder vad ich, Herr Lieutenant, und alle Mann, gut und fleißig und keins macht mir Schande. Aber glauben Sie man, dieser Göttlich is der Beste von alle achte! Wenn der wirklich in seiner Dummheit da was hingesagt hat, da kann er nich vor, Herr Lieutenant. Das hat er von mu Das haben sie alle achte und Gottlieb am meisten, denn der ist der Beste von alle achte. Das könmn Sie glauben, . , Wollen Sie 'n denn nich noch mal lau fen laffen? Schon um seinen alten Vater, Herr Lieutenant !" Die Stimme ging in ein Schluchien über; der Lieutenant wischte sich gerührt über die Augen, stand auf, ging nach der Thüre und beauftragte einen vor beigehenden Soldaten, den Drillmann zu ihm zu schicken. In wenigen Augenblicken war der zur Stelle. Eine heillose Angst lag auf seinem biederen Gesicht, als der Lieute- nant ihn ansah. Seine treuherzigen Augen flackerten und große Schmeiß tropfen flössen ihm von der Stirn. Na, nur nicht ängstlich, Drill mann!" sagt-wohlwollend der Borge setzte. Ihr alter, braver Vater hat ein gutes Wort für Sie eingelegt. Ziehn Sie los mit ihm und grüßen Sie Minna und hier, Alier" dabei holte er einen Thaler aus seinem Portemon naie da trinken Sie mal auf meine Gesundheit!" Der Alte weigerte sich, das Geld zu nehmen und Drillmann sah noch immer recht bange in die Welt. S eine Ten felsgeschichte hatte er sein Lebtag nicht mitgemacht. Plötzlich wandte er den Kopf nach der Thüre. Hatte das ge klopft, oder war das sein- böses Gewis sen gewesen, das ihm im schwarzen Busen hämmerte. Herein!" rief Hilgendorf, der den Thaler schließlich in des Alten Brust. raiqe prainzirt Patte und sah erwar tungsvoll dem Eintretenden entgegen. Er erwartete seinen Freund Rosenbera. mit dem er um diese Zeit eine Partie sajact) zu spielen pflegte. Aber statt seiner erschien im Rahmen der Zimmerthüre eine wahre Hünen sigur von einem Menschen. Stramm blieb er am Eingange stehen, grüßte militärisch und hielt das wetterge, brüante, stark gefurchte Antlitz mit einem unheilverbeißenden Ausdruck auf Drillmann gerichtet, der bleich wie der Kalk an der Wand geworden war und fürchterlich zu schlottern begann. Na, was wollen Sie denn alter Sohn?" fragte Hilgendorf verwundert. Gehorsamst zu melden. Herr Lieu tenant, ich bin der alte Drillmann, pm sionirter Wachtmeister und Vater von diesem Schlingel hier!" schnarrte die Stimme im militärischen Ton. Dabei zeigte der Alte auf den armen Unter- Offizier, der so raihlos vor sich hin starrte, als müsse im nächsten Augen blicke die Welt untergehen. Der Bengel hat sich ja wohl so hundsföttisch betragen, wie ich eben aus seiner Stube geHort habe, daß Sie ihm einen Strassonntag aufgewichst haben! Ist ihm recht, dem Lümmel, und die schmerenoth soll ihn kriegen, wenn er sich nicht bessert! Man hat blos den Einen und dann will so 'n Racker Fise matenten machen? Hört ja doch alles auf! Wollte aber doch gehorsamst bitten, mir den Jungen für heute Nach mittag freizugeben, indem sich der Dämelack ja so 'n Stück von Braut an geschafft hat, die er mir heute vorerer cieren will ! Er kann ja dann nächsten Sonntag brummen denn strafe muß natürlich sein!" Lieutenant von Hilgendorf sah nicht wenig verwundert drein. So was war ihm denn doch noch nicht vorgekommen. Zum Donnermetier! Drillmann, wie viele Väter haben Sie d?nn?" Einen, Herr Lieutenant!" heulte der Unteroffizier. Und der bin ich!" sagte der alte forsche Wachtmeister und machte ein paar Augen dazu, als wolle er den mit Haut und Haaren verschlingen, der ihm die Vaterschaft an dieser Perle von Sohn streitig machen wollte. So?" sragte Hilgendorf lachend und faßte den andern scharf in'S Auge. Hier steht aber noch einer, der eS auch sein will !" Da soll doch gleich ein beilia.eS bitte um Entschuldigung, Herr Lieute nant, aber daS ist doch ein starkes Stück ! Junge, bin ich Dein Pater oder der da?" Ich weiß nich!" jammerte Drill mann, der alle Fafiunz verloren hatte und sah seinen Lieutenant an, wie da Schaf seinen Scheerer. Zunge!" schne der Alte wild, aber der Lieutenant siel ihm in den Aim und begütigte ihn lachend: ; 5r bat ganz Recht. Herr Wacht-1 meifter. Das kann, er doch auch nicht wissen! Aber ich weiß Bescheid, Nehmen Sie ihn nur beim Kragen und lesen Sie ihm ordentlich die Leviten. Mit diesem aber hier erde ich mal ein Wörtchen im Vertrauen reden!" Dabei blinzelte er vielsag-nd zu Drillmann'S erstem" Vater hinüber. Gnade, Herr Lieutenant!" mim merte Drillmann. Er spielt ja immer die Hallunken und so hat er mich auch versührt !' Wer denn, Drillmann?" Da, der Bacherl, Herr Lieute nant !" Auch Bacherl fühlte so etwas wie ein gelindes Gruseln über seine Haut tte seln, als die Katastrophe ihm näher und näher rückte. Aber er war ein zu guter Schauspieler, unr die Courage zu ver, lieren. Dreist nahm er die Perrllcke von der Stirn, wischte sich mit dem Taschentuch nothdürstig die Falten aus dem Geficht, verbeugte sich dann höflich vor dein Lieutenant und fragte so harmlos wie möglich: Habe ich meine Rolle gut gespielt, Herr Lieutenant?" So'n Windhund !" fluchte halblaut der echte Drillinann, da hört ja die Weltgeschichte aus !" Nun sagen Sie mal, Bacherl, was sollte denn das eigentlich sein?" fragte Hilgendorf und zwang sein Gesicht zu recht ernstem Aussehen. Eine Vorstellung, Herr Lieutenant. Sie forderten mich ja gestern auf, nach Belieben zu Ihnen zu kommen " Ganz recht; aber zu solchen Dumm heitcn doch nicht etwa?" Sie hatten mir die Wahl überlas sen, Herr Lieutenant l" Hm na, das war denn aller dings klüglich genug." Kein Ensemble!" meinte Bacherl, der gut Wetter merkte. Ich wollte auch deshalb das Honorar nicht !" Und dabei legie er den vorhin empfangenen Thaler auf den Tisch. Hilgendorf mußte lachen. Die Ge schichte war doch zu lustig gewesen. ,Was wird denn aber nun? sragte er und machte einen letzten Versuch, ernsthast zu bleiben. Ich bin an allem Schuld. Herr Lieutenant!" sagte Bacherl. Auch gestern schon bei der Namensverdrehung Lassen Sie mich büßen, aber den Drill mann frei I" Ein guter Schauspieler weiß immer das richtige Register zu eben. Er ist doch 'n guter Kerl !" dachte Drillmann, trotzdem er immer den Hallunken vorstellt !" Na, dann wollen wir mal Schwamm d'rüber." sagen !" entschied sich der Lieutenant lächelnd. Aber ich bitte demnächst um eine bessere Vorfiel, lung, Herr Bacherl. Das war nichts heute ! Und befriedigt schoben die Drei zur Thüre hinaus, Drillmann mit seinen beiden Vätern .... cet Lieutenant aber steckte seinen Thaler - wieder in's Portemonnaie, Lieutenants haben die Thaler auch nicht allzudick. Wer wollte ihm daher das Schmunzeln erdenken, das sich uni seine Lippen dabei legte? Oder freute er sich noch immer über Drillmanns Väter"? Auf der Spur. Eiiie Dktektivnovelle von M, Krämer, Auf den Straßen standen die Leute in dichten Kruppen beisammen und unterhielten sich über das Ereigniß, das Alles in Aufregung hielt: die grau deS Uhrmachers Berit) war plötzlich Bet schwunben I Noch vor drei Tagen hatte man sie vergnügt und lustig gesehen, wie es ihre Art war; nun war sie ver schmunden ! Da standen nun die alten Weiber beiderlei Geschlechts und debattirten über den Fall. In Allen stieg ein un bestimmter Perdacht aus gegen den Mann der verschwundenen Frau. Es war ihm wohl zuzutrauen, dem un heimlichen Menschen ! Die ganze Nachbarschaft behauptete einstimmig, daß der Uhrmacher Berry ein widerlicher Kerl si! Er war schweigsam und mißtrauisch, er besuchte nie ein Lokal, sprach mit Niemand, außer seinen Kunden kurz, Berry hatte nur Feinde, aber keine Freunde I Seine Frau war dos Gegentheil von ihm: jung, hübsch, munter und de weglich und zu Jedermann liebens würdig. Daß sie mit einem Manne wie Berry nicht glücklich leben konnte, war Allen klar! Sie war aber trotzdem immer heiter und guter Dinge I Und als einst eine theilnehmende Freundin ihr ein tragisches Ende vorhersagte, lachte sie ihr in'S Gesicht: .Wenn mein Mann die Absicht hätte, mich zu ermorden, würde er seine Wohnung doch nicht gerade unter der eines der tüchtigsten Polizeibeamten gemiethet haben !" DaS war richtig; der Detektiv Gree bish war der Schrecken aller Verbrecher und gefürchtetfte Polizeideamte der Stadt. Er war ein kriminalistisches Genie; wenn er auch selten einen Misseibäter erwischte, so war er ihm doch stets aus der Spur", und wenn er manches ßieheimniß nicht entdeckte, so besaß er wenigsten? immer .den Schlünel dazu." Zu ihm ging man jetzt. Der berühmte Kriminalist nllchloß sich sosort, einen Gcwallflreich auszu führen. Er begab sich nach dem Laden oti Uhrmacher, blickte Berry fest 'in die gen und fragte: Wo haben Sieden Leichnam Ihrer Frau verborgen, nach dem Sie sie ermordet?" Ich. meine Frau ermordet?" fragte der Uhrmacher mit größter Ruhe. ,Ste ist stärker, als ich. und wenn es bei uns Streit gibt, prügelt sie mich durch. Vor acht Tagen ist sie fortgegangen, um, wie sie sagte, Zwirn zu lausen. Und seitdem weiß ich nicht, wo sie ist; übri genS wird sie schon wiederkommen! Lassen Sie mich in Ruhe!" Selbst der berühmte Detektiv schau derte vor der Verruchtheit diese Frauen Mörders zurück. Die Konstadler, welche den Verhafte ten zur Polizei führten, hatten Mühe, ihn vor der Wuth des Volksmenge zu schlitzen. Der Detektiv Grecbish erbat sich von seinem Vorgesetzten die Erlaubniß, den Voruntersuchungen über diese ebenso geheimnißoolle als entsetzliche That seine Hauptthätigkeit zu widmen. Mit größtem Eiser studirte er das Vorleben des Uhrmachers; hiinderterlei Umstände bewiesen, daß der Mann ein geborener Mörder sei! Tag für Tag nahm der Detektiv Untersuchungen in der Berry' schen Wohnung vor. Eines Morgens schlug er sich un die Stirne und rief, als käme ihm eine höhere Eingebung: Die Leiche liegt im Keller!" Eine halbe Stunde später war er mit vier Kollegen dort, aber der Keller war leer. Der Detektiv klopste nun mit ei nein Hammer gegen die Wand eine 'Stelle klang hohl! Schweißtriefend vor Aufregung be, loß Grecbish, seine Entdeckung für sich zu behalten und sagte tonlos: Gehen wir es , t nichts!" Unmittelbar darauf aber stürzte der Detektiv wieder in den Keller; zitternd, bei unsicherer Beleuchtung, arbeitete Greebisch mehr als siebzehn Stunden, bis es gelang, ein Loch in die Mauer zu brechen. Plötzlich stieß sein Messer in's Leere ein Herz klopfte zum Zerspringen langsam löste er einen großen Stein ab und kroch durch die Oeffnung in einen zweiten Keller. Bei dem matten Lichte der Laterne machte er letzt eine Entdeckung, die ihm das Blut in den Adern erstarren ließ. Auf einer Kiste lag ein blutiger Kör pertheil! Schnell warf er ein Tuch über daS entsetzliche Beweisstück, dann rannte er zurück in den anderen Keller, über die Stiege in's Haus. Im Hofe warf er eine Köchin um und eilte in s Freie, das unheimliche Ding in der Hand. Da hörte er hinter sich Stimmen: Haltet ihn ! Haltet ihn auf l Ein Dieb !" Von allen Seiten verfolgt, blieb Greebitsh ftehen; ei Mann riß ihm das Packet aus der Hand, und starr vor schrecken sah Greebish einen Ha senrücken I vw Bersolgerin war seine eigene Köchin; der Hasenrücken, den er genom wen, sein Sonntagsbraten, den sie im Keller ausbewahrt hatte! Unter den Leuten, die am meisten über das blamirte Kriminalgenie lach ten, war die Frau des Uhrmachers, die gerade an demselben Tage von ihrem Ausfluge zurückgekehrt war. AIs sie der Detektiv sreundlich sragte. wo sie denn so lange Zeit gewesen, agte ne chelm, ch lüchelnd: Meinem Manne habe ich die gleiche Frage mit einer Ohrfeige beantwortet. also dringen Sie nicht in mich! Nobel. Erster Bettler: Na. was hast Du denn die Feiertage gemacht?" Zweiter Bettler: Ich habe außer dem Hause gespeist." Dankbar, Gatte (mährend des Klavierspiels der besseren Halste): O, Schöpfer,' wie dank' ich Dir, daß Du die Frauen nicht mit vier Handen ausgestattet!" Ucbnftiissig. A.: Sagen Sie, bekomme ich nun mein Getd oder nicht?" B.: Wenn Sie sich nur noch bis zum Ersten gedulden wollten " A.: Ach, am Ersten habe ich stlbft Geld!" Stets der Alte. Nun, wie gefiel Ihnen die Gebirgs scenerie vom Dampfer aus?" Lieutenant: Aeh, mein Bild im Wasserspiegel erblickt konnte da Na tur nicht mehr ungetheilt bewundern." in Menschenkenner. Sie: Mir scheint, der Herr von Fips hat ein Auge auf unsere Tochter geworfen!" Er: Ja, und daS Andere aus mei nen Gelöschranl!" der Markthalle. Dame: Ter Rosenkohl, den Sie mir neulich verlausten, war nicht mehr frisch, er roch a." Händlerin: Tet muß er ja ooch, da for is et ja Rosenkohl." ?toßskufj ein Studenten am Delikatcß maarcn laden. Tonnerwetter, diese prachtvollen Rollmöpse und Heringe ! Zu schade, daß ich grad' heut' nicht so einen dazu gehi rigen MordS-Kater habe!" Ter Weise fühlt seiuen Werth, laßt ihn nicht fühle. doch Vt'm lvori aenoinmen. Sie (seufzend): Ach Gott, ich bin so müde! Hab' wieder den giinzen Tag genäht." Er: Ra. daS ist doch keine Arbeit. Ich kannte einen Herrn, der sagte immer, daS Nähen sei sü: die Frauen, was da Pseifen für die Männer." Sie: Na, dann nimm 'mal hier Hänöch -n' Hosen, und pfeif' drei Flicken darauf." Böse Krisis, der Kunstausstellung.) Sie: Aber warum hängt man denn ein Bild auf?" (In solch' Er: Wahrscheinlich, weil man den Maler nicht erwischen konnte!" (Eine gcscheidte Frau. Sagen Sie mir, ist es wahr, daß Ihre Gattin eine gelehrte Frau ist?" Gott sei Dank, nein! Dazu ist sie viel zu gescheidt!" Im Bazar. Herr: Ich will Ihnen gerne etwas ablaufe. Haben Sie vielleicht etwas Hübsches in Ocl für mein Speise zimmer?" Verkäuserin: O ja! Wünschen Sie eine Landschaft oder eine Büchse Sar dinen?" Neid. Was doch über MüllerS viel Schlechtes gesprochen wird!" Ja. die müssen sehr glücklich leben!" Doppelsinnig. Direktor (beim Engagement einer Tänzerin): Au den ngeführ ten Gründen kann ich Ihnen, Fräulein Pepi. nicht mehr als 10g Mark monat liche Gage bewilligen!" Tänzerin: Aber erlauben Sie, Herr Direktor, mit so einer kleinen Gage kann ich keine großen Sprünge machen!" Zuwider. Ein Jüngling ging zwei Stunden lang Vor'm Fenster auf und nieder; Doch, weil Sie" nicht an's Fenster kam, Mit schwerem Herzen schied er. Am nächsten Tage aber kam ' Der schöne Jüngling wieder, Ging wiederum zmei Stunden lang Vor'm Fenster auf und nieder. Das trieb er so acht Tage lang, Denn erst am neunten sieht er, Es war das recht Fenster nicht Ja so was ist zuwider. Unverfroren. Rentier: Ich habe meine Tochter zu lieb, um sie an einen verschuldeten Lebe mann zu verschleudern, der es nur auf ihr Geld abgesehen hat!" Bewerber: So! Hm Sie haben ja noch eine ältere Tockier, haben Sie die auch so lieb?" Line Geburtsfeier. Frau Pfanzel, warum find denn i Sie und die Kinderln heute gar so nobel angezogen?" Ja w en Sie, heute ist der Ge burtstag meines Mannes, und den wollen wir doch würdig feiern! Wir machen eine Landpartie!" So! Und da lassen Sie Ihr Haus ganz ohne Aussicht?" O nein, mein Mann ist ein guter Kerl der bleibt daheim und paßt auf!" Anspruchslos. Ihre Jagdpachtung begreife ich nicht! In dieser Flur gibt's ja so gut wie k e i n W i l d !" .Ich iage i auch nur zum Ver gnügen!" ZZosbaft. Was werden Sie denn unserem Vorstand zum Geburtstag schenken?" Eine Zigarrenspitze!" Aber seine Frau erlaubt ihm ja gar nicht, zu rauchen!" " Eben deßhalb!" landplage. Aber Sie find mager geworden. Herr Vetter, in Ihrer Sommerfrische!" Das machen halt die schlechten Weg . Fräul'n Bas!" .Sind denn die Weg auf dem Land so schlecht?" Alle nicht aber auf den guten kann man nicht geh'n vor lauter Rad fahrer!" kzinter den ouliffcn. .Beunruhigt es Dich nicht, daß Dein Baron, wie man erzählt, nur vom Pump leben soll?" .I wo! Im Gegentheil! Weißt Du denn nicht, daß sich gepumpteS Geld viel leichter ausgiebl?" Lefferung. Gesangnißdirektor: Ja, Lüg Sevv. kaum etliche Wochen in der Freiheit, bist chon wieder da. Sepp: .Herr Direktor, ich möcht halt wieder a geregelte Leben ans:n gen. Lr kennt si. Frau: Denke Dir, die ochin. diese frech Person, bedrodte mich heute mit der geballten Faust!" Mann: WaS hattest Tu ihr den wieder verdorben k Y X