Der eiserne Geldschrank, Uriimiial. iüukIIc Don ;Vm 'Sabruc. ?k,sch von älUlljtlm Ilial. Die Herren RoSdeck und Rodinet, Geldwechsler und Bankiers, waren stets jeder Art von Geschäften zugänglich. Sie kauften ebenso gern Diamanten, wie sie Geld auf Zinsen liehen, umd man konnte bei ihnen gegen 25100 PCt. Geld in jeder Höhe erhalte. Die beiden Compagnons, die durch vielfache Mittel, hauptsachlich aber durch das Unglück Anderer, ein hübsches Ver. mögen angehäuft hatten, waren äußer lich so verschieden, wie eS zwei Männer nur immer sein können. Während Rosbeck groß, brünett und mager war, war Robinet kurz und un tersekt. mit blauen Auaen und rotbem Gesicht, und machte einen ziemlich gut muthigen Eindruck. Die beiden Bankiers, die ihr Ge schüftslokal in Paris hatten, lebten zu sammen in einem alten Hause in Belle ville, das in der Nähe der Eisenbahn station lag. Keiner von Beiden war verheirathet, und die Liebe hatte sich nie in ihr Herz eingeschlichen. Doch Robinet hatte ge wiß ein besseres Herz, und war sogar so weit gegangen, eine arme Waise da durch vom Hungertode zu retten, daß er sie als eine Art von Oberdienstmäd chen in den gemeinsamen Haushalt auf nahm, welche Stelle sie noch jetzt inne hatte. Rosbeck hatte den kleinen Eindring ling nicht mit besonders freundlichen Augen angesehen, besonders, da das junge Mädchen trotz seines schwächlichen Aussahen einen guten Appetit hatte. Während aber Rosbeck über den Hun ger des Kindes es war erst 15 Jahre alt brummte und grollte, pries Ro binet beständig die häuslichen Tugenden und die Gewandtheit, mit der es trotz seines lugendlichen Alters die Wirthe schaft führte. Daher bildete Celie so hieß die Kleine stet? die Veranlassung zu klei nen Zwistigkeiten zwischen den deinen Eompagnons, Celie bemerkte wohl, daß der ältere der beiden Bankiers ihr nicht gewogen war, und obwohl sie sich redliche Mühe gab, Rosbeck zu Gefallen zu leben, so gab sie den Versuch doch schließlich als nutzlos auf, und haßte ilm auf das Bitterste, während sie sür Robinet ein Gesühl der tiefsten Dankbarkeit em psand. An einem Winterabend unterhielten sich die beiden Compagnons wie ge wöhnlich über ihre Geschästsangelegen heilen, nachdem Celie das Effen adge räumt und darauf zu Bett gegangen war. Sie , hatten an diesem Tage ein weit besseres Diner als sonst gehabt, und Rosbeck machte den von seiner Seite ganz unerhörten Vorschlag, noch ein paar Flaschen guten alten ChateauNeuf aus zustechen, von dem sie größere Ouanti täten bei einer Persteigerung zu billigem Preise aufgekauft hatten. Die erheiternde Wirkung des Weines bmchte die Unterhaltung immer mehr in Fluß, und die beiden Geschäfts freunde sprachen schließlich von ihren Reichthümern, und wie sie dieselben an zulegen gedachten, wenn sie sich erst von ihren Geschäften zurückgezogen Hütten. Kurze Zeit darauf machte Rosbeck den Vorschlag, doch einmal in das eiserne Kassenzimmer zu gehen, denn wie viele französische Geschäftsleute hatten sie ihr Geld zu Hause niedergelegt, statt es ei Vr Bank anzuvertrauen. DaS fragliche Kassenzimmer war ebenso hergestellt, wie man es immer in den großen Geschäftshäusern findet, doch in diesem Falle lag es nicht wie ge wöhnlich in den Geschäftsräumen, son dein in der Privatwohnung, zweiffellos damit die Besitzer sich stets von dem Stande ihres Vermögens überzeugen konnten. EZ war vollständig fest gebaut und mit starken eisernen Wänden ver sehen, in die eine eiserne Thür hineinze setzt war, die man so geschickt angebracht hatte, daß man das Ganze für eine ge wöhnliche Kammer hielt. Rosbeck holte jetzt aus einem geheimen Versteck die Schlüssel des Kassenzimmers, zündete eine Kerze an und öffnete die Thür des Schatzhauses. Es war un gefähr' 8 Fuß tief und Fuß breit, doch konnten höchstens zwei Mann darin stehen, Die Compagnons bereiteten sich heute ' wie chon 0i 009 vergnügen, oieien Jwei mnoen ipaier regne Rosveck, düstern Raum zu betreten und erfreu mit lächelndem Gesicht, so ruhig wie er ten sich hier an dem Anblick der Dia eS verlassen, in das Haus zurück. Er manten und Rubinen, die im Laufe der zündete sein Licht an, suchte den Schllls Iah auf mehr oder weniger ehren ) sei und schickte sich an. die Thür zu hafte Weife in ihren Besitz gekommen j seines Compagnons Grab zu öffnen, waren. In demselben Augenblick aber, da er DaS sind die Resultate harter üOjäh den Schlüffel in das Loch steckte, öffnete riger Arbeit." murmelte Robinet und j sich die Thür und. in ein weißes Leichen betrachtete mit glühenden Blicken einen i tuch gehüllt, erschien eine gespenstige großen Kasten, der mit Brillanten bis Gestalt. an den Rand gesüllt war. Plötzlich ! Der Verbrecher zitterte wie Espen trat Rosbeck. ohne die geringste Er j laub, da Gespenst trat einige Schritte regung zu zeigen, mit dem Lichte in der ! vor, sprach aber kein Wort. Entsetzt Hand in daS Zimmer zurück und ließ ; wich Rosbeck zurück, eine gräßliche feinen Compagnon in dem (iieldschrank ; Furcht bemächtigte sich seiner, stehen. Run schloß schnell die eiserne' Niemand konnte das Opfer befreit Thür und drehte den Schlüffel um. haben, also war es der Geist deS Er- Im ersten Augenblick hielt Robinet mordeten, der ihn heimsuchte! den Borgang sür einen einfachen Scherz,! Erbarmen! Erbarmen!" schne der dann schrie er, obwohl Rosdeck die 'Mörder. Stimme durch die dicke eiserne Thur gar j Robinet deutete ihm an, das Zimmer nicht hören tonnte: j zu verlaüen. Toch der zum Tode Er .Machen Sie die Thür auf, Rosbeck, , schrockene fiel zu den Füßen seines Com schnell, ich ersticke ja hier." pagnonS nieder, ohne einen Laut von' Anstatt diesem Rufe zu folgen, mur ( sich zu geben! melte RoSbeck mit der Ruhe, die ge! Celie. die dieser Scene schweigend zu Mine Verbrecher häusig charakterinrt, vor sich hin: In einer kurzen Stunde wird er er stickt sein, und man wird sagen, er sei an einem Schlaganfall gestorben. Die Kleine schläft oben, ich werde einen klei nen Spaziergang machen, und wenn ich zurückkomme, wird Alles vorbei sein. Also Muth. Rosbeck," Damit erließ der Mörder ruhig das Haus und besuchte ein Case aus dem Boulevard, wo er in größter Gemüths ruhe das Resultat seines Verbrechens abwartete. Während dieser Zeit begann sein ge fangen Compagnon, der durch das entsetzliche Vorkommnis: Mieder vollstän big nüchtern geworden war, seine sürch terliche Lage vollauf zu begreifen. Es war einfach unmöglich, die Thür seines Gefängnisses zu öffnen. Er war leben big begraben und fragte sich entsetzt, in welcher Zeit die Sticklust, die sich bereits : bemerkbar machte. ihr Werk an ihm ollendet haben würde. In seiner Angst schlug er gegen die eiserne Thür, dann begann er zu schreien. Doch wozu ; er hätte eben so gut in einem Sarge schreien können. Nun überkam ihn eine rasende Wuth, und er begann, alle Banknoten, die ihm in die Hand kamen, zu zerreißen und die Diamanten zu zertreten, doch nach einiger Zeit kam er auf den Gedanken, daß es doch besser sei, ein Mittel zu er sinnen, um sich aus seiner entsetzlichen Lage zu befreien. Während diese Ereigniffe sich abspiel ten, lag Celie in ihrem Bett; doch konnte sie nicht einschlafen. Plötzlich hörte sie, als Rosbeck das Haus verließ, wie die Thür zugeschlagen wurde. Na tütlich hatte sie keine Ahnung, daß er es war. Auch hätte sie sein spätes Fort gehen nicht begreifen können, da die Compagnons zu dieser Stunde nie mehr das Haus verließen. Sie lauschte eine lange Zeit schwei gend, und vernahm plötzlich starke, hef tige Schläge, die unaufhörlich wieder- kehrten, und die sie sich nicht zu erklären vermochte. Ihr erster Gedanke war, es könnten Einbrecher im Hause sein, und da sie ein tapseres Mädchen war, so entschloß sie sich, hinunterzugehen. wie fand das , iiciieziimiiei nvo) ,v. wie sie es am Abend verlassen hatte, die Lichter brannten und nichts war v ändert. Und doch war etwas nicht in Ordnung, denn was hatten die immer wiederkehienden Schläge zu bedeuten? Neugierig, wie Mädchen es sind, hatte Celie die Ezistenz des eisernen Geldschrankes bereits in Erfahrung ge- bracht und kam jetzt zu der Ueberzeu, gung, e Schläge könnten nur von einem Menschen herrühre, der in ihm eingeschloffen war. Sie legte ihr Ohr an vas LschlUs elloch und trotz des stav ken Eisens glaubte sie das Stöhnen eines Mannes zu vernehmen. Schon sruher einmal, als die beiden Compaq nons vem eisernen Geidschrank einen Besuch abgestattet hatten, war sie ihnen nachgeschlichen und hatte das Versteck entdeckt, in dem die Schlüssel lagen. Allerdings war es ihr nicht in den Sinn gekommen, von ihrer Kenntniß einen unehrlichen Gebrauch zu machen ; auch hatte sie keine Ahnung von dem unge heuren Reichthum ihrer Herrschaft. Ihr erster Gedanke war daher der Schlüffel I Wo war der Schlüssel? Pedantisch, wie eS Rosbeck in seinem ganzen Leben gewesen, pedantisch selbst im Berbrechen, hatte er den Schlüffel in sein gewöhnliches Versteck zurückae legt. Celie eilte dorthin, fand den schlüffel und hatte in zwei Minuten mit ihren kleinen Händen die schwere Thür gevnnet. Fast erstickt, und vor Entsetzen halb todt, fiel der unglückliche Robinet jetzt zu den Füßen seiner jungen Retterin nieder. Ich danke Dir, mein Kind, ich danke Dir," rief er, Tu hast mich ge rettet." Hatte er" Sie eingeschlossen?" fragte Celie angstvoll. . Ja." C, dieser Schurke! Aber was sollen mir thun?" fuhr das iunae Mädchen fort, wollen Sie ihn verhaften laffen? rächen Sie sich, Herr Robinet, rächen sieniy: Robinet war jetzt wieder vollständig Herr seiner selbst; er schloß die Tdür des Geldschranks, legte den Echlünel an seinen Ort zurück und sagte ruhig: Es ist gut. ich habe meinen Plan." Tann ging er, von Celie begleitet, in ein im oberen Stock gelegenes Zimmer, gesehen, trat nun mit Robinet auf! iRoideck ,u, der ich noch immer nicht i rührte. Schon wollte Robinet seinem falschen Freunde vergeben als er ve merkte, daß es zu spät war. Der Mör der war todt ! DaS Etsetzen hatte ihn getödtet ! Ohne es z wollen, hatte Robinet seinen schurkischen Compagnon in jene Welt gesandt, von der es keine Wieder kehr giebt. Der geizige und schurkische Rosbeck bekam ein prächtiges Begräbniß, hatte doch Niemand eine Ahnung, welches Verbrechen er krnz vor feinem Tode de gangen hatte. Der gute Robinet aber, der einige Zeit schwere Gewiffensbiffe empfand, da er sich lange nicht trösten konnte, den plötzlichen Tod seines Freundes verschuldet zu haben, betrach. tete schließlich dennoch die Sache mit anderen Augen. Er tröstete sich in den Armen der schönen Celie, die ihn zum glücklichen Gatten machte und der Robinet nie ver gaß, daß sie ihn von einem entsetzlichen Tode errettet hatte. Karl Hagenbe. In den Zeitungen wurde vor einiger Zeit von einem Kampfe berichtet, den der bekannte Thierhändler Karl Hagen deck in Hamburg in seinem Thierpark mit einem Kondor gehabt, und welcher wohl beweift, daß das Hagenbeck'sche Geschäft kein ungefährliches ist. Einem Mitarbeiter der Pall Mall Budget" erzählte Herr Hagenbeck: Jede nur mög liche Vorsichtsmaßregel ist getroffen, um Unfälle zu verhüten, und nicht allein aus humanen Gründen, sondern ein fach von geschäftlichen Gesichtspunkten aus. Wo würde mein Ruf bleiben, wenn meine Leute beschädigt oder gar getödtet würden ? Ich persönlich jedoch habe fast unaufhörlich solche Unsälle ge habt; einer der schlimmsten, denke ich, ereignete sich vor ein paar Jahren, als ich damit beschäftigt war, eine Ki Alligatoren auszupacken. Es waren zwölf Stück in einem Kasten, die aus ihm heraus und m einen anderen Kasten gesetzt werden sollten. Drei hatte ich glücklich in den neuen Behälter iifiprfüslrt hioi-t Winv imvitfin ,...,,., M.imv'H konnte Ihn nicht zu fassen bekommen. die übrigen wurden aufgeregt, und alle acht zusammen, sich krümmend und windend und ihre furchtbaren Rachen auf und zu klappend, gaben ein grauen hastes Bild. Als ich gerade dachte, ich hätte den Burschen festgenommen, glitt mein Fuß aus, und ich siel so recht mit- ten zwischen die Gesellschaft. Ich muß gestehen, daß mir später das Blut zu Eis ijdfftf,'fiJe"nrt kch 'an de Bor fall dachte, aber in jenem Augenblick war ich vollkommen ruhig und schnellte in die Höhe wie ein Gummiball. Das Einzige, thatsächlich das Einzige, das Einen in solchen Zufällen retten lann, ist ruhig bleiben, ruhig Blut, das ist das Geheimniß." Ein anderes Mal hatte ich acht Riesenschlangen in einem Käsig. Einige von ihnen sollten ver fandt werden und ich war damit beschäf tigt, sie in einen anderen Käfig zu brin gen. Plötzlich entfiel mir mein Hut, mitten zwischen sie, und eine der Schlan gen faßte ihn auch sogleich niit ihren Fangzähnen. Während ich mich be mühte, meinen Hut wieder zu erlangen, begann eine andere dieser Bestien sich um mein Bein zu wickeln. Und da stand ich nun, mit der einen um meinen Hut streitend, während die andere lang sam auf meinen Körper kroch! Naiii'r lich ließ ich sofort, als ich Letzteres be, merkte, den Hut fahren und hielt das andere Unwier fest, aber die erste Schlange ließ den Hut ebenfalls sahren und wandte sich gegen mich. Eine volle Viertelstunde war ich allein inii den Bestien, mit der einen Hand die eine Schlange daran verhindernd, meinen Körper zu erreichen, mit der anderen Hand die andere Schlange haltend, die mein Bein angriff. Riesenschlanaen sind nicht giftig, ihre Gefährlichkeit liegt in ihrer ungeheuren Stärke, und alle diese waren ausgewachsene Schlan gen von 16 oder 17 Fuß Länge! So lange sie nur ein Glied umschlinaen. können sie wenig Böses zusügen, natür lich sie quetschen Einen so. daß man es wocyeniang nachher in den Knochen fühlt, sobald sie sich jedoch rund um den ganzen Korper winden, gefährden sie das eben, feie können die Knochen nicht brechen, aber sie können ohne scvmierigieil die Rippen e-.ndrucken. Schließlich kam Hilfe und befreite mich dus meiner unangenehmen Lage. Um ein Bild von der Größe jener Schlange zu geben, die mein Bein umschlungen hatte, erwähne ich, daß sie an demselben Tage fünf Lämmer verschlang, eins nach dem anderen, und dann taqelang ruhig lag. sie verdauend." önigin und Vandamman. In dem ereignißvollen, aber so wenig erfreulichen Leben der Königin Hortense. die, nachdem sie kurze Zeit mit dem Bruder Napoleons über Holland regiert hatte, sozusagen fortwährend auf der Irrfahrt in Frankreich, Italien, der Schweiz. England u. s. w. war. in eine Geschichte bemerkensmerth, die Jos. urquon in leinem neuesten Werke er zählt. Hortense war aus Frankreich verbannt und wurde in der Schmeu von der Polizei überwacht. Am Boden- lee war man tehr mißtrauisch gegen sie. und da die Aerzte ihr eine Milchkur im Gebirge vorschrieben, ging sie in die Appenzeller Berge. Tort wurde sie willkommen aufgenommen. Ter Land amman deZ KantonZ, ein gewisser Zell, wagner, war bei den Bürgern sehr be liebt, nicht aber beim französischen Hose, da sein Kanton sich geweigert hatte, die geforderten Mannschasten sür die schweizerische Garde Ludwigs deS Achtzehnten zu stellen. 23 andamman empfing die Königin aus'S Zuvorkom mendfte, lud sie zu einem Essen ein, kurz und gut, suchte ihr aus jede Weise den Ausenthalt angenehm zu machen, so weit eS eben in der Gewalt eines ein fachen LandammanS lag. Zclwagner sprach mit einer solchen Begeisterung von ihr, daß JuftuS Grüner, der preußische Gesandte in Bern, sich nicht enthalten konnte, ihm zu sagen, wie einst ein spöttischer Höfling zu Ludwig dem Achtzehnten, der sich anerkennend über sie geäußert hatte: Aber wenn fle Ihnen so gut gefällt, so heirathen Sie sie doch!" Der König von Frankreich hatte damals, als man ihm diesen Rath ertheilte, vergnügt gelächelt, aber der biedere Landamman faßte die Sache ernst aus. Er kannte überdies die Ver gangenheit der ehemaligen Königin nicht, und da er Wittmer war, hielt er in einem Briefe um ihre Hand an. Bc kanntlich hat sich Hortense schon mehr mals scheiden laffen wollen, und der Ammann theilte ihr deshalb mit, daß das in der Schweiz sehr leicht sei. Die Königin von Holland hat vielleicht nie in ihrem Leben so herzlich gelacht, wie damals, als sie diesen Brief las. Sie wand sich förmlich vor Lachen aus ihrem Sofa. Dennoch antwortete sie ihrem Bewerber in einem ernsten freundlichen Briefe, so daß der ehrsame Amman sich durch die ihm zu Theil ge wordene Abweisung nicht einmal be leidigt fühlte. Er war sogar verstän- dig genug, nicht weiter auf seinen Plan zu bestehen, sondern bat die Angebetete seines Herzens nur, ihn wenigstens als Freund zu betrachten. Darin willigte sie denn gutmüthig ein. Nach der freundlichen Aufnahme, die sie in Ap- penzell gefunden, wurde man der 8 bannten Königin auch in Thurgau günstiger gestimmt, und die? veranlaßte sie sogar, dort das Schloß Arenenberg zu kaufen, in welchem sie einen Theil der folgenden Jahre verlebte, und wo sie auch starb. Diese Idylle ist eines der wenigen heiteren Ereignisse im Le- den der unglücklichen Königin. Das Iroschkentantchen. Am Halteplatz erzählt ein Berliner Berichterstatter stehen die Droschken zweiter Güte". Tle Kutscher sitzen au dem Bock und gähnen oder sie stehen in der Destille, welche mit unfehlbarer Sicherheit bei jedem Droschkenhalteplatz zu finden ist, gießen einen JroßeiT hinter die Binde und genehmigen eine Weiße", denn körperliche Stärkung muß nicht nur sein, sondern auch sind, namentlich bei den Anstrengungen, welche der Dienst des Droschkenlenkers gerade in der jetzigen Jahreszeit mit sich dringt. Die Pserde machen es sich in zwischen nach Möglichkeit bequem. Die müden Beine haben sie in allerlei kuriose Stellungen gebracht und gelangweilt und appetitlos werfen sie den Häcksel aus dem Blechnapfe, welcher ihnen vor das Maul gebunden ist. Während die ser schönen Beschäftigung ziehen sie Per gleiche zwischen ihrer Kost und dem Ha ser, den der schlanke Traber, welcher vor seinem Dogcart an ihnen vorbeisaust, in Hülle und Fülle bekommen mag. zwischen ihrer Atzung und dem reich- lichen Futter der mächtigen Füchse vor dem Omnibus, und lassen restgnirt den Kopf bangen. Toch mit einem Male bekommen ihre Augen neuen Glanz, die Hülfe recken sich, die Nüstern dehnen sich, eine liebe Bekannte naht das Tantchen. Tantchcn ist eine en.agirte Thierfreundin. Ihre Zimmer behcr bergen Vögel aller Art, in Aquarien und Terrarien tummeln sich Fische, Molche. Schildkröten und Echsen. Ihre Freunde sind Hansel, der Jako, und Box, das niedliche Moppelchen", wel ches sie auch alltäglich auf ihrem Lieb lingsgange zu den Troschkenpferden be gleitet. Dazu versieht sie sich mit einer großen Handtasche, welche Alles birgt, was nur einen Pferdegaumen ersreuen mag, Schwarzbrot und Semmel, Mohr- ruben. Zucker und sogar etwas Choco lade für die Gourmets. Am Halteplatz angekcmmen, fragt Tantchen bescheiden die Kutscher, ob es ihr gestattet sei, die Pferde zu füttern und ein gutmüthiges Grinsen und Nicken der biederen Rosse lenker zeigt die Gewährung der Bitte an. Jetzt beginnt die Fütterung. Ter Braune bekommt sein Weißbrödchen, der Schimmel seine Mohrrübe, denn die alte Tame kennt ganz genau die Schwachen und Leidenschaften ihrer" Pserde. Tiesen munden natürlich die Leckerbissen bedeutend besser als der ewige Häcksel, sie fressen mit dem größten Behagen zur innigsten Befriedigung von Tantchen. Auch Moppelchen" findet ! Gefallen an der Prozedur und mit lusti- gen Sprüngen umkreist er sreudig bel lcnd seine Herrin und ihre Schützlinge, Zum rd anoes. ! Mit allem RkipeN vor neuertundenen ; Fahrzeugen schreibt man aus Canada dari dock aeiaat werden, da dZ in dars doch getagt werden, da da? ein fache Canoe, und zwar dasjenige auS j Birkenrinde, in seiner Art unersetzlich , ist, und es ist zu verwundern, daß ver, hältnißmößig wenige unser modernen portSIeute dies gebührend zu schätzen missen. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, mit dem althergebrachten Birken rinde-Can aus die Jagd oder den , Fischfang zu begeben, oder auch Reisen zu unternehmen, dn preist sich glücklich. daß ihm ein solche? zutheil geworden, und bedauert Jeden, welch sich eines anderen Fahrzeuges bedient. Unseren rothhäutigen Naturkindcrn ist dieses Canoe wie eine Inspiration gekommen, und sie haben damit eine schätzbare Erfindung sür alle Zeiten geliefert. Tie caiiadischen Indianer sind noch heute die besten Canoebauer. Stark wie Stahl und leicht wie Lust sind diese CanocS thatsächlich; es er scheint unmöglich, sie zu übertreffen. Die nöthigen Materialien werden von den Indianern jeden Sommer sorg fältig vorbereitet. Wcißbirke ist die einzige, welche eine wirtlich befriedi genoe Rinde liefert; sie gedeiht allen! halben in den großen canadifchen Wild nissen vorzüglich und bildet im nört lichen Canada so ziemlich das einzige Hartholz; sie wird in Canada auch de deutend größer, als in den Ver. Staa ten. Nur wenn sie absolut nicht zu haben sein soll, wird andere Birkenrinde benutzt. Die Weißbirke-Rinde ist un durchdringlich für Wasser und Wetter und scheint niemals zu verfaulen; da gegen schrumpft sie bei naher Berührung mit Feuer rasch ein. Nicht geringere Svrgsalt, als auf die Auswahl der Rinde, wird aus diejenige aller mitver wendeten Hölzer verwendet. Ein von Meisterhand vollendetes Canoe ist ein wahres Wunder von Ge schmeidigkeit und Festigkeit, und der Kundige fährt damit häusig über Strom schnellen und über große See'n gegen starken Wind und hohe Wogen sicher dahin. Nie wird es fahruntüchtig. Fund in den Pariser Fiakern. Alljährlich um die Hundstagszeit liefert die Pariser Polizeipräfektur der Domänenverwaltung die in den Fia kern, Omnibuffen, Tramwagen und auf den Straßen gefundenen Gegen stände ab, die von den Verlierenden nicht reklamirt wurden. Natürlich neh men die Regen- und Sonnenschirme in diesem Register den ersten Platz ein: man zählt deren nämlich nicht weniger als 15,000. Aber auch Brieftaschen, Börsen, Schmuckgegenstände und andere Werthobjekte sind in recht stattlicher Zahl vertreten. Bei dieser Gelegenheit sind einige interessante Fülle mitzutheilen, die sür die Ehrlichkeit der vielverleumde ten Pariser Kutscher sprechen. So ließ ein Russe vor längerer Zeit beim Wer laffen eines Klubs eine Brieftasche mit lg, 000 Frcs. in einem Fiaker zurück. Er war in seine Heimath zurückgekehrt, ohne auch nur eine Anzeige zu machen, indem er nach seinen heimathlichen Ideen die Summe für verloren ansah. In Petersburg rieth ihm ein Freund, in dem Polizei-Fundburcau Nachfrage zu halten und er that dies auch bei sei ner nächsten Reise nach Paris, ohne sich indessen irgend welche Hoffnungen zu machen. Um so größer war sein Er staunen, als ihm da verlorene Porte feuille mit den unberührten 10,000 Fr. ausgeliefert wurde und in seiner Ver- dluffung ries er aus: !vmtz der ttut scher aber dumm gewesen sein!" Echt moskowitisch! Ein zweiter noch charakteristischerer Fall ist ganz kürzlich vorgekommen. Einer der reichsten Jumelcnhändler von Paris hatte in einem Fiaker einen überaus werthvollen Schmuck liegen lassen. Er kannte die Nummer des Wagens nicht und ver zweifelte um so mehr, wieder in den Besitz des verlorenen Kleinodes zu ge langen, als er mit dem Kutscher einen heftigen Wortwechsel gehabt hatte. Auf der Präfettur gab man ihm deshalb auch zu verstehen, es sei nicht viel Hoff nung vorhanden, den Schmuck wieder zu erhalten. Aber noch am Abend des selben Tages kam der Kutscher in die Präfektur, um den Schmuck abzulie- fern. Man rieth ihm, denselben zu dem Juwelier zu tragen, der ihm gewiß eine reiche Belohnung geben würde. Da wurde unser Kutscher aber suchswild und rief, er wolle mit dem gemeinen Kerl, der um den Fahrpreis geschachert habe, nichts mehr zu thun haben. Sprach'S und verschwand, während die Beamten, über diesen ehrlichen und uneigennützigen Grobian ganz verblüfft ! die Köpfe schüttelten. I Irischer Mutterwitz. j äs, n.,!.. k,.! .it i m i u . ijiui V4iitu7i gute Beispiel von Pat's" Mutterwitz: EZ handelte sich um eine schiefe. und ein irischer Zeuge sollte aussagen, was er von der Geschichte wiffe, Haben Sie den Schuß gesehen?" fragte' der Richter. Ich habe ihn nur gehört," war die ausweichende Antwort. Tas ist kein ginügendcr Beweis," donnerte der Richter, setzen Sie sich." Ter Zeuge wandte sich, um die Zeugenbank zu ver lassen, und lachte höhnisch, als er dem Richter den Rücken zukehrte. Ter Rich- ter war entrüstet über diese Unver, t mKiit rii-f w m .h : fragte, wie er sich unterftek K ' .. untergeben könne, im ! Gerichissaal zu lachen. Haben Eure j Gnaden mich lachen sehen?" sragte der iciind. Nein, aber ich hade es ge hg mt j,,. zornige Antwort. Das ist kein genügender Beweis." antwortete !Pat mit größter Seelenruhe und einem ! ! 'Jminlrrn w A,, tt listigen Zwinkern der Auaen. Und nun lachte AlleS. und nur der Richter schaute grimmig drein." ffint selten Vedingung. AIS der berühmte Maler Moritz v, Schwind im Jahre 1638 die künstlerische Ausschmückung deS kubischen Stände Hauses zu Karlsruhe übernahm, sand Nch im diesbezüglichen Benrage die ad, sonderliche Klausel: ,d Maln hat bis! zur Beendigung der Arbeiten ledig zu j bleiben." (Er muß es ja wissen. A. (zu seinem Freunde, einem Sonn taaSrciter): Weshalb hast T denn das Reiten aufgkgcden?" B. : Weil es kein vermmstui.eS Pferd mehr giebt." Vor Gericht. Richter: Sagen Sie mir nur, wie es Ihnen möglich war, zmeinnddreißig Diebstähle zu verüben, und bei keinem wischt zu werden?" Dieb: Ja, Herr Richter, Uebuug macht den Meister." I7ain. Richter: Sie haben zehn Taffen gestohlen wissen Sie Stück was darauf steht?" Angeklagter: Zum Andenken', Herr Richter!" Ufbcrtnimpft. A. : Ich hab eine Tante, die wurde neunzig Jahre alt." B. : Als mein Onkel starb, war er sogar achtundneunzig Jahre alt." C. : Ich habe Verwandte, die über Haupt noch leben!" Nnr.' Gast: Sind Sie der Kellner? Ich warte schon eine halbe Stunde!" Der Angeredete: Nein, ich bin nur der Wirth." Ei Vorschlag zur Güte, Sonntagsjäger (betrübt heimkeh xevA: Ich hade wieder keinen Hasen geschossen." Frau: Dann hasche Dir doch wenig stens einmal einen!" Uns Zimmer gejesielt, Sie fragten vorhin den Rcgistrator Dusel, ob er schon wieder kneipen dürfe, ist er denn krank?" Das nicht, aber seit einem Viertel jähr verheirathet." Twst. Mann (auf dem Todesbette): Ar mes Kind, wenn ich Dir noch wenig stens einige Tausend Mark hinterlassen könnte!" Frau: Darüber beruhige Dich; wer mich des Geldes wegen heirathen will, den nehme ich überhaupt schon nicht!" Ein ander Ding, Freier: Darf ich um die Hand Ihrer Tochter bitten?" Reicher Banquier: Wie komme Se darßu? Ich hab' gar kaue Tochter." Freier: Nicht? Ich meinte doch, ihr neulich vorgestellt worden zu sein. Uebrigcns habe ich drei Millionen Mark Vermögen." Reicher Banquier: Warten Se, jun ger Mann, vielleicht hab' ich doch e Tochter!" Der Gimpel. Der Ritter Bruno, schlicht und simpel, Der hatte einen zahmen Gimpel; Dem lehrt' er ohne Unterlaß Das Lied vom Heidclbergerfaß. Ter Gimpel, ein gelehrig' Vieh, Pfiff bald das Lied ihm nach, und wie! Genau im Vortrag und im Ton, Mit jeder Modulation. Und als herum ein halbes Jahr Ta pfiff er es so wunderbar. Daß Niemand mochte unterscheiden Ten wahren Gimpel von den Beiden. ZndividucU. Erster Taschendieb: Gestern war ich im Konzert des berühmten Tenors." Zweiter Taschendieb: Na, hat's Tir gefallen." Erster Taschendieb: Es war misera bel. in zwei Portemonnaies gar nichts und im andern einige Nickelmünzen." Line modeme Köchin. Gnädige Frau: Hören Sie, Lisette, Sie stehen jeden Abend niit diesem smr-fc,, i,.,i.r w kz,iii rc; 5,, qs,l,! ntt mir 'f Tr nicht!" Köchin: Ja haben die gnädige Frau ihren Alten vielleicht in der Lotterie ge Wonnen?" Stvßseuszer, Ehefrau: Ach, uns' Juste. daS neue Dienstmädchen, bleibt wieder ewig aus!" Ehemann (seufzend) : Wenn es Deine Schneiderrechnungen mir ebenso machen wollten!" I?eru!aliickte Zurechtweisung. Gigerl: Nun, Grethe, warum mustern Sie mich so?" Kellnenn: Ich, le sehen dem Menschen, der mir gestern mit der Zecke durchgebrannt ist. so sehr ähnlich!" Gigerl: Verbitt' ich mir, sehe über Haupt keinem Menschen ähnlich!" ?e!bftanklagk. ... Ich muß mich vor den Nach darn schämen, daß Tu diese Nacht so betrunken beimaekommeil bist!" Aber, liebe Frau, wer hat mich denn getehen? Niemand; aber man schimpfen!" hat mich doch gehört Anzüglich. Qnmtinttift' Tn!n ?i rnin 91fi Gestern hatte ich eine prächtige Melodie gesunden und heute hade ich sie gänzlich verloren!" Recensent (aus die Notenbidliothek weisend): Haben Sie auch schon Al le S durchsucht?"