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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 20, 1896)
NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Nek Das fOrtninifj umi Jjit ficnriri). SIdkoh fcon itarl v5. ctloprr. Cäroar vor zwei Jahren, im .Hause eine reichen New j';ovfcr Bankier, kl km ich damals Primitielretür war. Zu feinen Geicllfciiajtsabenkii wink eine Tage ein Graf Vorturnt! M'mfl ttinüfi eingeführt. Die uorkmerilci Nische Republik kennt leinen VvMt adek, um so mehr Huldigt man buiiir dort dem europäischen Adel ; die Tel' lar-Millionäre setzen einen ehielten Ehrgeiz darein, so einen europäischen Ariitotraton als Sctaislüif in 'ihren Belannlenkreis zu fuhren ; und baß sie die reiche "Mitgift il,rer Töchter mit Vorliebe dazu bemilen, ihnen ein feu dale Wappen der alten "Welt zu ver schassen, dafür geben die Verlobung zeigen der reichen Slmeritiiiieriiincn täglich Zeugniß. (if Morawinski zählte damals schon fechandsunszig Jahre, waö aber kein Hinderniß ge Wesen wäre, auf Frciersfüfini z gehen, da heißt, seinen Wrafentitel einem zahlungsfähige eitlen Schwic gerpapa mit lirftiig zum Jiauf anmbic teil, tir war zwar Katholik, nb die Scheidung feiner Ehe bedeutete für ihn somit nech nicht die Freiheit zu einer neue Heirath; aber ich glaube, er wäre" 7er Elende! Er erreichte dieses schnöde Ziel aber nicht?" Nein, den sein großartiges Auf treten fand ein plötzliches Ende, als der Zufall eö an den Tag brachte, daß er einige Jahre zuvor vom Londoner Mriminalgericlrt wegen gemeinen Dieb siahlö verurtheilt worden war. " Entsetzlich l" Als ihn das Schicksal auf diese Arl wieder einmal von ; er momentanen Höhe gestürzt hatte ich bin Überzeugt, er hatte seit seiner Flucht von der Hei math schon sehr oft einen solchen (liickswechsel erfahren da ließ er sich herbei, mir zn gestehe, waö er anfangs geleugnet hatte, daß er wirklich der einstige Tchiviegersohn des (rasen Leodegar sei. Mich hatte er seine Namen wegen begreiflicher Weife gleich bei der ersten Begegnung inte reffirt, und ich kannte dem Tiefgefmi kenen ein gewisses Mitleid nicht ver sagen. Ich darf mich rühmen, i später zu einem ehrlichen Et" ...'s zweige behilflich gewesen zu se,,,. Ich verschaffte ihm in Brooliis.L eine k scheidcnc Stellung a! Sprachlehrer. Später verlor ich ihn au de Augen. Ich glaubte ihn in eine andere Stadt gezogen. Ucbrigcns hatte ich zunächst selbst mit unerwartetem Mißgeschick zu kämpfen. Ich hatte meine Stellung bei meinem Ehes aufgegeben und mit einigen Ersparnifscn eine Wissenschaft liche Unternehmung gegründet, die aber nicht den Ersolg erreichte, den ich mir erhofft hatte." Der Herr Doktor hatte, um deut licher zu sein, erklären müssen, daß diese wissenschaftliche Unternehmung Incinem Spiritistcnverein" bestanden hatte. Es war auch nicht ganz richtig, daß er seinen Sekretärsxosten frei willig aufgegeben und Ersparnisse" besessen hatte. Allerdings war es ihm mit seiner Beschäftigung mit dem Spiritismus anfangs durchaus ernst gewesen. Wissenschaftlicher Forschung drang in Verbindung mit seinem tief eingewurzelten pang zum Abenteuer lichen hatte ihn nach mehreren anderen Irrfahrten, über die er wohlweislich zu schweigen wußte, schließlich jener selt samen Bewegung in die Anne geführt, die es gerade im Manie der Jagd nach dem nüchternen Dollar zu einer unge wohnlichen Blüthe gebracht hat. Aber sein fenfationsgieriges Publikum wollte auch für sein Geld tüchtig k trogen sein, und Hermann Plock war viel zu praktisch, als baß er dies Ber langen nicht alsbald mit ebenso viel Geschick al Skrupellosikeit erfüllt hätte. Er engagirtc sich ein Medium," das mit tlicitweise wirklich Vorhände ncn somnambulen ,Myigieiien gcwai tige Schauspieler und Taschenspieler talentc verband, und was anfangs eine phantastische Spielerei mit wissen schaftlichem Anstrich gewesen, wurde bald zu einem schwungvollen (Geschäft. Die Sitzungen, die .Professor Plock" in New ?)ork veranstaltete, san den ungeheuren Zulauf, bis cs ihm eines Tages so ähnlich wie dem ehren werthen Herrn v. Morawinski erging. Sein Medium wurde mitten in der schönsten Misterbeschwöning" gestört; einer ','er zahlreichen Konkurrenten am Platz hatte sich' einen sein angcleg ten Apparat kosten lassen, den Schioin dcl seines Rivalen zu entlarve, und Professor Plock" mußte den Unfug nicht nur mit einer uiehrwöchentlichen Gesängnißsttafe, sondern auch mit einer gewaltigen Geldbuße sühnen, welche die bereit erzielten klingenden Früchte seiner spiritistischen Thätigkeit so ziemlich verschlang. Weder einmal abgebrannt," war er eben auf der Suche nach neuen Subsistenzniitteln, ül ihn der Zufall zum zweiten "Male mit dem polnischen Grafen zusammen führte. .Ein Zufall führte mir Herrn v. Morawinski wieder in den Leg. Ich ging da vor sechs Wochen eines Nachts zu sehr später Si'inde das Südviencl von 9icn ;ert gegen deuEast "'iiver zu hinunter.' In einer menschenleeren Seitengasse der Wallstreet fällt mir M-ich ein toller Värrn auf, der au - dem ..'iCenftoef eines mir nicht unbe kannten ' JMubgebäude dringt. Ich hebe kaum den oef. um zu den er leuchteten Fenstern hinauszusehen, da krachen da öden ein paar Revolver schaiie; der Tunrulr, da höllische Tmcheinanderschreie betäubt mich schier Ld da stürzt mit einem Male ei Mensch U meinen Füßen nieder; n Kzr cai einem der Fenster ks tr.treuU gesprungen nicht viel hätte gefehlt, daß er mir ans den ovf ge fallen wäre. kn scheint das Gebrüll der ToUluinSler noch zuzunehmen, des tig gesiikulircnde Schatten erscheine an k Fenstern, Rufe nach kr Polizei durchgcllen die Ralbt und ich kqreiie in km sarrlileilinlen Wirnrarr znnaemi nur so viel, daß man dem "Manne, der den waghalsigen Sprung aus dem Fenster gethan, an den ragen wolle. Der schien sich verletzt zn haben, er walzt sich stöhnend auf dem Pflaster; bei einer solchen Bewegung sällt ei Strahl kr nahen Galaternc auf sein Gesicht, und ich nfernie zu meiner ungeheuren ebeirafchuug den Grafen Bogumil. Chue mich eine Sekunde zn besinne, springe ich ihm bei, helfe ihm auf und ziehe ihn schon mit mir davon, durch den Thorweg eine nahen Hotels, in ein finstere Giißchen, und och i ein zweite und dritte ich halte mir da instiiillive Verlangen, den Mann seinen Verfolgern zn cn! reißen. Es war wirklich eine Art von Wunder, wie ich ihn so rasch der Aus merkfamkeit der zuströmenden Leute entziehen konnte. Ich hätte ihn, wer weiß wie lange noch, im blinden Da hinrennen hinter mir dre ingezerrt, wenn er nicht plötzlich an einer Mauer zusammengebrochen wäre. Ich beugte mich zu ihm nieder und richtete erst jetzt das Wort an ihn: die naheliegende Frage, ob er sich bei dem Fenstersprung beschädigt habe. Er konnte mir nur mit einem schmerzvollen Aechzen ant Worten. Ich war rathlo, wußte nicht, vb ich Hilfe herbeirufen sollte, die für den Unglücklichen erst recht das Vcr- derben Meuten konnte. Als ich ihn dann, um ihn doch vor Allem wenig ftcii wieder aufzurichten, um den Leib faßte, spürte ich' ivarm und feucht an seinem Rücken. Im Nn begriff ich das war Blut. Einer der ihm nach gesandten Revolverschüfsc hatte ihn gc troffen. Zum Glück rollte jetzt ein Lab durch die stille Gaffe. Ich rief de Äulscher an, versprach ein gute Trinkgeld, und mit, seiner Hilfe ge lang es mir, den Verwundeten in den Wagen zn heben. Daselbst kam er so weit zur Besinnung, um seine Wol) nung angeben zn können, Sie lag in der fünften Avenue. Dieser Umstand hätte schon allein erkennen lassen, daß Gras Morawinski i leider Zeit wie der mit dem Aeußeren eine? Gentleman aufgetreten sei. .Dem eleganten Stadt viertel entsprechend war anch die Aus stattung der kleinen Garyomroli'.iinig, in welcher ich ihn dann mit Hilfe feine Dieners, eines galonnirten Lakaien, zu Bett brachte. Da er mit Nachdruck darauf bestand, daß kein Arzt geholt werde ein solcher hätte den Fall ja zur Anzeige bringen müssen so leistete ich selbst ihm die erste chirur gische Hilfe. Die Wunde schien nicht sehr schlimm ; es gelang mir, die Kugel herauszudrücken und einen Verband anzulegen, von dem ich mir die beste Wirkung versprach. Es sollte anders kommen. Schon den anderen Morgen fand ich den Mann in einer Weise ver ändert, die mich sofort auf eine etntre tende Blutvergiftung schließen ließ, Morawinski war sich über seinen Z stand auch völlig klar. Er verbot auch jetzt, daß ein Arzt geholt werde ; er wisse besser als ich, daß er ein verlöre er Mann sei und daß ihm die größten Heilkiiiistler der Well nicht mehr helfen konnten, Tann dankte er mir tur meine Bemühungen und verabschiedete mich. Aber am darauffolgenden Abend kam sei Diener zu mir, mich wieder zu ihm zu rufen. Als ich an seinem Bette erschien, traf ich ihn schon vom Schüttelsrost ergriffen, aber noch bei Sinnen; er bat mich, ihn aufzurichten und den Bedienten aus der Wohnung zu schicken; er habe mir etwa zu sagen, wa er nicht hinüber nehmen wolle. Und in dieser Nacht erfuhr ich von der Existenz eines Grafen Wladimir Morawinski." Und er gab Ihnen direkten Ans trag, mir sei Bekenntniß zu überbrin ßen?" Ich sollte es Ihnen, Frau Gräfin, auf die mir angemessen erscheinende Weise übermitteln. Reisekosten ver mochte er mir nicht zur Verfügung zu stellen, denn feine Baarmittel hatte er bei seiner schleunigen Flucht aus dem Spiclklub auf dem grünen Tische zurück lassen müssen. Erlaucht werkn leicht errathen, daß es gewisse Inkorrekt heitcn in der Handhabung der Starte waren, die dem gräflichen Bankhalter das so stürmisch geäußerte Mißfallen der Mitspieler zuzogea." Welch' ein Unhold!" .Noch am selben Tage, an dem ich dem Todten die Augen zugedrückt, löste ich mir da Billet zu dem Dampfer, der mich für' Erste nach Bremen brin gen sollte. ES litt mich nicht, bis ich mich nicht meine Auftrage entledigt hätte. Ich löste meine Gcschästsvcrbin düngen aus, raffte zusammen, was mir möglich war, und achtundvicrzig Stun den später schiffte ich mich in. Erst auf der See kam ich zu dem Entschluß, vorerst selbst nach dem jungen Grafen zu forschen, um Eurer Erlaucht gleich mit greisbaren Ergebnissen dienen zu können." Daß eS dem Grafen Morawinski doch gelungen war, die Banknotentasche mitzunehmen, al er die waghalsige Reise durch da Fenster angetreten, das wußte Hermann dehalb sehr wohl, weil er eben diese Tasche mit sehr er klccklichem Inhalt von dem Sterbenden empfangen hatte zur Bestreitung sei ner Reisespesen. Aber wozu brauchte MorawinsliS Wittwe davon zu wissen? Diese vorurthcilsvollc Frau wäre am Ende im Stande gewesen, Herrn Dok tor Plock die Annahme dieser Erbschaft übel zu nehmen, Sie war ja auch trotz dem nicht recht geneigt, an seine lln eigcnnützigkeit bei der Sache zu glau kn, wie sich sogleich zeigte. Sie war mit ihren Erwägungen ju Ende gekom mcn. ES ist natürlich nicht mehr al recht und billig, daß ich Ihren Eifer in der von Ihnen erwarteten i-eise belohne," sagte sie, sich mit einem plötzlichen Entschluß aufrichtend. E sah au, als wolle sie segleich eine Schatulle öffnen, aber Hcrmann piotestirte. Frau Gräsin, mich leitete in erster Linie die angestammte Treue an Ihr erlauchtes Hau, ich glaubte, Ihnen eine Fieudendotfchzjt von unschätzbarem Wettd tu ukrb:iii".:n: und ich rechne I cndi barank. da Eure Erlaucht mir oO so ode: so evgoinn hch.h, Ihnen i kr Sache och meine feinere Dienste zu widmen." Da war eine feine Andeutung, daß er (ich niit wie ein Packtiäger für se neu Botengang abfinde zu lassen ge dächte, Gräfin Adelgnnde verstand ihn auch, Sie biß sich auf die Lippe und zögerte einen Augenblick, Aber dann wandte sie sich um so energischer g,aen den Tisäi. wo die Biiesiasche lag, nahm sie ans und gab sie Hermann mit einer Geberde zmück, die jeden Widerspruch möglich machte. Nehmen Sie diese Papiere nur wie der an sich! Wa wollen Sie mir damit beweisen? Ich lasse mich nicht Überzeuge! Worte und Aufzeichmin ge, die von Bogumil "Morawinski her rühren, tragen für mich den Stempel der Lüge an der Stirne." Eriancht vergessen, daß sich darin auch die Zeugnisse des Bürgermeister vo Xrieokoiv und" Nichts davon ! Ich will nicht sehen und will nicht glauben!" Ah! Um der Verpflichtung zur An erkennung Ihres Sohnes enthoben zu lein?" , Verpflichtung? Wer könnte mich verpflichten?" Das Gesetz," lispelte Hermann mit einem geradezu süßen Lächeln. Er b: griff, daß unter diesen Umständen sein Weizen ja erst recht blühte. Wäre der junge Graf Wladimir Morawinski als Sohn und Eibe der Gräfin Aselgunde auf Birleuiied eingezogen, so wäre seine Mission erfüllt gewesen und et hätte außer der Vergütung seiner Tpc sen" bloS die moralische Dankbarkeit der Familie beanspruchen können, und er wußte, daß gerade die Großen dieser Erde" eine solche Dankeöbcrpflichtung stets sehr lästig empfinden. Jetzt aber hatte er sich der letzten Tochter der Ebersperge so gni wie unentbehrlich geinacht. Die Gräfin erwiderte seine leise Mahnung mit einem souveränen Achsel zucken, Ich würde es ruhig darauf an komme lassen, wenn Sie mir damit vielleicht drohen wollten." Um des Himmels willen welch ein Gedanke!" wehrte Hermann wie beleidigt ab. Erlaucht sollen sich über zeugen, daß ich im Gegentheil bereit bin, selbst da Gesetz zu verletzen, wenn cs in Ihrem Interesse geschehen soll" Schon gut, schon gut!" unterbrach sie ihn kühl. Ich werde mich für so viel Treue schon erkenntlich zeigen. Nehmen Sie einstweilen meinen Dank, Herr Doktor!" Das war eine Verabschiedung in bester Form. Hermann machte der Hausfrau eine gemessene Verbeugung, Da hielt sie ihn noch im letzten Augen blick mit einer Geberde zurück. Denken Sie nicht, daß ich eine schiechte Mutter sei und den Schmerz um den Verlust meiner Minder blos heuchelte. Könnte ich Wladimir zurück rufen den Knaben, so wie er war, als ich ihn verlor so würde ich mich glück lich preisen. Aber was soll mir kr Erwachsene, der keinen Gedanken an mich hat und in Verhältnissen heran gereift ist, die ewig eine unübersieig liche Schranke zwischen uns errichten würden? Der Wladimir, den ich kenne, ist ein zweijähriges Ziind, das gerade die ersten Worte lallen konnte. Dieses Kind ist unzweifelhaft und wieder dringlich dahin, Ich trauere um mei nen Knaben den jungen Banernjohu vo zweilindzwanizg Iahren kenne ich nicht, der ist mir ein Fremder." Gewiß das kann ich wohl vcr stehen." Und dann betrachten wir uns doch einmal da große Glück, das Jan Skalicki aus meiner Anerkennung fei ner Tohncsrechte erwachsen würde! Jetzt trägt er den Ranien eines bra vcn, ehrlichen Landmannes, der ihm in Allem ein wahrer Vater gewesen ist. Sollte er dafür den Namen jenes Zuchthäusler eintausche, dessen Tod so recht seines Erdenwandels würdig war? Könnte Jan Skalicki Verlangen lrac,en, um eine solchen Vaters willen den anderen zn opfern, den er doch nn zweifelhaft ehrt und liebt? Nein, cs hieße ihm keine Wohlthat erweisen, wenn ich ihn nach dem Buchstaben des Gesetzes als Sohn Bogumil Morawin kiS anerkennen würde. " Seht wohl, Erlaucht ! Ich Habs die Ehre mich zu empfehlen." Als Hermann den Korridor zur Treppe durchschritt, öffnete sich am anderen Ende die Thür zum Vorzimmer der südlichen Gemächer, und Eglanline kam heraus; sie wollte sich eben zur Tante begeben. Hermann war nicht wenig überrascht. Das war nicht mehr die Kranke, die er heute "Morgen in der Weidenlaube getroffen halte. So war e wirklich nur der Schrecken über sein jäheS Ei scheinen gewesen, waS in jenem Momente ihr Leiden in einem außerordentlichen Grade hatte hervor treten lassen? Ich bin glücklich, zu sehen, wie trefflich Sie sicherholt haben, gnädiges Fräulein." Sie nickte sehr frostig nd ging an ihm vorüber, ohne sich eine Sekunde auszuhalten. Und wieder sah er ihr nach, bis sich die Thür auf dieser Seite deS Ganges hinler ihr geschlossen hatte. Ei reizendes Kind," murmelte er für sich ; und der Stolz steht ihr gut. Ich glaube, sie hat Ehaialter, trotz ihrer Schwad,?. Sie würde sich vcr mir nichts vergeben, selbst wenn sie iißle, daß es bei mir stüe, sie m iii;e sichten als deieinstiae Univerialerbin der Gräfin-Tante zu bringen." 4. Kapitel. Am ?!achmitt.,g kam der Bann Briinew mit seiner Schieeieer Käthe zn dem angklündizten Besuch ri 2kz stein h-ruber. Die Mutter h.rtte eine? Gickiauiaües wegen deilieim müssen, cbef iiieiil dulden wellen, d. man sich tee-felb in 5cm f rennen rl 'ecr lidien Verle'.n: f::ren tciic. Kr jiui le soneei in teil Iei.ie.1 zr.ei Woiiien ;:vi ' iden GuiwU eiilwiunt lJlte. j Baron Hans, der in Civil roar, .s,. ,.,,.,. ';,.,,, ntbm i7 er.;, cet "poi,!eto!ii.i zancic ermive ster. und ans dem kleinen Rücksitze natürlich i,,ederderM'ernicidlicheIan. Baronesse Katharina mußte zuerst ab steigen. Jan svraug aus, um ihr pfliclttschuld dabei behilflich zu sei, ehe er die Z'.iel aus den Händen seine Herr nahm. Aber da gr strenge Frau lein mi! ihren siebzehn fahren eigentlich noch ein Backfisch lehnte feinen Beistand mit einem arroganten Nafeurümv'en ab, um die Hand eine Gärtiierbnr.v,en anzunehmen, de?" ge rade herbeieilte. Diese liiänknng war zu ausfällig, al daß sie dem Bruder hatte enlgchen können. Er war' dem Mädchen einen vorwurfsvollen Blick zn nnd schüttelte mißbilligend den Kopf. Jan dagegen widmete sich mit voll kommener Aufmerksamkeit den Pferden, aber sein Gesicht war um einen Gcad bleicher geworden. Das junge Dämchen schien ihu nitlit zum ersten Male so verächtlich behandeil zu haben Weißt Du," sagte der Baron, als er mit der Schivcfter die Treppe hinan stieg, daß e geradezu abscheulich ist, wie Du den armen Bursche behan delst?" Wen?" Ach, Ihn' nicht so unwissend! Den Jan meine ich." So, so. Und Du findest, daß ich? Höre, daö ist komisch! ch be Hand le den Menschen? Doö möchte ich mir verbitten. Das hört sich ja gerade so an, al ginge ich darauf au, ihn zu chikaniren," Das wohl nicht. Aber Tu ver fänuiit keine Gelegenheit, ihn zu deniii thigcn, während die übrigen Dicnstlente doch voll de Lobes Über Deine lieben würdige Art sind. Wie kommt da?" Run, so will ich' gestehen! Eö verdrießt mich, daß D den Burschen förmlich verziehst. Der saubere Herr spielt sich daraufhin auch bereits in einer Weise aus, daß cö sehr uothwen dig ist, ihn fühlen zn lassen, wo eigent liclrdic Grenzen seiner Stellung als Pfcrdeburfche liegen," Er spielt sich aus? Wie so denn?" Ach, laß mich zufrieden! Sollich Dir jetzt alle die hundert Einzelheiten aufzählen, auö denen ich zu meinem Unwillen beinkt habe, daß sich der Mensch etwas ganz Besonderes dünkt? Er zieht sich von Seinesgleichen zurück und spielt den Tiefsinnigen." Ja, ich vermuthe, er -leitet an einem heimlichen Kummer " Pah!" Und dann sehe ich nichi gerade ein, welch' eine unverzeihliche Ucberhebung darin liegen soll, daß er stillen Gedan kcn nachgeht." Es ist nicht allein feine Absank rung von den übrigen Dienstleuten, sondern noch tausend Anderes, vor Allem so so ein gewisses Etwas in seiner Art, wie er seinen Dienst vcr richtet nd . Aber, was bemühe ich mich da, ein Eharaklerbild dieses Met: schert zu entwerfen ! Ich habe Ge scheidteres zn denke, nd es wäre auch vergeblich, wie ich längst gcrnerkl habe. Dich vcn Deiner närrischen Sympathie knriren zu wollen. Dir werden die Angen über den Duckmäuser vielleicht j erst dann aufgehen, wen irgend etwas Ungeheuerliches geschehen ist, Hoho!" lachte Brünow, DaS ist nA)t mehr bloße Geringschätzung, das ist ja ei förmlicher Haß, den Du auf den armen Kerl geworfen hast." Baronesse iiäthe lonute die heftige Entgegnung, die ihr auf der Zunge lag, nicht anbringen, denn eben kam Eglan line die Treppe herabgeeitt, um die Gäste auf halbem Wege zn begrüßen. Die beiden Mädchen umarmten und küßten sich. Während sie die ersten Begrüßungsreden austauschte, hing der Blick des Offiziers an der feenhaft duftigen Erscheinung der zarten Eglan- tine. Diese reichte ihm dann die seine Rechte, aber als er sie an die Lippen führen wollte, zog sie die Hand rasch zurück, während eine leichte Nöthe über ihr Gesichtchen huschte. Dann stiegen sie die Trcpve hinaus, die Gräfin- Tante zu begrüßen. Hermann Plock hatte die Gäste an kommen sehen und sah sie eine Viertel stunde später in Begleitung der Haus fran und ihrer Nichte über den Schloß Hof nach dem Park wandeln. Kurz dar auf verblüffte er den Vater, der in der zweiten Fensternische deö Porsaales die Zeitung las, mit der Bemerkung: Ich will mich doch gleich durch eigene Anschauung davon überzeugen, ob das Herz deö Fräuleins v. Merkenscld die scm stattlichen Ulanenlicuienant gegen über wirklich so kalt bleib!, wie Tu be hauptcst." Wie willst Tu das anstellen?" Ganz einfach, ich werde im Laufe der Unterhaltung meine Beobachtungen machen." Tamil schickte sich Hermann an, den Vorsaal zu verlassen. Der Valer fuhr auf. - Was? Du k-nlst doch nicht etwa daran. Dich in die Gesellschaft der Gäste Ihrer Durchlaucht zu drängen?" Ich bin hier auch z Gaste," crivi krte kr Sohn mit Ruhe, und die Erlaucht hat mich ihrer Gastfreund schaft aiisdriieilich versichert." Höre 'mal, das muß ich doch sagen : Deine Unverschämtheit wird Dir noch eine e:npsindliche Zurückweisung zu ziehen." Meinst Tu? Nun, ich Insi" cs dar auf ankommen!" Und cl ging wirklich in den Park, suchte die Gruppe der Hem'üaitcn auf u.id ließ sieh dem Beirr N"d der:"," .' ncsje Briins al D!tsr Plock" wie ein Bekannter de Haufe vorstelle",. Er benahm sich im Uebriaen mit vollendetem TaUc und v,rs!,.::d c: auch, die lwlerlialluiig so zu beleben, daß Gräfin Adelgnnde die Situaiioi! bald wie eine se!bst:'erf!endl!cl,e hjg nahm. Betren Bri'.no: hielt ib f .: eine weitgereiste!! j'.'nien Gelehrter, und kniütue icine "',s.llfc!'.it cM ! einen euch!''? ft:v&. Dis 1:'"-1 i he.ftc Italic a'.er t..t i. :.t r;.:i cr::c.t j 'ioment (in ui iiee-üeiiigev x.vv"' siticn entgegen, betete seinen Mei rangen eaeneider so oft als möglich eine gkgenlkilige Anficht, und ärgert' k!. ,''.;, jiivr die unanareijbare Sicherheit, inii der er sich bewegte. Nur Eglanline schien gar leine Notiz von dem Herrn Dektor zunehmen. Sie überhörte "es mehrmals, als er da Wort an sie lichtete, Uebrigeus tonnte er eine nlmlutc Haltung der jungen Dame auch dem Baron gegenüber wahr nehmen, das heißt, Eglanline vermied es, mil diesem direkt zn sprechen und seinem Blicke zn begegnen. Aber als sich Briinow einmal in einer bewegten Schilderung erging, bei der er sich er hitzte, da konnte Hermann bemerken, mit welch' innerem Wohlgefallen Eglanline zuhörte. Sie zerzupfte eine Blume in ihrem Schooß und hielt die Augenlider gesenkt, allein die Be wegung ihrer Brust verrieth, daß sie da Feuer des Erzählers hinriß, Wie ist's denn?" meinte die Baro nefse in einer Gesprächspanse, indem sie sich erhob, Wollen wir denn heule nicht wieder ein bischen Ball spiele? Herr Doktor, Sie waren in Eng land? Da haben sich Ihre allmusassen den Studien vielleichl auch auf den Sport erstreckt. Ich würde mich nicht wundern, wen Sie auch im Lawn Tennis ein unbesiegbarer Meister wäre, " Sie sind z giitia, Baronesse," erwiderte Heimann, ohne sich durch ihre Spott berühren zu lassen. Es be reitet ihm ein pikante Vergnügen, die junge Dame, die sich in der erste Minute bereit als eine leideiischasl liche Feindin erwies, durch eine fisch blülige Ruhe nur immer mehr zu rei zcn. ' Ein wenig Uebung fleht mir allerdings zur Seite," Aha Ich wußte cs ja, daß Ihnen keine Wissenschaft, keine Kunst und keine Fertigkeit fremd sein könne. Die Gerälhe sind im Pavillon drüben, nicht wahr?" Die letzte Frage war an Eglanline zcrichlct. Diese wollte einige Einwen dnngcn machen, Aber geh' docki, Tini, Du wirst Dich doch nicht ausschließen?" drängte die Freundin, sie von rückwärt um fassend und auf die Schulter küssend, während sie dem Bruder zugleich einen beredten Wink mit den Augen gab, der ihn veranlaßte, nachdem Pavillon hin überzulaufen, um schon die Gerälhe zum Ballspiel zn holen. Wirklich, die Bewegung wird Ihnen gut thu, mein Fräulein," bemerkte Hermann. Wenn ich Ihr Arzt wäre, würde ich sie Ihnen zur Vorschrift machen." Gott behüte uns!" siel Käthe schnippisch ein, Eglanline von ihm weg ziehend, Fräulein v. Meikcnfclo ist doch nicht krank?" Plock fah zu dcr Gräfin hinüber und bemerkte eine mißbilligende Miene, Aha! es herrschte da eine Ueberein kiinft, von Eglantinensüberzarter Kon stitntion nichts wissen z wollen. Briinow brachte die Gerälhe für das Ballspiel angeschleppt. Das Netz wurde in der Mitte des großen Rasen Platzes ausgespannt, und Käthe looste indessen mit der Freundin, welchem dcr 'beiden Herren sie als Partnerin agc hören sollten. Die Gräsin, die in der "büb't ' b: kr Nahe tand, lächelte über Käthes Spitz Geichichtc mogelte," so daß Eglanline auf jeden Fall an die Seite ihres Bruder kom inen mußte, Daß sie selbst aber min die Genossin Plock war, schien sie anch nicht gerade z erbauen. Sie stellte sich mit verdrossener Miene zu seiner Rechten auf und suchte ihn nach Möglichkeit zu ignoriren. Das Spiel begann. Briinow schien derte den erste Ball, und Hermann gab ihn auf der anderen Seite des Netzes mit sicherer Eleganz zurück gegen Eglanline hin, daß diese gar keine Mühe halte, ihn mit dem Rakctl aufzufangen. Bald war die Sache in hitzigem Gange, Hermann merkte binnen Kurzem, daß seine Partnerin schändlichen Per rath an ihm übte und, statt ihm bei zu stehen, heimlich auf alleArt inanövrirte, daß er den Ball verfehle. Um so des sere Gelegenheit halle er jedoch dadurch, eine erstaunliche Geschicklichkeil zu zeigen. Jetzt arbeitete er für Zwei und hatte eigentlich drei Gegner. Aber er bewälliglc sie vorlrefflich. Kälhc, der unruhige Geist, erhitzte sich. Sie wäre auf der tollen Jagd über ihr Revier einmal bald hingcfal lcn. Die Gewandtheit ihres Partners ärgerte sie, je mehr sie merkte, daß er ihre eigene Hinterlist durchschaute und darum doppelt aus der Hut war, sich keine Blöße zu geben. Das Rakel! in seiner Hand schien eine Zauberkraft in sich zu bergen. Es entging ihm kein Ball. Mit einem Male ließ sie ihr Rakett fallen. Nein, ich habe geling, ich kann nicht mehr weiter ich komme um vor Hitze!" Die beiden Gegner drüben lächle und hielten ebenfalls ein. Na, Du hast ordentlich geftiim pert!" rief ihr der Bruder zu, mit Eglanline herankommend. Aber Ihnen, Herr Doktor, mache ich mci: Koinplimcni. Man sieht, daß Sie englische Später ziehrnig genossen haben." Als die beiden jungen Mädchen wie dcr nebeneinander standen, sah man erst so iccht tii Verschiedenheit ihrer Na iri : die Baronesse gejundheilzstrotzend, fast zu rollbriilig, übersprudelnd von Temperament, eine reizende wilde Hummel ; Eglanline dagegen von fast bcänfls!flcnrr Zartheit ; ihr Gesicht war tret, der ansirengenk Bewegung, die sie r.ulire!' !" ?rie!e ff:bk. nur von einem leiten Rsie:.he.' ize s,.rbt. Gräfin Adekgur.de, die auf ihrem frtensruhle re:,'. Rasenrande au dem Spiele zn.zesehen batte, winile jetzt den Freiherr zn sich heran, und Hermann, um nicht allein liehen :u bleiben, folgte den beiden jungen Ta rnen, die Arm in Arm aus den ent gegeiigsetzl.n Zeieewez hir.riderjchlen denen. Teers iel, I'jien iit die r-rtCK biic l..ii.i... .ii iiitir.c Tai.ieu? Sie sich felicn zu lange der vollen Sonne ausgesetzt." Ja, da wäre sehr nett von efH".v2. erwiderte Katde mit einer Lebha,',ir?ei,, die denliich genug w t'ietli, wie gerne sie den Mann losge worden wäre. Hermann hatte sich auch kam auf den' "Weg zn dem Plätzchen begeben, ivo die Dame abgelegt hatten, da machte die Baronesse mit ihrer Freundin eine rasche Schwenkung nach einem Seilen pfade, der in' Gebüsch snhrlennd eine Verfolgung so gut wie nrnöglich machle. Gottlob, daß wir von Dem losge kommen sind! Ein entsetzlicher Mensch!" Warum?" fragte Eglanline gleich miilhig. Er bemüht sich, rech! aus metlsam und gefällig z sein." ".Nag sein. Aber mir ist er surchl bar antipalhifch. Dir nichl?" Ach! ich habe mir och leine "Mähe gegeben, darüber irachzudcnten. Ich bin nicht so lebhaften Geistes wie Tu, die sich gleich beim ersten Anblick eine Menschen ihr bestimmtes Urtheil der ihn bildet." Taö könnte ein Vorwurf sein. Du Schelm. Es ist ja wahr, ich lplv mich mit einer vorschnell gefaßten Meinung schon im Gute wie im Schlimme ge täuscht. Aber bei diesem Dollor Plock bin ich rneiiicr Sache sicher, weil ich ihn nicht nach seinen Worten oder seinem Gebühren beurtheile, das heißt, ihn überhaupt gar nicht beurtheile, um die ses Wort streng z nehmen ; ich fühle mich durch etwas Unbestimmbares e.n ihm abgestoßen, durch clivas, das vo seinem Wcsc ausströmt, auch wett ich ihn gar nicht höre oder ansehe." Eglanline blieb plötzlich flehen. Elivas Unbestimmbares, da von sei ein Wesen ausströmt," wiederholte sie gedankenvoll, und so wie heute früh flog sie ein momentaner Frostschauer an. Das hast Du treffend beschrieben." Und da ist etwas unendlich Wider wärliges, gegen das sich meine ganze Natur aufbäumt." Ah ! Weißt Du das gewiß?" To gewiß, al ich leine Schlange oder Krölc anfasse möchte kr!" Was D für ungeheuerliche Ver gleiche hast!" Du scheinst aber doch so ähnlich zu fühlen, wenn Du findest, ich hätte den von ihm ausgehenden Einfluß gut k zeichnet." Dn hast mich erst darauf gebracht. Es ist ettvaö Dämonisches, was ich in seinem Wesen empfinde. Aber ich nicht, ob mir da Abscheu einflößt eeer ob es eine Anziehungskro'" ,u;( mich ausübt," Na!" entfuhr cl er erschrockenen Baronesse. Eglanline erröthctc nnd wehrte lächelnd ab, Nicht so, wie Tu etwa niciiist. Ich habc mich auch schlecht aus gedrückt ja, ich weiß nicht, ich kann Dir's überhaupt nicht klar machen. Wenn ich der Sache auf den Grund gchc, so ist dcr Eindruck, den ich von ihm habe, zunächst vielleicht mit Furcht verwandt." Ah ! Du, das ist unter Umständen ein bedenkliche Zeichen. Ich habc schon manche Romane gckcscn, wo so was " So sei doch vernünftig, Du Kobold, oder Du wirf! mich noch ernstlich böse machen! Wenn der Mann wirklich clwaö Anziehendes für mich hat, so ist es etwas schaurig Anreizendes." Mich widert cr einfach an. Von Furcht ist jcdoch kcinc Rede bei mir." Du furchtest Dich wohl auch nicht des Nachts, i beklemmenden Träu men?" fragte Eglanline vorsichtig, zag haft, als bewege sie sich auf einem ge fährlichen Terrain. Aufrichtig gesagt, ich träume fast niemals," Ja Tu, mit Deiner prächtigen Ge sundhcit !" Und wenn es vorkommt, dann weiß ich am anderen Morgen gewiß nichl, was ich gettälinit habe." So geht c mir ja auch. Ich be sinne mich vergeblich. Ich weiß nur immer, daß ich mich furchtbar abgequält habc. Und da ist fast jede Nacht dcr Fall. Wcißt Tu, daß ich fogar schlaf wandlc vdcr es wenigsten früher that?" Was Tu sagst!" Ja. Ich wüßte natürlich nichls davon, wenn s mir nicht von meine PensionSgenosfinncn gesagt worden wäre." Und jetzt?" Ta kann ich nicht wissen; ich wohne ja nun aller und schlafe bei er schlosscner Thür, so weit als möglich von den Zimmern der Tante entfernt. Ta müßte ich mindestens die "Möbel demoliren, bis mich Jemand hörte." Und fürchtest Tu Dich nicht, ja allein zu schlafen und so abgeschieden zu sein?" Nein. Wenn ich bei mir selber bin, bei meinen Gedanken, die Thur versperrt, daß ich weiß, es kann Nie mand mehr nach mir verlangen, die Tante nicht mehr rufen, da ist'S mir erst recht wohl und behaglich," Armes Täubchen! Man ficht, daß Du früh die Mutter verloren hast," Eglanline erwiderte nichij "nd sah, einen Seufzer erstickend, zur reite. Hab' ich Dich traurig gemacht, Herzchen?" rief Käthe und wars sich dcr Anderen stürmisch an den Hals. Geh', sei mir nickt bös!" Dir dos?" gab Eglanline mit über quellender Zärtlichkeit zurück und cr widerte den ,'!uß der Freundin. Wie kannst Tu nur so sprechen!" Und nie!,! wahr, da brauch' ich also keine Sorge zu baben mi! diesem Toi lor Plock? Du bist sicber, das; Du nich! (.'"" auf die verrückte Idee kommst. i.c!) na, gerade heraus gcagl : Dir.: einmal in ihn zu verlieben?" ,'älhe! Nein, des ist zu arg! Gewiß, deowcgcn sannst Duezanzruhig sein!" De: ist ?,iir lieb zu hören," slü stekre sie itunler schelmischem Lechelv zu. Denn ich habe für Deine Liebe, wenn sie sich schon einmal einem Mannt zuwenden feil und die L.:ne kliaiivten ji, so wa gc!,:re zu unserer Bes.iminu!: auf dieser Welt ich tiH für Deine Viek fjwa einen Kandida ten. " Eglanline erbleichte und machte sich rasch lo. Tari ich denn niemals daren fare- nVii?" bat Jliilhf 'i nmrssvoll und ge franst. 1 Eglanline rang nach Alhein, biickle sich und titelte hastig eine Blume von einem Beet. ' Siehe da!" sagte sie mit bebender Stimme, sich z einem befangene Lächeln zwingend, Ta find ja wieder dieHaarlemerHyaeinihe! Die Tanle, saun sie eigentlich nicht recht leiden, und trotzdem darf diese kostspielige, Blume ,n keinem Jahre fehle, weil sie schon von ihre Vorfahre hier ge pflanzt worden ist," Die Baronesse seuszte nd ließ schmollend das Kopschen hängen. Sie wußte, sie würde auch heute nicht dazu lviiinie, den Gegenstand Z erörtern, kr ihr so sehr ant Herzen lag. Hermann Plock suchte die zwei jim gen Dann. AI et, um den Weg abzuschneiden, die Taxnshecken durch brechen wollte, in in die jenseitige Allee zn gelangen, wo cr die Venniß ten vermuthete, liörle cr nahende Schritte auf dem knirschenden Kie, die ihn innehalte ließen. Da schic nen doch nicht die Freudixe z sei. Gleich darauf vernahm er die Stimme der Gräfin, die in einem halblanlen Zwiegespräche f ortfnhr. ,. und daß ich dieser Verbindung mit Freuden meinen Segen geben würde, das wissen Sie ja, lieber Bn rou. Ich wiederhole Ihnen übrigens, daß ich a Eglaiilineiis Neigung für Sie gar nicht zweifle. Sie ist jedoch in solchen Dinge noch so ganz Kind, daß sie sich damit noch nicht recht ab finden kann. Vielleicht meint sie, Sie nicht eigentlich ,z verstehen. Solassen Sie mich sie aufklären, ihr auseinander fetzen" Um des Himmelswllle, nein!" rief der Baron erschrocken und blieb in der Nähe der Tarnshecke stehe, hinler welcher der Lauscher verborgen war. Das bitte, ich Sie inständigst zn unler lassen, Erlaucht :" Denken Sie, daß sie meine Ein Mischung übel ausnähme?" Gan'z in, Gegeniheil, ich siirchle, Ihre direkte Vermittelung wi'ndc wohl den von Ihnen gewünschten Ersolg haben, ich fürchte, sage ich, den es wäre dann vielleicht lein ganz freiwilliger Entschluß deö Fräuleins. Sie könnte an ein "Machtwort von Ihrer Seile glauben und c als eine Pflicht der Ihnen schuldigen Dankbarkeit ansehen, ihm nachzukommen. Sie brauchte dabei auch gar nicht einmal da Bewnßlseiit zn haben, ihrem Heizen Gewalt anzu thun; sensible Gemüther, wie sie, inachen sich den Einsliissen geliebler Personen gegenüber ja sehr leichl zum Lpfer einer Selbsttäuschung und kurzum, ich könnte nie daö bange Gc fühl loswerden, daß sie nur einem saus, tcn Druck nachgegeben habe. Meine Liebe, Frau Gräfin, ist sehr anspruchs voll : für sie gibt cs nur Alles oder Nichts, das höchste Glück oder unk dingten Verzicht ; ein schwächliche Sichbegniige ist da ausgeschlossen." Sehr gut," entgegnete die Gräfin, den Weg wieder aufnehmend; ich schätze Sie um dieser Erklärung willen nur höher, Sie vollende! da Eharak lcrbild, da ich mir von Ihnen bereit gemacht hak. So bleibt also nichts Anderes Übrig, als abzuwarten, ob die kleine Knospe, die ich zu bemerken glaube, sich auch wirklich entfaltet " Sie gingen vorüber: Hermann vcr stand ihre ferneren Worte nicht mehr. Als die Gäste aufbrachen, und die Gräfin mit ihrer Nichte im Hofe von ihnen Abschied nahm, sah es wie ein Akt der Höflichkeit aus, daß Hermann Plock sich ebenfalls wieder einfand. , Jan stand auf seinem Hinlerplatze auf dem Kulschirwagen, Zügel und Peilsche dein Herrn bereilhalleud, stumm nd stimmn, ein Musterbild militärischer Disziplin. Gräfin Adelgnnde umarmte die Ba roncffc und trug ihr die besten Grüße für die leidende Mama ans, und als sich Käthe ei wenig bückte, um den letzten Schcikknß auf die Stirn zu empfangen, da flog der Blick der allen Dame über sie weg und blieb unwillkür lich ans der wie in Erz gegossenen Figur des Ulanen haflen. Da tanchle das Gesicht Hermanns vor ihr aus, mit einem sehr bedeut samen, vielleicht spöttisch fragenden Blick, und die Gräfin wandle sich mit einem Roth kr Verlegenheit auf der Stirne rafch ab. Gleich darauf er starrte ihre Miene wieder zu Stein. Der Baron senkte nochmals grüßend die Peitsche, Käthe winkte lachend mit der Hand, nd der Phacion verschwand in der Thoreinfahrt. Die (Gräfin athmete auf, al sei ein beangsligcndcr Spuk von ihr gewichen. Am anderen Nachmittag erfuhr Her mann Plock, daß Gräfin Aklgunde nach Rebcnstcin hinüberfahre, in der Baronin Brünow einen Krankenbesuch abzustatten. Eglanline blieb dahelm. Sie Halle die Erlaubniß dazu bei der Tante durchgesetzt, indem sie ei Un wohlfcin vorschützte. .', Wirklichkeil wich sie in letzter Zeit allen Vijileu in Rebensteiii ans ; die gle alle Ba ronin setzle ihr mit Anspielungen auf ihren Hau noch mehr zu als dessen Schwester, und Eglanline suhlte sich Brünow gegenüber aus seinem eigenen Grnnd und Boden natürlich noch weit befangener, als wenn sie hier auf Bir kcnric) mit ilmi zusainmenlrcl. F. Lange k k (5' '9 üanje und Pcitr Pem kk) 111 südl. ;.T.r. Lin oll, Scill- mw ? Wirthsch . l i'X' "'13 quellst: '