r A 7 A L T r Die Schlacht bei Trafalgar. Ein lebensvolles Bild der gewaltigen Schlacht von Trasalgar im Jahre 1805 liefert Percz (iSalbos ach den Erinne rungen eines alten Matrosen, der als lüjahriger Junge an Bord der San tisima Trinidad" die Schlacht mit machte, in seinem historischen Roman Trasalgar", dem wir nach einer Ueber "fefeunp, Hans ParlowS in der Marine Rundschau" einige Ausschnitte entneh men. Die Santisima Trinidad", ein gewaltiger Bierdeckel von 140 Kononen und 1115 Mann Besatzung, war da mals das größte Schiff der Welt. 4 Schiffe stark segelte die vereinigte spani sche und französische Flotte nach der Straße von Gibraltar. Am 21. Okto der Morgens kamen die 3!! Schiffe Nel sons in Sicht, in zwei Keilen segelten sie heran, wahrend die verbündete Flotte eine lange Linie bildete. Der eine Keil der Engländer hielt gerade auf die Trinidad" zu; an der Spitze segelte ein großes Schiff, die Victvrn" Nelsons. ES war drei Vi?r tel auf zwölf. Der schreckliche Augen blick näherte sich. Die Beklommenheit war allgemein. Plötzlich gab der Kam mandant der Trinidad" mit erregter Stimme den Befehl: Back mit den Segeln!" und fluchte mit großer Encr gie: Dieser verd,, ,, Kerl will sich hinter unserem Heck durch die Linie drllcken." Der Lauf dcr Trinidad" wurde aufgehalten, um fie mchr gegen den hinten segelnden Bucentaure" zu drucken. Nunmehr fiel aus einem Schiff der Nachhut gegen den Ronal Souver eign", der an der Spitze des zweiten Keils segelte, der erste Schuß. Gleich sam, als wenn das Feuer von einem Schiff auf das andere Überspränge, so rollte es von einem Ende der langen Linie bis zum andern. Die Victory" griff zuerst den fran zösischen Rcdoutable" an; von diesem zurückgeworfen, blieb sie endlich auf un ferer Luvseite liegen. Hundert Stim men schrieen Feuer", die Lage wurde abgegeben und schleuderte fünfzig Ku geln auf das englische Schiff. Für ei nen Augenblick verschwand der Feind hinter dem Schleier unseres Pulver Kampfes. Endlich tauchte er wieder auf mit Vierkant gebraßten Raaen kam er aus uns zu. Dann luvte er an und schickte seinerseits uns die Lage. Der Bucentaure", welcher hinter un serm Heck war, feuerte ebenfalls auf die Victory" und den Temeraire", ein anderes mächtiges englisches Schiff. Es schien, als ob Nelsons Schiff in unsere Hände fallen würde; die Artillerie er Trinidad" hatte ihm die Takelage un klar gemacht; wir sahen mit Begeifte rung, daß er seinen Besanmaft verlor. Da warf sich plötzlich der Temeraire" durch ein außerordentlich geschicktes Ma növer zwischen die beiden Kämpfenden und rettete seinen Kameraden vor unke ren Kugeln. Darauf schickte er sich an, unsere Linie hinter dem Heck der Tri nidad" zu durchbrechen. Es gelang ihm, und nun gab er seine Lage auf unsere Steuerbordseite ab, welche bisher nicht gelitten hatte. Zu gleicher Zeit nahm der Neptun", ein anderes großes englisches Linienschiff, die Stelle ein, auf welcher bisher die Victory" ausgehalten hatte, und diese glitt leewärts, s daß die Trinidad" in einem einzigen Augenblick von Fein den umgeben war, welche ihr von allen Seiten zusetzten. Durch das Genie Nelsons in eine entsetzliche Klemme ge bracht, schlugen sich die Trinidad" und das französische Admiralschiff, um mit Ehren unterzugehen. Das Schauspiel, welches das Innere der Santisima Trinidad" darbot, war das einer Hölle. Die Segelmanöver hatten aufgehört: daS Schiff bewegte sich nicht, konnte sich auch nicht bewegen. DaS einzige Bestreben ging dahin, mit möglichster Schnelligkeit die Geschütze zu bedienen, um dem Feinde wenigstens Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Die englischen Kartätschen zersetzten das Segelwerk, als wenn große, unsichtbare Krallen darin herumkratzten. Die Stücke des stehenden Guts, die dicken Hanstaue wurden abgemäht wie Strohhalme. In jeder Minute sanken Verwundete zu Boden oder fielen in das Meer: und unterdessen vertuschte sich das Lästern der Kämpfenden mit dem Gestöhn der Getroffenen. Ich leistete Hilfe bei einer sehr traurigen Arbeit; sie bestand darin, die Verwundeten in den Kielraum zu schaffen, wo fich das Lazareth befand. Auch half ich den Zimmerleuten. welche in aller Eile Pfropfen in die Löcher hin einzuschlagen versuchten, welche durch die Kugeln in den umpf geschlagen waren. Doch durch tausend Löcher und Fugen drang das Waffer und begann den Kielraum zu überfluthen. D .Bucentaure", daS Admiral schiff, ergab fich vor unseren Augen; Villeneuve hatte die Flaggt gestrichen. Sosort vereinigte sich das feindliche Feun gegen die Trinidad" und um Sonnenuntergang senkte auch fie ihre Flagge und die Engländer betraten daS besiegte Schiff. Ader alsbald encholl der Ruf: .An die Pumpen!" Wer konnte, eilte herbei und arbeitete mit Hingebung. Aber die unvollkommenen Maschinen brachten nur wenig Wasser heraus. Ich sagte bereits, daß die Verwundeten in den untersten Raum geschafft worden waren, also an den Ort, welcher, unter der Wafferlinie ge legen, von den kugeln nicht erreicht werden tonnte. Tort dran jetzt das Wann ein: einige Matrolen erichier!, in einer Luke und riefen: Xie äferean beten ertrinken! Der größere Theil der Besatzung wußte nicht, was er thun sollte, ob Wasser herauspumpen oder iene Unglücklichen dem Verderben ent' reißen. Ich weiß nicht, was an ihnen geworden, wenn nicht die Mannschast eines englischen LinienschiNS uns zu Hilfe gekommen wäre. Sie schaffte nicht allein die Verwundeten in die dritte und zweite Batterie, sondern sie stellte sich auch an die Pumpen, wäh rend ihre Zimmerlente einige Havarien des Rumpfes, so gut es ging, aus besserten. Als die Nacht anbrach und die Kano nade noch immer nicht ganz aufgehört hatte, konnten wir einige Schiffe unter scheiden, welche in der Ferne wie Ge spenster vorllberglitten, einige mit hal ber Takelage, andere vollständig ent mästet. Wenn das Licht eines fernen Schusses Stucke dieses wilden Pano ramas erhellte, bemerkten wir, daß dort drüben noch hartnäckig von einigen Gruppen gekämpft wurde, daß andere Schiffe, ein Spiel der Wellen, durch den Wind von bannen geführt wurden, und daß hier und da ein Engländer eines von unseren Schiffen nach Süden schleppte. Ein englisches Linienschiff, der Prince", versuchte auch die Sri nidad" zu schleppen; aber seine Anftren gungen waren unnütz; es mußte sich entfernen aus Furcht vor einem Zu sammenstoß, welcher für beide Theile vcrhäiignißvoll gewesen wäre. Auf Besehl eines englischen Offiziers wur den nun die Leichen der Gefallenen 400 in'S Meer geworfen. Die trau rige Feierlichkeit ging am Morgen des 22. vor sich, zu einer Stunde, welche der Sturm sich ausersehen hatte, um mit doppelter Gewalt zu wehen und die Wildheit der Szene zu erhöhen. Nach dem die Körper der Offiziere an Deck gebracht waren, wurden sie, in ihre Flagge eingehüllt, mit einer Kanonen kugel an den Füßen in das Meer hinab gelassen. Die Matrosen warf man mit weniger Umstünden hinab. Einige wurden in Segeltuch eingehüllt, wie es besohlen war; aber die meisten wurden ohne Kugel an den Füßen in das feuchte Grab gesenkt, aus dem einfachen Grunde, weil es Kugeln für Alle nicht gab. Bei Tagesanbruch versuchte der Prince" abermals, die Trinidad" zu schleppen, aber mit so wenig Erfolg wie am Tage zuvor. Der Tag verging unter Furcht und Hoffnung. Am Abend wurde es klar, daß das Schiff untergehen würde; es hatte bereits 15 Fuß Waffer im Raum. Die Anzahl der Gesunden be trug noch 500 das war Alles, was von dn 1115 Mann übrig geblieben war. Sogleich begann in den Booten der Trinidad", des Prince" und dreier anderer englischer Schiffe die Ueber siedelung beim geringen Licht des Son nenunierganges; es war nicht leicht, da ungefähr dreihundert Verwundete ein geschifft werden mußten. Die Hälste der Besatzung defand fich noch an Bord, als ein dumpser Alarm ruf aus den Tiefen des Schiffes drang. Wir gehen unter! In die Boote, in die Boote! riefen Einige, und Alle, nur noch von dem Instinkt der Selbsterhal tung beherrscht, kletterten auf die Schanzleitung und suchten niit sehnsüch tigen Augen die Boote, welche eben zu rückkehrten. Man ließ jede Arbeit im Stich, man dachte nicht mehr an die Verwundeten; und viele der Letzteren, welche man bereits auf das Deck ge bracht hatte, schleppten fich darüber hin und suchten eine Stückpforte, durch welche sie sich in das Meer weisen kann ten. Ans den Luken drang ein Klage gestöhn, welches noch heute in meinem Herzen widerhallt und das Blut in mei nen Adern gefrieren, meine Haare fich sträuben macht. Es waren die Verwundeten, welche in der ersten Batterie geblieben waren und die, bereits vom Waffer bespült, nach Hülfe schrieen, ich weiß nicht, ob zu Gott oder zu den Menschen. Aus den Stückpforten, welche von dem Was ser noch nicht erreicht waren, stahl fich ein schmacher Schein hervor, es war die Laterne, die beim Finfterwerden ange zündet worden war, und welche noch glimmte, der einzige unermüdliche Wächter des verlaffenen Schiffes. Auch einige Klagen trafen mein Ohr, welche von den Stuckpforten her ertönten. Es waren die armen Verwundeten, welche nicht hatten gerettet werden können und welche nun über dem Abgrund schweb ten, während jene? traurige Licht ihnen erlaubte, einander anzuschauen und fich mit den Augen die tiefe Angst deS Her zenS mitzutheilen. Unser Boot ent fernte fich wohin? Niemand wußte es. Die Finsterniß war so stark, daß wir die übrigen Boote aus dem Geficht verloren, und die Laternen des Prince" verschwanden hinter dem Nebel, als wenn ein Windstoß fie ausgelöscht hätte. Keine Laterne zeigte die Gegenwart ei nes TchiffeS an. Endlich kam ein Licht in Sicht, und einen Augenblick später erschien eine finstere Mesie; eS war die Tanta Ana", welche ebenfalls eine Prise der Engländer geworden war, aber fie wurde am nächsten Tage von den gefangenen Spaniern befreit, welche die Englander überwältigten, und ging nach einem harten Kampfe mit den Be gleitschiffm den Engländern wieder der loren. Dixlcmatcngewandcheit. In einer Sommernacht deS Jahres 1835 suhr ein Wagen aus den Thoren I Leipzigs heraus, in welchem zwei Herren faßen, der Gerichtsrath . Beuft und dessen Tohn, Auskultator am Kammer gericht zu Dresden. In letzterer Stadj hatte der Gerichtsrath noch am Vormit tag deS folgenden Tages einen Termin wahrzunehmen. Deshalb waren sie vom Jilristenball in Leipzig früher aufge brachen, als sie es unter andcren Um ständen wohl gethan hätten. ..Und nun verlangst T, Bater, wir sollen die ganze Nacht hindurch sahren? DaS magst Tu aushalten, aber meine mlldegetanzten Beine verlangen nach Ruhe," grollte der Auslultaior. Was bleibt uns denn Anderes übrig?" Nun, mir übernachten in Döbeln im Grünen Baum", lassen uns recht srüh wecken und fahren dann weiter. Da kommst Du immer noch zeitig ge nug." Meinetwegen!" brummte der Ge richtsrath. Aber das sage ich Dir, mit solcher Schläfrigkeit wirst Tu keine Pcir riere machen. Und es wäre schon Zeit, daß Du Affeffor wirst." Wird schon kommen, Vater," tröstete der Sohn. In Döbeln log das Gasthaus zum grünen Baum" nicht, wie man erwar ten sollte, in Mitternachtsruhe da, viel mehr war es erleuchtet und man be merkte im Innern ein hastiges Hin und Herlaufen. Der sonst so geschmei dige Wirth würdigte die Ankömmlinge nur einer kurzen Verbeugung und be deutete, daß kein Zimmer mehr frei wäre. Nun hier sehe ich doch zwei prächtig ausgestattete Zimmer," sagte der Aus kultator, auf die geöffneten Thüren deutend, in denen kein Gast zu bemer- ten ist." Sie sind für Seine Excellenz den Herrn Minister v. Lindenau bestimmt. der leben Augenblick eintreffen kann," erwiderte der Wirth mit wichtiger Miene, aber, meine Herren, ich bitte um Diskretion, Seine Excellenz reist inkognito, nur von einem Mmiftmal beamten und einem Diener begleitet." Kennen Sie den Minister?" Habe bis jetzt nicht die Ehre " Wie können Sie denn wissen, ob nicht zwei Fremde, die Sie vielleicht schroff abweisen, die Erwarteten sind?" fragte dcr AuSkultator und lüftete ein wenig seinen Ueverrvck, unter weichem ein Dutzend Kotillonorden herborglitzer ten. Die entsetzte Miene des Wirthes war fehenswerty. Bitte, Excellenz Euer Gna, den, wollen Sie nMnäher tteten,' stotterte er unter beständigen Bück- Iingen. Der Gerichtsrath wollte seinen Irr, thum berichtigen, aber ein Blick seines Sohnes bestimmte ihn, mit diesem die Zimmer zu betreten. Ein opulentes Mahl wurde aufgetragen, und während sie aßen, hatte der Sohn Mühe, die Bedenklichkeiten seines Paters zu zer- treuen. Mitten in diesen Ausemaw dersctzungen wurden plötzlich Stimmen aus dem Korridor laut. Der Ausiul tator lauschte hinaus. Und ich sage Ihnen, Sie werden es bereuen, Seine Excellenz abgewiesen zu haben, trotzdem die Zimmer bestellt waren," wetterte eine sremde Stimme. Aber wenn ich Ihnen sage, daß Seine Excellenz bereits da ist," migeg nete die Stimme des Wirthes. Betrüger können es nur sein," grollte der Andere. Nun weiß ich wirklich nicht, wem ich glauben soll," rief der geängstigte Wirth. Aber vielleicht find Sie zu frieden, wenn ich Ihnen eines meiner Privatzimmer mit zwei Betten ein räume." Dann aber möglichst schnell," Die Stimmen auf dem Korridor er loren fich. Jetzt rasch hinaus, sagte dcr Ge richtsrath. Wir muffen die Zimmer dem Minister einräumen." Das will ich auch aber nicht so fort." Weshalb denn nicht?" Sollen wir um unsere Rachtruhe kommen? Erst wollen wir ruhig warten, bis die beiden Betten im Privatzimmer des Wirthes bereitet sind." .Nun, wir können uns Beide aus unseren Abschied vorbereiten. Herr v. Lindenau wird unS diesen Streich nicht verzeihen." Der Auskultator erwiderte nichts. Nach einer Weile aber ging er hinunter. Der Minister, im Reiseanzug, ging im Gastzimmer auf und ab. Der junge Mann stellte sich ihm vor und sagte: Excellenz, mein Pater und ich haben von dem Mißgeschick gehört, das Sie betroffen hat, und wir erlauben uns, Ihnen als Ersatz unsere Zimmer anzu bieten, die wir erst vor Kurzem betreten haben." .Sehr freundlich, aber wie kann ich das annehmen " ,C, Excellenz verzeihen, aber mein Pater und ich würden nicht in den an genehmen Räumen oben schlafen kön nen. während unser höchster Vorgesetzter mit einem elenden Nachlloger vorlieb nehmen muß." Nun, dann acceptire ich mit bestem Tank. Aber zuvor möchte ich doch noch genau Ihre Namen wiffen." Der Auskultator nannte dieselben. und der Minister notirte sie. Wenige Wochen lpäter war der Aus kultator v. Beuft zum Affeffor ernannt! und im diplomatischen Tienft verwen det. welcher ihn zuletzt auf den Posten des österreichischen Min-sterxräsidentrn führte. (Hn Rede Napoleon I. Für die Art, mit der Napoleon mit seinen Truppen verkehrte, ist eine Rede sehr charakteristisch, die Graf Ehamans, ehemaliger Adjutant des Marschalls, in seinen eben veröffentlichten Memoiren mittheilt. Das vierte Llemfantcre regiinent hatte bei Austerlitz in einer Attacke der russischen Reiterei seinen Adler verlor.m; es war denn auch ohne dieses Symbol zur Revue ausgerückt, und ihm galt die Rede des Kaisers, welche nach einer sofortigen Aufzeich nung von Ehamans folgendermaßen lautete: Wo ist Euer Adler? (Stillschmei gen). Ihr seid das einzige Regiment der französischen Armee, welchis ich so fragen muß. Lieber möchte ich meinen linlen Arm verloren haben, als einen Adler! Man wird ihn im Triumph nach Petersburg bringen, und noch in hundert Jahren werden die Russen ihn mit Stolz zeigen. Die vierzig Fahnen, die vir ihnen weggenommen, sind nicht so viel werth, wie Euer Adler! Habt Ihr denn vergessen, Euch gegen Kaval lerie zu vertheidigen? Wer befehligte das Regiment? Welche Maßnahmen hat er getroffen, als er fich von der Reiterei angegriffen sah? Wo waren Eure Osfi ziere, Eure Grenadiere? Hättet Ihr nicht Alle eher sterben muffen, als Euren Adler verlieren? Ich habe soeben zahlreiche Regimenter gesehen, die fast keine Offiziere und kaum mehr Mann schaft in ihren Reihen haben, aber sie haben ihre Fahnen, ihre Ehre gerettet. Und Ihr? Eure Kompagnien sind stark und zahlreich, aber ich kann in Euren Reihen meinen Adler nicht wiederfin den! Was werdet Ihr thun, um diese Schmach gutzumachen, um Eure alten Kameraden von der Armee schwei gen zu heißen, wenn sie bei Eurem An blick sagen werden: das ist das Regi ment, welches seinen Adler verloren hat? (Stillschweigen.) Bei der ersten Gele genheit muß Euer Regiment mir vier feindliche Fahnen bringen; dann werde ich sehen, ob ich ihm seinen Adler wie, derqeben soll." Diese Rede so bemerkt Samt Chamans wurde mit lauter Stimme und mit größter Heftigkeit gesprochen. Sie machte auf Alle, die sie hörten. einen unbeschreiblichen Eindruck. Mich überlief eine Gänsehaut, und kalter Schweiß bedeckte meinen Leib. Hätte man dieses Regiment einen Augenblick spater in s Feuer geschickt, es hätte Wunder der Tapferkeit verrichtet. Das Regiment erhielt ein Jahr später, bei einer in Berlin abgehaltenen Revue, seinen Adler wieder. Die Entstehung er Lokomotiven pfeife. Wie Mancher hat schon aus der Ferne den Warnungsruf der laut schrillenden Lokomotivenpseise vernommen, ohne sich zu fragen, wie man aus die praktische Idee gekommen sein möchte, dieses weit- hm schallende Instrument in unmitiei, bare Verbindung mit der Dampf, Maschine zu bringen, um mit leichter Mühe drohenden Gefahren auszu, weichen. Und doch ist die Entstehungs, geschichte unserer heutigen Lokomotiven, pfeise so einfach, wie es die meisten übrigen Erfindungen ursprünglich waren. Kurz nach der Eröffnung der neuen Eisenbahn von Leicester nach Swannington in England (im Jahre 1833) hatte ein mitBIitzesichnelle daher sausender Zug das Unglück, einen mit einem Pferde bespannten Karren, der mit Butter und Eiern beladen zum Markte nach Leicester auf dem Wege war und dabei den Bahnkörper über fahren mutzte, umzustürzen und völlig zu zertrümmern. Ter Zugsührer hatte wohl mit seinem Horn, das er an seinem Halse trag, den Roffelenker auf die Gefahr aufmerksam gemacht, der schwache Warnungsrus war jedoch nicht bis zu dessen Ohren gedrungen, so daß der Unfall unvermeidlich war. Dieser erste Unglücksfall auf der Eisenbahn erregte ein ungeheures Auf sehen, weshalb fich die Direktion dieser Bahn veranlaßt sah, an demselben Tage noch mit Georg SIephenson, der fich in Alton Gränze aushielt und zugleich einer der Verwaltungsräthe und der einflußreichste Aktionär dieser Linie war, über diese unangenehme Geschichte Rücksprache zu nehmen. Es wurde hin und her überlegt, wie derartigen Un glücksfällen in Zukunft wirksamer vor gebeugt werden könnte, doch wollte kein Borschlag recht befriedigen. Da kam der Direktor der Bahn auf den Einsall, ob es nicht möglich wäre, an der Dampfmaschine ein hornartiges Jnftru ment anzubringen, das durch Dampf in Thätigkeit gesetzt werden könnte. Stephenson, der als erfahrener Techni ker sogleich den hohen Werth dieser Idee erkannte, erklärte fich mit diesem Vor schlag einverstanden und gern bereit, sofort zur Ausführung eines Versuchs zu schreiten. Ein englischer Fabrikant von musitalischen Instrumenten stellte unverzüglich das Versuchsobjekt her, und die' erste Probe fiel so günstig aus, daß der Verwaltungsrath jener Eisen bahn beschloß, an allen Maschinen der Gesellschaft derartige Instrumente an zubringen. Vor allen Dingen aber mußte das verlorene Pferd, der zertrümmerte Wa gen, 5 Pfund Butter und 8 Dutzend zerbrochene Eier vergütet werden. Und diesen 9t)0 Eiern verdankt die Lokomo tivenpfeife ihr Dasein. Bald nach die ser Einrichtung erschien in England eine Verordnung, welche die Jndienft ftellung aller Maschinen, die nicht mit einer Tamvstrompete versehen waren, strenge untersagte. Denn in der That handelte es sich, damals mehr um eine Art Trompete, als um die eigentliche, wegen ihrer höheren Tonlage weiter dringende Pfeise. Doch währte eS nicht lange, biS die gegenwärtige Pfeife die Stelle des früheren Instruments ein nahm. Wann dies jedoch geschah, ist nicht genau zu ermitteln. Allein seit dem Jahre 1836 finden wir überall die Lokomotiven bereits mit derselben Pfeife ausgestattet, wie wir sie heute kennen. tinen kostbaren Sonnenschirm, jedenfalls den kostspieligsten der Welt, besaß Madame Blanc, die Gemahlin des vorstorbenen früheren Spielpüch ters. Eines Tages hatte sie bei einem Ausflug von Homburg nach Wiesbaden ihren Sonnenschirm vergessen. Das war kein so großes Unglück für die Frau deS Millionärs. Sie ließ sich in Wiesbaden von ihrem Gemahl einen neuen kaufen, suchte ihn aber natürlich selbst aus. Er kostete nur dreißig Gulden. Diese Ausgabe von dreißig Gulden mußte Herrn Blanc aber ge ärgert haben ; denn er faßte den Ent schluß, sich den Betrag an der damals noch nicht verbotenen Spielbank in Wiesbaden wiederzugewinnen, wiewohl er schon längere Zeit dem Spiel entsagt hatte. Blanc setzte fünfzehn Gulden auf Schwarz und gewann, verlor aber beim' zweiten Schlag. Dies Wechsel spiel ging eine Zeitlang fort, bis ihm der Eeduldfaden riß, und er den Ein satz verdoppelte. Jetzt aber verlor er etliche Male hintereinander. Als sein Verlust sich auf fünfhundert Gulden beliet, liefe er sich einen Stuhl dringen, zog sein Portefeuille und setzte eine Tausendfranknote: aber weg war sie, darauf eine zweite, dritte, vierte. Jetzt gerieth Blanc in Hitze, und da er kein Geld mehr bei fich hatte, lieh er von der Bank eine größere Summe, um ihr ernsthaft auf den Leib zu rücken. Das gelang ihm aber nicht, und als er sich vom Stuhle erhob, hatte fich sein Ber, lust auf einundzwanzigtausend Gulden gesteigert. Und das war geschehen, um dreißig Gulden für einen Sonnenschirm zu gewinnen ! 's Wunnerkino. Das isch in aller Welt bekannt, Daß alle erschte Kinner Sin' Wunnerkinner, un' daß 's erscht Die Mutter lummt dehinner. Die ganz' Familie kummedirt E' so e' kleener Krischer ; Ball will er Thee, ball will er Milch, E' Schlutzerball e' frischer. Ziegt nor der Borsch sei' Mäulche krumm, Isch 's ganze Haus im Fiewer, Die Mutter flennt un' fragt sich müd Was isch, was fehlt Der, Liewer?" Ja was dem fehlt, das kann des Kind Halt noch nit deutlich mache; Es schtreckt nor als sei' ZUngel 'raus Un' müht fich for zu lache. Do duht die Mutter über'm Kopp Die Händ' zufammefchlage: Ach Gott, was des e ikinv i ch, nee Das kann, weeß Gott, schun lache!" Un' wann erscht 's erschte Zühnche lummt, To müssen Base, Elchweihe Sich halb zu tod verwunnere, sunscht Wär 's nimmi zu verzeihe. Un' 's letscht, wann 's emol- Datier!" sagt. Wann 's laafe kann zwee Elle To muß die ganz' Gevatterschaft Stracks uf de Kopp fich stelle. Noch später zeigt manch' Wunner sich, Wann 's lese lernt un schreibe Bis daß es in der Schul' dann heeßt: Dumm es muß sitze bleibe. (Fl. B,.) Sin feiner Unterschied. A: Ich sage Dir. der Prof. Wür zelbein hat süns Töchter eine immer jünger als die andere!" B: Eine immer lunger als die an- dere? Na, das ist doch selbstverftünd lich!" A: Oho! Es könnte a auch eine immer älter sein, als die andere!" Line gute Gattin. Strau: Heute fahre ich wieder zurück zu meinem Gatten! Man darf die Männer nicht zu sehr v e r w ö h nen ! Bestätigung. Ihr Barometer zeigt schon seit vier- zehn Tagen aus Beständig" und wir haben Regen!" Allerdings aber d e fl a n dl g !" Vai richtige Wort. Nsschldtr Lebemann: .,O mein ntirthiaes Fräulein, svrecken Sie endlich das Wort, das mich zum Glücklichsten aJ Sterblichen macyen rann. Reiche Erdin (höhnisch): Geld!" Berichtigung. Kunde (wüthend zum Barbier, de: ihn blutig geschnitten hat): .Tonner Wetter, Mensch Sie wollen ein Bar bier sein? Ein Barbar sind ie!" Ivldrrlegt. T" Innl rnrin ituitiium. . "", Frauen seien unberechenbar gesaue jeuu: Linziger Iiofi. Rekrut: Ein Rindvieh hat mich heut' der Wachtmeister 'heißen. DaS hätt' mich beinah' verdrossen aber er hat wenigstens g'sagt: Rindvieh erster Klaff'!" ?chwcr zu machen. Er: Kurz und gut, der Stellte nant und ich wir müssen uns schie ßen!" Sie: O, Eduard, um's Himmels willen nicht! Wenn aber, dann er sprich mir wenigstens, recht v o r s i ch tig zu sein!" Aus einem Reiseberichte. Ich und mein Begleiter ritten aus Kameelcn durch die Oase. Plötzlich trat ein Löwe aus dem Dickicht und überlegte sich, aus welches Kameel von uns Beiden er sich ürzen solle!" ?csiition. Tochter: Du, Mama, was ist denn eigentlich klassische Musik?" Mutter: Das ist eine Musik, Ur die man schwärmen muß, ob sie einem gefällt oder nicht!" Sie glückliche Braut. Herr Lieutenant haben sich heute mit Fräulein Rosenberq verlobt was macht denn die Glückliche?" Sitzt zu Haus und gratulirt sich!" Uebereinkommcn. Wie aufmerksam der Förster dem Jägerlatein des Jagdgehilfen zuhört!" Ja, die haben unter fich ausge macht, sich gegenseitig Alle zu glauben!" in doshafter Gatte, Wie verhält sich denn Dein Mann, wenn Du mit T h r ä n e n etwas durch setzen willst?" O, der Unmensch! Er kauft mir jedesmal ein Dutzend Taschen tücher!" Ein schüchterner freier. Akk ftrsiiilfin Rnsmnd darf ich's wagen, Sie fllr's ganze Leben als yr neuer Gatte zu veianige n r Meiner Zimmernachbarin in's Stammbuch. Ueb' immer Treu und Redlichkeit, Ueb' Nachsicht und Geduld! Ueb' Wohlthat und Barmherzigkeil Ueb' Rache an der Schuld! Ueb' Schreiben, Malen inniglich Ueb' Alles für und für. Doch übe nicht ich bitte dich, Ueb' nicht so viel Klavier! Ausrede. Ich bitte Sie, leihen Sie mir hun dertMark!" Ja, aber bei Ihrer Lebensweise,." Versichere Sie, daß ich jetzt ein ganz anderer Mensch geworden bin!" So?!. ...Nun, Ihnen hätte ich gern die hundert Mark geliehen aber ein Anderer kriegt von mir nichts!" Neugierig. Hönschcn: Sag' Mama, wenn der Teufel in der Noth Fliegen frißt, was frißt er dann, wenn es ihm gut g e h t?" LchustcrjungeU'Ivitz. ' Meester, meine Butterbemme is ja een Verirbild!" Wat sagst Tu, Schlingel?" No ja. hier hecßt's doch: Wo is de Butter?" , Unterschied. Sie warnen mich also vor dem Rei ten?" Vor dem Reiten nicht, aber vor dem Herunterfallen." Lin pfiffifus. .Warum haben Sie gerade die Wittwe Müller geheirathet?" ,Ja, wi ien -ie, deren verstorbener Mann war Nachtwächter und da fällt's ihr weiter nicht auf, wenn ich spät nach HauS komme." Sein Glück, ftirni: ..Ader. Ferdinand, iefttfornrnfl Tu erst nacb flaust und in fnlclvm Qii. stände? Ich bin einfach sprachlos. " l'ionn: Gott ,ei Tank!" vice versa." Junge Frau: Ach. liebes Männ chen, kause mir doch diesen herrlichen Perlenschmuck!" Ter gestrenge Herr Gemahl (in säuer lich-süßein Scherztone): .Nein, ncin, liebes Kind. Perlen bedeuten Thränen! (Nachdem die junge Frau eine Zeitlang schweigend und schmollend an seiner Seite weitergeschritten ist. bemerkt er. daß ihr Geficht in Thränen gebadet ist.) Aber Kind, was sollen denn nun diese Thränen bedeuten?" Junge Frau: Perlen!" Beweis, Förster (zum Sonntagsjäger): .ch glaube, vor Ihnen. Herr Apotheker, braucht auch kein Hase Angst zu haben!" Apotheker: .Oho! Tavon lausen'S schon, bevor ich noch schieße!" Dn Grund. .Sie werden docb icieken hui h.ia Bier in der Stadt gesunder und beffer ,fl! Ävenn ich dendS neun Maß trinke, geh' ich ganz hell nach Hause!" .4.05 giauv i iqon. weil in der Stadt die Laternen brennen."