tflf V MW ('Sll I,t,;"''..s, Aabrgan 17. Lincoln, neb., Donnerstag, 20. Auguft 189G. Ao. 14. siatf iJl. Telegrmntne. Nr Bork, b ry a n ui G wol l von itjictStomination benachrichtigt. New B i i. 12. Aug. Eine un geheure Menschenmenge, welche f id) ein gesunden halte, um der Bcnachrichligung Wm. I. Bryans und Arthur Ccwalls ton ihrer Nomination als bcmofro tische Präsidentschasts- resp. Vice PräsidcntschastScandidaten. beizu wohnen, wurde um 8:15 Uhr heute Abend durch den Vvrsitzcr des Na tunalcomites, JoneS, zur Ordnung gerufen. Senator Joncs sagte: Ich bin durch das Natwnalcomite ange wiesen. Ihnen als Vorsitzer Herrn Elliott Dansorth von New $or( vor zu schlagen. Die, welche dafür sind, sagen Ja". Es erfolgte eine Menge Jas" und der Antrag wurde für angenommen erklärt. Danforth Kielt eine kurze Rede, worauf Gou vernein Stone vortrat und mit großem Beifall begrüßt wurde. Er hielt eine längere Rede. Zum Schlüsse derselben übergab ; Gouverneur Stone Bryan eine Ab schrift des Benachrichtigungsbeschluss es welcher von dem Comite für Benach kichtlgung gefaßt worden war. I Als Bryan das Pcrgame,,! entgegen nahm, brach ein ungeheurer Jubel los. Während noch immer neue An kömmlinge in die Halle traten, sagte Vorsitzer Dansorth: ,, Mitbürger! Der nächs,e Sprecher bedarf keiner Einführung, denn sein Name ist in jedem Hause des ganzen Landes bekannt. Ich habe die Ehre Ihnen den demokratischen Candida ten für das Präsidenten! der Ver. Staaten. Wm. I. Bryan vorzustellen." Beifall und Begrüßung ruse. i Der Beifall dauerte einige Minuten und wiederholte sich immer von Neuein. Bryan wartete darauf seine Rede be ginnen z können. Schlicklich sag!e .der. Vorsitzer des Nationalcomites " Kon es: Ich ersuche die Versammlung Ord nung zu halten. Bitte um Ord nung." Diese Worte wurden nicht beachtet, , worauf Danforth sagte: Will die lVersammlung Ordnung halten? La?;t , Ordnung halten." Schließlich gelang es Bryan selbst ' den Lärm zu unterdrücken und unter 'vcrhältnisjmäszigem Schweigen be gann er: Bryans Rede. Herr Vorsitzer, meine Herrn vom Comite und Mitbürger! ! An einem späteren Tage werde ich in einem formellen Schreiben die Nomination annehmen, wclck mir jetzt durch das Benachrichtigungs Comite angetragen wird, und bei jener Gelegen V werde ich die in der Platsorm ent haUenen Streitfragen berühren. Dem ungeachtet ziemt es sich, das; ich mich in Gegenwart der hier Versammelten über den Wahlseldzug verbreite, in den wir einzutreten im Begriff stehen. , Wir unterschätzen die gegen uns ins Feld geführten Streitkräfte nicht, ebensowenig setzen wir die Tragweite des Kampfes außer Acht, in welchen wir verwickelt sind; bauen aber für Er folg auf die Gerechtigkeit unserer Sache und wir werden mit aller uns zu Ge böte stehenden Energie die von unserer Partei eingenommenen Stellungen er lheidigcn. ; Es überrascht uns nicht, dasj einige unserer Gcgner'in Ermangelung des STier Beweisgründe zu Laster Augen ihre Zuflucht suchen; aber darauf können sich dieselben verlassen: keine noch so wü ste Sprache und keine noch so vehemente Anzüglichkeit wird uns auch nur um eines Haaresbreite aus der durch die National Convention vorge schricbcnen Richtung drängen. Der Bürger, welcher bfsentlich oder xri atim, den Charakter der in Chicago versammelt gewesenen Dclegaten an greift oder den Patrioiismus derselben in Frage stellt, thut zugleich dasselbe aeaen die Millionen, welche sich unter das dort erhobene Banner stellten. Es ist von hochangcschcnen Gcschästsleu len und Politikern der Vorwarf erhoben worden, dah unsere Platsorm die indi viduelle und öffentliche Sicherheit ge sährde. und es ist behauptet worden. dah Jene, welche ich zur Zeit zu ver treten die Ehre habe, nicht nur einen Angriff auf das Eigenthumsrccht im Auge haben, sondern auch Gegner der gcsellschasllichcn Ordnung und Natio nalehre sind. Aber Jene, welche aus ykr chicagoer Platsorm stehen, sind s( otreit eine jede sie bccinslusjcnde Emo tion, jede sie beseelende Absicht und jede sie ersullende Hoffnung laut zu verkünden und zu vertheidigen. Sie begreifen den Genius unserer Institutionen, sie sind unwankl müthize Vertheidiger der Rcgierungs form, unter der wir leben und sie setze ihr Vertraut in die von den Vorvätern gelegten Grundlagen. Andre Jl fern hat mit kwundeiungswürdiger Klarheit unr inubuh.sfliiMni Nach druck sowohl die Pslickt wie die Art ter Regierung dargelegt. Er sagt: 'Stsellschastliche Unkrschiede er' stets unter jeder gerrchten Regler! bestehen, Gleichheit der Begaöng, Erziehung oder des Wohlstandes kann nicht durch menschliche Einrichtungen erzeugt werden. Aber Jedermann hat im Vollgcnusz der ihm vom Himmel verliehenen Gaben und der Früchte der Industrie. Oekonomie und Tugend den gleichen Anspruch aus den Schutz des Gesetzes." ' Wir stehen in unserer Hingabe für die soeben verkündete Lehre Niemandem ,' nach. Unser Feldzug zielt nicht aus die Umgestaltung der Gesellschaft ab. Wir kämen den Lasterhöhlen nicht die Krüchte eines tugendhasten Lebens ge währleisten, wir wollen nicht in die Heimwcscn Betriebsamer eindringe um die Bedürfnisse des Verschwenders zu befriedigen, auch beabsichtigen wir .nicht die Erträge der Industrie in den Schosz der Indolenz zu übertragen. Eigenthum bildet und wird sortfah ;ren zu bilden den Antrieb zu Unter 'nehMungen und die Entschädigung für Arbeit. Wir glauben, wie in der Unabhängigkeits Erklärung bchaup tet wird, dafz, alle Manner gleich er schassen sind: aber dies bedeutet nicht. dafz alle Männer im Punkte des Be sitzes, der Befähigung oder des Ver dienstes gleich sind. Es meint ein fach, dafz Alle vor dem Gesetz gleich sein sollen und dasz die Regicrungs beamlen bei dem Entwurf, der Aus legung und der Durchführung des Ge setzes keinen ungerechten Unterschied zwischen Bürgern machen sollen. Ich behaupte, dafz sowohl Eigenthums wie persönliche Rechte in den Händen des gewöhnlichen Volkes sicher ruhen. Wir sind nicht überrascht, alle die jenigcn als unsere Gegner zu finden, welche die Gunst der Regierung ge niesten sie haben unsere Platsorm gelesen. Wir sind auch nicht dar über erstaunt, dak wir in diesem Wahl feldzuge diejenigen gegen uns haben,' welche zu ihrem eigenen Vortheile die Lehre verbreiten, dah keine Einmischung gestattet fei, wenn große Reichthümer sich im Besitze Einzelner ansammeln. Wir sind über eine solche Gegnerschaft erfreut, es ist die höchste Anerkennung, welche uns hätte zu Theil werden tön nen. Wir sind mit der Mitwirkung jener zufrieden, welche wünschen, dak die Rqjirniitg ohne Gunst und ohne Furcht geführt werde. Es ist nicht der Wunsch der großen Massen, daß Trusts entstehen und die. schwächeren Mitglieder der Gesellschaft niederm fen ; es ist auch nicht der Wunsch der Massen, dak diese Trusts den Mittbc werb vernichten und von denen, welche von ihrer Gnade abhängen, beliebigen Tribut eintreiben, es ist auch nicht der Fehler der Massen, das; Negierungs alte so oft in den Dienst privater Gewinnsucht gepreßt werden. Die jenigcn. welche auf der Chicagoer Plot form stehen, glauben, dafz die Regie rung nicht allein Unrecht rcrcidcn, sondern auch verhindern sollte und sie glauben ferner, daß das Gesetz in glei cher Weise gegen alle Feinde des öffent lichcn Wohles angewandt werden sollte Sie entschuldigen nicht .Nleindicbstahl aber sie glauben, dasz Grotzdiebstahl gleicher Weise ein Verbrechen ist; sie vertheidigen nicht den Stras?nräuber, der den ahnungslosen Wanderer xllln dert, nbcr sie rechnen unter die Gesetzes Übertreter auch jene, welche durch ge schickte und weniger riskante Mittel der Gesetzgebung den Lohn der Arbeit Anderer an sich reißen. Das Gebot : Du sollst nicht stehlen." welches vom Sinai donnerte, und in der Gesctzge bung aller Nationen wiederhallle, gilt für Alle ohne Ansehen der Person. Es muh auf den Groszen wie auf den Kleinen Anwendung finden, auf den Starken wie auf den Schwachen, auf die Corporation, welche vor dem Ge setze als Person gilt, als auf den Mcn schen von Fleisch und Blut, der von dem Allmächtigen geschossen wurde. Keine Reaieruna verdient den Warnen einer solchen, die nicht im Stande ist. . den geringsten Bürger, der unter ihrer Flagge lebt, vor dem gegen ihn erhobenen I Arm zu schützen. Hieraus ergiebt sich nothwendiger Weise, daß schlechte Ge setzgcbung von den Leuten geändert j werden mutz .welche unter ihren Fol gen leiden, und nicht von denen, welche durch sie Nutze ziehen. Die Chicagoer Platsorm ist feiten j Einiger veiurlheilt worden, da sie wn tincin uimrii vks ?unoesooer gcrichts abweicht, welches das Einkom mensteuergcsctzfllr verfassungswidriger klart. Unsere Krittln gehen selbst so weit, denkn, welche aus jener Planke stehen, den Namen Anarchisten bei zulegen. Aber man mukz dessen ein gedenk sein, daß wir die bindende Kraft jener Entscheidung, so lange sie eine Theil der Gesetze unseres Lande bildet, ausdrücklich anerkennen. Liegt hierin irgend eine Jllonalität? ..Während eines Jahrhunderts hat dak Obergericht der Bei. Staaten das der Einkommensteuer zu Grunde liegende Prinzip aufreckt erhalten. Vor etwa 20 Jahre hielt dasselbe Tribunal mit Einftimmigtcit ei Ein kommengeuergesetz, welches dem jüngst mgeftckknt, beinahe ideniisch ist. rni recht. Hat nicht ei zukünftiges Stricht daZselde Recht z den richterliche, Prä dentien eines Jahrhunderts zurück tlkehren? ' In einer Regierung wie der unsri Jen ist ein jeder öffentliche Beamte ,ein öffentlicher Diener, möge er im ,mcr zu dem Amte erwählt oder er nannt sein und das Volk hat ein Recht seine amtlichen Handlungen zu kritj, siren. ! Nunmehr aber lassen Sie mich Sie bitten die Alles überschattende Frage dieser Campagne zu erwägen die Geldfrage. Kaum ist es nö, thig das Prinzip des Bimetallismus zudertheidigen. JnderganzenGeschichte :ber Ver. Staaten hat sich nie eine nationale Partei gegen denselben er ;t(att und keine Parrtci hatte in die scr Campagne den Muth denselben zu bekämpfen. Die Goldwährung ist gcprllst worden und hat sich yr, kanntermaszen nicht bewährt. ' Wenn aber die republikanische Por tei unter dem Deckmantel einer Er klärung zu Gunsten internationalen Bimetallismus ihre ganze Energie auf die permanente Etablirung einer Goldwahrung richtet, so berechtigt mich dies zu der Annahme, dafz ehr lichcs Geld nicht von Jenen erwartet werden kann, welche unehrlich mit dem amerikanischen Volke verfahren. Was ist die Probe der Ehrlichkeit in Geld? Sie musz sicherlich in der Kaufkraft des Dollars gefunden wer den. Ein absolut ehrlicher Dollar würde in seiner allgemeinen Kanfkraft nicht schwanken, er wurde, wenn nach Durchschnittspreisen gemessen abso lut stabil sein. Ei Dollar, dessen Kaufkraft zunimmt ist ein eben so unehrlicher Dollar, wie derjenige des sen Kaufkraft abnimmt. Solange aber das Grabschcn nach Gold anhält, miis; sen die Preise fallen und ein allgemei ncs Sinken der Preise ist nur eine andere Definition von harten Zei ten. Die Farmer opponiren der Gold' Wahrung, weil sie deren Wirkung em Pfunden haben. Solange sie zu En grosprciscn erkaufen und zu Detail, preisen einkaufen, haben sie durch das Sinken der Preise mehr verloren als gewonnen. Aber mehr wie dies: Sie habe gefunden, dak gewisse fest stehende Lasten fich überhaupt nicht! vermindert haben. Dies ist mit Steuern, Schulden, Ei! scnbahnfrachtratcn der Fall. Und hier auf begründen sich die Klagen der Far mcr gegen die Goldwährung. Aber auch die Lohnarbeiter sind durch eine Goldwährung geschädigt war den und haben sich mit ittachdruck über den Gegenstand ausgesprochen. Im Februar 1895 wnrde dem Congresz eine die Unterschrift der Ver trcter aller oder fast aller leitenden Arbeiter Organisationen des Landes tragende Petition für sofortige Wiederherstellung der freien und unbegrenzten Prägung von Gold und Silber zum Werth verhältnik von 16 zu 1 unterbreitet. Lohnarbeiter wisse,,. da, während ein Golddollar die Kaufkraft des Dol lars hebt ,es auch um so schwerer wird, einen Dollar zu erwerben. Sie wissen, dak Beschäftigung we nigcr permanent, Arbeitsvcrlust wahr' scheinlichcr und Wicderanstellung im gewisser wird. Aber die Lohnarbeiter und Farmer bilden die bedeutende Mehrheit der Bevölkerung dieses Landes. Beamtcnsaläre, ausgenommen die Saläre Jener, welche ein lebcnsläng liches Amt inne haben, müssen im Lause der Zeit durch die Umstände Jener berichtigt werden, welche Steuern zah. len. Dik professionellen Klasse werden in der Hauptsache durch die produzirendcn Klassen unterhalten und können nur dann sich des Wohlstandes erfreuen, wenn solcher unter Jenen herrscht, welche Wohlstand erzeugen. Aber es ist auch befremdend, wie Leute mit Kapitalanlagen, die eine firirte Geldsumme aus denselben lösen die Zerstörung des Silbers mit Gleich muth betrachten können. Welchen Gewinn könnte eS un bringen einen Dollar zu haben, der täglich werthvoller wird, wenn ein sol cher Dollar rm Grad der Civilisation erniedrigt ur.d Noth über das Volk bringt? Diejenigen, welche die Fähigkeit der Ver. Siaaten bc streiten, die Parität zwischen 5Wd und Silber in dem gegen- wältigen gesetzliche Verhältnis, von 1 zu 16 ohne auswärtige Mitwirkung ausrechizukihaltkn, weisen auf Mexico hm und behaupten, das; die Eröffnung unserer Alunzcn uns auf die Silber basis bringen und ein Premium sür Gold die Folge sein werde. Es liegt kein Tadel sür unsere Schwestcrrcpudlik da. rin, wenn man daraus aufmerksam macht, dasz die Per. Staaten Mexico an Jlächcnraum. Bevölkerung und Han bei weit übertreffen. Es ist lächrlicb. zu behaupten, dak die Ver. Staaten etwas nickt thu tonnten, was Mexico nicht ausführe Iznnte. Das Einzige., was nothwendig ist. um die Parität ausreche zu erkalten, ist die Nachfrage für das Silber, lcdes ach unsere Münzen gcbrack wird, binreichend gtokj zu wackcn. Dak Meric dies nicht gelang, beweist nicht, dak ti auch de llZer. Staaten nickt geimgen werde. Es tvird auch geltend gemacht,, nachdem eine Anzahl von Nationen das Silber als Zahlmittel abgeschafft hatten, könne nichls geschehen, bis alle diese Nationen wieder B imetallismus eingeführt hätten. Dies ist ebenfalls unlogisch. Es ist von keinem Belang, wie viele oder wie wenige Nationen ihre Münzen osscn halten, vorausgesetzt, es sind genügend Münzen offen, um eine Nachfrag für alles Gold und Silber zu schaffen, das zur Prägung gebracht wird Nachdem Herr Bryan seine 12,000 Worte in Englisch enthaltende Rede nach Verlauf von zwei Stunden beendet hatte, setzte Gouv. Stone von Missouri den demokratischen Vice Präsident schaftscandidatcn Arthur Scwall durch eine kleine Anrede wn seiner Nomina tion in Kenntniß, worauf auch dieser eine kurze Rede hielt. Darauf, es war 10 Uhr 52 Minuten, wnrde die Versammlung für vertagt er klärt. : Hundekauptstadt Der italienische G e s and te wird vor stell ig. Washington. 13. August. Auf Ersuan des italienischen Gesandten hat das Staatsdepartement an den Gouverneur von Louisiana eine Anfrage gerichtet bezüglich der 3 Italiener, welche unter der Anklage des Morde im Gcfängnisj zu Hahnevillc saßen und gelyncht wurden. Der Gouverneur hat geantwortet, daß ihm offiziell von der Sache Nichts bekannt sei, daß er aber Nachforschungen anstellen und berichten werde. Obgleich unsere Regierung die Ver antwortung für solche Fälle abgelehnt hat, so mag doch die Thatsache, daß der Präsident in ähnlichen Fällen sich ver pflichtet fühlte, vom Congrcß sich Voll macht zur Bezahlung angemessener Entschädigungen ertheilen zu lassen, als ein Zugeständniß angesehen wer den, daß die Ver, Staaten nach ihren Verträgen mit fremden Mächten er pflichtet sind Staatsangehörige solcher Mächte vor ungesetzlichen Handlungen zu schützen. Illlnoi. Die Staats - Erbschafts steuer verfassungs mäßig. Q u.i n cy. 12. August Richter Carl Eplcr hat die staatliche Erbschafts steuer in dem Falle gegen den Nachlaß des verstorbenen MillicmAs Abram Bcnton in längerer Begründungaufrecht erhalten. Dies ist die erste Entscheidung über die Erbschaftssteuer, obwohl seit vielen Monaten den chicagoer Gerichten ein An trag auf Besteuerung des Nachlasses von John P. Drake vorliegt, Kabel -Depeschen Deutschland. Aus dem Militär Ca b i n e t, Berlin. 12. August. Die Span nung im Militär Cabinett in Bezug auf die Reform des Militär SIrch Verfahrens ist seitens des Kaisers dadurch verschärft worden, daß der Kai fet nenen den Willen des Krieasminl sters den Äcneralmaor Haberling in die Front zurückversetzt hat. Die überaus wichtige Rcsormsrage ist da durch aus das persönliche Gebiet hinüber- gespielt worden. Dies den. 12. Aug. Wohl sel ten ist die Tresdencr Hostirche so über- füllt gewesen wie am letzten Sonntag : der vor einigen Wochen zum Priester geweihte Prinz Mc,z ron Sachsen hielt seine erste Predigt. Der jugendliche Priester wandte sich gegen den Unglau den und die modernen Angriffe auf die Kirche. Vermischte N achlichten. Berlin, 12. Aug. In Gocrlitz ist der General a. D. Gustav Koepxen gestorben. Zur Theilnahmt an dem in diesem Jahre in der Provinz Schlesien statt- findenden Kaisermanöver sind das Kaiser Alexander Garde - Grenadier Regiment ü!o. 1 und das zweite Garde Dragoner - Regiment lcmmandirt wor den. Im Oktober wird in Berlin der Be such des Rektors a. T. Ahlwardt äu Amerika erwartet. Ztaltrn. Die Entrüstung schlagt größer Kreise. Rom. 12. Auaiiit. Die tu vinzialcn Zeitungen soidern, daß die Regierung bezüglich der vynch Pro zedur zu Hahnevillc in Louisiana korstellungea erhebt. Der ..Carriere dclla Sera" von Mai land erklärt, daß. bis die Amerikaner willens und im Stande seien .das Lebe von Europäern zu beschützen, dieselben besser ihre Häfen gänzlich gegen Ein Wanderung von Weiße schlössen. Wei ter bemerkt daZ Blatt noch : Solche Voisalle. wie der zu New Orleans und Hahneville tonne Nationen, welche irgend wclcbe Au fpruch auf Civilisails erhebe, nicht geduldet nerde.- ' Save! .Depeschen Deutschland. Anhaltende Krisenge rächte Berlin. 14. August. Während die Kanzlerkrisis vorläusig wieder ein mal überwunden ist, und auch die Frage der Reform des.MiitärStrasversah rens, gewissen offiziellen Andeutungen zufolge, einer glücklichen Lösung ent gcgenzugchcn schien, gibt die Post" 1 einem heutigen Artikel zwischen den Zeilen zu, daß zwischen dem Kriegs minister und dem Militärkabinet ernste Differenzen bestehen. Zluch soll die Frage der weiteren Behandlung der Socialisten, wie die Staatsbürger Zeitung" behauptet, zu Differenzen im Ministerium geführt haben und mag vielleicht die Veranlassung zum Rück tritt des Kriegsministers General der Infanterie Bronsart von Schklkudorf führen. Mit Ausnahme des Reichskanzlers Fürsten Hohcnlohe und des Eisenbahn Ministers Thielen sind übrigens sämml liche Minister zur Zeit von Berlin ab wcscnd. Dc u t schl and s ..Kultur träger "inKamcrun. Berlin.14. August, Infolge des Rücktritts des Kommandeurs derSchutz truppe in Kamerun. Rittmeisters Frei 'kjerr v. Stctten, und dessen Beschul digungen, die er gegen den Gouverneur v. Puttkamer erhoben, hat die Presse Gelegenheit genommen, fich etwas näher mit dem letztgenannten Herrn zu be schäftigen. Die Rheinisch-Westphä-lische Zeitung" hat die Entdeckung ge macht, daß jenem Herrn das Malheur passirt ist. zweimal durch das Assessor Ezamen zu fallen. Sie giebt natürlich ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß er trotzdem Gouverneur einer wich tigen Kolonie werden konnte. Auch die Volkszeitung" behandelt die Differenzen zwischen den beiden Herren und will in Erfahrung gebracht haben, daß das Auswärtige Amt an Herrn v. Stetten die Aufforderung gerichtet habe, sich über hie ton tfin, gegen den Gouverneur V. Puttkamer erhobenen Vorwürfe vfficiell zu ä'u ßern. SchnedenZtoruegen. Ein merkwürdiges" B.e gegnen. V ardoe, 15. August. Der Ca Yiün des Windwärd", des britischen Dampfers, welcher soeben von Franz Joseph LaM zurückkehrte, wohin er Vorräthe für die von Jackson geführte und unter dem Namen JacksonHarms worth-sche Expedition bekannte briti -sche Nordpol-Ezpedition gebracht hatte, sandte gestern eine Depesche, in welcher er das rein zufällige Zusam mentrcsfen von Jackson und Dr. Nansen beschreibt. Es bildet dies eines der merkwürdigsten Ereignisse in der Geschichte der arktischen Forschungen, denn es scheint, als ob der norwegische Forscher vor der Begegnung der Heiden Männer lange Zeit gar nicht weit von einer der Stationen des englischen Forschers in einer Hütte gelebt hat, ohne das Einer von ihnen von der An Wesenheit des Anderen in der Nachbar schaft eine Ahnung gehabt hatte. In dieser Botschaft beschreibt Jack son sein zufälliges Zuisammcntrcsfen mit Nansen, während derselbe das Packeis d urchquerte. Es scheint, daß' dieses Zusammentreffen ein Glück sür den norwegischen Forscher war, da er durch Uie ungenauen Karlen Payer's des Entdeckers des Franz Joseph Landes, irregeführt war. da seine beiden Chro nomcter und die Taschenuhr stille stan den, war es ihm unmöglich, seine Po sition zu bestimmen und er versuchte deshalb westlich nach Spitzbergen zu marschiren. Der Weg sührte über das Packeis und war nicht allein ge fährlich. sondern fast tinmvglich. Nachdem Jackson Nansen getroffen hatte, geleitete er ihn nach Elwood,i dem Hauptquartier der britischen Ex Petition, wo der letztere die Ankunft des Windwaid" abwartete, der am' 1. Juni die Themse und am 23. Juni Vardoe verließ, um der Jockson'schen Expedition Vorräthe zu bringen, nicht aber, wie häusig gesagt wird, dieselbe abzuholen. In der Depesche, welche von dem Ca pitän des ..Windward" ausgegeben wurde, sagt Jackson : Am 17. Juni traf ich Dr. Nansen unter höchst ungewöhnlichen Umstän den aus einer Eissck,lle, 3 Meilen von hier, südsüdmestlich von Kap Flora. Er hatte den Winter in einer primiti n Hütte, 1 oder 2 Meilen innerhalb unserer nördlichen Grenze vom Jahre IM zugebracht und dieses Frühjahr kamen wir ohne es zu wissen bis auf wenige Meilen an sein Winterquartier heran. Nansen verließ den Jiam"mit1 Genossen. Tantsigard Scott Hansen. Lieutenant der norwegischen Flotte und Tirector der meteorologische, astrono mischenundniagnetischcnBcobachliingen, und trrtichtk den 86.14 Bkkiregrad. Indem rr von der Stelle, wo er dc wrlosjrnf M . B. und 102 ö. ., eine nordöstliche Richtung tln schlug. Nansen war höchlichst erstaunt und nicht weniger befriedigt, daß er uns traf. Sie können sich denken, wie sehr ich durch das Zusammentreffen ersreut war und dem wunderbaren Zu fall, der es mir ermöglichte, Nansen nutzlich zu sei und ihn seinen Freuw h?n )nrii4 iiirtoivn " .... j.3(jvii. Jackson gibt sodann seine eigenen Er fahrungcn, die er bei Erforschung des westlichen. Theiles von Franz Joseph Lano machte und theilt mit, daß er ans führliche und genaue Karten entworsc habe, auch neue Gegenden seien entdeckt Worden. Dann fährt er fort : Als der Windmard" 1895 uns verließ, machten wir in einem kleinem Boote. Mary Harmsworth", eine ern monatliche Expedition nach dem Nord Westen und entdeckten nach Westen einen großen Landsticifen von bisher unbe kannten Grenzen und ein prächtiges Festland, welches vom Gipscl bis zum Fuße aus 'Eis bestand und von einer unzugänglichen Eisrampe umgeben war. Wir nannten dasselbe Harms worth Cape, dem Fuße desselben konn ten wir uns nur mit großer Schwie rigkeit nähern. Zwischen den hochra genden Eismasscn war unser Boot mehr wie einmal in Gefahr, von dem heftigen Sturme zerschmettert zu werden. Wir landeten so ost wie möglich m der Küste und bestiegen die höchsten Gipfel. Bei solchen Gelegenheiten fanden wir reiches Material für unsere zoologischen und botanischen Sammlun gen. Weit oben an Cambridge Bai entdeckten wir ei anderes hohes Fest land und nannten es Kap Fritjof Nansen. Dort ging uns unser Boot fast verloren, da sein Anker weggerissen war und ein großer Einblock mehrere Planken einstieß. Die Reise war auch reich an Aufregungen. Das Frühjahr war außerordentlich mild gewesen. Obgleich wir mit 16 Hunden und einem Pony eine große Strecke nach Norden zurücklegten, tra fen wir nach 14 Tagen auf offenes Was scr, welches sich zwischen zwei riesigen Gletschern ausdehnte. Der Vormarsch mittels Schlitten war dadurch unmog lich gemacht. Wir schlugen sodann eine südöstliche Richtung ein nach dem MarlhamSund und erweiterten bedeutend unsere Forschungen vom Jahre 1895. Abermals wurde uns durch offenes Wasser Einhalt geboten, wcl ches sich über den ganzen Sund er streckte Wir wandten uns deshalb nach Wcstcn und hatten den Erfolg, die gesammte Westküste zu erforschen. Während des Aprils brachten furchtbare Schnecstllrme bei ste, aender Temperatur das Eis in Gang. Marschiren wurde unmöglich. Wir machten eine Anzahl phougraphische Ausnahmen." Man glaubt, daß der Jram ' dem nächst hier oder zu, Bergen austau chen werde, da er dem. EiS trefflichen Widerstand leistete, Ucberfluh an Le bensmitteln an Bord hatte und da keine Krankheit unter seiner Bemannung herrschte, als Dr. Nansen im Marz 1895 das Schiff verließ. Prof. Mohn erklärt, daß die wissen schaftlichen Ergebnisse der Dr. Nansen schen Beobachtungen glänzende wären, und daß er mehrere Inseln entdeckte. Dr. Nansen beschreibt das Leben seiner Expedition im Winter 1895 bis 96 so : Als das Bärenflcisch erschöpft wor. sahen wir uns genöthigt, die schwächsten Hunde zu todten und die anderen da mit zu nähren und in dieser Weist fortzufahren, bis sämmtliche Hunde geschlachtet waren. Aml0.Mai trat ich mit meinen Be gleitcin den Marsch nach Spitzbergen .'' Sechs Wochen marschirten wir auf Schneeschuhen, die Schlitten mit den Kaiais darauf hinter uns herzis hend. Der Marsch sührte zum Theil über Land, zum Theil über Meereseis. Wir erreichte Jackson's Winter auartieir. wo wir Alle bei guter Gesund heit eintrafen. Wir blieben daselbst et' wa 6 Wochen, bis zur Aniunst ves ..Windward". Ich verließ den Jram" in gutem Zustande, im Eise eingeschlossen, und mit demselben treibend." Dcr Windward" wird vier englisch Herren der Jacksm-Harmsworth Erpe dition. Child. Burgeß. FiFsher und Blomquist, nach England mitnehmen. Jackson beabsichtigt, in der arktischen Region bis zum nächsten Sommer zu bleiben, um weiter nach Nmdcn vorzu dringen. Er sowie seine Genossen sind bei rivitrcsflicher Gesundheit, oller Zuversicht und Hoffnung für die Er gebnissc der Expedition. Christian!. 15. Aug. Das Blatt Aflenxosten erfährt, daß Nan sen keine Besorgnisse bezüglich deS Schicksals des Jrahm" hegt. Er ist fest überzeugt, daß ihr Commandant Lieutenant 'Tverdrux. welcher sich ausgezeichnet bemährt bat, sich auf dem Wege nach Franz Josephs -Land be finde!. Nansen entging einmal mit knapper I Noth dem Tode, als ei wüthende ! Walroß ihn angriff und seinen Kryak , zertrümmerte. Telegraitmle. Kundt,anptstadt. Die Statt siegreich. , Washington. M. August. Ein langer Streit wurde heute durch den st.llvertrctcnden Secrelär des In nern. Reynolds, entschieden, indem er der Stadt Guthrie, Okla., gegen Tho mas D. Hauee And.cw Jrink und Wm, Löwe Grndeigen!hum in Block l?5 zusprach. Die Zeugenaussagen! In dem Piozesse waren sehr wider ' sprechend. Mllfourt. Oceola. 13. Aug. Die Demo traten des 6. Kougrcßdistrittcs reno minirtcn in ihrer heute hier abgehaktes nen Convention den Co.ngrcßmann Da id A. De Armand. IMnot. Eine A n t i S ! l b e r C o n vention. Chicago. 13. Aug. Anti! Cilber-Demokratcn haben die Ei!' dung zu deren Staats-Convention er ' lassen. Sie soll am :,F. d, Mts.dahier abgehalten werden. ' Die Convention wird aus 1009 De legalen, gleich der regulären demokra,! tischen Convention, bestehen und wird auch in der gcGhnlichen Weise gelci tet werden. l Populisten. Svkinakield, 13. Aa, Da, Staatsccn!aleomitc ver Pop.ilisten gr. ganisirte sich heute durch die Wahl fol gender Beamten: Vorsitzer, Herma; E. Tanbeneck o Marsboll: Sceretär J Chas. E. Palmcr von Nobles; Schatz ' meister, L. P. B. Arnold von Spring' kicld. Das Erecutw Comite wird heute Abend erwählt; das Hauptquar! tier wird hier errichtet . Fremder Besuch. Chicago, 13. August, H. Oka wa und S. Asene vo Tokio, Japan, i haben im Auditorium Wohnung genom nun; s.e sollen r.e.icye PchiNsdaucr. sein. Beide befinden sich auf dem, Wege nach dem Osten um die Schisss' wcrsten dieses Landes zu besichtigen.! Sie werden ihre Reise nach Europa' fortsetzen. ; Indiana, Zugunfall. Cleve land, 13. Aug. Der von Chicago östlich gehende Spccial Postzug der Lake Shore Bahn ent gleiste heute Morgen um 4 Uhr in der Nähe von Ottis, Ind. Die Lokomotive ; und olle Wagen, bis aus einen, stürz! ten in eine 30 Fuß tiese und 70 Fuß ! lange durch Auswaschung entstandene Vertiefung. Lokomotivführer und Feuermann find todt, von den Passa' gieren wurde Niemand verletzt. Indianapolis, 14. August. Das Exccutiv-Con,it der nationalen demokratischen Partei hat gestern Nach mittag an jcdc; Mitglied des National Comites die offizielle Einladung zur National-Convention versandt. Vnlo. Gestorben. U p v e r S a n d u s k y. 13. August. Ex-Senator Robert McKclln starb hier gestern im Alter von 81 Jahren. Der rschiedene versah unter dem Pra sidenten Polt das LandRegistrar Amt. Er war der erste Präsident des jetzigen Fort Waync-Zmeigcs der Penn-; sylvania-Bahn und befindet sich das' Original-Manuscript von Allen Poe's Raven", mit welchem er intim bc freundet war, in seinem Besitz. Ezplodirt. A l l ianc e. 13. Aug. Ter Dampfkessel einer Maschine ron 159 Pfcrdekrastcn explodirte heute Morgen in den Louisvillt Brief & Tile Works" nalie bei Maximo. 5 Meilen westlich von hier, mit furchtbarer Gewalt und zertrümmerte das Gebäude vollständig. Mehrere Leute sollen das Leben einze büßt haben. ' Gestorben. Midd letown. 13. August., Hier ist der frühere Bankier Karl Gunkcl gestorben, der einst für den reichsten Mann in Builer Counly galt. Sein Vermögen wurde auf drei Milli. en .Dcllars geschätzt und doch ist der Mann in Armuih gestorben. Guntel ließ sich vor ehreren Jahre in gewagte Geschästc ein. und das Jahr 1893 trachte sowohl seine Bank, wie auch seine übrigen Unternehmungen zu Falle. Die Grand Jury versetzte hn zweimal wegen Uebertretuna der Bankaesckc in Antlagczustand, doch beide Male ging er bn dem Prozesse straflos aus. Gunlel war au! Ger mantown, Ohio, gebürtig und erreichte ein Alter von 62 Jahren. Alte Wassensreunde. Canton, 13. August, TieUeber lebenden des 104. Freiwilligen Jnfan teilt Regiments Obiv. nxlaV ihre jährliche Versammlung zu MafsiliVn Hielten, kamen Heute Nachmittag mit ibrcn Frauen und Kindern nach Hier, m ihren Kamtrade McKmlcrj z begrüße.