H: A -M ( Das cQrimnifi höh Bir ftcnrici). i Slamoit ta:i ftarl (?d. iilopfcr. Er fast fft fiimbcnlnitfl auf ben Stu fett der ucifchlujseiieit Treppe unb bachie sich i,t btc iieifchicbnitien 'Rallen Ijincin, bic er sich ani Miinlicn und . i)foiitiincit, zu denen er gelangen konnie, f zurcchllcgte. Balb nmr er ein SDlit ' glieb bor heiligen Pclmu-, bas bic Auf gabe l)ititc, hier eine ucrichu'crene Hochverrälherbanbc zu beselileichen, balb tuitr er selbst bor Mepitaluei' brecher, ber hier vor bett 'Verfolgungen der wiber ihn ausgesititbiett Hascher Zuflucht suitb, balb schmachtete 'er aiö uttschulbtg 'Angeklagter im Hunger tljunn." (litt bischen Hungerthnnn" hatte er denn wirklich genossen, als er sich batnalö, um ben Client einen rechten Tort anzuthun, einen kalben Tag und fast bie ganze darauffolgende N'aclil in feinem Bersteck eingeschlossen halle, ES war für ihn ein wahrer Triumph gewesen, als er hörte, wie man sogar die sonst nie betretene Hintertreppe vom Keller heraufstieg, angstvoll nach ihm rief ttttb bie ijisetitliiir rüttelte, um ZU prüfen, ob er bei hinansgeslnchtet fein konnte. Wie überlegen hatte er sich ba über Alle geblinkt ! Warum hatte er aber auch heute noch geschwiegen, als ihm ber Pater fein kindisches Geheimniß ablocken wollte? Vielleicht nur int Wieder erwachen des allen Iro(s:s, ber sich gegen jeden fremden Littdrinatittasver such in seine Angelegenheiten wie gegen eine drohende Uebervortheiluug sträubte, vielleicht auch aus Instinkt', W ilini fnln . I,,!,', M, M. S ' w l Hm V . II IVK l 1)1 llllljl, VV U.l- untveetuug nicht bort) noch cintnr.l einen Werth siir Dich erlangt." I. Kapitel. Gegen Mittag warf sich Hermann in seinen besten Anzug, um sich ber Schlvßherrin, ber Gräfin Abelgunbe, vorzustellen, wie es die Anstand' Pflicht erheischte. AIS er im schwarzen Talvnrocke anS feinem Sliibchen in ben Votsaal trat, hörte er Menschenstiininen und Pferde getrappel im Schlvszhose. Die Mutter stand an einem ber Fenster und blickte mit großem Interesse hinaus. Was gibt's beim da brnußen?" fragte er, während er sich bie tobet losen Haubschuhe zuknöpfte ; er betrach tete sich schrnunzelnb titib konnte sich gestehet!, bajj et in den funkelneuen Kleibern, bie er sich unterwegs ange schafft hatte, eine sehr elegante Figur machte. All,, ber Bursche bes BarvnS Brii now " Der Jan?" fiel Hermann ber Mutter sehr lebhaft in'S Wort, um bann gelassen und etwas spöttisch hin zuzusetzen : Der berühmte Herr Jan?" Er brachte gerade die Griiße seines Herrn an die Damen nitt ber Antrage, ob heute sein Besuch mit ber chwe stet genehm sei. Als er gehen wollte, jwbcn ihn die Ttallburschen zurück gehalten, um ihm bett neuen Fuchs zu zeigen, der keinen Sattel aus sich bulbett will. Jetzt reitet ber forsche Junge baS Teufelspferb zu, baß eS eine Art at. nicht aufhalten. Halte mir ben Din men, Mutter, baß mich bie Alte die alte Erlaucht ba oben gnädig em psängt. Aus Wiedersehen!" Er eilte bic. Stufen vorn Porsaal in bie Thvreinfahrl hinab. Ehe er aber die unmittelbar gegenuberliegenberei treppe erstieg, winkte ihn der am Hof thor stellende Vater zu sich heran und sagte: Da schau' Dir ben licrl ein mal an! Was, baS ist ein Reiter?" Hermann sah sich bett jungen Ulanen auch wirklich genau an, wie er ba auf lein sich bätimenbcn Fuchshengst saß ohne Sattel, nur den Halflersirtck als Zäunt handhabenb aber festgegossen, als wäre er mit dem Thiere vermach sen. Dic Männer ringsum riefen Bravo; dic Mäbchcn bewunderten ben Reiter nur stumm, aber mit lachenbei Munbc, blikenben Augen und hoch, gerät heten Wangen. ES war auch ein ungewöhnlich schmucker Bursche, bieser Jan. Den Polen konnte er in keinem Zuge ver leugnen, aber Mutter Ratur schien V-ihrn nur die Porzüge seiner Ration ausgesucht zu haben. Wiewohl nur mittelgroß, hatte er eine Figur, in der sich Kraft und Gewanbtheit mit einer angeborenen Eleganz vereinigten, mit ein Ehevalcreskern," wie man es mitunter sogar in den niebrigstm Schichten feines Volkes antrifft. Sein Gesicht trug einen leichten Hauch von der Bronzcfarbe des Süblanberö. Eine sehr intelligente Stirn, eine gerade Rase und der Ausbaus der Lippen die ein seines, wie mit dem Pinsel hingctuschleS Bartchen zierte ver einigten sich zum Gepräge hohen Ttol zesder jeboch durch ein Paar rülircnd sanfter Sammetaugen gemildert wurde; die ganze Schwetmuth der slavischen Rasse lag in innen. Hermann ließ kein Auge von dem Polen, wiewohl er keine Miene machte, die allgemeine Bewunberung zu tlei len. Endlich besann er sich, baß er keine jeit zu verlieren Kalte, trollte er die schickliche Pisiienstunbc nicht ver säumen. Dem Pater einen ruß zu roii!tnb, wrirnrear.o er im .üjorc, um jid) der Schlosmepre znzuw.'nden. Der EmvfangeselkN der Gräfin cbcn Im Stockwerk ftics unmittelbar an die grosie Bibliothek und war durch ein geräumiges Vorzimmer uns ein oneit telifch ausgestattetes abinett zu reichen. Die Schloßhertin stand an einem der kfene Fenfiet. die nach dem Hefe hinaussahen. Sie hatte weil e'ber.fs'.l das Rcikerkunststück des jur,-;tt Ulanen da unten beobachtet. Ein dip'.ZmatifchcS Kachel huschte iiKr Hermanns Lippen, ol n beim Eintreten diese ZÄtKrnehmung machte. Im Uebrigen war seine Haltung von einer beinahe unverschämte llndcfan enueit. Die Edrerdietuna. die n in seiner Begrüsniiigöphtafe andeutete, konnte nicht salopper attsiedrtickt wer den. Die hobeitsvolle Erscheinung der Tarne imponirte ilmt entschieden nicht im Geringsten, lind boch war eS cchie Voiuehmlieit, was von dem Wesen Gtasin AdelgnndeS ausging. Die W)(, hager. Figur in ben schwarzen Spitzengewanbern hatte als eine Per körperttttg ber würdevollen Trauet (zel ten können. Das weiße, edel geschult tenc Gesicht in seiner Umrahmung von langen, altmodische, grauen locken bewahrte noch den Abglanz einer einst blendenden Schönheit, trotz seiner fünf tmdfünfzig Iahte und einem Ausdruck schweren Kummers, ber sich in diesen Zügen int Laufe der Zeit gewisser maßen vetsteittert ztt haben schien. Betrachten Sie sich als zu Hanse auf Bitlentied, Herr Doklor!" crwi bcrtc sie seine Aniebe mit einem schat tenhasten kacheln. Eö freut ntich für Ihre Eltern, bie ich sehr schätze, baß Sie ihnen wieber ben Anblick deö lange entbehrten Sohnes gönnen. ES war wohl auch auf Ihrer Seite die Sehnsucht nach der Heimath, was Sie wieder zunicktiieb?" ' Rein," erwiderte Hermann einfach. Ich bin gekommen, um Eurer Er lauchl eine Mittheilung von höchster Wichtigkeit zu machen." Mir? Aber Ihr Vater sagte mir doch" Meine Eltern wissen ebenso wenig als sonst Jemand ben wahren unb ein zigen Grund meiner gegenwärtigen Anwesenheit auf Birkenrieb. Ich komme auch nicht birclt von New Nork, wie man allgemein annimmt, sonbern halte mich schon einen Monat In Europa auf um Eurer Erlaucht in eben ber Angelegenheit zu bienen, bie mich hierherfiihrt." Wie verstehe ich bas?" fragte bie Gräfin mit Staunen. Unb was ist baS siir eine Angelegenheit?" Hermann konnte nicht gleich ant Worten, bettn ans bem Hose schallte eben wicber großer i'iinn herauf. Er staub nahe genug am Fenster, bas bie Gräfin währenb ihrer letzten Rebe ver lassen hatte, um zu sehen, wie ber Ulan von dem zitternden Pserbe herab' sprang, es einem Reitknecht überant wartete und von ben beuten mit geräuschvollen Anerkennnngsbewcisen umringt würbe. Perwalter Plock nahm ihn nun am Arme unb zog ihn int Berein mit den lärmenden Domestiken in'S Haus, wahrscheinlich, um ihn mit einem kleinen Ehrentrun' zu je Wirthen. Hermann wandte sich jetzt mit einer Geberde an bie alle Dame, bie um Ge hör bitten sollte. Um mir alle Aufmerksamkeit für meine umslänbtichen Eröffnungen zu sichern, will ich Eurer Erlaucht zur Einleitung gleich bie interessante That sachc berichten, baß ich in New Jork bic Bekanntschaft eines gewissen Grafen Bogumil Morawinöki gemacht habe," Das war allcrbings eine wirknngs volle Wenbung, sich die Aufmerksam keit Ihrer Erlaucht zu sichern. Die Gräfin fuhr zurück, als wäre zu ihren Füßen eine Granate geplatzt. Dann tastete sie nach dem Stuhle, den ihr Hermann mit galanter Zuvorkommen heit hinschob, und ließ sich ein Bild vollkommenster Fassungslosigkeit darauf nieber. Bogumil MorawinSki !" kaut cs halblaut von ihren blutleer gewordenen Kippen. Da dieser Name Eurer Erlaucht keine freudvollen Erinnernngen zu er wecken scheint, so barf ich wohl ohne Weiteres bie fernere 'Mittheilung baran knüpfen, baß bieser Herr gegenwärtig nicht mehr unter ben hebenden weilt." Ah!" Gräfin Abelgunbe sah ben, Sprecher mit weit aufgerissenen Augen an, unb es war wirklich ein Seufzer der Erleichterung, der jetzt ihrer stürmisch athmenden Brust entstieg. Ja, Graf Morawinski ist todt seit etwa sechs Wochen und Eure Er jaucht sinb nunmehr wirklich Wittwe." Die Dame strich langsam, mit etwas schwerfälliger Hand, ihre aschgrauen Locken zurück und brauchte noch eine kleine Weile, sich zu sammeln. , Das war cs also, was Sie mir zu melden gekommen sind, Herr Doktor? Ich danke Ihnen siir Ihre Be mühungen, aber" Frau Gräsin sehen darum noch nicht ein, warum ich Ihnen diese TvdcSnachiicht persönlich überbringen mußte, und bie Alt unb Weise, wie ich mit Herrn v. Morawinski zusam mengetroffen 'bin, seine letzten Gebens Verhältnisse unb bie Umsiänbe seines Tobcs, das sind alle Dinge, denen Sie in einer leicht verstänblichen Ahnung höchst unerquicklicher Begeben heiten nicht gerne nachforschen möch ten?" Sie verstehen mich in der That vorttesflich." Hermann verneigte sich und fuhr fort, als vb er nicht unterbrochen wot ben wäre : Ich werde auf diese pcin lichen Momente auch nur so weit zurückkommen, als es unbedingt nöthig ist um mich deS Auftrages zn cnt ledigen, mit welchem mich Dero et längster Herr Gemahl in seiner letzten Stunde bcttaut hat." Ein Austrag an mich von meinem von Gras Bogumil?" Hub ba wink'e sie schon mit Kaftig adwehtcnbct Hanb. Wenn rs seine Bitte um meine Bet zcihung wat, so komme ich Ihnen mit bet Petsickcrung zuvor, bzß ich längst erziehen habe so weit cs eben in ben Lrastcn cincS Menschen hegt, der das ihm widerfahrene Nebel als ein Straf gericht des Himmel anzusehen ge lernt hat. Mein Dasein weiß nichts mehr von den i'eidcn, bie Graf Mota wineki mir selbst zugefügt hat; es ge hört seit siebzehn Jabren nur bcr Buxe um den Pater, ben der Ungehorsam seiner Tcchtct altmalig gelobtet tat. Ich habe also dein trafen Bogumil schon die mir mögliche Pcrzeihung ange I deihcn laiien, indem eh ihn aus mci j nein Gedaitniß strick." j Ich begreife. Eure Erlaucht meckp I ten eine traurige Vergangenheit für immer abgethan wissen, und glauben mm um io iirhtrer dies Ziel erreicht ob NEBRASKÄ Haben, als 'der Ted Desjenigen, der schon seit zwanzig Iahten nur noch bcm Rauten nach Ihr Gatte gewesen, die Scheidung ja i'zlllommen gemacht hak. Wie aber, wenn der letzte Auftrag des Gtafeii Motawinkis von einer Sirt Ivare, die aus jeuer schmerzvollen Per gangeuheit zu einer versöhnliche Zu kunst leiten lüiinie?" Ich versiehe nicht," Hermann suchte einen Augenblick nach dem besten Aulniipfuugssaden. Um mich deutlicher zn erklären, miis sen mir Erlaucht, schon gestalten, daß ich mancherlei Rücksichten der Diolie tion bei Seite setze und unseren Fall so behandle, als halte ich eine amtliche Aufgabe." Sprechen Sie immerhin ohne Be denke ! " feinste die Gräsin. Ich sehe schon, Sie sind in die Verhall nisse, die ich gerne vor aller Welt ver fchleiert halle, vollkommen cinge weiht." Hermann verbeugte sich auf'S Neue und begann bann wieber : Jhie un glückliche Ehe mit bem Grafen Mora winski ist nicht, wie man hierzulande allgemein, glaubt, kinderlos geblieben, Sie hatten drei Söhne, Fla Gräfin," Sie machte trotz ihrer vorigen Be merkung eine Bewegung bes Staunens über seine genaue iiemitnis! ber Per Hältnisse. Tann sagte sie hastig: 'Roch einen Augenblick! Sie kannten den Grasen Bogumil längere Zeit?" Seit zwei Jahren. Er hat mir PiclkS ans seinem vierzehnjährigen Ehclebeit mit ber Tochter bes Grafen Veodegar v. Eberiperg mitgetheilt. So zum Beispiel, daß et in Breslau seine Braut aus dem Hanse bes ihm stets feindlich gesinnten Pateis ent führt und daß Graf Leobegat feiner Tochter geflucht habe, währenb er aus ber Ferne formell bie Einwilligung zu ihrer ehelichen Beibindung mit betn gehaßten Schwiegersohne gab." Gräfin Adelgnnde sank für einen Moment an die Stiilllehne zurück und schloß die Augen, Dann sagle sie lau ter, mit müder Stimme: Der Pater fluch trug auch seine Früchte; hat Ihnen der Herr Graf das ebenfalls gesagt? Hat er Ihnen gesagt, was ich leiden mußte, bis meine Perblendimg der schrecklichen Einsicht wich, bis sich meine unsinnige Leidenschaft in wil den Haß verwandelte?" Ich konnte es mir leicht zusammen r imen, beniiHeir v, Morawinski hielt cs mir gegenüber nicht für nöthig, seine Vergangenheit zu beschönigen; er konnte ja nichts mehr verlieren. Unb so weiß ich, daß Frau Gräfin schon nach den ersten fünf Jahren, in denen Sie ben Rainen Morawinski trugen, nichts sehnlicher gewünscht hätten, als sich von ihm trennen zu können. Aber ba hatte Sie bereits einen Sohn, lind die Schmach, welche die Gallin au der Seite jenes Mannes richt dulden wollte, mußte die Mutter seines Kindes ertragen. ')!ach acht jäh riger Ehe hielten Sie das zweite iiind in den Annen, und nach weiteren vier Jahren das drille." Ich Thörin betrachtete damals diese Kinder alö Geschenke des Himmele mir zum Troste gesandt," stüstertc die Gräfin, als spräche sie nicht zu sich selbst. Und doch waren sie eigentlich Nur die Letten, Die mich in mein Ma tljriuin schmiedeten. Hätte ich weniger an ihnen gehangen, hätte ich eS über'S Herz gebracht, sie ztt verlassen, so wäre ich früher von dem Unseligen erlöst worden, dessen Verderben ich ja doch nicht aufhalten konnte." Da eS Knaben waren, wären sie bei einet gerichtlichen Scheidung dem Pater zugesprochen worden," bestätigte Hermann, .denn damals galt ja Herr v. Morawinski wenigstens den Be hörben gegenüber noch als ein Ehren mann." Die Frau biß sich auf bie ?ippr. Dann ahm sie bie Eiinnerungcn an ihre Kinder wieder auf. Gott hat mich schwet gestraft für meinen Irr thttm. Wenige Wochen nach ber Geburt meines jüngsten Kinbeö raffte ein tückischer Tod dic beiden alteren Kna bcn daliin ; in meinen Armen mußte ich bic Aennsien an der Bräune ersticken sehen, ehe ber Arzt eintreffen konnte und Bogumil feierte zur selben Stunde in der Stadt eine feinet wüstesten Otgien im Kreise seiner saubeten Ge seltjchaft." Ein Schauet des Ekels dntchznckte die alte Dame bei biesct Etinnetnng. Zwei Jahre später war es so weil mit ihm gekommen, baß ich enblich aus bie Trennung von ihm bringen konnte, ohne ihm bas mit ge blieliene Kind überlassen zu müssen, denn nun stand bet Raute bcS Grasen Morawinski als ber cincs Perbrechers ant Pranger. ES gelang ihm zu cnt fliehen, ehe man ihn verhaftete um so besser, bachte ich, so wickelten sich die Scheibmigsformalitaten vor ber Behörde rasch ab, und mir blieb wenig stens die letzte Schmach erspart : den Pater meines Knaben im Zuchthause zu sehen. Aber mein Veidcnekclrlt war noch nicht völlig geleert; wenige Tage nach der Flucht meines Mannes verlor ich auch mein letztes !ind " Sie brückte die Hände vor'S Gesicht und kämpfte bic Bewegung niebet, bic da ihre Brust erschütterte. Her mann trat ihr jetzl einen Schritt näher. Der Knab: h:cß Wladiinit, nicht wahr? Er ist, wie cS heißt, in dem See ertrunken, der zum teilte iocha nowka bes trafeMoratvinoIi gehörte, während Sie eben im Begriff waren, biese Besitzung zu verlassen und mit dem zweijährigen Knad.n zu Jijieui erlauchten Pater zuruckzuieliren?" Auch das wiiskn Sie? lind ven Morawinski selbst? Aber ja, ja, er kann cS ja erteilten haben. Et soll sich diinialS zunächst nach Paris ge wanbl haben, und es mag ihm gelungen sein, mit einigen seiner frnherrn Ge nossen in Verbindung zu bleiben. So war cS wchl?" Hermann nickte flüchtig, .tic Vcidit des Kind's wurde richt geiun den, wshl aber die seiner Wärterin, die sich in der Verzweiilung dem ,1m: den nachgest ürzt haben s Ute, entweder um ihn zu retten eder um eben Selbst ntor zu etiibcn, da sie das ihr a:wer tarn? Kind verlöre sah. S tenn!? STAATS - ANZEIGER. Lincoln, tfeb ma wenigstens annehmen," Sie sind gut nnterritet. Ja, so war es ?, mir lebt jede Einzelheil noch tut t schrecklicher Deutlichkeit int Gedächtnis!, Es war an einem milden Apriliiachmittaqe nach einer Woche stürmische,! FrlihlingSwetters auf Kochanewka war Alles gepackt ich wußte ja bereits durch bie Rachbarn, was es biesmal mit bem Feinbleiben meines Gatten für eine Bewandtnis; l)attc--cr war seit drei Tage auf der Flucht, Ich wagte cs, von einer schö ncn Zukunft zn träumen ich wollte Alles hiiiler mir lassen, die Abwickc lting meiner Scheiduugsache durch den Anwalt befolgen lassen und fort, fort von diesem Kochanowka, das mir vierzehn Jahre lang eine Hölle gewesen es gehörle uns von Rechtswegen auch schon lange kein Stein und kein Halm mehr darauf, An diesem Nachmittag lag ich," fuhr die Gräfin fort, erschöpft nach den namenlose Aufregungen des ver gaiigette Tages, an dem mir über das Perbreche BognniilS Gewißheit ver schafft worden war, auf den, Ruhebett, Wladimir störte mich mit feinem find lichen Mnthwillc, batiint nahm ihn Fcbronia, seine frühere Ainnic, hinaus auf einen Spaziergang in bie nächste Umgebung; eS war ja ein so herrlicher Tag. Die Unglückselige war schon früher mehrmals im Garlen eiiigeschla sen und ber Knabe bavongclaufcu. Darum war ihr ber Weg nach bem Kochanowkasee ausdrücklich verboten worden. Dieser See, der vorn Polkö munde als unergründlich bezeichnet wird, war um diese Jahreszeit über seine Ufer getreten und überschwemmte das Gestrüpp, das sonst eine Art von Schutzhecke um ihn bildete. Wie eö nun so kommen mußte, wie Febrouia so leichtfertig sein konnte, den Knaben ans den Augen zu lassen, wie die Sache überhaupt zuging bas wirb kein Mensch mehr ergründen. Als ich, nach mehrstündigem Schlummer erwachend, in Sorge um die aus'leibeude Dienerin die l'cute nach ihr ausschickte, findet man die Pflichtvergessene ertrunken im See, mit den Kleidern indem über schwemmten Ufergebüjch hängend, in der einen Hand noch daö Hütchen des armen Kindeö haltend. Die Reiche bes Knaben aber gab bas tückische Wasser nicht wieder," Hermann war im Begriff, eine rasche Bemerkung eiuzuwerscn, als er aber die Gräsin so in ihre schmerz lichen Erinnerungen versunken dasitzen sah, wollte er ihr Zeit lassen, sich wicber auf bic Gegenwart zu besinnen. Sie raffte sich auch balb auf, schob diese Reminiscenzen mit citier euer gifchen Gebcrde gleichsam aus ihrem Gedankenkreise, und sagte plötzlich mit eigenthümlich harter Betonung : Der Herr hat's gegeben, ber Herr hat'S ge nommen, sein Wille sei gepriesen unb ich erfülle ihn! Amen." Die Zeit hat Sie über biescn Ver llist getröstet. Erlaucht" Ich kam rasch zur Einsicht," ent gcgneie sic, unb jctzt war nichts Weich wüthiges mehr in ihrer Rebe. Ware der Knabe am i'cbctt geblieben, ich hätte ihn der Kirche geweiht unb Prie sicr werben lassen, baß er seinem sün bigeu Pater vor beut Allerbarrner ei Fürsprecher sei. Der Himmel hat bie ses Cpfer zurückgewiesen, unb eS war gut so, benn das Elbtheil des väter lichen Blutes wäre meinem Sohne in Ipäleren Jahren sicherlich verhänguiß voll geworden. Göttliche Gnade war es, daß Bogumil Morawinekis die! Söhne im unschuldigen Knabenalter hinsanken, unter so deutlichem Ein greisen der Vorsehung, und nur meine damalige Blindheit ließ mich deswegen wider sie hadern." Wie aber, Frau Gräfin," fragte Hermann plötzlich, wenn es sich nun mit einem Male herausstellen sollte, daß Ihr jüngstes Kind nicht ertrunken ist, sondern lebt?" Sic wies ihn mit einer gering schätzigen Kopsbewegung zurück. Eine michige Frage! Oder wäre eö das vielleicht, was Sie mir noch sagen wollten?" Ich begreife, baß Ihnen ber Ge banke baran nicht gleich faßbar wäre. Aber es ist so, wie ich sage, Ihr Sohn Wladimir lebt. Er ist nicht im See von Kochnnowka umgekommen, son der der damals zweijährige Knabe ist entführt werben." Entführt? Pon wem?" Von seinem eigenen Pater." Die Gräfin znckte zusammen, aber gleich barauf erwiderte sie mit einem verächtlichen fächeln: Glauben Sie wirklich an biese alberne üge, bie man Ihnen aufgebunden hat?" Ich muß wohl, denn ich habe die Wahrheitecheweise in Hänbeit. Ge statten Sie mir, Erlaucht, ben Her gang so zu schilbern, wie ich ihn mir denke. Die Wärterin war im Gebüsch nahe am See eingeschlafen vielleicht hat anfangs auch bas Kinb neben ihr geruht; sein Hut, den sie ihm abge nommen, könnte ja dasiir sprechen. Der Knab hat sich bann erhoben, vor sichtig genug, um die Wärterin nicht zu wecke, von der er aus Erfahrung wußte, baß sie sonst seiner Bewegung' freiheil lästige Schranken gezogen hätte. Er entfernt sich also und begibt sich aus ben nahen Feldweg, ber vom Dorse her, am Herre.ihause von Kochanowka vorbei, in das Gehölz unb burch dies ? nach dem benachbarten Gute führt, das beut intimsten Freunde des Grafen Morawinski geholt. Der Knabe ver folgt diesen Weg. kommt in das Wald ä,en uiid sieht siel, ta plövlich seinem Pater gegenüber, den er schon mehrere Tage uicht ,efehen ha!." Was dichten Sie sich da zusam men?" unterbrach ihn hier die Grasin schroff. Erzählen S: Matchen?" ,Keines!ieg, ich berichte die That fachen, wie ich sie an? dem 'Munde des sterbende thaten Boinmil vernahm." Wie, er wäre an jenem Tage noch in der Nähe von ochanowka gewesen? Er hatte die 'elegcnheit zur Flucht nicht benutzt, t!)t der ftOzer aufmann aus rund des gefälschten Wechsels seine Verbaflung crwirltc?" Erlaucht dieser von der Hand Ihtes Gemahl gefälschte Wechsel be sNi tli) an j eirciii u,,iv,i,, schon in der 'Verwahrung des Amt maiins Graf Morawinski sowohl wie seine Knnivane wußten eben nur durch den Herrn Anttmaiin von der vorzei tigen Entdeckung jener Fälschung. Der Äintman, der später selber wegen sehr unsauberer Machenschaften die Reise nach Sibirien antreten mußte, hatte mehrfache Gründe basür, dem Graten Pogumil eigenhändig das Hin terthürche einer Flucht zu öffnen. Aber Herr v. Morawinski konnte von diesem freundschaftlichen Wink nicht sogleich Gebrauch machen, denn ihm fehlte vorläusig da Nöthige Geld zu dem Ausflug über die Grenze, Seine Freunde, die ihm schon deshalb bei springe mußten, weil sie zum Theil mit ihm in eine ber baninls mit das Jahr aCii in Polen sehr hausigen polilifchen Verschwörungen verwickell waren und seinen Verrath zu fürchte hallen, schössen das Geld zusammen, so gut ttlid so eilig es ihnen bei ihrer eigenen Verschuldung nur möglich war. Und Herr v. Ai'araivinski that dem Amtmailü indessen den Gefallen, sich in einer Köhlcrhültc, bic zum Gute seines 'llachbars unb vertrauten Freun des gehörte, verborgen zu hallen, denn der betrogene odzer Kausmann halte wegen der Wechsclgesehichte ja schon V&tm geschlagen, Errathen nun Euer Erlaucht den Zusammenhang?" Bogumil suhlte sich sicher genug, in der Rahe zu bleiben?" Er war bereUS int Begriffe, sich auf den Weg zur endlich gesicherten Flucht zu machen. ArnAbeudsollte ihn an der Grenzscheide der Güter das be stellte Wägelchen erwarten ; als Kut scher war ein finmpssinnigerPserdehirt von einem Rachbargut gedungen wor kn, und Morawinski gedachte nalür lich Perkleidung anzulegen," lind Morawinski wäre nnn sounge schickt gewesen, sich aus diesem Wege die i'aft des Knaben aufzubürden? Er, der das eben von Frau und Kind auf'S Spiel gesetzt hätte, um sich der leichtesten Unbequemlichkeit zu ent ledigen? Wenn er vor Ihnen mit den Gefühlen des zärtlichen Palen! ge prahlt hat, der sein gclicblcs Kind mit sich nehmen wollte, so erkenne ich darin so recht den elenden Vügner, der er immer gewesen ist." Iran Gräfin, ich kannte Herrn v, Morawinski ebenfalls recht gut und hätte ihm solche Motive jener Kindes cntfiihrung nicht geglaubt. Er dachte nicht einen Augenblick daran, bas Kind zu behalten. Aber er nahm die sich bietende Gelegenheit eines fnrchldaren Aachestreiches wider Sie wahr, Sie sagten vorhin, Sic hallen Ihren Gal len im saufe ber Jahre hassen gc lernt ; ba wissen Sie wohl auch, daß er diesen Haß um so glühender imb tückischer erwibertc, als er Sie ncch umschmeicheln mußte, um durch Ihre Vermittelung nach unb nach jene Nn summen zu erlangen, um bie das Ver mögen des Grasen veodegar v. Ebers perg geschmälert wurde. Wie oft hat ten Sie eö ihm in's Gesicht geschlcu bert, daß nur Ihre Liede zu dem Kinde es sei, was Sie noch bei ihm auf Kochanowka zurückhielte. Er wußte genau, wann und wo Sie sich juri stischen Rath zn bcr tausendmal de absichligten Ehescheidung geholt hat ten, und daß man Ihnen gesagt, Sie müßten ihm in solchem Falle nach dem andcsgesetze das Söhnchen über lassen, so lange Sie ihm nichl ein direktes Verbrechen beweisen könnten. Daß Sie jetzt Iriumphireu, daß Sie das Kind behalten durften und jubelnd über die Befreiung von der Ehefessel in Ihr Vaterhaus zurück kehren würden, schon das allein wäre siir ihn ein Sporn gewesen. Alles in Bewegung zu setzen, um Ihnen eine ewig schmerzenbe Wnnbe als Andenken zu hinterlassen. Zudem kochte neue Wuth in ihm über die bestimmte Art, mit welcher Sie kurz zuvor seine Zu mulhung zurückgewiesen hatten, Ihren Vater abermals um finanzielle Hilfe anzurufen er hätte dieses Geld eben zur Einlösung des gefälschten Wechsels vor der Verfallszeit gebraucht; Sie blieben fest und mußten sich ja auch an die endgiltige Erklärung des Grasen l'ccbecwr halten, daß er keinen Heller mehr opfern werbe, unb gälte eö auch, ben öibam bannt vom Galgen zu retten. Diese Worte Ihres Vaters, bic Sie ihm in jener furchtbaren letz' ten Ttrcitfzene wiederholte, steigerten die Rachgier des Mannes vollends. Ermessen Sie nun, wie er frohlocken mußle, als ihm der Zufall in letzter Stunde so die Möglichkeit zur Bestie bigung dieser Rache in die Hände spielte ! Wo hätte er Sic empfindlicher treffen können, als in der Mutterliebe, aus der Sie allein die Kraft zur Er buldung Ihres EhemarthriumS g schöpft hatten?" Gräfin Abelgunbe schaubcrtc. Aber noch sträubte sie sich, zu glauben, was man ihr ba sagte, nicht, weil sie Vogu mil Morar.'inski eine so ungeheute Bosheit nicht zugetraut hätte, sondern weil sie da in einer Minute eine Ueber zcugnng ausgeben sollte, auf der sie in diesen zwanzig Jahren ein neues Leben begründet hatte. Fahren Sie sorl!" sagte sic end lich. Was soll dann weiter mit dem Kinde geschehen sein?" Grat Morawinski brachte es biec scits ber Grenze auf preußischem Boden bei einem polnischen Bauer unter. Das war damals nicht schwer. Der jüngste Ausstand unter den rus sischen Polen batte Tausende let; Flüchtlingen über die Grenze geworfen, und immer noch eib cs, zumal unter den Schlack titzen, gen.'g Äamier, die, neuerdings kcmrromillirt, die Hcimalhs'cholle zu verla'fen gezwun gen waren, wollten sie dem politischen Straigerichlc entgehen, welches das neue 'lmverneuient bis zu Ende der sechziger Jahre bcs,l,ä'tigtc. Und hüben bei uns :r vielleicht kein einziger Pole, der richt Not. ut scren 'iesctzcn irge:. B.",i ,, zu den ms sischeii Rebeiteu unterhalten hatte. So hauchte Morawinski, als er in dic Hülle .:.:i Bauern trat, nur anzu deuten, baß er politischer Flüchtling sei, und daß cr sein Xind dem polnischen jrruoer nvetticine, um einer ticiun Ausnahme siehet zu sein und sich des Knaben zu entledigen. Später, in Paris, wo et als angeblich polilisch Kompromitlirler in der Kolonie seiner eulflohenen Vandsleute lange genug Sicherheit und materielle Unterstützung fand, erfuhr er durch de Bericht seines Freundes, daß sein Soli auf Kocha nowka ertrin ken sei, das heißt : daß jener ZusaU, der ihm die Möglichkeit seiner Ruche wider Sie gegeben, das Werk zugleich aus die vollioinmenste Weise gekrönt hatte, Tic Wärterin, die aus Verzweiflung über das Per schwindelt des Kindeö de !od im mt getretenen Sei gesucht, hatte ihm mit diesem Selbstmord die Viirgschast gc liefert, daß das Geheimniß über den Verbleib des Knaben nie entdeckt wer den würbe, wenn er sich nicht selbst einmal bazu entschließen wollte." Die Gräfin ging mit verschränlien Annen in bem großen Zimmer auf uub nieder. Hermann woille ihr Zeit lassen, sich an das Ungeheuerliche fei er Mittheilungen ztt gewöhne, und schwieg. Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder dein Schloßhofe zu, von wo abermals das Geriiiijch von Pserbe Hufen heranfdrang. Der Offiziersbuische Jan zog eben sein eigenes Pscrd, auf dem cr gekom men wat, attS dem Stalle, und plau derte babei mit bcm Vertvallct und einigen Statlburschen, die ihm das Geleit gaben. Gräfin Adelgnnde trat jetzt an Her mann heian. Wer bürgt aber dafür, daß Herr v. Morawinski nicht eben erst durch die Nachricht ven den, Tode seines Sohnes die Möglichkeit gegeben sah, die ganze Enlscihnmgsgeschichle zu erfinden? Ich könnte mir sehr gut denken, daß er sogar in seiner Sterbestunde noch einen Boicheitö streich gegen mich führe wollte unb mit diesen raffinitt ausgeklügelten Roman ciseucn läßt in bet An nähme, baß ich nun den Rest meines Lebens mit verzweifelten Forschungen nach dem Kinde zubringen würde." Rein, hier thun Eure Erlaucht dem Grafen doch Unrecht, benn er hat mir alle 'Mittel nn die Haijd gegeben, den Verschollenen ansiinig zu machen, und ich habe ihn auch wirklich gefun den," Ah ! Und dennoch es kann Alle Trug und Täuschung sein ich glaube an bic Wicbcrkehr beS Todten nicht eher, bis ich ihn nicht in Fleisch und Bein vor mir sehe," Dazu kaun ich Eurer Durchlaucht sofort verhelfen," cnlgcgnete Hermann gelassen. Wie mein Sohn oder Der, den Sic so nennen er wäre in der Rühe?" Da unten stcht cr!" Er zeigte in dcn Hof hinab. Die Gtasin sah ihn an, alö habe sic ihn int Verdacht, sich cincn frivolen Scherz zu erlauben. Wen meinen Sie?" Den Ulanen, der sich da eben in den Sattel schwingt." Frau v. Morawinski glaubte jetzt an seinem gesunden Verstände zweifeln zu müssen. Der Bursche des Barons Vriinciv?" Ist Gras Wladimir 'I..raLinsli, Ihr Sohn." ' Die Gräfin stützte sich schwer auf bas Fensterbrett, von bei Hermann zurück getreten war, unb sah mit entgeistertem Blick in bett Hof hinab. Sic sah, wie Jan. bcr schmucke Ulan, auf feinern Braunen in bcr Thereitifahrt ver fchwattb, cr hatte noch respektvoll salu tirt, als er bie Schloßfrau am Fenster gewahrte ; und noch eine Weile, nachdem sich keine Mcnfchenscele mehr da unten regte, stand sie so da, wie in Verstei ncrung. Endlich drchlc sic sich langsam um, kalt und hochanfgcrichlet, unb sagte nur ein einziges, gebieterisches Wort : Beweise!" Hermann vcrncigte sich, alö habe er mir' ans biese Aufforderung gewartet. Die Aufzeichnungen, die mir Herr v. '.Rorawinski zur Verfügung stellen konnte, crmicscn sich als sehr genau und richtig. Ich habe nämlich gleich im ersten Augenblick eingesehen, daß ich mit mcincr Botschaft nur dann vor Eure Erlaucht hintreten dürfte, wenn ich zugleich die unzweifelhaften Belege zu bcn behaupteten Thatsachen beibrin gen könnte. Es ist mir gelungen. Der Bauer, dem Graf Bogumil ben zweijährigen Knaben überantwortete, ist glücklicher Weise noch ant Leben und wohnt noch in bemselben Torfe, in derselben Hütte. Dies Torf heißt DricSkow unb licgt bei Lublinitz, nahc an der russischen Grenze, also nicht allzu entfernt von uns, ber Mann selbst heißt Bohuslaw Zkalicki." Sie haben ihn gesprochen?" !!ewiß." Unb ihm gesagt, baß" Beruhigen Sie sich, Frau Gräfin, ich habe nicht cincn Moment vergessen, baß es sich um Ihr Geheimniß han belt, baß ich also kein Recht habe, ohne Ihre Erlaubniß einen Tritten cinzu weihen." Die Dame athmete erleichtert auf, um hieraus in gründlicherem Tone zu sprechen : Wie haben Sic den Mann bann ausgeforscht?" Auf die einfachste Weise von der Wett. Ich sagte ihm, ein mittlerweile verstorbener Freund, der einst da drü ben im Ledzer Gouvernement au ber Piliza begütert gewesen, habe mir das C'estandiiiß geiuacstt, seinen zweijäh rigen .'.'ntben am 17. Xvril lsi;j hier alö Kostlinb untergebracht zu haben, und cs intercsfirc mich, den nunmehr zum Manne Erwachsenen kennen zu lernen, um ihm vielleicht förderlich sein zu können. Als ich mich durch Anführung aller Einzelheiten legiti mirt und alle Biira'ckaft dafür geleistet hatte, daß dem guten Alten ob seines damaligen Verhallens keine Ungelegen dcitcn entstellen kennten, rückte er mit der Sprache heraus und sagte, was er sagen konnte. Tas war eigentlich nur so viel, daß svöt cm Abend des genann ten Tages ei Fremder bei ihm kingc treten fei, den er an feiner Kleidung und seinem ganze Gehabe sofort als einen Jjvrrn, einen ren ber vctbtüber ten schilt eista rrraV tiaoe. er hatte' auch sogleich errath?,,, daß er ba eine,, Flnchtliug vor sich habe, unb eben bes wegen habe er t vermieden, genauere Ausfnust zu verlangen, um später ein mal vor dem rurichter mit gut ent Gewissen nöthigensallS beschwören z: können, daß er nicht gewußt habe, wen er beherbergt. Run, er hatte auch wirklich keine Ahnung von bei Namen bes Grafen und dem des Knabe, und Morawinski fand cs in seinem Plane gelegen, ihn auch in dieser Unkenntniß zu lassen. Ter Graf blieb nur die eine RaW und setzte noch vor dem Morgen grauen seine Reise fort. Der kleine 'Wladimir, den cr schon schlasend in'S Hans brachte, rnvaclilc erst, nachdem sein Vater schon weit war. Er wurde von Volmölaio Skalicki, der vor Kur zein eist einen gleichalterigen Knaben verloren Gras Bogumil, der das im Dorfe erkundet, hatte sich eben darum an ihn gewendeli-an indessiatt aus genommen und fortan Jan gerufen, wie der Verstorbene, Die Heimath hat sein indeiversiand wohl bald ver liessen, und wenn ihm eine Erinnerung davon geblieben, so ist es ihn, wohl wie eine A.t von Traum gewesen. Ich hatte den Jüngling gerne gesehen, aber das war nichl möglich, weil er, wie ich erfuhr, zur Zeit bereits sein dritte Militärjahk bei den Breslauer Ulanen abdiente, wo ich ihn als Bur scheu des Lieutenants Freiherrn v. Brünow anfressen lönne. Erlaucht mögen sich mein Erstaunen ausmalen, als ich in ber Breslauei 'Wohnung des Herrn Barons erfuhr, daß er sich sammt seinem getreuen Jan znm UrlaubSauseitthaft aus seine Besitzung Nebenstein bei Birkenried begeben habe!" Gräfin Adelgnnde hörte mit steigen der Zerstreutheit zu; je mehr ihre Zwcisel über baS Wiederauftauchen des tobtgeglaubleu Sohnes schwanden, desto schwerer schien sie sich mit dem Gedanken an die darauf erwachsenden Zukunftsverhältnisse abfinden zn Ion nett. Jedenfalls war es jetzt nur noch ein Vorwand, wenn sie alle möglichen Gegenargumente hervorsuchke, Sind Sie bereit, mir diesen Bi,r scheu Bohnölaw Skalicki gegenüber zustellen?" Jede Stunde, Frau Gräfin. Ueber dies habe ich hier das Zeugniß vom Dricskowcr Bürgermeister, welches bc flätigt, daß der Mann den vo- :' ,a Jan genannten Knaben als el .ctos in sein Haus ausgenoinm.i' und an SohneSslalt erzogen ira" Hermann zog aus der Tasche die Brieftasche, welche er in der vergan genen Rächt aus seinem !l!eisekosfer gc nommen hatte, und legte sie auf den Tisch in der Mitte des Empsangsziiu mers. Hier ist cs. Erlaucht finden dabei auch die vorhin erwähnten Aufzeichnun gen, bie sich Graf Morawinsli seiner zeit zu ber Sache gemacht hat, Jeder mann, der Bohuslaw Skalicki von An gesucht zu Angesicht sieht, wird erken neu, baß er cs da mit einem Manne von absoluter Ehrlichkeit und Wahr heitsliebe zu thun hat. Wünschen Iran Gräfin sich einen weiteren Beweis zu verschaffen, to würde iil, mir einen Vor schlag erlauben, Erlaucht bewahren vielleicht noch ein Porträt von Herrn v. Morawinski auf. Man lege dieses mit anderen Bildern dem alten Skalicki vor, und es kann ihm nicht schwer sein, baraus bcn Herrn heraus zufinbcn, der ihm damals dcn Knaben gebracht hat. Er muß sich seiner gewiß noch klar erinnern, denn für ihn war diese öpisobe boch eines ber bebeutenb stcn Ereignisse seines ganzen Lebens." Weiß bieser Jan, daß ber alte Skalicki mir scin Ziehvatet sein soll?" Ja, seitdem et die Dorfschule ver lassen hat." Dic Dorfschule!" tturmelte bic Gräfin mit einem bitteren Lächeln vor sich hin. Natürlich wie sie eben für Bauernsöhue paßt, b,e ihre drei Iahte beim Militär bien.n unb Reit knecht unb Stiefelputzer bei den Ossi zieten werben!". Mir scheint ber junge Mann, so viel ich auf ben ersten Anblick urtheilen kann, viel Intelligenz unb einen Übet taschenben Anstanb zu besitzen. Daß eine ungewöhnliche Rasur in ihm steckt, da kann man allgemein hören; anch sein Ziehvatet hat mit viel davon ge sptochen." Der Mann liebt bann ben Bur schen sehr unb wäre vielleicht recht betrübt, wenn man ihm seine Vater rcchtc streitig machen wollte?" Leichten Herzens gäbe er ihn gc wiß nicht hin. Aber seinem Glücke würde er nicht im Wege stehen eben weil er ihn wie einen echten Sohn liebt ; er hat ja auch keine weiteren Kinbcr. Sobald sich also Eure Er laucht entschließe, Ihren Sohn anzu erkennen" Eine heftige Geberde schnitt Her mann baS Wort ab. Bitte, sprechen wir nicht hiervon! Tas steht rninde stens noch in weitem Felde!" Hermann deutete durch einen devoten Bücrling an, baß er sich in bieser Hin ficht ben Ansichten ber Frau Gräfin völlig unterorbne. Ich muß Sie nunmehr doch fragen, in welchem Pcrhältniß Sie überhaupt zu Herrn v. Morawinski stauben, " de merkte sie dann; wie Sie ihn kennen gelernt haben." (oorlsetzung folgt.) I lange & öo (5ti( Lcvge ur,d Pc! Pomir.) 11t) südl. i.2tr. Lincoln Weit!' ud 33ici 'ch lt. Tick frei vaitäglii ?'i r iaffttr frilch m apt.n. iMI' Wiine und L queu.e; seine lig'rten sk. V