Kdrtojfdblütb. P ,V , a p i i (hlniltKi. Weijdit), nicht wacht?" sagte Hella unft wandte sich zu Dollor ctaltenbrunn, der kinter ihr stand. Sie halte ei neues Hiiichen aus, welches ihr heute die Modistin geschickt hatte, denn einer ihrer Hiile war neulich total verregnet worden. Das kommt besonders leicht in einem Badeorte vor, wo man seine ganze freie Zeit auf'4 Spazierengehen verwendet und außer dem nur freie Zeit hat, wie Hella, die keine Kur gebrauchte. ES ist eigentlich ein Frauenhut," erklärte Hella, aber Fraulein Müller kennt meinen Geschmack. Ich werde ihr auch von hier etwas mitbringe." Und sie versank in Nachdenken, wahr peinlich über diesen wichtigen Gegen stand. Das Hütchen war ein winziges, ganz modernes Ding, welches nicht wie eine Kopsbedeckung, sondern wie ein zierlicher Kopfpuß auf Hella's über reichem dunklen Haare saß. Gold gelbes Geflecht mit grossen lila Phanta sieblumen, eine närrische Sache, aber für Kenner wirklich sehr hübsch. Den- och lächelte Doktor Kaltenbrunn etwas spöttisch. Es war ei ernsthast aus sehender, sehr stattlicher, junger Mann, der übrigens dem jungen Mädchen trotz dem sehr wohlgefällig zusah. Wie eine Kartoffeldlüthe," sagte er. Hella hielt das für eine abfällige Kritik. Aber, erlauben Sie, Herr Doktor! Wie eine Kartoffelbliithe was soll das heißen?" Ja, wirklich, wie eine Kartoffel bliithe das Ding macht ganz den Eindruck." Sie war ganz beleidigt. , Ich habe überhaupt nie gehört, daß Kartoffeln blühen, Herr Doktor." Er lachte unhöflich laut. Ach, diese Großstädterinnen sind doch zu komisch! Warum sollten gerade die armen Kartoffeln nicht blühen?" Warum denn?" versehe ste schnip tusch. Andere Pflanzen blühen auch nicht, erstens das Gras, dann das Moos, die Pilze und gewiß noch an dere." Das Gras. Fräulein Hella, bliiht, und diese Blüthe ist sehr wichtig, denn alle Getreideurten sind Gräser. Das Moos und die Pilze haben allerdings keine eigentliche Blüthe, jedoch etwas, was dieselbe Rolle im Leben der Pflanze spielt...." Das junge Mädchen hörte nicht zu, sondern rückte an ihrem Hute, der ihr recht kokett und zierlich saß. Sie sah dabei recht verstimmt aus, denn sie hatte natürlich ein Kompliment er wartet und nicht eine Auseinander setzung über die Kartoffelblüthe. Ihre Stirnlöckchen waren heute auch beson ders gelungen. Doktor Kaltenbrun merkt? jetzt seinen Mißersolg, Man hatte ihm schon sehr st gesagt, daß er nicht das mindeste Talent zum Frauenarzt besitze. Lieutenant Baron von Möhringen. der irgendwo in einer Nische des leeren Lesezimmers gesessen und die kleine Szene beobachtet hatte, erhob sich, trat neben Hella in dem kleinen Badeört chen kannte sich jedermann lächelte ihr Spiegelbild an und rief: Aus Ehre, das Reizendste, was sich denken läßt ! Mit diesem Hut wird uns Fräulein Hella noch das bischen Ver stand rauben, welches sie uns gelassen hat !" Die Schmeichelei war sehr plump, ober in diesem Augenblick fand Hella Gefallen daran. Es ist auch ein Modellbut," lächelte sie wohlgefällig. Und dies Ungeheuer von Doktor behauptet, wie eine Kartof felblüthe." Hella glaubte offenbar, die Kartoffel blülhe muffe sehr häßlich sein. Der unbeholfene junge Arzt war ganz verlegen. Aber sagen Sie doch selbst. Herr Baron," stotterte er. Lieber Doktor, Sie irren sich," ent segnete der Baron, Sie münen sich irren! Fräulein Hella sagte doch, daß die Kartoffeln nicht blühen," Sie blühen auch nicht," beharrte Hella mit kindischem Eigensinn. Wie tonnten diese plumpen erdigen Tinger farbige Blüthen haben? Uederhaupt! die einheimischen Blüthen kennt man ja j doch." Mit seinem souveränen Lächeln sprach ' der Baron er war klein, wußte sich aber viel Ansehen zu geben es giebt auch keine Kartoftelblutben, Fräulein: Hella! Ich bin ein angehender Land! mirth nd muß das willen. Bin ich doch auf einem Rittergute groß gewor ' den, auf dem meines Vaters!" Sehen Sie. Herr Doktor," trium pbirte Hella. Sie baden sich geirrt ! Wein Hut ist auch keine Rachadmung ' der Natur, sondern ein kleine Kunst werk." ' Der junge Doktor war roth vor Aerger. ! Das mag ja kein." rief er ärgerlich. Aber die gattoneln blüden doch." Der Baron schüttelte sich vor Lachen. , .Sie sind ja der reine Galilei: Und sie: bewegt sich doch!" Erlauben Sie." rief der Doktor, es scheint mir doch ein thörichtes Spiel, zu bebaupten, daß zwei mal zwei , tunt Ist. ;J) ipieie vie,es cyici nia)i mit." Er wandte sich zum Geben. Hella trat etwas beunruhigt heran. Ader man kann sich dock) irren, -lie der Doktor.' sagte sie beschwichtigend. Der Jahrgang 17. 0, gewiß, Fräulein, nur nicht darin, ob zwei mal zwei vier oder süns ist." So gebe Sie doch lieber zu," bat das junge Mädchen schelmisch, daß die Kartoffeln nicht blühen!" Nein, das gebe ich nicht zu," ant wartete er ernsthaft. Die Zeiten sind vorüber, wo Ritter Delorges de Hand schuh aus dem Lömenzwinger holte Man begeht noch heute Thorheiten we gen schöner Frauen, aber man geberdet sich nicht albern, um ihnen zu gesellen. " Herr Doktor!" rief Hella leiden schaftlich. Sollte Ihnen die Kartos felblllthe wirklich mehr gelten als meine Freundschaft?" Sie scherzen doch nur mit mir," entgegneie er, verbeugte sich und ging. Draußen auf der Terrasse des Kurfa lons saßen Hellas Eltern beim Kaffee, denen sich Hella und der Lieutenant jetzt anschlössen. Die Eltern waren gewöhnt, daß die hübsche eiaenwilliae Tochter sehr selbst- ständig handelte und mit den zwei Courmachern, dem Doktor und dem Baron, nach Belieben verfuhr. Den Alten waren die beiden Herren als Bewerber ziemlich gleich. Der junge Arzt hatte etwas Bermögen und eine hoffnungsvolle Praxis in Berlin, der Lieutenant hatte zwar die üblichen Schulden, aber einen schönen Namen und Titel. So ließen die Eltern es sich gutwillig gefallen, daß der junge Arzt von der Bildfläche verschwand, und der Baron sie allein bei dem Spaziergang nach dem Kaffee begleitete. Mochte er doch die Gelegenheit benutze, sich zu erklären! Das war ja der Hauptzweck der Bade reise, die Tochter paffend zu verloben. Doch schien dazu wenig Aussicht. Hella war launisch und erstimmt. So wollte sie heute nicht nach der vielbesuchten Waldpromenade, sondern nach dem Meierhose im Thal, wo die Kurmusik nur einmal in der Woche spielte. An den anderen Tagen war die Promenade sehr vereinsamt. Tie kleine Gesellschaft verfolgte einen Feldweg, der parallel mit der Ehaussee zwischen den Aeckern hinführte. ' Hella, die in Berlin geboren und erzogen war und ihre Schuiferien regelmäßig in He ringsdorf zugebracht hatte, bemerkte da ein Feld, auf dem Stauden mit hüb schen, seltsamen, gelb und lila gefärbten Blumen standen. Zwar entsann sie sich, diese Blumen in ihrem Naturge schichtsduche abgebildet gesehen zu haben, aber sie wußte nicht recht, wohin damit. Etwas bange frug sie: Was sind denn das für Blumen?" Der Lieutenant lächelte: Das? Ach, das ist eine ganz gewöhnliche Futter pflanze, viel verbreitet, oft die einzige Nahrung von Lastthieren, z. B. im Erz gebirge. Ein Engländer Namens Trake hat sie nach Europa gebracht." Der hat ja auch die Kartoffeln ein gesubrt." ,.?a. derselbe," Und wie heißt diese Pflanze?" drängte Hella. Solanum." Also sie M keinen deutschenNamen," sagte Hella nachdenklich und betroffen, Diese gelb und lila Blumen beunruhig ten sie. Nur sehr zerstreut hörte sie die Artigkeiten des Barons an. Zu Hause angekommen, fragte sie die Magd, welche aufwartete, was das für Blumen feien. Tie sind on Erdäpfeln," grinste das Mädchen, Wie konnte man das auch nicht missen! Nun fragte Hella auch noch ihre Mama. Tas sind Kartoffelblüthen, dummes Ding," sagte Mama, die ärgerlich war über Hella's doch qar zu launisches Wesen. Das junge Mädchen zog sich zurück, um ibre Thränen zu verbergen. Sie fühlte sich 'ihr unglücklich. Der Doktor hatte Recht behalten und der Baron hatte lie einfach zum Besten gehabt.! Sie fand jetzt, daß der Hut ihr ab'cheu lich stand. Abends, nachdem Mama: zu Bette gegangen war, trennte sie die ; lila Blüthen herunter und nahte eigen ' bändig schwarze Sammetschleisen ani. ' Mama würde schön schelten. Ader ; gleichviel, Hella wollte an die adicheu tiche Kartoffeldlüthe nicht erinnert wer den. ! Trotzdem hatte sie die paar Stauden. ' die sie vorhin auf dem Felde gepflückt, nach dem Suden zu gehen, um in Ge: in' Waner gesetzt. , nua oder Neapel Bader zu nehmen. Trostlos blickte sie nach den Kar! Ader mitten in meinen schönsten Pla! toneldlutben. !nen erhielt ich eine Tepesch.'. die mich Wie sebr mußte der Doktor sie ver 'in dringenden Ge'chasten nach London, achten, daß sie dies nicht wußte und berief. ! dann noch recht barbarisch und eigennn ! Der große St. Gotlhard-Tunnel war nig war! ! damals noch nicht ollendet und arger ; Ten Baron aber, den verachtete sie, : lich über das schlechte Wetter entschloß ja. den haßte sie. Der hatte ja genau ' ich mich, den -implonpaß zu überschrei gemußt, daß die Kartoeln dluden. er ten und das Schonetdal entlang nach ' wußte sogar den lateinischen Namen der, Genua zu geben, wo ich e:nige Stunden j Pflanze, er hatte nur so geredet, weil er zu thun Halle, sie. Hella, nicht ernstda't nahm. i Ich machte mich dachet reisefertig. I Es find kartoneldlutde!" sagte, beglich meine R.'ch:iung und bestieg am' äomlagsgalt. Beilage zum Nebraska Staats-AnzeiK. Hella am folgenden Morgen zu ihm und hielt ihm die Haldmeilen Blüthen hin, Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?" Wenn Sie befehle, sind es Kartof felblüihen," lächelte er unbefangen. Gestern aber wünschten Sie ja nicht, daß die Kartoffeln blühen!" Das gesuhlt mir aber gar nicht von Ihnen, Herr Baron," versetzte sie sinster. Ach, liebes Fräulein, Sie brauche ja gar nicht zu wissen, ob die Kartoffely blühen oder nicht, Sie brauchen nur Hiile zu tragen, die gut kleiden!" Seltsam daß ihr dies nicht mehr ge siel, Ihr gefiel jetzt der Doktor viel besser, der mannhaft auf seiner Kartof felblüthe bestanden hatte. Mittags an der Table d'hote sah sie ihn wieder. Er hatte jedoch den Platz gewechselt, saß jetzt neben einer deutsch-russischcn Studentin. Zwar, er hatte wiederholt gesagt, daß die tudentliinen ihm nicht ivmpathisch ! seien, aber nun hatte er sich wohl an- ders besonnen. Die unwiffenden Müd chen waren ihm doch wohl unsympathi scher!" Hella konnte kaum essen und war sehr freundlich gegen den Lieute nant. Gegen Abend ging sie allein mit den Eltern spazieren und zwar denselben Weg wie gestern. Sie pflückte sich eine große Staude Kartoffelblüthen. Mama war nun schon sehr ungehalten, einer seits wegen der Zerstörung des theuren Hütchens, andererseitsdeshalbmeil Hella die beiden Freier verscheucht hatte. Aber das junge Mädchen, heute auf fallend fanft und fügsam, ließ sich alles gefallen. Man kehrte sehr bald zurück, und da es noch zu früh zum Abendessen war. begab sich die kleine Familie in das ; Lesezimmer. Wo sollte man fönst I)m gehen? Es waren nur wenige Leser da: in der Gartenlaube" vertieft saß Hella lange wie verloren da. Dann schlich sie leise davon. ' , Sie huschte zu Doktor Kaltenbrunn hin, der die amerikanische Zeitung eben weggelegt hatte, und warf den Strauß Kartoffelblüthen auf diese ausgiebige Zeitung hin. Es sind Kartoffelblüthen," flüsterte sie ihm hastig zu. Dann huschte sie zu ihren Eltern zu rück. Er saß ganz starr da, vor den hinge streuten Blumen, eine ganze Weile. Tann schlich auch er z dem Tischchen, wo Hellas Eltern lasen und sie mit hoch rothen Wangen dabei saß. ohne eine Silbe an der Zeitung zu unterscheiden, welche sie vor den Augen hatte. Und in dem Flüstertöne, der im Lese zimmcr üblich ist, sagte Doktor Kalten brimn: Erlauben Sie einen Augenblick ich bitte um die Hand Ihrer Tochter!" Das Elternpaar sah ein wenig dumm drein. Hella lächelte mit Verständniß. Sie übereilen sich, Herr Doktor ich habe ja zu wenig gelernt." Genug, genug gelernt!" stammelte er, Sie haben gelernt, sich selbst zu bezwingen und das ist alles alles!" Also Hella verließ als Braut das Bad, wie ihre Mama so sehr gewünscht halle. Auch die BadeDireion war sehr erfreut, denn das ist immer ein schöner Abschluß für die Saison. Hella war sehr glücklich: sie wollte gerne noch etwas lernen, aber nur das, was ihr Bcrlodter wünschte, und dann auch die sehr verschiedenen Blüthen des Solanum" von einander unter scheiden " 23 e i n a b , flfiieabfnmier von :f Aotinnelo. r i Lieber Leser, haft Tu jemals ans: dem Punkt gestanden, einen Menschen! umzubringen, der Tir nie das geringste Leid zugefügt hat? Ich glaube kaum, und so denke ich, wird Dir die kleine nach'olgendeGeschichte nicht unintereiiant , sein, j Bor vielen Jahren hatte mich ein Geschäft nach Mailand geführt, und, ich beabsichtigte, so bald wie möglich Nachmittag den Zug nach Krona, von wo ich mit der Post weilerreisen wollte. Müde und ausgehungert lenkte ich meine Schritte zu dem einsamen Wirths Haus und tröstete mich mit der hier Herr sehenden, dürftigen Bequemlichkeit, denn wie ich erfahren mußte, ging die Post nicht vor Mitternacht ab. Es schlug auch gerade zwölf Uhr. als der alte Rumpelkasten aus dem Gast hau? rollte. Ich war der einzige Rei sende und machte es mir in dem Innern des Wagens nach Möglichkeit bequem. Bor einer Woche war derselbe Post wagen angehalten und beraubt morden, auch erzählte man mir unter anderen lustigen Geschichten im Gasthaus, daß man vor zwei Jahren auf der Land straße einen Reisenden beraubt und er mordet hatte. Unwillkürlich fühlte ich ach meinem Revolver, Die Nacht war empfindlich kalt. Ich wickelte mich fester in meine Decke und von dem regelmäßigen Ausschlagen der Hufe der Pferde auf dem gefrorenen Boden gleichsam eingewiegt, schlief ich ein, um aber nach kurzer Zeit von Stimmen, die mir in einem tiefen und ernsten Gespräch begriffen zu sein schie nen, aufgeweckt zu werden. Der Wagen hielt. Ich konnte nichts erkennen, denn das Glas des Fensters war gefroren und dadurch undurchsichtig geworden. Ich versuchte nun, eines der Fenster herunterzulassen, aber auch dies ver- mochte ich nicht, hätte ich selbst die Kraft eines Simsons besessen. Da auch die Thür nicht zu öffnen war, so mußte ich mich in Geduld fassen und ruhig der Dinge harren, die da kommen konnten. Es unterlag für mich nicht dem gering sten Zweifel, daß zwischen dem Kutscher, dem Schaffner und einen blutdürstigen Banditen ein Plan, mich zu berauben, besprochen worden, und ebenso war ich überzeugt, daß mein Tod eine befchlos senk Sache sei, falls ich nur den gering- sten Widerstand leistete. Trotzdem beschloß ich, mein Leben so theuer wie möglich zu verkaufen, und wenn es fein mußte, als tapferer Mann zu sterben. Nach einigen Minuten un geduldigen Harrens wurde plötzlich die Thür ai'fgerisfen und ein Mann sprang herein oder wurde richtiger gesagt hin eingestoßen. Tief aufstöhnend sank er am anderen Ende des Wagens auf sei nen Sitz nieder und murmelte etwas vor sich hin, das man ebensogut sür einen Fluch, als für einen Gruß halten konnte. Tann hörte ich, wie der Schaff ner und der Kutscher wieder auf die Sitze kletterten, und der schwerfällige Kasten rollte weiter. Mein Schicksal ist besiegelt, dachte ich bei mir, doch warte nur, Bursche, es soll ein heißer Kamps werden." Mit diesen Worten faßte ich unter meine Weste und zog entschlossen meinen Revolver hervor. Mein Reisegefährte, das unterlag keinem Zweifel, war ein Bandit und Kehlabschneider der gefähr lichsten Sorte. Er trug einen großen Kalabreser und seine kräftige Gestalt war in einen schwarzcn Mantel gehüllt. Seine Augen glichen denen eines Habichts, und wild blickte er mich an. als wenn er mich in jedem Augenblick niederstechen wollte. Borsichtig legte ich den Revolver aus mein Knie, hielt den Finger an den Drücker und wartete in ängstlicher Spannung, was weiter erfolgen würde. Mein Reisegefährte schloß plötzlich seine funkelnden Augen und that so, als wenn er schliefe: ich aber ließ mich dadurch nicht täuschen. Nicht aus den Augen ließ ich ihn. Mt äußerster Vor-! sicht schob ich meine Decke bei Seile, und die unmittelbare Folge war, daß ich furchtbar fror. Nach kurzer Zeit fing der Bandit an sich zu bewegen. Plötzlich rutschte er zur Erde. icden falls um sich bequemer auf mich stürzen, zu können, 1 Tann griff er unter seinen Mantel , e,n Heidengeld ausgegeben nd konnte, und im nächsten Augenblick sab ich in i obne beträchtlichen Verlust, die Vorfiel seinen Handen einen Stavl glänzen, j lung nicht absagen. Plötzlich kam ihm Mein Herz klopste hörbar, iind die! ein rettender Gedanke, Tarf ich," Schläfen drohten mir zu zerspringen, j fragte er den Agenten des Verlegers, Im nächsten Augenblick mußte er sich j das Trania Maria del Earmen" auf mich stürzen und mich niederstechen, etwa in Jrun (eine Ortschaft in der Kein vernünstiger Mensch konnte zu, Nähe San Sebastians) zum ersten Male einem anderen Schlüge kommen. In ausführen?" der ersten Angst wollte ich nach dem! Gewiß." lautete die Antwort, denn Kuticher schreien, dock, da siel mir ein, ! für Jrun ist das Aufführungsrecht noch daß der ja im Bündniß mit dem Ban- nicht vergeben," diten war. Ich war gefangen und be Od. bann geht Alles gut," schmun schloß nun. meinen Mann zu todten, zelte der Impresario. Um 8 Uhr bevor er dasselbe bei mir thun konnte. Abends, eine halbe Stunde vor Beginn Ich hatte ihn ja gewirermaßen in der der Borstellung, wurden am Eingänge Gewalt und mußte ihn mit dem ersten , des Schauspielhauses Assichen ange Schuß niederschmettern. Anscheinend schlagen, in denen dem Publikum kund ruhig saß ich da und hielt den Revolver und zu wissen gethan wurde, die Erst fest umschlossen. ! auffübrung von Maria del Earmen" Jetzt schien er das Messer an sich fei aufgeschoben worden, und an Stelle heran zu ziehen und sich zum Zprunze: dieses Tranias wurde der Schwank vorzubereiten. , Los s!orr,dcs' und das Echeiaray'sche Ich will ihn die erste Bewegung ; Trania Mariana" aufgeführt werden, machen lassen, dachte ich bei mir, im , Am Eingang standen sünf bis sechs An No. fi. Augenblick, da er aufsteht, drücke ich ab. Obgleich ich bestimmt fühlte, daß ich einen gefährlichen Mörder vor mir hatte, der nach meinem Leben und ach meiner Börse lechzte, so hatte cr mir doch noch kein sicheres Zeichen seiner Absichten gegeben und ich konnte ja eben fo schnell feuern, wen er auf stand. Einige Sekunden vergingen, doch er schiene mir dieselben wie Stunden, Plötzlich wendete sich der Bandit zu mir und sagte in tiefem, gurgelndem Kehlton : Mein Herr, wollen Sic vielleicht ein Stück Wurst nehmen?" Mit diesen Worten hatte er eine große Bolognawurst hervorgeholt und hielt mir ein großes Stück davon ent gegen, das er abgeschnitten hatte. Wieder erstarrte mir das Blut im Herzen ; trotz der beruhigenden Worte stand mir das Haar zu Berge. Gedan kenlos nahm .ich das Stück Wurst, ob ich es aß oder nicht, weiß ich jetzt selbst nicht mehr. Nach wenigen Minuten hielt der Wagen. Der Kutscher öffnete die Thür und erklärte uns, wir Hütten eine halbe Stunde Aufenthalt, da die Pferde ge wechselt würden. Wie der Blitz sprang ich hinaus, nahm den Kutscher bei Seite uiid sagte ihm : Wer ist der Mensch?" Ach, das ist ein ganz ehrcniverther und guter Landwirth. Er wohnt in diesem Torf, aber wie Sie wohl scheu, bat er des Guten ein wenig zu viel ge than. Er war in Krona, hat zwei Kühe verkauft und sich dabei ei bischen betrunken. Erst wollte er nach Hause laufen, doch ich nahm ihn mit. Ich hatte Angst, er könnte sich auf der Landstraße hinsetzen, ein i)lascn und dann erfrieren ; ich redete ihm daher zu, mitzufahren, doch er feilschte so lange über den Fahrpreis, daß ich nahe daran war, ihn zurück zu la cn. Mein gefährlicher Bandit war inzwi- scheu ins Zimmer gegangen, um aufzuwärmen. Ich ging hinter ihm her, ergriff seine Hand und schüttelte sie kräftig. Dann bot ich ihm eine Flasche mit altem dognac an und unter lebhastem Dank trank er dieselbe beinahe bis zum Grunde leer. Ich sah ihn jetzt näher an. Er hatte liebe Augen und das angenehmste Gesicht, das man nur sehen kann. Ja, sein Gesicht erschien mir sogar denen ähnlich, wie man sie auf den Bildern der allen Meister findet. Roch einmal schüttelte ich ihm die Hand, sprach ei vielsagendes Ab schiedswort, sprang in die Postkutsche und wickelte mich mit einem Scuszcr der Erleichterung wieder in meiner Decke. in schlauer Impresario. Man schreibt auch Madrid unterm 1:!. Mai: Der Impresario, der zur Zeit das Teatro Principal" in San Scba stian, der Sommerresidenz des spani schen Hofes, in Pacht hat, engagirte für eine bestimmte Anzahl von Borstellungen die vom hervorragenden Bühnenkünst ler Eolom geleitete Truppe. Diese ge fiel dem Publikum ungemein und der Impresario machte gute Geschäfte. Vor einigen Tagen nun sollte die Schluß Vorstellung erfolgen, wobei das Drama Maria del Earnien" von Fclin h Co dina aufgeführt werden sollte. Schon am Vormittag war das Haus ausver kaust. Der 'Vertreter des Verlegers Feliu y Eodinas siel jedoch dem Jmpre- sario wie eine Bombe in'S Hau und erklärte ihm. er gestatte ihm nicht, das genannte Stück aufführen zu lassen, da bereits ein anderes Theater der Stadt das ausschließliche Aufführungsrecht er morden habe. Damit war der Impresario in eine schreckliche Verlegenheit gebracht. Er hatte für Dekorationen und Kostüme gestellte des Theaters, die den Ankam meiiden einige Worte in'S Ohr raunten, worauf letztere mit verstandiiißvollcm Lächeln in das Innere des Haufes er schwanden. Das HauS war, als der Porhang in die Höhe ging, buchstäblich vollgepfropft. Der Schwank Los vorridoS" belustigte da? Publikum sehr. Als dieses Stück zu Ende war, erschien aus der Bühne der Impresario und hielt an die Zuschauer eine Ansprache, die folgenden Sinn hatte: Wegen plötz lichen Unwohlseins des Schauspielers X. kann die Ausführung des Dramas Mariana" nicht stattfinden. Das Publikum darf an der Kasse sich das Eintrittsgeld zurückerstatten lassen. Jetzt findet die Generalprobe des Dramas Maria dcl Earmen" statt, das die Eolom'sche Truppe morgen in Jrun zum erste Male ausführen werde. Wer dieser General Probe beizuwohnen wünscht, darf auf seine! Sitze blei ben," Niemand verließ den Saal und die Generalprobe vollführte sich mit großartigem Erfolg. Der Bertreter des Verlegers lief zu, Ziuil-Gouverueur und bat diesen, er möge die Borstellung sistiren. Die Be hörde aber antwortete: Dies steht uns nicht zu: es ist ja eine Generalprobe!" Der Bcrfasser von Maria bei Earmen" ist von dem Borgehen des erwähnten Impresario sehr wenig erbaut und ver öffcutlicht einen Brief in den hiesigen Zeitungen, in welchem er mittheilt, er könne einen solchen Präzedenzfall nicht gelten lassen und werde deshalb den Impresario gerichtlich belangen. Prinzessin Mad. Tie "Vornan at Home" uiid die muß es wissen beschreibt die Prinzessin Maud von Wales, die demnächst den Trauring mit dem Prinzen Karl von Dänemark wechseln wird, wie folgt: Die Prinzessin war früher eine kühne Reiterin. Sie ritt ihren Grauschimmel Toynbee" so verwegen in's Feld hinein, wie ihre Schwester Victoria die Wasp". In der letzten Zeit aber haben die Prin zessinnen nur sehr selten an Fuchsjagden tbeilgenommen. Die Prinzessin von Wales hat solche Vergnügungen seit dem Tode des Herzogs von Clären aufgegeben. Jetzt betheiligt sich die Prinzessin von Wales nicht einmal am fürstlichen Tanze, es sei den bei großen Slaalsfestlichkeiten. Die Töchter haben dem Beispiel der Mutter zu folgen. Das lustige, fröhliche Treiben in Sand ringharn ist nicht mehr das alte. Jetzt ist die Prinzessin Maud eine große Rad sahrerin. Die junge Dame leistet Großes in der neuen Kunst. Ihr An zug ist Marineblau, In der Radfah rerkunst ist sie ihrer Schwester, der Prinzessin Victoria überlegen. Aber auch ernstere Bestrebungen hat die Prinzessin Maud nicht vernachlässigt. Kein Wun der daß ihr Englisch und Deutsch wie Wasser aus dem Munde laufen. Aber auch Dänisch spricht die Verlobte des dänischen Prinzen fertig. Vom Fran zösischen braucht man nicht zu reden, welches ja alle europäischen Prinzessin nen raspeln. Die Prinzessin von Wales ist eine weise, gütige, aber strenge Mut ter. Romane haben ihre Töchter wenig in der Frühjugend zu kosten bekommen. Auch jetzt dürfen die Prinzessinnen Töchter kein Buch lesen, welches nicht vorher von der Prinzessin von Wales Genehmigung empfangen hat." Die grauen und dis abrrad iosiiim. Frauen, die in Mannerhosen radeln, Sollt ihr Frauen nie und nimm?r tadeln! Denn zu Hause be! dem Ehemann Zieht doch jede gern die Hosen an! Zmmer derselbe, Dame auf einem Ball): Ach. mir geht nichts über einen Rheinländer!" Lieutenant: Tonnerwetier, woher wissen Gnädigste, was für ein Lands mann ich bin?" ?chnieitelhaft, Freier: Aber, Fräulein Sie we! nen! Habe ich Sie durch meinen Hei rathsantrag verletzt?" Fräulein: Ach nein, ich weine nur vor Freude. Gestern saate noch mein. Mutter: .Frieda. Du bist eine solche Gans, daß Dein Anbeter schon ein rieft ger Esel sein müßte, um Tir einen An trag zu machen!' Und heute halten Sie schon um meine Hand an!" Setr riibrig. Hausfrau zu der stcllesuchenden Köchin): Sie haben alko einen Bräu tigarn dann kann ich Sie nicht gc brauchen!" Köchin: Versteh' ich nicht , . . . denn feineres Essen kriegen Sie doch!" Anerkennung, Vaaabund uurn Poliieidiener. her ihn am Kragen gepackt ball: Tet muß ick sagen, det haben Sie im Griff!" riljii. Fremder: Warum steht denn hier an der Eomptoirlhur ,V:rbo:.'ner Ein gang'?" Lehrling: DieHkrresj'.fen äugen dlicklich!" 5m roisnuna?k'ller R.'.?. Kunde: Der ickivarze Rock, den ich bei Ihnen vorige Wche getarnt, ist sehr schlecht! Gleich im ersten Recen ist er roth geworden!" Trosler: Nu, wenn er roth ge worden, ist er ja r,?ch Nicht garz schlecht!"