Zu gut erjogui! o i i r u n (i 1 1 i'j'fiiiiii. Also Tu bist Ivittlid) entschlossen, Dick wieder au Oerbeirathcn?" Nicki mir entfcbloifen. mth: lieber Griesheim, sondern ich l)nbe bereits die ersten Schritte dazu geihau." Ho, ho! so eilig?" Sehe ich aus wie Einer, der sich lange besinnt, wenn er einmal eine,' Beschluß gesaßt hat?" Der entschlossene Heiralhscandidat, ein Man zu Anfang der giinszig, trat, da ihm sei Gegenüber ihm die Antwort schuldig blieb, vor den Spiegel, um sie vo '"iiiern Bilde einzuholen. Er hatte all rund, Über die Antwort des l..,e zu schmunzeln. Frischlebig, bf bouitit, ganz dazu angethan, gesunde Fuuien noch siir eine ganze Reihe von Jahren hinaus zu verheißen, slrahtle ihm sein Bild entgegen. Na, immer noch nicht ausgesöhnt, Griesgram? Tu siehst ich bin kein Greis und habe leine Lust, mich von Dir zu einem solchen machen zu lassen." Mein Bedenken gilt nicht so sehr Dir, als Deiner Tochter," gab der Andere mißmuthig zurück. Sehr verbunden." Was wird Magda dazu sagen, wenn Du so ins Blaue hinein, auf dem Wege des Inserats, Dir eine Krau mahlst " Franz Wallburg zuckle mit den Schul lern. Diesmal war er es, der leine Antwort gab. Der Andere wiederholte mit eindringlicher Betonung seine Frew. Was wird Magda dazu sagen, rtrarn?" Das Mädchen ist viel zu gut er zogen, um mir irgend welchen Wider- stand entgegenznleßen " Das weiß ich, allein " warf Gries heim ungeduldig dazwischen! weiß der Himmel, sie ist gut, zu gut erzogen. Ich spreche auch nicht vo:: einem Wider svruch der Lippen, ich beute an den Wi derspruch ihrer eeele. Der Fünsziger rannte nervös im Zimmer umher. Fängst Tu schon wieder an? Spitz findigkeiten über Spitzfindigkeiten. Wenn's ihr nicht recht ist, mag sie den Mund aufthun!" Das hast Du ihr ja untersagt, seit sie spreche gelernt hat," brummte der Andere ironisch. Wallbnrg fuhr auf, Griesheim. bist Du des Teufels! Tu thust ja gerade, als ob ich ein grundschlechter Pater wäre! Na, so antworte doch." Werbe mich hüten, wenn Tu gleich wieder so außer Dir gercithst." Mir, mir das; der ich keinen an deren Gedanken gehabt habe, als dieses mutterlose Kind gut zu erziehen, und nachbem es erwachsen war, mit allen Freuden zu umgeben, die seinen Jahren angemessen und zuträglich sind. Frage sie doch selber, wenn Tu mir nicht glaubst, ob ihr ihre Malerei, ihre Lek iure, ihre reizenden Zimmer, das stete Beisammensein mit der gutherzige, aufmerksamen Müller, die kleinen Fahr ten mit mir. der Besuch ihrer Freundin neu, nicht Über Alles gehen." Tas Fragen dürfte mir wenig nützen. Magda würde mir ja doch nur eine lie benswürbige ausweichende Antwort ge den. Aber ich brauche auch ihre Ant wort nicht " Natürlich nicht du weißt auch so, daß sich meine Tockter todtunglücklich fühlt du du Allenveltsweiser du! Weil ich sie nicht auf Bälle und Gesell schaften schleppe, weil ich sie nicht von jedem X-beliebigen Lassen um die Taille fassen lasse, den dummen, sogenannten heirathfahigen BengelS, die nichts als ihr Geld wollen, nicht bereitwillig Thür und Tbor öffne, bin ich ein Rabenvater es ist zum Berrllckiwerden," Ta, Äallburg. nur so nebenbei ich bi auch Bater so eines dummen, sogenannten heiralhsfühigen Beugels." Ach was. der zählt nicht mit." Sehr verbunben." Und kurz und gut, mein lieber Freund, um dem Gespräch ein für alle mal ein linde zu machen ich erziehe meine Tochter, wie ich will, merke dir : ein Madchen kann gar nicht zurückhat lend g'nug, kann gar nicht gut genug erzogen " Und nicht fest genug eingesperrt wer den. Sehr schön, mein Lieber. Jeder nach seinem Geschmack." Ganz meine Ansicht. Vielleicht haft du mm auch die Güte, mir zu sagen, was meine oqier eig'iiiiiq mit meiner Heirath zu thun hat?" Am besten so wenig als möglich: aus diesem praktischen Grunde hatte ich dir den freund'chastlichen Rath geben wollen, deine Tochter mehr aus ihrem eintönigen Tasein zu befreien, sie in die Well einzuführen und wenn möglich, zu verheiratben, bevor du an deine zweite Ehe denkst. Jetzt brach Wallburg in ein schallen-1 des Gelachter aus. j Also ernsthaft an eine Heirath für , das Kind haft du gedacht! Ta also sollte ! das Ganze hinaus! Tas Mädel weiß ja I laiim, wie ein Mann aussieht!" Leider!" Eine neue Lachsalve. Heiratken. dieses Kind! Auslachen! würde sie dich, wenn sie das hörte. Ich tenne meine Tochter. Sie wkiischt sich nickits Besseres, als bei ihrem Pater zu j Er mußte es am Ende wohl glauben, bleiben, den sie über Alles liebt, noch : das scheinbar Unmögliche, Uniaßliche, lange, recht lange, am liebsten immer. daß seine eigene Tochter den Brief ge Nirgends wird sie's wieder so gut haben 1 schrieben halle, den er in Händen hielt, in der Welt nirgends. Oder w:ißt daß seine Tochter sich einem mildfrem du auch das etwa besser?" I den Manne zum Weide anbot, weil ihr , Griesbeim zuckte die Achseln, Vielleicht. Es sind ich! immer gerade die Baier, die ihre Töchter am besten kennen vor Allem nicht, wenn diese Töchter so seinsinnig und rucksichts voll sind wie deine Magda. Na, Gott befohlen, Wallburg." Tu willst fort? Na. ich hoffe, du kommst morgen in gemüthlicher Laune wieder. Aus Wiedersehen du du Befferw isser!" Nachoem Herr Franz Wallburg die Thür hinter seinem Gast geschlossen hatte, warf er sich behaglich in seinen Lehnstuhl. Gott sei Tank, daß der Nachmittags Prediger fort ist." Dann steckte er eine schwere Havanna in Brand und sah auf die Uhr. Gleich ein Uhr, Daß der Schlingel, der Friedrich, och nicht hier ist. Bin begierig, was er heute mitbringt, Ge stem war nicht viel Gescheidtes unter den Eingängen. Nur das kleine Mabel mit den blonden Zöpsen und dem Grübchen hatte mich reizen können hm, aber die war zu jung alles wa reait ist die war wirklich zu iuna für mich. Herein! Na, endlich, Friedrich Bitte um Entschuldigung, gnädiger Herr, wenn ich habe warten lassen aber am Schalter war heut' ein Ge dränge! Dafür bring' ich aber auch ei neu ganzen Stoß", fügte er schmunzelnd hinzu, ein großes Packet Briefe unter der vhistreM. G. 100 vor seinem Herrn niederlegend. .Sonst nocki was. anadiaer .Cvrr?" Nicht, das ich wüßte. Doch ja gehen Sie hinüber zu meiner Tochter und fragen Sie, ob sie um drei Uhr ihre gewöhnliche Spazierfahrt mit mir machen wollte. Bescheid ist nicht nöthig " Fürsich fügte WaUburg hinzu: sie sagt doch ja." Nachbem Friedrich gegangen war, nahm Wallburg ein elegantes Falzbein zur Hand und machte sich daran, die Briefumschläge in derselben Ordnung, in der Friedrich sie vor ihm hingelegt hatte, aufzuschneiden. Erst dann begann er die Seibstan preisungen all der jungen", schönen", begabten", gut und hauslich erzöge neu" Eheaspirantinnen zu prüfen und vor Allem die beigelegten Portrats einer eingehenden Besichtigung zu unter ziehen. Nach einer gute halben Stunde hielt er etwas ermüdet inne. Die meisten der jungen" Damen, die sich als passende Ehehälften bei ihm meldeten, hatten nicht nur die Zwanzig, wie es ja bei seinem Alter gut und wlln schenswerth war, sondern auch die Dreißig reichlich überschritten, und da es gesülligen Photographen nicht darauf anzukommen pflegt, ein halbes Jahr zehn! und darüber auf Kosten der Aehn lichleit wegzuretouchiren, war Herr Franz Wallburg seiner Sache nicht ganz sicher, ob nicht am Ende etliche dieser Schönen die ominösen Vierzig bereits überschritten hatten. Auch die begleitenden Briefe wollten ihm heute gar nicht so recht gefallen. Die Epitheta : ungebildet, geschraubt, erlogen schienen ihm nicht zu schroff ge- wählt. Herr ranz Wallburg zündete sich eine frische Elgarre von der schweren, dunklen Sorte an. schob den ersten erle digten Stoß mit einigem Unwuth zur e,te und begann von Neuem. Num mer l, 2, 3 die alte Geschichte, nur daß sich noch ein ganzlich unorthogra phischer Bries von einer gefallenen Ehansonetteiiqröße dazwischen verirrt hatte. Endlich ein Umschlag mit einer zier- lieben, gebildeten Mädchenhandschrift überschrieben. Durchschnittshandschrift der höheren Berliner Tochter. Richtig, der Brief war auch in Berlin W. abge stempelt. Vielleicht würde hier eine Anknüpfung möglich sein, denn nur auf euie solche hatte Herr Franz Wall- vurg es einstweilen abqeiehen. Schritt- liche Annäherung persönliche Prüfung, Entscheidung nach reiflicher Ueberle gung, so lautete das Heirathspro gramm. Wallburg fühlte ordentlich ein anqe- nehmes nervöses Prickeln in den F:n- gerspitzen, als er den Brief mit der fei- nen Mäbchenhandschrist aus dem Um- schlage zog. Ein Bild war nicht dabei. Aber kaum hatte Wallburg einen Blick auf das Briefbiatt geworfen, als er sich verfärbte und mit weit geöffne ten, ftarrb'.ickcnden Augen auf die zier lich geschriebenen Zeilen stierte. Die bleich gewordenen Lippen waren fest zu sammengepreßt, die Hand, die das Briesblatt hielt, zitterte deftig. Nun legte er das Schreiben vor sich hin auf den Tisch, zog fein Taschentuch und wischte den perlenden Schmeiß von der Stirn, dann erst begann er zu lesen, langsam, schweratdmend, Zeile für tydt, Wort für Wort, wieder und immer wieder, und wenn er zu Ende gelesen hatte, stockte er jedesmal auf's Neue bei der Unterschrift. Heftiger ging sein Athem, starker zitterte die Hand. War es denn möglich, faßbar, was da unter dem Briete stand, was er mit seinen eigenen leibhaftigen Augen las und wieder las : Hochachlend und ergebenst Magda W., Adresse Postamt Nr. 10. pzstla-l gernd. die Welt unter dem Dach des Paters zu eng geworben war. Nein, nicht zum Weibe, Gott sei Tank nicht, nur von einer geistigen Annäherung mit einein fernen Ausblick aus die Zuiunfl war die Rede, nur ein nilielchrei war der Brief nach einer Hand, die sich ihr entgegenstrecken sollte, um sie aus der Haft ihres goldenen Käfigs zu befreien Und noch einmal las Wallburg Seite für Seile, Satz für Satz, Silbe für Kilbe Kein Wort des Anklage gegen ihn, Dennoch glaubte er sein eigenes Ber damiiiungsuriheil zu lesen. Dann saß er lange Zkit, das Haupt in den Handen vergraben, denkend und grübelnd, wie er nie vordem gegrübelt und gedacht. Also war's doch Wahrheit gewesen, was der Andere gesagt: er kannte sein eigenes Kind nicht! Wahrend Magda als seine gehorsame, gut erzogene Tochter neben ihm durch's Leben gegangen war, scheinbar glücklich und befriedigt, hatte sie gelitten und ge darbt und geschwiegen, um ihn nicht zu kränken feinfühlig geschwiegen, immer mit demselben, freundliche, dankbaren Gesichl. Wie mit Messern schnitt die Erkennt iß durch seine Seele, und wie ein glühendes Erz brannte die Frage in seinem Hirn was nun, was nun? Magda durste niemals erfahren, daß er der Empfänger ihrer rührenden See lenbeichte gewesen. Aber auch niemals durste er selbst daran denken, seiner Tochter jenes neue Dasein bereiten zu wolle, nach dem sie lechzte, dürstete. Von dem leichtlebigen, entschlossenen Manne war jeder Muth, jedes Zu trauen gewichen. Die Erkenntniß, daß der felsenfeste Glaube an das Gluck feiner Tochter, den er durch Jahre ge hegt, nichts als ein eitler Selbstbetrug gewesen sei, hatte ihn völlig niederge- schmettert. Dennoch mutzte Rath ge schafft werden. An die Thür seines Arbeitszimme wurde geklopft. Einmal, zweimal, er hörte nicht auf. Ein drittes Mal. Heftig sprang er auf. Friedrich steckte den Kopf durch die Thür. Was wollte man denn von ihm, jetzt, in dieser ernsten Stunde? Der Wagen ist vorgefahren, gmdi ger Herr. Fräulein Magda sind schon eingestiegen und warten auf den Herrn." Einen Augenblick zögerte Wallburg, Dann sagte er kurz entschlossen: Sagen Sie meiner Tochter, ich könne sie heute nicht begleiten, Es wäre mir sehr leid, sie möge allein fahren." Friedrich riß Mund und Augen auf. Ohne Frau Müller?" WaUburg trat heftig mii dem Fuße auf. Wenn ich sage allein, so heißt das doch nicht, mit grau Müller!" Entschuldigen der gnädige Herr, ich dachte nur, weil das Fräulein noch nie mals " Sie haben nichls zu denken. Und Friedrich merken Sie gut auf sagen Sie meiner Tochter sie möge fahren, wohin sie wolle; und bestellen Sie dem Kutscher, er dürfe meine Tochter in keinem Fall den Weg fahren, den wir alle Tage machen. Na, wird's bald?" Herr Franz Wallburg setzte sich nicht wieder. Er ließ den Haufen Briefe liegen, wo sie lagen, und steckte nur den Bries seiner Tochter zu sich: dann nahm er Hut und Ueberzieher und machte sich auf den Weg zu dem ziemlich entfernt wohnenden Griesheim. Der kam ihm ordentlich vergnügt entgegen. Ich uifl Dich loben, ranz. Wahrhastig, Du nimmst ja förmlich Vernunft an. Ich bin soeben Deiner Tochter begegnet. Allein und nicht im Thiergarten Aller Hand Achtung, alter Junge! Zuerst dachte ich, es märe ein Unglück geschehen oder sonst irgend 'was aus den Fugen, aber als ich die Magda da so vergnügt in den Polstern sah, beruhigte ich mich. Wahrhaftig, ordentlich fidel sah das Made! aus. Kein Wunder, wenn sich Einem so ach beiläufig neunzehn Iah ren das Giiterlhürchen 'mal so ein bis chen aufthut und der Mensch einen klei nen Ausguck hallen kann Thu' mir nur den einzigen Gefallen, Franz, und frag' sie nachher nicht, ob sie Dich nicht an ihrer Seite sehr ermißt habe und die Spazierfahrt ohne Dich kein eigentlicher Genuß gewesen sei. Das Mabel ist so ausgezeichnet erzogen und so polizeiwidrig rücksichtsvoll, aß sie im Stande wäre. Dich anzulügen Aber Du begehrst ja garnicht auf was ist denn mit Dir los? Stehst da, als ob Dir die Petersilie verhagelt wäre und sonst noch was! Statt jeder Antwort zog Walldura den Brief seiner Tochter aus der Tasche , und gab ihn Griesheim mit den lakoni fchen Worten: Da. lies," Tann wandte er sich 5vr. feinem Freunde ab. Nach einer Weile, die ihm eine kleine Ewigkeit dünkte, er nahm er ein undeutlichcs Gebrummel ! in feinem Rücken. Tann legte sich ihm ! eine Hand aus die Schulter und er borte! Griesheim sagen: Eine Perle on Mädel. Wird 'mal 'ne Prachtfrau werden. Blitz'chnell drehte sich Wallburg um. Deßhalb kam ich j-j Tir Tu Tu hast öfter na Tu weißt schon. Griesheim wegen Teines Jungen bei mir angellopft Hm ja .gen dieses fozenann ! len heiratsfähigen Bengels der es z jedem zusprechende Gast ei halbes durchaus a, schon gut," i Liter Wei gegen Baarzahliuig, dock Wen Du nack diesem Bliese doch ' keine Tropfen mehr ! Und daS Motivs derselben Anficht bist wenn Du nicht j Der hochoriginelle Alle will jedem Un meinst, daß Magda sich damit etwas ! glück vorbeugen ; ach seiner An sich! ist vergeben Vergeben Papperlapapp! Wenn diese armen eingesperrten Vögelchen 'mal die Flügel regen, sollen sie sich gleich 'was vergeben haben. Der Brief ist ja 'ne Prachtleistung. Beweist, daß Deine blödsinnig gute Erziehung nichts an ihr verdorben hat. Erst recht will ich das Madel sür meinen Jungen!" Aber was wird Dein Fritz dazu sagen?" Er ist zwar weniger gut erzogen als Deine Magda, und pflegt mir nicht ge rade auf's Wort zu folgen aber in diesem Falle glaube ist sür ihn gut sa gen zu können; das Wenige, waö er von ihr gesehen " Wallburg athmete erleichtert aus. Magda muß Antwort aus ihren Bries erhalten. Das siehst Tu doch ein. nicht wahr?" Selbstverständlich, Fritz muß ihn beantworte und dabei erwähnen, daß er sein Alter absichtlich falsch angegeben habe, um mehr Vertrauen zu erwecken, u. f. w." Aehnliches dachte ich auch!" Kurzer Briefwechsel gegenseitiges Erkennen Stelldichein " Aus einer kurzen Bekanntschaft mit Gottes Hülfe eine lange Liebe " Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. Na, und sind die beiden jungen Leute erst glücklich vereint, dann kannst Du ja Dein eigenes Heirathsprojekt wie der aiisnehmen, Wallburg." Verwehrte entsetz! mit beiden Händen ab. Das ist ein- für allemal abgethan. Habe ich nicht 'mal meine eigene Tochter verstanden, die seit neunzehn Jahren an meiner Seite lebt, wie sollte ich da wohl eine Frau erstehen, die ich erst morgen ooer übermorgen kennen lernen soll. Und denke nur die armen Kinder! In der Furcht, ein zweites Mal in den alten Fehler zu versallen, sie zu gut zu erzie hen, würde ich sie zu wahren kleinen Un geHeuern heranwachsen lasse. Griesheim lachte. Vor acht Tagen ist die Hochzeit Magda Wallburg's und Fritz Griesheim ge feiert worden. Wallburg hat seinem Schwiegersöhne einen feierlichen Eid geleistet, sich nicht in Die Erziehung seiner Kinder zu milchen. 's Sarncr Toiicle. Ein licolcr i'ieichichichc,, on 31. ildjleiincr. Eines der landmirlhschaftlich interes santesten Thaler Tirols ist das Sarn- thal, das sich am uße des steil abstür znden Felskegels, der die allberühmie Veste Runkelstein trägt, nördlich zieht, und durch seine wildromantischen Par- tien, durch eine gigantische Schlucht das vielbesuchte Wanderziel bon Malein und Touristen geworden ist. Mühsam sucht die losende weißschaumende Talfer den Weg durch die Felswildniß hinaus nach Bozen, vorbei an alten Burgen und Schlössern mit ihren mittelalterlichen Erinnerungen. Alle Reize des Hochge birges drängen sich im unteren Theile des Sarnthals zusammen: wildgefornite Felsen, epheuumsponnene Wände, ran schende Sturzbache, schwindelerregende Brücken, Burgruinen, ernst ausragende Thürme aus grauer Vorzeit, Tobel an ioM, und dann wieder lachendes Grün üppiger Wiesen, Gotteshauser aus Felskegel lustig hingebaut, wild schöne Einschnitte in die Porphiirforma tion: die richtige Bergromantik mit all' ihrem Zauber und ihren Schrecken, wenn die Wuth der Elemente entfacht ist, und der südliche Himmel seine er- derbenbringenden Schleusen öffnet. Der Wanderer stößt vielfach auf alle Erinnerungen in diesem herrlichen Thal. Wie der Sanier Volksmund erzahlt, ,i Aiioreas potet ourqaus nicht in Mantua erschossen worden, er lebt viel mehr in der sogenannten Sarner scharte, und wird wiederkommen. wenn es mit Oesterreich soweit gekom men sein wird, daß der Kaiser mit sei nen letzten zwei Soldaten durch den KunkerSweg hereinzieht, geschlagen von den Wäschen ! iie -arner 'Männerwelt wird ge- ruhml od ihrer Größe, Stattlichkeit und der schlagfertigen Zunge wegen. Mundfaul sind die Sarner keineswegs, das hat im Jahre 18!:5 eine Sarner Tepulalion sogar dem Kaiser zu Jnns druck gegenüber bewiesen, als die herku lischen Sendboten um einen Staats zuschuß zum Bau der 181U durch einen furchtbaren Wolkenbruch verwüsteten Straße baten. Der Monarch detrach- tete sich die strammen arner ghlge- fallig, und rielh ihnen, die Bitte fchrift lich einzudringen. Der precher der Tepulalion das hören, auf den Kaiser zugeben, und sagen: Sell han i schon im Sack, Herr Koaser!" war eins, und ehe der überraschle Monarch noch auf- gucken konnte, bette der Sarner ihm das Bittgesuch schon urkrattia in die Hände qekrückt. Der berühmteste arner ist jedoch das Tonele. der Wirth am Zoll ,m Sarnthal. Anlon Pircher on Sand, der schweigsame, originelle Alle, der seit etwa zwanzig Jabren am Zoll haust, und ein Kauz sondergleichen geworden ist. Wenn jeder tiroler Wirth es gerne sieht, daß Gaste den vorgesetzten RSthcl vertilgen, je mehr desto besser. 'S Tonele datt es anders. Wohl verabreicht er der Marsch durch die Schlucht längs der wilden Falser mit unsichere Beinen und weinschmerem Kops' lebenSgefahr lich, und Tonele will keine Schuld an solchem Unglück haben. Nach seiner Auffassung kann Jeder wohl eine Halbe verpacken." ohne betrunken zu werden, mehr jedoch ist vom Uebel, und wird unter keinen Unständen verabreicht. Möglicher Weise spielt hierin auch der Umsianb, daß Tonele's Weib bei Leb zeiten dem Rebensaft nicht feindlich ge sinnt gewesen ist. Als wegen des Straßenbaues im Sanithal eine ((Immission von Bozen auch in'S ZoUwirthshnuS kam, und einige Beamte ziemlich herrisch vom Tonele Wein verlangle, paffte Tonele ruhig an seinem kurzsticligen mera er Pfeifchen weiter, verzog aber keine Miene, und ließ die Herren völlig unbeachtet. Immer dringender wurde Wein und Atzung verlangt, ja dem Alte scharf befohlen, auszutragen, was sich vorsinde in Küche und Keller. Tonele betrachtete sich den Ehes der Kommission, doch rührte er sich nicht und rauchte gemessen weiter. Die Situation ward geradezu kritisch, da verfiel einer der Beamten aus den rich ligen Gedanken, den Tonele um Wein und Atzung zu ersuchen, statt zu for dem, und augenblicklich war Tonele jetzt dazu bereit. Jeder der Herren be- lam sein aives iter Wein und eine getrocknete Wurst, nur der Ehef erhielt nichts. Wuthend brauste die er auf, drohte mit Anzeige, Eoncessionsentzug und dergleichen. Tonele aber blieb steinruhig, und sagte dem gestrengen Herrn gelassen in'S Gesicht: Thu', was Du magst, Du kriegst nix!" Alles Zu reden blieb vergeblich, und der Eommis-sions-Ehes weinlos. Noch schöner ward die Situation indeß, als die Kronprinzessin-Wittwe einmal auch in's romontische Sarnthal kam, und mit ihrer Begleitung bei Tonele um Wein und Brot vorsprach. Weil darum höflich ersuch! wurde, brachte Tonele bereitwillig, doch wie immer wortkarg das Gewünschte, sür die Herzogin genau so ei halbes Liter wie sür die Hofdamen und den beglei tenden Eavalier. Der lachenden Mun des vorgebrachte Protest über das z große Quantum hatte nicht die geringste Wirkung, Tonele erklärte im schönsten Sarner Teutsch, daß die Weibele die Halbe schon verpacken" würden, mehr gäbe es auf keinen Fall, Auf die Mit theilung des Hoflakaien, daß die blonde Dame die Kronprinzessin -Wittwe sei. reagirte Tonele absolut nicht, dampfte as seiner Pfeife ruhig weiter, bis die hohe Frau zu zableu wünschte. Sie reichte dem Alten eine Fünfgnlden-Note mit dem Bemerken, daß er den Rest für sich behalten könne. Gelassen, aber bestimmt verweigerte Tonele die Annahme des Geldgeschenkes, berechnete die Zeche altgewohnt wie für Jedermann, und zahlte den Rest auf den Tisch mit den Worten: I dank für die Zech' kauf Dir a ganzes ioad!" Erst ob dieser Aeußerung verduöt. lachte sowohl die hohe Frau wie ihre Begleitung herzlich über diese Mahnung des Tonele, der die ausgeschnittene Robe der hohen Frau für einen Kleider Mangel gehalten. Tie wenigen Haarbüschel auf Tonele's interessantem Kopf sind völlig weiß ge- worden, doch ber Alte ist sich gleich ge blieben trotz des gewachsenen Verkehrs auf der neuen Sarnthaler Straße. 41) er sein Princip der Herausgabe nur einer halbe Wein auch in der neuen Zeit, im Zeichen des neuen Verkehrs aufrechterhalten wird? In nickt aberalZubisch. Jetzt, da ich Ihre Antwort habe, reizende Elisabeth, erlauben Sie mir eine Frage: Sind Sie abergläu bisch?" Abergläubisch Warum interessirl iie das, Franz?" Tas kann ich Ihnen erst sagen. wenn Sie meine Frage beantwortet haben!" Nun denn, ich bin nicht im gering- sten abergläubiick!" Er (freudig erregt): So kann ich es Ihnen denn ruhig mittheilen: Sie sind meine dreizehnte Braut," ?chmeickelbft, Dame: Sie fordern mich iet schon zum vierten Male auf, warum tanzen iie denn nuyl einmal mit einer ande ren Dame?" Herr: Ja. wissen Sie, ich tanze f miserabel, daß ich eine Andere gar nicht aufzufordern wage." Zroeideuiig. Junge Frau (die ihrem Mann eine qroüe Mitgift eingebracht, auf der Hochzeitsreise): B,ft Tu auch ganz glücklich, Oskar?" Er: Aber Schatz, ich wüßte gar nicht, wie ich ohne Teinen Besitz leben sollle!" OberlriiiiinalgericktZvrolok.'llistin. was Verarmung. ; haben Sie denn gestern im Kanee der Zimmerherr: Besorgen Sie mir Frnu ObersleueramtIassenrendanlin doch für diesen Abend ein recht kräftiges : Neues erfuhren?" Essen. Frau Müller!" Zweite Tame: C, ich bitte Sie. Hausmirthin: Ich den?e. Herr,geedrle Frau Gemü'ekonfervenfabrik Assessor sind bei Geheimraihs zum in'peüorin. der Kan wabrte ja nur tldendessen eingeladen ?" ! drci Stunden, was laßt sich da vieles " Zimmerherr: Eden deshalb!" j erzählen?" Kategorisch Vangnier (zum Uieuluuint): Die Verlobung mit meiner lochtet bleibt ausrecht, Sie müssen meine Zvchter heirathe. Ta sind Sie ihr schuldig und mir auch bald," Cied eines j'alinad irttliisuU'it. dliei il'ily töiHtiK ) Auf allen Stege Radelt man; Ruf allen Wegen Siehet man Radfahrer eilen. Schon klinge mir wieder einer im Rucken, Schnell, v Entzücken, Fahrt er pro Stunde 10 Meilen. iii modernes .fimilieiilelnMi. Fremder: Ist Jemand bei euch zu Hanfe?" Die kleine Emma: Ach ein, Mama hat Vorlesung aus der Universität, Aniiä ist im Gninnasium, Bertha Hut Dienst auf der Post und ich muß gleich in die Fechtstunde gehe. Wollen Sie vielleicht mit Papa sprechen?" Fremder: Wenn ich nicht störe " Die kleine Emma: Durchaus nicht, er kocht nur!" Z Künstler verein, Maler seinem eingeführten Herrn die berühmten Persönlichkeiten zeigend): Sehen Sie, dort sitzt Wenzel links davon Meyerheim und rechts Schwetzschke vielleicht das geschaßteste Mitglied bei Vereins." Gast: Schwetzschke? Sonderbar, den Namen habe ich noch gar nicht gehört. Ist der so vedeutendk" Maler: Das nicht. Aber er Hai immer Streichhölzchen bei sich." i großer Kriminalist. Sie sönnen mirs glauben," sagte der berühmte Detektiv W., ich habe während meiner Praxis viele seltsame Dinge erlebt." Viele Betrügereien entdeckt?" fragte einer seiner Freunde." Das wollt' ich meinen. Aber ganz im Vertrauen, ich bin auch schon einmal gehörig dabei reingefallen. Am meisten hat mich ein junges hübsches Mädchen angeführt. Ich hatte geschworen, sie sei ein Engel." Und sie war's nicht?" Tas Gegentheil war sie. Sie hatte ein Temperament, wie der Sturmwind, und wenn sie einmal ärgerlich wurde, dann schien es, als wen ein Erdbeben losbrechen wollte." Und wie haben Sie denn das ermil teil?" Ganz einfach ja, sehen Sie ich habe sie geheirathet!" Arges Mißverstäiidiiiß, Tochter (die vom Vater hestig ausge schollen worden ist, weil sie sich schon von einem jungen Verehrer hat küssen lassen,: Als Tu jung warst, hast Du die Mama gewiß auch geküßt," Professor: Ein Kind darf unbedenk- lich die Mutter küssen, das ist etwas ganz anderes!" jjefteä Mittel. Vogelhändler: Hier, gnädiger Herr, ist ein Gimpel, der sehr schön pfeift!" Herr v. 5.: Er pfeift ja aber noch nicht." Vogelhändler: Er ist bloß schlich lern; das beste Mittel, ihn dazu zu bringen, ist, daß Sie ihm etwas vor pfeisen; er denkt dann, es sei noch ein Gimpel da, und dann pfeift er auf der Stelle." Ihr legier U'misch, Frau: Männchen, noch eine Bitte, schau daß ich in der Todes-Anzeige nicht älter gemacht werde." iti peisimijt. Sonntagsjäger: Ich weiß, wenn ich den Hasen auch todtschieße, wird er nicht umfallen!" wink, Lieutenant: Nein, gnadiges Fräu lein, was Sie für eine reizende kleine Hand haben!" Tame: Wollen Sie sie haben?!" Ds Ullefl'jucrttc. Student: Furchtbarer Kater. Möchte was recht Saueres." Hausfrau: Na. dann arbeiten Sie nur 'mal zwei Stunden." Zu der Xedjftion. Tichterling: Ich mochte doch so gerne 'mal meinen Namen gedruckt sehen, Herr Redakteur: laßt sich denn das gar nicht machen?" Redakteur: Ader gewiß, mein Lie der. lassen Sie sich doch 'mal hundert Visitenkarten drucken!" )m vertrauen, Bankier lzum neuen Kassirers: Wenn Sie vielleicht einmal Lust baben sollten. mit der Kana durchzugehen, so sagen -ie mirs!.. .. Ich geh auch gleich mit!" Zieitr'llbende Iel, Erste Tame: Nun. geehrte Frau )