Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 04, 1896, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Y
1
Per Punkt,
!
SiUbiii)! von V
Ein fast btfifiiinbijft'Jliiffntljült auf
bot Station ber .... Eisenbahn, wozu
ich bei meinen dienstlichen Reisen öfter
verdammt würbe, tmir mir nachgerade
ber schrecklichste der Schrecken geworden,
Dic Langeweile, welche ich bade! auszti
Willen hatte, wirlic auf die lauer
geradezu tödtlich. Eine wahre (Erlösung
war es deshalb für mich, als mir an
einem solchen Zage deS Tchreekens zwei
Bclannte, ber Staatsanwalt nnb
der KreiSphnfilns aus dem Bahnhöfe
begegneten nd mich aufforderten, mich
ihnen z einem hübschen Tpaziergange
in das nahe liegende Tors anzuschließen.
Ta wir am Abend zur Rückreise densel
den Eifenbahiiziig benutzen mußten, so
schloß ich mich herzlich gerne dem Gange
an. Auf meine Frage nach dem Zweck
der Reise erfuhr ich, baß bie Leiche eines
burch Selbstmord geendeten fremden
Arbeiters besichtigt werben sollte. Tie
selbe war in betn nahe belegenen Wald
chen, an einem Baume hangend, ausge
funden nnb einstweilen in bem Bahren
Hanse auf bem Friebhofe bcs Torfes
untergebracht, wohin wir unsere Schritte
lenkten. Ich tonnte mich, als wir an
bas Ziel unseres Ganges gelangt
waren, anfangs nicht bazu entschließen,
in bas Haus mit einzutreten, that es
bann aber doch, von einer gewissen
Theilnahme sür das immerhin traurige
beschick des Verstorbenen ergriffen. Tie
Papiere desselben wurden gerade ge
ordnet, als ich dazu lani, und dabei
fanden sich aus den, leisten Blatte des
Arbeiterdiiches, einige vom Todten lurz
vor feinem freiwilligen Ende mit Blei
nieoergeianievene vorie, wettye at o
lauteten:
Ich habe keine Angehörigen. Ter
einzige Freund hat meine Ersparnisse
gestohlen. Xetitltd) habe ich ein Gold
stück, welches er ausgegeben, als das
meinigk wiedererkannt. Bon langer,
schwerer Krankheit schwach, habe' ich
allen Muth und ben Glauben an die
Menschheit verloren. Ich bitte den
lieben Gott, daß er mir verzeihen und
mich geduldig zu sich ausuehrnen wolle,
Friedrich August Schüser."
Eine Thräne war über das Blatt
hingelaufen und hatte die Schrift etwas
verwischt, ein Zeichen dafür, wie un
glücklich sich der Beklagenswerte fühlte
unb wie schwer ihm bas fiel, was er vor
hatte. Unwillkürlich mußte ich den
Todten ansehen, was ich bis dahin ver
mieden hatte. Ja, das waren müde
und kranke Züge eines Tiefunglück
lichen. Die nöthigen Formalitäten waren
balb abgemacht unb mir gingen wieder
zum Bahrenhaufk hinaus. Ta flatterte
mir ein weißes zusammengelegtes Papier
entgegen; ich hob es auf und da ich es
betrachtete, sah im, baß in demtelben
früher Gelb eingewickelt gewesen war.
Auch war daraus bie Wappcnseite von
Zwanzigmarkstücken aus ben Jahren
1874 unb 1875 mit Hilfe einer Silber
münze verschiebe Male abgebruckt, wie
, dies wohl fast jeder Mensch als Kind
schon einmal gemacht hat, Sicherlich
war es dasselbe Papier, in welchem ber
Tobte seinen kleinen Scha aufbewahrt
unb bei sich getragen hatte unb welches
beim Transport ber Leiche aus ber
Rocktasche gesallen war. Ter Staats
anmalt, welchem ich ba Papier hinge
reicht hatte, wollte es als unwesentlich
z Boden fallen lassen, als ich es mir
mieber ausbat unb einsteckte. Odichon
bie ganze Tachc einen gewissen Eindruck
auf mich gemacht, so hatte ich dieselbe
bei unserer raschledigen Zeit boch balb
beinahe vergessen. Ta kam mir ba?
Papier eines Tages wieder vor Augen,
während ich die Taschen meines Rockes
leerte. Nun besah ich dasselbe von allen
Seiten nochmals ganz genau und nahm
schließlich auch ein Vergrößerungsglas
zur Hand, um die Aünzabdrücke darauf
hin sorgfältig zu untersuchen, ob ich
vielleicht das Zeichen finden könnte,
woran ber Verstorbene sein ehemaliges
Eigenthum in ber Hanb bes schändlichen
Freundes wikbcrcrkannt hatte. Beim
Vergleichen ber verschiedenen Abdrücke
mit einem entsprechenden Münzftück
fand ich balb, baß ber Punkt hinter bem
Worte Mark bei sämmtlichen Abbrücken
fehlte. In einer müßigen Stunde wo
ber Besitzet sich vielleicht an bem An
blicke seines Schoßes erfreute, hatte er
bissen Punkt auf der Münze mit einem
?!esser ober sonstigem Instrument abge
schabt, um sein Eigenthum aus irgend
welchen Grünben zu zeichnen. Turch!
Einlegen einiger Golbstucke und äi'ie
detzusammenlegcn bes Papiers in die I
alten Falten konnte ich feststellen, baß
in demselben ehemals brei Zwanzig
Markstücke eingewickelt waren. Von da !
ab war es bei mir zur Gewohnheit ge- j
worden, iebes berartige stiolbituck, wel- i
ches burch meine Finger ging, naher zu
betrachten, um zu sehen, od wobl jemals ,
baS eine ober andere ber von dem Tob- j
ten gezeichneten in meine Hände gelan ,
gen würde. Oftmals wurde in Folge
denen an mich die Fra gerichtet, wes
halb ich das Gold fteis so genau be ,
trachte.
Eine Reibe von Jahren ging vor
tider. odne baß mir jemals eins bieier ;
Stucke vor Bugen gekommen wäre. Ta.
wahrend ich auf einer größeren Reite die .
beim Lö'en eines Rundreiiebillets aus
dem Bahnhöfe zu.... zurückerhaltenen
zwei Zwanzigmarl Stuck: nach alter
Gewohnheit nachträglich nahet unter- j
suchte, fand ich endlich eins ber so lange :
suchten Golbftucke vom Jadre lb74.
Weiter Untersuchungen, von teern das
Goldstück wohl ausgegeben sein könnte,
waren selbstverständlich nicht möglich,
Tenn wenn ich den vieldelchastigten
Oisenbahnbeamtk an der Kasse des
größeren Bahnhofes danach gefragt
haben würde, so wäre ich sicherlich aus-
gelacht worden.
Ich tonnte mich aber nicht dazu ent
schließen, das Goldstück wieder auSzuge
den, legte es vielmehr zu dem in mei
nem Schreibtisch ausdewahrten Papier
stück, worin es nach meiner sesten Ueber
zeugung von dem unglücklichen Selbst
morder seiner Zeit eingewickelt gewesen
war. Jeder leise Zweifel, ob dem wirk
lich so gewesen und ob ich nicht etwa seit
Jahren einer Illusion nachgegangen,
war geschwunden, als ich einen der er
ahnten Abdrücke von dem Goldstück
nahm und benfelden mit denjenigen
verglich, bie vor längeren Jahren der
verstorbene Besitzer auf dem von mir
aufgehobenen Papierstück angefertigt
hatte. Um den Namen des Todte nicht
mit ben Jahren zu vergessen, schrieb ich
benselben mit einem mir gerade zur
Hand liegenden Rothstist aus das Pa
vier und verschloß dasselbe sammt dem
Goldstück wieder in meinen Schreibtisch.
Eifriger denn je achtete ich von nun
ab auf alle Zwanzigmark-Ttücke, die
unter meine Augen kamen, und wie
derum ging eine längere Reihe von Iah
ren dahin. Wie der eine Briefmarken,
der andere Eigarrenspiden für Waisen
knaben sammelt, so trieb ich meinen
Sport im Betrachten von Zwanzigmarl
Stücken, ohne aber jemals z verrathen,
welches besondere Interesse ich dabei
hatte. Dieses blieb mein Geheimniß,
bis es eines Tages in wunderbarer
Weise offenbar wurde.
In dem Torfe war das alte Schul
aebaude abgebrochen und dabei wurden
die alten Baumaterialien theilweise zur
Wiederverwendung beim Neubau zur
Seite gelegt, theilmeise in kleinen Hau
fen zum öffentlichen Verkauf gebracht.
Die Küiiser. meist kleine Leute, mußten
nach den Verkaufsbedingungen die Gel
der bei der Rentnerei in der Kreishaupt
stobt einzahlen. Da aber das betres
sende Gebäube auf bem Berge liegt, fo
wurde in ähnlichen Füllen beinahe regel
mäßig von ben Käufern erst ber Versuch
gemacht, ob bie Gelber nicht auf dein
im Thaie liegenden Bureau des Bau
beainten abgenommen würden. Sokain
denn auch eines Morgens ein alter
Mann aus dem Torfe zu mir, um die
Kaufgelder für einige alte Ballen von
dem abgebrochenen Schulhause ein;
zahlen. Obschon ich ihm bedeutete,
daß die Einzahlung aus der Rentnerei
zu erfolgen habe, legte er ohne Weiteres
das Geld vor mich aus den Tisch. Ich
wollte mir dies eben verbitten, als mein
Blick auf eins von den Zwanzigmarl
Stücken fiel, wonach ich schon so viele
Jahre gesucht hatte. Es war ans dem
Jahre 187', und hinter dem Worte
Mark fehlte der Punkt. Teutlich war
zu erkennen, daß derselbe mit einem
dazu geeigneten Instrumente wegge-
schabt war. Ich wurde durch diese Ein
deckung ganz erregt und blickte bald auf
das Goldstück, bald auf den Mann,
welcher es gebracht hatte und nun noch
bemerkte, es sei lang gespartes Gold.
Dann aber schloß ich die Schublade
meines Schreibtisches auf und holte das
bewußte Papier mit dem schon vor Iah
ren zurückgelegten Goldstück hervor.
Während ich nun dieses betrachtete,
vollzog sich an dem alten Manne eine
mir zunächst nerllärliche schreckliche
Veränderung. Sein Gesicht war kreide
weiß geworden und fein Blick starrte auf
eine Stelle meines Schreibtisches, als ob
er ein Gespenst sähe. Das von mir
achtlos bei Seite gelegte Papier war so
zu liegen gekommen, daß ihm der mit
Rotbstift geschriebene Name des längst ,
modernden Todten Friedrich August ,
Schafer" in die Augen gefallen war. !
Es war kein Zweifel, ich hatte den elen- I
den Tied vor mir, welcher verlangen,
Jahren seinen Freund bestohlen und in
den Tod getrieben hatte. Ich beschied j
ihn baber ganz kurz und wohl auch j
etwas schroff, er möge sein Gold neh
men und machen, daß er fortkomme.
Er hatte meine Gedanken errathen,
benn er ging wie an allen Gliebern j
zerschlagen, ein gebrochener Mann, j
Nach mehreren Tagen brachte des Kreis !
blatt die Nachricht: Im Torfe hat ftch j
gestern Abend ber schon betagte und bis !
dahin ganz rüstige Arbeiter R. et ,
hangt, anscheinend in Folge einet ganz
plötzlichen Geistesstörung, welche die.
Seinen an ihm bemerkt haben wollen." '
indiakeit.
finctis" ;imoif5fc vv'i H. .l'iarot!f.
Grenadier Samuel Kropatscheck hatte
im Verlaufe bes Felbzuges ben Ruf
außerordentlicher Findigteit" erlangt.
Nicht daß damit eine betonders strate
gliche Fähigkeit gemeint ist, eine spezielle
Begabung für das Auftuiden feindlicher
Spuren etwa. Nein. Grenadier Sa
murl deß ein geradezu verblüffendes
Talent im Ermitteln jener Jngredien
zien. welche zur Ernährung unferer fterb
liehen Hälfte nun einmal er'zrderlich
sind und welche die franzotiiche Beiölke
rung m:I Vorliebe in die entlegensten
Schlupfwinkel zu verstecken pflegte.
Auf Dinge w:e uZzeichnung. Ruhm
und ktirgeiiichk Lorbeern war Samuels
Sinn weniger getichtet. Sein gan
zcr Stelz giptelte barin. jeberzeit einen
wolzlzekullten Brotbeutel fein eigen nen
nen zu dürfen. Wenn die übrigen
kirenadiere einmal an nichts 'Weiterem
als an dem vctxvnten .Hunzcrtuchc" zu
nagen hatten und Samuel mit pfiffiger
Miene seine Eßvonathe herausholen
tonnte, dann schwellten wonnige Ein -
p'inbungen feine Brust,
twaigc lüsterne und oegepriiche
Blicke der Kameraden blieben stets wir
kungslos. Den erstens war Samuel
ein ausgesprochener Feind des Zhcilens,
er vertrat die Ansicht, daß selber essen
seit macht: zweitens Ware seine Freude
über die eigene Finbigkeit keine volllom-
! meiie gewesen, wen inmitten ber hun-
aernden Eorona auftet ilirn noch ein
Zweiter die Kinnbacken in Bewegung , England, dessen Beisetzungsort bis da
bätte ske könne,,, i hin unbelamit geblieben war, in der
Tab man ihn einen Geizknochen"
nannte, kümmerte Samuel wenia: so-,
bald ein derartiges Epitheton seinen I
Kehörgang passirte, hieb er nur um so j Nentlichten Biographie -,r Henry Hai
herzhafter auf die infolge des nur ihm : Wds, der als königlicher Leibarzt und
eigene Spürsinnes erbeuteten Schätze
ein.
Einmal aber geschah doch das Unge
heuerliche, Herr Schmalhans stellte sich
auch bei dem Samuel Kropatscheck als
Küchenmeister ein.
Ter Kompagnie war zum Quartier
ein vollstänbig verwüstetes, leer stehendes
Torf angewiesen worden, und hier ver
sagte selbst Samuels Findigkeit. Denn
aus öden Trümmerhaufen Speise und
Trank hervorzuzaubern ging selbst
über das Vermögen eines ropatscheck.
So trat denn da die Proviantwa
gen dem schnellen Vorrücken der Trup
pen wieder einmal nicht hatten folgen
können auch an Samuel die unange
nehme Nothwendigkeit heran, das un
gestirnte Knurren des Magens durch
festeres Anziehen des Koppels beschwich
tigen z müssen.
Dazu litt der arme Samuel noch
eelenpein
Wie," sagte er sich, wenn die Ka-
meraden merken, daß ich gleich ihnen !
.... .. . . " a i i
nichts zu beißen noch zu knabbern habe,
dann ist s um mein Renommee geschehen.
Und Spott obendrein! Tem muß vor
gebeugt werden."
Um die Abenbbrotszeit ging Samuel
in ein Nebenzimmer, legte ein paar
Brotkrümel und Wurstpellen bie leg
ten Ueberreste einstiger Herrlichkeit aus
bem Brotbeutel vor sich auf den
Tisch und lauschte aus das Knur
ren seines Magens.
Nicht lange dauerte es, so folgte ihm
Kamerad Schulze, neugierig den Hals
ausreckend.
Was machst Tu da, Kropatscheck?"
Samuel mischte die Klinge seines
Taschenmeilers an eine, Stückchen
pier ab. wie er es nach seinen Mahlzeiten '. hsl !il,te Auge war im ersten Augen
stets zu thun pflegte. j blick ber Bloßlegung voll und offen,
fiabe eben Adcnbbrod gegessen." i'cl dann aber sofort zusammen. Aus
Förmlich verblüfft ging Schulze zu , zeichnet hatte sich der Knebelbart des
den Uebrigen zurück. ! Königs erhalten, auch das linke Ohr,
Dieser Kropatscheck ist doch der reine und von den Zähnen waren ebenfalls
Herenmeister. Ter Kukuk mag wissen. "lcle übrig geblieben. Auf den ersten
wo er die Wurst hergekriegt hak. Sah -M war bie starte Ähnlichkeit ber
gerade noch, wie er das Fett von seinem 3fle trox ihrer Entstellung mit ben
Messer wischte."
Samuel verstand im Nebenzimmer
jedes Wort, triumphirend blitzte es in
seinem Auge auf: das Manöver hatte
die erwünschte Wirkung gehabt, der Ruf
seiner Findigkeit war gerettet.
Na, Kinder, w,e steht es denn mit
dem Abendbrot?" fragte gleich darauf
Unteroffizier Klößer.
Allseitiges Achselzucken, melancholische
Mienen.
Kropatscheck ist wieder der einzige i V, Z erleichtern. Ta d,e,er
welche . mit gewaltiger rast ausgeführt sein
Wahrhaftig, kann denn der Mensch . mußte, erkannte man deutlich an einem
zaubern? Kropatscheck!" er Halswirbelknoche, ber so scharf
Auf bie Schwelle beS benachbarten durchschnitten war, baß bie beiden ge
Gemaches erschien der Geru'ene. i trennten Theile eine vollkommen glatte
Sie haben 'was zu essen?" j Oberfläche zeigten. Wahrscheinlich
Es war meine letzte Wurst " hatte man ben Sarg mit bem Leichnam
Tie letzte naturlich die Tie selbst-! bc hingerichteten Königs ohne Sorg
verständlich schleunigst allein zu Leibe j f" " das Gradgewölbe hinabgelassen
legten. Tchamen Tie sich, Kropat'check ""d dabei den Targ Heinrichs bes Ach
bas ist nicht kameradschaftlich geban-ku verletzt, benn der Teckel desselben
bett." war durchschlagen, so daß man die Ge-
Gnten Abend, Leute," sprach der j
hinzutretende Haupimann von Kugler.
Bleiben Sie nur fixen. Wollte 'mal I
fragen, ob's irgendwo ein Restchen kür bcben. Der dritte Heinere 5-arg, von
den knurrenden Magen giebt?" ' ! dem man annahm, daß er die Ueber
Leider nicht, Herr Hauptmann. Ter ' ste seiner dritten Gemahlin, der Jane
einzige, welcher sich satt gegeffen. ist Teymour enthielt, hatte keine Bcschä
Kropatscheck hat eine koloffale Wurst digung erlitten,
ganz allein " I . .
Ein plötzliches Getöse draußen vor dem
Hauke ließ alle aufhorchen. Stimmen
gewtrr Hurrahgeschrei!
Im Nu befanden sich die Soldaten
vor der Thür.
Triumph! Rettung! Soeben wa- schwierige. Wir haben eine Personal
ren einige Proviantwagen doch noch, befchreibung des Tefraudanten. Jedoch
angelangt. , das Erkennen wird dadurch erschwert,
Tas Gros der Wagen kommt erst daß derselbe eine Perrucke und einen fal
morgen nach, " berichtete Die Begleit-, sehen Bart, die er bei einem hiesigen
Mannschaft, Wir wurden mit den : Friseur gekauft, wahrscheinlich traut.
frischesten Pferden vorausgeschickt fürWieberum erleichtert wird Ihnen die '
Xi X.7t. I-i. i,.!...-. c w. , l
un uiuiutiu'iic ju'iu. i
Hei! Wie fich da bie dunaernben
Krieget herzubrangten. wie sich bie Ar,.,e '
gle'ch'am am Kommando austltecklen.
Allen voran aber Iah man den Gre
nadier Kropatscheck. Mit wahrhaft atfen
artiger Oie'chmindigkeit hatt! cr bereits
j ,j H
.Gerenadicr Kropattchcck!" donnerte
der omxagnicchef.
Herr Hauptmann ?"
Kropaitcheck. -ie baden schon Abend
b gege'ien?"
Alle B.icke richteten sich auf den Ge-
fragten.
Ja lawebl!- würgte er hervor,
Gut dann legen Sie 'mal so'c,rt
die Würste wieder hm! Mit einet gan
zen ui un .'lagen werden -te es ,
woru oi morgen fliiraaittn können, der
kleine Vorrath reicht obnekin kaum fut
die übrigen, welche ftch kernet t großen
inotgieii tuymen tonnen, wie -te."
Einen lanzen. schmerzliche!, Ad'chieds ,
blick warf Grenadier Samuel auf die
Würste, dann schlich er still von daiinen,
: in das Koppel abermals fester anzn
; ziehen.
7er Kuckuck hol' die verwünschte Fin
digkeit!"
lic '.Mus find Hilf) der eiche Karl I,
Im Frühling des Jahres 1813 wurde
unter merkwürdigen Umständen der
noch gut erhaltene Leichnam des hinge-
! lichteten Königs Mari des Ersten von
Georgs Kapelle
Wiudsor ausgefunden.
des Schlosses
Näberes ilar -
über finden wir in der kürzlich ver
" .. .
Sachverständiger an der Besichtigung
theilnnhin und die dabei empfangenen
Eindrücke niederschrieb. Bei der Voll
endung eines Mausoleums i dein söge
nannten Gradhause des Schlosses
mußte unter dem Ehor der St. Georgs
Kapelle ein Gang angelegt werden: da
bei stießen die Maurer durch Zufall
eine Oeffnnng in die Wand des Grab
gewölbes, von dem man wußte, daß es
die sterblichen Ueberreste Heinrichs des
Achten und der Jane Seyrnour barg.
Nun bemertte man dort aber einen
dritten Sarg, und die Vermuthung lag
nahe, daß es der des hingerichteten Kö
nigs sei. Im Beisein des Prinz - Re
genten, des Herzogs von Eumberland,
des Dekans von Windsor und Sir Henry
Halfords entfernte man dann zu
nächst die Umhüllung aus schwarzem
Sammet, worauf ein einfacher, bleier
ner Sarg mit der Inschrift König
Karl 16-48" zum Vorschein kam. Ein
Zweifel in Bezug auf den Inhalt war
a'f 'anm "ch möglich, trotzdem de-
r.t v... rn..:... i
fahl der Prinz-Regent, aus dem arq-
decke! am Kopfende ein so großes Stück
herauszubohren, daß ein klarer Einblick
in das Innere erlangt werden könne.
Zunächst bot sich nun den Blicken ein
völlig verwitterter hölzerner Sarg dar,
dann der Leichnam selbst, der sorgfältig
in Wachstuch eingehüllt war, dessen
Falten mit einer fettigen Masse aus
gefüllt zu sein schienen, um bie Lust so
viel wie möglich von der Berührung mit
dem Körper fernzuhalten.
Nachdem man das Gesicht von der
Bedeckung befrei! hatte, erwies sich des
fen Hautfarbe als völlig schwarz. Die
Stirn und Schläfen hatten wenig von
ihrer fleischigen Substanz verloren.
Münzen unb Büsten !arls bes Ersten
zu erkennen, besonders aber mit den von
Van Ty! gemalten Bildnissen des Kö-
nigs.
Nachdem der ganze Kops von seiner
Umhüllung losgelöst war, ließ er uch
' ohne Mühe in Die Höhe heben. Ter
hintere Theil der opshaut zeigte ei
merkwürdig srisches Aussehen, das
Haupthaar war am Hals kurz gescho
ren, wohl um dem Henker den tödtli-
deine des önigs Bwubart" erkennen
konnte. Außer dem Skelett waren nur
em Pslar Barthaare von ihm udrtg ge
....... I....
Also, mein lieber Wachler," sagte !
bet Polizeirath zu bem Kriminalschutz-j
mann. Ihre Ausgabe ist keine allzu
aqe oavurly, oax ver sillllinge &a
Ber
Trecker Keule Abenb bestimmt im Tbca-
ter sein wird. Die ganze Schwierigkeit ;
besteh, also darin, alle Leute mit ver-!
dächtiqem Haupt- und Bartbaar. und'
unter dleten den Schwindler herauszu
finden. Ich vcrlaise mich ans Ihre er-
, prooic iiioigikii. ne Sache an das -choitengericht ,n
Zu Befthl. Herr Polizeirath." j Brandenburg zur Entscheidung abgab.
, Am Abend faß Schntzmatin WachlcrHicr führten die Beklagten ken Nach-
! in l'ivil auf einem Parguetplatz. Tas weis, daß ilmen burch bie Urkunde vom
llück schien ihn aus wahrhast wunder ' . April I2r8 gleiche Gerechitame mit
Ibay Art zu begünstigen, denn sein den Schneidern zu Brandenburg ver
Ncchbar war ein Herr mit verdächtigem lieben worden seien, und die Klage
I Haupt-und Barthaar. Zu dem Ver- wurde adgekiesen. Das gab dann den
dacht kam bald die Gewißheit. Es Anlaß, daß urtürft Friedrich II. im
herrschte eine gtoße Hitze im Zutchauet- ghte Ilt!8 die Leineweber tür gleich-
j taurne. Als bietet nun im Beginne berechtigt mit den anderen Zünften er
des enten Aktes verdunkelt wurde, b ,
merkte Wachtet, wie der Frembe ver-1
ftoblen Pcttucke und falschen Batt luf-
tete. um fich den Schweiß abutwifchen. j
In det Pawe zeigte Wachtet bem Bet-
dachtigen seine LegitimaticnSkarte und ',
flüsterte ihm zu: Ich verhafte Sie,
Kommen cie, oyne Aufteilen z erre
ge, mit mir."
Der Fremde versuchte Einwendungen
z machen, aber ein starker Druck aus
seinen Arm hieß ihn schweigen. Als sie
im goer standen, sagte der Schutz
mann: Sie sind der Tesraudant
Kneifer. Geben Tie sofort die ganze
Summe, die ' Sie bei fich haben.
Traußen steht ein halbes Tutzeud mei
ner Kollegen zu meiner Verfügung ."
Verzeihen Sie, wenn ich Sie unter
breche," sagte ver Andere höflich, indem
er nun Verniete ud Bart abnahm.
j ich bin nicht Derjenige, den Sie suchen,
1 (mih,,i iw .5Ai,(i,;i,- onir
I1""1" wuyi.ti'imi
Reden tte keinen Unsinn, ich "
Tort an der Kasse sitzt der Tireetor.
Herr Tireetor!"
Nun, was wollen Sie, Moller?"
fragte der Tireltor, den Kopf hinaus
streckend. Ter Schutzmann stutzte.
Wer ist dieser Herr?" fragte er den
Tireetor,
Ter Schauspieler Möller, der bei
mir bereit seit zwei Jahren enqagirt
ist."
Ich bin der Krimialschutzmann
Wachler. Bitte, sage e mir. wes-
halb bieser Herr eine Perrücke nnb einen
falschen Bart trägt.
Will ich Ihnen erklären. Wenn
bas Theater nicht besonders gefüllt ist,
müssen meine Schauspieler die fehlenden
Zuschauer markiren, und weil Schau
spieler doch an ihrem Aeußeren leicht er
kaiint werden, lasse ich sie in Berklei
dung, als Landwirth, Reisender, Hand
werket und dergleichen das Publikum
markiren."
Hol' Sieder " brummte Wachler
und eilte sofort in das Parquet zurück.
Ob es ihm gelungen ist, des richtigen
Tefraudanten habhaft zu werden, wissen
wir nicht zu melden.
?cr liigcrc.
Zu Professor S. in Göttingen kam
einstmals auch ein Bäuerlein in's
Eollcg, das sich einmal ansehen wollte,
wie das Lernen gemacht" würbe. S,,
in guter Laune, beschließt, ben ehr
samkii Kartosfeldaner zu häufeln. Ter
aber hat Mutterwitz und antwortet derb
und gewandt.
Er weiß ja fast so viel wie ich!" be
merkt S. gnädig.
Nee, 'n beten mehr!" antwortete der
Bauer.
Nun, da müffeu wir einmal eine
Probe anstellen! Jeder giebt dem An
der eine Frage auf, und wer sie nicht
zu beantworten weiß, ist der Türn
mere" un bezahlt 'n Thaler," fügt
ber Bauer hinzu, benn annerS bhau
ickt nich!"
Gut, mein Lieber!"
Tie zwei Thaler werben auf den Tisch
gelegt und der Professor fragt: Wie
hieß Herkules' Gattin?"
Tie heet' gru Herkules!" ant
wortet der Bauer unter brausendem
Gelächter. Nu kömm' ick. Wo heet
denn mine Fru?"
Ter Proseffor stutzt und schweigt.
Seh'n Sei ick bin de Kläukst'
(Klügst?)!" triurnphirt der Bauer, greift
die zwei Thaler auf und ist verfchwun
den. Ter Proseffor S. hat keinen Bauer
mehr gehänselt.
RückfäUig.
Ter Bauer Michel wird zum Herrn
Tottor nach der Stadt gebracht, weil !
er flch ven rechten Arm ausgesallen hat.
Turch eine schmerzhafte Operation renkt
der Tottor den Arm wieder ein, legt
einen festen Verband an und entläßt den
'mmutn, m, der strengen Mahnung,
nftMO Wittunttinti n . , C- , 1 1 in UU. I
unt ufiiuifun nuuj vuu)c ju flUfltll. ;
fiicilftl WÜtpmiisfit mirh ntt SovJoAt- l
,'glocke des Toktors heftig geschellt, und
man bringt den Bauern zum zweiten
vmv. ..iuhiuui ivitv nu vit ,'iuuyi-
'maic. ,,'ii'ai it denn tchon wie
der los?" fährt dieser unsanft den
Michel an.
Er ist wieder raus, Herr Doktor!"
eiitgegnete dieser.
Ja, wie ist denn das zugegangen?"
Ja, schauen s Herr Doktor, aii
wir durck's nächste Dorf a'kabt. kan ,
da war in der Schenke grad die schönst
Raufcrct. und ba hab i net anbcrs
tönut. als mit b'rcinschlag'n unbjch jg über den rief fötmlkr, ,.,
vces vai hatt s Verbandl net ausg :
lfl"'n!" j
"
,., ,5h in lt.. Z.U. !
Tas Berliner Schneibcrgcwerbe hielt .
es früher mit seiner Zunftehre unver,
cinhslr hnfc ein liitnlich hctipthcit im.
ter feinem Stande heiratbe. n 'obre
..... . ...
14li8 holte ttck, ,,n ein ?An,iW mit I
hr inAtrr Pi,;ra Wn,,i,3 ...i... ofnn Dal' ioaim. -,e
heiralhet. der damals als nicht eben-!
biirtig galt. Der Schneider itide in i
Folge dessen aus der Zunft auekeblos-
Un Derselbe rtS bltrijalb fein
ewerk beim Berliner Gericht, welches ,
tlartr. !
e?n!eNk 5xkkrtk. !
Wirth (der nach d4 Nachbars Kaxe 1
tchtcx,t. Ne adet tebln: Alte, streich
ben Hat'en von ber Speisekarte!!" ,
2.V!e,,im, der lluü.
ES
hat b;e Null," spricht Lehrer
Psiffer,
Nichts zu bebeuten vor der Ziffer;
Toch hängt man sie der Ziffer an,
So ist daö immer recht gethan!"
Herr Lehrer," spricht da Hans der
kleine,
Verzeihen Sie, daß ich das verneine;
Tenn setzt man Null vor Römisch Zehn,
Bedeutet'S OX, wie Sie hier seh'n."
tl'frfMt.
cpp, Michel ud HanneS, Neffen
(
des lüngst verstorbenen Großbauern
Jörgl, werden in die Kreisstadt zum
Notar, dehuss Entgegennahme ihres
Erdlheils, vorgeladen, ) Notar: Je
der von Euch hat von den vererbten
12,000 Mark, nach Abzug der Kosten
sür die VerlassenschastSverhandlungen,
2."00 Mark zu bekommen!"
Sepp: Jetz' weiß i' net, is in i r
a' Cnt'l g'storb'n, Herr Notar, oder
Ihn?"'
ffiavitx irinf.
Ich liebe Sie unsäglich,
Fräulein Antalie!"
Aber der M a nt a tonnten Sie es
i doch wenigstens sagen!"
Ei Grmiiiger.
Briefträger (in's Bürean tretend):
Wünsch' recht guten Morgen, meine
Herren Gehorsamer Ticner, Herr
Buchhalter!"
Buchhalter (sür sich): Ten, Kerl
mach' ich doch noch einmal wegen seiner
unverschämten Höflichkeit rechte Grob
heilen!" Anktiüsiimg,
Onkel (nach Anhörung eines Vor
träges seines, Astronomie studirenden
Neffen): Aber das sind ja kolossale
Dimensionen im Weltenraume!"
Studiosus: Nicht wahr! Wie
verschwindend klein und unbedeutend
erscheinen dagegen 20 M a r k , um
die ich Dich hiermit bitte!"
Stdcntenlricf,
Lieber Onkel! Ich schulde dem
Gelddriksträgcr noch ein Trinkgeld,
kann ihn aber nirgends treffen. Sei
so gut und sende mir einen Geldbrief,
damit es mir endlich ermöglicht wird,
meine Schuld zu begleichen."
bedenklich.
A. : Verstehen Sie sranzösisch?"
B. : Ja. aber nur, wenn ich
selber spreche."
Lr kann's.
Erster Student: Kannst Tu fechten V
Zweiter Ttudent: Unb ob! Gieb
mir 'mal brei Mark!"
!ierau?gegeben.
Arzt (ber von einem Herrn töbtlich
bcleibigt würbe): Diese Beschimpfung
sollen Sie mir mit bem Leben be
zahlen." Herr: Bewahre! Sie glauben boch
nicht, baß ich mich von Ihnen werde
behandeln lassen!"
Anders gemeint.
Erster Strolch: Ja, ich habe auch
bessere Tage gesehen: in meiner Jugend
ließ mir mein Vater sogar Fechtunter
richt geben."
Zweiter Strolch: Merkwürdig, und
trotzdem bringst Tu jetzt am Tag
manchmal nickt 'n Groschen zu'ainmcn
Unsere IHmftbeten.
Hausfrau (zu dem neuengagirten
Dienstmädchen): Wir find also einig;
jch hoffe, es wird Ihnen bei uns ge,
. ... '
flUett
-r
Das werbe ich Ihnen balb sagen
können gleich nächste Woche ist ja
mein Geburtstag!"
mmer dcrielbe.
Ein Professor hat seine Tochter ver
lobt. Eines Tages trifft ein fünf Sei
ten langer Brief von dem Schmieger
söhn in nk ein, worin er die Ver-
tnhltMrl rii?,Trtw,i,T rntAt .'X.
.3 '"r "
ch TM
rtnn w ii,.t,iir r:r.
j tfUen i- '
Natürlich!" antwortet bet Proseffor.
ich treue mich über ben Briet, cr ist
fünf Seiten lang unb nicht ein einziger
ortboaravbücher XMn h'rin'"
05rnnc Paurc.
Pastor (zu einem jungen Bauern):
"i"..." """,
Z ben 4UX"V
- X?, 1 v
,. i- 1. ".s-?ett galtet,
l mm f' """""' von olle
"
Ralh: Was für einen entsetzlichen
i Larm machen Sie denn in dem Zimmer
meines -olin,
linb babci finb Sie
doch gewiß
euic. die Bildunz
haben wollen
Gläubiger: Nein, Herr Rath, blos
Gelb!"
jmrnrr dkr'elbe.
Kellnerin: Was wuu'chen Sie Svrr
Professor?"
Vro'ci'or
Kcllnetin
geganzn,.'
ansdraten!"
Ibiit mir le.b. ist a::s
Vro'etioi rkreul
Wkhin benn i-
.Ausgegangcn?