uililiinjsfu'k'r (int btiittf (niMiiii ''.'iiuit ilnlil. 03 wollte Frühling irtriitn draußen im Land, und über die 'Mauern utiD Dächer 6er Stadt wehten die ersten, scuchte Westwinde, die einen (ernch von leimender Erbe und sprießendem Grün bis in it cnzsten Straßen triiticn. Aber ttobern die Sonne ihre golde neu Banner und Wimpel von allen Finnen nnd Thürmen wehen liefe, gab f viele Schlupswinlel in der großen Stadt, m welchen der Winter noa) reeni lest sasz und sein Regiment behauptete. Herr Tr, Ewald Iliettig legle nach ie vor alle Tage den Weg zwischen sei-: tt Jungqesellenwohnug, ' seiner Re- j ie net daktion und den tammlokaltn im wärmsten Winlerbalelot juriitf. In dem dunllen, gaserleuchtelen Privat labinet, das er aus der Redaktion eines großen, politischen Tageblattes inne hatte, schien die Sonne das ganze Jahr über nicht und bis in das Münchner Brauhaus", wo er sei tagliches Mit tngsmahl verzehrte, oder bis in die Traube", dem Tchauplai) des all abendlichen Skats, waren och leine Frühlingsboten gedrungen. Herr Ewald Rettig hatte keine Ahnung, dak draußen bereits Gänse bliimchen und erstes Grün sproßten, er lebte sein wohlgeordnetes, geregeltes, Winterlebcn ruhig weiter. Nichts bc eiiitrachligte seine Ärbcitslrast, er schrieb seine Leitartikel und Berichte mit gan zcr Hingabe, bewältigte täglich ganze Stöße Eorrespondenzen und Eorrektu reu, die Speisekarte im Bräuhaus war von ausschlaggebender Wichtigkeit für sein Gcmüthsleben, eine gute Eigarrc schien ihm die Quintessenz des Lebens genusses und der abendliche Skat die einzige würdige Krönung männlichen Tagewerks. Ta kam eines Tages der Frühling zu ihm. in einer Gestalt, in der cr ihnmd von hebzehn Jahren! da er am wenigsten erwarte, hatte, j Freund Berger fast die Freundschaft Er schrieb gerade an einem gehar- kündigte, nischten Artikel gegen die städtisch Ka- Ueber den Autor des W. T.-Hn,nuS nalisations-Berwaltung, als es an seine I hatte sich nur Ungenügendes ermitteln Thür klopfte, wie es noch nie bei ihm j lagen. geklopft hatte, denn es klang eigentlich, in ,unger Mann sollte das Inserat als würse Jemand etwas Weiches gegen : aus die Redaltion gebracht haben, aber dic Thür, z, B. einen Blumenstrauß. i n Drang der täglichen (eschäste hatte Er rief ..herein" otrne iffl iinini eben und als er endlich aufblielle, Nel ihm die Feder aus der Hand, Ein rosiges Mädchengesicht lächelte ibn an. wie es die alte, verräucherte Redaktion noch nie zu sehen bekommen j er seine Redakt,cnsgeschä,te. um ,a hatte. Er wußte im ersten Augenblick . nicht unpünktlich zu sein, sonst , achte nicht, ob er ein Kind oder eine Tarne j h Fräulein Ton, ein ungnädiges Ge vor sich habe, es war ein reizendes Zwi-, schending, das da vor ihm stand mi, ! ,n ganzes Leben war ,eß, Hast und einem dicken Busch Veilchen in das Mbernde Ee, denn es gab allerlei Jäckchen gcsleckl. Schwierigkeiten und Eonflikte. und es .crr Tr. Rettig," sagte die Kleine, ' war durchaus nicht leicht, seine neuen indem sie mi, großer Würde das seine I Pflichten mi, den allen zu vereinen, linschen hob und doch vor Verlegenheit M,t der Ruhe und dem Behagen war glühend ro,h wurde, tonnen ie mir sagen, wer das Gedieh, an T. W." in Ihre Zeitung seilen ließ?" Tr. Rcttig wußte cs nalürlich nicht, denn er hatte nichts mi, dem Inseraten theil seiner Zeitung zu Ihun. Er ließ sich den T. W, -Hymnus" vorzeigen, es war ein sehr zarter, seuri ger Glückwunsch zum Geburtstag, und die Kleine enöthete noch viel heftiger, als sie gestand, daß die Initialen und das Gedurtstagsdatum aus sie paßten, sie hieße Toni Westermann." ,, Westermann?" sragte Tr. Rctlig, in meinem Hause, eine Treppe tieser, wohn, eine vcrwittwete Frau Gutsbe sitzet Westermann." Ja. das ist meine Mutter. Wir kennen Tie schon lange. Wenn Sie Morgens auf die Redaktion gehen, deißt's bei den Kindern : schnell in die Schule, Herr Dr. Rettig ist schon fort." Und wenn Sie einen Schirm rnitneh men, fagt Mutter- heute regnet eS noch, Tr. Rettig nimmt den Schirm mit." Ter (?hkfRfdaIteur lachte recht herz lich. E: entdeckte, daß Fräulein Toni zwei reizende Grübchen in dcn Wangen hatte, wenn sie lächelte, und er fand eine aus fallende Aehnlichkei, zwischen ihr und der Thumannschen Psvche. Mit dem liebenswürdigsten Eifer gab er sich der Nachforschung hin, den Aulor der T. W.-Lnri!" zu ermitteln, nach dem die von Neuem erglühende Toni ihm versichert, daß sie euch nicht die lci scfte Ahnung habe, wer sich !o etwas herausnehmen könne," Für s Erste blieb die ?!ach'rage tv folglos, der für den Jnleratentheil ver nntmnrtliifct Beamte war n'rfit Mtkr uns : der Redaktion. j Da ich in Ihrer Familie bereits eine! ausschlaggebende Rolle spiele, muß ich, mich doch pcri'o.ilich vorstellen." sagte er j mit großer Verbindlichkeit, als er Frau-! Irin Joni i,is an die .auSIdur dealei. i jtlf- j 3 glaube, es will Frühling wer-i den" bemerkte Doktor Reitig für sich. I als er spater von der Redaktion nach dem Bräuhaus ging. i Er schnupperte mit der Nake in der , Luft, denn eS mußte beut etwa? eigen ihüinlicdes in der Lutt lugen, was lassig zur Arbeit machte und ein undestirnin tes Verlangen weckte, er wukte nicht recht wonach, jedenfalls hatte es Nichts mit -kat. Bier und :gcrren zu thun. Und dann tarnte et sich c:nen Bu'ch Veilchen, cls ihm eine Blumenhändlerin aus der Straße entgegenkam. Er war !chrn acht Tage an dci'clbcn Stelle an ibr verbiigel'anki ebne ne zu sehen. Tie Veilchen steckte er in den Paletot, gerade wie er es bei der rosigen Zoni gesehen hatte, Seit jenem Zage ging eine große Veränderung in Ewald Rettigs Leben vor, er wurde Hausfreund bei Wester manus. Schon bei dem ersten Besuch stellle es sich heraus, daß man ihn nothwendig brauchte, Tie Wittwe brauchte einen Berather und eine iminiilickie Stütze in der Ber maltung ihrer BermögenSangelegen heilen und bei der Erziehung der Knaben. Alex und Jclix. genannt Ler und Lir, die beiden Tertianer, die eine ge - wisse Teelenverwandlschast mit den klas- s'Ichcn Knaben War und Mor,? nie ganz verleugnen tonnten, brauchten mehr als nothwendig eine männliche Autorität über sich, und die reizende Toni hatte gar nichts gegen einen vüter lichen Freund einzuwenden, der ihr Blumen, Bonbons und niedliche Ge schenke brachte, Theater, und Eonzert BilletS besorgte, und während er mit der Mutter pädagogische Weisheit über den letzten Tchliss ihrer Erziehung aus tauschte, sich die größte Mühe gab, sie in Grund und Boden zu verziehen. Wenn Ewald Rettig von seinen Be kannten wegen der Revolution in seinem Dasein, dem häufigen Fernbleiben vom Brauhaus und der Traube, neugierig und fast besorgt interpellirt wurde, rechtfertigte er sich mit einem Opfer der aUereinsachsten Menschenliebe. Eine bedrängte Wittwe väterliches Interesse sllr die Kinder er selbst glaubte sest an dieses väterliche Interesse und als sein bester Freund einmal warnend den Zeigefinger hob, nachdem er ihn täglich mit Toni auf der Prome nade und einmal in einem Eafe bei Windbeutel und Schlagsahne getroffen, entrüstete er sich dermaßen über die Zu niuthnng, er und ein halbes icknil- i i1 j"'l,lul ":lu uuhuui Kennzeichen vergessen. Täglich holte Ewald Rettig jetzt die Westermann Ichen Kinder zum spazier, i gang an, in ncvcruaiier ine veenoeie es zu Enoe, Der Speisekarte im Brauhaus wurde nur ein flüchtiges Interesse geschenkt, mit der guten Cigarre und der Nach mittags-Tiesta wurde cs nichts. Frän lein Toni's Gesundheit brauchte tägliche Spaziergänge und er hatte die Mutter überzeugt, daß es durchaus unstatthaft sei, ein junges Mädchen ohne Schutz ausgehen zu lassen! Frau Westermann war aber schlecht zu Fuß, so forderte sein väterliches" Interesse das Opfer der Begleitung, Zum allabendlichen Skat kam er nur noch selten. Wenn er die Damen nicht selbst aus führte Frau Westermann fand es so sehr bildend für ein junges Mädchen, gute Musik und moderne Bühnenlitcra tur kennen zu lernen und er hatte zu vielen großen Bergnügungs-Etablisse-ments Freibillets so mußte er sie aus Pflichten der Nächstenliebe" von Gesellschasten und allerlei Kränzchen ab holen. Zuweilen, wenn er in nächtlicher Stunde bei Wind und Wetter die, Straßen abtrabte, kam ihm ein weh! müthiges Gedanken des traulichen ! Stammlokals und seiner Skatbrüder. aber die Erfahrung schlafloser, ziemlich unruhiger Nächte, wenn er die holde i Toni aus einem Tanzkränzchcn, im Ge j songverein oder in Gesellschaft und aus dem Hcimweg der Obhut irgend eines , fragwürdigen Ritters anvertraut wußte, j trieb ihn immer wieder in Nacht und Graus hinein. i Seit einiger Zeit begegnete man käg-' i lich auf der Promenade an derselben ; ' Stelle einen iunaen Radfahrer, im schneidigen, dunkelblauen Sport Eo- stUM. Tr. Rettig siel an demselben weiter "cks unangenehm auf. als daß er,; cts einen Büschel Bcilchen in, Knopf loch trug. 2" trug auch immer Veilchen, und zig wegen dik'er Uebereinftinimung nannte der alle Ehefrcdakteur den harm- lo'en Fremden, der ihn eigentlich nichts anging, einen Lassen", einen heiligen Eor.fl'.kt Mit seiner be'ieren Ueberzeugung gcrielh Tr. Ret- el!K gt-. ai er o,e voivieiige Toni in Thränen, m'.t Migräne und Ohnmachtsanwandlungen 'and und er dcn Grund dieses Be'en'niß erregenden Zustandes erfuhr. Ler und Lir halten Fahrrader zum Geburtstag bekommen und huldigten seitdem diesem angknednitn Sport mit Leiden'chaI und Gesch'ck. Teni. d:c einst a.n dem Land bei Verwandten das Rad'abrcn erlernt hatte, suhlte nun ter, brennenden Wunich, auch ein Rad zu betzen. Dir Mutter wollte sich die große Aus ' gäbe nicht machen, und Dr. Rettig war j iebhast gegen das Radsahren der Da ! ien eigeno,ii,iieii d, h, er hatte j früher in feinern Blatt Propaganda für diesen gesunden Sport machen Ins sen aber der Mensch ändert zuweilen seine Ansichten, wenn es gilt, die Theo ; tie in's Praktische zu übersetzen und er war nun hestig dagegen. Was hals es ihii,? Toni wurde erst ! schwerniüthig nd dann sehr unartig gegen ihn. Sie wollte nicht mehr mit ! ihm spazieren gehen und schloß sich e, j wen er kam. Das Resultat war lange Beraihun- gen und Auseinandersetzungen mit der ; F B ! fl Frau Mama, die von padaqogi ch:r Weisheit strotzten und eines Tages ein ganz allerliebstes, funkelnagelneues Fahrrad als Geschenk siir Fräulein Toni. Es gab nur eine Bedingung dabei, Toni sollte nur in Begleitung Dr, Ret tigs radeln. Da aber der t'hefredak teur nicht nebenher lausen konnte, so wollte er sie im Wagen begleiten, bis er selbst das Radsahren erlernt hatte, zu welchem Zweck er sich einem Kursus im terwerfen wollte. Toni war sofort wieder gesund und ging scheinbar leichten Herzens auf alle Bedingungen ein. An einem schönen Nachmittag ging die erste Ercursion vor sich. Toni im höchst kleidsamen Eostüme zwischen Le? und Lix, und Dr. Rettig mit wohlwollendem Lächeln und etwas gemischten Gefühlen in einer Droschke nebenher. Es ging glles ganz glatt. Nur auf der Ehaussee flitzte plötzlich der bekannte, dunkelblaue Radfahrer mit den Veilchen an der schönen Gruppe vorbei. Er gewann einen Vorsprung, ver änderte sein Tempo bis man ihn einge holt hatte, legte dann wieder aus und wartete von Neuern. Tr. Rettig winde etwas nervös in seiner Droschke und wäre gern vom Weg abgebogen, aber es gab hier siir , Radfahrer keine andere Straße. Ehe er es sich versah, hatte sich ein Wettsahren zwischen dem Lassen" und seinen Schützlingen entsponnen. Was halfen alle Zurufe? Sie ver : hallten im Wind. I Die vier Räder sausten die ihaussce : hinunter, den guten Troschlengaul mit seinem Treiachlelakt weit hinter sich zu ! rücklassend. j Tr. Rettig versprach Trinkgeld über Trinkgeld, die arme Troschken-Rosinanle !, nichte sich in Galopp setzen, schweiß ; gebadet und röchelnd erreichte sie die Waldmühle, ein beliebtes Restaurant ; am Waldsaume, wo man den Kaffee trinken wollte ja, da standen vier j leere Räder friedlich und freundschast ! lich bei einander die jungen Herr schasien, hiey es, seien in den Wald ge gangen. Zornbebend folgte Tr. Rettig ihren Spuren. Der Weg war naß und schmutzig, er lief sich heiß und außer Athem uiid fand Niemand. Und als er wie eine Bombe mit Groll und gerechter Entrüstung geladen, in die Waldmühle zurückkehrte da war Alles leer ! Kein Rad, kein Radler zu sehen! Tie jungen Herrschaften ließen ihn grü- en, le leien Ichnell nach der tdt zu rückgefahren, weil ein Unwetter drohte. tas Unwetter benand in einigen harniloskn Wöllchen am heileren Him mel. Tr. Rettig ahnte Verrath. Wie ein Donnergott, mit der Abficht, alles zu zerschmettern, stürmte er da heim in die Westermann'sche Wohnung, nachdem die erschöpfte Troschkcn-Rosi-nantc seine gereizten Nerven noch an derthalb Stunden auf die Folter ge spannt hatte. Aber wie eine Salzsäule blieb er auf der Schwelle erstarrt stehen. Ta in Frau Westermanns Aller heiligstem da stand der dunkelblaue Laffe mitten im Zimmer, an seiner Brust lag etwas schlankes, dunkevocki ges, und Frau Westermann saß aus dem Renaiffance - StaatSsopha, unter dem Bilde ihres Seligen und wischte sich die Augen. .Lieber Freund." rief sie dem Ju piter tonans" mit bewegter Stimme entgegen, Sie fehlen noch zu unserer Freude! Tenken Sie sich. Toni ist Braut! Mit Frank Bindewahd, dem Sohn einer alten Jugendfreundin von mir, verlobt und er war es. der das reizende Gedicht in Ihre Zeitung setzen ließ wir hatten ja keine Ahnung er hat Toni immer auf der Straße ge fehen und er ist eine brillante Partie!" flüsterte sie der regungslclen Salzsäule in 's Ohr. Ta durste Onkel Rettig nun aratu- liren. Am folgenden Tage ließ Dr. Ewald Rettig den Arzt an sein Schmerzenslagcr rufen. ' ; Dieser fühlte ihm au'merk'am den' Puls gruhlingssieber,' sagte er achi'el- zuckend und verschrieb kublende, nieder- ichlagende Mittel. Einige Wochen daraus hatten das Bräuhaus und die Traube ihren unzc treuen Stammgast wieder. in 'Zcilung au grünem ol. Am 17. April 15",! wurde in der Papierfabrik Elienibd bei ''Ira'cnau der Versuch gemacht, aus Holz, noch au' der Würze! ftebend. in moq!:chil kurzer Zeit Papier und im Anschlüsse daran eine versandtfertige Zeitung herstellen. Der Nolariatsverwefer Bott in (!ra senau hat über den Vorgang eine nota rielle Bestätigung abgefaßt, in der es i heißt: Mit den Fabrikanten Aithnr und Kurt Wenzel bcgab ich mich zunächst in den der abni ahe gelegenen SlaatSwald Frauenbcrg. Daselbst wurden, um 7 hx'M Min. Vormittag? beginnend, drei Bäuinc gesallt und diese nach der Papierfabrik befördert. Hier wurden die Bäume auf der Zirkularsage in ."i( Ecntimeter lange Stücke geschnit ten, hieraus auf der Schälmaschine cnt rindet und auf der Spaltmaschinc ge spaltet. Das fo vorbereitete Holz wurde nunmehr mittels eines Aufzuges der Holzschleiferei zugeführt und die vor- jhaiidenen fünf chleifappnratc mit , toem Holze beschickt. Der durch dic ! Holzschleiferei gewonnene Holzstoff wurde einem Holländer zugeführt und in die scm durch Zutheilung verschiedener an derer Materialien siir die Papierina schine präparirt. Nachdem dieser Pro zeß vollendet, wurde der im Holländer bcsindliche flüssige Stoff in einen eiser neu Bottich abgelassen und die Papier Maschine in Gang gesetzt. Um !i Uhr 34 Min. Vormittags wnrde mir der erste Bogen des fertigen Papiers über geben und hat somit der ganze Prozeß vom Fällen im Walde angefangen bis zur Vollendung des ersten fertigen Bo gcnS I Stunde Minuten gedauert. Mit einigen Bogen dieses Papiers begab ich mich in Begleitung der Herren Menzel mit Ehaife in die 3 Kilometer von der Papierfabrik Eisenthal entfernte Buchdruckerei des Herrn Karl Morsak in Grasenau und übergab die Bogen zum Drucke. Um ,10 Uhr Vormittags hatte ich ein Eremplar der Nr. 32 des Gra senauer Anz." vorn 18. April 1890 in der Hand. Es hat somit eine Zeit von 2 Stunden 2.', Minuten bedurft, um aus dein Holz, welches um 7 Uhr 35 Minuten Vormittags noch auf der Wurzel stand, eine Zeitung herzustellen. Wcr's tfilärf Uai, führt die Braut heim. Man schreibt aus Madrid unterin 22. April: Jose Maria Martincz, ein Iräs- tigcr, 2!jähriger Baucrnbursch, Ein ; wohner des Torses Sabas in Galizien. !wnr sterblich verliebt in Earmen, ein dralles, scsches Mädel, Tochter einer reichen ZLittwe, Besitzerin eines flotten I Tpezereiwaarcn - Geschäfts im selben j Torse, und er beschloß in seinem Her ! zen, Earmen müsse fein Weib werden. 1Z dem Ende betrat Jose Maria zu nächst den normalen Weg und stellte I einen regelrechten .Hcirathsantrag: gegen ! diesen hätte zwar Earmen nichts einzu- wenden gehabt, ihre Mutter aber lehnte j ihn rundweg ab, unter dem Borgeben, !Jose Maria sei nicht in dein von ihr ge i wünschten Maße mit Gliicksgütern ge- segnet, Tas ist, wie man iveiß, eine ! alte Geschichte, nd bleibt doch ewig neu. Tem Jose Maria aber brach d, bei ! keineswegs das Herz entzwei. Aller i dings empsand er die mütterliche Wei gerung schmerzlich, ließ aber deshalb die Ohren nicht hängen, sondern beschloß vielmehr, die Sache an einem anderen j (5nbe anzufassen nd mit mächtiger j Faust in des Schicksalsrades Speichen i zugreifen. Kurz, er faßte den kühnen Plan, die Geliebte gewaltsam zu ent I führen. AIS es Nacht geworden, brach Jose Maria, wie ein Wols in die Schas heerde, in die Wohnung Earmen's ein, schlich sich in's Schlafzimmer, riß eine Frauensperson aus dem Bett und trug sie davon, liedetrunken, in freudebeben den Armen, hinaus in die dunkle Nacht. Aus ein Mal sing die Entführte, die an sänglich in Ohnmacht gesunken, an zu zappeln und ein Zetergeschrei zu erheben. Jose Maria trug sie an eine Stelle, wo der Mond hinstrahlte und was sah er? Tie Mutter seiner Angebeteten, im Nachtgewande. Er eilte davon wie be sessen, wurde aber bald von der Gendar mcrie eingeholt nnd in's Loch gesteckt. Nun wird Jose Maria sich wegcn dieses Fehlgriffs" vor Gericht zu verantwor ten baden und höchstwahrscheinlich als Strafe einige Jahre Zuchthaus bekam men. Wenn das nicht Pech ist, dann möchte ich gerne wiffcn, was überhaupt Pech ist! Theure espinfte. Tie trauliche Tpinnstube mit ihren schnurrenden Rädern ist dem größten Theile des heranwachsenden Geschlechtes kaum noch dem Namen nach bekannt: die prosaische Spinnmaschine hat Frickas Erbe verschlungen. Aber ganz und gar ließ sich das Spinnrad nicht verdrängen. Die !arne zu den allcrscinsien Batisten und Spitzen können nur aus dcm Rade gesponnen werden, und wahrend die Maschine Leinengarn nur etwa bis zur Fkinheitsniimmer :!, von unten ange fangen, liefert, bringt es die menschliche Hand bis zur Feinbcitsnummer '00. Derartige Garne fertig! man auf dem Spinnrad in Belgien. In Brabant soll das Pfund des feinsten Leincngar- ncs bis zu 4', Francs bczadtt werden ein fabelhaft klingender Preis! Bel i gliche Lcinenzwirnc. d. h. gciwirnic inu, wie sie zu dcn feinsten Bruücler Spitzen vcrwcndet werden, kommen je nach der Gute deS Rohmaterials und der Feinheit des 'icipinites bis zu Aar! für das Pfund zu stehen. Machst Belgien liefern der Reibe nach Frank reich, England. Scbottland. Böhmen dic feinsten und theuersten Leinengarne und Leincnzwirne. alle werden aber von Indien in Fkingcfpiiiilen übertreffen. Tort sollen allcrdings aus Scidc lwedc. groß genug zur Bekleidung eines erwachsenen Menschen, von solche: Feinheit hergestellt werde, daß man ein solches Kunstwerk in einer Nußschale nnieroringen lann. (in sondcrvarcr Poacl. Bon einem merkwürdigen Vogel be richtet die neueste Nummer von Sport im Bild". ES ist dies der Z)alamik, welcher einer Kranichnrt angehört, die in den großen und dichten Wäldern im Norden von Südamerika, nördlich vom Ainazonenstrom, wild vorkommt. Der Vogel verlaß! seine Wälder nie, außer, wenn er in Gefangenschaft qeralh, dann ! aber läßt er sich sehr leicht zähmen und eiiepi ven -ciuoijiieni ver oonigen ve gend einen Schäferhund, denn er eignet sich außerordentlich mit zum Bewachen von Schasheerden. Auch als Hüter des GfliigclS ist er sehr brauchbar und treibt jeden Morgen dic Hühner und Enten zum Futtersuchen ans 's Feld, Abends bringt cr fic sicher wieder heim, nachdem cr alles, was sich ctwa verlau sen haben sollte, sorgsältig zur Heerde zurückgebracht hat, Ter Z)akamik kennt sehr bald die Stimme seines Herrn, ge horcht ihm aus's Wort und solgt ihm, wenn er darf, überall hin. Er freut sich über Liebkosungen und ist ungeheuer eisersüchtig ans andere Hnusthicre, vo,i denen er glaubt, daß sie ihm dic Gunst seines Herrn streitig machen könnten. Auf Hunde oder Katzen stürzt er sich voll Wuth, attackirt sie mit den Flügel und dem Schnabel und schlägt sie in die Flucht. In der Abwcscnheit des Herrn ist er traurig und zeigt große Freude bei dessen Rückkehr. Tic englische Zunge. Tie Buren erzählen in folgender dos haften Weise, wie die Engländer zu ihrer Sprache kamen: Mutter Natur wolle jedem Volke eine eigene Zunge und Sprache geben. Mit einem Messer und einer Scheere stand sie an einem Tische, aus dem ein großes Stück Fleisch lag. Mit diesem Messer schnitt sie siir alle diejenigen, dic sie um eine Sprache baten, Zungen ans dem Fleische und mit der Scheere gab sie den Zungen ihre Eigenthümlichkeiten. Alle Völker kamen zu ihr: der Franzose, der Teutsche, der Niederländer, ja selbst der Buschmann und siir Alle wurde gesorgt. Nur der Engländer kam nicht. Er war, um seinen Turst zu stillen, in eine Kantine gegangen und blieb da so lange, bis er sein ganzes Geld vertrauten hatte. Endlich ging er schweren Hauptes und vollständig heiser zu Mutter Natur. Es war jedoch nichts mehr für ihn übrig geblieben und konnte ?r auch keine Zunge, mithin auch kcinc Sprache mehr bekommen. Jedoch die gutc Mutter Natur wußte zu helfen. 'Weißt Tu was," sagte sie, auf dem Fußboden liegen so viclc Absallc, nimm davon ein halbes Dutzend und mach Dir davon selbst cine Zungc." So geschah es auch, und so bekam der Engländer seine Sprache, Zchncll geholfen. Ein Kaufmann in Liverpool wendete sich fingst an seinen Buchhalter mit den miiticr- tclcnd, dcn tic vor zwanzig Worten: John, ich schulde I,0MJahrcn vcrgcblich in ihrcn Netzen zu Pfund und besitze nur 4000 Pfund, die ' fangen suchte): Großer Gott, da wäre hier im Gkldschrankc licgcn. Mich ich also beinahe Wittwe gcmor. dunkt, es ist jetzt die beste Zeit zu einem den!" Konkurse, nur weiß ich nicht, welchen! : plausiblen Grund dafür ich meinen1 i,l,ir- Gläubigern angeben soll. Sie sind ja ! Miether: Hier in diesem Zimmer ein heller Kops, überlegen Sie sich dic! raucht es ja!" i:ache. und ta ien -,e mir morgen! Ihren Porschlag wissen." Der Buch Halter versprach die Erfüllung dieses Wunsches. Als der Prinzipal am nächsten Morgen das Komptoir betrat, fand er den Panzerschrank geöffnet, das Geld verschwunden, und an dessen Stelle einen rief soigenoen nyans: I habe mir die 4000 Pfund genommen, und bin damit nach Südamerika durch gegangen. Ta haben Sie die beste Entschuldigung, die Sie Ihren Gläu bigern gegenüber ansühren können." 1 - j lie Rache des Basfiften. Ter Bassist Ticfcndach bittet aus ! vielen Gründen seinen Direktor um fo-! sortige Entlaffung er wird abschlägig beschicken. j Heißblütig und grob, wie alle Baffi 1 ften. finnt er auf teuflische Rache. , Am folgenden Abend: Freischütz! I Tiesenbach als Easpar in der WoliS-! schlucht gießt Freikngcln und die wilde Jagd rasselt und saust unheimlich über ! die Bretter. AIs -chluxlablcau voll! girt eine wilde, feuerspeiende San über die Bühne und kan.n erblickt dcr Rachc sinnende Bassist die wilde -au, als er ihr sofort nachspringt mit den Worten: Guten Abend, liebe Frau Tireltorin! Wo wollen Sie denn so spät Abends noch hin?" Er wurde sofort cnllas fc. L,n koib, in'k, Magcn, Nun, haben -ie die Medizin gc nommcn? Meine Frau hat f.c genommen, Herr Doktor." Was. Ihre Frau?! Was hat Jhrc Frau damit u tlrnn ,,a. Hcrr Toklor. Mann und Frau sind doch ein Leib und cinc -eele, und h, k,? 'lfl.'hriirt jut Tni,i,r."rt ''Vn en ''.an genommen werden muß. '0 ball' ich tie ihr gegeben, ich hatte gerade keinen!" .uttMner tlir-ct Was. Kinkebkii. Du drilnl Dich noch einmal aus dic ankere Seite !" Äamachen. ich hab' eben im : :::.i meine Schularbeiten gemacht : j,tzt rr.ü ich ordentlich eimchla'en." :rit''i,'rlm' jnwt . Sohn: Vater, aS was ist denn daZ Bi r gemacht?" Vater: Was weiß ich, ich bin doch kein Apotheker!" 1'N'tr in h'tnee'MCu. Herr (zum Schuster): Sie, die Stic sein, die Sie mir gemacht haben, passen ja ganz gut, aber die Forin hatte ich mir doch anders vorgestellt." Schuster: In, das is alleweil a so. Mach' i die Stieseln den Leute nach die Fuß', nachher sind' net mich eahnern Kopi': und mach' i 's ihner ach 'n Kops, nachher passen'S net an die Fiis;'!" .RciiiiV iMnini. Ter Zipflschwnb: Na Jolele, ischt's wahr, daß Du mich Amerika 'über willschi?" Jokele: Ja. Vetter, dös ischt an ausgemachte Tach'!" Der Zipslschwab: Jokele, Jokelc ! Wie willscht Du dort unter die gescheidle Lei! Tei Lebe mache ." Jokele: Warum denn nit? Der Purzier Hanncslr hat au sein Glück ge macht und der iseht no viel dümincr, wie i!" Der Zipflschwab: Ja. sell ischt'S ebe !" Sie fcrnit ihn. Hausfrau (die einer armen Micthcrin für ihren kranken Mann das Mittag essen giebt): Na, wenn Ihr Man,, jetzt noch vier Wochen das kräftige Essen be kommt, da wird er wohl wieber arbeiten können!" O, glauben S' das nur ja nicht, gnä' Frau, je besser 's dem schmeckt, desto weniger denkt der nn's Gesund werden!" Ileh'rtni 51.: Und überhaupt, was man sich von Jhncn blos crzählt, neulich hieß es sogar, Sie söffen heimlich!" B,: Aber nicht unhcimlich, wie Sie!" krklchiipft. Onkel: Immer und immer hast Tu Geld nothig! Weißt Tu, mir sind sechs Nichten lieber, als ein Neffe," Neffe (Student): Mir auch, lieber Onkel!" Der M.ijillab, Frau (die den Geliebten ihrer neu eingetretenen Köchin, welcher spindel dürr ist, sieht): Na, mit der ihrer Kochkunst muß es nicht weit her sein!" j (Ein (Erfolg. ! Herr (zum Schmieren-Schauspielcr, dcr vor Kurzcm noch Artist war): : Nun, hattcn Sie bei Ihrem ersten Tc büt Erfolg?" l Schanspiclcr: Einen großartigen! !Jch bin als Ritter ausgetreten. Das Publikum wars Aep'el nach mir, und ich png ne mit dein Schwerte auf!" einabe. Alte Jungfer (die Todesanzeige eines -umn: nun, oann ivnncn Sie es dann als Rauchzimmer beniitzen!" ?cr höuslicke Krieg, Nun. wie lebst Du mit Deiner jungen Frau?" Es ist noch unentschieden wer siegt!" Sclt's,rers,i!!,ch. Gigerl (in einer Gesellschaft seine Er lebnin erzählend) : ,.. . Kaum komme ich also in die Abruzzcn alle Taschen voll Gold und Bankiirtcn sturtzt Horde von 10, I.', Bandiicn, bis an dic Zähne bewaffnet, auf mich ein!" Dame: Entsetzlich!..,. Und Sie wurdcn natürlich bis aus den letzten icnnig nusgepiunoerl l" Gigerl: Keine Ahnung nur um Photographie gebeten!" fad Baron: Aber, Johann. Tu bist ja furchtbar dctrunkcn! Wenn Tu so aut der ; wärest ! !" Bedienter: 'raßc zusammengestürzt ,O, ich bad' ja immer eine alte Visittarle Herrn bei mir!" vom gnädigen Nur sckmcU. Tochter: Schau, Mama, jencrHerr, welcher soeben den Saat betritt, ist der neue, noch ledige Toklor." Ruiter: Tann beeile Dich beute mit dem dninachligwerdkn. lonil komnil Tir eine Andere zuvor." Tn uiann:ciifnde. Hören S k denn nicht. :cki will keine Eigarrcn haben. Das Rauch.n ist mir verboten! Ader, r.eiri Herr, ich de:i!e, von dic'er to:s:ü!iri. b:!!vi Sorte iriri die Frau '.imßM:n .'.:w:ß ein 9;han erlaubn " .Rfr.!ltM;.1 Richter: ,A:l,:e!la!er. sind in:! e::irs!,:nde:i, wenn wir ;:e k,! Handlung aus udc:ir:;n rr:-n'" a, :ab und: H:tMx'.- Ich