Ein SpicIpKitj. ((i;ii!)Init uoii viibmia, anflfpicv. Mein Heimathsdors bot uns jungen Bursche an schulfreien Tagen zahlreiche Spielplätze in seinen Gürten und Straßenzllgen, in Tteinbrllchcn und Sandgruben, auf BaupläKcn und freien Gehöften, in Feld und Wald. or aucin aocr waren es zwei ruci' zwei Plötze, welche sich u erer treneslen An-! hönglichleit erfreuten, und um deren ! Besitz von den einzelnen Parteien, in 1 welche die Schule gespalten war, jähr, aus und jahrein mit wehrhasten Fausten gestritten wurde. Ter eine dieser Spiels platze war der dämmerige Raum unter dem niedrig gespannten Holzbogen der Nachdrucke; der zweite das todte Haus" auf dem Thellnberge. Es hatte seine Geschichte, dieses todte Haus", und unsere Vorliebe siir seine moderU gen, halb verfallenen Räume fiihrte zu einer merkwürdigen Katastrophe. Das im ebenen Thale weit hinge breitete Torf war beherrscht von einem Berge mit theils steilen, theils sanft erlaufenden Gehangen. Tie Höhe des Berges erweiterte sich zu einem großen Plateau, ans welchem neben einer statt, lichen Wallfahrtslirchc ein tleincs, zwei, stückiges Gebäude stand; das todte Haus". ES war ein bescheidener Bau, in welchem früher der Kaplan und der Mebner mit seinem Weibe und einem halbwüchsigen Buben wohnte. Der Kaplan, der feine Pfründe verloren hatte, machte sich auf die Socken; der Mehner blieb und brachte sich und seine kleine Familie durch Taglohnarbeit kümmerlich weiter. Nach einigen Iah ren starb das Weib des Meßners. wie der nach einigen Jahren der Meßner selbst, und der Bub dieser Beiden hauste allein unter dem einsamen, morsch ge wordenen Dache weiter. Es war ein wilder, scheuer Bursch, der damals seine neunzehn Jahre zählte; er ging seine eigenen Wege, Niemand wollte gern mit ihm zu thun haben, und kein Mensch im Torfe wußte recht, wovon sich der Meßner Toni" eigentlich ernährte. Bon der Wilddieberei , . , , so vermuthete man. Das alte Haus, das er bewohnte, verivahrloste und zerfiel immer mehr; da war es freilich kein Wunder, wenn der MeßnerToni eines Tages das Haus verließ, das ihn über kurz oder lang unter seinen fallenden Trümmern zu begraben drohte, und herunterzog in das Torf. Er hatte hierzu auch noch einen anderen Grund Jedem im Dorfe, der es hören wollte, erzählte er. daß es in dem Hause da droben nicht geheuer wäre. soweit war Alles gut nur Eine? machte die Leute stutzig; als nämlich der Toni, bei dem man alles Andere eher vermuthet hätte, nur keinen gespickten Geldsack zu äußerst am Torfe ein kleines, freundliches Anwesen um geschlagene siebenhundert Gulden erstand. Man erzählte sich, der Toni hätte auf dem Trümmerfelde des Schlosses einen vergrabenen Schatz ge funden, man munkelte noch von allerlei anderen Dingen, aber dem Toni gegen über wurde nur selten ein Wörtchen laut, denn vor seinen finster drohenden Augen verging allen Burschen die Luft mit' der Farbe herauszurücken. Auch die Dirnen dachten nicht sonderlich freundlich von ihm; denn als es dem Toni einfiel, auf die Brautschau zu gehen, fand er überall, wo er anklopfte, verschlossene Thüren. So lebte er ein sam weiter Das verlassene Ge bäude auf dem'Theklaberge aber be gann von dieser Zeii ab das todte Haus" zu heißen. Todt und stille lüg es neben der schweigenden Kirche, welche alljährlich nur am Theklatage ihre wurmstichigen Thore öffnete, um die aus dem weilen Thal herbeiströmenden Wallfahrer auf zunehmen. Tann wurde es laut und lebendig auf der Höhe des Berges, die Glocken klangen, die Orgel rauschte, aus den offenen, von blumigen Guir landen umwundenen Kirchensenstern duftete der Weihrauch, und über dem großen, von Menschen erfüllten Platze leuchteten die weißen Plachen der Böcker, Wirths und Bilderbuden im hellen Sonnenschein. Am anderen Tage war all' dieses Leben wieder zerstoben, wie ein Spul, eS herrschte die alte todte Stille und das Meßnerhaus war! verfehmt und gemieden, biS uns Buben gelegentlich einer Feldschlacht", die mir aus dem Berge lieferten, der muthige ' ein großes Schild prangte, das die räth .Gedanke kam, daS' todte Haus" alsselhafte Inschrift führte: Hier ruht Festung zu besetzen. Tie Sache gefiel j die Jagd." Jedem Eingeborenen war unS, wir kamen immer wieder, und das i sie verständlich, nur Fremde erkundigen Gruseln, da? uns beim Ueberschreiten ' sich hin und wieder nach der Bedeutung der morfchen Schwelle befiel, erhöhte noch den Reiz, den wir an dem zerfallenen die Aufklärung, daß an diesem Zische 1 altgewohntem Kampfe zu zerstreuen Gemäuer fanden. Stundenlang hock! kein Sterblicher bei Vermeidung sofor! sucht. Bald siegt sie, und lieblich in ten wir im Kreise um den brüchigen tiger Exklusion es wagen dürfe, das herrlichem Sonnenschein liegt die schlichte Kachelofen, ersannen und erzählten die sonst so beliebte Thema von Jagd und Gegend mit Wäldern und Kämpen, wie schauerlichften Geschichten, und wenn ! Jügerleden zu berühren. So war die-! sie Westfalen so eigenthümlich bietet, wir des FabulirenZ müde wurden, un ser Theil der Gesellschaft gesichert vor ' vor uns. Jetzt ist der Hohenholzer ternahmen wir, die hölzernen Schwerter den ewigen Jäger, die ohne Hund und j Wald erreicht. In lautloser Stille wird in den kleinen Fäusten, die verwegensten ohne Jagdpfeife, ohne hohe Jagdsticfel er umstellt. Das Treiben beginnt. An Entdeckungsfahrten in die Kellergruden ; und grüne Joppe in der Jagdzeit we i fangs scheint es. als ob die Schweine und Bodenräume, ohne freilich mehr zu 1 nigftenä nicht denldar waren, ging es ! Pulver gerochen" haben und auf und entdecken, als altes Gerümpel, Schutt doch stets vom Geschäft sofort zur Jagd davon find. Mar ist jedoch immer noch und Staub, vermischt mit den bekann ! und von der Jagd in's Geschäft. Ja j guter Hoffnung. Man hat ihm an der ten Hinteilaffenschaften der Ratten und horribile dictu, es war sogar eines ! äußersten Ecke des Waldes einen guten Mäuse. i Zage? oder vielmehr eines Abends vor I Ansitz verschafft. In voller Spannung Eines Tages waren wir abermals in ' gekommen, daß einer dieser Jäger in ' erwartet er die Annäherung der Trei einem der edenerdigen Räume detod'der Jagdjoppe aus dem Balle in der j beikette. Plötzlich ruft ein Treiber, ten Hause? in bewaffneter Schaar ver Erholung" erschienen war, zum Ent junge: ,'n Schwien, 'n Schmien !" sammelt und kürzten die Ruhepause ! setzen der ganzen Gesellschaft. Ein Mar hört den Ruf, seineNerven fpann zwischen Vorgefecht und Hauptschlacht j Wink des EomiteS hatte allerdings ge ten sich, die Augen werden größer. Ta mit einem olympischen Spiel der Ki i nügt. um den Ballgaft unschädlich zu 1 nähert sich das schwarze Ungeheuer mit viale BolkSmund nennt es: Anmäuerln. machen. faxttm Grunzen. Aar legt an, schießt In unermüdlichem Wechsel flogen diej Am Jägeitische ging eS hoch her. lauf cirea IS Schritt, das Thier wälzt Kreuzer an die Wand, schwirrten zurilif nd rollten Über die faulenden Tielen, bis das eifrig betriebene Zpiel durch eine herben Verlust unterbrochen wurde; einer der rollenden Kreuzer war in eine Spalte der Tielen gerathen und verschwunden. Run giebt aber eher ein gcldherr eine eroberte Provinz verloren, als ei Schuljunge einen entwischten Kreuzer. 2)(it unseren hölzernen Schwerter stemmten wir das morsche Brctt in die Hohe, mit dicken Prügeln wurde nnchge. halfen, bis sich das Brett auf die Seite lcgte, und mit allen Handen begannen wir in dem Schutt und in den Mauer, brocken zu wühlen, mit denen der Raum unier oen Bleien angeiuui war. Plötzlich suyren mir entsetzt zu rück aus dem Schütte grinste uns ein bleicher Todtenschadel entgegen, an dessen Stirne noch die zottigen Haare hingen. Mit erblaßten Gesichtern flogen wir zum Hause hinaus, als hatte uns ei Sturmwind davongcfegt. Ueber Hals und Kopf rannten wir m's Blinde hin ein, bis Leute, die auf den Feldern arbeiteten, uns anhielten. Stammelnd berichteten wir von der schauerlichen Entdeckung, die wir gemacht; Alles, was aus den Feldern in der Arbeit war, lief zusammen, man schrie und lärmte, und dann ging es in stattlichem Haus dem todten Hanse zu. Die Männer rissen die Dielen noch weiter auf und aus dem Schütte wurde ein ganzes Ge rippe hervorgezogen; und da fiel es gleich Allen auf, daß die knöchernen Finger der einen Hand ein verstaubtes Etwas, umklammert hielten: den Kopf einer Meerschaumpfcise. Hier wäre ein Mord geschehen. Das war bei Allen die gleiche Stimme, und der Mörder, der sein Opfer beraubte, wäre der Meß. nerToni. Wie ein Lauffeuer ging diese Nach, richt von Haus zu Haus, und als der Bürgermeister mit einem Gendarmen hinauseilte zum neuen Anwesen des Meßner.Toni, lief hinter ihnen das halbe Dorf einher. , Sie trafen den Toni in seiner Stube; als er hörte, was geschehen wäre; fiel eine kalkige Blasse über sein Gesicht. Dann that er, als wollte er seinen Hut aus der anstoßenden Kammer holen aber er kam nicht mehr zurück. Als man nach einer Weile den Säumigen suchte, war die Kammer leer; ein Fenster stand offen, und so dachte man nichts An deres. als daß er durch den Garten ent flohen wäre. Rings um das Hans wurden alle Schlupfe durchsucht, alle Gebüsche, der nahe Wald. . , . und erst nach Stunden entdeckte man durch Zu fall, daß der Meßner.Toni das Haus gar nicht verlaffen hatte, sondern durch die Kammer in die Küche geflohen und von dort in den Bodenraum hinaufgc stiegen war. An einem Querbalken fanden jie ihn hängen. Anderen TageS kam die Gerichts Commission; eine Woche lang wurde untersucht, verhört und protokollirt; dann zogen die Herren wieder ab, und dabei hatte die Geschichte ihr Bewenden. Ein fester Anhalt für den Zusammen hang dieser Dinge wurde niemals ge funden. Uns aber war der liebe Spielplatz, zu dem uns das todte Haus" geworden, für immer verleidet. Die wildschwein-)agd. Humoreske von Guinüb, Im Braunen Bären", dem besseren Restaurant der kleinen westfälischen Kreisstadt B., deren einzige Merkwür digkeit darin besteht, daß sie im Gegen satz zu anderen Städten keine ausweist, waren die Honoratioren der Stadt zu ihrem allabendliche Schoppen versam melt. Tie Gesellschaft bestand größten theils aus Jägern; dem edlen Waid werke lag ein guter Theil der Einmoh ncr B.'s ob, da es außer diesem Per Anügen wohl kaum eine andere Zer ftreuung im Städtchen gab. Freilich, ein Theil der Gesellschaft es waren dies meist ältere Herren wollten von dem Waidwerk nichts wissen: ihnen lag mehr am Herzen die neue Turbine. die anstatt des alten, ehrwürdigen Was ferrades die städtische Mühle in Bewe gung setzen und dem bisweilen kränk lichen Stadtsackel zu einer besseren Ge sundheit verhelfen sollte Tiefe hatten einen besonderen Tisch besetzt, über dem der Inschrift und erhielten vom Wirthe Tie Humpen wurden tüchtig geschwun gen, manche Jagdgcschichtc erzahlt und neue Streifziige verabredet. Hin und wieder warf ' der sich wie eine Walze durch das Lokal fortbewegende Wirth eine mißtrauischen Blick zu der sröh lichen Waidgesellschast hinüber, seine Nase erglänzte jedesmal schöner in ihrer violetten Färbung, wenn er das Haupt erhob. Ja, wer konnte ihm sein Miß. trauen verdenke? Hatten diese wilden Jäger ihm doch schon so mancherlei Un bill zugefügt! Niemals war er sicher vor ihren Streichen. Noch im vorigen Winter bei dem kla ren Frostwetter hatten unsichtbare Hände einen Hasen, der unter deu Küchen scnstern besrieren sollte, fortgenommen und einen buntscheckigen Kater an dessen Stelle gehangen, zum Ergötzen der Ein wohner, zum Schrecken der mittäglichen Stammgaste, Was hat er nicht alles erlitten unter den fortwährenden Fragen und Ulke reic der bei ihm einkehrenden Fremden! Und doch war Max, so wurde er von allen kurzweg angeredet, der beste und gemüthlichste Wirth der Welt, und auch ihm wäre das Leben schön und heiter dahingeflossen, wenn diese vertrackte, stets Unheil brütende ZagdgeseUschast nicht gewesen wäre. Er hätte sie nicht ungern bisweilen schon vor die Thür gesetzt, wen sie nicht gar so tüchtige Trinker in sich geborgen hätte. Da war vor allem der junge Doktor des Ortes, der als Bauernsohn von Kind an die Flinte auf den väterlichen Jagdgefilden gehandhabt hatte und noch vor Kurzem die Handhabung des Humpens in Bonn so meisterhaft erlernt hatte. Den ersten Rang machte ihm nur sein Nachbar, der dicke Paul, streitig. Er jagte der Ge sundheit wegen, wie er sich stets aus drückte. Das sagte ja genug! Der Steuerkontrolleur, der Rechtsanwalt, Vorsitzender des Jagd-Clubs Kaliber 11, alle treffliche Jünger des BachuS, wie der Diana. Jetzt öffnet sich die Thür, und herein tritt der Herr Redak- teur, wie er allgemein mit seinem Kriegs namen bezeichnet wurde. Auch er war dem Waidwerk ergeben, und, im weiten Bogen meidet er den Tisch mit dem abscheulichen Plakate: Hier ruht die Jagd!" War bringt ihm den Stamm schoppen mit höchst mißmuthiqer Miene. Dieser Redakteur ist ihm öefonders der haßt, hat er ihn doch im Verdacht, ihm den letzten, scheußlichen Streich gespielt zu haben, der ihn um den jüngsten Nach wuchs seiner Entenschaar gebracht hatte. Von der Enteniagd will Mar nicht! mehr wissen, das Wort Entenjagd übte eine absolut niederschlagende Wirkung auf Max aus. Der Redakteur, Paul und der Rechtsanmalt waren am 1. Juli Abends von der Entenjagd znrückge kehrt. Jeder hatte zwei prächtige, junge Enten am volster hängen, bestimmt, von der Jagdgesellschaft am nächsten Abend verzehrt zu werden. Mar wurde ebenfalls zu dem Essen eingeladen und revanchirte sich mit einigen guten Fla sehen. Ein schrecklicher Verdacht stieg in seinem Herzen auf, als in den fol genden Tagen von seinen Enten sechs Stuck fehlten. Natürlich, die Schuldv gen leugneten. Nun, sobald sollte ihm Keiner wieder solche Streiche spielen Heute ist Sonnabend, und pünktlich wie immer wird um 7 Uhr das Wochenblatt sur Stadt und Land hereingebracht. Heute muß es wohl sehr innre ant sein. Der Rechtsanwalt vertieft sich in das selbe, als wäre es ein hochwichtiges Aktenstnck. Plötzlich halt er inne im Lesen, mustert die Gesellschaft und rief aus: Seht einmal hier: 33., den 20. September 1893. In der hiesige Feldmark, in dem Schulde Hobenholzer Walde hat sich eine Rotte Wildschweine gezeigt. Hoffentlich werden dieselben, da diese schwarzen Borstcnträgcr nur sporadisch auftreten, bald wieder der schwinden. Vielleicht nehmen sich unsere Rimrode ihrer an." Allgemeines Staunen druckte sich auf den Gesichtern aus, und schon funkeln die Augen in heißer Jagdbegierde. Selbst Maz wird unruhig, er meint, man müsse den Schweinen sofort auf die Schwarte rücken." Aber morgen ist ja Sonntag, und auch die Wildschweine sind nicht von der Sonntagsruhe aus genommen. Aber Montag ist es die höchste Zeit, damit die Schweine nicht answechfeln. Am Montagmorgen, Punkt sechs Uhr, antreten !" ist die Losung. Auch Maz schließt sich der Jagd an. Zur festgesetzten Zeit findet sich die Gesell schaft in bester Stimmung am Thore ein, um den Hohenholzer Wald zu um stellen. Tie kurzen Pfeifen werden her- vorgeholt, und bald steigen die blauen Wölkchen zum Himmel. Tie Felder dampfen vom Nebel, den die Sonne in sich in seinem Schweiß". Schon stürzt alles ans Max z und gratuliert ihm zu dem Meisterschuß. Er hat nicht ein mal Zeit, sich daS Wildschwein anzu sehen, es wird in einen Sack gesteckt und fortgefahren. Freilich, etwas ge ring kam das Thier Mar vor, aber er kann ja nichts dafür, daß es nicht stär kcr war. Am folgenden Abend schon ist großer Jagdschmaus. Max erbalt den Ehren platz. Das Schwein soll erspeist wer den. Ter Vorsitzende erhebt sein Glas, er will den großen Jäger ehren. Aber wehe Maz ! Jetzt kommt die Sache an den Tag, es geht ihm ein Licht ans. Alles klart sich, auch die auffallende ge ringe Stärke des Schweins, das nur ein herrenloses Ferkel war. Mit Ösen schwärze hatte man es in ein Wild schwein verwandelt, die Mittheilung in der Zeitung, da Treiben alle? war Humbug. Ein brausendes Gelächter unterbricht den Redner ! Mar. der Held des Tages, rannte davon. Er hat dem edlen Waidwerk und zwar nicht zu deffen Schaden auf immer Ade ge sagt. mim Sliinestsche Heilkunst. Während Japan ein gelehriger Schü ler Europas gewesen ist, steht (5 hin in allen Dingen auf dem von alters her überkommenen Standpunkt, was auch für das Acrztewesen zutrifft. Tie ürzt. liche Praxis ist in China frei, nd nur die Leibärzte desKaisers, dreißig an der Zahl, müssen sich vor einem Colleginm in Peking einer Prüfung nnierwerfe. Das ärztliche Personal wird in Aerzte, Chirurgen und Apotheker eingetheilt; Krankenhäuser giebt es nicht, wohl aber Anstalten für gewisse Hautkrankheiten, namentlich den Aussatz. Da dem Chi nesen ein Europaer nicht imponiren kann, ist es nicht erwunderlich, wenn er auch seinen eigenen Arzt einem euro päischen bei weitem vorzieht, schon weil jener nicht so viele Instrumente nöthig hat. Aerzte, die aus alten Aerztefami lien stammen, sind die gesuchtesten; aus den Grabsteinen der Gestorbenen stehen auch die Namen der behandelnden Aerzte eingemeißelt, überhaupt werden berühmten chinesischen Aerzten Tempel errichtet, in denen sie gemäß dem Almen cultus der Chinesen verehrt werden, Die allgemeinen prakticirenden Aerzte treiben auf ihren Namensschildern viele Reclame, und zum Theil sind sie auch Spezialisten. Die Apotheker geben ihnen in der Reclame nichts nach. An der Decke hängt bei ihnen allerhand merkwürdiges Gethier; Medizin fertigen sie nach ärztlicher Vorschrift an, doch haben sie auch fertige Specialiten, wie Opiumkugeln für Raucher und verschie. dene Arten Universalmittel. Die Chi rurgen stehen betreffs ihrer Ausbildung mit den europäischen Heilgehlllfen und Barbieren aus einer Stufe. Ter Ad nencultus verbietet die 'Untersuchung von Leichen. Nach der Theorie der Chinesen hat der Körper 365 Knochen, 8 im männlichen, 6 im weidlichen Schä del, der Mann hat 12, die Frau 6 Rip. pen. Der Kreislauf geht nur fünf Mal am Tage vor sich. Tie Wärme" hat in der Gallenblase, die Feuchtig seit" in den Nieren ihren Sitz, die Seele wohnt in der Leber und im Ge Hirn, Freude und Znsriedenheit" im Magen, was ja nach gewisser Lebens auffassung recht begreiflich ist. Chirurgie und Operationslehre spielen bei den Chinesen nur eine geringe Rolle, und eine bewußte Gesundheitspflege ist unbe kannt. . Tie igung. Humoristische Skizze, Leise plätscherte der Springbrunnen, in dessen Nähe, durch die Kuhle, welche er ringsum verbreitete, bei dem heißen ommertage doppelt angeneym zu ver- weilen war ; summend durchflogen Bie nen, die durch die sonnenstragien er atzte, vibrirende Lust; im Basstn der Fontaine tummelten sich die zahllosen Goldfische und hochoben im Bether zog ein Habicht seine Kreise. Auf der Bank in der Nähe des Springbrunnens saß der alte Graf von Lütersburq und las im Gotha schen Hofkalender. Es war dies seine liebste Lektüre : allemal wenn er darin auf die von LUtersburg" zu lesen kam, glänz. ten seine halberloschenen Augen heller auf und sich stolz in die Brust wersend, rief er immer entzückt aus : Uraltes Geschlecht, die von Lütersburg; Vorsah ren Kreuzzüge mitgemacht, dreizigjähri gen, siebenjährigen und wir selbst deutsch.franzößschen Krieg ! Lauter Hel- den. echte Edelleute von altem Schrot und Korn, waren und sind die von Lütersburg" und werden es bleiben bis ans Ende aller Tage !" Heute sollte er jedoch nicht bis zum Buchstaben L" im Gotha'schen Hos kniender gelangen, denn schon beim T" nahten sich Schritte und gleich daranf stand ein Tiener in ehrerbietiger Stel-j lung vor ihm. ..Was wollen Sie, Franz?" fragte er ihn. Gnädiger Herr," entgegnete der Tiener, ich nehme mir bie Freiheit, Ihnen gehorsamst zu melden, daß ich Ihren Tienft verlassen will. ... So," meinte der alte Graf, warum denn eigentlich? Was ist vorgefallen, das Sie zur Kündigung veranlaßte?" Gnädiger Herr, der junge Herr Graf hat mich seither öffters geohrfeigt, in letzter Zeit hat er das aber ganz unterlassen ;2!)ttl ich eS ihm strengstens unter sagt habe", fiel der alte Graf ins Wort. Ha, ha, ha. aber sagen Sie mal, ist denn das !eohrfeigtiverden eine so an genehme Sache, daß Sie, weil dies bei Ihnen unterblieb, nun die Stelle bei mit cdrssen wollen?" Gnädiger Herr, sür mich war dies allerdings eine sehr angenehme Sache. Denn so ost mir Ihr Herr Sohn eine Ohrfeige gab, erhielt ich später von ihm als Schmerzensgeld eine Mark. Weil er mich nun nicht mehr schlägt, ich die Mark deshalb nicht mehr von ihm er halte, so giebt dies einen zu starken Ausfall in meiner Kasse." Ha, ha, ha ! Beruhige Sie sich Franz ! Ich bin mit Ihren Leistungen immer sehr zusricde gewesen, möchte Sie nicht gern verlieren, werde mit mci nein Sohne reden, sollen wieder regcl mäßig Ihre Ohrfeige und Ihre Mark crhalien !" Sonderbarer Brauch. Von einem gewiß ehrwürdigen, aber sehr lächerlichen Brauche deS japanischen Herrscherhauses wird in einein Rapport des Chcss des russischen Geschwaders im Stillen Ozean, Kontreadmirals Tyr tow, unter Anderem erzählt. Am 25. Oktober, heißt es in dem erwähnte Rapport, wurde auf Ansuche der Ja. paner die Flaggen auf Halbmast ge. hißt aus Anlaß des Todes des Prinzen Kitaschirakawa. Ter Prinz war schon längere Zeit vorher auf Formosa ge storbe, nach der Hosetikette kann er aber nur in seinem Hause sterben; deshalb wurde sein Tod offiziell nicht bekannt gemacht, im Gegentheil wurde er die ganze Zeit noch in verstärktem Maße befördert und mit Ordensaus Zeichnungen belohnt. Vom General- major wurde er anfangs zum General lieutenant und sodann zum Feldmar schall besördert und außerdem erhielt er noch drei Orden. Ter für den Geburts tag des Kaisers anberaumte Ball, zu dem wir eingeladen waren, wurde a gesagt. Gestern wurde die Leiche des Prinzen af einem Kriegsschiff nach Jokosko gebracht. In den Zeitungen wurden offiziille Schilderungen ver öffentlicht, wie der Prinz angeblich in Tokio ankam, von wem er empfangen wurde, und erst nachdem die Leiche nach dem Palast des Prinzen verbracht war, wurde verkündigt, daß der Prinz ge storben sei. Genau so wurde es im Frühjahr vorigen Jahres mit dem Prinzen Arisugawa gehalten; dieser war aber in Hiroshima gestorben, wes halb die Zeitdauer der Verheimlichung seines Todes kürzer war. u er gute alte Zeit. Ter Jnspections-Offizier vermißt auf der Heumagazins-Wache den Posten vor dem Gewehr. Er begibt sich in die Wachtstube, holt den Unterofficier, und geht mit diesem auf die Suche. In einem gegenüberliegenden Wirthshaus treffen sie richtig den Posten bei einer Ma Bier itzend! Officier: Verfluchter Kerl ! Warum ist Er nicht auf feinem Posten?" , Warum ich nit auf meim' Posten bin? Einmal is da herin wärmer, zwei tens gibt's a gut's Bier da probiren's amal ! und drittens seh ich von da herin aus auch Alles was vorbeigeht, g rad a so wie drauß ! Officier (lachend) : Jetzt machst' aber gleich, daß d' auskommst oder ich laß Dich einsperren! So, jetzt ist der Stzlaukerl hinaus und nu wollen wir halt au a Mal 's Bier probire!" Die Schüchternen. Er liebte Sie, Sie liebte Ihn; Doch Keines wollte wagen Nicht Er zu Ihr, Nicht Sie zu Ihm: Ich liebe Dich" zu sagen. Und sah er Sie, Und sah Sie Ihn, Gewiß beim Wiedersehen Ta wollt' Er Ihr, Ta wollt' Sie ihm Tie Liebe frei gestehen. Er harrt aus Sie, Sie harrt auf Ihn So viele lange Jahre, Bis endlich Er Und dann auch Sie Bekamen graue Haare. Noch liebt Er Sie, Noch liebt Sie Ihn. Noch will es Keines wagen, Nicht Er zu Ihr, Nicht Sie zu Ihm: Ich. liebe Tich" zu sagen. In der kicilanstalt. Fremder: Warum setzen Sie den die Knöpfe an diesem Rock vor? durch wird er ja zu weit?" Tiener: Eben; der Herr, dem er gehört, macht nämlich bei uns eine Eiit fettungskur durch, . , jetzt denkt er gleich, er sei schon magerer geivorden!" Alle; rergcblich. Richter: Ter Zeuge war ja wohl Ihr Nebenbuhler schen Sie 'mal, wie Sie den armen Menschen zugerichtet haben!" Angeklagter (dumpf): Und trotzdem gefällt er .ihr' noch!" porgchtige ge. Alte häßliche Jungfer: Gieb mir einen Kuß, mein Kind!" Ter kleine Rudi: Nicht wahr, wenn ich Sie küsse, dann brauche ich Sie doch nicht gleich zu heirathen?" Lt ericgen. . , . . Weißt Tu, Karlchen , legt seine Eier in fremde Ohne sich vorher zu eI Papa: ,. der Kuckuck Nester!" Karlchen: schuldigen?" Ein Optimist. Hotelier: Was hat denn der Fremde gesagt, als Sie ihm die Rechnung brachten?" Kellner: Solch' unverschämte Preise seien ihm noch nicht vorgclominen wir wären eine ganz niederträchtige Räuberbande!" Hotelier: So!" Also geschimpft hat er nicht?" Kleines MisircrstZudnij;, Principal: Sie haben früher bei A. F. Meyer gearbeitet?, , . . Auch ein altes Hans, nicht wahr?" Commis: O ja, fideles altes Haus!" Dilemma,, Arzt (der krank geworden, für sich): Was soll ich nun machen? Z einem anderen Arzt mag ich nicht gehen und Ich selbst bin mir z n theuer!" falsche Anwendung, Proscffor (zum Lakai, der ihm eine Einladung zum Souper überbringt): Wird's denn eine große Gesellschaft?" Lakai: O nein engster Kreis! Nur Graf Muffstein. Freiherr von Lat tenbach und Ihre Wenigkeit!" Anzeichen. Mutter: Denkst T, daß der es sor sich bald erklären wird?" Tochter: O ja, er fängt schon an, über Tich zu schimpfen!" Richtig placirt. Weinhändler (in der Zeitungs-Expe-dition): Ich möchte gern meine Weine annonciren lassen; unter welcher Rubrik würden Sie mir rathen?" Zeitungsbeamter: Am Richtigsten unter Vermischtes"!" Recht tröstlich! Fräulein Laura (zu ihrer sehr extra Vaganten, ältlichen Freundin): Was, Ella, Tu verlobt!? Mit wem denn?. . Na, das muß ein schön dummer Kerl sein!" Ella: Ist nicht einmal so arg!" Fortschritt, Ist Ihr Gemahl noch immer so zer streut, Frau Professor? Läßt er noch immer seinen Schirm stehen?" O nein, er bringt jetzt wenigstens einen fremden mit heim!" verblümt. A (der auf einem Maskenball Fisch bestellt hat, zu seinem Nachbar): Essen Sie auch gern Fische?" B: Nein...." A: Auch nicht Hering?" B: Doch aber immer erst am ander'n Tage!" Seltsame Entdeckung. Der Schah Kal-y-Jula ließ seine sämmtlichen Hofschranzen mit Rönt gen's Strahlen Photographiren. Trotz ganzstündiger Expofition war jedoch bei Keinem ein Rückgrat zu entdecken. Ivamung, Ingenieur: Hier dicht an der Hundehütte wird der neue Schienen sträng vorbeigelegt werden!" Bauer: Sie, der' Hund ist fei bös!" Immer der Gleiche. Professor: Warnm gehen Sie denn heute ohne Gattin spazieren?" Gymnasiallehrer: Ja, meine Frau hat heute Mittag den Braten anbrennen lassen, und da muß Sie nun zu Haufe bleiben und eine Strafarbeit machen!" Nothwehr, Mutter: Aber. Fritz, warum mach Tu denn, sobald die Tante zu Besuch yier in, immer solchen Skandal?" Der kleine Fritz: .Ja weißt Tu, Mama, wenn ich brav bin, spielt sie C lavier und singt dazu!" Die Reitknnft in der guten alten Zeit, Major: Herr Adjutant, melden Sie schnell dem Herrn Oberst, daß wir da sind! (Ter Adjutant sitzt ab.) Warum steigen Sie ab, Herr Adjutant?" Adtant: Na, ich muß ia schnell zum Herr Oberst!" Die praktische Hausfrau. Tarne: Sie waren ja auch in Cbina. Herr Kapitän; ist es wahr, daß man dort Rcgenwürmer ißt?" apitan: Als Delikatesse sogar; ich habe sie selbst verspeist!" Dame: Ach. da kommen Sie doch auf ein paar Tage zu uns, in unserem Garten nimmt das Zeug nämlich über Hand!" kandwiktblchaitlichcs. Großstädter: Die Leute sagen, daß nebliges Welter den Pflanzen schädlich ist." Gutsbesitzer: Sehr richtig! Mir sind neulich in einer nebligen Nacht acht Scheffel Kartoffeln gestohlen worden." INißrerstZndniß, ein Paar Offiziershand- Bitte, schuhe." Welche Nummer?" Traaoner-Reaimknt Nr Koni gin Olga."