Der Husarenritt meines Gnkels, Bo Pelkr ritt, Ich wäre die Wette nicht eingegan gen, Onlel. Mir kommt nämlich die ganze Geschichte höchst brenzlich vor." Kann ich mir ledhaft denken, lieber Junge. Ihr jungen Leute wollt näm lich manchmal iiberschlau sein und tappt insolge dessen mitten in die schönste Dummheit hinein. Höre noch einmal. Die Sache, um die ti sich handelt, ist verblüffend einfach. Ich kaufte vor einiaen Monaten eines der Dienstpferde, die das X-HusareN'Regiment alljährlich ausrangirt. Frage Numero Eins: Ist tw-sfta?" Sebr klar. Onkel, aber wie kam ....?" Papperlapapp! Nicht vorgreifen Das Andere kommt sofort. Als er, niinftiger Mann nehme ich mir vorher den Wachtmeister in's Gebet und frage ibn. natürlich mit einem Händedruck, auk Eta und Gewissen, welches der Tbiere er mir empfehlen könne. Ohne mit der Wimper zu zucken, zeigt der Mann sofort auf den Braunen, der mir schon vorher in die Augen gestochen, und ich gehe sosort Hin, und kaufe ihn. Aber,. ..' Nein, Bruder Naseweis, ich gehe so fort zu Rittmeister Schwede, aus dessen Schwadron stammt nämlich der Gaul werde aus 3 Mündlich te ein fangen und zum Sitzen genöthigt! eine Flasche Rothspohn, eine y igarre, eine gemüthliche Unterhaltung, und mitten d'rin so von ungefähr die Frage, ob nicht heute der vom Regiment an, gesetzte Verkauf der ausrangirten Dientvferde sei., Merkst Tu was. Junge? Du wärest natürlich sofort beim Emtritte mit Deinem Anliegen losgeplatzt und loärest ebenso natürlich mörderlich eingeseist morden; denn vei Pferdeverküufen muß man das Terrain ffilk für mb auskundichasten, kalt blei ben, wie ein Eiszapfen, aber doch die Ohren spitzen, wie ein Jagdhund. Na gut. Der Rittmeister bqaht meine Frage und meint so nebenher, ob ich etwa kausen wolle. In diesem Falle wolle er mir na was?" Mit Arm und Bein behlllflich sein zu einem ordentlichen Reinsall." Na, dazu gehören Zwei. Nein, er könne mir den Braunen aus seiner Schwadron empfehlen. Das sei ein Thier, wie geschaffen für mich. Ohne jede Vorbereitung, ohne eine Ahnung davon, daß mir gerade das Pferd ge siel, empfiehlt er mir just den Gaul. Dazu kommt, daß der Vater des Ritt ' meisterS ein guter Freund von mir ist von der Universität her und daß mein Gegenüber absolut kein Interesse daran hatte, ob der Verkauf viel oder wenig einbrachte." In den Pierdhandel gilt kein Jründschast," sagt Onkel Bräfig." Ob Freundschaft oder nicht, jeden falls bin ich mit dem Braunen sehr zu frieden. Das Thier hat alle Gangarten vorzüglich, ist nicht bissig, bockig usw., u. s. w. Glaubst Du etwa, ich hatte erwartet, der Gaul solle nebenbei die Mandoline spielen? Warum sollte ich mit einem so beschaffenen Thiere nicht die Wette eingehen, daß ich morgen bei dem Mannöver alle Bewegungen des Regiments, bei dem mein braver Brau ner gestanden, mitmachen werde? Haben doch die Militärpferde für derartigen Drill bekanntlich ein merkwürdiges Ge dächtniß. Ich lege also dem Thier ruhig die Zügel um den Hals und lasse es den Korb Seit gewinnen, um den wir gewettet haben. Der Husarenritt wird gemacht. Basta !" So lag die Geschichte. Mein Onkel, ein Herr von beiläufig 56 Jahren, bei dem ich, wie alliahrlich, meine Ferien verlebte, hatte sich die Marotte beiqe- legt, er sei ein guter Reiter, und zwar lediglich deshalb, weil, er von seinem vor einiger Zeit erstandenen Husaren gaul noch nicht heruntergefallen war. Das Thier schien, soweit man es bis jetzt beobachtet hatte, lammfromm und sehr ausdauernd zu sein, aber eine Ahnung sagte mir. daß aus dem Husarenritt" keine Lorbeeren für den ölten Herrn sprießen würden. Abends gestand er mir in seiner gutmütig- jovialen Art. daß er beim Inspektor eines benachbarten Gutes, der Unter ossizier bei den Dragonern gewesen war. Reitunterricht genossen oder viel mehr den früher genommen nochmals durchprodirt habe. Ader das beruhigte mich nur theilweise. Mir schien die Ge schichte nach wie vor nicht geheuer. Am anderen Morgen in der Frühe weckte mich mein Gastgeber, der in der übermüthigste Laune war, und dessen Antlitz in Sieaesfreude strahlte. Er saß schon im Sattel, sobald mir nur Zeit blieb, eilends eine Tasse Thee zu genießen. Wir könnten einntal aus nahmsweise und nach Art der Hunnen auf dem Pferdcrücken frühstucken," meinte er, und wies mir ein großes Pack Schinkenstullen, die er seiner Sat teltaschk entnahm. Mein Roß. ein Kärrner, der einst bessere Zeiten gesehen, der jetzt aber in des Lebens Jammer alle fröhlichen Ge danken verloren und sichere Garantie gegen schnellere Gangart, als Hunde trab, bot. stand und starrte gleichgültig den unruhig scharrenden Braunen an. Ist'S nicht, als ob das Thier wüßte, um was ti sich bandelt und uns feine Zuversicht auf einen guten Ausgang der Wette darthun wolle?" fragte mich der äußerst rosig gelaunte Onkel, als, ich im Sattel saß und nun eine der mir überreichten Schinkenschnitten in Arbeit nahm. Dein Brauner ist eine alte Kokette und reiiommirt bloß vor meinem Ar beitsgaule," antwortete ich bissig, denn mich ' wurmte eS, daß ich statt des vor ziiglichen Frühstücks, das unser wartete, mich mit einem Schinken abplagen mußte, der die Eigenthümlichkeit besaß, daß das Stück, das man in Angriff nahm, immer größer wurde im Munde. Der reine Gummi! Lab nur." tröstete mein Onkel, desto herzhafter wird'S Dir nachher schmecken." Nach etwa einer Viertelstunde gelang ten wir in die Nahe der Truppen Man rüstete zum Aufbruch und schenkte unS wenig oder gar keine Auf merkfamkeit. Laute Kommandomorte erfchallteu hüben und drüben und lang, sam kamen Menschen, Thiere und Ge räth in Fluß, in der Richtung aus den Feind zu, bei welchem un ere Husaren waren. Weit vor uns auf der Höbe wogten dunkle Massen, und im Borden gründe hatten sich schon Schützen schwärme eingenistet, die hier und da die Vorposten beschossen. Da konnten wir nicht durch. Wie ich aus Ersah rung wußte, Iprühte aus der ganzen Linie bald jeder Baum und Strauch Feuer. Wir ritten also seitwärts ab und suchten vor einem Infanterie Regiment vorbeizukommen, das soeben in die Gefechtsstellung einrückte. Mein Pferd blieb trotz des uns um gebenden Getöses ruhig und Irichaüt tig. Anders der Braune. Schon als die Kommandoworte ertönten, war er lebhafter geworden. Er spitzte die Ohren und betrachtete, wie es schien, mit großem Interesse die glitzernden und schimmernden Uniformen. Aus der Ferne dröhnt der erste Kanonen schuß, die Signalklänge verdoppeln sich und regeres Leben beseelt das Ganze. Schon knattert es lebhafter auf Seiten des Feindes, aber bei uns erwidert man das Feuer nur mäßig im Vordertreffen. Nun ist es Zeit, im Trabe vor den In- santmsten vorbeizueilen, eine Wendung nach rechts zu machen und dann auf die Husaren zuzustreben, die soeben in der Ferne sichtbar werden. Da! Aus nächster Nähe ein Artilleriefeuer, daß die Erde dröhnt, und gleich hinterher eine volle Salve des Bataillons, das wir zuerst erreicht hatten. Selbst mein Karrenpferd stutzte. Des Onkels Brau- ner aber war plötzlich wie elektristrt. Hoch auf die Hinterbeine stieg er auf, stürzte mit wüthenden Sätzen nach vorn und schlug dann mit beiden Hinter fllßen zugleich aus. Sein Reiter suchte den Hut fester auf den Kopf zu drücken, aber vergeblich. Hut und Perrücke schienen Leben bekommen zu haben und sich voll teuflischen Frohsinnes an dem Hexensabdath zu betheiligen, der auf dem Pferderücken vor sich ging. Wie ein Gmmiball hopste mein guter Dater bruder auf und ad, als lebender Be- weis dafür, daß die Wiederholungen in der Reitkunst, die er mit dem Guts Inspektor angestellt hatte, doch wohl nicht gründlich genug gewesen waren. Ich suchte der rasenden Bestie in die Zügel zu greisen, aber mein Thier wandte sich nicht schnell genug, um die Ausführung dieses Planes zu ermög lichen. Der Braune war eben überall und nirgends; wie der alte Mann oben blieb, ist mir unerfindlich. Jetzt wieder eine Minute Pause, als wolle die Bestie etwas überlegen. Hat sie das wirklich gethan, so war der Plan, den sie aus- brütete, ein höllischer. Vorwärts ging s nämlich jetzt in sausender Carriere in die staunenden Menschenhaufen hinaus. AIS wolle das Thier seine Verachtung ausdrücken gegen alles, was hinter ihm lag, feuerte es ab und zu aber in immer rascherer Folge mit den Hinterbeinen aus. Entsetzt stob man zur Seite. Im Nu waren Roß und Reiter entschmun den wie eine Erscheinung und nur der Hut und die Perrücke, sowie einige Schinkenstullen zeigten dem erstaunten Kriegsvolk, welchen Weg die wilde Jagd genommen hatte. Mein Karrengaul hatte ugenschein lich eine ganz pferdemäßig schlaue Auf fassung von der Sache: Wozu der Radau?" wird er gedacht haben, denn er gab s:in Mißfallen dadurch kund, daß er Kehrt machte und trotz meines Protestes ruhig dem heimathlichen Stalle zuschritt. So kommt es, daß ich den weiteren Verlauf der Jagd nur aus dem Munde des Nächstbetheiligten. meines Onkels, weiß. Bei jedem Rucke," so erzählte die ser. den das mit allen Gebeinen nach hinten ausschlagende Thier verursachte, flog ich senkrecht in die Höhe, wie eine Rakete. Kaum saß ich wieder, so gab ein neues Ausschlagen mir Gelegenheit, meine aronautischen Ausflüge, mein Schweben im Weltall nochmals zu be innen, sodak ick drei bebauvten dar?. I ich habe den größten Theil des Weges! daß Tu mir jetzt, mitten im Winter, in der Lust zugebracht. Ueber Gräben. I bei diesem Schneegestöber einen Mai Hecken und Mauern ging es weg. nie j kam. und zwar einen der lebt, vorzei sind die preußischen Infanteristen so ; 8 kannst?" ausgerissen, wie vor dieser wüthenden! Lieber Onkel, das ist freilich un Mahre. möglich, und da es Deiner Aussage Der Erfolg scheint die Bestie, die in-, nach ebenso unmöglich ist, Vharlotte zu folge des von allen Seiten knatternden ! meiner Gattin zu erhalten," erwiderte und dröhnenden FeuerZ stets rillender i ich traurig, fo muß ich nun zebroche sich geberdete, tollkühn gemacht zu ha nen Herzens in die Fremde ziehen." den. denn nachdem sie die nächst gelege Schon hatte ich meinen Hut in die nen Schützenschmarme unter Millionen ! Donnerwetter von Militär mit und ohne Charge aufgelöst, iah sie ftch ein in , Carree formirtes Infanterie-Regiment ' als Objekt ihres Angriffes aus. Was keinem französischen Reiter Regiment gelungen, das brachte dieser Satin zu wege. j Die helle Verzweiflung, die auf mei nem Gesichte zu lesen war," sagte mein Onlel, erregte anfangs das Gelächter der Soldaten, als aber mein Pferde teufel ohne mit der Wimper zu zucken geradezu schnurstracks im Galopp auf die Linie losfuhr, da öffnete sich der Frechheit eine Gasse", denn niemand mochte ohne Noth dem verrückten Gaul Stand halten. Der war bald mitten im Carree und begann dort die eingangs beschrievenen Borstellungen von neuem, Munter hämmerte er nach allen Rich tungen, bis er unter negativen Segens wünschen, die er sich und mir von allen leiten eindrachte.alles durcheinander ge, wühlt hatte. Zum Abschiede schlug er noch mit dröhnendem Bum ! ein Loch in die große Trommel, drehte sich auf den Hinterfüßen im Kreise, als ob er nach allen Richtungen hin das Feld seines Wirkens überschauen wollte und jagte davon. Wohin? Es war wirklich und wahrhaftig Plan in dem Gehade des Satans! Schnurstracks ging's nunmehr aus den Generalstab los. Dort lachte man schon nicht mehr über uns, denn man hatte, obgleich nur von weitem, meinen Braunen bei der Arbeit gesehen. Ehrerbietigst machten uns die Generalität und alle Offiziere Platz und suchten eine Stelle aus. wo sie vor dem Teufel in Pferdegestalt sicher wären. Da kommt er, da kommt er, da kommt er!" hörte ich rufen wenn ich vorbeischoß. Inmitten der hin und her goloppirenden Pferde des 5ta, des erfaßte meinen Gaul von neuem die sucht, seinen Cancan zu produziren. Ein blutjunger Adjutant schien die Ge legenheit günstig zu finden, um sich für das Vaterland zu opfern. Todesmuthig jagte er auf uns zu und ließ die Klinge flach, mir dicht an meinem kahlen Hin terkopfe vorbei, auf des Pferdes Rücken sausen. Ein furchtbarer Ruck, ich fliege einige Meter höher, als vorher, und als ich wieder herniedersteige aus höheren Regionen, da finde ich keinen Gaul mehr. Dumpf dröhnend schlage ich auf, glücklicherweise mit dem richti gen Körpertheil, und dazu auf einer Stelle, die durch des rasenden Gaules Hufe fo gelockert war, daß ich eine ge nllgend weiche Unterlage fand. Trotz dem betastete ich mich nach allen Seiten, denn mir schien es undenkbar, daß ein Mensch solchen Ritt mit heilen Gliedern zu Ende bringe. Dank meinem guten Sterne war mir dies gelungen." ,,ast Du die Husaren lletroffen. Onkel?" fragte ich. Na, Junge," rief der biedere Herr fröhlich, frage lieber, ob sie mich ae troffen oder gesehen haben. Gesehen worden, das wette ich, bin ich überall, denn ich habe wohl zweimal das Manö verfelb abgejagt, aber gesehen habe ich selbst blutwenig, da ich mit mir und meinem Vierfüßer gerade genug zu thuu gehabt habe. Die Wette ist verloren: aber habe ich auch gerade nicht einen Husarenritt voll Schneid mitgemacht, so macht doch, das wette ich. der schneidigste Husar nicht den Ritt nach, den ich ge, macht habe." Der Sekt wurde mit )em Offiziers corps der X-schen Husaren getrunken, und selten ist soviel gelacht worden bei einem Frühstück, als damals, wo jeder ein neues Bravourstuik meines reitkun digen Onkels und seines Braunen zum eflen geven tonnte. Der Alaikäfer, Humorezke von W, H ü g e l. Mein Büschen Charlotte liebte mich. und ich liebte sie. Ihr Papa war sehr reich, der meinige sehr arm, und schon glaubte ich, auf das Glück, sie je die meinige nennen zu dürfen, verzichten zu müssen denn das stand sest, mein Onkel hatte die Absicht, seine Tochter nur einem reichen Manne als Gattin zu geben als ein Zufall die Sache zu meinen Gunsten änderte. An einem Wintertage, als dicke Wol kenmassen am Himmel dahin jagten und die Erde mit einer solchen Last von Schnee überschütteten, daß alles in ihrem Bereiche weiß aussah, faßte ich mir ein Herz und klopfte an des Onkels Thür, um bei ihm um die Hand Charlottens anzuhalten. Ob gleich ich, wie bereits bemerkt, nur sehr wenig Aussicht hatte, dieselbe zu erhal ten, wollte ich doch nicht unterlassen, wenigstens den Versuch zu wagen. Nachdem ich dem Alten meine Absicht zu erkennen gegeben, lachte er mir geradezu ins Geficht. Armer Junge," meinte er, sag 'mal. bei Dir scheint es nicht richtig im Oberstübchen zu sein? Tu, ohne Stellung in der Welt, ohne einen Pfennig Vermögen, willst meine v yariotte geiratgen? Nein, mein Junge. Mau. das ist gerade so unmöglich, wie Hand genommen und wollte zur ThUr oinaus. als mich plötzlich ein Gedanke ; durchzuckte, der mir den Wea leiste, wie ich am Ende doch noch mein Baschen als Gattin heimfuhren konnte, Onkel, wenn es mir aber nun doch gelänge. Dir mitten im Winter einen lebenden Maikäfer zu zeigen, würdest Du mir die Hand Charlottens dann zu sagen?" Ja. mein Junge," erwiderte der Gefragte und schüttelte sich dabei vor Lachen, wenn Dir diese Unmöglichkeit gelingt, dann soll auch die andere Un Möglichkeit, daß Du Charlotte zur Frau bekommst, aus der Welt geschafft ein. Adieu, Onkel," rief ich freudig beim Abschied aus, in acht Tagen soll Dir der Maikäfer aus' der Hand herum, krabbeln !" Narr," rief der Onkel mir nach und schüttelte den Kopf darüber, daß ich so thöricht sein könnte zu glauben. jetzt im Winter einen Maikäfer herbeischaffen zn können. Dieses Kunststück brachte ich aber doch fertig. Nachdem ich die Villa, in der mein angebetetes Büschen schaltete und waltete, verla en. eilte ich nach Hause, holte daselbst eine große Schaufel und ging dann mit dieser in den Garten, der ich hinter meiner Wohnung be fand. Dort kehrte ich mit einem Besen ein großes Stück Erde von betn Schnee rein und fing dann mit einer Emsigkeit an zu graben, als gelte es, den größten Schatz zu heben. Ich hatte Glück, denn schon nach den ersten fünf Minuten fand ich, was ich da unter der Erde suchte, einen Prachtkerl von einem Engerling. Rasch steckte ich ihn in die Hosentasche, eilte hinaus in meine wob- nung. legte ihn in eine mit Watte aus- gepolsterte Schachtel, stellte ihn hinter den Ofen, den ich einheizte und dessen Feuer ich Tag und Nacht nicht eher aus gehen ließ, bis das Wunder vollbracht war. Sieben Tage welche bangen, qualvollen Tage waren es für mich ! brauchte der Käfer dazu, bis er sich ent schloß, ftch meinen Blicken darzubieten. Er mag sich schön gewundert haben, als ich ihn zur beeren Besichtigung an das Fenster brachte und er draußen die Dächer mit Schnee bedeckt sah, er, der glaubte durch die Wärme der Sonnen strahlen und nicht durch diejenige mei nes OfenS zur Auferstehung erweckt worden zu sein. Ich legte ihn wieder in die Schachtel, barg dieselbe in der inneren Tasche mei nes Rockes und sprang dann nach der Villa meines Onkels. Dieser saß auf dem Kanapee und hörte mein Kommen nicht, da er gerade sein Mittagsschläf chen hielt. Auf den Zehen schlich ich zu ihm, nahm den Maikäfer aus der Schachtel und setzte ihm denselben auf feine Hand. Brr, Teufel noch 'mal, was ist denn das?" Mit diesen Worten fuhr er, durch das Krabbeln des Maikäfers dazu veranlaßt, aus feinem Schlummer auf. Onkelchen," sagte ich, das ist ein Maikäfer, ja. schau ihn nur recht groß an. ein wirklicher, ein lebender Mai- läset ! Gefällt er Dir?" Teufelskerl," murmelte der Alte in Bart, hat der wirklich diese Unmög- lichkeit fertig gebracht! Na, Junge," rief er dann laut, ich will Dir an Ge schicklichkeit nicht nachstehen. Du hast Unmögliches fertig gebracht, ich will s auch können. Charlotte soll Deine Frau werden !" Diese hatte die Thüre soeben geöffnet und die letzt gesprochenen Worte noch vernommen. Mit einem Freudenschrei sprang sie mir an den Hals, dann eilten wir beide auf den Onkel zu, umarmten diesen, und der Maikäfer flog von des Onkels Hand weg, schwirrte um unsere Köpfe herum, gleichsam als wollte er mit seinem Gesumme die Freude bezeu gen, die er darüber empfinden mochte, dazu beigetragen zu haben, daß wir zwei uns liebenden Menschenkinder uns jetzt zu den Glücklichsten der Sterblichen zählen durften. kändlich schändlich. Karl von Stangen erzählt in seiner Reife- und Verkehrszeitung" von einem Abend in einem Drusendorf auf der Höhe des Libanon u. a. Folgendes: In dem Hause, in dem ich die Brautaus- stattung eines Drusenmädchens besichtigt hatte, wurde ich zum Essen eingeladen, In dem Jimmer wenn man eine Wohnung mit kahlen Lehmwänden, in die das Licht durch eine niedrige Thür und einige einfache, in der Wand an, gebrachte Löcher dringt, als Zimmer bezeichnen will würd ein Strohteppich ausgelegt, und man forderte mich auf, mich vor: niederzulassen.. An meiner linken Seite saß die Braut, an meiner rechten eine andere Trusenfrau und weiterhin im Kreise, selbstredend sammt lich mit untergeschlagenen Beinen, vev schiedene Männer und Frauen, bunt durcheinander. Nacheiner kleinenWeile erschien ein junges Trusenmüdchcn und brachte eine grosze hölzerne Schüffei, in der sich eine Art Eierkuchen bekund, und fetzte diese Schüssel in die Mitte des Kreises. Ich muß hier bemerken, daß die Trufknfrauen und Madchen sich nicht, wie die Mohamcdanerinnen, verschleiern. Sie tragen zwar ein weißes Tuch über dem Kops, das sie auf der Sttaße, wenn man ihnen begegnet, etwas vor den Mund halten, aber im Hause legen sie die Hülle, auch wenn Männer zu gegen find, vollständig ab. So hatte ich auch hier Gelegenheit, die nicht unschö nen Züge der sämmtlichen Frauen und Mädchen bewundern zu können. Die Braut griff zuerst nach der in der Hölzer nen Schüssel befindlichen Speise, indem sie ein Stück don dem Eierkuchen ad brach, dieses in einen Napf saurer Milch tauchte und zum Munde führte. Ihrem Beispiele folgte die ganze Gesell- schast, und so mußte auch ich mich be, qlieme,.in derselben Weise das mir ge, botene Gericht einzunehmkii. Die Un, terhaltung wurde in arabischer Sprache geführt und ich konnte ihr nicht in allen Theilen folgen. Aber das, was ich don all den naiven Bemerkungen über die Braut und deren zukünftige Ehe verstand, war doch erheiternd für mich und versetzte mich in die beste Laune. Als Alles lachte und scherzte, bemerkte i leoocg. van heb die neben mir bennd liche Braut mit ihren Händen in meiner Uebenocktasche zr schaffen machte. Ich yane meinen llederrock fest zugeknöpft; dies war aus Vorsicht geschehen, weil ich damit auch meinen Geldbeutel und meine Uhr in Sicherheit gebracht haben wouie. Als ich nun die feine Hand der Braut in meiner Ueberzieherta che bemerkte. mußte ich erst wahrnehmen, wie wohl ich daran gethan hatte, die bei mir be findliche Habe etwas sicher zu stellen. Bei der feindlichen Gesinnung, die die prüfen gegen die Christen ieder Zeit a ben, hielt ich es für zweckmäßig, die Braut in meiner Tasche nach ßenenS lust wühlen zu lassen, umsomehr, als ich nur ein Sacktuch und meinen Kneifer hineingesteckt hatte. Es wäre auch schade gewesen, der angenehmen Unterhaltung dadurch Abbruch zu thun, daß ich vor allen Gasten die Braut eines Diebstahl beschuldigt hätte. Ich wartete daher nur noch den geeigneten Zeitpunkt ab, um mich aus dem gastfreundlichen Hause entfernen zu können. Selbst dend hatte ich vorher, wie es im Orient bei solchen Gelegenheiten immer üblich ist, für die Hausfrau einen entsprechen den Backschisch, bestehend in einem Gold stücke zurückgelassen. Erst am anderen Morgen ließ ich mir durch einen meiner Diener den Scheich des Dorfes kommen, und, theilte ihm mit, was mir begegnet war, indem ich ihn aufforderte, mir die von der liebens würdigen Braut gestohlenen Gegenstände sofort wieder zu verschaffen, widrigen falls ich dem Pascha in Damaskus von dem Vorfalle Meldung machen würde. Obwohl der Werth der Gegenstände sehr gering war, mußte ich dies doch aus dem Grunde thun, weil die Bewohner des Dorfes sonst in dem Geschehenen in der That eine erlaubte Sache gesehen haben und leicht zu Wiederholungen bei ande ren Reisenden geneigt gewesen sein wllr den. Da die Drusen die Einmischnng des Paschas wenig lieben, aus Furcht vor roher Behandlung durch Polizeifol- daten, so verstand sich auch der Scheich dazu, mir die Sachen sofort wieder zu verschaffen. Für mein Quartier und die mir vom Scheich erwiesene Gast freundschaft wurde von mir ebenfalls reichlicher Backschisch verabfolgt. Ich hatte noch die Freude, daß gerade, als ich mich auf meinen Gaul schwang, die Sonne durch die Wolken brach und die ganze Gegend freundlich beleuchtete. Mit einem Ma assalame" begrüßte ich die Bewohner des Dorfes, die sich bei meiner Weiterreise zahlreich anqesam melt hatten und selbst die freundliche Braut, die in dem Verfahren, wie es scheint, nichts Ungewöhnliches erkannt hatte, fand sich zum Abschiede noch ein und reichte mir ebensaUS ihr mit mei, ner Tasche wohl vertraute Hand. Russisch igarrcnraucherinncn. Die Czarin scheint dem Nikotin sehr abhold zu sein. Hieraus deutet wenig, ftens ein Ukas, den sie jüngst erlassen hat und dem zufolge die Hof und Palastdamen nicht mehr öffentlich rau chen dürfen. ' Natürlich erscheint dieser Befehl nur Denen, welche wissen, daß in Rußland das Rauchen bei den Da men ebenso verbreitet ist wie bei den Herren. Und wer da glaubt, unter Rauchen sei nur das Jndieluftpuffen irgend eines aromatischen Erzeugnisses der Compagnie Laferme oder höchstens einer winzigen Senorita" zu verstehen, der ist gar gewaltig auf dem Holzwege. Die Firma Upman, Herr Henry Clan oder Herr Julian Alvarez in Havana erpediren -einen nicht unbedeutenden Theil ihrer herrlichen Produkte nach dem heiligen Rußland, und es sind nicht die Herren, die den ganzen Import an Cigarren consumiren. Die Fürstin Mellin ist bekannt dasür, daß sie die besten Regalias in ganz Rußland raucht, und Bockey Co. fabriciren für die Gräfin Dimitri Woronzoff eine eigene Sorte, die sonst kein Lebender erhält, als besagte Dame. Doch das Cigarren- und Cigarrettenrauchen ist nicht nur ein Vorrecht der Damen höch ster Aristokratie: die Frau des Js woschtschik raucht, die Tochter der Muzsik raucht, die Kaufmannsfrau, die Be amtengattin, die Frau des Arztes und des Advokaten sie Alle rauchen luftig darauf los. Man mag es unter solchen Umständen für begreiflich finden, daß die Kaiserin, die vor noch nicht allzu langer Zeit an einem deutschen Fürsten Hose lebte. daS Rauchen der Tainen ihrer nächsten Umgebung mit nicht allzu großem Wohlwollen ansah und endlich mittels des in Rede stehenden ErlaifeS den nikotinfreundlichen Hosdamen gro ßes Herzleid verursachte und eine harte Entbehrung auferlegte. Fein Ankxiklung, Gattin: Tu weißt gar nicht, was Tu an mir haft. Edmund! Ich bin wirklich eine Seltenheit!" Gatte: .Tu eine Seltenheit?" Gattin: .Jawohl, ich war gestern auf dem Balle die einzige Tame. die keine Tiamant-Ohrringe trug!" ioliiiende 1'illiafcit. Kunde: Was. Sie verlausen diese Uhren zu sechs Mark das Stück, dabei können Sie doch nichts verdienen?" Uhrmacher: Ich verdiene auch nichts dabei!" Kunde: Aber wobon leben Sie denn?" Uhrmacher: Ich verdiene mein Geld bei den Reparaturen!" Naiv. Cigarre Aber Ihre brennt nur halb." Ja, absichtlich. Ich kann nämlich nicht mehr vertragen." Ein Unentbehrlichn. A. : Also der Löwenwirth hat sei nem leichtsinnigen Sohn nochmals er ziehen; wer hat denn dies Wunder be wirkt?" B. : Die Stammgäste; seit der Junge fort ist. fehlt nämlich an allen Ecken der dritte Mann zum Skat!" MigverstänoniK, .Knabe: Ein halbes Pfun Shrup meine Mutter wird es am Sonnabrnt, bezahlen." Kaufmann: "Sage nur Deiner Mut tcr, wir geben keinen Kredit." Knabe: Kredit will ich nicht, Syrup soll ich bringen." Aus einer I?ertlieidigngsre)e. Mein Klient hat sich ja zu der That bekannt, gewiß, aber ich bitte Sie, dem Angeklagten nicht zu glau ben, meine Herren, er ist frühsr''mal Forstgehilfe gewesen!" Nur langsam, A. : Ich habe gehört, Sie wolle sich verheirathen, ich gratulire ." B. : Ja, wissen Sie eine passende puiut ui uuur? Belehrung. A. ! Ich möchte nur wissen, was' man eigentlich unter .gezogenen' Kano', nen versteht?" B. : Na, glauben Sie dummer Kerl denn, daß sich 'ne Kanone alleine vom Platze bewegen kann?" Gemüthlich, Hausfrau (zum Betler): Wollen sie Suppe oder Geld?" Bettler: Bitt' schön! Lassen S' mich die Suppe kosten nachher sag' ich's, was ich will!" Stimmt. Erste Nachbarin: WaS macht denn Ihr lieber Sohn, der Student?" Zweite: schulden!" Einer wie der Andere. Professor (bei strömendem Reaen mit geschlossenem Schirm seinen Kollegen begegnend, welcher keinen Schirm hat: Ihre Zerstreutheit geht aber zu weit. Herr Kollege, bei solchem Wetter geht man doch nicht ohne Schirm aus!" Bedenklich kob. Gimpel: Ich sage Dir, meine Braut ist ein reizendes Geschöpf und von einer so sansten Gemüthsart, daß sie kein Wässerchen trübt!" Tümpel: Wäscht sie sich denn nie!" Perplappert. Hausherr: Warum weinen Sie denn?" Köchin: Mein Bräutigam hat mir aufgesagt." Nun, nun, weshalb denn? Gefal len Sie ihm nicht mehr?" Ich schon; aber daS Essen hier im Hause, sagt er, wird alle Tage schlech ter." Zwangslage, Student A. : Du führst ja seit eini ger Zeit ein kostspieliges Leben: er kehrst in Weinkneipen " Student B.: Was soll ich machen,, in den Bierkneipen kriege ich nicht mehr gepumpt!" Verbrecher (zu seinem Vertheidiger): Unter Discretion, Herr Doctor, ich ab' die Sachen wirklich gestohlen!" Vertheidiger: Das ist doch selbst- verständlich!" Ver Zxortsma. Ich ersichere, eher Baron, daß die ses Fräulein Eglantine ein Engel ist!" Hm. bm 500,000 Thaler Vollblut-Engel soaar!" Zweifellos, Lehrer: Was ist denn Dein Vater?" Schüler: Todt." Lehrer: Nun, was ist er denn ge wesen. ebe er starb?" Schüler: Lebendig." in Zukunslsb, Aber warum beiratben Sie die Haustochter nicht, Kamerad sieht ja entzückend aus wie der Stern des Abends!" Mich erschreckt idre Mutter an ihr sieht man den Abend des Sternes!" Eine zum Perznreiteln. Besucher: Ist Jbre Herrin Hauie " I" Dienstmädchen: Haben Sie sie nicht am Fenster ge'eben, als Sie in's HauS traten?" Besucher: .Rein." Tienftmadcken: Ra, sie meinte, wenn Sie sie nicdt gesehen hatten, dann sollte ich sagen, sie wäre ausgegangen."