Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 16, 1896)
VO'it ich einen Vären fing. Daß ich ein ausgezeichncler Jäger bin und schier uncrschöpstiches Jagdglück habe, meine Herren, das ist Ihnen langst znr Geniige Mannt, sagte Assessor von Münchhausen an dem behagli. chen Stammtisch in der Traube,", nach dem er soeben sein Seidel Echtes bis zur Halste mit einem Zu geleert Kalte. Aus die Hasenjagd gehe ich schon seit Jahren nicht mehr, denn ich musste immer ein paar zweispännige Leiterwa gen mitnehmen, um meine Jagdbeute heimbringen zu können und seit ich an einem Tage auf der Entdijagti genau einhundert und eine Doublette machte, ist mir auch diese Jagd verleidet. Nein, sagte ich mir, in diesen Sommerfcrien laßt Du Genickfänger und Büchse hübsch zu Hause, nimmst dasür einen Ama. teurapparat und gehst in die Berge, g dir wenig Jagdbeute in die Nahe lommt. Gesagt, gethan! Ich wählte die Pyre näen und dampfte eines schönen Tages, nur mit einem Zouristenkostüm, meinem Amateur-Photographen und einem tiich tigen Bergstock versehen, nach den Pyre nüen ab. Aber meine Herren seinem Schicksal kann bekanntlich Niemand entgehen. Das ward mir schon in Bordeaux klar, wo ich einen Tag Rast machte, um ein mal den echten Rothspohn an der Quelle zu trinken. Ich kam Abends mit einem gewaltigen Assen nach Hause, und am andern Morgen vernichtete ich einen NIesenkater mit vieler Müh: eine Jagdbeute, die ich nicht in meinem Jagd buche verzeichnete, meine Herren! Ich kam also glücklich in den Pyre nüen an, miethete mich im hübschen Thale bei einem Basken ein, der eine kleine Wirthschast besaß, in der er ab wechselnd, Touauicrs und die Schmugg lcr bewirthete, und zog tagsüber auf den nächsten Bergen und Abhängen um her, um für meine Sammlung von Amateurphotographien möglichst viele und schöne Objekte zu gewinnen. Rings um mich herum war alles ode und men schenleer. Soviel ich auch meinen Krimstccher herumwandcrn lieb, nir-' .3 ...iw-jii- : J. (-1 v-3 (m.r. aeiio cnivcaie in; ein irvknoes weitn. So näherte ich mich am Fuße einer himmclanstkigknden Bergspijie einem mit wenigen verkrüppelten Tannen be ätzten AbHange, als ich durch den Krim ftecher dortselbst eine unbewegliche braune Maffe sah. Aha, denke ich, da haben sich wieder solch ein paar verdächtige Pyrenäcnbewohner gelagert. Mit die sen braunhüutigen und braunröckigen Burschen ist nicht gut Kirschen essen. Wo sie ein volles Portemonnaie vermuthen, sind sie wie die Kinder, sie wollen alles haben und giebt nian's ihnen nicht, so haben sie eine ganz fatale Mode, einen gesügig zu machen, indem sie mit ihren spitzen Messern dafür sorgen, daß man für einige Zeit mundtodt und willenlos , ist. Aber da die Tannengruppe dort , inmitten des Abhanges mit der umwölk ten hohen Bergluppe dahinter ein hüb sches Gesammtbild gewahrte, dachte ich: Wartet, ihr Jungens dahinten! Mir sollt ihr nichts abnehmen, dafür will ich euch abnehmen! und richtete meinen Amateurapparat auf, um dem Entschluß mit gewohnter Schnelligkeit zur That werden zu lassen. Wie ich durch Die Linse sehe, gewahr' ich, daß das braune Etwas sich bewegt. Jetzt kollcrts im Grase herum. Na nu! denk' ich, balgen sich die Kerle miteinander oder was ist das? In dem Augenblicke aber richtet sich das braune Etwas auch schon auf und lauft auf zwei Füßen' herum. Und jetzt beim St. Huberws und seinem weißen Hirsch hatt' ich's heraus: Das da hinten war ein Bar, ein veritabler orau ner Pnrenäendür! Donnerwetter, meine Herren! Tie Geschichte kitzelte mich. Mein altes Jlgdfiedcr erwachte, aber zur rechten Zeit überlegte ich, daß ich keinerlei Was fen bei mir habe. Ader eins konnte ich: den Bären in Freiheit Photographiren, und sofort traf ich meine Anstalten dazu! Mein Jagerblut war in Wallung gerathen. Und, das Tuch über dem Kopse, schaute ich durch die Kammer des Apparats Meister Petz zu, wie er in rnti ter Ferne langsam naher kam. Ich .weidete mein Jagerauge an dem statt f Ii4en braunen Burschen dort, der- bald nu! NnNirn nik?r n? rsltitrnttrt hnth sich auf den Hinterfüßen emporhob und nach ollen Seiten äugte. Hatte er mich und meinen Apparat entdeckt? Biet leicht, denn er trollte sich genau in der Richtung auf mich heran. Aber immer noch zeigte ihn mir mein Apparat in solcher Ferne, daß ich vollauf Zeit zn , baden glaubte, das Photogramm von j Meister Petz zu nehmen, meinen Appa rat wieder aufzusatteln und ihm dann ! hurtig, ohne Waffen wie ich war, aus I dem Wege zu gehen. Ich muß Ihnen gestehen, meine Her j ren. die Situation hatte einen unge i meinen Reiz, und ich versäumte noch ein paar Minuten, in das Betrachten des Thieres versunken. Meine seltsa-1 men Abenteuer, das wissen Tie am ( besten, meine Herren, begegnen man ' ehern üblem Zweifel, weil Niemand ! gleich mir Über ein s kolossales Jagd j glück zu berichten hat. Wie sollten aber j alle meine Neider staunen, wie alle mich , bewundern und mich beglückivünschen. I zeigte ich ihnen mir photographiicher Treue die prickelnde Situation, in der j ich mich im jetzigen Momente befand, i Allmählich schien mir die Zeit getom men zu sein, die zur Aufnahme fertige Platte einzusetzen und die Aufnehme des Bären selbst zu vollziehen und ich strecke meinen Kops hinter dem Tuche hcrvor, um zugleich mit einem qewalti gen Schreck zurückzufahren. Tonner wetttc, ich hatte ganz vergessen, daß die Linse imApparat alles in weitaus größc rer Entfernung zeigt und jetzt sah ich, daß der Bär in Wirklichkeit keine zwan zig Meter von mir entfernt ist und mit Bummelzugcile aus mich loseilt. Einen Augenblick starr' ich, meine volle Geistesgegenwart wiedergewinnend, in die grünen Lichter des Bären, dann aber, als er sich ausrichtet und mit dräu end ausgestreckten Tatzen auf mich zugeht, mach ich ihm nieine tiefe Referenz und springe zurück, meinen schönen Ama- tcur-Apparat ihm zurücklassend. Aber noch keine zehn Schritte bin ich gelaufen, da zwingt mich die Neugierde, mich umzuwenden, und sogleich steh' ich auch und seh' mir ein Schauspiel an, wie mein Auge noch nie es gesehen hat. Bor dem Stativ mit dem Apparat steht hoch aufgerichtet auf den Hinter deinen Freund Petz und schnopert mit einein ziemlich bedenklichen Gesichte an dem Apparat heruni, den er für eine Art Gebirgskanone halten mochte. Wenig stens drückte er sich ziemlich scheu an den messing'nen Objektträger vorbei und hielt si'ch mithin aus der vermuthlichen Schußlinie. Aber das Ding intcressirte ihn augcn scheinlich, denn niit gespitzten Ohren und schnüffelnder Nase umging er wieder und wieder, bald sich auf seine Vorder Pranken niederlassend, bald sich auf den Hinterbeinen ausrichtend und hier und da mit der Tatze das sonderbare Ding da vor ihm leicht berührend, um den Apparat herum und schien sür nichts an deres als für diesen Interesse zu haben. Mich hatte Meister Petz augenscheinlich ganz vergessen. Langst schon hatte ich jeden Gedanken an Flucht aufgegeben. Ich zermarterte mir das Gehirn, wie ich den prachtigen braunen Burschen dort in meine Gewalt bringen könnte. Ich verwünschte mei- ncn Eniiqiui!, leine Jagowassc au? meine Reise mitgenommen zu haben. Hütte ich nur meinen Nickfanger bei mir gehabt. Tie Jagdlust hatte mich so toll gepackt, daß ich mit demselben dem Bä ren zu Fell gegangen wäre, kostete es, was es wolle! Ich hatte vollauf Muße, den putzigen Gesellen genau zu betrachten. Es war ein voll ausgewachsenes Thier, eines der stattlichsten, die mir je zu Gesichte gckom men waren. Aber wie sollte ich ihn in meine Ge- walk bringen? Einen Kampf mit ihm auszunehmen, so ganz ohne Waffen, wäre mehr als lächerlich gewesen. Ei nen Augenblick dachte ich daran, gegen den Wind an ihn heranzuschleichen, bis dorthin, wo mein ' machtiger Bergstock lag, um ihm alsdann mit demselben zu Leibe zu gehen. Ader ich verwarf diesen Gedanken wieder. Ich hätte ihm mit der scharfen Spitze des Stockes zu sehr das braune Fell verletzt, und das war mir leid. Leise schleiche ich mich im Kreise zurück, bis zu ein Paar Baumstämmen, die da ein Dutzend Schritte von dem Apparat und dem Bären entfernt stehen. Jetzt geht der Bär wieder um den Apparat herum und sieht das Tuch hinten ans der Eammera liegen. Er beschnüffelt es erst, richtet sich dann hoch aus und jetzt, wahr hastig, prüst er auch mit den Vorder Pranken das grüne Tuch. Aha, denk ich nun adieu, Apparat! jetzt ist's um dich geschehen. Jetzt wird er dich wittern, entdecken, daß du nicht da bist und, nachdem er seine Wuth an dem unschuldigen Apparate ausze lassen, dich selbst aus Korn nehmen. Aber da legt plötzlich der Bär sinnend seine rechte Vordcrpranke an die Stirn, wie wir es thun, wenn wir irgend einen entfliehenden Gedanken zurückrufen wol len und wahrhaftig, reibt sich mit dem Rücken der Pranke ganz nachdenklich die breite Stirn und die kurzen muschel artig abstehenden Ohren, gleich, als wolle er sein Bärcnhirn zwingen, irgend eine verloren gegangene Erinnerung wieder hervorzubringen! Und dann meine Herren, Sie kennen meine Wahr heitsliebe! Nie würde meinen Lippen eine Schilderung entkeimen, die sich nicht auf das ÄUergenaueste mit der wirklichen Thatsache deckt dann stößt der Bar ein freudig brummendes Ge knurr aus ich will keinen Eulmbachcr mehr trinken, wenn es nicht einem ju delnden Heureka. (Ich hab's ge'un den!) täuschend ahnlich klang, und dann gciaiag das Allerlelttamite Der Assessor von Münchhausen machte ; eine kleine Pause und leerte dos Glas. ruhen Ew. Mikadosigkeit. mich dero das der Traubenwirth ihm frisch füllt Gemahlin vorzustellen?" hingesetzt hatte, mit einem langen,! Anna, zu Dir ist mein liebster durstigen Zuge. Ah!" fuhr er dann Gang." trillerte er und hüpfte in ein fort, das schmeckt! Aber immer, wenn Teitengcmach. aus welchem er mit ich jenes seltsamen Augenblicks gedenke, : der tiefverfchleierten Frau Mikado wie bekomme ich auis Neue Durft: einen derlehrte. Kaum hatte sie rnirfi TMirft ivlchk gewaltigen Lachreiz empfand ich diimiil. '.MIsn Ivnffrt mm ftr. damals. Aiio oenten tie. meine er ren. in jenem Augenblicke hob der Br , Vater das Tuch und ein Barenhaupt unlerdier!" dasielbe. genau die Po'ition einneh Verzeihen Tie. gnädigste Mika mend, in der er beim Näherkommen, döi'e." warf ich ein. ich bin nicht der mich gesehen hatte. Das war idm aus ! Mann mit den Coks. oder hegen Tie dem Gedächtnisse enlwichen. das datle gerade für Coks solche Tzmpalhie " et sich in die Erinnerung zurückgerufen Aber sogleich unterbrach m:ch der und mit vergnügtem Grunzen iah er Mikado, indem er sang: jetzt an meiner Ttelle durch den Appa-1 .Nur für Natur hegte sie Tzmpa rat auf den Abhang hin. von dem er sich thie." rixrgnrolli hatte. X Ge'ch:chie, schien ihn zu sehr ,u inkeresnien. denn er and eine ganze Weile fast underng- q umn oem uche. la zerr, vor meinem H:rn der Ir'e . Tchleier. Klar wie Trnnenl.cht flutdeie! in mein Haupt der schönste und Herr, lichste Gedanke. Hatte ich in meinen Taschen nicht mein starkes hänfenes Bergseil, das ich aus Borsicht bei mir trug, wenn ich mich in diesen verwünsch ten Bergen und Graten einmal verstei gen sollte? Raus damit im nächsten Moment glitt das Hanfseil durch meine Hände, im übernächsten hatte ich eine Schlinge gkknttpst, wie ich's einmal von einem mexikanischen Gaucho gesehen hatte und im wiedernächsten wirbelte die Schlinge in kunstvollen Kreisen durch die Lust und gerade auf das Haupt des neugierigen Baren nieder. Um den Baum herumspringen und das andcre Ende des Hanfseiles um den selbe schlingen war das Werk eines Augenblickes. Ter Bar grunzte furch terlich und versuchte tanzend mit den Vorderpranken die unbegueme Hülle Mio oie noaz nnoeuuemerc aiiin von einem Kopfe hinweazustrcifen. Aber das Hanfseil hielt, darauf konnte ich mich verlassen. Ohne deshalb dem ge sangenen Bären auch nur noch einen Blick zu schenken, packte ich den Apparat in den Tornister, schnallte das Stativ dar aus und nahm dann die Leine mit dem Bären daran in die Hand. Mein Baske machte große Augen, als ich so herankam. Im Nu waren ein paar Dutzend Neugierige da, die mich gewaltig anstaunten. Während mir den Bären anbanden, wurde aus dem nahen Grcnzstüdtchen ein Käsig ge holt. Jetzt hat ihn Hagenbeck, meine Her ren. Ich aber heiße in den Pyrenäen nur noch : Pepc, der große Bärenfün ger, o erlebt man Jagdgeschichten, meinen Herren, und so mach! man Jagdbeute !" btxx Rentier Zwiebel beim Ifti 5ado in Japan, In Hamburg habe ich bei den Eng landein den Mikado" gesehen, und, weil ich die englische Sprache nicht gauz beherrsche, habe ich während der ganzen Ausführung unaufhörlich gelacht. So war ich sicher, alle witzigen Stellen ge lacht zu haben, AIs aber die Porstellung zu Ende war, dachte ich bei mir: Nein, so kann es in Japan unmöglich zugehen, Tu mußt einmal hinreisen und Dich selbst Überzeugen. Nun bin ich dort gewesen, und ich vcrichere Ihnen, geehrtes Publikum, daß es dort so hergeht, wie in der Opc- rette. Im Hafen von Titipu stieg ich aus, und das erste, was ich iah, waren Fächer, mit welchen eine Compagnie zapanilcher Soldaten exercirte, wie bei uns mit Gewehren. Natürlich prüfen- tirten sie, als ich an Land stieg und sangen eine öulllvansche Melodie. Dasselbe Bild auf den Straßen. Zu beiden Seiten des Trottoirs standen lange Reihen fächcrnder und singender Per onen Endlich sah ich einen Japaner auf der Straße stehen, welcher weder fächerte noch lang, Entschuldigen Tie." fragte ich ihn, wo kommt man hier zu Mikados?" Ich werde Sie führen," entgegnete er, denn ich bin königlicher offizieller vremdenfuhrcr." Aber so kann ich doch nicht hinaehen wie ich hier stehe, ich bin von der Reise noch sehr bestäubt " Ich werde tie abbürsten." entgeg nete der Gesallige, denn ich bin ofli zieller Hausknecht Sr. Majestät." Auch das noch? Aber wird der Mi kado mich auch empfangen, er soll ja auf Europäer nicht gut zu sprechen sein." O fürchten Sie gar nichts, der Mikado hat mit auswärtigen Angelegen beiten nichts zu thun, dafür bin ich da. fein Minister des Acußeren." Aber Sie scheinen ja alles in allem zu sein?" Bin ich auch," erwiderte er, ich bc kleide allein sämmtliche Hoschargcn vom Küchenjungen bis zum Premier minister." Merkwürdig ! dachte ich, ganz wie in der Operette. Es dauerte nicht lange und ich stand vor dem Mikado. Ew. Mikadöfigkeit verzeihen," be gann ich. vielleicht darf ich auf freund lichen Empfang rechnen " Ich liebe Tich so tief." sang der Herricher, mdem er mich umarmte. Tiefe große Güte hätte ich nickt er- wartet," sagte ich rührt, .ielleicdt ae- als sie freudig zum Mikado gewandt i innn ' 5 ona der Mann mit dem Coks ist .Da beweist Ihre Frau emadlin einen ausgezeichneten Geschmack," sagte j ich höflich, .aber jetzt in meine Zeit ab- laufen. Gestatten Tie. anadiafte ; 'lausen. Miladvle Und d dabei erarikt ihrr ftntih eiche ich außerf, ehrerbietigst küßte.! Diese Sitte scheint aber wohl in Japan nicht heimisch zu sein, denn Frau Mikado schrie plötzlich auf und wandte sich sehr verletzt ab. Ach, cr hat Dich ja nur aus die Patschen geküßt beruhigte sie der sin gende Mikado. Noch einmal gestatte ich mir, Ew. Mikadösigkcii meinen herzlichen Dank für Ew. Herablassung." Komm herab, Madonna Theresa," unterbrach mich der Mikado. Nochmals einige tiefe Verbeugungen, und ich ging. Hinter mir her aber schallte es zweistimmig: Du bist verrückt, mein Kind !" Das ärgerte mich natürlich, und ich habe mir gelobt, dieses komische Operet tenland nie wieder zu betreten, und es werden mich auch keine zehn Pferde mehr hinbringen, , stin guter alt Tropfe. Das Bernauer Bier war vor 200 Jahren in Berlin das beliebteste Bräu. Zwar wurden unter der Regierung Friedrich's I, in der Mark und in Bei lin mehr als 50 Sorten in märkischen Städten gebrauter Biere getrunken das Berliner Bier konnte damals nicht zu Ruf und Ansehen kommen. Das jenige, dem am meisten gehuldigt wurde, was das Bernauer Bier. Ter alte Hi- storiograph Beckmann widmet diesem Trnnk folgende Bemerkungen: Das dcrnauische Bier ist wegen sei nes aromatischen Geschmackes von vie len Jahren her in sonderlicher Achtung gewesen und daher durch die ganze Mark und Pommern häufig verführet und bei großen Ausrichtungen zuin Ehrentrunk gebraucht worden. An jedem Brautage ward daselbst in einer Schankstube folgende Probe dieses Bie res veranstaltet. Es erschienen einige zur Prüfung eingeladene Brauherrn in ledernen Beinkleidern mit einer Kanne ihres frisch gebrauten Bieres, von wel chem einer dem anderen zu trinken gab. Fand nun dasselbe gegenseitig Beifall, so war dies noch lange nicht genug. Tie Knechte bestrichen den Schemel der Brauherren, welche in einem Kreise standen, mit ihrem Bier, und nur der jenige, welcher mit seinen Beinkleidern an dem Schemel kleben blieb, konnte sein Bier gut nennen. Gelang dies nicht, so wurde' es für schlecht erkannt. Von diesem Biere wird in der Mari folgende Geschichte erzählt : Ein Lehr ling sollte einmal für seinen Meister in einer zinnernen Flasche Bernauer Bier holen. Er wußte aber nicht, wie weit der Ort von Berlin lag und meinte, der Meister schicke ihn direkt nach Bernau, wahrend er nur in ein Wirths Haus in Berlin gehen sollte, um sich dort das Bier geben zu lassen. Ter Knabe lies auch richtig nach Bernau ; allein als er dort angelangt war und das Bier gekauft hatte, war es bereits Abend geworden, und als er dann tief in der Nacht nach Berlin zurückgekehrt war, fiel ihm erst ein, wie dumm er gewesen. Aus Furcht vor der Strafe getraute er sich nicht nach Hause zurück zukehren, sondern grub die Flasche sammt dem Bim vor dem Thore in die Erde, ging unter die Soldaten und brachte es so weit, daß er Hauptmann wurde. In dieser Würde wollte er flch doch nun seinem vorigen Meister zeigen, welcher an eine so große Veränderung in dem Leben seines einstigen Lehrlings nicht glauben mqllte, von diesem aber durch die in seiner Gegenwart ausge grabene Flasche überzeugt ward, in welcher das Bier so wohl erhalten ge wesen, daß es einem Oel ähnlich war und so wohl geschmeckt hat, als wenn es noch srisch gewesen. Neben dem Bernauer Bier wurde in Berlin zur Zeit des ersten preußischen Königs noch besonders das Franksur ter, Spandauer und Fürstenmalder Bier getrunken. Alle diese Sorten gab es in den Wirthshäusern, deren Berlin damals 14 hatte, außer den Stadtkel lern, welche in jedem Rathhause vor Handen waren. Die Wirthe durften mit hoher obrigkeitlicher Erlaubniß Gäste setzen". Bloße Kneipen moder ner Art gab es damals in Berlin noch nicht. tie Wirkung eines modernen ttc schösse. In einer Titzung der Pariser Ata demie der Medizin hielt Professor Te lorme einen Vortrag über die Wirkun gen des AchtmiUimeter-Lebel-Geschosfcs, der die Aufmerksamkeit weiter Kreise zu erregen geeignet ist. Telorme. jetzt Proicyor der vhirurgie am Mililär Hospital Val-de-Grace in Paris, war seinerzeit zur Behandlung der bei jenem unglücklichen Ereigniß von Fourmies verwundeten herangezogen worden. Da diese alle auf weniger als I0 Meter von ; den Geschoben erreicht worden waren, handelte es sich in dem Vortrage vor-' ,,ais. ,.. a:.... : i zugsn?eife um die Wirkungen auf nahe Entfernungen, die von denen ant mitt lere und weite Enlfernnngen wohl zu unterscheiden sind. In dieser Zone zer reißt das Geschoß die Eingeweide, die Flüssigkeiten enthalten, also Herz. Ma gen. Darm u. I. w. völlig, ebenso zer sprengt es die Tchadeldecke an kleine Ttücke. Bei den acht Verwundeten, die an diesen Tlellen getroffen wnrden, war natürlich keine Hülse möglich, sie starben aus der -teue. Alle übrigen vierund dreißig konnten gerettet werden. Auf-! fallig ist zunächst der ringe Tchmen : und die rin Erfckiiiltmina. die die ! Gescho verursachen. Einer der Ber- trurthtrn hri htm hnz (i!si)rr mri4i beide Oberschenkel ging, hatte die i Empfindung, als würde ihm ein kleines Packet an s Bei geworfen, ein anderer meinte einen Stcinwurf zu verspüren, ein dritter verglich die Wirkung nur mit der eines cinsachen Nadelstiches. Sehr schwach war auch im Allgemeinen der erste Bluterguß. Die Wundöffnun gen sind etwas größer als das Kaliber des Geschosses und außerdem ist die Oeffnung beim Austritt des Geschosses größer als die beim Eintritt in den Körper. Tie bei großer Geschwindigkeit des Geschosses also auf nahe Entfer nungen von diesem in die Wunde mit hineingerissenen Stofftheilchm der Klei dung eitern ohne Schwierigkeit wieder heraus. Tie Aussicht auf Heilung ist also bei den nahen Entfernungen außer ordentlich günstig, falls nicht der Schä del oder die Eingeweide getroffen worden sind. Viel schlimmer liegt die Sache bei den weiten Entfernungen, da dann das eigentliche Geschoß wie der Geschoß mantel selbst, wenn sie nur geringen Widerstand finden, in außerordentlich scharfe Splitter auseinanderspringen. Bei geringerer Entfernung geschieht dies nur, wenn sie ans sehr harte Ge genstände wie Steine austreffen. In einem solchen Falle hatte der Berwun dcte nicht weniger als zwanzig Spreng stücke in einem einzigen Körpertheile sitzen. iHnt tapfere Frau. Wenn unter alten Schiffskapitünen die Unterhaltung bei der guten alten Zeit" angelangt ist, dann Pflegen mit Borliebe auch die alten schinuggler Geschichten aus der Vergangenheit her vorgeholt zu werden. So saßen un längst vier alte Herren im Hintcrzimmer zusammen und sprachen von den sriihe- ren schonen Frachten und dergleichen mehr, nd schließlich langte man dann auch bei den Erkenntnissen all' der Tricks an, die man den Zollbeamten in aller Herren Länder gespielt. Was vor Allem Frauen und ihre Findigkeit im Schmuggeln betrifft," hub der Eine an, so kann ich davon eine famose Ge schichte erzähle. Als ich mit der Meer maid" von Euba in London ankam, fanden die Zollbeamten einige Kisten feiner Cigarren in meiner Kammer, die über die erlaubte Zahl hinausging!. Die Herren machten ein Pfiffiges Gesicht und freuten sich über den guten Raub, den sie zu machen hofften, als gerade meine Frau in die Kajüte kam und die Lage sofort Überblickte. Die Cigarren sind sür mich tBimmt," erklärte ste mit einer Sicherheit, die mir gewaltig im ponirte, aber auf die Beamten wenig Eindruck zu machen schien. Diese wa- ren offenbar nicht gewillt, ihre Beute so leichten Kaufes fahren zu la en: aber meine Frau bestand darauf, daß die Cigarren' für sie bestimmt seien. Wohl," sagte schließlich einer der Hr ren, wenn die Cigarren ihnen gehören, so werden Sie wohl keinen Anstand nehmen, sich eine davon anzustecken." Ich muß gestehen, in dem Augenblick war mir nicht ganz wohl zu Muthe. Meine Frau, die stets behauptete, sie könne den ekelhaften Tabaksdunst, der an meinen Kleidern haste, aus eine Schiffslänqe riechen, sollte nun gar selbst sich eine der kräftigsten Havannas anstecken? Aber ruhig, als ob sie es schon von Jugend auf so geübt, nahm sie eine der in Staniol gewickelten Bre vas aus der Kiste und zündete sie an. Ohne eine Miene zu verziehen, rauchte sie sie auf. Damit war die Sache ent schieden nd die Beamten zogen ab. Meine Frau aber lies nach ihrem Bett. Trei Tage ist sie d'ringeblieben." edächtniszriksen. Antonio Magliabechi in Florenz, der Bibliothekar des Großherzogs von Tos kana, war ein seltenes Beispiel von Ge düchtnißtreue. Schon von Kindheit an sachte er eisrig, seine Kenntnisse aus Büchern z bereichern, nd bald wurde er berühmt durch sein fabelhaftes Ge dächtniß, das ihn nicht nur befähigte, den Inhalt geistreicher Werke bis in das Einzelne zu behalten, sondern auch die Seiten und Abschnitte für alles genau anzugeben. Eines Tages lieh ein Herr dem Magliabechi das Manuskript eines Buches, das er geschrieben hatte. Bald darauf ging das Buch verloren. Mag liadcchi erinnerte sich des Inhalts aber so genau, daß er sich hinsetzte und das Ganze ans dem Gedächtniß wieder nie verschrieb. Tfls verlorene Manuskript wurde später wiedergefunden, und eine Vergleich!! ergab, daß die Kopie bis auf's Wort mit dem Original übcrein- stimmte. Der Historiker Riebuhr hatte ebenfalls ein überaus treues Gedächtniß, so daß er sich alles merkte, was cr nur einmal gelesen hatte. In seiner Jugend war er bei einer Behörde in Dänemark angestellt. Da verschwand ein Faßikcl mit Berichten und Rechnungen a un erklärliche Weise. Riebuhr stellte es aus x.. ik!.x4.t;& taAfins..x;A f. dem Ciedächtmß vollständig wieder her, Ebenso erzählt man, daß William Morris, als die Urschrift der Pickwick Papers" zerstört worden war, das Buch Wort für Wort noch einmal nieder schrieb. Dr. Johnson vergaß niemals etwas, das er gesehen, gehört oder gele sen hatte Blirker, Grotins und Pas eal hatten alle ein überraschendes Ge dächtniß. Leibnitz und Euler vermoch ten die ganze .Aeneide" aus dem Kopfe herzusagen. Ben Jonson konnte alles wiederholen, was er je geschrieben und j edenfo ganze Bücher, die er lesen hatte. Ibemiflolle mar im Staub ! 20.f) Büraer Idens bei idrenRamen in nntin ln,ifirnh him (inriii aht h. ! richte, wird, daß er den Namen jedes! Soldaten in seiner mehrere Hundert tausend Mann zählenden Armee sicher anzugeben wußtc. Zncr derselbe. Matrose (der bemerkt, wie ein Passa gier in's Meer stürz: Mann über Bord!" Der Perunglückle laustauchcndj : Wie heißt Mann über Bord? Der C ommerziknrath von Feigl stock ist über Bord!" Ctin gliikklicker Freier. Freier (der von seiner Angebeteten eigenhändig zur Thüre hinauselpedirt worden ist): Js d a s e' Glück! Wenn die meinen Antrag angenommen hätt'!! " Iliij der Aindersinbc. Mutter: Ter kleine Fritz vom Herrn Major nimmt den Leberthran viel lieber wie Tu! Er freut sich sogar immer darauf!" Ter kleine Hans (verächtlich): Ter Streber!" Aiihne Vermuthung, Feldwebel (zum Rekruten, der sich freiwillig zum Militär gemeldet): Was sind Sie?" Freiwilliger: Schlachtenmaler!" Feldwedel: Aha, deßhalb kom men Sie zu uns!, , , Sie meinen wohl, wir sollten nun gleich Ihnen zulieb c . ne n Krieg ansän gen?!" ücberlvfiich. Der Herr Geheimrath hat sich heule um eine Treppe verstiegen und läutet bei der über ihm wohnenden Herrschaft. Es wird ihm jedoch nicht geöffnet, da man das Läuten überhörte. Aber ich muß mich doch entschuldi gen. daß ich geläutet habe!" meint der Herr Gcheimrath nd l ä u t e t z u in zweiten Male. Unmöglich, In einer Torfschule erhält der Lehrer als Geschenk einen Korb Eier. Er be dient sich derselben, um seinen Schülern die vier Species beizubringen. Hier sind drei Eier, hier sind noch drei, das macht zusaniinen?" Na, Krause!" Krause: Sechs Eier." Lehrer: Nichtig. Und wenn ich noch zwei hinzulege?" Krause (lacht). Lehrer: Warum lachst Tu denn? Antworte doch ans meine Frage! Da macht zusammen?" Krause (schweigt und lacht weiter). Lehrer: Warum lachst Du denn fortmährend, dummer Junge?" Krause: Aber Herr Lehrer, Sie können doch gar keine Eier legen!" Ein klassischer frinzipal, Herr Rosenzweig wurde zum Com rnerzicnrath ernannt. Sein Prokurist Weher vergißt hänsig, diese Titnlation anzuwenden. Als cr wieder einmal mit den Worten: Herr Rosenzwcig!" in's Privatcomptoir tritt, erhebt sich der Chef entrüstet und ruft: Wissen Sie nicht, was Jphigenie" sagt: Tu hast ein großes Wort gelassen aus!" niedern. Wo haben Sie Ihr Dienstbuch?" Bitte, hier ist der erste Band!" kcicht Z helfen. A. : Der Dichter Hacki ist bereits so weit hcrabgckommen, daß er'sich nicht einmal Papier mehr anschaffen kann!" B. : Ta wird er wohl jetzt der Dicht kunst ganz entsagen müssen?" A.: I bewahre! Er schreibt nun seine Gedichte aus die Rückseite seiner nnbczahltin Rechnungen!" jlbcndriib'. Nu' ruhen alle Wälder: Dem Tage folgt die Nacht. Es wird dedeidend kälder, Obwohl der Mondschein lacht. Keen Käfer nee, weeß Knebdchen, Keen Frosch huppt durch die Welt; Ja, nich amol ä Trebbchen Vom Appelboome fällt. Ei ja, es war sehr heeße! Nu' ruht rings das Gebrill. Und wer dagsiber beese, Js meeschdendeels nu' still! Entgegkiikommcnd, Gast: Gibt's Hasenbraten, Herr Willys Wirth: Hasenbraten gibt's nur Sonntaas: .... aber wir bakrn annht ein Zimmer frei wenn Sie vielleicht I lange Marien wollen?!" luck. Waidina: Kolossales Glück ge habt! Tie Geschichte, die ich im WirthS Haus immer erzähle, hab' ich jetzt erlebt!" IlnrkNroren. A. : Apropos, wie ist's mit meinem Tchirm. den ich Dir vor vier Wochen geliehen habe: ich muß mich jeden Tag naßregnen lassen!" B. : Ach. entschuldige, ich dachte aber. Tu hattest Tir schon langst einen neuen gekauft!" Vn ?rmd. Lieutenant A. : Ihr Tchnrrbart will gar nicht so recht gedeihen. Kam'rad!" Lieutenant B.: Kein Wunder; wird durch das ewige Küsten im Wachsthum zurückgehalten!"