was sie sonnte. Im ach Scvnon abaUeio 0011 MIl,o, 1. In einer der lebhaftesten Straßen der großen spanischen Stadt M fiel jedem Fremden sofort ein HauS auf, das in einem der elegantesten, vor nehmften Viertel gelegen, sonderbar gegen seine Umgebung abstach. Mit seinen geschlossenen Fensterladen, seiner schmutzigen und düsteren Außenseite, stand es in traurigem Gegensatz zu sci nen Nachbarn. Eine auserwählte Gesellschaft bewegte sich in den Räumen einer jenem Hause benachbarten Villa, in welcher die schöne und liebenswürdige Hausfrau Gäste um sich versammelt hatte. Sie haben immer noch leine passende Wohnung gefunden?" wandte sie sich mit einem verbindlichen Lächeln an einen der Herren, der ihr zunächst saß und der erst vor Kurzem nach M , . , , versetzt worden war." Nein, gnädige Frau," erwiderte der selbe; von all' den Wohnungen, die mir bisher angeboten wurden, sind die meisten für meine zahlreiche Familie zu klein, oder sie sind ungünstig für mich gelegen. Das Ncdcnhaus Ihrer Villa würde an Größe und Lage das sein, was ich suche, und ich wundere mich, gnädige Frau, daß Sie es mir gegen Über nie erwähnten?" Ja, in der That, an unser Nachbar Haus habe ich nicht gedacht: wir sind eben hier so daran gewohnt, es unter die Todten zu zählen daß Sie nicht er staunt sein dürfen, wenn ich nicht den Versuch machte, es wieder in's Leben zu rufen." Man zählt es unter die Todten?" Ja, denn seit sechs Jahren ist es unbewohnt. Der Aberglaube und die Scheu vor jenem Hause rühren von einem Verbrechen her. In jenem Hause ist ein Mord begangen worden. Das unschuldige Opfer, eine harmlose alte Frau, das Geheimniß, mit dem das Verbrechen noch heute umgeben ist und dessen Schleier wir auch wohl nie lüften werden, haben dem Ort der That einen ganz besonders unheimlichen Stempel aufgedrückt." Neugierig fragte der. Fremde nach Einzelheiten. Ich erzähle Ihnen gern, was ich darüber weiß," erwiderte die Dame, Vor etwa zehn Jahren bezog ein zu einem hiesigen Regiment kommandirter Offizier mit Frau, drei Kindern und der Schwiegermutter das Nachbarhaus. In seiner Erscheinung und seinem Aus treten zeigte er ganz den vornehmen Mann, und die große Zärtlichkeit, die er seiner Frau entgegenbrachte, wie auch die sorgliche Liebe zu seinen mndern, nahmen sofort für ihn ein. Die Gattin des Obersten war eine sanfte Taube, die stolz darauf sein kennte, die Wahl eines solchen Mannes auf sich gelenkt zu haben und die Mutter der drei Engel zu fein, die sie ihre Kinder nannte. Aber sie verkörperte auch in sich den Typus der Mufterfrau, die nur für den engen Kreis ihrer Pflichten als Tochter, Gat tin und Mutter vorhanden ist. Auch die alte Tame war eine fromme, gute Skkle. 'Ich ging sehr oft zu ihr hinüber, denn der Frieden und die ruhige Be haglichkeit bei meinen Nachbarn theilte sich mir mit, und dann zog mich innige Sympathie zu dem pflichtgetreuen edlen Manne, der liebenswürdigen Frau und der freundlichen alten Dame. Aber .auch dieses Glück, so bescheiden und ein fach es auftrat, muß zu vollkommen sür diese Welt gewesen sein, als daß es hätte dauern dürfen, denn eines Morgens stürzte meine Jungfer ganz athemlos und mit der Miene äußersten Entsetzens zu mir herein. Was giebt es denn, Manuela?' fragte ich beunruhigt. Gnädige Frau, ein Unglück eine Scheußlichkeit sondergleichen Die alte Dame im Hause ist ermordet worden. Mit einem Dolch ist sie er ftochen, hingeschlachtet!" Heilige Mutter Gottes!" rief ich schaudernd aus, und wie? warum? Sind Diebe in's Haus gedrungen?" Das ist wohl anzunehmen, aber man weiß nichts Bestimmtes." Am Morgen war der Diener, der im Souterrain schlief, zum Markte gegan gen," fuhr dir Dame in ihrer Erzüh lung fort. Die Hausthüre hatte er, ie stets zu so früher Stunde, verschlos. sen vorgesunden und beim Vrilaffen der Villa wieder verschlossen. Wie groß war aber fein Erstaunen, als er bei seiner Rückkehr das Wasser des im Hose stehenden Brunnens roth gesärbt und die Hausthüre nur angelehnt sah. Sein Erstaunen verwandelte sich aber bald in panischen Schrecken, als er dann an der wkißqetünchten Treppenwand den dluti- gen Abdruck einer auseinander gefpreiz, kn Hand erblickte. Zweifellos hatte den Mörder beim Hinabsteigen der Treppe ein Moment der Schwache über, mannt, und n hatte, mit der Hand nach der Stütze suchend, die vl.auer be rührt. Entsetzt folgte der Diener wei Irren Blutspuren, die nach der oberen Etage in des abgelegene Schlafzimmer der alten Dame führtet. Er stieß die Thüre au?, überschritt die mit Blut be. spritzte Schwelle und erdl,ckte das un glückliche Cper auf dem Bette ausze streckt, todt, mit weit geöffneten, vcn Schreck versteinerten Äugen, wie sie im Verscheiden aus itrem Möider gehaftet haben mußten. Mit r.wn durchdringenden Sei): eilte der Diener zu seiner Herrschaft hin unter und brachte ihnen die furchtbare Botschaft. Welcher Anblick bot sich den Beiden! Die junge Frau fiel wie vom Blitze getroffen zu Boden, während der Oberst, blaß und mit heiserer Stimnie, aber doch Herr seiner selbst, den Befehl zur Benachrichtigung der Polizei er theilte. Tann ließ er die Hausthllre verschließen, da er befürchtete, das Ge schrei der Dienerschaft könnte Neugierige herbeilocken. Die Polizei fand nichts weiter, als die stumme Leiche und keinen Schuld! gen, nicht einmal den geringsten Fin gerzeig, der den Verdacht auf irgend eine bestimmte Person hätte lenken kirn nen. Man verhaftete zwar den Diener und die Köchin, mußte aber Beide we gen Mangels an Beweisen wieder frei geben, nachdem sie nachgewiesen hatten. daß sie bis gegen Morgen auf der Hoch- zeit der Schwester der Köchin gewesen waren. In Folge dieses schrecklichen Ercig- nisscs hatte der Oberst feine Versetzung beantragt, die ihm auch bewilligt wurde. Sie zogen sich in eine entfernte Provinz zurück, wollten sie sich doch selbstverständlich dem Schauplatz und der Erinnerung so schrecklicher Ereig- nisfe entziehen." Welche Ursache mag diesem Ver brechen zu Grunde gelegen haben?" fragte der Fremde, Man meint, es sei ein Raubmord gewesen. Am Tage vor ihrem Tode hatte die alte Dame, nach Aussage ihrer Tochter, eine bedeutende Summe durch ihren Notar erhalten, schließlich siel der Verdacht auf den Schreiber, der ihr das Geld überreicht hatte, aber auch er vermochte sein Alibi nachzuweisen." Und seither haben sie nie wieder von Ihrem einstigen Nachbarn gehört?" Erst erhielt ich regelmäßig Nachricht, aber wie das immer so geht, schließlich ist unsere Eorrespondenz eingeschlafen. Der Oberst hatte den Dienst quittirt und sich in verschiedenen Unternehmun gen versucht, die ihm alle glückten. Seine Frau beruhigte sich allmählich und ward wieder zufrieden und glücklich in dem engen Kreise ihrer Familie." So daß also in dem Hause der Ein- druck der Schrcckenstage bewahrt blieb. wie in den Herzen der Menschen," be- merkte der Fremde etwas ironisch. Das Haus trägt den Stempel des Verbrechens an sich, in den menschlichen Herzen verwischte sich allmählich der Schmerz. Nun aber wollen Sie die Wohnung drüben miethen?" Nein, gnädige Frau, wenn ich auch ein Sohn des 19. Jahrhunderts bin, gewisse Eindrücke kann ich nicht über winden. Das Haus blieb der Hüter eines dunklen Geheimnisses! lassen wir es in seiner unheimlichen Ruhe. Deshalb bestand er darauf, daß seine Schwester einen Mann ihrer Heimath heirathen und das Dorf, in dein sie ausgewachsen war nicht verlassen sollte. Aber keine Vorstellung der Welt konnte Donna Marianna von ihren Illusionen abbringen, sah sie doch im Geiste schon die glänzende Zukunft ihrer Tochter vor sich. Da der Sohn der Mutter immer opponirte, erklärte diese, daß sie La Paz verlassen werde und bei ihrer Tochter den Rest ihres Lebens zu verbringen gc denke. Sieben Jahre waren seit Rosaliens Heirath verflossen. Sie lebten jetzt in der großen Stadt M , wohin der inzwischen zum Oberst avancirtc Pcnalta versetzt worden war. Trotzdem spann sich das Dasein Rosalien's und Donna Marianna's nur im engsten häuslichen Kreise ab, wo sie sich ganz den inzmi schcn geborenen drei Kindern widmeten. Durch den Alles beherrschenden, tqran- Nischen Hochmuth des Obersten völlig in den Schatten gestellt, sanken Frau und Schwiegermutter zu vollständigen Nullen herab. Don Andres Penalta bezeugte grau und Schwiegermutter im Beisein von Fremden Liebe und Achtung. Für die sen Zwang, den er sich vor Änderen auf erlegte, rächte er sich dann zur Genüge in der Intimität, indem er die Frauen so viel wie möglich von oben herab und mit wegwerfender Geringschätzung be handelte. Bis zur Empörung brachten den Oberst die Ungeschicklichkeiten, die seine Frau in Gesellschaft Anderer be ging. Es war natürlich, daß die junge, auf dem Lande aufgewachsene Frau nichts von den Sitte und Gebräuchen einer großen Stadt wußte. Sie sang Nicht, sie tanzte nicht, sie tonnte nicht Klavier spielen und verletzte dadurch aus's Empfindlichste die Eitelkeit ihres Gatten, der sich in solchen Fällen, um einem Unwillen Luft zu machen, eine Redensart angewöhnt hatte, mit der er fortwährend die junge Frau kränkte und demüthigte: Tu kannst aber auch gar nichts!" 3. 000 Pesetas blieben verschwunden, wie es auch niemals gelungen war, den Mörder zu entdecken. Tie unheimliche That machte der Familie dc weiteren Aufenthalt in M zur Qual, so daß sie bald daraus, wie schon erwähnt, in eine andere Garnison übersiedelten, wo der Oberst schon nach kurzer Zeit den Abschied nahm. 4. Inmitten der Ausläufer der Pnrc näen liegt ein hübsches Torf, dem wir den Namen La Paz geben wollen. Ein sam liegt dieses alte spanische Dörfchen, fern ad von jedem Geräusche der Welt. Wie groß war daher das Erstaunen der Dorfbewohner, als sich dennoch eine Schwadron Militär in den abgelegenen Ort verirrte. Man erzählte' sich, die Soldaten seien ausgcsandt, um nach politischen Flüchtlingen zu fahnden. Die Schwadron wurde von einem Ea pitän commandirt, den man bei der Wittwe eines reichen und angesehenen früh verstorbenen Gutsbesitzers einquar tirte. Diese hatte einen Sohn, der, wie sein Vater, Landmann geworden war, und eine Tochter von 15 Jahren, der Sonnenschein des bescheidenen Heims der Wittwe. Der Eapitän Ton Andres Pcnalta war ein Mann von bestechendem Acuße ren, aber vcn melancholischem Tempera ment, verbittert durch die vielen firin kungen, die er im Lause seiner militäri schen Carriere ersahren hatte, nichts Seltenes in jenen Zeiten politischer Un ruhen und revolutionären Geistes. Doch schien die milde Atmosphäre des fricd liehen Heims seiner Wirthe bald einen wohlthuenden Einfluß auf den durch so viele Enttäuschungen muthlos geworde nen stolzen Mann auszuüben. Er faßte allmählich eine Neigung zu dem jungen Mädchen, das der Abgott seiner Familie und der Liebling des ganzen Torfes war. Mit dem vollen Zauber ausge stattet, den Jugend und Unschuld ver leihen, boten ihre sittsame Einfachheit und Liebenswürdigkeit alle Garantien für eine glückliche Ehe, und überdies verfügte sie über ein nicht unbeträcht lichcs Vermögen, etwas, was kein zu unterschätzender Punkt bei einem Manne war, dessen ganzer Ehrgeiz dahin ging, eine RrDe in der Welt zu spielen. In seiner glänzenden Uniform und mit seiner vornehmen Haltung hatte Penalta die Bewunderung des ganzen Ortes erregt, aber vor allem die der Damen, bei denen er wohnte. Als er daher eines Tages um die Hand Roia lien's anhielt, konnte die Wittwe ihre große Freude darüber nicht verbergen, und dos junge Mädchen, das nie gegen j den Willen seiner Mutter eine Ehe ein gegangen wäre, gab nch ihrem vollen Gluck hin. als sie diese einverstanden fand. Nur der -ohn der Wittwe stemmte sich mit aller Entschiedenheit gegen die Verbindung seiner Schwester mit dem fremden Ofsijier. Immer wieder setzte er der Mutter auseinander, daß ihr in Grundstücken und zahlreichen Heerden angelegtes Vermögen nur zu förderlichem Gedeihen gebracht werden konnte, roenn zusammenblieb, daß aber, wenn jeder iein Theil fordkrte, es jum Schaden Aller ausfallen mußte, j Von Jahr zu Jahr war das Verhält niß Donna Marianna's zu ihrem Sohn ein schlechteres geworden, da sie edes mal an der Abrechnung, die er ihr schickte, etwas auszusetzen fand, natür lich unter dem Einfluß ihres Tchwiegcr sohnes. Donna Marianna hatte ihr Vermögen auf dem Gute stehen lassen, befolgte aber schließlich den Rath des Obersten und verlangte, nach vielem Hin und Her mit ihrem Sohne, ihren Theil herauszuzahlen. ' Eines Morgens, als sie eben aus der Kirche heimgekehrt war, überbrachte Iffr der Bote des Geschastsbevollmächtigtcn ihres Sohnes noch 8(5,000 Pesetas, den Rest des von ihr flnig gemachten Ka pitals. Tonna Marianna unterzeich nete den Empfangsschein mit einem Gefühl der Erleichterung über die end lich zum Abschluß gebrachte Erledigung der Angelegenheit, als der Aelteste ihrer Enkel in's Zimmer trat. Kaum war der Bote gegangen, da zeigte der Junge auch schon stolz der Großmutter eine aus einem Hefte losgetrennte Seite, die er. nachdem ihm die Mutter dies als Auf gäbe gestellt, vollgeschrieben hatte. Mit dem Interesse, das die alte Tame an Allem nahm, was ihrer Tochter Kind veiras, las sie den aus jeder Linie in steifen, ungelenken Buchstaben sich wie Verholenden Satz: Rechne nicht auf den kommenden Tag, denn Du weißt nie, ob Tu ihn erleben wirst," und auf der letzten Linie: Geschrieben von An drcs Penalta am 20. Marz." Herzblättchcn, heut: ist aber erst der 19. März," sagte die Großmutter. Ach, da habe ich mich geirrt," erwi derte der Kleine. Tas schadet ja nichts; nehmen wir an, ich hätte es erst morgen geschrieben." Vergißt Tu so schnell die weise in Deinem Satz enthaltene Lehre: Rechne nicht auf den kommenden Tag?" Tu hast Recht, Großmlltterchcn; ich werde es auch gleich verbessern." Und eilich lief der Knabe hinaus, um schon nach wenigen Minuten wiederzukehren und der Großmutter die Aenderung zu zeigen. Warum, Kind, hast Tu es denn aber mit rother Tinte korrigirt ?" meinte die alte Tame fast erschreckt. Tas sieht ja gerade wie ein blutiges Tatum ans." Tie rothe Tinte stand auf Papa'S Schreibtisch und ich fand sie so hübsch", erwiderte das Kind. Nein, unordentlich ist es," mischte sich jetzt seine Mutter in's Gespräch. Zerreiße die Seite, Andres, und nior gen schreibst Tu der Großmutter eine neue." Gieb sie nur her, mein Liebling." wehrte die Tame ab. Tu haft sie für mich geschrieben und giebst mir darin eine weise Lehre. Ich werde das Blatt Zehn Jahre lebten sie schon in ihrer neuen Heimath, wo sich der Oberst zu einem der angesehensten Bürger der kleinen Stadt aufgeschwungen hatte. Verschiedene Unternehmungen, an denen er sich niit dem Vermögen seiner Frau betheiligte, waren alle von großem Erfolg begleitet gewescu. Tank der Seclenstärke, die so oft das höchste Gut edler Naturen ist, hatte auch Rosalie ihr Gleichgewicht wiedcrge funden, und sie würde im Kreise ihrer heranwachsenden Kinder glücklich und zufrieden gewesen sein, wenn ihr Gatte, der durch seine Ersolge noch hochmüthi ger geworden war, sie nicht mit täglich zunehmender Geringschätzung behandelt hätte. Eines Tages, als Rosalie ihrem Töchterchcn Unterricht im Nähen er theilte, trat der jüngste ihrer beiden Söhne zu ihr ins Zimmer. Mama", sagte er, indem er ihr ein zcrlnittcrtes Papier hinreichte, sich doch mal wie komisch, da ist noch eine Seite, die Andres als kleiner Junge gcschric bcn hat." Rolalinc nahm das Papicr und las niit bestürzter Miene: Rechne nicht auf den kommenden Tag, denn Tu weißt nie, ob Tu ihn erleben wirst." Und auf der letzten Linie stand rolh das blutige Tatum des 19. März mit den Worten: Geschrieben von Andreas Penalta", und darunter von der Hand Tonna Marianna's: Marianna Pcrcz hinterläßt dies ihrem Entel Andres als Andenken." Wo hast Tu das gefunden?" fragte Rosaline mit so sonderbar verändcrler stimme, daß ihre Kinder erstaunt zu ihr aufblickten. In Papa's Zimmer, zwischen alten Papieren," erwiderte der Junge Line gefährliche Lisendahnfahrt Es war eines Abends in NcuMcriIo, Ich und mein Rciscgcsährtc, ein Bcrli ncr, waren eben von einem Bremser der AtchisoN'Topcka und Santa-FeEiscw b"hn 11 Meilen östlich von Las Vegas, aus dem Unterschlupf, welchen wir im letztgenannten Orte in einem Vieh' wagen gesucht hatten, vertrieben wor den, denn aus seine Frage: Haben Sie Geld bei ich, miige Herrcu?" tonnten wir nur mit Nein" antworten und so ertönte es denn von seinen Lippen: Nun, dann macht, daß ihr fort kommt." Was half es? An Widerstand unsererseits war nicht zu denken und so verließen wir dcun unser weiches Lager, das wir in dem den Boden des Wagens bedeckenden Heu gesunden hatten. Tiefe Finsterniß herrschte ringsum, von Gebäuden konnten wir nur die Umrisse des StationShauses wahrnch men und so machten wir unS schon mit dem Gedanken vertraut, bei Mutter Grün zu übernachten, wo uns die Erde als Matratze und der Himmel als Zu decke hätte dienen müssen, denn unser Gepäck bestand nur in dem was wir aus dem Leibe trugen. Ein Blick nach Westen, neue Hoffnung belebte uns; denn das Licht einer anderen Lvkomo tivc zeigte sich unsere Blicken und nicht lange dauerte es, so rollte ein Frachtzug heran, Sosort schwärmten wir in Schützenlinie aufgelöst der neu zu er stürmenden Position zu, bald' stießen wir auf den neuen Fcmd, welche? in der Gestalt eines mit der Laterne be waffneten Bremsers uns entgegentrat. Wir gaben unsere Losung, Bcföderung nach dein Osten, und er sein Fcldgc schrei Nicht ohne Gelb!" Doch Geld cristirte sür uns beide um diese Zeit nur als Sage, und so schlugen wir uns denn, wenn auch nicht in die Büsche, so doch in die Dunkelheit zurück, um in der Geschwindigkeit einen anderen Plan sür unsere Beförderung zu schmieden. Jegt gewahrte ich, daß sich ein Emi qrantcnwagen am Ende des Zuges be- fand und sosort war mir klar, was wir I thun mußten, um von hier wegzukom I men. Ich theilte meinem Begleiter den verkündete und jngjrich das Ende nsc rer eigenthümlichen Fahrt. Bald sandte die ausgehende Sonne ihre ersten Strahl len und ein langsameres Gehen des Zugks zeigte uns das Nahen einer Sta tion an. Nach meiner Berechnung hatte mir gegen sieben Stunde auf unseren nichts weniger als gemüthlichen Sitzen zugebracht und mußten ngesähr 0 Meilen zurückgelegt haben, genug, um die Strapazen vergessen zu machen. Jetzt stand der Zug still, der Bremser, wklcheruns verwehrt hatte, mitzusnhrcn, entdeckte uns infolge der Tcrrainbcschaf fcnheit, welche den Blick unter die Ears erleichterte, und wollte es nicht glauben, daß wir dieselben vom letzten Abend seien: auf unsere Frage, wie viel Mci len wir zurückgelegt hätten, gab er uns zur Antwort: 84. Höchst zufrieden mit diesem Ergebniß, steuerten wir der Sta tion mit 'Namen Torsey zu, wo wir uns durch einen Trunk frischen Wassers und eine Waschung, denn wir sahen neben bei bemcrlt, lustig aus, zur ütZeilerrcise stärkten. Nur mühsam ihre Fassung vor den !, Plan mit, welcher allerdings schon mehr Kindern bewahrend, erhob sich Rosalie, an Tollkühnheit grenzte, er bestand näm- ney oarin, dass yeocr von uns einen &itz auf einem der Ouerbäume vor der Bremse unter dem Wageu einnehmen sollte. Mein Gefährte schauderte zu rück vor dieser Art der Benutzung der Eisenbahn, lieber wolle er lausen, als auf diese Weile seine Glieder zu Martte zu tragen. Es gab nicht lange Zeit zum Besinnen. Schon ertönte die Glocke zur Weiteriahrt, noch einmal sorderte ich ihn auf, mir zu folgen, und ich ver und bis auf die Lippen erblassend, eilte sie in ihr Zimmer, wo sie die Thüre hinter sich verschloß. Wie vernichtet sank sie auf einen Stuhl. Nach zehn Jahren lag endlich das Geheimniß enthüllt vor ihren Au gen: sie kannte jetzt den Mörder ihrer Mutter. Drei lange Stunden saß sie unbeweglich, starr wie eine Leiche. In wildem Chaos jagten sich die Gedanken ,n ihrem nedernden Gehirn. Tann packte sie grenzenlose Verzweiflung. Endlich erhob sie sich, zündete eine Kerze an und verbrannte das Papier, das zum Ankläger gegen den Mörder ihrer Mutter geworden war. Erschöpft und verzweilelt warf sie sich dann auf ihr Pett, wo sie schon nach wenigen Minuten durch ein Klopfen Penalta's aufgeschreckt wurde, der in gewohnt barscher Weise feinem Erstau nen über die verschlossene Thüre Aus druck gab. Als sie die Stimme des Mörders ihrer Mutter vernahm, über lief ein eisiger Schauder den zitternden Körper der Unglücklichen, und mit auf- einandergepreßten Zähnen stieß sie nur mühsam die Antwort hervor, daß sie trank sei. Acht Tage blieb Rosalie in ihrem Zimmer eingeschlossen, obne Jemand, außer von Zeit zu Zeit einem Dienst boten, den Eintritt zu zeftatten, uner trägliche Kopfschmerzen vorschützend ; fürchtete sie doch, noch nicht gesaßt genug zu sein, um nicht in einem Schrei der Verzweiflung ihr Geheimniß zu verra ten. üis? .TO,.4f. stehen fand und ihr Gatte sie um ersten Bremi n ang . , ftdc" d e Male wiedersah, prallte er vor ihrem !.. s wenn ein Feuerwerk losge Anblick erschreck, zurück, und mit Recht. ! br?,,,nt wurde Allmählich machte ich Tie Haare der jung n Frau waren i ,nf f,cr W '5 fnjcc " und die'volt schwarzen R,n- ren d Be n v tae Werbung in Zranevaal. Wie man in Transvaal heirathet, darüber erzählt ein Afrikareisender dem Lokal-Anzeiger" folgendes: Die Boeren heirathen in sehr jugendlichem Alter. sobald ein Bauer zwanzig Jahre all geworden ist, sieht er sich nach einer Lebensgefährtin um. Bälle und ahn liche heirathsvermittelnde Einrichtungen kennt man dort nicht; der Bauer besteigt fein Pferd und reitet von Farm zu arm, um sich eine Braut unter den Töchtern des Landes auszusuchen. Man sieht ihm schon von fern an, was er im Schilde führi, Taö wollene Hemd ist durch einen reinen Kragen, vielleicht auch durch eine Kravatte verschönt, die rohledernen -tiesel sind besonders blank geputzt, der breitlrümpige Filzhut hat ein neues Band aus blauweißer Seide erhalten, und unter dem Sattel liegt eine neue, hellbunte Decke. So gehts im Gvlopp nach der nächsten Farm; dort sattelt der Heirathskandidat ab, trinkt einige Liter Kaffee, raucht ein Dutzend Pfeifen, ißt dreimal mit der Familie, verschlingt die Töchter mit den Augen und spricht so wenig wie mög lich. Nach Sonnenuntergang, wenn Licht in die Stube gebracht' ist' und die Familie sich anschickt, die Schlafraume aufzusuchen, faßt er sich ein Her, und i fragt die Mutter, die natürlich nur auf vielen Moment gelauert hat, ob sie ge- statte, daß Minche, oder wie nun die Erkorene heißt, noch ein bißchen mit ihm aufbleibe. Ter Wunsch wird so fort erfüllt, verlegen kommt Minche in die Wohnstube zurück, stellt ein Licht aus den Tisch, setzt sich in eine Ecke und schwand unter der tsar", eine Inieende I sagt nichts. Unser Freier sitzt in einer Stellung auf dem bereits erwähnten Wanderen Ecke, raucht, spuckt und sagt Ouerbaum einnehmend. Zu meiner auch nichts. Aber trotzdem hat Schlau Freude bemerkte ich, wie mein Reise, Minche erstanden, ihrem . Anbeter zu geführte, wohl denkend, es sei nicht gut, zeigen, ob er ihr gefüllt, indem sie da- wenn der Memch allein sei, ebenfalls , nach die Vrore des Lichtes einrichtete, unter den Wagen huschte und meiner Je länger die Kerze, desto länger können Anweisung zusolge dieselbe Stellung am sie ausbleiben! Am nächsten Morgen entgegknlctzicn Enoe des Wagens ein nahm. Ein Ruck und der Zug setzte sich in Bewegung. Jetzt, muß ich gc stehen, singcn an, schlimme Gedanken auf mich einzustürmen, allerlei Borste! lunqcn vcn möglichen Unglückssällcn durchkreuzten mein Gehirn, der Bruch sattelt der Bauer sein Pferd wieder und reitet nach einer anderen Farm; und so wiederholt sich die Sache, bis er endlich klar ist, welches Madchen ihm am besten gefallen hat. Zu diesem reitet er zurück, bleibt wieder eine halbe Nacht auf und macht ohne viel Redensarten seinen An- eines Bolzens oder Kettengliedes, dachte trag, der höchst selten nicht angenommen ich, liefert uns dem sicheren Tod in die j wirb. Schcn am nächsten Kirchgnngtag Arme. Traf es mich, war es nicht so , wird Hochzeit gefeiert, schlimm, doch mir bangte für da- Leben meines czieiicrs; icy yane ivn ,a uver : Löwtndändicr un reoei uno iq yaiie mir ic iqivcruen Borwune gemacht, Ware idm ein dcv ihre agcn. Es ist ein eigenthümliches Verhältniß bezüglich der Entschädigung für ver- gen umrandeten, tief eingesunkenen Au i ui sc.l.;AA. kl :i.i,. :. i cioiuia iiiuujie iiiumtuiuuc iiciuit gen diiaicn im Ficbcrqlanze LUü einem , r . ..... .;. Wordenen, ablagerten Ge.chte ! rÄnAÄe V-SX ! 8Ä !fÄ tagte. Tu mutt viel gelitten ha mWtm Bewegung Sehr viel," erwiderte sie mit einem ' unten hatte ein schmerzbaftes Auf Schauder. , ftoen bewirkt. Warum haft Tu Tir denn aber Ici-! Endlich, wir mochten gegen 30 Mei nen Arzt holen lassen?" fuhr Pcnalta lcu zurückgelegt haben, kam der Zug ungeduldig aus; Tu kannst auch gar ' zum Stehen und wir konnten uns auf ..,i. .... cv vezugnm er .Ä'' schied.. Leiftungen. daß manche Sän ; l 1 er und Sängerinnen sür den Vortraq ,?1 Lieder an einem Konzertabend und ein gehordetaubendes Trohnen und ! tft ,,.,, . riit.rn hrw, nfprrr ?ii ! wöchentlich fast abenteuerliche -ummen . m o; ... J.j, l erhalten, während Männer, die bei ikder berauben. Wurden von Zeit zu Zeit, ,..,. . :u, .,... !.. hie rpirn nnnehrphi f M i, '"8 LebfN ils -pikl j setzen, wie z. B. Löwenbändiger, dage j gen nur verschwindend kleine Gagen ie j ziehen. Noch merkwürdiger dürste es sein wir schweifen damit freilich von I unserm eigentlichen Thema ab daß leine Frau aus Schaustellerkreisen als j dritten Gatten .inen Löwenbändiger er ! wählt, trotzdem dessen zwei Vorgänger von Thieren, mit denen sie VorsteUun gen gaben, getödtet worden waren. Sehr wenige von denen, die sich in .inen Löwen-Küsig wagen, erhalten selbst in großen Menagerien mehr als etwa 100 Mark für die ganze Woche. Sind es Farbige die übrigens niemals selbst Raubihiere zähmen, doch mit von An- deren gezähmten austreten, so müssen nichts, nicht einmal für Tich sorgen. ' kurze Zeit aus unserer auälenden Lage diese sich gar mit 40 bis 60 Mark wenn Tu krank bist." ! bereun, blieben jedoch unter der Eor". i Wochenlohn" begnügen. Ein wir! Roch ein Jahr lebte die arme Tu! , um nicht gesehen zu werden, u mn : lickicr Waldlöwe", d. h. einer der wild denn. ner Freude fand ich meinen Berliner eingefangen wurde, dürste kaum je in Endlich nahte der erlösende Tod. woblauf und vcn meinem Einfall, auf einer Menagerie zu sehen fein : alle die Rathlos standen die Aerzte am ran : diese Weise dem Zugpersonal ein ; ändernden Könige der Wüste" tom kenbett Rosalinens. und mit tröstenden j Schnippchen zu schlagen, trotz der Ge ! men von einem weltberühmten Händler Worten betete der Priester zu Häupten fahrlich!c:t de'ricdigt. Wir waren einig, in Algier, der sich züchtet und zuweilen' zur Erinnerung ausbewahrcn und auch der -terdcn. AI- sie suhlte, dasz e die -aczc auszunutzen, io lange es gegen davon Monath hat. In Tir dasur ein Andenken geben. Hier nur noch wenige Augenblicke zu leben , ging, denn vor den Augen des Zugver- Mitteleuropa ist auch der Leipziger find fünf Goldstücke, die sollst Tu ganz haben würde, gebot die edle Frau den sonals waren wir, fo lange es dunkel Zoologische Garten als Bezugsquelle für ertra nach meinem Tode bekommen." Umstehenden, sich zu enl'crnen und war. ge'chutzi: wo wir faßen, sucbicn junge Löwen bekannt. Tonna Mananna griss nach der winkte ih n Gatten dicht zu nch beran. Icine Premier naq Pai'agieren. , . . Feder, mit der st. .den die Ouittung! Vater meinn Kinder." sagte sie mit Ton der Glocke mahnte uns wieder, unterzeichnet hatt., und schrieb unter feierlicher Stimme, zwei Tinqe hat. Platz zu ncrmen und bald flogen wir den Namen des indes: .Marianna ich doch in dieiem Leben aekonnt." wieder über d:. Prärie dahin; :ch machte Per hintkrlaßt ihrem Enkel Andres .Tu! Wi. mein Tu das?" 'ragte je! mit schrecken die Wahrnehmung. dies kleine Anoenken." Tann wickelt. ' der Gatte erstaunt. Als seine Blicke daß sich infolge der Anstrengung eine fi. die Goldstück, in das Blatt ein. ver ven ibrcn deaeanetcn. da erblaßte der a:!e -ch,a!ngkeit ich meiner dcmach- schloß sie mit der .den vom Notar ae- Schuldig., und die Augen starr aus sie tigen wcllte. unwillkürlich schlesien 'ich konmenen Summ, in .in. Kaisctte und 'gerichtet, rnabm er ihre letzten Werte: meine Lugen, aber ich war mir bereun. ckrkidwkttbewkrb. Beim sechsten, vom Gcneralsmidiket der -tcnrgiapdcn und Taklnlographen veranstalteten Wettbewerb, welcher letz! hin in Paris stattfand, find ganz außer ordentliche Schnelligkeiten erreicht wor den. Tl. Konkurrenten schrieben mit ttua fie in ihr Schlafzimmer. .Im Lebn, konnte ich schweigen, um deß ich verirren sei. wenn ich mich rom i der -Sreidmaickune ISi auswendig g5- I jenn Nacht geschah der ichreck.iche ! meiner Kinder willen. und in der Schlaf übermannen ließ. Nach nn:gcr lnnte Worte binnen kiner Minute aus Mord an Donna Marianna. den wir ! Stund, des Todes kann ich verzeiben Anstrengung bette ich jedcch auch b.e'. dem Kopf nieder und in I , M'nutei am nkang unserer Erphlung geichil-! um 'brifti willen.' Krisis überwunden. Tn Horizont im Il:i0 Werte ab. Ein -tenograph der, haben. Und di. edle luldmn schirr di.,Oft.n kgann sich zu hellen, was den brachte in 10 Minuten M) Worte Ti. aus der affette geraubten :, ' Augen um n nie wieder zu onn. . Beginn des kommenden jungen Tece , Papier. V