Ostermasser. jikrz,lg von So st v, .K o u (i. (5t der Tausend, aus derWintersaal Innn dies Jahr 'mal was rechtes wer den, sie ist besser durch den Winter gc lammen, als im letzten Jahr, ich glaube gar, sie fängt schon im April an sich zu erstanden," meinte der junge Hos besitz, indem er sich von der grill) jahrSbestellung hcimwandte und freudig betroffen vor einer grünenden Weizen breite Halt machte, um sie zu betrachten. Das ließe sich unsereiner rechtschaffen gefallen, mit dem Holzhandel wird's doch immer weniger, seit auch hier oben die lZisenbabn feist, und sie uns die erwünschten Kohlen bis hierher herauf bringen. Wer weiß, vielleicht bringt der Weizen dieses Jahr allein die Zin fcn!" Dabei löste er die Braunen von der Egge, die soeben leicht wie im Tanze über das umgepflügte Erdreich gchiipft war, und schwang sich auf den Stücken des Gaules, um heimzukehren. In Erwartung der beginnenden Osterfest sreude baumelte er vergnüglich mit den Beinen und ritt einen munteren Schilt tcltrab, indem er dazu einen flotten, während seiner ßiardedienstzcit gelernten Berliner Gassenhauer pfiff und ihn seinen Empfindungen anpassend und variirend noch mehr verdübelte. Nahe am Eingange des Dorfes liegt das Wirthshaus Zur Tanne", das sicher allen im gesegneten Thüringer Lande Reisenden bekannt sein wird, denn es giebt dort allezeit die theuersten Forellen. Ueber das ländliche, aber stattlich und fast anspruchsvoll errichtete Gebäude hinaus ragt das lebende, grüne Emblem des Hauses, eine Prachtvolle Edeltanne, die dem Gehöft den Namen gegeben hat. Der junge Hofbesitzer mustert im Vorüberreiten die Fenster, die ganz städtisch aussehen und mit frisihge waschenen Gardinen umkleidet sind, und scheint etwas zu suchen. Jetzt erhebt er die Peitsche und klatscht, um sich bemersbar zu machen. Weil er aber ungehört bleibt, scheinbar wenig stens, muß er absteigen und nach sehen Das das Wirthshaus um gebende Gehöft ist leer, bis auf eine Magd, die das Milchgeschirr scheuert. Sie scheint erschrocken, vermuthlich von dem Peitschenknall. Und der Anblick des Kommenden vermehrt sichtlich den Schreck das Holzgefäß entschlüpft ihren naffen Händen und kugelt mit lautem Geräusch vor die Füße des Gastes, einige andere rollen hinter drein Es bedarf wirklich einiger Geschicklichkcit, um ihnen auszuweichen. Aber der gewandte Bursche fängt sie auf wie im Spiel und hält sie lachend hoch, wie im Triumph. Dabei treffen sich zwei Augenpaare, und Schreck malt sich plötzlich in den Gesichtern, besonders in dem, des Burschen. Augenscheinlich vermuthete er eine andere an dieser Stelle, an welche er auch bei dem Peit- schenlnall gedacht haben mochte. er ist schnell gesammelt und gut bei Wege. Schreck und Scham nach dreister Burschenart durch Keckheit zu mal kiren. Ei, Ihr laßt einen ja hier Hals und Bem brechen kurioses Willkommen!" schilt er laut und ungestüm. O, ach, es geschah unversehens Fritz, wollte sagen Herr Fritz Beyer," stotterte in höchster! ganz unbegreiflicher Aufregung das Mädchen. Die Milch satten sind naß und glatt vom Scheuern sie entfuhren den Händen, so kam's " Dabei hatte die junge Magd die hölzernen Flüchtlinge längst wieder zwischen die kleinen, starken Finger geklemmt und rieb fast krampf haft darauf los, obschon sie langst blü tbenweiß. Unversehens? Hoho, das kann Je d sagen, Fräulein Anna. Unver jehens mit Willen geschehen, meint Ihr wohl?" höhnte ungroßmüthig der Bursche. Ja, e giebt Leute, die mir allezeit gern etwas in den Weg rollen." Das Wort mußte eine schwere, er schreckende Bedeutung haben, denn die Magd stammelte tonlos: Meint Ihr mich?" Ich meine den, der sich's annimmt," fertigte Fritz Beyer bequem ab, denn feine Gedanken und Empfindnngen schienen durch etwas anderes Hingenom men. ! Aus einem langgestreckten Seiten flügel des Wirthshauses drang plötzlich Mädchengelächter. Tort lag zu ebener, Erde, äußerlich einem Schasstall ähn lich, der Tanzsaal, wo morgen der Ostertanz stattfand. Die Fenster wa ren geöffnet und ließen den Blick in's Innere frei. Fritz trat gewandt hinter den Fensterladen, um hineinzuspähen. Die Lauscherecke paßte ihm fichtlich, das zeigte die gute Laune und pfiffige Miene, die er plötzlich aufgesetzt hatte. 'Selbst die scheuernd Magd an der Brunnendank dort bemerkte es. machte ine Pause und schien nach Athem zu ringen. Aber nur einen Augenblick. Da Schmerzgefühl, das sie unzmeiscl haft durchdedte, war entweder schnell überwunden, oder mit großer rast nie dergekänipft. Fritz übersah den Raum ds Tanzbodens vollkommen. Er war rein gefegt und mit weißem Sande be streut. Die Ecke, in der die Musikanten saßen, war mit Tannen umpflanzt, und auf der umschließenden Holzgal leri stand ine Reib dünner Lichter, beinah wie Weihnachtslichtlein anzu schauen. Tazmischkn abr standen große Sträuße von Widnk'.tzchen. an ,,ruy linaswahrzeichen. Dazu waren zwei frischt ädchengeftalten beschäftigt, die, Da Jahrgang I. beide hölzernen Tragbalken des Primi tivcn Gebäudes mit langen Mooskränz- chcn zu uniwinden, als letzte Fest Vorbereitung. Die kleinere hielt das Ende des 'Kranzes, während eine grö ßere auf die Bank gestiegen war, um das andere Ende an einem an der nie drigcn Decke befindlichen Nagel zu be festigen. Es wäre natürlich gewesen, wen der Bursche den Mädchen zu Hülfe gekoin nie wäre, aber es behagte ihm un qalanterweife besser, den Zuschauer zu machen. Er zog sogar seine Pseife hervor, pflanzte sich behaglich in's Jen stcr und ließ yie Rauchringel dreist in's Zimmer ziehen. Dazu ward der Aus druck des Lauschers immer pfissigcr. Sitzt der Kranz fest endlich?" frug die kleinere ungeduldig zur größern hin auf, die sich droben vergebens mühte. Die Fragerin war von ungewöhnlicher Schönheit, das Gesicht rosig und mit einem Diadem röthlich blonder Haare umwunden. Sie trug es stolz, wie eine Schönheitskrone. Ich mein', es muß halten," erwi bette die andere und probirte abermals. Daß Du mir nur pünktlich bist. Trina ! Halb zwölf kommst Du mich holen ! Ich kann mir nicht helfen, aber ich fürchte mich, Gundel !" Willst Du vielleicht zurückhaken? Ich leid's nimmer ! Haben wir's nicht fest beredet? Wahrlich, Du hast das Schönwerden nöthiger als ich. Ich thu's nur um die Sommersproffen, und weil ich so ein weißes Fellchen haben mochte wie die schöne Kausmannstochter in Berlin, die letzten Sommer in unse rer Erlerstube wohnte." Ich mein', der Gottfried bleibt mir auch anders gut. Hab' ich ihm nicht ge fallen just wie mich der liebe Gott ge macht hat?" Weil 's nicht besser weiß, denn daß ich ihn nehme daran hat er doch nicht denken können ! Es möchte sich aber doch vielleicht eine andere ins Nest setzen. Laß mich nicht warten ! Bester ist besser!" Ja, besser ist besser !" stimmte Trina überwunden und kleinlaut zu. Seit die Sommerfremden schaaren weise kommen, sind unsere Burschen ge scheut geworden," sagte Gundel. Sie machten große Augen, als mich der Maler in sein rothes Buch zeichnete, und wiffen nun auch, was schön ist...." Das haben wir lange gewußt, dazu brauchen, wir kein Malergesindel," platzte Friß von draußen dazwischen und paffte wie ein Schornstein hinein. Die Mädchen kreischten im Schreck über laut. Das ist schlecht von Dir!" rief Trina. Das sieht Euch ähnlich ! Schändlich, uns so zu behorchen !" schalt Gundel. Ich habe nichts gehört !" meinte mit dreister Lüge der Bursche. Mein klei ner Finger weiß kein Sterbenswörtchen, fragt ihn nur !" Was wollt Ihr eigentlich?" frug Gundel freundlicher. Euch guten Tag sagen und einen Schoppen trinken. Dazu trieb mich's, mir den ersten Reihn von Euch zu holen, Fräulein Kunigunde. Soll ich?" Da Ihr einmal hier seid nun mei netwegen !" sagte Gundel geschmeichelt und mit dem Stolz des Ritterfräuleins, dessen Namen sie trug. Die Romantik ist in den thüringer Bergen immer noch nicht ganz ausgestorben. Tann adjüs jetzt die Gäule müssen heim !" Damit war er hinaus. Er hat S doch gehört, ich fürchte mich vor seinen! Schabernack in stockfinstrer Nacht," sagte Trina beunruhigt. Wir wollen die Anna noch mitnehmen !" Die Magd? Nein, sie könnte mei nen, sie sei unseresgleichen !" Nun, ihr Pater war auch ein Eigen wirthschafter, wenn er auch zuletzt die erbettelte Suppe auf der Hausdiele aß. 's ist eigentlich schlecht von Fritz, daß er sie im Stich läßt und sich an Dich hängt. Tie Anna ist so traurig " Kann ich dafür, daß ich ihm besser gefalle? 's ist, seit er von den Soldaten zurück ist. Aber meinetwegen mag die Anna mitgehen, meinte Gundel fug sam. Zuerst war s ihr lieb, daß sie zu dreien waren, und wenn Fritz einen Streich plante, so traf derselbe auch Anna. Gundel fürchtete, daß er sie noch liebe, und ahnte, daß er sie um ihre Armuth vergaß. Darum theilte sie Anna auch gleich die Auszeichnung mit. Ich brauche kein Ofterwasser, ich bin gesund," wies Anna aber ab. Und Schönheit brauch ich auch nicht, denn ich habe keinen Schatz." Gundel wollte schelten, aber dem spitzen Zünglein wurde die Rede abge schnitten. Tie Tannenwirthiv trat zum Hauie heraus und rief: Anna, mach den Hühnerftall auf, sie wollen auffliegt! Und such dit ämntagsgaj!. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Scheune ab, die schwarzwcißcn Hühner verstecken die Eier in das Stroh. Gun dei mag in's Hirtenhaus hiuüdergchen und ein Dillsrad Ostereier als Almosen hinübertragen. Ich hab' sie schon mit Zwiebeln Hochgeld gefärbt " O, laßt mich doch in's Hirtenhaus gehen, wartet bis zum Feierabend, ich spute mich," bat Anna ganz herzlich und eindringlich. Die Muhme war tet " Nein, ich lasse meine Gundel nicht um das Gotteslohn betrügen!" entschied die Tanncnwirthin. Geh!" Gundel hatte zum Spaß Annas ver lassenen Platz bei der Arbeit eingenom men. Aber nur einen Augenblick. Dann stellte sie dem Hoshiinde die Milchsatten hin, um sie durch dessen breite Zunge reinwaschen zu lassen. Kommst Du endlich? Ich meine. Du bist in Ewigkeit nicht im Hirten hause gewesen? Wer fragt nach einer alten Frau? Böse Dirne!" . Dir Redende war eine Kranke, die im Bette lag, und Annas einzige An verwandte, AIs ihr Bater in Armuth gestorben war, hatte Muhme Christel das Mädchen in's Haus genommen und bei sich behalten, bis Anna in einen Dienst ging. Das Brod, das sie empfan- gen, war gro wie eine Nuß und hart wie ein Stein gewesen. Dennoch ge dachte Anna jener Zeit immer noch mit Entzücken, denn dieser Zeit entstammte ihre Bekanntschaft und Liebe zu Fritz Beyer. Als Nachbarskinder hatten sie viel zusammen verkehrt und sich nach ländlicher Sitte sriihzeitiq lieben gelernt. Nachdem Fritz aber den Soldatenrock ausgezogen, fand er mit einem Male, daß es doch vortheilhaftcr sei, eine reiche Frau zu nehmen, am allerbesten ein Einheirather zu werden. Die Tanne und die schöne Gundel schienen Vortreff' lich dazu gemacht. Dennoch gelang es ihm immer noch nicht ganz, die alte Liebe zu überwinden, obgleich er sich Mühe gab, sich Anna gegenüber recht borstig zu zeigen. Sein bäuflqer Sser kehr in der Tanne", woselbst Anna in Dienst stand, gab ihm dazu Gelegen- heit, Soll ich Euch das Bett aufschütteln, Muhme?" frug Anna sanft, 's ist längst Schlafenszeit, ich habe nicht früher zu Euch kommen können," Ist's Schlafenszeit? Ich meine für mich ist's bald immer Nacht die Augen, die Augen! Der Doctor weiß nichts mehr und will doch kluger sein als der Schäfer. Sahest Tu den Fritz?" Still von ihm!" Nein, ich will reden von ihm. 's ist schlecht von ihm, daß er Dich sitzen läßt und dem Gespött preis giebt. Wir wollen fort zusammen!" O, gern! Aber wo denkt Ihr hin, Muhme, Eure Augen, dazu seid Ihr krank" 's giebt noch ein Heilmittel dafür, wirklich! Hol' mir Ostermasser, diese Nacht, willst Tu Mädel, 's ist die best' Armei!" Anna erschrak leicht, war aber er bötig zu gehen. Sonderbar, daß dasselbe Bedangen heute zum zweiten Male an sie herantrat, doch galt es in diesem Falle kein Besinnen. Tarum sagte sie, nachdem sie den Abendscgen gelesen Ich schließe die Thüre nicht, denn ich bring' Euch den Heiltrank frisch! Gute Nacht!" Draußen rief der Wächter die zehnte Stunde, Auch in der .Tanne" war's still geworden, Friß Beyer und Gott stieb, Trina's Schaß, waren die einzi gen Gäste, Anna setzte sich hinter den Ofen, um ihr Weggehen abzuwarten. Aber sie hatten noch mancherlei zu bereden, wobei Fritz den Ton angab, Paß auf, sie treiben das Holz wieder höher hinauf," sagte er überlegend, dazu das Stehlen, 's ist nicht mehr zu zwingen mit der Aussicht, Wenn man bei dem Holzhandel nicht ein bis chen wieder stiehlt, ist's nicht auszu halten " Gottsried, der sich vorgesetzt hatte, auch ein durchtriebener Bursche" zu werben, schwieg, dafür drang von der Ofenbank her leise ein Seuszer. Und durch die Tabakswolkcn hindurch suchte Fritz's Blick plötzlich Anna, die den Seufzer ausgeftoßen in Herzensangst und Seelenpein. Er sieht ihr schönes Auge bittend, flehend auf sich gerichtet und suhlt sich gezwungen, selbst das Auge niederzuschlagen. Eine Stunde spater schreitet Anna ! unoemeru oie iort ttiiK inab. um den Heiltrank zu holen. TaS Gesas; in ihrer Hand verrath ihre Absicht, so geht der Wächter grußlos an ihr vorüber, weil der Gang stillschweigend geschehen muß. jedes gesprochen Wort vereitelt die Htilkrast des wunderthaligen Was sers. Nur dem wilden Pochen ihres Her zens kann sie nicht gtbleten. Täglich sah sie Fritz sich mehr von ihr entfernen, nein, es gab keine Umkehr mehr ! Bit ter und salzig drangen sich die Thränen hervor, sie friert plötzlich bis in's Herz hinein , , , , Tranken vor dem Torse ist's todtenstill. Schnell och das kurze Stück Weg, und sie steht an Roß mannsbache. Das Gewässer ist durch die Schnee schmelze angeschwollen und hat den Bo den theilweise überfluthet. Zwei starke bromdecrumrankte Eichenstämme stehen am Rande des gebildeten Beckens, das so recht zum Schöpfen einladet. Leise und andächtig faltet auch das Mädchen schon die Hände um der Griff der Kanne, betet ein Vaterunser und tritt herzu, um den Krug zu füllen. Und merkwürdig, bei Annas Heran treten taucht plötzlich aus dem tief auf das Wasser herabhängenden dicht ver zweigten Geäst des Eschenstammes, just über ihr, eine ziveite menschliche Gestalt hervor. Der Kops eines Mannes streckt sich hoch oben auf dem Baume aus dem Dunkel ans Licht, wie um deutlich zu sehen. Und der hervortre tende Vollmond unterstützt ihn, es ist fast taghell, so hell, daß sich die im Geäst des Baumes schwebende Gestalt im Wasser unten wiederspieqelt Anna steht plötzlich wie gebannt. Neckt sie ein Spuck, indem er ihr die Gestalt des Geliebten zeigt? Unwillkürlich, überwältigt öffnet Anna die Arme, und beugt sich tiefer wie um hinab zu sinken Der Mann droben erschrickt. Aber ehe er hinabgleitet, ollzieht sich schon ein rettender Zwischensall. Auch .im Geäst bebändern Baumes wird's leben big, und durch die Lust dringt ein sau- sendes Geräusch, fast wie ein Hagel-, schauer. Die vom zweiten Baume ent sendeten Hagelkörner schlagen als Knallerbsen und allerlei kleine lustige Feuerwerkskörper aus, geben kurzen, grellen Feuerschein. Anna sährt zurück und ist gerettet ! Doch neue Ueberraschung ! Durch die Rächt tönt ein kreischender Schrei aus Äcädchenmunde. Gundel und inna, die ihr Ostermasser schöpsen wollen, haben ihn ausgestoßen. Der Empfang, der ihnen durch den auf dem zweiten Baume verborgenen Gottfried zutheil geworden, ist aber auch übel genug. Er wollte es diesmal dem Kameraden an Schabernack noch zuvor thun. Und der Streich ist geglückt Schreck und Entsetzen haben die armen zum Schwei gen verurtheilten Müdchenlippen ent siegelt! Gottfried, der Verzeihung seines gutmüthigen Schatzes sicher, ist vom Baum geglitten und steht lachend neben Trina, während Fritz noch auf seinem Beobachterposten verbleibt. Trina ist auch mit einem Kuß versöhnt, Gundel hingegen, die den Zweck ihres Kom mens durch die schadernäckischen" Bur schen vereitelt sieht, geräth in Wuth, und ihr Grimm sucht und findet einen Ausweg, als sie Anna erkennt. Guck mal einer an, da ist sie ja doch, ihr Ostermasser zu holen! Und noch vor uns ist sie gekommen? Ganz heim lich ! Also wir wollen auch schön werden? Willst ihn wiederhaben? den Fritz? mei netwegen? Ich halt ihn nicht! Aber er ist von selbst gescheut " Thu ihr nichts mit bösen Worten zu leide," bat Trina. Anna, die wie in Erstarrung befan gen, hatte sich jetzt glücklich gesammelt. um zu schweigen. Noch ist der Zweck ihres Kommens nicht erreicht! fco beugt sie sich muthig von neuem über das Becken und schöpft. Tann wendet sie sich stumm und eilt dem Torfe zu. Und immer schneller wird ihr Gang, denn sie hat sich verweilt, und Gundel wird sicher Lärm schlagen, wenn die Magd nicht im Hause ist. Noch sind ihr Kopf und Herz benommen, wie Zauberei erscheinen ihr die Erlebnisse der Nacht. Verfolgt sie der Spuk im mer noch? Deutlich hört sie ihren Namen rufen von geliebter Stimme. Wer ist hinter ihr? Fritz? Gottlob, da ist das Hirtenhaus, in welchem der Muhme ein Asyl angewie sen ist. Die Anverwandte ist unruhiger, wilder als vorhin, wenn sie auch nicht redet. Das Gesicht ist zerfallen, todten bleich. Unruhig irrt der Zeiger des Lebens hin und her, als misse er nicht. wohin er sich zu stellen habe, auf Leben oder aus od. Anna ist hoch erschrocken, doch glaubt sie das Ende noch nicht nahe. Bringt sie nicht das untrüalichste kieilmittel. nach welchem die Kranke sie ausgeschickt. und dem si selbst felsenseft vertraut. Schnell ein Tuch ins Waffer und behüt sam auf die Augen! Und ist es die sanfte, beruhigende Berührung der klei nen Hand oder die frische Kuhle des Wassers, das Zucken hört aus, und die Züge des verfallenen Antlitzes werden ruhiger, nur der Athem ist leiser als sonst. Inzwischen ist auch Fritz hinter Anna No. 40. däreinrennend, am Hirteuhause ange, langt, und die Fenster gestatten eine Einblick in das erleuchtete Zimmer. Er sieht und versteht! Nach kurzem Besinnen tritt er in das Haus, setzt sich leise und fast andächtig aus die olz dank nieder, um auf Anna z warten, Auch wäbrt es nur kurze Zeit. Als Anna die Muhme eingeschlafen sieht schickt sie sich an, den kleinen Haushalt noch eilig zu beschicken. Die Holzscheite im Ofen sind niedergebrannt, es muß irischer Borrath aus dem toniu ge holt werden. Die Leuchte in der Hand schlupft sie auf leichten Sohlen hinaus, Da zwingt sie ein Geräusch zum Still- stehen. Wer ist hier? Um Gotteswillen " Ich, Anna, Fritz Beyer, Dein Fritz leibhaftig!" Die Lampe in ihrer Hand schwankt, aber sie hat die Kraft, sich zu halten. Ich komme zu Dir zurück, Anna aus immer! Morgen ist Ostern, und draußen ist alles im Auferstehen, und schöner als je! Auch meine Liebe ist auferstanden, besser, viel besser ich weiß alles! Frag' nicht, ich war ein Bock und mußte erst ein bischen umherstoßen. Ja, so wirds wohl gewesen sein, doch laß das, und sei wieder mein Schaß wir gehören zu einander!" Anna war ansangs sprachlos ge wescn, dann war ihr wie im Himmel. Zu erstem Sträuben, um Vergeltung zu üben, hatte sie ihren Burschen viel zu lieb; sie sagte kein Wort, aber das Glück strahlte so hell aus ihren Augen, daß Fritz den Arm um sie legte und wieder küßte. Endlich wehrte sie ihn doch ab und sagte: Laß', ich will Holz holen 's kalt in der Stube, die Muhme soll's warm ha ben. Wir holen's zusammen! Gieb die Leuchte!" Und als sie mit den Holzbündeln in die Stube traten, war,en sie ganz die beiden Genossen wie früher. Was würde die Muhm: sagen, würde sie sich freuen? Leise beugte sich Anna, um den Athem zu belauschen, aber sie hört ihn nicht, und die Hand, die sie faßt, ist kalt. Nun nimmt sie das Licht und leuchtet. Das Antlitz ist gelblich blaß, aber friedvoll wie niemals: Die Muhme ist todt. Das mit Ostermasser befeuch tete Tuch von Stirn und Augen neh mend, spricht sie leise: Das Wasser ist köstlich, die beste Arzenei " Friß tritt herzu, um die Schwan kenoe zu stützen und bestätigt: Ja. 's ist die best' Arzenei! Auch mir hat sie geholfen!" Der Schein trügt. iinial'eschichlk ans dem tischen von &ion Nosca, (rine Cnig Jonathan Bradford hatte eine Schenke in Oxfordshire auf dem Wege von Lon- don nach Orford und stand in einem sehr guten Rufe. Ein reicher Mann, Namens Christoph Hayes, Esq., (es war im Jahre 1735), der zu Oxford einen Verwandten besuchen wollte, kehrte bei Bradford ein, hier kam er in Ge sellschaft mit zwei anderen Herren, mit denen er zu Abend speiste und denen er im Gespräche ohne Rückhalt erzählte. daß er eine beträchtliche Summe Geldes bei sich habe. Sie begaben sich zur ge hörigen Zeit aus ihre Zimmer; die Her ren, welche in dem Zimmer mit zwei Betten schliefen, ließen, wie es Biele thun, ein Licht in der Kaminecke bren nen. Als sie einige Stunden zu Bette waren, wachte einer von ihnen auf und glaubte in der daranstoßenden Stube ein tiefes Aechzen zu hören. Ta dies nicht nachließ, so weckte er seinen Freund auf. Sie horchten, und da das Stöh- nen immer zunahm und wie das eines Sterbenden klang, so standen beide so gleich auf und gingen stillschweigend nach der Thür des nächsten Zimmers hin, aus welchem sie das Stöhnen ver nahmen. Tie Thür stand offen und sie sahen ein Licht im Zimmer. Sie gin gen hinein; unmöglich aber läßt sich ihre Bestürzung beschreiben, als sie Je mand sich in seinem Blute wälzen und einen Mann mit einer Laterne in der einen Hand und einem Messer in der anderen davorstehen sahen. Der Mann schien wie versteinert, sowie sie selbst, allein sein Schrecken errieth sogleich alle Zeichen der Schuld. Bald erkannte sie in der Person des im Bette Liegenden den Fremden, mit dtmsie den vorigen Abend gespeist hatten, und in dem Manne, der bei ihm stand, den Wirth. Sie faßten sogleich Brad ford an, rissen ihm das Messer aus den Handen und gaben ihm den Mord Schuld; jetzt nahm er eine ganz un schuldige Miene an, leugnete das Per brechen durchaus und versicherte, cr sei in denselben menschenfreundliche Ab sichten hierher gekommen, wie sie; denn als er einen Lärm gehört, auf den ein Stöhnen gefolgt, sei er aus dem Bett gesprungen, habe ein Licht genommen. sich mit einem Messer zu seiner Per theidignng versehen und fei blos ine Minute vor ihnen in's Zimmer ge treten. Man legte wenig Gewicht ans dies Versicherungen; er wurde bis an den Morgen streng bewacht und dann vor den benachbarten Friedensrichter ge bracht. Bradsord leugnete die Ermor dung, allein der Verdacht gegen ihn war so groß, daß der Friedensrichter sich der sonderbaren Aeußerung gegen ihn bediente: Herr Bradsord! l5nt weder Sie haben diesen Mord begangen, oder ich." Diese außerordentliche Geschichte machte die Unterhaltung dn ganzen umliegenden Gegend aus; Bradford wurde in jeder Gesellschaft verurtheilt. Uulerdeß kam die Gerichtssitzung zu Oxford heran. Bradford wurde vor geführt und behauptete, er sei unschul dig. Nichts zengtc stärker gegen ihn, als die Aussagen der beiden oben er wähnten Herren: Sie hätten Hayes in seinem Bette ermordet gesunden, Brad ford habe an der Seite der Leiche mit einer Laterne und einem Messer in der Hand gestanden, das Messer und die Hand wären blutig gewesen; bei ihrem Eintritt in's Zimmer habe ex alle Kenn zeichen eines Schuldbelasteten verrathen und nur wenige Augenblicke zuvor hüt ten sie noch das Stöhnen des Ermorde ten gehört," Bradford's Vertheidigung vor Ge richt war dieselbe, wie vor den beiden Herren: er habe plötzlich Lärm gehört. habe eine schlechte Handlung vermuthet, Licht angeschlagen, ein Messer di in zige Waffe in seiner Nähe) zu seiner Vertheidigung mitgenommen, und der Schrecken, den er verrathen, sei blos der Schrecken der Menschenliebe gewesen, als er eine solche Greuelscene erblickt habe. Diese Vertheidigung wurde icdoch als schwach angesehen; sie stand mit mehre ren wichtigen Umständen in Wider spruch, welche gegen ihn zeugten. Der umständliche Beweis sprach gegen ihn. Es war wenig Spielraum zu Ver muthunqen übrig, und der Richter for derte die Geschworenen auf, ihr Urtheil zu sprechen. Dies lautete: Schuldig! Wobei die Geschworenen nicht einmal aus ihrer Loge hinausgingen. Bradford wurde bald nachher hin gerichtet, behauptete aber fortdauernd er sei nicht der Niörder von Hayes und wisse auch nichts von seiner Ermor dung. So starb er. Aber niemand glaubte ihm. Und doch waren diese Versicherungen nicht unwahr. Ver Aiord war von Herrn Hayes' Bedienten begangen wor den. Sobald dieser seinen Herrn r stochen hatte, nahm er ihm das Geld. die goldene Uhr und die Schnupftabaks dose aus den Beinkleidern und eilte da mit wieder auf seine Stube; dies konnte den Umstünden nach kaum zwei Sekun den vorher gewesen sein, ehe Bradford in's Zimmer des unglücklichen Hayes trat. Die Welt hatte diese Kenntniß den Gewissensbissen des Bedienten auf seinem Krankenbett, achtzehn Monate nach Bradford's Hinrichtung, zu ver danken. Er starb wirklich und der Tod entriß der Gerechtigkeit ihr Opfer. Es wäre zu wünschen, die Erzählung könnte hier geschlossen werden, aber dies ist unmöglich. Obschon Bradford un schuldig war und nicht um die Ermor dung wußte, so hatte er doch, wie er dem Geistlichen, der ihn zum Tod vor bereitete, gestand, ebenfalls die Absicht gehabt, Herrn Hayes seines Geldes wegen zu ermorden, als er sich aber zu diesem Behufe, mit einem Messer be waffnet, in dessen Schlafgemach begeben, fand er den Unglücklichen zu seinem nicht geringen Entsetzen bereits von einem anderen Bösewicht des Lebens be raubt. tHttt Kricgserinncrung. Lieutenant B. von einem bayerischen Jägerbataillon sieht einen Soldaten sei ner Kompagnie aus einem Kramladen Villejuifs kommen und hört, wie diesr über die Tutnmheit der Malefiz-Fran zosen" raisonnirt. B. fragt den Jäger, was er denn in dem Laden habe kaufen wollen: a Salz, Herr Leutnant, und segn's die Kerl habn g'wieß gnua und wolln mer ner kans geben. Ich Habs zehnmal g'sagt, a Salz, a soa Salz zum aizcn moan l, n,t amol verstan den habn sie's, wenn i'S noch so laut 'schrien hab." Lieutenant B. nimmt ein Blatt Papier aus seinem Taschen buch und schreibt darauf du sei". So, da stehts draus, was Salz auf französisch heißt, jetzt werden sie's ver stehen." Ich dank g'horrschamst, Herr Leutnant." Andern Tags fragt B. den Soldaten, ob er sein Salz erhalten habe. Net gleich, Herr Leutnant, die haben a nit recht französisch verstanden: ich hab' zwnnzigmal g'sage, an .Tusel" will ich. und die Lampcl haben mich nit verstan den: erst wie ich g'sagt hab: Jetzt hau ich aber gleich Euer ganz Malefizklump z'samm!" und hab' so a bissei mit der Faust auf 'n Tisch klopft, da derwischt Oan den Zettel nachher hab'ns mer gleich a Salz geben." D,e rsichtige Löchin. Sag einmal. Luise, was hat denn dieser Feuerwehrmann in der Küche zu suchen?" Ader, gnadige Frau, erit sagen Si mir alle Tag', daß ich mich ja mit dem Feuer in Acht nehmen soll, und nun halten sie sich darüber aus. wenn ich Vorsichtsmabr,geln ttcfttl"