Die Erzieherin, !!ou iv tonj H f t c 5 Um das Morgengrauen ließen sich etwa 500 Sperlinge auf dem unterhalb meines Fensters befindlichen Kastanien ' bau, nieder. Daraus iinprovisirten die kleinen Tagdicbe mit ihrem erregten Zwitschern einen solchen Skandal, daß ich schon vor sechs Uhr mit aller Tra dition brechend aus dem Bette sprang und mich erbittert anzukleiden begann. Als ich dann später am Seeufer spa zieren ging, blieb ich auf einmal bor dem Eisengittcr einer der Billen stehen. Dafür war es vieueiq, oennocy ocr Muhe werth, auszustellen Ich sah nicht die afgclende Sonne, sondern eine blonde Frau, die drinnen. unter dem kannten Schutzschirme der Terrasse, aus dem Frubstuckötische mit ruhiger Grazie hcrumschasste. Sie war eine hohe, schöne Frau von herrlicher (iieftalt. au deren Haupte einer Mö niaskrone alcick. die dicken, blonden bleckten leuchteten. Einen so feinen. rosigen Teint, wie den ihrigen, hatte ich bisher nur aus englischen Pastellbildern gesehen. . Dem Anschein nach in die Betrachtung der Rosen des Gartens vertieft und diese Rosen waren in der That so schön, daß sie jede, Vorbeigehenden zum Ste henbleiben Anlaß bieten konnte, haf tete mein Blick indessen fortmährend an der dampfenden Schale. Dabei machte mich die beruhigende Ahnung froh, daß ans dieser der Neurasthenie verfallenen Welt denn doch noch ein reines Gluck ezistire. Es mnß ein reines Glück sein, an einem Sommermorgen inmitten von Rosengewinden den von der blonden grau bereiteten Kaffee zu schlürfen und sie dabei zu fragen: Hast Du heute gut geschlafen, Liebchen?" Ich schrie fast auf vor Ueberraschung, als sich in diesem Augenblicke eine tiefe Männerstimme vernehmen ließ : Wie hast Du heute Nacht geschlafen, Irma?" ,: Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches tauchte hinter einem riesigen Zeitungsblatte ein seltsamer Kopf auf. Die gebogene Nase und das starke Kinn machten sein sonnengebräuntes Gesicht fast furchtbar energisch, der Blick seiner kohlschwarzen Augen aber war so durch dringend, wie der eines Raubvogels. Dieser seltsame, forschende und gebiete rische Blick war die Ursache, daß ich die Betrachtung der Rosengeminde aufgab und am Seeufer weiter spazierte. Vor dem Kurhause begegnete ich ei nem mir befreundeten Offizier und von ihm erfuhr ich den Namen der Bewoh ner der Billa mit den Rosengewinden. General v. Alpary sammt seiner jungen Gattin,." Man sagt, daß der General ein schrecklich kluger Mensch sei ?" Er ist ganz unangenehm klug ; ich iSnnte sagen: der Verstand des Alten ist scharf wie seine' Augen Es ist der designirte Oberbefehlshaber des nächsten Krieges,,,," Wenn er gar so klug isi, warum hat er dann diese schöne junge Frau ge heirathet, deren Vater er sein könnte ?" Mein Freund erzählte mir die Ge schichte der Heirath Alparq's, eine Ge schichte, die mit der Mobilisirung von 1878 begann und bei den vorjährigen großen Manövern endigte. Hier ist sie: An einem nebeligen Herbstabend des Jahres 1878 fiel auf dem mit Gebüschen bedeckten Abhänge der Guzlakluft ein Schuß. Unten am Ufer des Baches tränkten eben die weißhelmigen Husaren ihre Pferde und Oberlieutenant Latorczay ließ auf den Schuß seine Cigarre aus dem Mund fallen. Zum Teufel!" sagte er ich habe meinen Theil bekommen " Man fehle ihn in's Gras und der kleine Rittmeister Alpary knöpste ihm die Blouse aus und untersuchte die blu tende Wunde auf seiner Brust. Tann fluchte auch er. Der arme Latorczay starb noch am selben Abend. Schon bei Eintritt der Dämmerung trat die Agonie ein und in seinen lichten Momenten peinigte ihn eine furchtbare Unruhe. Jetzt weiß ich wirklich nicht, was aus der armen Irma werden wird," sagte er. Wer ist diese Irma?" fragte Al par. Ein vierjähriges, kleines Mädchen ....Meine Tochter.. ..Ihre Mutter hieß Marista Hold, sie starb schon vor zwei Jahren Sie war ein anständi ges, gutes Mädchen wenn man von der Schwäche absieht, daß sie sich in den leichtsinnigsten Lieutenant der Equita tion verliebte Ich hätte sie qehei- rathet, wenn ich nicht ein solch armer Teufel wäre.. .. Und wo befindet sich das kleine Mädchen?" fragte Alparv. Sie ist in Pozsany bei braven Leu, ken Bisher sandte ich ihnen die zwanzig Gulden Pflegegeld pünktlich jeden Monat, was aber nun aus ihr werden wird, weiß ich nicht " Und Deine Familie?" Ich habe Niemandem. Ich stehe so einsam da, wie ein Kreuz auf der Pußta oder vielmehr; ich stand io da." fugte er mit bitterem Humor hinzu. Rittmeister Alpary zog sein Notizbuch eus der Tasche heraus. ' Ich bitte um jene Adreffe in Poz sono " Er notirte sie sich und sagte gelassen: .Wenn es nothwendig sein sollte, so erde ich schor, für das Kind sorgen , . . " Bei diesen Worten beruhigt? , sich der Sterbende. Er kannte seinen Rittmei ster; er wußte, daß eine einfache Er klärung des kleinen strengen Mannes mehr werth sei als ein gesiegeltes Do kument von einem Anderen. Er reichte Alpary die Hand und sah ihm dabei stumm und lange in die Augen. Tann starb er. Bei Gelegenheit der vorjährigen Herbstmanöver geschah es, daß der kleine General Alpary für zwei Tage bei sei nen Verwandten im Kastell Korlath Quartier nahm. Man nannte den Ge neral den kleinen" Alpary, denn er war jedoch in der That kaum fünf Fuß hoch! wenn er edoch im Sattel faß, konnte er für einen stattlichen Offizier gelten, denn sein Rumpf war unver hältuißmäßiq länger als seine Beine. In militärischen Kreisen imponirte er übrigens auch zu Fuß: er war, wie schon gesagt, ein sehr kluger, tüchtiger und unbarmherziger strenger Soldat. Nach einer ermüdenden Nachtübung, während der er 12 Stunden unaufhör lich im Sattel verbracht hatte, langte er mit seiner Begleitung n Kastell an. Die Korlath'schen Mädchen, diese häß lichen, vergnügungssüchtigen, kleinen Dinger, konstatirten schon bei Tische höchst betrübt, daß die Eilig uartirung nicht so gelungen sei, wie sie es gehofft hatten. Sie hatten gedacht, daß die jungen Offiziere ein flottes Leben in das Kastell bringen würden, nun aber sahen sie blos lauter zu Tode ermattete Menschen, die schon bei dem Diner mit dem Schlafe kämpften. Nur an dem General war einzig und allein keine Spur der ausgestandenen Mühseligkei ten ersichtlich, er besaß stählerne Nerven. Nach dem Diner fragte der General seine Nichte, die Hausfrau: Und Fräulein Irma Hold ? Die Erzieherin speist mit ihren Zog- lingen " . Alpary lenkte dann das Geipräch auf ein anderes Thema, bevor er sich in- dessen in sein Gastzimmer zurückzog, ließ er sich durch einen Diener in das Zim mer von Irma Hold führen. Das Madchen war allein und arbeitete an einer Handarbeit, In ihrem puri tanisch einfachen Kleide von häuslichem Schnitt war sie nur allzu schön und der General, der, wie jeder Vollblutsoldat das gesunde Menschenmaterial" zu schützen wußte, konstatirte gleich im ersten Augenblick zu seiner Befriedigung, daß sich fein Schußling prachtig entwickele. Die Einrichtung des kleinen Zimmers war übrigens bis zur Oede einfach: außer einigen Blumentöpfen und BU chern bestand der ganze Schmuck eigent lich nur in der Photographie eines jun gen Husaren-Offiziers. Alpary er- kannte in dem Bilde, hinter dem ge weihte Palmenzweige steckten, seinen in Bosnien gefallenen Oderlieutenant. Das Madchen wollte seinem Wohl thäter die Hand kilffen, allein Alpary gestattete dies nicht. Setzen Sie sich nieder, liebe Irma, und sagen Sie mir, wie Sie sich be sinden!" Ich danke, Herr General, sehr wohl." Behandelt man Sie in der Fannlie gut?" Sehr gut, Herr General. So, wie wenn Sie ein Mitglied der Familie wären?" Ganz so!" Und die Verpflegung ist auch gut?" Oh, Herr General, die ist sehr gut." Das sieht man, denn Sie sehen vor- trefflich aus." Und Ihre Kleider und was Sie sonst brauchen, haben Sie das Alles?" Ich habe sogar etwas erlpartes Geld, Herr General." Das i t schön. iie sind ein kluges und gutes Mädchen. Haben Sie nicht einen besonderen Wunsch oder mir sonst etwas mitzutheilen?" !!chts, Herr General. ,zch mochte Ihnen nur gerne für Ihre unendliche Güte danken, mit der Sie die mutter lose Waise...." Lasjen wir das, Irma!" Der General erhob sich und reichte dem Mädchen die Hand. Irma wollte diese wieder küffen und der General ge- stattete es wiederum nicyt. Dies war stets der Verlauf ihrer, Be- gegnungen. Der General besuchte - nen Schützling schon seit etwa lo Jah ren jedes Jahr mindestens einmal; An- sangs bn ihren Pfleqeeltern in Pos zoni, dann in der losterfchule und nachher in der Praparadie. Immer fragte er sie, wie sie sich besinde, und er hielt stets die beruhigende Aufklärung, es gehe ihr gut. Erst in der jüngsten Zeit, seit sie ein erwachsenes Mädchen geworden und als Gescllschastcrin und Erzieherin in vor nehmen Häusern angestellt war. er ursachle sie ihrem Gönner einige Sor gen. Irma hielt es nämlich trotz dem sie ein bescheidenes, gutes Geschöpf schien in keinem einzigen Hause lange aus. Der General begriff die Ursache ! dieser seltsamen Erscheinung nicht, im j mer aber, s oft ihn Irma davon er i ftändiqte, daß sie ihre alte Stellung verlassen wolle, da setzte er seine hohe Verbindungen wieder in Bewegung, um , dem Mädchen eine neue Stellung zu verschaffen. Es war auch schon einmal vorgekom , men. daß die Erzieherin den General, auf telearavbischem Weae bat. n moac j sie sofort aus dem Hause wegnehmen. Damals war sie bei einer gräflichen Fa milie in Stellung. In dem (ikntxal lenvachte damals ein ihn in Wuth der-, setzender Argwohn: Sollte eS Jemand, vielleicht der Graf selbst, gcivagt haben, das Mädchcu mit Licbcsanträaen zu be- hellige? Allein Irma selbst zerstreute sein-n 9Irntnnfitt 5eini Werte hsltimt! Man war nur ein wenig grob mit ihl gewesen und sie hatte zurllckgeantwortet. Endlich kam sie zu den Verwandten des Generals, in das Korlath che aus. Das waren wackere Leute. Diese so sagte sich der General werden meinen Schützling lieben und hätscheln, al! wäre Irma ihre eigene Tochter. Doch kehrenwir zu unserer eigen!- lichen Geschichte zurück. Nach dem Nachtmahl begannen die ermatteten jungen Ofstziere auf einmal wieder lebendig zu werden, und Frau von Korlath hielt die Zeit für gekom men, ihr ihren Töchtern gegebenes Ver sprechen einzulösen: sie ließ die Zigeuner holen. Man fing an, nn Salon zu tanzen. Die jungen Korlathlchen Mäd che kokettirten bei den Klängen der Musik mit den Offizieren. Alpary ver mißte seinen Schützling, Die jungen Leute tanzen Aber Irma ist ja auch jung? Warum tanzt Irma nicht?" Der General sagte Niemandem ein Wort, ondern ging fclbt, um m Mädchen zu holen. Die Erzieherin wollte anfangs nichts davon wissen, an der Unterhaltung theilzunehmen, Al pary indessen war ja nicht der Mann, der Einwendungen gelten ließ. Disputiren Sie nicht mit mir, Irma Ich befehle es eins zwei ! Und dann befehle ich Ihnen auch noch, Ihr schönes, weißes Kleid anzuziehen. Ich werde Sie hier auf dem Gange er warten . . , . " Eine halbe Stunde darauf führte er Irma an seinem Arme unter die Tan zenden. Die Ankunft des schönen Mäd chens elektrisirte gleichsam die jungen Osnziere. Was ist das für ein Mädchen!? Eine Göttin" sagten sie in ihrem Kasino jargon ,und noch dazu keine alltäg- liche Göttin,..." Alpary, dem die Rolle eines Ball-, Vaters gefiel, freute sich sichtlich seines guten Einfalles, und vertheilte selbst die Touren Irma's unter den jungen Leu- ten. llebngens tanzte das Äiädchen, das viel natürliche Grazie besaß, ausqe- zeichnet. Es geschah inde len, da der glan- zende, junge Don Juan des Regimen tes, der Prinz Lipowsky, der bisher den Korlath'schen Mädchen aus Noth den Hof gemacht hatte, nun plötzlich in seiner Begeisterung gar nicht mehr von Irma's Seite weichen wollte: ferner ge schah es, daß die jüngere Korlath'sche Tochter trotz der Ueberfülle an Tänzern dennoch keinen Tänzer zum Csardas er hielt. Dies hatte die unerwartete Konse- quenz, daß Frau v, Korlath vor der Wiederholung des Tanzes die Er- zieherin zu sich winkte und zu ihr ge sprachen: ,,Es wäre gut, räulein, wenn Sie das Tanzen jetzt sein ließen und statt dessen sorgen würden, daß unsere Gäste Thee bekommen!" Der General vernahm diese Worte. Lassen Sie doch Irma tanzen, liebe Nichte, mit dem Thee werden auch noch die Domestiken irgendwie fertig wer den !" Aus Frau d. Korlath indessen, die das Fetiren der Erzieherin schon bis an den Hals satt hatte, brach unerwartet der Zorn los. Später bereute sie es zwar, allein sie sprach es dennoch aus : .Es wäre mir angenehm, wem lie- der General, wenn Sie mir meine Die nerschast nicht ruiniren wollten, denn sonst komme ich dann mit den Leuten nicht aus !" Alpary verstand diese Rohhcit nicht sogleich. Aber ich spreche i von Irma!" sagte er. , Ich auch!" erwiderte kurz die Frau. Mit bleichem Gesichte und blitzenden Augen maß der General seine Nichte, dann suchte er Irma. Er fand das Mädchen draußen, auf der nach dem Garten führenden Terrasse. Sie lehnte mit dem Ellbogen auf der Brustwehr und schluchzte bitterlich. Zitternd ho den und senkten sich ihre Schultern. Der geheime Schmerz, die seit Jahren in ihr aufgestapelte, entsetzliche Bitter keit brach jetzt auf einmal gewaltsam aus ihrem Herzen hervor. Alpary erfaßte ihren Arm,. Meine arme Irma, so 'behandelt man Sie also?" Verwirrt wollte das Mädchen ihr Weinen unterdrücken. Nein, nein sie haben ja ganz recht , . .'. Sie sind gute Leute, aber ich...." Sagen Sie die Wahrheit. Würden Sie auch sonst so behandelt? Auch in den früheren Stellungen?" Nein, nein, nur jetzt " Ich glaube. Irma, ich habe es um Sie verdient, daß Sie mir gegenüber wenigstens aufrichtig seien !" Solcher Sprache vermochte sie nicht widerstehen und bei dem trüben Scheine des herbstlichen Monde ;! schluchzte sie ihm alles Leid ihres jun gen Herzens vor. Jene erniedrigenden Verfolgungen, welche sie von der Unver schämtheit der Männer und von dem Egoismus der Frauen zu erdulden hatte; die Angriffe .der Verleumder und Derjenigen, die sie in die Falle locken wollten, und gegen welche sie es vergeblich versucht hatte, sich durch Demuth und Ergebung zu vertheidigen. Und all dies de-dald. weil ihre Gestalt schön und ihr Teint weiß ist ! Oh, wer ihr irgend ein ätzendes Mittel gäbe, womit sie ihr Gesicht verunstalten könnte, der wäre ihr Retter ! Der General hörte das Nüidchen mit wachsender Bewegung, mit steigendem Zorne und Bedauern zu Ende. Ich werde Sie von hier fortbrin gen, Irma. Ich werde Sie noch heute von hier fortführen. Ich werde Ihnen schon ein anderes Haus ausfindig machen, ein gutes Haus Nein, nein Wozu? Das neue kann nur noch schlimmer sein als das alte. Ich war schon in fünf Stcllun- gen.,.." Sie haben recht! Tann paßt dieser Beruf überhaupt nicht für Sie. Ich werde Sie zu mir nehmen, Sie werden meine Tochter lern Im nächsten Augenblick jedoch sah er schon ein, daß er eine Unmöglichkeit ge sprechen habe. Das Mädchen machte ihn darauf aufmerksam. Das nehme ich nicht an. Und wenn ich es annaliine, so würde ich in Ihrem Hause erst recht der Verleumdung Thüre und Thor öffnen! Das ist richtig. Haben Sie denn aber Niemänden, der Sie liebt k schließ- lch, ein Mädchen wie Sie Ich habe Niemanden, Niemanden! Es haben sich mir Viele genähert, doch was diese Liebe" nannten, das war in meinen Augen Schmach und Vernich tung!" Drinnen herrschte inzwischen eine peinliche Stille: die jungen Offiziere fühlten instinktiv, daß in dem Hause etwas überaus Peinliches vorgefallen sei. Endlich machte die ältere Tochter den Vorschlag, man möge eine Oua drille tanzen Das würde die Ge sellschaft vielleicht ein wenig elektri siren. , Der Zigeunerprias gab eben das Zeichen zur Quadrille, als Alpary draußen dn Mädchen Folgendes sagte: Mein liebes Kind, ich habe meinem Kameraden, den man in Bosnien an meiner Seite niederschoß, versprochen, daß ich für Sie sorgen werde Ich pflege meine Versprechungen zu hal ten, sehe jedoch nur einen Weg vor mir. Werden Sie meine Frau!" Mit einem einzigen Blicke überschaute er seine ganze Zukunft: eine kluge, schöne Frau in seiner Wohnung und ein paar gute gezogene Pistolen in sei nem Schreibtischfache so läßt es sich ganz angenehm leben. General Al pary wußte übrigens, daß sein graues Haupt bei einer Frau noch Interesse zu erwecken vermochte Das Mädchen maß den General mit einem staunenden Blicke. Aber Herr General !" Ich bin abscheulich? Und alt was?" Nein aber ich, Irma .... ich,.,," Wir sind in Ordnung, Irma. Kom men Sie!" Er führte sie an seinem Arme in den Salon. Als Frau v. Korlath die Bei den erblickte, näherte sie sich ihnen er hobenen Hauptes. Lieber General, das Fräulein hat Pflichten und Sie,, ,," Alpary maß die Frau mit einem hochmuthigen Blicke. Er vermochte furchtbar arrogant zu sein. Fräulein Irma hat Niemanden gegenüber mehr Pflichten ! Verstehen Sie mich wohl, Niemanden gegenüber! Sie hat nur mehr Pflichten gegen mich! Fräulein Irma ist meine Braut!" Er sagte dies in einem Tone, daß der ganze Salon aufmerksam wurde. Das blitzende Falkenauge des Generals blickte im Kreise herum. Es suchte Jemanden, der zu lachen wagte Allein es fand sich kein soVerwegener im Saale. Die jugendlichen Osfiziere ver beugten sich betreten, ein wenig gerührt und achtungsvoll vor der Erzieherin. Und auch Frau v. Korlath wußte nichts Anderes zu thun, als still ihr Haupt zu neigen. Der falsche Tag. gs dem '.eben bei Proikssors Echlcmbergkr, HumorkSke von St. W, Eines Nachmittags machte sich Herr Professor Euftachius Schlauberger be reit, zur Schule zu gehen, als sein Blick uf seinen Schreibtisch siel, auf welchem ein Stoß Schülerhcfte lag. Ah!" meinte der Professor lächelnd, wie zerstreut ich bin, da dachte ich nun, wir hätten beute Dienstag, und hier lie gen ja die Hefte meiner Schüler, die ich mir jeden Mittwoch zur Korrektur br,n gen lasse, ein Beweis, daß es heute Mittwoch ist. Also, alter Schlau derger. schüttle für einige Stunden den Büchcrslaub ab und genieße Dein Leben, wie an jedem Mittmochnachmittag im Eaikgarten mit alten Kollegen!" Gesagt gethan! Herr Eusia- chius warf mit einer gar nicht seiner professorlichen Würde entsprechenden Heftigkeit die Bücher unter seinem Arme auf den Schreibtisch, steckte sein t'igarren Etui zu sich, nahm Hut und Stock und wollte gehen, Zuiallig sah er auf den Adreißkalen der. der neben seinem Schreibtische hing, und fchuttelte mißbilligend den Kopf. Da bat nun meine grau vergessen, das Blatt für den gestrigen Tag abzu reißen, wahrscheinlich habe ich hergesehen. und weil hier der Kalender noch den Dienstag zeigt, bin ich auf die Ansicht gekommen, es wäre heute Dienstag! So kann man um eine Erholung ge- bracht werde! Wir wollen das aber gleich ändern!" Er riß das Ticnstagsblatt von, ffa lender und wars es in den Papierkorb. Dann ging er wohlgemuth in gehobener Stimmumg fort und lenkte seine Schritte gemächlich nach dem vafcgar teil. Tort angekommen, wunderte er sich im Stillen, daß noch keiner seiner Kollc gcn amvcsknd war, doch ließ er sich, wie gewohnt, eine Tasse Kaffee bringen und rauchte dazu in aller Gemiithsnihe eine Eigarrc. Erst der später eintretende Wirth er, schreckte ihn mit der Frage: Nun Herr Prosessor, Sie lassen sich auch einmal außer der Zeit hier sehen?" Außer der Zeit, wie so?" fragte der Profeilor. Sonst kommen die Herren doch qe- wohnlich nur Mittwochs oder Sanis tags," eiiigegnete der Wirth, Nun a, heute ist doch Mittwoch," Der Wirt unterdrückte ein Lächeln, wahrend er höflich erwiderte: Um Ver gebunq, heute ist Dienstag." Sie täusche sich," erklärte der Pro sen, heute ist Mittwoch." Der Wirth rief die Kellncri und ließ sich von ihr bestätigen, daß Dienstag ,ci. Herr Euftachius wurde schwankend. Sie glauben das sicher?" fragte er. Es ist ganz gewiß, Herr Professor'" war die Antwort. Da muß ich mich doch näher erlun- digen," meinte der Professor kleinlaut, stand auf, bezahlte und eilte aus dem Kaffeehaus. Auf der Straße fragte er einen Dienstmann, welcher Tag sei, und als er auch hier die Antwort erhielt: Dienstag", da flimmerte es dem Pro fessor vor den Augen. Er zog seine Uhr und gewahrte mit Schrecken, daß drei Uhr längst vorüber; war es also wirklich Dienstag, so hatte er den Unter richt versäumt. Er eilte weiter, dem Grimnasium zu. Da fiel ihm ein, daß er ja die Bücher, die er zum Unterricht brauchte, zu Hause liegen habe, und er wandte sich nach sei ner Wohnung. Nahe vor derselben be gegneten ihm eine Anzahl seiner Schü ler. Der Professor athmete erleichtert auf. lh", dachte er, ich habe doch recht, es ist Mittwoch, wie könnten sonst meine Schüler spazieren gehen. Aber welch neuer Schrecken, die Schu- ler traten höflich grüßend zu ihm heran und einer sagte: Da sind sie ja, Herr Professor, wir warten schon lange mit Schmerzen in der Klasse auf Sie, daniit Sie uns Unterricht ertheilen, und eben wollten wir uns in Ihrer Wohnung er kundigen." Was wollen Sie denn," erwiderte der Professor ärgerlich, treiben Sie kei nen Unsinn, das verbitte ich mir, lassen Sie mir wenigstens Mittwoch Nachniit tag meine Ruhe." Aber, Herr Professor," erklärte ei ner der Schüler lächelnd, es ist doch heute gar nicht Mittwoch, sondern Dien stag." Der Prosessor sah bedruckt auf die anderen Schüler, welche die Aussage des Ersten bestätigten. Sie haben mir doch heute Ihre Heste gebracht," meinte Herr Eustachius , wie an jedem Mittwoch." Mit Muhe verbissen die Schüler ihr Lachen, und einer antwortete: Ach, da her kommt es, Herr Professor, Sie wollten ja diesmal die Hefte einen Tag früher haben." Der Professor zuckte zusammen. Das Räthsel war gelöst. Da er am Mittwoch Besuch erwartete, so hatte er sich die Hefte seiner Schüler einen Tag früher als sonst bringen lassen, und nun in der Zerstreuung hatte er beides er gessen und beim Anblick derHcste gedacht, es sei Mittwoch. Tief gebeugt ging der Professor mit seinen Schülern nach dem Gvmnasium. Endlich stand er in seiner Klasse und schlug sein Buch, das er rasch von einem Schüler aus seiner Wohnung hatte holen lassen, auf, um den Unterricht zu begin nen; da holte die Uhr vom nahen Thurme aus und zeigte dröhnend den Schluß des Nachmittagsunterichtes an. Das erste und letzte Wört aber, das Herr Euftachius Schlauberger an diesem Nach mittag in seinem Klassenzimmer sprach. ! lautete bekümmert: Das nächste Mal I fahren wir fort." (int tragikomisch rieasepisode. Die Mecklenburger hatten in den Schlachten von Orleans bis Le Mans furchtbar gelitten, und besonders war ihr Schuhzeug durch die forcirlen Mär- sche sehr heruntergekommen. Tesbalb ,' war ihnen das Recht eingeräumt wor-, den, sich Stiefel auf eigene Faust zu re quiriren, wo sie solche im Quartier fän j den. Eines Tages nun, als vor einem Torfe, in welchem eben die Quartier- wacher thätig waren, die Kompagnie ! halten mußte, fanden sich, wie dies im-j der Fall war, neugierige granwsen ein, ! i um die Ankommenden zu mustern. Un , tcr diesen befand sich auch ein Mann j mit hübschen hoben Stiefeln. Einem ! unserer Mecklenburger gesielen die Stie fel, und er machte dem Franzosen das Anerbieten, mit ihm zu tauschen. Tie ier iand jedoch an des deutschen Kriegers Stiefeln durchaus keinen Gefallen und refusirte das Anerbieten mit den Wor ten: nix hon!" Unser Mecklenburger nahm die Sache jedoch von der ernsten Seite. Er bat den ranzoien, Platz zu nebmen, zog ,ym dann vuriq o Stiefel aus nd gab ihm dafür die sei ! nigen. Damit schien die Sache erledigt, i Abends jedoch, als man in die Ouar licre rückte, traf es sich, daß zu besagte, Franzmann ein anderer Mecklenburger in's Quartier kam, der von dein Tausch. Handel nichts wusite. Tiefer bemerkte an den stüficn seines Wirthes die ictt lcndurgischen Stiefeln und sagte z sei nc Kameraden: Stth, de Franzos bett von uns Stäwcln an, de hctt sakcr enen dod flau! De niöt dod schalen wer den, den niöt toi nach dem Hauptmann dringen!" Gesagt, gethan. Der Frau zose wird arrctirt, obschon er seine IIn schuld betheuert, denn die Mecklenburger verstehen ihn nicht. Er t vor den, Hauplmann llärt sich die Sache aus ld der Franzose kam mit dein Verlust seiner Stiesel und dem Schrecken davon. ZZerechligt, Bauer: Sie habe meine Kuh er schösse; wer sind Sie?" Sonntagsjäger (stolz): Das geht Sie nichts an: sehen Sie her, ich habe eine Jagdlarte!" Ver vorsichtige litisciiic. Prinzipal (zum heimgekehrten Reisen den) : Wie haben Sie dem Schmidt, der doch so wie so ein fauler Kopf ist, auch noch so billige Preise machen können?" Ich hab' mir gedacht, wenn er in Konkurs geht, so verlieren wir tveni ger!" Schnelle !val,l. Lehrerin: Vor Allem, Kinder, laßt Euch nie zu etwas Bösem verführen! Wenn Euch also Jemand einladet, statt in die Schule, mit ihm in die Konditorei zu gehen, Ella, was würdest Du da wählen?" Ella (schnell entschlossen): Apfel kuchen mit Schlagsahne!" lzincingeritte,,. Vertheidiger: Mein Klient hat ein gestanden, den Einbrnchsdicbstahl ver übt zu haben gewiß ein sprechender Beweis seiner Wahrheitsliebe und seiner strengen Gewissenhastigkeit! Hoher Ge richtshof und ein Mann mit so glün zenden Tugenden sollte eines Einbruchs diebstahls fähig sein?! Nim mermehr!" Die Naive. Naive: Ich bitte, Herr Direktor, um einen weiteren Vorschuß!" Direktor: Bedaurc! Ich liebe es nicht, wenn Mitglieder meiner Bühne auch im Privatverkehr ihre Rollen spie len!" Noch schlimmer, Pfarrer: Fräulein, haben Sie sich den Schritt auch wohl über legt? Sie wissen, das Heirathen ist eine ernste Sache!" Junge Dame: Jawohl, Herr Pfar rer aber das Sitzenbleiben ist noch viel ernster!" Kritischer Moment, Ehef (in's Comptoir tretend, zum Buchhalter): Herr Meyer, ich soll Ihnen ausrichten, daß bei Ihnen zu Hause Zwillinge angekommen sind .... machen Sie keinen Kler ins Haupt buch!" Pariirtes Sprüchwort. Sage mir, mit wem Tu unigehst, und ich sage Dir, wann Tu nach Hause kommst! Krob, Vater: Nein, lieber Freund, ich kann Ihnen meine Tochter nicht geben!" Bewerber: Aber ich liebe sie doch. Vater: Tann muß ich Ihnen ein Familiengeheimniß anvertrauen." Bewerber: Sprechen Sie, sprechen Sie." Vater: Meine Tochter ist qeistesae- stört." Bewerber: Worin besteht denn ihre Manie?" Vater: In dem Wunsche, Sie zu heirathen!" Wortspiel, A. : Die Braut Ihres Sohnes scheint wenig Blut zu haben." B.: Und außerdem hat sie auch blutwenig!" Rcckt schmeichelhaft. Sie: Ich kann Sie nicht heirathen, und Sie quälen mich durch Ihr fort- währendes Fragen, bitten Sie doch ein anderes Mädchen um ihre Hand! " Er: Das habe ich ja schon gethan, aber keine will mich haben, da bin ich schließlich so verzweiselt, daß ich zu Ihnen gekommen bin!" cwitterl,ches. Oberstlieutenant: Was bat der Oberst zu Deinem Heirathsgesuch ge sagt?" Lieutenant: Er bat gedonnert und ich bin abgeblitzt!" mem A.: Sie haben da eine hübsche Bibliothek. Sie lesen wohl sehr diel?" B.: Nein, gar nicht, ich brauche meine ganze Zeit, um das Geld zur Bezahlung der Bucher heranzuschaffen." Sule Niirne zum träfen rricL S. : ... 1 Roienknops soll viel der loren haben: baft Tu ihn gesehen was macht er?" B.: .Was er macht? Gute Miene macht er zum B i i t n f p i 1 1 !"