's IPiescben. Oine ?oi'iqtjd)Kliit. Von fliiriam 3Iiiiu)iii. Bin Ein liebes eines Xirubt war das Wieschen ; Augen hat cs gehabt so blau wie die Pcrgisimciiiuicht am Wieseubach und einen Mund so herzig und roth, daß man immer ein Busserl hat d rauf brüsten mögen. Trotzig ist'S auch ge wcsen, Herrje, ganz surchtbar trotzig, aber das hat ihm just gestanden, ja, gerad' so gut hat's ihm gestanden, wie das schwarze Tiichel, das es um den Kopf geschlungen trug und das rothe Zonalen, inner oem vie jiinien iicincn tfUße yervoringien. Wann's nit so arm thiit sein, dann wär's leicht die Rechte für mi," hat der Sternenfranzl ost gemeint, denn 's ist a blitzsauberes und kreuzbraves Dingerl, 's Wiesche, Jessas, 'S ist doch a Jam. nur, das; d' schönsten Dirndln allewcil 's wenigst Geld haben," Und dann hat er laut geseufzt und die dicke Gundel boni Kranzlhof in die Backe gekniffen; denn die Gundel, die hat 's Geld dick gehabt, eine echte Sil berkette trug sie um den Hals, und zu jeder Kirchmeih' hat sie ein anderes Kleid bekommen, erst ein blaues mit Eammetstreiscn, dann ein griines mit bunten Schleifen und zuletzt ein brenn rothes, das hat dem Iranzl so in die Augen gestochen, daß cs ihm schier den Athem genommen hat. Die Gundl nimmst und keine Andere," hat sich damals der Sternen franzl gedacht, denn 's ist doch besser a reiche Frau, wann 's auch nit so ge fohrli schön ist, als so a blutarmes Maderl, das sein ganze Aussteuer in a Taschentüchel kann zusammenpacken." Das Wicschen, das weinte sich oft die Augen roth, wenn der ffranzl gar so schön mit der Gundl gethan hat. aber um die Welt hatt' 's'ihn nicht merken lassen, daß es ihm schier das Herz ab drückt, und recht kalt und gleichgültig hat 's ihn immer angesehen, wenn sie sich getroffen haben aus dem Wcender steg oder am Brunncnplatz, wo er Abenbs gern gesessen hat, wenn die Dirndln mit dem Wasscreimer aus den Gehöften gekommen sind. Am Liebsten war' es ihm ganz' aus dem Weg gegangen, aber das ging halt nicht von wegen dem Gered' das es sonst im Torfe gegeben hatte. Was hab' i blos verschuldet, das. mi Gott gar so unglücklich macht?" schluchzte cs ost, wenn es an den Iranzl und die Gundl dachte. Die Waber bäuerin aber, bei der das Wieschen im Dienst stand, die hat die Thränen nicht leiden können, denn erstens, meinte sie, daß das dumme Gehen! doch zu nicht nutz sei und 's Wieschen nur zum Schaffen untauglich mache, und zwei' tens fürchtete sie, die Nachbar möchten glauben, daß Wieschen so blaß und krank aussehe, weil 's schlecht gehalten würde im Waberhofe und nichts wie Schelte und schmale Kost bekäme. Und das duld i nit," hat sie sühnsch (wüthend) qechrien. Hörst wohl, Ludowike, i duld's nit, daß man so was von der Waberbäuerin sagt ! 's hat noch allzeit bei mir g nq zum Effcn qe den, Erdäpfeln und Willi kannst haben so viel D' nur willst, und a groß Stück Speck gicbt s zweimal jede Wochen Wann i jemals hör', daß D' Ti be klagt hast, dann schnürst gleich Dein Bündel und machst, daß T' fort kommst von mein Hof !" Jeffas, Bäuerin, i hab ja gar nit klagt." schluchzt das Wicschcn. das schivarze Tuchel hat es dann fester unter dem Kinn zusammengcknotet und den großen Korb aus den Kops gehoben, um nunter zur Trockcnwiese zu gehen. Gerad, wie es über den Wccnderstcg geschritten, ist der terncnsranz l um die Ecke gekommen, seine kurze Pfeife hat er im Munde, und die braune Joppe, in der er immer so sein aussah, die hat er auch just angehabt. Schau, schau, wo kommst denn her?" fragte er und wollte gleich dem Wieschen den Korb nehmen, denn dcr ist doch viel z' schwer für so a klein's Haschen," hat er lachend gcneckt. Was geht's Di an, wo i herkomm? wollt's Wieschen rufen, aber es ist ihm in der Kehle stecken geblieben und statt dcffen hat'S recht artig gesagt: Gruß Gott, Franzl, wo sollt i denn herlom men, wenn's nit vom Waberhof wär'?' Tann find sie nebeneinander berge gangen, der sternenfranzl hat S Wies eben ost von dcr Seite angesehen, eZ hat aber gethan, als ob's von nichts was merkte und schlug die Augen so sittsam nieder, daß der gestrenge Hm Pfarrer seine helle ffreude gehabt hätt', wenn kr s hatte sehen können. Was zichst denn an zur nächsten irchwcihr fragte endlich der Franzl, denn er ist allzeit ein bijscl neugierig gewesen, und hat immer mehr an die WtibSleute und deren Kleider als an seine Arbeit in Feld und Hof gedacht. I bin garnit hier zur Kirchweih." sagt'S Wieschen betrübt, i geh in d' Stadt, um da an Dienst anz'nehmen," dennn 'i hat gemeint, daß ti finden müßte, wennS noch lange im Torfe bliebe und jeden Tag ansah, wie der Franzl dn braunen Gundl den Eimer ach Hause trügt. Und fort hatS ge wollt, weit, weit fort, w,'S nichts mehr zu boren braucht vom Franzl und der Gundl. ,Zn di Stadt !" ruft der Franzl er schreckt, und waZ möchft denn in dr Stadt machen?" .Reichwerden will i, Hat'S geant. wortet und ihn angeschaut mit den trotzigen Augen. Dem Franzl ist's aus einmal ganz eigen um's Herz geworden, wie er hurt, daß 's Wicschcn fort will, ganz mutier seelenallein in die große Stadt, wo es keinen kcnnt und wo's keiner gut mit ihm meint, wie daheim im Dorfe. Und die Burschen in dcr Stadt sind auch nicht blind, die werden bald genug sehen, was sür liebe blaue Guckcrln da? Wicschcn hat, und wenn sich dann am Ende gar einer von denen in den Kopf setzen thäte, so ein Küßchen auf ihr rothes Goscherl zu drücken Sakra ! Er hat gar nicht weiterdenken mögen, fuchsteusclsmild ist er schon bei dcm bloßcn Gedanken geworden. Und 's Wieschen ist ja so klein und schwach, das kann sich nicht wehren und sträu ben, wie zum Beispiel die Kranzlgundl eS thut. Ja, die kann's, die Gundl, das muß man ihr lassen, neulich, wie er sie vom Tanzboden heimbrachte und nur ein ganz, ganz klcincs Bussel ihr geben wollte, da hat sie ihm mit dcr diesen Hand gleich so in's Gesicht ge patscht, daß es ihm jetzt noch weh thut, wenn er daran denkt. Uh je. das war a gehörige Wat schen!" senfzt der Sternenfranzl und hält sich unwillkürlich die rechte Backe. Bon was für a Watschen sprichst denn?" forscht's Wieschen und blickt mitleidig zu ihm empor. Natürli doch von der, die mir die Kranzlgundel geben hat." Und z'was braucht Dir denn d' Kranzlgundl a Watschen z' geben?" Na, wie i ihr letzten Sunntag a Büffel gab." Das gebt dem Wieschen aber doch über den Spaß, zitternd vor Zorn bleibt es stehen und stemmt die geball ten kleinen Hände aus die Hüften. - Schämst Di nit, schämst Di nit, Sternenfranzl?" rnst es mit halber stickter Stimme, dann reißt's ihm den Korb mit der Wäsche weg und stürmt, so schnell es seine Füße tragen, den 3 eq zur Trockcnwicse hinab. Da wirst es sich in's Gras und weint zum Gotteserbarmen. Die Gundl hat er küßt, die Kranzl- gundl hat er küßt," jammert cs immc wieder, nu ist s aus mit all mei grcud auf Erden. Wann 's nit so a Himmel große Sünd' wär und nit gar so schrcckli wch that, dann möcht i mir's Leben nehmen. Jeffas Maria, Jeffas Maria, wenn i doch sterben könnt." Von dem Tage an ist's Wieschen dem Franzl ausgemichen auf Schritt und Tritt, und wenn es ihm doch 'mal begegnet ist, so hat's nur ernst Grüß Gott" oder B'HUt Gott" gefragt, aber es ist nicht stehen geblieben, um ein paar sreundliche Worte mit ihm zu wechseln. Erst bat dcr Franzl gethan, als ob er sich nichts draus machte, doch bald hat er gemerkt, wie gut er eigentlich im Herzen dem Wieschen gewesen ist und wie schön es war, wenn's ihm früher so das Patschcrl nichte und mit der weichen Stimme fragte: Wie steht's denn, Franzl, D' schaust ja so müd und traun aus, D' hast doch kein Kummer, der Di drückt?" Känz trostlos ist er geworden, wenn er daran dachte, den Kopf hat er hängen lassen, und auf dem Tanzboden, wo er sonst nie gefehlt, hat er sich kaum noch blicken lassen. Von der dicken Gundl hat er auch nichts mehr wiffcn wollen, und wie sie ihn neckte, daß er aus schauen tbät wie a liebeskranke Kak'." da hat er sie so barsch angcschriecn, daß sie vor Schreck mit dem Millikiibel hin- gefallen ist und sich beinahe die Hust verrenkt halte. Ja, was ihm wohl ge fehlt haben mag, dem Sternenfranzl? Es ist am Borabend von St. Jo hannis gewesen. Da gab's viel zu thun im Waberhofe, denn der Bäuerin ihr Schwestersobn sein Bub' hat am Jo hannistag Hochzeit machen wollen mit der flachshaarigen Annemarie ans der Schanklmiihle. Da hat's flink Kuchen backcn heißen, und 's Haus ist gründlich geputzt worden vom Keller bis zum Giebel hinauf, und die Kranzjungfern haben im Wald Blumen gepflückt, um für dcr Annemarie ihr Ehrentag" Guirlanden und Kränze zu flechten. In der Küche haben sie zusammen gegessen, die übermüthigen Dirndl: die Reste mit den braunen Zöpsen, die Loni und die schmucke Bervcl, die große Tine, di immer so schön hat erzählen können und die Kordl mit den schwarzen Augen. Beim Binden ist gelacht und geschä lert, und Jede hat dabei an ihren eignen Schatz gedacht und gewünscht, daß es mit ihr selber auch erst mal so weit war wie mit der Annemarie von der Schankl mühle. 's Wieschen hat auch mitgeholfen, aber es acbtcte aar nickt ans das lufiine Gercd' seiner Freundinnen und blickte nur immer still auf die Arbeit. Bin narrifch k' yat der alte Waber! bauer geschrien, als er von ungesahr in j di Klich kam. waS haft denn da sür a ; sonderbares Ding im Schoß? Ist das a Kewind' wi man's für a sroh, junge Braut macht? 's ist ja nix als Tannen zweig' und weiße Rosen, und schaut juft fo aus wi a Todtenkranz! Ta ist'S Wieschen zusammengefahren und bleich wie ein Tischtuch geworden, dann hat s aber fchnell eine Hand voll , bunter Blumen genommen, recht viel durch einen niedrigen Wald, als plötz gelbe, und kotde. und blaue, und bat sie ; lich die Pserde scheuten und dann in überall in den Kran, gesteckt. Wie s j rasendem Galopp mit uns dahineilten, damit fertig war. ist'S heimlich davon I Bald gewahrten wir auch die Ursache geschlichen, und ist runterqelausen zum i deS cheuwerdens unseres Gespannes. Zhalsteinerqeböft. wo sei Patheiden rechts und links vom Schlitten wohnte. Abschied Hat'S von der nehmen tauchten, aus dem Walde kommend, wollen, den morgen sollt'i ja schon, ein Rudel Wolf aus. welche uns laut fort in die Stadt um sich da einen Dienst zu suchcn. Wie'S so dahingelausen ist wie ein Wiesel, da ist plötziich dcr Franzl auf- getaucht, gerad bei der Brücke am Wie- senbach, einen Enzianstrauß trug er am Hut uud sah so stolz aus als ob er scl bcr ei Hochzeit wär. Wo kommst denn her?" hat er just wie damals gcsragt, und wie 's Wies chcn schüchtern vor ihm stcht, hat er ihn, d.n Weg versperrt und lustig ge- meint: Dirndl, hier kommst nit vorbei wann in nit a Bussel als Brückenzoll krieg." Blutroth ist das WicSchcn geworden und ängstlich zurückgewichen, böse hat's ihn dann angeblickt, und I brauch Dir kein Zoll z'geden," hat's gesagt,, die Brücken g'hört nit Dein, und 's kann Jeder im Dörfli driibergchcn. Kannst mir s immer verwehren wenn i aus d andere Seiten will." Meinst wirkli?" lachte der Sternen franzl. Schau, schau, das hört sich g'spaßig an! So komm doch 'nüber wann Dn 'n Muth hast. Du klein's Dingerl, Du." Während er so spricht, ersucht's Wieschen an ihm vorbeizuschlüpsen, der Franl aber ist aus seiner Hut gewesen, flink hat er den Arm um das Maderl geschlungen und es herzhaft auf den Mund geküßt. Das Wieschen ist ganz still dagestan den mit großen erschreckten Augen und zwei dicke Thränen sind ihm langsam Über die Backen geflossen. ,,Z' was weinst denn?" fragt der Franzl erstaunt, hat's denn gar so schlecht schmeckt, oder i hab Dir wohl wch'than mit meine große, ungeschickte Hiwd?" Das Wieschen schüttelte traurig den Kopf. 's ist nit das", versichert es und wischt sich mit der Schürze o Thränen ab, 's ist nit das, Franzl. Aber daß D' mi für so a schlechte Dirn hältst, die sich von die Mannsleut abbnsseln läßt, daß hat mi so weh, so fürchterli weh than." Und wer hat denn g'sagt, daß i schlecht von Dir denk?" meint der Franzl und zieht ihr die Hände vom Gesicht fort. Glaub's nit, Wieschen ; 's Best, nur's Allerbest denk i von Dir. Schau her, für wen glaubst denn, daß i heut Morgen das Sträuße! Enzian da vom Berg holt hab?" Na, für d' Kranzlgnndl natürli", hat's Wieschen geantwortet, das Lächeln ist ihm dabei wieder aus dem Gesichtchen verschwunden und 's hat versucht dem Sternenfranzl davonzulaufen. So, für d' Gundl?" sagt der Franzl, denkst denn, daß i sür so a dicke Mchlnudel bei die Sonneiihitz in's K'birg stieg? Fallt mi nit ein! Für Di ist's, Wieschen, für Di bin ich 'nauf- kratzclt in der Früh, denn i hab wußt, daß D' allweil den Enzian gern haft, und i hab meint weil D' doch morgen fort willst, da wollt i Dir a kleine Freud' machen. Denn i hab Di lieb, Wieschen, viel lieber als all d' reichen Dirndl im Ort, und i hab Di fragen woll'n ob ob ob D' mi auch a klein bissel gern haben könnst?" Franzl ! Franzl ". schreit's Wics chen auf, kanns benn wirkli wahr sein, daß D' mi lieb hast !" Die Arme hat's ihm um den Hals geschlungen und das verweinte Gesicht an seine Brust gelehnt. Laut aufgejauchzt hat der Franzl vor Glück, 's Wicschcn hat er hoch in die Luft gehoben und cs immer wieder auf das herzige Goscherl geküßt. Dann-sind sie heimgegangen in's Dorf, gerad' Über den Briinnenplatz, wo als die Madcrln und Buben beim Wafferschöpfcn waren, und der Stcr ncufranzl schaute stolz umher, ob's auch alle sahen was für ein liebes Dirndl cr als Schatz hatte. Die dicke Gundl ist beinahe hinten übergefallen wie sie die Beide gesehen hat, das Gesicht verzog sie höhnisch und meinte laut der Sternenfranzl würd's noch hundertmal bereuen, daß er so a Bettelbraut" sich ausgesucht. Der Franz aber hat nur glücklich ge lacht, denn er hat gewußt, daß sie vor Neid am Bersten war, 's Wieschen hat er fester an sich gezogen und ist schnür stracks an der giftigen Kranzgundl vor deimarschirt. Im nächsten Frühjahr ist die Hoch zeit gewesen. Eine liebe kleine Frau ist ihm's Wieschen geworden und den winzigen Sternenhof hat's so sauber und blitzblank gehalten, daß es eine wahre Frcube war, ihn anzusehen. Oh, nein, der Sternenfranzl Hat'S nie bereut, daß r's klein Wieschen zum Weide nahm. Jägerlatein Meine Herren, ich werd Ihnen ein mcrlwuroigesAbkntkuer mit Wölfen, wclchcs ich in den Karpathen erlebte, erzählen. j An einem Wintertage suhr ich in j Gesellschaft zweier mir unbekannter j Herren in einem offenen Poftschlitten i von N. N. nach 9J. N. na. die Namen der One tbun nichts zur Sache, Wir mochten eine Strecke von beiläufig zwei Stunden zurückgelegt haben und fuhren gerade im langsamen Trab heulend vcrfolglcn. Rasch zog ich meinen Revolver, um mich nöthigen falls gegen dic Bestien zu vertheidigen. So verging eine bange halbe Stunde, als mit einem Male die Kräfte unsrrcr Pfcrdc nachzulasscn begannen. Die Wölfc hatten dann auch bald unseren Schlitten eingeholt und umzingelt. Ich gab auf eines der Thiere Feuer, ebenso meine Reisegefährten, und drei Wölfe wälzten sich im Schnee. Eben wollte ich wieder auf einen derselben meinen Revolver abschießen, als der größte von den Wölfen, wahrscheinlich der Anführer derselbcn, in unscren Schlitten sprang. Meine Herren, Sie werden mir gewiß nicht in Abredc stellen, wenn ich sage, es war dies ein höchst kritischer Moment. Im erstcn Schrccken waren wir auch gar nicht im Stande uns zu vertheidigen, und es wäre dem Wolfe ein Leichtes gewesen, mit nns fertig zu werden. Doch merkwürdigerweise, er that nichts dergleichen, er zeigte nicht einmal eine böse Absicht. Und jetzt meine Herren, das höchst Originelle von der Geschichte, er gab erst dem Einen, dann dem Anderen meiner Reiscgefährtcn seine rechte Pfote, Hierauf umarmte der Wolf abwechselnd die Beiden, worauf cr sich nach einem Pfotenhändedrucke wieder aus dem Schlitten entfernte. Nun blieben die Wölfe zurück and sahen uns nach, bis wir infolge einer Siraßenbiegnng ihren Blicken entschwanden. Es drängte mich natürlich, von meinen Begleitern Über das räthscl haste Gebaren des Thieres Aufklärung zu erhalten, da erfuhr ich nun, daß die Bestie ihnen und mir deshalb nichts gethan, weil diese sie für Perwandte hielt. Meine Reisegefährten waren nämlich Brüder und hießen: Wolf." (in Salom. Abdul Hamid ben Ali war ein weiser und guter Regent. Sein Volk verehrte ihn als einen gütigen und gerechten Ba ter, und die schmierigsten Rechtsfälle fanden ihre Entscheidung durch ihn, wenn sie und das geschah regelmäßig vor die Stufen seines Thrones gc langten. Eines Tages traten Murad ibn Abner und Muleyzwei Jünglinge in der Ju gend schönster Blüthe, bor ihn und trn gen ihm ihren Fall" vor. Herr," begann Murad, wir sind seit frühester Jugend die besten Freunde; und nun droht unser Freundschaft arge Gefahr, denn wir lieben Beide, Fatme, die Tochter Deines Kämmerers: von ihr laffen, können wir nicht und unsere Freundschaft zerstören, wollen wir nicht entscheide Du, Herr!" Hm", sprach Abdul Hamid, wer von Euch Beiden ist der Reichere, daß er dem Mädchen ein ruhiges und schönes Leben bieten kann ? Wir sind Beide mit Gütern gleich gesegnet, Herr und Gebieter," antwor tete Muley. Und wem ist Fatmc besser gesinnt?" forschte der Richter weiter, Erröthend schwiegen Beide. Wohlan, so ruft mir Fatmc!" be- fahl der Sultan seinen Trabanten. Fatm erschien, schön wie der Tag wenn er von der Sonne geküßt wird. Tritt näher, Fatme," befahl der Sultan milde. Tiefe beiden Jünglinge werben um Dich wähle!" Ach, Herr." sprach Fatme und ein glühenber Blick traf die edlen Gestalten der Werber sie stehen meinem Herzen gleich nahe und ich will nicht, daß durch mich ihre treue Freundschaft in Brüche gehe." Ter Sultan zog die Stirne kraus. Dann glitt in Lächeln Über sein kluges Gesicht. Und r sprach: So hört! Murad und Muley! Kennt Ihr ein noch stärkeres Gesühl als die Liede zu Fatme?" Ja, Herr," rief Murad rasch, die Liebe zu Dir!" Und Muley setzt warm fort: Wie der Sonne Strahl, brennt die Liebe zu Dir, o Herr, und wie das liebe Licht der Sterne leuchtet in uns die Liebe zu Fatme!" Wohlan," entschied dcr Sultan, so hört! Ich danke Euch für Euere Treue. Und da sie größer ist, als die Liebe zu Fatme, so werdet Ihr in dieser Euere Herrin ehren, denn heirat hen werde Ich sie!" Anstinkt der Berftand. Ein Abenteuer in meiner Eigenschaft als Zauberkünstler, wie ich selbst weder i vorher noch nachher eines erlebte, will ich Ihnen doch zum Besten geben. Auf einem Jahrmarkt stand meine Bude direkt neben einer Menagerie nur durch gespannte Tücher von einan der getrennt. Ein Gitlerlafig mit einer Riesen-Boa Eonstrictor stand in nach ster Rahe meines Arbeitstisches, auf welchem ich meine Produktionen aus übte. Gab ich nun eines meiner Haupt lunftstücke zum Besten, welches darin bestand, daß ich ein paar Lapins aus meinem Cylinder hervorzauberte, so sah ich ost zwischen einer zurückgeschobenen Zwischenwand die Augen der Schlang.' mit lüsterner Begierde stechend aus mich gerichtet. Eines AbendZ wer beschreibt mein Entsetzen! sehe ich nach Geschäfts fchlusz. wie die Boa ihrem Käfig entron nen war und. vor mir liegend sich an schickte, sich an mir auszurichten. Hilfe war keine in der Räh so galt S, sich selbst zu ntten. Rasch griff ich nach meinen Lapins und bot sie der entsetzlichen Schlange doch, o wch, vergeben! Mit einem Ruck ihres Oberkörpers schleudert sie dic Thicrc von sich und umschlingt mich mit ihrcii Windliiigcu höher und höher. Ach glaubte an mein Ende. Schon überragt sie mich da sühlc ich mit einem Male, wie mit der Eiilindcr vom Kopfe ganz sanft gciiommcn wird und wie sich die Windungen der Schlange von meinem Körper lösen. Und was schc ich nun? Mcincn Eylinder im Rachen, schlüpft sie selbst wieder in Kasten, sich und ihren Raub in Sicher heit z bringen. Das kluge Thicr hatte die Hase verschmäht und sich in den Besitz der Quelle gesetzt, die sie ach ihrer Anschauung für unerschöpflich halten mußte. Heidentod. Der preußische General von Borstel hatte beschlossen, bie in ber Hand der Franzosen befindliche Festung Wesel, in der Nacht vom 24. auf ben 25. Dez, 1813 zu überrumpeln. Alle Borberci hingen waren getroffen, ein Plan der Fcstung befanb sich in ber Hanb des Generals. Ganz in der Stille rückte daS Korps gegen Abend vor dic Festung. Jcdcr Soldat war mit einer Faschine versehen, um die Gräben auszufüllen. Um Mitternacht begann der Anlaus, und anfangs ging Alles glücklich. Nach dem schon mehrere Hindernisse Überstie gc waren, kam man an einen Graben, der, ungeachtet aller hineingeworfenen Faschine, nicht ausgefüllt werden konnte. Ta bekam eine Ordonnanz des Generals, ein Ulan, den Befehl, leise hineinzutreie, um zu erforsche, ob es nicht möglich sei, hindurch zu wate. Der Ulan reitet vor, sinkt jedoch bald im Schlamme unter, und im Sinlen winkt er, ohne einen Laut von sich zu geben, ohne sein Thicr herumzureißen und sich dadurch zu retten, nur mit der Hand, zurückzugeben, was von den am Boden liegenden Beobachtenden deutlich bemerkt wurde. Hätte cr das geringste Geräusch gemacht, so wurden die unweit stehenden Schildwachen es gehört und er das schon zu weit vorgedrungene Korps in die größte Gefahr gebracht haben. Seelengroß opferte er sich selbst für die Erhaltung der Kameraden. Das preußische Korps ging still und un bemerkt zurück, und von Borstel mußte den Plan, Wesel auf diese Art zu ueh rnen, ausgeben. Der gerupfte Hase. Frau Dr. Vogcl in Magdeburg hatte einen Hasen gekauft. Das Küchen Mädchen, welches aus Pommern stammt, sollte ben seiften Angehörigen bcr Fa milie Lampe zum Braten fertigmachen. Tu weißt doch, wie cs gemacht mird, Riete?" fragte die Hausfrau. Wat soll ick bat nich weiten!" meinte der dienstbare Geist beleidigt und ging mit dem Thiere ab. Als bie Hausfrau sie nach einiger Zeit in ber Küche aufsuchte, hatte Ricke ihrcn Lampe zwischen bie Knicc geklemmt und rupfte ihn wie eine Gans. Tat is 'n flicht Arbeet, so'n Diert to nippen. Aewer de Hoor möten doch runner!" meinte sie, als sie das erstaunte Gesicht ihrer Herrin be mertte. Ungelegen. Fräulein (zu einem Reisenden, der von seinen Erlebniffen in Asrika er zählt): Ist Ihnen denn in der Wüste nimals ein Löwe begegnet. Herr Spätzle?" Reisender: Ein einziges Mal; aber ich zeichnete gerade und hatte deßhalb keine Zeit, mich mit ihm abzngeben!" 5tark beduselt. Herr: Was soll denn die alte Näh Maschine da in der Hausflur?" Hausknecht: Die haben der gnädige Herr gestern Abend aus bem Wirths Haus heimgebracht. Dafür haben Sie aber Ahr Velociped stehen laffen!" urz. Was ich höre, Herr Mannstein. Ihr Neffe reist nicht mehr für Sie?" Nein, ich hab' jetzt einen anderen Reisenden." Was hat Sie denn veranlaßt zum Wechsel?" Ein Wechsel!" Anspielung. Lehrer: Heute sind wir in der N a t u r g e s ch i ch t e bei der Gans ange langt, . hat vielleicht Jemand von Euch ine bei sich?" Aus dem Gcrichtsiaal. Richter: Sie haben die Dame erst angebettelt, bevor Sie ihr das Geld täschchen raubten '." Angeklagter: Freilich, Herr Amts richter ich hätt' ja sonst nicht ge wußt, wo's steckt!" Ganz egal. Sie werben um meine Tochter. Herr Lieutenant ja können Sie sie auch ernähren ?" Na, Herr Eommerzienralh. i ch s i e oder sie mich das ist unter Ehe kameradcn doch ganz egal!" Z?enacktteilizt. Straßenraub (der bei einem Rei senden, den er ausgeplündert, auch eine auittirte Hotelrechnung findet): Wie, solch' eine unverschämte Hotelrechnung bezahlen Sie!.. Wiffen Sie. daß Sie mich dadurch mindestens um 20 Mark gtichädigt haben 5!" Deutlich, Erster Hochzeitsgnst: So, Kinder, jetzt singen wir 'mal ein gemcinsamcS Lied; was denkt ihr von .Freiheit, dic ich meine'." Zwciter Hochzeitsgast: Nein, das ist nichts; der junge Gatte muß doch auch mitsinge.könneii." 9liit. ' Herr Meyer (bet über ein Hilfeisen gestolpert ist): 's ist doch was d'ran, baß so ein Hufeiseit Glück bringt jetzt hätt' ich Arm und Bein zerbrechen könne, und zerreiß' mir nur die Hose!" Ividersxruch, Also dcr Sherr Staatsanwalt Iliii wegen Betruges ein Jahr. Gcsängniß gegen feie Beantragt, neun leugnen Kiv hnrh niifit VAnner nlitit kirnen in doch nichts. Haben Sie die Strase ver- oiem ooer nicyi k Ehrlich erdient, Herr Vorsitzen der." Ebenso gt, Richter: Sind Sie schon vorbc straf,?" Angeklagter: Nein, aber verhei rathet." , ?Ireg ach ülafz. Sie: Siehst Tu, Karl, Dein Freunb versichert seiner jungen Frau mindestens zehnmal täglich, wie sehr er sie liebt und Tu sagst es mir kaum einmal so im Vorübergehen." Er: Ja, das ist ach ganz etwas anderes dessen Frau bekam auch zelm Mal so viel mit!" Ganz gleich, Fräu: Wir können Niemand mehr etwas bezahlen, und dennoch willst Du diesen berühmten, theuren Arzt konsul tiren?" Mann: Nun, daS bleibt sich doch Schnuppe, ob ich 'nein berühmten oder 'nem unbcrühmten Arzt 's Geld schuldig bleibe?!" Vor Gericht, Richter: Der Angeklagte hat Sie .Kameel' genannt, als Sie ihn arretir ten, da war er gewiß betrunken?" Zeuge (Schutzmann): I bewahre; er hat ganz vernünftig gesprochen!" Das höchste. Verliebter: Ach, Fräulein Klärchen, Ihnen zu Liebe könnte ich Bureaube amter werden, blos um auch am Tage von Ihnen träumen zu können." Kurzes Vergnügen, Herr: Hat das Fräulein das Bou quet mit Freuden aufgenommen?" Dienstmann: Ja! Aber die Plaisir hat nit lang' 'dauert! Ihr Alter is dazu komm'n un' hak ihr eine 'nauf g'haut.". Der Klügere giebt nach, Ah, schon wieder die Ehre, Sie sagten doch, Sie wollten in der anderen Richtung reiten." Wollte ich auch, hatte aber kleine Meinungsdifferenzen mit dem Pferd, nnd als der Klügere mußt' ich doch na- türlich nachgeben." Wie man spricht, Prüfet alles und das Beste behal tel!" dachte dcr Einbrecher, da nahm er aus dem Geldschrank nur die Tausend markscheine mit. ?chlauk!ixfche. Die kleine Alice hat sich auf den Knicen eines jungen Manncs bequem gemacht, der sich bemüht ihrer älteren Schwester den Hof zu machen; plötzlich fragt sie denselben: Habcn Sie Geld?" Gewiß. Alice." Recht viel Geld?" Jnteressirt Dich denn das so sehr?" Ja. ich möchte nur gern zehn Mark verdienen, meine Schwester sagte ge stern, sie würde zehn Mark geben, wenn sie wüßte, ob Sie reich sind." Gemüthlich. Frenidcr: .Bitt' schön, wann trifft denn der Abendzug hier ein?" Stationsdiener: Ja., so um a achte 'rum timmt er gern!" Ein glückliter ffis. Vorstand der Jury einer Biehaus stellung: Ihr Ochs. Stoppelbauer, hat den ersten Preis bekommcn!" Bauer: Das muß i' ihm gleich sage der wird a' Freud' habe!" I Der Friedenssiifter, j A.: . . . Wir haben uns ja solange nicht mehr gesehen was haft Tu denn j getrieben B.: Za. weißt Tu, wie ich neulich i beim Schreiner Hobel drüben war, prü gcllcn sich der Mcistcr und seine Frau. Ich wollte sie auseinanderdringen: da i haben sie mich wetzen Hausfriedens bruch verklagt, und ich mußte daiür drei Wochen sitzen!" in alfirfliaVr Gatte. Eommerzienralh. (soeben geadelt, ins Zimmer stürzend!: Tenl' Tir. Rosalie A h n s r a u bist Te gewor den!" 2?eim plvloaraxbeii, Fräulein: Ist mein Bild auch recht hübsch geworden?" Photograph: .Na. ich sage Ihnen, daaeaen find Sie ieim !sal!"