Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 19, 1896, Image 3

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    NEBRASKA STAAT - ANZEIGER. Lincoln, Neb.
Dir (Gf roalif n drr Cirsc.
Obrnait ton LoII,r SreuJenborf.
leid empörte den jungen Att, ihn in
solchem 2ct:e reu rcriettigeu fincdien
ü Hören, die er ohne allen Slfeifel n
seiner Weitiiu itiiichen wollte, und
etuuiS ueij dieser limpf iit&mui Hang
tveohl nv.di niiv seiner Antwort, da er
sagte :
;Wi achte iviiiulein ?iroschi sehr
hoch und meine, f;;S sich ederglnckiich
schälen darf, der ihre ,vrcitiii jcliiift be
fiUt."
Treys schien die nrechtweisnnii
nicht empfunden ;i haben; denn er
bestätigte mit seinem dlasirten Aachen:
Cline Zweifel! liin Harr, wer ie
ieiehtfinniii veisclieijt. Nullen 2ie
iitriflftw den ganzen Si!eg zu Suf;
machen, eoerr rolior?"
,;U!"
(iin sehr verniinftiger ledctnle !
Ans der alte 2tmx ist et ja auch
kaum mehr ali eine Stunde, ch
Pflege sonst elienfatlö zu gehen und
knirde mir eine (ichrc daraus machen,
2ic zu begleiten, wenn ich nicht diesen
0toul liier yrotiiren wollte, den mit
der Pferdehändler gar zu gern cutf
filwuucji mochte. Tn muss ich scheu
(iuf da neuen 5tius;e bleiben, ko der
Weg gut ist. lYr Henker trotte den
Mucke einer seiche Bestie, die man
zum ersten Meüe fischen den 2chen
lütt hat.'"
Änr ein paar Dichtend Schritte noch,
bann trennten sich unmittelbar vor der
Statt ljhte Wege.
,Zch rathe erlitten, ein Sttiek abzu
schneiden .und an dein Steinbruch vor
überzugehen," meinte der Äergassessor
noch, als er ihm die Hand znm Äbsehied
reichte. Jn einer Ä,onditacht, wie
heute, ist es da in den Wassersall
herum sehr rotmmtisch. ;W) nehme fast
täglich diesen Weg, obwohl ich nur ein
fein' massiger ')iainrschwärn,er bin.
Wimmelte Heinttehr also ! Und griisien
Sie mir hrc schöne Ungarin mtlie
.kannter Weise!"
lir griff noch einmal leicht an den
Hut und sprengte davon. ejn keines
wegs fröhlicher Stimmung schlug rn
itcif die Richtung ein, welche ?refa
bezeichnet hatte. Sein Widerwille
gegen den Assessor fasste bei jeder
neue Berührung tiefere Wurzeln, und
es gab ihm jedesmal etwas wie einen
schneidende Stich ditiih'i) Herz, wenn
er daran dachte, das! Hildegseds i'iclic
sich gerade diesem Weifen zugewendet
haben sollte,
lind doch zweifelte er nicht uie.hr,
dass zwischen ihr und ?reisa bereits
innigere Beziehungen bestanden. War
er dein Assessor drüben in Mooobach
doch oft genug in Hildegards Wesell
schaff begegnet, dntte er sie doch sogar
schon zu Pferde ohne jede weitere Be
gleitung an setner Seite gesehen! liitt
so vertraulicher Verkehr tjtnilc feiner
Meinung nach faum anders als mit
einein Berlöbniß ende, und wenn er
'sich auch immer wieder mit fchouiingü
'loser Nitchtencheit sagte, das! er nicht
die geüngste Percinlkssnng habe, sich
darum zu kümmern, so war es ihm doch
noch nicht gelungen, mit, Wleichmuth
daran zu denke.
Z den ,stl,chleiten in SaroschinS
Villa erhiel er keine Einladungen
mehr. Auch wenn sich nicht ajlgernach
eine Art von nstlitrnrftig verschleiertem
itriegszustand zwischen ihm und dem
neuen Besitzer von ilcooeluich heraus
gebildet hatte, wäre darin kantn etwa
rankende für ihn gewesen : denn er
selbst halte gleich ach jenem ersten
Parkfest mit dem Hinweis auf feine
Arbeitslast den Wunsch ausgesprochen,
da man nicht aus ihn zahlen möge.
Aber tt regte sich nichtsdestoweniger
zuweilen eine ganz eigene Bitterkeit in
seinem Herzen wenn von der Berg
lehne her die hell erleuchteten Fenster
zu ihm heruberblinkten, wenn die
Bnmngixfel sich im bunten Vicht ben
zzalischer Feuer magisch versärbten,
der wenn der Wind' die verwehten
Jileinge fröhlicher Äiusik durch die
Stille des Abends bis in sein einsames
Studirzimmer trug. lir hatte niemals
Werth gelegt auf die geräuschvollen
Freuden, denen man sich da drüben
hingab, und eö war zu solcher Zeit doch
eine schmerzlich heis:c Sehnsucht in
ihm, die dadurch nicht weniger pei
nigend wurde, das! er ihr keinen Hamen
zn geben wußte, ti kümmerte ihn ja
sehr wenig, was dort in der gothischen
Villa geschah; der seine Wedanken
wurden doch immer wieder wie an un
sichtbaren ,den dabin gezogen, und
immer war es das nämliche Bild, das
dabei in klaren, scharfen Umrissen vor
seinem Weist: auftauchte: Hildegard
Saroschin an Bernd v. Trenlas An,
wie sie roll madchenliaster Bewunde
rnng zu ihm emporblickte als zu der
leuchtende dealgestalt ilires Helden.
Um seine Seelenruhe wie um seine
Arbeitsfreudigteit war es an solchen
Abenden dann jedesmal iiefchelien, und
er fühlte sich einsam und unglücklich,
wie bitter er auch der eigenen Schwache
grollte.
Von einer almlichen Stimmung war
er auch jetI beherrscht, als er langsam
aus der alten vandstrasie bergan stieg.
Vfa war völlig Nacht geworden, und der
Mond lugte ali eine große, dunkelrothe
Scheibe zwischen dem düsteren heitren
geäst des Bergwaldes hervor. Hur hier
und da, wo es eine kleine Vietitung im
Wehölzk gab. fiel ein Sireisen seines
fahlen Viditeä über den Weg.
Nach liner einsamen Wanderung ron
zehn Minute Kalte Harald jene Stelle
nreiebt. die wegen iures beinahe wil
den Charakter ron den Ä'oasbacher
Badegästen in xoetischer Uebertreibung
die i-plfcsu'luil't geläutt worden war.
Ein aller, längs, ausgegebener Stein
trni), cl'erMli dessen die Straße an
der "steigenden Bergtedne liir.
f:chrie, daitc den rcicntlielu'teii Antheil
cn der rtetaiii'riien eiultur..! des
landscl'aiüi.lien i'ildcj, kenn die !iv
fen urd Z'cke des zcrtluftetcn We
steins rechnuti sieh, wenn man ren der
Hebe cui iie heralnu', i:: t!re: ilni-i-nn;:t
i'i tsr'lcta .'!'.!' r-.tant-
liil) int !?.!endlid,te romantisch genug
aus.
Nur eine ans dünnen Stammche
leicht gezimmerte Brustwehr, die uttter
deut einilttf; von Wind und Wetter
bereits morsch und httmtllig geworden
we.i, fichirie oben ant Stande der schroff
niederfallenden Stetnwattd den Weg,
und cm dieses dürftige. Weliiiider trat
Brltne.; heran, um sich für eine kurze
Zeit in die Betrachtung der eigen
artigen Szenerie zn rersenlen. ?a ver
nahm er ltinter seinem :,'itiken ei We
raujeh nie ron rasch iiäberlommenden
Se!tritte, und in C i'lngetililiif, da
er sich utnr.'e.ndle, erhielt er einen
wnchttgen Sdiag a;tf die linke Kopf
seite, der ihn halb betäubt gigeu die
Brustwehr zurücktaumeln lien. Wie
ein Sckileiee legte es sich vor seinen
Augen ttud er suhlte, daß er iti Wesnhr
sei, das Bewußtsein zu verlieren. Aber
mit Aufbietung feiner ganzen Willens
kraft gelang es ihm, dieser gefahr
licljeu Schwache Herr zu tverden, und
noch ehe der Angreifer, dessen Weftnlt
er mir in dunklen Umrissen vor sich
sah. zu einem zweiten Schlage hatte
miMiolen können, war es ihm gelungen,
seinen Oberkörper mit festem Wrifs zu
umklammern, tir versuchte, ihn von
den ;)initdc des Steinbruches zurück
zudrängen, denn er war sich des furcht
baren Ernstes seiner ;'age vvlllommen
bewußt. Aber der Andere stemmte, sich
uut gewaltiger Energie dagegen,, und
in heiseren bauten kam es während des
verzt-eisetteu Niitgens aus seiner
Brust: Hinunter mit ?ir ?u Ä!ör
der? ES gibt kein Erbarmen für Tich."
Der wuclilerische Angreiser war
stärker als er, das fühlte Harald schon
uac! den ersten Sekunden des Jiiiinpfes,
M! eine furchtbare Wuth stchien ihn
überdies zu den äußersten Anstreng
gen zu stacheln. Txv Bedrohte war nicht
im Ungewissen über das, was geschehen
rniißte, wenn ihn seine Mtafte verlie
ßen. Einern heftigen Anprall der bei
den menschlichen örper würde das
morsche Weläneer gewiß nicht wider
stehen, und ein Sturz in die Tiefe war
gleichbedeutend mit dem gewissen Tode,
Btttneck nci einen lauten vtlserttf
aus tti'.d nahm zugleich och einmal all'
feine Muskelkraft zustimmen, um viel,
seicht durch eine geschickte Weisung
eilten entscheidenden Boetheil über sei
neu Wegner zu gewinnen,
Da, in diesem Mct"ettt der höchsten
Noth trat ctteas Außergewöhnliches,
liiz Unerwartetes ein ! sehnigen
Anne, die ihn soeben noch wie eiserne
Klammern umfaßt hatten, lösten sich
plötzlich von seinem fWr.'er und fielen
schlaff herab. Statt der sinnlose, haß'
erfüllten Worte rang sich ein gualvol
les Stöhnen von den Kippen des Man
nes los, und er wich taumelnd zurück,
als ob er selber einen betäubenden
Schlag oder eine tödtliche Wunde
empfangen hätte. Nur für einen fluch
tigen Moment sah Brtttteif ein blei
ches. dunielbärtiges Gesicht; dann be
deckte der Mensch sein Antlitz mit bei
den Handen und lies quer über die
Straße dem Walde zn, in dessen
uiidtirchdringlichem Tunket er sogleich
spurlos verschwand.
Eine kurze Zeit nur war über dem
Allem vergangen und eine Minute
später war dem jungen Arzte das
Wranenhafte, das er soeben erlebt
hatte, nur wie ein wüster Traum oder
ein schauerlicher Weisteispuk. Aber das
warnte Blut, das er über sein Wesicht
rieseln sithlte, war Zeugniß genttg für
die Wirklichkeit des bestandenen Aben
teuers, und seine tastenden Finger
itberzeugten ihn ron den, Borhanden
sein einer Hassenden Wunde an der
linken Schläfe.
?sm den Uebelfall selbst fehlte ihm
jede Erklärung. as Wahrscheinlichste
war, daß er mit einem Wahnsinnigen
gerungen baue. ?aö verstörte Aus
sehen des Mannes, wie sein plötzliches
ganz unmotivirteö Zurückweichen sprach
ja ebenfalls für eine solche Annahme,
und der Wedanke, daß es sich etwa uni
eine That wilden Rachedurstes gehan
delt habe, konnte in dem junge Arzte
um so weniger auskommen, als er sich
trot; eines vorziigl ichen Personengedächt
nisjes nicht erinnerte, das Wejtcht des
Menschen je zuvor gesellen zu haben.
Eine Bersvlgung des Iminnigen
Ware bei der tiefe Dnnlelheit deS
Waldes, der ihn schüt-end aufgenommen
halte, unter allen Umstanden ein sehr
thörichtes und ganz aussichtsloses Be
ginnen gewesen. Harald aber durste
daran um o wenigerdenken, als cr sich
plötzlich ron einem starken Schwindel
befallen suhlte. Mühsam nur und
mit wankenden Jinien gelangle er bis
an das Bett des plätschernden Berg
quells, der oberhalb des Steinbruches
herabkam, und in dem Augenblick, da
er sich niederbeugte, um sein Taschen
tuch in der kiibien iluth zu benetzen,
vergingen ihm die Sinne.
II. ,'iapitel.
Im Erdgeschoß des Weißen Hauseö
waren alle Fenster weit geöffnet, um
nach dem drückenden Tage der küblen
Abendluft ungehindert den Eintritt zu
gestatten. Eine gedampsie Helligkeit
siel au dem Welmzimmer des Oberst
lieutenants v. Wolferdingen in die
Dunkelheit des Parkes hinaus, denn
die Vampe, deren grelles Vidrt den
Augen des kranken lästig wurde, war
mit einem blauen Sxitzenfchirm ver
schleiert. Welierdingen saß in seinem
deauemen Velinieiiel am Tische und sog
dicke Rauchwolken aus der schweren
dunklen Eigarre, die ilrni seine Wattin
vor zelm Minuten hatte reichen müssen.
Eine Weile bettle er in der Zeitung ge
lesen, die je neben ihm auf dem ,iß
doden lag : dann aber baue sich sein
scharf beobachtender Blies nicht mehr
ron der Westalt ker jungen ,au abge
wendet, die an einem der geöffneten
Aemter stand, Sie baue ihm den
Rucke gelehrt und er tonnte den Aus
druck ihres Weiicbt? nicht ietien, aber
d,c runde Haltung des leicht zur Seile
geneigten jenes irrach beredt genug
für d:e linmi-na, die sie beherrschte.
Tas renriitert: Antlic des Cderft
licutenir.:? wurde ntd't freundlicher,
nährend er sie so'betrachtete. uni es
war f ü'i eiw's vrjirnfe in dem
rliü.rn einer r.cel; i.niner juejendlich
lebhafte Auge.
Zuletzt rief er ihren Namen, halb'
laut erst und dann mit erhobener
Zlii7ie, ans der es schon wie das
Wrollen eines herannahenden Horn
gewitlers Hang. Aber ,slona hörte ihn
nicht, und ihre nechdettklich trättttierifclte
Haltung blieb titiverattdert. ?a gritf
Wolferdingen nach dein iriickfti'ik, der
neben ihm am Tische leimte, u.td rich
tete sich mit einiger Anstrengung
empor. Sein Zustand mußte sich in der
That schon sehr erheblich gebessert
haben, da er fähig war, mit ziemlich
raschen Schritten auf sie zuzugehen.
Erst als er sie fa,"t erreicht hatte,
wurde sie aufmerksam und wandle sich
hastig nach ihm tun. Vielleicht war es
das bläulich abgedämpfte Vampenlicht,
das die wacltsemte kläffe ihres schönen
WefichteS heute noch auffälliger hervor
treten ließ als fönst, ,aft unheimlich
groß leuchteten dem Oberstlieutenant
ihre dttttkien Augen entgegen.
?u mußt mit Deinen Wedanken
sehr weit von hier entfernt sein," sagte
er mit einem Ansing von Hohn, der
in seinem Munde besonders häßlich
klang. ,,ch habe Dich dreimal ge
rufen, ohne daß ? es hörtest. Da Du
selber Deinem Bedauern hier festge
halten bist, schickst Du wenigstens
Deine Wiin'che spazieren, nicht wahr?"
e,5.ii !" erwiderte sie ruhig. Möch
lest D mir vielleicht auch das noch ver
bieten?" Die gelassene Art, in der sie seine
spöttische Vermuthung bestätigt hatte,
reizte seinen schon erwachte Unwillen
ersichtlich noch mehr.
Dtt fühlst Dich also sehr unglücklich
wie? Und wenn Du heute Deine
Freiheit erhieltest, würdest Du das wie
eine Erlösung begrüßet!? besteh's nur
ein man tieft Dir's ja ohnedies deut
lich genug vom Wesicht ab."
Wenn es so ist, weshalb perlangst
Dn dann noch eine Be'iätigung zu
hören?"
Wolferdingen maß sie mit einem
funkelnden Blick.
Es muß walnkmftig weit mit Dir
gekommen sein, daß Du die Stirn linst,
so zu mir zu reden. Nicht einmal die
Scham verbietet Dir also mehr. Dich
zu der schmachvollen Viige zu bekennen?"
Zu welcher Yüge?"
Hast Du vielleicht einen anderen
Namen für das Welebniß, das Dn mir
am Altar abgelegt haft? Ist es nicht
eine yüge gewesen, wie alle Versiche
ruitgeu Deiner Viehe?"
Ohne eine Miene zu verziehen und
ohne jedes Anzeichen von Erregung
schüttelte sie den Mops.
Du bist im Zrrt hurn damals habe
ich Dich nicht belogen."
Haha, dann muß es eine sonderbare
Art von l'icbc gewesen sei, denn ich
habe nach unserem Hochzeitstage wenig
davon bemerkt. Maske und Heuchelei
weiter nichts!-"
Weshalb hätte ich damals heucheln
sollen, IS ich die Freiheit halte, mich
zu verfclenen der zu verjagen, wie eö
mir gefiel?"
Wenan so sagte ich mir an dem
Tage, da Du mir gewissermaßen
Deine Hand eintrugst. Denn Du wirst
Dich doch wohl erinnern, daß nicht ich
eS gewesen bin, der zuerst das entfchei
dende Wort gesprochen hat.-"
O, ich erinnere mich dessen Tag für
Tag, es haue Deiner Mahnung, die
so überaus ritterlich ist, dazu wahrlich
nicht bedurft."
Vei schotte mich gefälligst mit diesen
Phrasen von Snitterlichteit und der
gleichen!" brauste der Oberstlieutenant
heftig auf. ,,ch glaube in diesem
Punkte Deiner Bekehrung nicht zu be
dürfen, jedenfalls war ich damals,
als ich Dich im Hanse des Wrafen
Rlihneck kennen lernte, ritterlich genug,
nicht an eine eheliche Verbindung zu
denken. Du mußtest mir sehr tveit ent
gegenkommeii, um mich den Unterschied
unserer Jahre und meinen schlechten
Westttidheitszuftaud vergessen zu lassen.
Hätte ich eifriger i den Spiegel ge
sehe, so wäre ich freilich wohl trotzdem
etivaS mißtrauisch gewesen dieser ver
meinten Leidenschaft gegenüber, die ich
so plötzlich in Dir geweckt haben sollte,"
Die Kippen der jungen Arau verzogen
sich zu einem bitteren Viicheln.
Wie wenig verstehst Du Dich doch
aus ein Aranenherz, wenn Du meinst,
daß nur Zugend und Schönheit im
Stande feien, yiebe zu erzeugen. Nicht
Du wurdest von mir betrogen, foudern
ich betrog mich selbst. Als ich Dich
kennen lernte, war ich wenig mehr als
ein Jiind, und für meine kindliche
Phantasie gab es nichts Herrlicheres,
als den ruhmgelrönten Helden, der auf
dem Schlachtseide gekämpsl und ge
blutet bat. Noch ehe ich Dich zum
ersten Male gesehen, erzählte man mir
von Deiner Unerschrockenhei: und Dei
nein todesverachtenden Muth. Zch
kannte Dich nicht, und ?eine Westalt
wuchs in meiner Vorstellung zu der
übermenschlichen Wröße eines sagen
haften Helden. Und als Du dann end
lich vor mich hintratest, als sich zu der
Bewunderung auch das Mitleid ge
seilte" .Das Mitleid?" fiel Wolferdingen
beleidigt ein. Zch wüßte wahrlich
nicht, wodurch ich es herausgefordert
halte, und ich versichere Dich, daß mir
an Deinem Mitleid verteufelt wenig
gelegen ivar."
Zch selber gab ihm möglicher Weise
damals einen anderen Namen, heute
aber weiß ich besser zu beurtheilen, was
zu jener Zeit in meinem Herzen vor
ging itnreise Schwärmerei und Mit
leid. Zch fcli, daß Tu litten, und
Deine Vei den rührten ini.1i um so tie
fer, je tapferer Dn sie vor mir und d.'
Anderen zu verbergen stiebte':."
,oN der That äußerst romintisch!
Äns umeiier Schwärmerei und Mitleid
also betest ?u Zidi mir bei der ersten
xase:den 'etegenbeit alc 'altin und
Pstigenn ".? Die We!a:,!::e ist ie'.r
poetisch, aber ich mein., iie icnr.te
eigentlich r.eeli rief leeiiiuier sein, di
Tu deck, mehrere Zehre Zeit gei;c!::
da s. sie zu erittmen,"
Wie Er'taün. zuerst m.d dann rei;
Verachtung 'riegelte o sielt aus olcr.aä
s ebenen, w.sicht.
.ii; nlautü mir richt? Da? ist !ee
fu,a:"irdtr für Dick als fitr mich."
'i'te dick auniegenoen vteern an ei
en Schläfen schwollen noch höher an.
Wäge Deine Worte! Zch glaube
Dir nicht, weil Deine Bewunderung
wie Dein Mitleid so wunderbar schnell
versloge sind, und weil sich sttr Deine
damalige Handlungsweise doch weh!
noch eine andere Erklärung finden laßt,
die zwar viel prosaischer, aber auch viel
einleuchtender ist,"
Eine andere Erklärung? Zch weiß
nicht, wie Dn das meinst,"
Wirllich nicht?" höhnte er, Man
halte Dir neben aUem Anderen ver
lmitlilith deckt auch erzählt, daß ich ein
reicher Mann sei, und nm den Preis,
meine Erbin zn iverden, hatte sich wohl
auch manches andere Tnittellose Mid
chett bereit gesunden, ein paar jähre
lang meine Pflegerin zu fein."
Sie maß ihn mit einem stelzen
Blick ; dann wandte sie sich vien ihm ab,
Jch habe feine Antwort auf eine
Beschimpfung, die nur Dich selbst er
niedrilit," Weib!" fuhr er ans, und sein
Athem ging börbar, Meir.sk Du, Du
sprachest zu einem Knaben?"
Sie erwiderte nichts, obwohl er
lange flammenden Äugis ans ein Work
von ihr wartete. Da sie sichtlich ent
schivifen war, diese tlinerhal'nng niast
sott setzen, neigte ei seinen Oberkörp r
näher zu ihr, und es kni" Wt zischet.d
über seine Vippett: Willst Du, daß
ich Dir die ganze Wahrheit sage?
willst Dtt erfahren, warum ich Dir
licht von Deinen romanhaften Erfiu
dünge glaube nicht ein einziges
Wort?"
Zhr Wesicht blieb noch immer abge
wandt, und die Unbeweglicbkeik ihrer
Haltung war gewiß nicht darnach attge
t!,an, seinen immer heißer auflodernden
Zorn zu befaufkigen.
Weil Deine lieblose Wletchgillig
keit nicht die schlimmste Deiner Zün
den ist," fuhr er keuchend sott, weil
Du mich hintergehst weil Deine (be
danken bei einem Anderen sind! Sieh
mir doch h'a Wesicht und versuche doch
zu leugnen, wen Du kannst!"
Er hatte mit hrntalem Weiss ihren
Arm erfaßt, wie ivenn er sie dadurch
zwingen wollte, ihm ihr Antlitz zu zei
gen. Und er erreichte seine Abficht,
denn indem sie sich ungestüm losriß,
begegnete Zlona fmchtlos seinem fun
keludeu Blick,
Meine Wedanken sind mein?" rief
sie, und ein leidenschaftlich heißes
lu'uef durchbrach nun auch bei ihr die
so lange behauptete kühle Welafsenbeil,
Zeh habe geschworen, daß meine Hand
lungen unfträfiich sein werden, so lange
ich Dein Weib bin. Darüber hinaus
gehe Deine :Icechte nicht,"
Meinst Du?" knirschte er, und sein
dunkel gerathetes Wesicht verzerrte sich
wie nur in den schmerzvollsten Anfällen
seines Leidens. .,Du verfuchst also
nicht einmal zu leugnen? So sage doch
auch, daß Du mit Sehnsucht aus mei
nen Tod wartest, um Dich diesem
Schurken in die Arme zu weisen ! Sage
es doch frei Heiaus man kann die
Schamlosigkeit ja ohnedies nicht weiter
treiben, als Du es bereits gethan,"
fordere mich nicht heraus! Vaß
Dir s genug damit sein, daß ich mein
elendes Schicksal schweigend ertrage.
Wen ich sprechen mußte "
Aber Du sollst spreche, Berwor
fene?" donnerte Wolferdingen, ohne
Rücksicht darauf, daß der dröhnende
lang seiner Stimme weithin durch
die Stille der Nacht schallen mußte, ,
Zch will, daß Du sprichst ! Uttutnwnn-
den sollst Du mir s eingestehen, daß
Du diesen Quacksalber liebst."
Zlona legte beide Hände auf die
Brust, und wie sie den dunklen Kops
erhob, schien ihre ganze, seingliedrige
Westalt in die Höhe zn wachsen. Ohne
daß sie auch nur mit den Wimpern ge
zuckt hatte, richteten sich ihre großen,
dunklen Augen auf die wuthverzerrten
Züge des Mannes, der ihr wie in
furchtbarer Drohung gegenüberstand.
Za, ich liebe ihn!" jagte sie so ein
fach und fest, als ob mit diesem frei
tüthigeti Bekenntniß nun auch Alles
abgethan fei, Da Du die Wahrheit
hören willst, warum sollte ich Dich be-
lügen!"
Der Oberstlieulenctitt starrte sie an
wie ei Zrrsiniiiger. lieber seine
hünenhastc (estalt ging ei Zitier
und seine Zähne schlugen vernehmlich
auf einander. Plötzlich erhob er den
Ztock, auf den er sich bis dahin gestutzt
hatte, und sithrte mit einem furchtbaren
Zchmähwort einen Schlag nach Zlona,
der sie zu Boden geschmettert haben
würde, wenn er ihre Stirn getroffen
hatte. Doch sie war mit einer raschen
Wendung der Weiahr nitsgetvichen, und
der niedersausende -toek streifte nur
noch ihren zur Abwehr erhobenen Arm.
Ohne einen Angstschrei oder einen
chmerzenslant ciiiszustoßen, eilte sie
zu der Thür, die in das Schlafzimmer
führte.
Bleib!" schrie ihr der Oberstlieate
nank zu. Wir sind noch nicht zu Ende ! "
Aber sie achtete nicht ans seine Be
fehl, und noch ehe er sie bei der Schwer
sälligleit seines lahmen Beines baue
erreichen können, war die Thür hinter
ihr zugefallen, und sie hatte von drin
nen den Schlüssel umgedreht.
Wolserdingen schien erst in dem
Augenblick, da er sie nicht mehr vor sich
sah, zum Bewußtsein dessen z kem
men, waser gethan. Ein paar Zänitte
von der Thür entfernt blieb er schwer
athmend stellen und strich sich mit der
linken Hand Über Augen und Stirn.
Seine Erregung Kaue sich noch nicht
verringert, aber die wiederkehrende Be
siunung jagte ihm, daß er sich zu weit
habe hinreißen lassen. Darum machte
er zunächst keinen Versuch, Zlona z
folgen. Wriniirng die Enden feines
grauen Zchnurrbarleo zwischen den Zah
nen zerbeißend, fiav'te er im -Zimmer
umher, cuger.ielieiiilirfi ebne z wissen,
loo s er nun weiter ihui feile, um dem
wilden Zorn, der in ib'N wi,',',!ie, eine
Abteilung zu lenckaiien. Z i kurzen
Ziriidi. räumen Hie!) er si.hen. um
nach dem Zehlaizimmei hin zu lauschen :
denn hin Zn irimm wir kech nicht ganz
frei ven einr eewii'en v"be! .-'glichen
Emr'indnna der ,Znt 1 1 I er dem. wes
er in seinem Z ;er.ian 'er, tii i .lin
kenne. Aber drinitee, :. :e üü nt.'-ts.
und als er einmal etwas wie ein
sätmerzliches Stöhnen zn vernehmen
meinte, mußte er sich bald überzeugen,
daß irgend welche Natnrlante, die von
draußen bereindrangen, sein Chr ge
täuscht Hatte.
Anfangs war in diesem tiefen
Schweigen etwas Beruhigendes für
ieine zitternden Nerven gewesen; all
gemach oer sing es an, ihn zu bedrücken
und ihm unerträglich zu tverden. Es
war vielleicht eine Viettelftnude seit
Zlvttas Entfernung vergangen, als er
an die Thür des Schlafzimmers trat
und in einem fast versöhnlich klingenden
Tone ihren Namen rief. Es konnte
ihn kaum überraschen, daß er nicht fo
gleich eine Antwort erhielt, denn es war
ja selbstverständlich, daß sie jetzt von
einer tätlichen Furcht erfüll! war vor
seinem Zorn. Darum zwang er sich
mit äußerster Selbstüberwindung,
etwas wie einen Schritt des Entgegen
kommen zu thun und fügte, als auch
ein zweiter Versuch keine besseren
Erfolg gehabt hatte, hinzu : Zch
werde Dir kein Veid zufügen ; aber ich
verlange, daß Du die Thür öffnest,
denn wir haben noch mit einander zu
reoeit."
Er lauschte, doch noch immer blieb es
drinnen todtenstill. Er legte sei Ohr
a die Spalte der schlecht schließenden
Thür, und es hatte ihm vielleicht ge
itiigt, wenn er ihr Schluchzen gehört
Hätte oder eine Seufzer, der ihm von
ihrem Dasein unzweideutiges Zeugniß
gab. Aber dies todte, lautlose Schwei
gen brachte ihn it Verlaus weniger
Minuten von Nettem völlig um feine
fo intihfam erkämpfte iZaifung, Er
schlug mit der Hand gegen die Stillung
uud schrie :
Oeffne ich befehle es Dir! Es ist
genug der jiotnödte itndder Narrethei !"
Doch sein Drohen und Toben blieb
ebenso vergeblich als der Versuch be
sünftigender Ueberrednng, mit dem er
begonnen halte. Wie ungestüm er auch
an dem Thürschloß rüttelte, es gelang
ihm nicht, den vermeintlichen Trotz zu
brechen, der sich seiner Meinung nach
i ihrer hartnäckigen Sttimniheit offen
borte. Da packte ihn endlich eine im
bändige, sinnlose Wuth, Er ließ den
Krückstock fallen, der ihm als Stütze
diente und erfaßte mit beiden Sänften
die linke, um mit Aufbietung feiner
noch immer riesenhaften Körperkraft
das Schloß gewaltsam zu sprenge.
Eine kurze Zeit nur widerstand es sei
neu Bemühungen ; dann gab es plötzlich
krachend nach, und die Thür flog auf,
so daß er für einen Moment in Wesnhr
war, zn Boden zn stürzen. Mit einem
einzige Blick konnte er das kleine We
mach übersehen, und mit einein ein
zig, t Blick erkannte er darum auch, daß
es leer war. Nun war Zlonas beharr
liches Schweigen freilich mit einem
Male erklärt, aber es war eine Erklä
rung, die ihn mit äußerster Bestürzung
erfüllte. Sie konnte ihre jvlucht nur
durch das niedrig gelegene Fenster be
wirkt habe, denn das Zimmer hatte
keinen weiteren Aitsgatig als den in
den Salon. Zhr Bett war unberührt,
und die Ottomane war mit Büchern
und Zeitungen bedeckt, so daß er mit
vollem Rechte annehmen durste, sie
habe sich nach ihrem Eintritt gar nicht
erst niedergelassen, sondern sei ohne
Besinne in den Park hinaus geflohen.
A den einzelnen Möbeln eine Stütze
suchend, schleppte sich Wolserdingen bis
zutu ,vei,uer und rief mit letner ichal
lendeit ommaudoftiitttne ihren Namen
in die Nacht hinaus. Nur das Rauschen
des Windes in den Blattern gab ihm
Antwort, und nur wenige Schritte weit
vermochte sein Auge in die tiefe ,vin
sterniß einzudringen. Da reckte er sich
empor und schüttelte seilte geballte
fanst gegen das urhans hin, dessen
meudbesthienene Wiebeljpitze über den
Wipfeln emporragten.
Wenn sie z ihm gegangen wäre!
Ah, ich würde sie Beide todte
Beide!"
Er tastete sich zurück bis zu der
Stelle, wo er seinen Stock auf den
Boden geworfen hatte. Dann trat er
an den Schreibtisch und riß eines der
Schränlchen desselben auf. Mit siche
rern Blick überzeugte er sich,.daß der
Revolver geladen war, den er diesem
fach entnahm. Er steckte ihn zu sich
und ohne erst sein Haupt zu bedecken,
hinkte er, so schnell sein zerschossene
Bein es ihm erlaubte, in den stillen,
dunklen Soitiinerabend hinaus.
lü. Kapitel.
Reizvoller und verschwenderischer,
als diese sogenannte venetianische
Sommernacht war noch keines von Sa
roichins fasten gewesen. Die Beleuch
lttttg des Parkes durch eine Unzahl von
chinesischen Papietlaterne und far
bigen tlaslampen brachte an einzelnen
Stellen geradezu zauberische Wirkungen
hervor, der Ehantpagner floß in S'.rö
inen, und für die junge Welt gab eö
eine falle von heiteren Ueberraschnn
gen, welche die allgemeine Stimmung
bald zu einer ausgelassen fröhlichen
machten, Seinern eigenartigen Eharak
tcr entsprechend Hatte das fast erst spät
begonnen, und jetzt, wo die Mitter
nachtsstunde bereits geschlagen haue,
schienen Nist und Ueberinutli erst ihren
eigentlichen Höhepunkt erreicht zu
haben.
Wie fast immer während der letzten
Woch-n war Bernd v. Treüia auch
beute Hildegards eiklärier Kavalier.
Er wich kaum einen Augenblick von
ihrer Zeile und wußte durch die selbst
bewußte nversichilichkeit seines iiuf
treten Zehn, der ihm in dem Eiter
um ihre Wuttsl etwa baue zum Neben
buhler werden kennen, in angemessener
leeiitsernung zu kalten. Dabei war er
iinerschevUich in jdienhaiteii Etn'allen
und fchlagseriige Bemerlnngen : fei
schneidiger Witz zeigte sich im ,ilaii:ei,d
sie Vicktte. und manche h.iliY.ie jurege
Dame blickte mit stillem Neid ai.i das
Haetstochteiu en, dem rnubeles eine so
nelenelinte Eieb.rung gelungen war.
WieleMt sie des, in!" ::tire:te
eine uieMirf-e Blenkine ihrer S-aefur
in s Ci-r. ais Hildegard
i'inr.e re- i'ir.M'ieiieis e.:i il ::er. :e;
re.vr .-iu;;.;en war. ."'i!i te ttck r;e. :
den ;tn' ,:.-::. a's rl iir e- :',i.h wet -e!
an ieiui:i Hut.-.-.tgen a l. ee:, i.i, u::ü
ee.e, a te.l uaeizeugi, e.:i i:e iui ;u-.,
vergehen möchte, ihn glücklich eingesan
gen zu haben. Er hatte wahrhaftig nickt
lange zu suchen brauchen, nnt Vi ebene
windigere zn finden aber freilich -eS
beißt in, ihr Vater fei ein mehrfacher
Millionär!"
Zn der That hatte die fckiarfen
Attgetl der kleinen Spionin nur richtig
gesehen, wenn sie in Hildegards Be
nehmen ,-.ege:t Trenfa eine Wleichgiltig
leit reai) ezttneliiueu glaubten, die i
einem auffälligen Wegenfav zn der
Lebhaftigkeit jeiner Bemühungen stand,
Sie war nid;! gerade unfreundlich gegen
ibn ; aber es war in ihrem Wesen nicht
mehr fette muntere Unbefangenheit und
jene dankbare Emvfauglicliieit für die
Meinen Walanterieit, die ihn anfänglich
so sehr ermnttngt halten. Maurfiuial,
Ivenn einer seiner artigen scherze
augenscheinlich ohne jede Wirkung ge
blieben war, beschattete sich denn auch
sür einen Moment feine Stirn, und er
drehte wohl etwas ungeduldig an den
Spitzen seines vielbeivunderten blonden
Schnürt hartes. Doch seine gute Vaittte
war offenbar tinvetwitftlich, nd eine
Minute spater schien er die kleine Ver
drießlichkeit jedesmal vollständig wie
der vergessen zu Haben,
Sie Hatten eben einen Walzer mit
einander getanzt und waren, in sich
abzniühlen, auf die Terrasse Hittaus
getreten, als Hildegard ihn fragte:
Mannten Sie vielleicht zufällig die
arme junge Yehfemt, von deren Selbst
mord ich heute früh in den Zeitungen
gelesen habe? Zrfi kann den Wedanken
an sie gar nicht los werden, obwohl ich
sie ja nie gesehen habe. Wie fdireiflidi
muß sie gesümpft und gelitten haben,
ehe sie zur Ausführung eines fo furcht-
liili'i'l! (VMUrhlliiirrt iii'tiiliilfi' 1 "
Es war gut, daß jie ihre Augen
dabei nicht zu dem Wesicht des jungen
Mannes erhoben hatte, der nebe ihr
an dem steinernen Wetiinder lehnte ;
den ein so ausgezeichneter Sdiatnpie
ler Bernd 0. Trehfa auch war, diese
ganz unerwartete fange halte ihn doch
für einen Moment völlig um seine ge
wohnte Sidjerheit gebraccht. Blitz
sdittell sdwß ihm, während Hildegard
sprach, eine Reihe von faagen und
Zweifeln durch den jivpf. Sollte sie
vielleicht dttrdi irgend einen eifersüch
tigen Zwischenträger Kenntnis! von
seinen Beziehungen zu Helene erhalten
haben? Und war die sonderbare Zurück
Haltung, die sie heute ihm gegenüber
an den Tag legte, durch eine solche
iienutiiiü zu erklären? Er konnte noch
nicht recht daran glauben: aber er Hielt
es auf die bloße Möglichkeit Hin fcocii
für gerathen, nicht jede Bekanntschaft
mit der Todten abzuleugnen.
3ch bitt dem bedanernswerthen
Mädchen allerdings einige Male be
gegnet," sagte er, und ich meinte
schon damals eine gewisse Uebeijpannt
licit an ihr zu bemerken. Wahrschein
lich ist sie nicht ganz zurechnungsfähig
gewesen, als sie die That beging,"
Sie stand ganz allein in der Welt,
wie es in jenem Artikel hieß, Weiviji.
hätte es jie vor der Verzweiflung be
wahrt, wettn irgend Zemand dagewesen
wäre, dem sie sich mit ihrem tintmer
hätte anvertrauen können. Weiß man
denn nicht, leodurch sie zu diesem
Aeußersle getrieben wurde?"
Der Assessor zögerte ein wenig,
dann aber sagte er so gelassen, als es
ihm in seiner peinlichen Verlegenheit
nur immer möglich war: Etwas Be
stimmtes wohl gerade nicht. Aber eS
verlautet, daß sie an dem nämlidien
Tage ans ihrer Stellung an der städ
tischen Mädchenschule plötzlich entlassen
worden war. Es mistsen doch wohl sehr
triftige Wriittde für eine solche Maß
reget vorhanden gewesen sein, und sie
hat sich die Sache dann vielleicht nodi
über Webtihr zu Herzen genommen.
Aber nehmen Sie mir'S nidtt übel,
mein gnädigstes faiitilein !id finde,
daß wir nzs eigentlich von lustigeren
Dingen unterhalten könnten."
Er halle noch nicht Zeit gesunden,
selber eines von diesen lustigeren Din
gen zur Sprache zu bringen, als die
Aufmerksamkeit Beider ans die Erschei
nung eines Menschen gelenkt wurde,
der in großer Eile durch den Park auf
die Villa zukam. Hildegard erlannte
in ihm einen der Badediener und rief
ihn heran.
Wünschen Sie hier Zetnanden zu
spredieu?" fragte sie. Zst drüben
irgend etwas Besonderes gesdtehen?"
Der Mann zeigte sich etwas ver.
legen. Es war unverkennbar, daß er
nicht red mit der Sprache heraus
wollte.
Ich wollte nur den Herrn Doktor
,!iüger bitten, auf einen Augenblick
hinüber :n kommen: und wenn das
gnädige faciitlei vielleicht die Wüte
habe wollte, ihn zu benachrid)
tigen" Weni! Der Herr Doktor ist ja
unter unseren Wiifteit. Aber wenn eine
Irinielle ärztliche Hilfe nöthig war, o
bitten Sie vielleicht besser gethan.
Herrn Dotier Brnneck zu benachrich
tigen, der sich gewiß in seiner Weh
nung befindet. '
Ach, der stlückt mich ja eben, fairet
lein Saroschin! Er iü es ,i feiner,
der einen Beistand braucht.
Mit einem Ausruf des Schreckens
I neigie iicr .yueegars wen nieer Die
'Innung vor. .er ii ire.ni ioa;
nicht etwa gcfahriich?"
Der Diener bereute eiienbai schon,
den Zweck se.ncs Hierseins verrathen
zu l abet)
Z.li teilte eS eigentlich keinem
auner dem De!ter Niger tagen,"
meinte ir verlegen. .Und es ist webt
anet Nicht so iclilimm er kann f,ch nur
ntdn gut selbe, verbinden."
.So ist De!tor z,"runeck verunglückt?
Aber. M.T.ich, ,'vrechen Sie deck, schnell
es der.! da leine Minute unniit.' leer
geude; werden!"
Er hat eine Wunde cm Mt'e. aber
ich we: ick l. ine er da;n gelern:::.
ii, den,, i' i.i etc nst c . :, ,a Znf: ans
fa:e, :::' .! -"?".:.'
(rt:ti-:t;.;i!a fe:Ät.)
Z,lpitstattz.
i r,t verschreist ?r. Milk'
Resioratife Rervine.
?r. M,ikV!kd,,i;,, kill, ;lut. :
lVnnt-iinljKr'JJi.iUis. H eVitttt stll. mrl'r ittltfl
ftntljiaUr I'.in 'Jtnlötanj und 9lttl'llllt tftiUlcn,
;Ur( niiltjr rtiljlrGritr li'iir rlukN'S nk drinabe
QCtrtljiKt. iri'lT UMltuUinnl tituu izt und ttttt
.VvS.,.
'tt.aMivt.lfei.ii. )s
I
.V.'
A" '
verschnrb It. Miirö' RrstvraM'e Nrrvink. Sir uadm
bxn fflilschen. ehr wir irrnd wrlche brslimmlr Zrichrn
ln Arslrraiiq wadrnahmrn. aber dann brsirrle stch
ihr Ausland tv schnell und meinet An sich! nach ist fit
irttt völlig hrrgrslellt. Eir hat nrun stwlchrn 'Irrvine
ingrnommrn. aber sonst lerne Medicin irgend lrridie:
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rrzte vrrlchrribrn Dr. fljlile' HrlimiIIcl. wril sie
bekannt sind IS daS erqrdnik l'ingitihrigrr Praxis
und erfadrungen eine der glilnzenkislril Mlliilirdfr
ihre Staildrö. und von erfahrenen tihnrnfm, riiau
nach den in seiner Praxis gebranchieii Pvrschrisiril deö
Dr. Mileö zsaiiinengeflrllt sind.
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