crfvimpftoi bcmiitaijspcv piliJOH.' Viumarfosf v Di. J;a. ?!a, stinbct, mm tunii'ä loschen, unb Prächtig luollfii wir uns Iicutc amiisiren !" sagte die Writiittwcto ftrou Dr. Wenzel unb band bcn Hut auf bas 'leicht ergraute Haar. Wie ei General stand sie zwischen sieben bis acht fröh lichen Menschenkindern, die sich im bim ten Gewühl in ihrer kleinen, gemiith lichm Wohnstilbe drängten, O herrlich, herrlich, Großmama !" schmärintc ein allerliebster Backsisch. Den ganzcn Tag vor sich zu haben, in ber schönen, freien Gotteswelt Natur z geniehc " Unb Staub zu schluckn und sich schubbsen z lasse !" siel ein halb wiichsiger Junge in Kadettenunisorni .ein, aber seine lustigen Augen stimmten schlecht z seinen pessimistischen Worten, Äa, Großmama, ich sag' Dir, heut in der Stabtbahn vsrovsvoll war's schon in Jannomißbriirke, und dann stürzte mch eine Auflage Nalurdurstiger im Eoupe." Ach was, Jnngchen, hab' Dich nur nicht," tröstete die lebenslustige Äroß mama, spielst mir hier den Blasirtcn, und dabei guckt Dir Deine Dumme jungens - Freude aus jedem Knopfloch heraus." O, uns auch, uns auch !" jubelte zwei kleine Mädchen, die Schwestern beS Kabelten, unb schwenkten sich im im mcr herum, soweit es der kleine Raum gestattete, bafs ihre blonde Zöpsc mit bem blauseibenm Schleife flogen. Wenn Sie mir erlaube, tochtoie gcrniama, werbe ich ben Fiihrer machen !" rief ba plötzlich eine mann liche Stimme aus ber Fenstercckc, unb unwillkürlich wandten sich aller Blicke bem Sprecher zu. E war ein junger eleganter Mann mit einem kleinen rothblonbcn Schuurrbart. Ein zartes junges Mäbchcn schmiegte sich hingcdenb an seine Seite. Frau Dr. Wenzel sah nicht sehr er- freut aus. Nehmen Sie es mir nicht Übel, lieber Schwiegersohn." sagle sie, aber heute übernehme ich bie Führung, Wenn ich in Berlin bin, Überlasse ich Ihnen gern b,es Amt, und auch wenn ich, wie neulich, Lust auf eine Oper habe, unb Sie zerren mich und Lisveth statt dc Icn zu Schippanowsih. so sage ich. gar nichts unb amüsirc mich auch bort, so gut ich kaiin. Aber hier bin ich zu Hause und weiß am besten, wo es , hiibsch ist," Na na na !" opponirtc ber junge Man ungezogen. Ich bin so ost von Berlin aus mit meinen Freunden hier gewesen, baß ich die Lokale doch viel leicht besser kenne uiid zu beurtheilen verstehe als es einer Dame möglich ist." Frau Dr. Wenzel zuckte nur unqe buldig bie Achseln, Lisbcth, das Bräut chen, aber flötete zärtlich: 0, Alexan der, sei gut, lafj Mama ihren Willen mir zu Liebe, mein sicher Ali !" Ihre Kchmeichelworie und das arger- Ti u iche Brummen des süßen Ali gingen unter in bem Lärm bes allgemeinen Aufdruchs, bie Frau Doktor lomman birte bie Jüngsten ber Gesellschaft zum abwechsclnben Tragen ber verheißungs voll schweren Körbe, ergriff den Arm ihrer ältesten verheirathetcn Tochter, der dicken Mama des allerliebsten Back fisches, und hinaus ging's, Ein unausstehlicher Mensch, Dein werther Schwiegersohn in ," dc merkte bie bitte Frau Fabrikbesitzer Schneibcr zu ihrer Mutter. I was," entgegnete biese gutmüthig, er ist nur noch etwas grün rnib ausgeblasen, sonst ein sehr tüchtiger Ingenieur, unb wenn Lisbeth erst seine Frau ist, wirb sie ihn schon luriren. Jetzt ist sie noch ganz verhimmelt in sein hübsches Gestcht." Die beiben älteren Damen voran, bann ber Herr Fabrikbesitzer mit seinem Töchtcrchen. dem Backsisch, unb hinter biesein bie übrige lustige lachenbe Ze sellschast, so bewegte sich ber Zug aus ber Hausthür in bie grüne Welt hin ein. Den Schluß bildete das Braut' paar, ber süße Ali mit einem so bocki gen Gesicht, baß Lisbeth, bie in dustig fter Sommertoilette an seinem Arm hing, ihn gar nicht anzureden wagte. Der Zug ging nicht aus die Straße hinaus, sondern auf die im Sonnen golbe glitzernde Spree zu unb an ihr entlang auf einem menschenleeren, schattigkühlen Pfabe. Na, bies Ecstapfe an ben Hinter gärten herum ist zum mindesten ge schmacklos," zürnte der beleidigte Bräu tigam. Lisbeth drückte beschwichtigend seinen Arm, sie hoffte das beste von der Wirkung bes guten Bieres, bas vor aussichtlich in Mamas erkorenem Ziel Punkt zu erlangen war. Durch ein Hinterpsörtchen trat jetzt bie kleine Gesellschaft in einen großen schattigen Rcstaurationszarten, ber noch ziemlich leer war. Bon bem Musik Pavillon herab tönte bas Stimmen ber Instrumente, burch bie Baumzmcigc schimmerte die Spree. So Kinber, da sind wir !" rief Frau Tr. Wenzel, und Platz haben wir noch in Hülle unb Fülle. Ist'S hier nicht reizend? So dieser lange Zisch ist gerabe gut für uns. Hier, Kellner, eins zwei brei Kaff. Ihr andern bestellt tFuch, was Ihr wollt. Lisbeth. packe bie Korde aus." In lustiger Stimmung gruppirtc sich bie Gesellschaft . um d'N langen Zisch. Alles war cntiückcnb, bie rotn rnae üble, der qmiiai mundende Kaffee, das schöne Gebäck und im Mit- Ein lklpuutt die liebe, lustige, alles an-! regende Großmama. Auf der von fern j blinkende Spree schössen pfeilschnell die elegante Boote dahin, dazwischen scho bcn )ich plumpe ,v,scheravnden und lange Spreelähnc gemachlich vorbei, und hi und wieder zog ein Danipser majestätisch seine Bahn. Nun, lieber Alexander, ist's nicht hnbjch hier?" sragte endlich Frau Dr. Wenzel den Schwiegersohn, der stumm hinter seiucm Glase Bier saß, Ja, wissen Sie, Mama, es ist ja nicht übel hier," erwiderte er, sroh, endlich einmal zu Worte zu komme, aber nehme Sie mir's nicht iibel, da Bier ist geradezu abscheulich, gar nicht zu trinken. Außerdem finde ich auch die Bedienung etwas lässig, und überhaupt bas Ganze macht den Ein- druck eines Lokals zweiten Ranges." O ich wüßte doch nicht " meinte bie Frau Doktor etwas beprlmirt. Na, weniis Euch gefällt, mir soll s ja recht sein," sagte ber junge Man briluimig, ich meinte vorhin nur. baß ich in biescm Vorort ein Lokal kenne, das geradezu üdcrtre lich in. Herrlicher Karten, weit schöner als die- er, trinkbares 'Bier, das Ganze hat einen Chic ich sage Ihnen na, ein- sach großartig." so so " machte bie alte Dame ganz betrübt. Die Uebrigen versuchten nun, sich in Lobeserhebungen über die scn Platz zu ergießen, aber es wollte nicht recht gehen. Man mußte unmill kürlich immer hinsehen nach, bem skepti schen Schwiegersohn, ber mit unendlich hochmlithigem nb sarkastischem Lächeln hinter seinem abgestanbcnen Glase Bier saß, nb verlegen verstummte dann jedes Mal der lobende Mund, Bum bum bum trara " setzte die Musik dröhnend ein, und ber Marsch aus dein Propheten von Menerbeer rauschte als Nr. 1 von der Tribüne, Großmama," flüsterte der Backsisch während der Musik der alten Dame zu, ärgere Dich doch nicht über Alexanders dumme Rede. Es ist doch wunder hübsch hier, wie im Paradies, ich möchte nirgends anders sein." Ach, Kind, ich ärgere mich auch nicht. Aber sieh, es thut mir doch leid, daß ich Euch hierhergezwuiige, wenn es anderswo vielleicht wirklich viel hübscher ist. Das mit bem Bier verstehe ich ja nicht so recht," Als die Musik schwieg, hatte der schöne Ali noch einen Trumpf auszu- Ipiklen. Jammervolle Musik," sagte er z Lisbeth, aber so laut daß eZ alle hören konnten. Die Kerls blasen wie die Kuhhirten. Es stimmt ja nicht 'mal zusammen. In Ermangelung eines Musilbcr- ständigen nahm man Ali gläubig als Kunstrichter an. Die Stimmung siel langsam aber sicher, und schliesilich sahen alle in peinlichem Schweigen vor ich nieder. Der muntere Backfisch wollte etwas Leben in die trubelge Gesellschaft brin gen. Unterstützt von ihrem Vetter, dem Kadetten, sing sie allerhand lustig? Be obachtungen an, unb bie sich immer mehr füllenden Tische boten Gelegenheit genug dazu. 0 seht doch nur diese unglaubliche Toilette !" rief sie plötzlich und wies mit den Augen auf eine Dame, bie an einem anderen Tische saß. Es war eine miiae, hiidschc Person, in beren Anzug sich aber eine solche rassinirte Geschmacklosigkeit aussprach, baß selbst ber Kadett und die kleinen Mädchen i Lachen ausbrachen. Alles, was die Mode vorschrieb, war in der fürchterlichsten Weise übertrieben unb badei herrschte eine Farbenzusaiiimen- steuuna, bie bie Augen fast beleidigten. Ueber bem allen schwankte ein riesiger Hut mit einer grellrothcn, weithin leuch- tenben ffeber. Ich bemerkte ja vorhin schon: ein Lokal zweiten Ranges !" entschieb Herr Alexander sehr selbstzufrieden. In meinem Lokal würde solche abenteuer- liche Person gar nicht zu erscheinen wagen. Nein, diese ewigen Nadelstiche, das war nicht zum Aushalten! die gute Frau Doktor wurde ganz roth vor Auf reguug, aber sie nahm sich zusammen unb sagte ruhig: Lieber Schwiegersohn, ich bin nicht eigensinnig. Wenn es den Uebrigen recht ist, so packen wir unsere Sieden sachen ein, und Sie führen uns in , Gottes Namen nach Ihrem Torado, Dann kann die Gesellschaft ja entschei den, welches besser war. ! Der liebe Schwiegersohn war sofort j bereit, nun hatte er a, was er wollte ! i Die anderen sträubten sich anfangs ein wenig, die alteren aus Bequemlichkeit, ! die lungeren ans Hoslichieit gegen die !!oßmama, ber es half nichts, der 1 Kellner wurde herangewinkt, die Körbe wieder aufgehuckt, und davon ging's, , bas Brautpaar an der Spitze. Erst ging es ein Weilchen am Spree ufer entlang, ihnen nach klangen die Töne des Kcsfelsdoner Marsches aus bem eben erlassenen Karten, es war j schirte sich gut dazu, und an ihnen vor- bei schössen die flmken Sportdoote. (Aber bie Klänge verhallten, und der , Führer, stolz im Eylinder. die zartge ! kleidete Braut am Arm. hatte ein gar zu schnelles Tkmpoangeichlaqen. Lang j sam, langsam !" riefen die alter ?i j men; er körte es nicht im Rausch seines Triumphes, und keuchend mußten sie folgen, 1 Tann g,nq es über eine Brücke, idann in einen Kiefernwald, der S&g , war sandig, die Sonne brannte mit vollster Na.hiniltagsglulh, die Dame , ächzten, der Fa.rilbcfitz r fluchte, die Jugend begann uulcr der Last dei , Korbe zu stöhnen und mit verbissenem Ingrimm richteten sich aller Blicke nach! vor,,, wo der Bräutigam mit langen Schritten dahinstulzirtc, dc l linder , aus dem siegessroh erhobenen Haupte, ! sei Bräutchen miiichlcppend, das er-, gebnngsvoll aber sichilich ermüdet an seinem Arme hing, und ihr Kleid nur mit Anstrengung ausrafste, so daß die weiße Stickerei des Unlerrocks leuchtend sichtbar wurde. Uni alles Alexander, wie weit ist's benn noch?" jammerte die Iran Toltor. Bald, bald, liebe Schwie- gerniaina, habe Sie nur Geduld. Da sehn Sie, wie ich hier Bescheid weiß, da ist schon die Ehaussec. Run geht's besser." Ja es ging etwas besser, aber gut noch lange nicht. Die Ehaussee hatte kein Ende,, bickcr Staub legte sich aus die Kleiber, die Hüte, lnirschtc zwischen den Zähnen, eins der kleinen Mädchen sing an zu weinen, die Körbe waren kaum mehr zu tragen. O, Himmel ich ersticke" leuchtedic dicke Frau Schneider, O, dieser gräß liche, gräßliche Mensch " Und weiter ging es. weiter. Es kam wie eine stille, wortlose Verzweiflung über die mühsam dahinhastendc Gesell schaft" Die Sonne der Staub die Chaussee ohne Ende der schwarze hohe Hut ber weiße Saum des Unter rocks, es tanzt vor ihren Augen, es ist, als solle bas ewig so wahren. Endlich, endlich ! Da sind Häuser, da ist Schatten ! Aber die heißen, ermatte ten, staubbedeckten Menschen fühlen ihn kaum. O, wenn sie nur sitzen tonnte, endlich ! So, meine Herrschasten, bitte hier einzntreten. Stoßen Sie sich nicht an das wenig elegante Aeüßere des Haü- scs. Ter Garten ist die Hauptsache." Sie treten ein, Lisbeth mit dem krampfhaften Entschluß, alles schön und herrlich zu finben, bie anbern zu matt, um noch einen anderen Wunsch zu haben als Ruhe und Kühlung, , Ans der Diele tönte ihnen kreischende Tanzmusik von einem Klavier und einer Violine entgegen, und dazn drehen sich einige Paare. Gedanke zm ohnmächtig werden: bei dieser Hitze tanzen ! Nun, wir brauchen ja nicht grade z tanzen," meinte ber Führer sehr liebenswürdig. Kommen ic nur," Sie treten in dc Garten, Ja, bai wahr wohlig, himmlisch! Kühl und schattig breitet cs sich aus, rauschende Musik ertönt, es dustct angenehm nach Kaffee, alle Tische sind dicht besetzt. Ja, sehen Sie wie es hier voll ist gegen doit !" triuinphirt er. Ja, das ist eben das Schlimme Kein Plätzchen zu finden, und gar sür eine so große Gesellschaft." Sie gehe ben Gang hinab, sie blicken rechts unb links. Nichts leer, Sehn Sie, bie Spree haben wir hier auch !" preist Alexanber, aber die ser Trost nützt wenig. Endlich, enblich ein kleines Tischchen leer, mitten in ber Prellsonne na, man muß eben die Schirme ausspan nen, man kann doch wenigstens sitzen. Die Kinber können sich ja daneben aus den Rasen legen, das ist gerade recht romantisch. Puh Kellner ! Bier, Limonade ! Aber ich bitte Sie, hören Sie doch auf die Musik! Ist das ein Vergleich mit der im anberen Lokal ! Wie voll bie Töne, wie rein trara, trara !" Ach, ba ist bas Bier!" jauchzt bie dicke Frau Schneider. Köstlich löst lich!" Alexander thut einen tiefen Zug. Ja, nicht wahr, meine Hcrrlchasten, das ist ein anderes (Jiebmn! Na, ich sagte es ja gleich. Und diese Bebicnnng, achten Sie nur darauf. Mamachen, dieser gewandte Kellner," Er stockte plötzlich unb sah sich ringsum. Ein namenlos verblüffter Ausbruck trat in sein Besicht, bas jäh von einer flammenden Röthe übergoffen wurde. Seine Schwicgermarna be merkte es auch sie stutzte, und bann kam plötzlich eine unsägliche Lustigkeit in ihre Augen, unb ihre ganze Gestalt er bebte wie von innerlich erschütterndem Lachen. Ach Großmama," sagte eben der Backsisch. reizend ist cs hier, das müssen wir zugeben, nicht wahr?" Ja," erwiderte sie und sah sich mit schalkhaftem Lächeln um, hier steht unser kleiner Tisch, unb brüben ein schöner langer, iinb da blitzt die Spree, und da drüben ist ein Hinterpsört chcn " Und da," schrie der Backsisch plötzlich aus, sitzt die Dame mit dem rothen Hut, nur anders 'rum, und das ist ja ganz derselbe Kellner, er kam mir gleich so bekannt vor " Jawohl, und das ist dieselbe Musik Kapelle, nur baß sie jetzt statt Meyer- beer unseren lieben Strauß vor hat," c grau Tr. Wenzel ganz ruhig hinzu. Willen Ausbruck gab. In bem Doku- Einen Augenblick war alles still, als rncnt heißt es nämlich nchrtlich: Im ob ber Blitz eingeschlagen, dann aber , Falle mein Sohn Edward sich einsallen brach die ganze Gesellschast' in ein so laffen sollte, einen Zchnurrbart zu tra vergnügtes, so von Herzen kommendes gen, so soll meine Besitzung: Peppcr Lachen aus. daß alle Hitze unb Qual j Park," bie für ihn bestimmt war, mein mit einem Schlage vergeffcn war. ! Sohn Wilhelm erhalten; im Falle aber Ja, ja." sagte Frau Dr. Wenzel, mein Sohn Wilhelm es wagen sollte, mein lieber Schwiegersohn kennt das! sich einen Schnurrbart zuzulegen, fo Restaurant nur von der Vorderseite her. j soll meine Besitzung Twickenham von der E hau nee aus durch das Haus, i Park", die ihm gehören sollte, auf Ed während ich als Ansässige es nur immer ! ward übergehen. Diele sonderbare Be dnrch das Hinlerpidrtchen betreten habe stimmnng erinnert übrigens in der Idee und die Vordersront gar nicht einmal an einen andern englischen Sonderling, kenne. So konnte eS kommen, daß wir dem Fabrikanten Flemming i dem wohl eine -lundc im glühendsten So-! Londoner Boren Pimliko, der schon bei nenbrandc dahingclcncht sind, um schließlich an unsere Ausgangspunkt zu kommen, nur mit dem Unterschiede, daß unser schöner schattiger Tisch dicht besetzt ist. Aber dieser Spaß ist die ganze Mnbc werth, Prosit, lieber Schwic gerioyn:" Ricscnslnianacn. Ueber die Gefährlichkeit der giftlosen Riesenschlangcn uub ihre Fähigkeit, große Thiere z verschlingen, sind im Publikum im Allgemeinen noch sehr übertriebene Vorstellungen im Schwange. Brchm tritt in seinen, bekannten Werke diesen Vorstellungen, die ihren Ur sprung vielfach in abenteuerlichen Reise Schilderungen haben mögen, entgegen, indem er einen Truthahn ungefähr als das größte Objelt bezeichnet, welches eine Riesenschlage zu bewältigen ver mag. Aber auch die Fähigkeit der Schlangen, andere Thiere im Akte der Nothmehr zu uniringeln und zu er drücken, scheint im Allgemeinen nichi eben groß zu sein. Bor zwei Jahren so schreibt uns ein Leser hatte ich Ge legenheit, während des Aufenthalts an einer abgelegenen Stelle ber brasilischen Küste bie Folgen eines Rcnkrontres zvi scheu einer Riesenschlange unb einem kleinen Köter von der Größe eines müßigen Spitzes zu sehen, die meinem ohnehin nicht sehr großen Respekt vor giftlosen Schlangen noch einen gcwalti gen Stoß versetze sollte. Während des Badens unserer Schiffsmannschaft am Strande wurden einige Leute auf ein lange anhaltendes Geiläfsc eines Hirn des aufmerksam. Wie sie dein Eiebelle nachgingen, trafen sie im nahen Dickicht auf einen kleinen struppigen Hund, der dei ihrer Annäherung von einer großen Schlange abließ und sich hinkend seit würts in die Büsche schlug. Die lang ausgestreckt balieqende Schlange, die eine Länge von mehr als drei Meter ha den mochte, lebte noch; sie krümmte und wand sich, war aber augenscheinlich nicht mehr in der Lage, zu entfliehen. Nachdem ihr mit einigen Stcinwürfcn völlig der Karaus gemacht worden, fan den die Leute, daß der Hund der Schlange den Kopf nahezu zermalmt hatte. Jeden falls hatte der Hund seinen Gegner bei Beginn des Kampfes klugerweise sofort beim Kopfe gepackt und ihn so verhin dert, ihn' zu uniringeln. Immerhin bleibt der Ausgang dieses Kampfes er stannlich, da er allen landläufigen An schauungen über die Fähigkeit der Schlangen, ihre Opfer in blitzähnlicher Geschwindigkeit zu umschlingen, entge gentritt. Die Schlange wurde von den Leuten abgehäutet und das schön ge zeichnete Fell mit an Bord gebracht. Die Schlange hatte eine frisch verschluckte Ratte im Leibe gehabt, und vieleicht war diese letzte Mahlzeit an der auffal lenden Unbeholfenheit des Thieres schuld gewesen, Svcslialb die Königin von Portugal Medizin studirt. Vor Kurzem ging durch die Blätter eine Notiz, daß die Königin Arnelia von Portugal ihre erste medizinische Prüfung glücklich bestanden habe. Es dürfte von Interesse sein, zu erfahren, unter welchen Umstünden sie sich entschloß, Medizin zu studiren: Als der Graf von Paris im Sterben lag, mußte die Kö nigin Amclia, seine Tochter, sich eiligst nach England begeben; zu Hause ließ sie ihren Gatten schwer krank zurück, er hatte einen Scharlachsiederansall. In England lebte die Königin in großen Sorgen, da sie fürchtete, daß man ihr die Wahrheit über die Krankheit des Königs verheimlicht habe. Ihren Be fürchtungen erlieh sie einer befreunde ten Dame gegenüber Ausdruck und be klagte die Unwiffenheit der Frauen in Dingen, die sie eigentlich genau kennen müßten. Wir sind Mütter, wir sind Frauen, " sagte die Königin, unser Gatte, unsere Kinder sind krank und mir müssen ihnen von fremden Händen helfen lasten. Wir lernen doch so viele unnütze Dinge. Warum lehrt man uns nicht, wie man sein Liebstes auf Erben pflegt unb ihm Heilung bringt ?" Als sie bann ben festen Entschluß kunb gab, Mebizin zu studiren, hielt man ihr entgegen, daß das in Lissabon nicht Sitte sei; an der medizinischen Fakultät seien nur männliche Studenten, da die portugiesischen Frauen keine Lust zeig ten, sich mit so ernsten Dingen zu be fassen. Die Königin aber beschloß trotz dein, Mebizin zu studiren, nb ba sie sich in Portugal großer Sympathien ersreut, bllr'te sie bald Nachahmerin nen jinden. ?i sonderbares Testament hal der in London verstorbene steinreiche Engländer Henry Bubd hinterlassen. Er war sein Leben lang ein abgesagter Feinb bes SchnurrdartcS uub seiner Träger gewesen. Seine Abneigung gcac'n biese Männerzierde trieb ihn so weit, baß er ihr sogar in seinem letzten seinen Lebzeiten ei Testament mnchtc, in welchem er jedem seiner Arbeiter die Summe von I Pfund St. be stimmt, mit Ausnahme derjenige, die dabei beharren sollten, eine Schnurr bart zu trage: sür die letzteren setzte der Testat nur Pfund St. aus. Robert Bur?' letzte Reliquie. Ein Verehrer des ' großen schotti scheu Dichters Robert Bnrns besuchte zu Dumfries dcsen Wittwe und bat sie dringend um irgend ein ErinneruugS zeichen ihres Gatten, wenn es auch nur ein Papierstreisen mit einigen Worten des verstorbene Barden oder sonst etwas" sei. Die alte Dame erklärte jedoch, sie habe alles Derartige, was sie besessen, bereits an die Freunde des Verstorbenen verschenkt und besitze nichts mehr, womit sie seine Wunsch befriedi gen .könne. Der aiitographcnsüchtigc Sohn Aldions ließ sich jedoch nicht ab weisen, sonder quälte die Dame im mer zudringlicher um irgend eine Reliquie". Nun", sagte endlich die Wittwe ärgerlich, wenn Sie mich nicht nehmen wollen, wüßte ich keine Reliquie von meinem seligen Manne mehr, die ich Ihnen geben köuute," Nach dieser Erklärung empfahl sich dann endlich der Raritäten Sammler, Die Distel a Ralionalblumc der Schottländer. Daß die Distel als Nationalblume der Schottlandcr angesehen wird, ist allgemein bekannt; nicht so bekannt bürste aber die Ursache sein, weshalb genannte Pflanze zu solch' hoher iiunst gekommen, Einst drangen die Tauen in Schottland ein und trafen in aller Stille die nöthigen Vorbereitungen zu einem nächtlichen Ueberfall auf die ahnungslose Besatzung einer Stabt, Um sich nicht zu verrathen, machten sie sich darfnß nnb bewegten sich vorsichtig vorwärts. .So waren sie beinahe auf ber Stelle angelangt, von welcher der Ueberfall stattsinden sollte, als plötzlich einer der barfüßigen Dünen auf eine große Distel trat und aus Schmerz ei nen hellen Schrei aussticß, wodurch der Ueberfall verrathen warb. Die Schölte griffen zu ben Waffen nb bie Dänen wurden ge chlnqen. So war eine M tel die Retterin des Landes geworben, unb bie baukbare Schotten nahmen sie al Nationalblume im Landcssiegel auf. Der Kampf mit dem Hai. Aus Savone, 19. Januar, schreibt man: In einer Meerbucht bei Vado hielt sich seit einiger Zeit ein großer Haifisch aus. Nach dieser Bucht war von der Regierung ein Torpedoboot ge, schickt worden, um den untergegangenen Dampfer Vorwärts", besten Wrack die Schifffahrt hinderte, gänzlich zu zerstö ren. Von dein Torpedoboote aus wurde der Haisisch wahrgenommen und der Kapitän des Bootes, Giovanni Elia verwundete ihn durch einen Flinten fchuß. Ein Matrose, Namens Giuseppe Rornano erbot sich, den Ha, zu todten. Nachdem er die Erlaubniß erhalten hatte, sprang er, mit einem Dolche be waffnet, ins Meer und schwamm auf den Hai zu. Dieser nahm ben Zwei kamps an, und es entspann sich nun zwischen dem Aiatrosen und dem Raub fische ein heftiges Ringen, das nahezu eine Viertelstunde währte und mit dem Tode des Hais endete. Der Matrose hatte seinem Gegner 14 Dolchstiche bei gebracht, ohne selbst die geringste Ver wundung zu leiden. Die Regierung hat dem kühnen Schwimmer die Tapscr keitsmedaille verliehen. Lesscps und die Kaiserin Eugenik. Ter Herzog von Persigny erzählt in seinen soeben erschienenen Memoiren folgendes geistvolles fiesprüch, das zwi schen ber Kaiserin Engenie unb Lesseps im Jahre 1Ri3 staltsanb. Auf einem Hofball in ben Tuilerien fragte die Kaiserin den geniale Erbauer des Suezkanals mit der ihr eigenen bestricken den Liebenswürdigkeit: Nun, mein lieber Lesseps, wann wird Ihr Kanal fertig fein?" In zwölf Jahren, hoffe ich. Madame," verneigte sich der huldvoll Angeredete. Oh," erwi derte Eugenie mit einem meloncholischen Lächeln, das sie entzückend kleidete, oh, zwölf Jahre ist eine lange Zeit, das werde ich kaum erleben." Madame," erwiderte Lesseps mit der Ritterlichkeit des echten Franzosen, so werde wir Tag und Nacht arbeiten, - dann kön nen Majestät in sechs Jahren ruhig sterben." Der Micthgaul. A. (zum Sonntagsreiter, ben er im Ehau'lecgraben liegenb sinbet): Wo ist benn berGaul? Der ist wohl sofort nach 1',!??" doch aus dem Stall zurück gelaufen?" ! nichl. baß ich bas Bilb Sonnlaasreiter: Natürlich!,. , inebl"""" i"" 'acyen ,uie!" ausrichtend). Ta hinten kommt er . , . es sitzt schon wieder ein Anderer d'raus! Alis den z?cracn. Fräulein: So hoch habe ich mir den Berg nicht gedacht, man hätte doch einen Esel nehmen sollen." Herr: Sie machen mich zum Glück- ucyncn er vmwn- nutzen feie ,icy, aui mich, gnädiges Fraulein, und der Esel ist vollkommen ersetzt!" 'Im Zchlusic eines neuen Stückes. A im Theaters: Wer ist wohl der uiork : Der der nicht p f ei f t !" IX'!' drin li'pliiiitciihiu5. Fritzchcn: Wieviel Zähne hat der Elephant?" Vater: Du siehst ja: mir zwei!" Fritzchen: Nicht wahr, der liebe Gott hat ihm nicht mehr gegeben, weil'ö Elfenbein so theuer ist?" berechtigte jmge. Mutter: Hänschen, heute lammt i ber Onkel, m mit uns zu speisen, nb darum mußt Du Dir bas Gesicht schön rein waschen lassen!" Hänschen: Ja, wenn er nun aber nicht kommt, was dauii?" Malitiös.' Major (zu einem, als Pantoffelhelden bekannten Lnndwehrpremier): Lau ter k o m m a n d i r e N , Herr Pre mier, lauter! , . , , Frau G e m n h -lin hört's ja nicht!" 3 Scsiingiiiß, Direktor: Sie werde also morgen entlasse. Hoffentlich sehe ich Sie nur als gebesserten Menschen wie der!" Sträfling: Ja wird man denn deß- wegen auch eingesperrt?" flUlitii. Dichterling: Ich versichere ie, ich kann nur des Nachis dichten!" Guter Freund: Aber ba nehme Sie boch eiusach Schlaspulvcr!" Ans der Aascmc, Untcrofsizier (zu einem neu eingetre ten Einjährigen): Was sind Sie benn in Ihrem Eivilvcrhältniß?" Einjähriger: Doktor ber Philo sophie!" Unterossizier: Unsinn, so 'ne Krank heit gibt's ja gar nicht!" iu (Optimist. A, : Wie steht es mit Deiner liiern rischen Thätigkeit?" B. : O, meine Einscnbungen wer ben von ber Redaktion jetzt schon viel besser aufgenommen!" A. : Woher weißt Du das?" B, : Nun, wenn meine früheren Beiträge zurückkamen, stand immer bie Bemerkung a l t" barauf, jetzt aber heißt es stets: nicht neu"!" Kleines Misjverständiiiß. Richter (zum Vater, besten Sohn auf der Anklagebank wegen wiederholten Ticbstahls steh: .'... Sie hätten Ihren Sohn auch warnen sollen!" Vater: Hab's auch gethan. Herr Gerichtshof; ich hab' ihm ausdrücklich gesagt, Karl, sei dieses Mal recht vor sichtig!" Lin gutes Geschäft. , Prinzipal: Herr Müller, was fallt Ihnen denn ein, den Schlüssel an der Kasse stecken zu lassen?" Commis: Aber, Herr Prinzipal, wenn eingebrochen wirb, ruiniren bie Dieb' ja mehr an ber Kaste, als b'rin ist!" Soshaft. Fräulein : Denken Sie, unser , Waldmann' ist seit gestern fort, wenn er Ihnen etwa zulaufen sollte " Herr: Daran brauchen Sie nicht zu denken, Fräulein, meine Schwester nimmt ja auch Gesangstunden!" Unsere Viciistboten, Dienstmädchen (zu einer Kollegin): Und da sagt mir gestern die Frau, jedes Stück, das ich in Zukunft zerbreche, wird mir vom Lohne abge zogen .... Denk' Dir die Gemeinheit, wo ich mich schon so an das Zerbrechen gewöhnt habe." Gleichbedeutend, Zofe (bie während der Soiree alle Gaste aus dem Salon stürzen sieht): Himmel, jetzt weiß ich nicht, ist ein Unfall passirt oder singt unser Fräu lein!" Lin Schmcrcnöther. Sie wissen ja, FröuleinZElo thiide, we sehr ich Sie liebe und ver ehre!, . . Wollen Sie die Meine wer den?" Aber ich habe Ihnen doch erst vor acht Tagen einen Korb gegeben!" Ach, waren Sie das?!" Ite schlechte Zcngmj. Tu hast heute Dein Zeugniß dekom men. Xaverl! .... Laff' es 'mal sehen!" Willst Tu nicht lieber zuerst essen. Papa?!" !?cim pkcwgmpken. Fräulein (unwillig): Auf ber Pho tographie sehe ich ja aus, als ob ich breißig Jahre alt Märe?" Je nachdem. A. : Wo wollen Sie denn hin?" B. ; Ich will um die Hand einer der Töchler des reichen Banquier X. an halten." A. : So, um welche benn?" B. : Das weiß ich iekt nock, nirfit- ist er guter Laune, mbme iA die jüngste, ist er schlechter, die älteste, 5e,. Antwort. Fräulein: Darf ich Ihnen glauben, da Sie niiih liph.n auch Herr Pilz?" Hrrr: GnädiaeS Sr.nilrm Ihre j Mittel erlaubcn Jdncn doch das!"