Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 05, 1896, Image 5

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    NRBRASKA STAAlt ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Schuh-Departement!..
Die.....
kew wonavs"
Schuhe.
Wir zeigen eine vollständige Auswahl
dieser
modrrnstm .
Fuszbekleidung
Schwarz oder lan."
D Preise sind, wie folgt:
Schwarz 82.75 n. KZ.39
,.Tans."83.S
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Äiuster und Farbe in
LADIES1 OXFORDS
zu8Z.ZundS3.
Kommt.überzeugtLuch
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Alleinige Agenten für Bntterick's Patterns aod Pnblications.
Eierpolsheirner & Co.
SHlind verdorben
Gine Glizz, au dem DllarLande
f JUAX ADLER
Der Wahn ist kurz,
Die Reu' ist lang."
Und usenn alle Stricke reißen, dann
geh ch ach Amerika." In diese Sen;
lenz saßt so Mancher alle seine Hoffnun
gen satt die Zukunft zusammen, mag
nu n erstukler" Student, ein dank
rotter Heschäsiömann, ei in Schulden
sitzender Offizier, oder sonst irgend ner
von Denen sein, welche denken, da Dol
lar.&md könnte ihren zerrütteten giiurn
zen ieder aufhelfen. Sie Alle glauben,
e brauche ihreiseit weiter nicht, 1
den heroischen Entschluß, sich einer der
Zchmimtdia Paläste anzuvertrauen,
welcher sie nach kurzer vergnügungoll
Reise n d Gestade der neuen Welt
bringt, wo sie dann alsbald mit dem
,,Gedchkn" beginnen und in Kürz
zu den oberen Zchniausend" der G
sellschast sich rechnen li'nne. Jeder 00
ihnen ist üderzig, daß er alle Talente
besitzt, elche Denjenigen, die i schon
diüben" sind, fehlen nd daß er den
dummen tyanUti" zeigen werde, wie
ein Mensch sn n Fähigkeiten und
Kenntnisse taut zuzugreifen braucht,
nrn- Glück bei Schöps zu xack.n.
it dämmert dein ka Aspiranten
wohl dan und mann auf, daß er mitun
. irr auch schon m Solchen nehörk, die ti
Iüberm großen Waffer schlecht getrofsen,
6ie, wie e im und hecht, ge
storben und verdorbe" sind; der solch
ein Gedanke verfliegt s rasch al er gi
kommen; Leute Die ei in Amerika nicht
zu Reichihum ud Ansehen bringe, sind
seiner Ansicht nach Dmke oder
Lumpe; er der ist helle" und hat
Srundsötze.
Nun nehmen wir an, der Amerika
Aspirant" führ sei, Borhabea au und
acht wirklich die neue Weit so glücklich,
ihr sein werthe Ich anzuvertrauen, mai
denke die sreundlichen Leser Ivohl, mit
wert e der Man mit seine Kenntnis:
skn" bei jehnjähngem usemhalie i
fremden Lande gebracht h ? vielleicht
zu einem Ausivärier in einen Zieslauran!
zweiselhaftesler Güte, zu Inhaber
ine Lchuhputz-Stande a einer Lira
ßenecke, zu einem Sandwich" oder,
wen e hoch kommt, zum Straßenbahn
kondukieur, zum Laufbursche einem
Geschäft der zum achiwächter in -em
Waarenmagazi.
Sie denke, ich irage zu dick auf und
die Lach würde den doch nicht so
schlimm sei? Mit nichte. Auch von
Serif könnt ma mit Offenbach'
.v'atcha' tage: Ach, w ist die schSne
Zeit der Ochsen,iertel und der lkalbtke
Ie!" Zit letzte, jeh, zwölf Jahre ha
be i de Ermbehällisie ine
Lande ein Wendung zu Schlimmere
hribeigesührt; nicht d, daß , fast
alle tzrieibjge du Löhne eine sal
lende Tendenz afmeifen. die rdeiilze.
khei, selbst ammder sich und
ihiend früher I viele Branche r
dtitermangel herrscht, ift heute da ,.
gekehrte Berhjl,K , btobachle, und
ieder einzelm Platz der frei wird, ka
rot achtle rgeiiblick lehn nl h
JT SJT O . Aj
KA 1 - V ä) f fir
PtmuSi Mttwü H
NM l-iMN CL U
f
Betrachtet uusere schöne Auswahl von
Neue Lace Collars Von 20c
Neue Persische Bänder aufwärts
Hunderte von
in bett neuesten
Schnitte und 'Rifchop Aermek.'
Unsere Muster stnd verschieden,
und unsere ris auch, was das
Wir haben soeben eine
schöne Auswahl
3 Seide,
Serge, Mohairs
und Cheviot.
tettsacl) besetzt werden, au der Reihe der
arbeitslosen Reserve-Armee.
Dieser Zustand ift ich! etwa bloi ans
einzelne Theile des Lande oder auf ge
wisse 5rmerkSzweige beschränkt. Von
New Hork bis San Francisco, von Flo,
rida bis Oregon sind die geschilderten
Verhält, sie nicht wesentlich verschieden
und Städte und Znduftrieorte im ganzen
Lande reflekliien das gleiche Bild,
Während nun der gewöhnliche'llrbcit!
mann noch die Aufsicht hat, irgendwelche,
wennauch schwere und nicht gut hono
irte Beschäjtigung zu erhalten, so stellt
sich für den gebiloeien Mann, sür den
geistigen Arbeiter, die Sache um mehrere
chundert Prozent schlechrer. In der iKe
gkl ,sind die llennwiste ines solchen
Manne lheorechischer Ratur. also, kurz
gesagt, nveraerchbar. lUnterkommcn
in BureausteUungen und dergleichen,
gelingt ti nur sehr Wenigen zu finde
und diese Ausnahmssälle llommen gar
nicht in Betracht. Bleibt denn noch die
Gründung eines Geschäfte oder derllin
tritt in die Arbeiter Armee und da die
Erstere gewöhnlich m einem Mihersolge
bei, wird in der R:gel da Letz zr
gebielerischen Rochvendigkeit.
Damit ist da Schicksal ein aroße
Zahl der jährlich noch den Ber. Slaoten
ändernden kurz gezeichnet, ud
erkvürdig gerade Diejenigen, elche es
am leichteten dirrltein fremde Lde
ihr Glück zu mache, tresse r mit die
Ersah, ung lehrt, iu die,er Hinsicht st
am schlechiesten.
Aeslorbcn und verdorben" bildet
eine sieljendeRubrik i so mancher deutsch
ameiikumschen Zeitung und leider siud
, in sehr viele Fäll Deutsche und
solche, die i der alten Heimath den fge
ie besseren Ständen angehörten,
deuea die obige Rubrik in düsteren War
le den Glabslei setzt.
Eine ansehnlichen Theil zum Konti
geale dieser Unglücklichen tragen die Lde
ligen bei, meist ehemalige Oifiziere, die
au dem einen oder anderen Grunde den
bunien Rock ausgezogen oder auszi,h!N
mußten und Loluinbia' Lande sür
Germaia' blumige Auen erlauschten.
Auch sie kommen die Brust geschwellt
voll stolzer Hoffnungen und gewiß, daß
sie mit ihre eantnisse" in Kuo
zem den nöihigen Mammon sich er
schasst haben erden, um Alle rangi
ren" und mied ,,'nüber" gehe zu lö
nen.
Aber leider kommt es meisten ander.
Hie und da glückt ti einem dieser ehemci
ligen Stützen der Geiellschast" auf die
,nr oder andere Weise eine reiche
Brau! zl kaper, deren Mitgift sei
rostige Wappenschild ergoldel; man
chem erhilst Glück, ehrliche, Wolle
und charaktervolle Ausharre in be
schränkte Berhältnisse und bei jähre
langer angestrengter Thätigkeit dazu,
sich irgend einen lohnenden BertrauenS
pökle zu erwerbe; Andere wieder sind
froh ogen Hungerloh ihre geringen
Fertigkeiten l tilamerspieler oerwer
Ih! zu lännen, während wieder Andere
a! Reitlehrer sich durchschlagen, oder
och iu wenig tiefer heiabittiv und sür
irgend einen der reich gemo.Snu ,me
rikaaifche Huknchl l Rosselenker
sich verdinge m, ie der lndläsize
Ausdruck sagt: ihr Lebe z mach?."
btt, all Dies uiakgeomm'
e, bilde doch ur die Miniriläl de
adelige Prlel7iate, welche i Ae
k i fast alle größere Städte anz.
rege ist; du große Mehrbeit geht frö
Persischer Seide zu $1.00
Reeller Werth $1.40
Ladies Siiirt Walsts,
Muster Die nenenste
Ladies' Dress
bekommen. Die Preise variiren von
Sl.OO tois S18.00
ber oder später, im rücksichtslosen Kemrs
um' Dasein, wie er in diesem Lande ae
lämvst wird, elend zu Grunde.
E wäre sicher nicht uninteressant,
wenn in dieser Beziehung statistisches
Material zur Verfügung stünde; jeder
deutsch , amerikanisch: Zeitungsschreiber
wärt im Stande, au dem reichen Schatze
seiner Erfahrungen zu diesem Werke bei
zutragen. Auch ich habe im Laufe meiner lang
jährige journalistischen Thätigkeit g
manche Xtera für die RudiikSeftor
ben und verdorben" gebrach! und einige
derselben will ich nachstehend skizzire.
Gras S....Y, ein fl,'tter iste're,chi
scher Husarenosftzier, dessen Vater riesi
gen Grundbesitz in einer slavisch, Pr
inz de Habsburger Reiches fein Eige
nennt kam vor etwa 15 Jahren nach die
sem Lande. Nachdem er den von der
Heimath mitgebrachte reichlichen Zehr
Pfennig in lustiger GeseUschast durchge
tracht, Zumele, Gleiöer und sonstiges
Werlhoare bei Onkel Abraham" in
Dollar umgesetzt und diese verjubelt
waren, trat an den jungen Mann der
Ernst der Situation heran. Er sprach
fließend französisch, doch die nützte ihm
hier nicht; fei Englisch war nicht be
sonder ,ielerth. Einmal glückte es
ihm.eincn Ausiöuferposten in einem Ge
fchäjlshause zu itarien und er glaubte
für eine Weile von Roth und Sorge ver,
schont zu bleiben. Da wollte ti das
Berhäiigiiiß, daß i jenem Geschäfte ein
größerer Gelddiebst:hl vorkam; was lag
näher als de Grünen" zu bezichtigen.
Er wurde eingezogen, Monale lang in
Hafl behalten, schließlich, da man ihm
ichl anhabe konnte, allerding in
greiheit gesetzt, dem Elend und derVer
jweiftung preisgegeben.
Nach lagelangen Kreuz- und Ouerzü
gen landete er in einem Hause de erru
jenen Sladtlheiles. dessen ' Insassinnen
den armen Teusel in des Worte verwe
zensier Bedeutung vor dem Hungerlode
chügteu und ihm m der Folge als Kla
erspieler in ihrem Venulkmp!l Gele
genheit gaben, seinen LcbenSunierhall zu
uerdiene. Physisch geschwächt i Folge
all' des ungewchnlen Elinde?, moralisch
Niedergedrückt und durch feine Umgebung
ftetS dn gemahnt, m,e tief er gesunken
ist, dauerte e nicht lange, bis ihn eine
tückische Krankheii befiel, deren Opfer er
wurde.
Auf dem Kirchhofe einer Stadt im
sonnigin Süden liegen die ftcrblichen
Ucberr,sl! de Grafen aus uraltem Ge
schlechte, dem an seiner Wiege sicherlich
nicht vorgesungen wurde, daß Mitglieder
der !,ii,mie einst für sein Bczräb
niß bezahlen erde, um zu verhülen.
dag der Sproß u edlem Hause wie ein
Vagabund aus I'otu rä tiel,l verscharrt
erd.
,
Der Ahn' war eiucr der hervorragend,
sie Kämpfer im amerikanische Unab
hängigkeilskricge und mil Lalauelte,
Sleude und anderen tapferen Männer
der jungen Republik zu Hülse geeilt, I
sie im ungleichen Kampfe sich vo Eng
land, Macht befren wollte. Graf P.'
Rame nd Wzffuilhale fülle ei Herr
llche lai ,n der Geschlchle diese Lan
de. Der Nachkomme deZreiheiikäpfer
m dee siit hier Hände, -kam au
euiger edle Motive ach de Ver.
Staate. Der Roth gehorchend, nicht
de eige Triebe," leg der junge
anlielangt.
Slrirts
', Aristokrat eine schönen Tages die Breit
de Atlantic zwischen tich und d zahl
icke Schaar seiner Gläubiger.
Trotz seines uralten Slambums
I'inesweg besonder dissicil in femen
EhrbegrisflN, kam er im neuen Lande
gar bald auf die bekannte schiefe Ebene,
die zum Verderben führt.
Als in Spielhöllen und anderen derac
ligen Institutionen zweilelhastenEtiirak!
er der Metropole der neuen Welt der
letzle Cent daraufgegangen ar, schien es
zwar, al d der gräfliche Abenteurer sich
ehrlicher Beschäfligung zuwenden wollte,
die zu jener Zeil es war zu Beginn der
Achljiger Jahre - hierzulande och oer
hallnißmäßig leicht zu haben war. Aber
der gule Vorsatz hielt offenbar icht an;
nachdem er kurze Zeit im adeligen ?ie.
ftauranl," einer Reklame-Unlernehmung,
welche von einem biederen Mecklenburger
in New Aork gegründet wurde und des
se sämmlliche Angestellle, oom Geschirr
scher an bis zum ,,Head:bartetider"
hinaus mindestens eine stebenzack,gerone
in ihrem Wappenschilde auszuweisen ha,
den mußten, bedienst t gewesen, verlor
er diesen Posten als kurz daraus da Un
ternehmen trotz aller hocharistokralischen
Reklame pleile" ging, worauf P. eine
Zeillaiig al ,,Sandmiaman' d. i, als
durch die Straßen wandelndes lebendes
Reklameschild .sein Leben machte "
Es würde zu weit süyren, die Lebens
schicksale des Mannes aus diesem Conti
nente aussührlich zu schildern; genug, er
kam mit Gamblern" - proskssionellen
Spielern in Verbindung, vertauschle
o,ese Gesellschaft mit jener von Green.
gods"-Ichmindlern, Leuten, welche es
auf da Geld der Dämmen abgesehen
haben, denen sie vormachin, daß sie iy
nen nachgemachte Banknoten Green,
backs" v.rkaufen können, bei welchem
Geschäfte die harmlosen Opfer, welche
auf den Trick hereinfallen, jesesmal ge
leimt werde und von dieser Gesrll
schalt bi zu jener der Checksälscher und
Hochstapler allgemeinen Genre' war
dann nur mehr ein kleiner Schrill, de
auch prompt gethan wurde.
Im Laufe der Jahre war der so lies
Gesunkene in verschiedene Gegenden und
rmenllich in den meisten größerenStäd
ten des Lande aufgetaucht, hatte inzwi,
jchen verschiedene Arbeitshäuser, Gesäng,
nisf,' und andere dergleich.'N StaalS Jn
k lulione sür mehr od,r veniger lange
Termine seinen unjreiwillizen Besuch zu
unchen, bi er schließlich im staatszucht
h iuse von Massachuslti für die Halste
eine Lebensaller Unterkunft finden fin
de sollte, wobei er noch dillig wegkam,
indem er mit mehreren Genoise erschie
dener Bankräubereien angeklagl, sich zum
Slaalszeuge hergab und durch Verralh
aii seinen Kameraden sich ei kürzeres
Slrasmaß sich.'ile.
Kurz nach siiner Unterbringung im
SlaalSzesängnisse unlernahm P. mit ei
nem Mitgefangene einen gluchlversuch,
welcher bald enldeckl wurde .den P, mit
feiaem Lebe bezahlte. AIS Smlich die
verfolgende Beamte de Flüchtlingen
nahekamen, ergab sich der Kamerad .'
dieser aber p.'rjuchit die gluchi forl zu
setze, worauf ei übereifriger Gesäng
nißwärter dem Manne, beste man in
wenig Augenblicke ell.icht sch, hab
haft geworde geworden äre.ine Riste
kugel nachsandte, di ihr Ziel ichl ,cr
fehl. Der Tod Hai fast ogenblickl ch
ein nd der Vorschrift enlfprech'nd, we'
che besag,, daß i Snlflvhener .Jocl
'dr lebendig" i da Gefängniß, dem
er entsprang, zurückzubringen sei, ward
der Todle zusammen mie seinem llberle.
benden Gesahrlen nachdem düsterenvrle
lingelieserl dem er enlkommen vollle.
tode wenigste gere,ae ver
Mann der Menschhe zum Nutzen; da
sein Leichnam von Niemand lequirirt
wurde, ward derselbe der anatomischen
Abtheilung de mediziiiiiche College
der belressenden Stadt bgrgeben und
diente so den Zwecke der Wlssenschast.
Baron C. von &. war einst ein viel
versprechender Ossizier in Oesterreich
Heer; sein Bater spielte zu Ende der
Oziger Jahre, al eifrige Mitglied der
liberalen Parte, im polltilche den
Oesterreichs eine bedeutende Rolle. Die
Familie der W. war reich, ihr Grundbe
sitz, in oerschiedenenKronländern gelegen,
bedeulend. Der junge W. diente bei der
Cavallerie und war mit seinem Regimente
tm südlichen Ungarn stationirt. Seine
Aussichten waren die denkbar glänzend,
sten und der begihrenswerlhe Jünger
Mari' hätte nur zu wählen gebraucht
unter all den herrlichen Frauenschönhei
ten, an denen Oesterreichs Aristokratie
bekanntlich so reich ist.
Doch W. nahte da Verhängniß inAe,
statt einer hübschenSchauspielerin.melche
mil einer wandernden Truppe nach dem
kleinen Garnisonistädlchen kam. Die
Eirce verstand es, de ideal angelegten
jungen Offizier in ihre Netze zu verstri
den und bald war er im vollsten Sin -ne
des Wortes ihr Sklave, der jeden ih
rer Wünsche, wenn dieselben auch noch
so erlraoagant sein mochten, getreulich
und ohne alle Rücksichten .'rsüllle
Der Donna Wünsche gestalteten sich
st recht kostspielig und der in ihren
Banden Schmachlende, dessen Verhäl.
niffe bisher die geregcllsten waren, stak
gar bald, trotz oller Zuschüsse von Hause,
es in Schulden.
Die Kameraden W ' zogen sich von
ihm zurück, der Regimenlskommandant
hlt ihm verschiedene scharse Standreden,
Alles umsonst. Schließlich 'am ein Brief
de allen Barons, der von W.'s Oberst
vom Stande der Dinge benachrichtigt
worden war. Der Baron forderte, daß
sin Sohn sofort da unrühmliche Ver
hältniß abbrechen und seine Versetzung
in ein anderes Regiment nachsuchen solle;
unter diesen Bedingungen wollte der alte
Herr den Leichtsinnigen rangi
ren, andernsalls aber ihn seinem Schick
faleübeilaffen und ihn nicht ferner als
sein Fleisch und Blut anerkennen.
Hochmuth, Trotz, die prekäre Lage in
der er sich befand und nicht zuleht die
wahnsinnig Leidenschaft, welche ihn sür
das dämonische Weib erfaßt halte, brach
ten W.'s Gewissen, brachten alle Zwei
fel, die ihn je erfassen mochten, um
Schweigen und eine schönen Tage
reichte er sein Abschiedsgesuch ein, mel
chcö rasche Erledigung fand und nachdem
die gelchehen, trat dag Liebespaar die
Reise über' Meer an.
Gering waren die Mittel, über welche
W. nach der Ankunft in New Kork ver
fügen konnte; gering, imVegleich damit,
wie das Paar zu lebe gewohnt war. Es
nahm ganz kurze Zeit und die Kasse war
schöpft.
In dieser Zeit zeig, sich erst recht die
wahre Rolur des Weibe, dem W. Alle
geovfert halte.
Während der Mnn von Früh bis
Abend spät tagtäglich sich abmühte, ir
gend welchen Verdienst zu finden, und
sich keine Mühe verdrießen ließ und stun
denweite Wege zu Fuß zurücklegte, um
den Nickel" für die Straßenbahn zu
ersparen, l-ble daheim W,' Gesährtin
in den Tag hinein wie ovr und eh', bis
endlich die Rechnung beim Hauswirlh
derart angeschwollen war, daß er aus
Zablunq drang und zur Sicherstellung
den werthoolleren Theil der Habseligker
ten le Paare mit Beschlag belegte.
Als W.am nächsten Tage von einem sei'
ner vergeblichen Wandergänge müde zum
Umsinken u. niedergeschlagen über seinen
abermaligen Mißersolg in die gemein
schaslliche Wohnung zurücklehrle, sand er,
d ß nicht blos die letzten Werlhsachen
iljernt, sondern auch Jlka selbst ver
schwunden war. Einige Zeilen von ih
rer Hand an ihn adressirt, die W. von
seinem Housmirih eingehändigt wurden,
setzen denBedauernswerthen mit lyrischer
Offenheit in Aentn,ß, daß kie immer
noch von ihm heißgeliebte mit einem rei
chen Amerikaner, dessen Bekannischast sie
aus der Straße gemacht, nach dem Westen
abgereist durchvebrannt jei.
eine Macht der Feder ist im Stande
iu schildern, in welcher Gemüthsversas
sung W. sich in jernm Augenblick befand.
Er war thatsächlich gebrochen und gab
sich sortan auch keine Mühe mehr, ein
ordentliches Fortkommen zu finden und
im Whiskey suchte er Vergesse seine
Weh und Kummers, wie vor und n.;ch
ihm schon mancher Andere gethan, besten
Hoffnungen hier in diesem Lande Schisf
bruch litten.
Als er eine Morgens die Polizeista
lion des Riviei verließ, woselbst er als
unlerslandSloS die vergangene Nach! in
einer Zlle verbrach! halle, starrte ihm
an der Sliaßenecke ein große bunlbe
malte Plakat entgegen, bie Aufforder
ung de Werdebureau's an able-bud
Muß unfehlbar jeder Strickerin gefallen,
Das Schwarze ist das einzig waschechte
V .
I
i i A i f
V I
Strickt weiter
Hält länger
alö irgend eiu anderes Garn.
I?i rf&nntlVa itTtiltrtrlri Aftltiirillfft iifor trilfftinft fHX &fin m't-r'n
Xa Jedermann gegen Sinfendung on irr Jnnfcit-Ticket ron Fleifher's l
i Strick-Wolle, und 7 Cent für Bezahlung de Part, frei geschickt.
V ..;. ri! in,;i, j. !. i.' 's
IVlllJUV.
lressike: tleisfter
ieil.ini'ii" in die Ver. Slaale Arme
einznlreten. Wie ein Blitz durchznille
W, der Gedanke: Hier ist !cug für
Dich, lasse die Gelegenheit Dir nicht
enlgehen" und er solgle der Eingebung
de Augenblick'S.
Siebenden FußeS begab er sich nach
dem nicht ser, Amtslokale de die
Werbegeschäste leitenden Ossizier und
nachdem er die an ihn gestellte wenigen
Fragen zur Zusriedenhcit beantwortet
und die ärztliche Untersuchung günstig
auigesallen, war W, in kürzerer Zeit, al
e nimmt, diese niederzuschreiben, Sol,
dat in Onkel Sa,' ilrrrr.
Er kam zu einem im Westen stalionir,
ten Eavallerie.R'giniente, welche wenige
Monate später zu General Miles' Trup
pen stieß, die iu Arizona gegen den be
rüchligten Apachei Ehief Geronimo und
seine blutdürstigen Rothhäute im Felde
standen.
Vom Colonel bi zum farbigen Koch
mochten sie Alle ,DulchCharl,h' wie
W. allgemein geuai.nt wurde wohl lei
den, ja er war thatsächlich der pet" des
ganz Regimentes.
Tadellos in seiner Führung, ein tllch,
tiger Soldat und vorzüglicher Reiter,
war kaum ein halbe Jahr vergangen,
al Dulch Charlei)' seine Korporal,
lresse erhielt. Er war in der Folge
wo möglich noch strikter in der Ersüllung
seiner militärische Pflichten, i gesell
schastlicher Beziehung blieb er nach wie
vor der Gleiche: in sich vrrschlosien und
bei aller Freundlichkeil und offenem Enl
gegenkommen gegen Jedermann, drängte
sich doch Jedem, der ihn sah, unwillkür
lich die Bemerkung aus, daß der Mann
offenbar schwere Leid erfahren und an
der Erinnerung ,,, frühere Schicksals
schlage schwer zu tragen habe.
Verschiedene Engagements mil den
Apache hallen bereit stallgesunden und
die Blaujacken hallen sich brav geHallen.
Wiederholt hatte der alle Oberst Gele,
genheit genommen, Dutch Charley"
sür seine an den Tag gelcgle Kaltblütig
keit im Feuer besonders zu belobe.
An einem der letzle Augustabende zog
das Regimen! durch eine breite Schluchl,
die ziemlich steil ausmärt führte, nach
einem Hügel-Plateau, aus welchem sür
die Nacht da Lager aufgeschlagen wer
den soll!,. Die Reiter waren adgeseffen
und sührten die Pserde am Zügel. Ehe
noch die Höhe erreicht wurde, machte sich
die Anwesenheit von Rothhäuten bemerk
bar und alsbald sielen Schöffe in rascher
Auseinandersolge.
iizon der Einleilung eines regelrechten
Getechte konnte keine Rede fein, da die
ivtyen Teusel Hintergelsensprüngen, Erd
Hügeln, Gestrüpp u. dgl., gute Deckung
sauoen und nur seilen so viel Zielpunlt
abgaben, um einen guten Schuß aus sie
anbringen zu können. Zum Glück
schösse die Indianer wie gewöhnlich
ziemlich schlecht und so war der Verlust,
den sie anrichteten, glücklicherweise kein
besonders großer. Ein paar Pferde sie
le und mehrere Blaujacken hatte Ver
wundunaen erhalten. Das Militär
mußie aber doch Alles ausbieten, um
möglichst rasch in' Freie zu kommen.
Die versuchte der Kommandant zu er
möglichen, mährend die von einem alten
Lieutenant befehligte Nachhut, welche
ihre Pserde abgegeben 'hatte, das Feuer
gegen die Indianer ausnahm, dadurch
jelbstvelständlich die ganze Ausmerlsam,
keil der Letzleren aus sich lenkend. Die
kleine Abtheilung erfüllte ihre Aufgabe
voilresflich, doch in 'Kurzem war ei
halbe Dutzend der Leute verwundet,
während der erste Todte aus Seiten der
Truppen a.n Platze blieb. Die Berwun
beten mußten mitgenommen werden, da
man sie nicht der Grausamkeit der Feinde
überlasten konnte. Dadurch wuide selbst
verständlich die Beweglichkeit des So'da
lenhälifleini verringert. Das Feuer der
Rothhäute wurde, al si: ihren Vortheil
sahen, immer hestiger und als auch der
Lieutenant seine Kugel weg halte, über
nahm Dutch Charley" das Komman,
do. Wacker hiellen die Leute aus, an
gefeuert durch ihren braven Führer, der
keine Furcht kannte und Alles aufbot,
sein Häuflein der sicheren Höhe zuzusüh,
re. Fast zwei Stunden wahrte der im,
gleiche Kampf bis endlich dem kleinen
Trupp Erlösung winkte.
Einer der letzten Schüsse, welche sie
len, sandle lein tödlliches Blei in S Herz
des wackeren Dulch Charley" und das
erste Lächeln, welches seine Kameraden
an ihm je wahrnahmen, war jenes, wel
chcs seine hübschen Züge in denen da
Schick, al seine Furche gegraben, nach
dem Tode verschönte.
Am nächste Morgen wurde Dutch
Charley" zur emizin Ruhe bestattet.
Aus jenem Plateau, welches dem Regi
mente, Tank der Ausopserung des tvadt
re deutschen Korporal und seiner Ka
meraden, mit unbedeutenden Verlusten
zu erreichen möglich wurde, wurde der
Tapfere zum lrtzlen Schlummer gebettet.
Die Ehrensatoe dröhnte über dem ofse
nein Grabe, die Gewehre wurden präsen
tirt, das ,Ltr spangled baniier, da
der Baron mit seinem Leben verlheidigte,
ward dreimal über der Grube geschivenk,
und mit einer kernigen Ansprache de al
ten ColonelS, dem dabei schier Thränen
in die Augen traten, schlössen die Leichen
-Trt-t-tr t-jrZ''?'l"fi.
l
m -, uitluill'llM.
s Worstyt
fkierlichleiten desjenigen, besten Heldc.
100 au lern trily.'res ericgiiloe ,,,g,r.
Grjtorde aber nicht verdorben.
" Die vorstehende zkiiik an der Fe
der unseres belannle M,la,beitS Hin,
Mar Adler ist kür,,l,ch in der in Wien
erscheinende,, illnftrirle Zeilschrili Die
He, mal" erschiene. Unstreitig ht die
selbe auch sür unsere Leser große J
teresse und au dies,, Grunde haken
wir beschlossen, diese Slizze zum ilbdiuck
zu bringen.
Die Redaktion de Anzeiger."
MAX ADLER
Kdvokat und Kotar.
Postossice Bor 18.
808 slldl. 16. Str., gmha.Feb,
Praktizirt in de Bundesgerichten fowi
in allen Gerichlen de Slaale e.
braska. Auskunft und Ralh
in allen Rechlsangelege'
heilen.
dp ez ia li l ö t: Einziehung von Förde
rungcn und Erbichasien ,n den Bereiniateu
Staatcn, sowie in Deuiichland, Leiter, ea
Unaarn und der Schweiz. KelcKasiivri t,,,.
dung mit tüchtigen und eilägiche t vr
kalcn und Notaren in den gkna,ii,iLSnd, , n,
sowie ! den Ber. Siaalcn onsulaic,, :,.
selb.
Bie'iSbriae Erfabrnua in der RichlSvia.
sis. Vorzügliche ijmxfehlU' gen Sei,,i
reiue, lacyiunoige und vrombie Wiigi u.
!er überlragenen RechlSgeschäfle garaniiri,
Mäbige Gerühren
lvollmachte zur Eimiebnng on iib
Ichafien auSaeterlig! für kl oU, Frag, ler
an. he ihr anderSmo hinichrcidt.
offiziell ift vcrmifiter Erve.
Fotaende Verlonen. welchen Erbrechte u
stehen un) von denen angenommen
wird, das, sie sich in den Ber. S!aa
,en aushallen even,uell die aeledlichen
Erben und RechlSnachf olger im Falle de
Ableben der nachgenannlen E,bdercch!,i
lev) wollen sich bei odiqem Advolaim zur
Empfangnahme weiicrer Miiihcilun "if !
oen, u. z,
Geislinaer, Leopold, früher in New
York.
Geldner, David und Sophie, ou
Würzburg.
Grohe, Sebastian, au Rischweiler.
Hilperl, Adam, aus Freiburg, i. B.
KohnerI,Franz, aus Gehrden.
Minzinger, Paul, srüher in St Louis.
Müller, Clara und Anna, aus Rohr
bach bei Halbg,
Spiegelmann, Hermann, in 1893 in
Chicago.
Boigt, Katharina, geb. Huber, frü,
her in New Zfork.
Wissing, Jakob, aus Göcklingen.
Weide, Johann, aus Lörrach,
Weismann, Eduard, aus Bremen,
Kreutzberger, Joseph, au Thalheim
Württemberg.
Auer, Carl, au Nenzingen.
Achenbach, Gustav, au Baden.
Dreher, Heinrich, au Druggen.
Gaum, Georg Friedrich, Mar'in
Ludwig und Wilhelm, au Brellen.
Groß, Carl August, aus Pforzheim,
früher in Jersey Cily Heights,
Jäger, Joseph und Anlon, aus Stock
bach. Kienzler, Joseph, aus Niederwasser.
Kromer, Ludwig, au Karsruhe.
Michel Heinrich, Ehesrau, Franziskz,
geb. Llchtenberger, au Bauerbach.
Mayer, Heinrich, geb, 10. Juni 1830
in Karlsrube, Erben.
Kenger, Joseph, aus Espaflngen.
Sepp, Gustav, aus Derdingen.
Stelzer, Brigitta, Ehesrru von Ge,
org Hauswirlh, aus Untergrvmbach.
Veilh, Ehrisliar, ausRappenau.
Weber, Karl und Paul, aus Stah
ringe.
Wer.'heimer, Lazaru und Jakob, aus
Bauerbach.
Zier, Anna Maria, geehclichle Her
mann, au Willstädt.
Balean, Hermann aus Köln.
Bötticher, Friedrich Theodor, au
Pustleben.
Fischer, Herrmann, aus Frauengar
ten, Provinz Pos.n.
Ruland, Margaretha, geb. Stein
mann, angeblich in Broollyn.
sauer, Konrad, au Großenbach,
Hessen-Nassau.
Großkops, Georg Peter, aus Unle,
schwarzach. '
Sträub, Hermann, au SaSb,ich
walken. Lincoln Warütöcricht.
Bieh und es läget.
Fette Schweine 3 00-8 80
statte Kühe ... S ctt-z si
Schlachl'Sliere,.. 8 404 00
Kälber 2 508 Ob
Helle Echaafe 3 00 -4 00
Ttock'Lchaafe 1 50 00
!k arm und Sartenvrodukt.
Eier 01
Butter -0 20
artoifk! rer Bush Ot 065
Reue Zwiebel ver Busb...0 tü 8
Rothe Rüben per Bufbel...,5 0!
Kodl ve-. Ttzd ..0 400 8
evfel vr.Bbl 1 60 2 51
Eübkartoneln ver Bbl $0 75-0 0
Getreide, b e und Mehl.
Lvringme!,en Mehl Lowrey' tjZ,2k,
Patent tS.S: Woodlamn & $2.75; ra
Onrn $'J 80; Orlardv Palen, 12.50;
stall $2.00; Champion $3 öC; Salumbu
$3 20; Stogo fatrn, $280; Roller Lea'
N.50; Orange Blffom$2.75,
Wintrweikn Mebl Zeo ffoam Pb
t'nt tzZbO; Weite Tore $270; orore,
3. 85; Seliantt $2.60: Icdnion'' i eft
Palen! ts.15
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