Hob, yiü und ohniis. Karntvalshumonssk 0 C( t i d) I i t i) In einem Separatzimmer dcS Hotels -zum ,roprizen innen orei ,unge vjiuii ncr beim Ollufe Bier, und ließen nach deutlich den bläulichen Rauch ihrer Eigarrcii in die Lust steige. Keiner sprach ein Wort. Ei unbehagliches, drückendes Schweigen lagerte Über ihren Häuptern. Endlich sprang Robert, der 'Apotheker, aus, schlug mit verflachen Hand heftig auf den Tisch und machte -seinem gepreßten Herzen in energischer Weise Lust! So redet doch endlich einen Ton !, . ine aeschlaacne Stunde sitzen wir hier, nd blasen Trübsal!,.. Es ist zum Bcrrücktwcrdcn !" ,.T hast Recht,,, , es, .. ist zum,, , ÄZerrücktwerdcn !" murmelte Wilhelm, der Katasterselretar, indem er sich mit melancholischem Lächeln durch das rabenschwarze Haar suhr. Der Alte ist verdickt !" brauste jetzt der Dritte der stummen Tafelrunde Äuf. Total verrückt ! , , . Ich glaube nahrhastig, er zwingt in seiner über spannten Turn- und Akrobatcu-eMei schliesslich noch seine leiblichen Kinder, mit irgend einem Zirlusclown oder sonst einem Luftspringer in bunten "Trikots vor den Altar zu treten!,,. Aber ehe ich zugebe, daß meine , , , Anna, , , mit, ,. so, . . einem, ,. wol len wir Beide, . . lieber, . . ," der Rest verlor sich in unverständliche, dunkle ' Drohworte. Lieber HanS," begütigte der stets besonnene Wilhelm, nicht so laut ! Jni Nebenzimmer sitzen auch noch ' Leute . . . Wenn der Herr Stadtrath zn , hören bekommt, daß wir in so despektir lichcm Tone von ihm reden, dann dürfte vi uns wohl mit Recht den Zugang zu seinem , , , hm , , . verehrten Familien kreise auf immer versperren, , . Ueber legen wir vielmehr, alle Drei reislichst, wie wir den würdigen Herrn von sei neu , . , hm , , . eigenthümlichen . . An sichten bekehren können !" Bekehren!" höhnte der einmal ge--reizte Hans weiter. Bekehren?! Da kennt Ihr Baute schlecht ! Was der sich mal in seinen dicken Schädel gesetzt hat, das bringt so leicht kein Mensch wieder heraus !.', . Frage nur Deine Anna, , . Ich weiß es von Hcdwig !" Mir hat es Klürchcn oft genug ge 'klagt," bestätigte senszend der Apothe- ker. Die armen Mädels können einem wirklich leid thun !", Und wir uns noch mehr," raifon- iiirte Hans, und rannte immer erreg , ter in dem kleinen Kabinet auf und nieder. Setze Dich !" bat Wilhelm, ergriff dem Widerstrebenden am Arm und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf einen Stuhl nieder, . . So, , ,,und jetzt wol len wir noch einmal in Ruhe die ganze 'Angelegenheit besprechen, und einen klaren, verständigen Entschluß fassen." Die Freunde rückten näher zusam inen, uud erwogen zum so und so viel ten Male ihre drangvolle Lage, die für den Nnbetheiligten unzweifelhaft eher einen komischen als einen tragischen An strich hatte. Alle Drei waren junge Männer, die V18 dahin wenig Ursache hatten, sich über das Schicksal zu beklage. Gesund, von angenehmem Aeußeren, in aus kömmlicher Lebensstellung, nicht unver mögend, ohne besondere Untugend, schienen sie wie geschaffen dazu, Be , gründer eines friedlichen, bürgerlichen Hauswesens zu werden. Auch waren sie eine vortheilhaste Erscheinung unter der modernen ehcfeindlichen Jugend durchaus nicht abgeneigt, in den heili- gen Stand der Ehe zu treten. Im Ge- genthcil ! Jeder von ihnen brannte sür eine der drei schönen Töchter des wohl habenden Rentiers und Stadtraths Päpke! Jeder von ihnen wußte sich wie der geliebt, und doch ! es war, , . zum Verzweifeln! Der alte Herr, den die drei Freunde so gern als Schwieqer- Hatcr begrüßt hatten, war von einer Marotte geplagt, der er selbst das Glück seiner Kinder zum Opfer zn bringcu gewillt schien, Barne hatte von klein ,a eine schwärmerische Neigung zur höheren und niederen Turnkunst gezeigt und derselben so oft nd so weit es nur irgend möglich war, gehuldigt. Nur der ganzen, oftmals so deutlich fühl baren Strenge seines Erzeugers war es gelungen, den Sohn von dem Gewerbe eines fahrenden Artisten und Trapez- kunftlers abzubringen und ihn der tax- famen seßhaften Bäckerkunft zu erhal ten. Paplt hatte spater das blühende Geschäft seines Paters übernommen; er war ein ehrbarer Familienvater und hochangcsehenesMitglied des tadtrath kollegiuins von Friedland geworden; aber allen Familien- und Stadtvatcr sorgen zum Trotz, war er seiner Jugend liebe treu geblieben. Jeder Vorstellung einer wandernden Eircus - Gesellschaft wohnte er bei und gab über ihre Leistungen sein sachverständiges Urtheil ad; er siudirte täglich den Bergnllgungs Anzeiger des Tageblattes der Residenz, um aus demselben etwaige neue Spe zialitaten auf dem Gebiete der Parterre (Ävmnastil zu entdecken; er verfolgte mit fieberhafter Aufmerksamkeit die Ent Wickelung des gesammten Turnfpörts im In und Auslande, und ihm hatte die Stadt Friedland es auch zu verdan len, daß sie einen Männer Turn--Perein". bestehend aus einer alten und jungen Herren Riege, erhielt. Dieser hierein war jetzt das Steckenpferd des wohlhabenden Rentiers geworden, mit dem er bei jeder Gelegenheit pzradirte. Bei allen größeren und kleineren deutschen Gauturnfesten marschirte der Fnedländcr Verein mit seinem banner, tragenden Vorturner voran uud produ zirte sich bei dem öffentlichen Schautur- neu mit einer Musterriege, deren Let' stungen dann die gebührende Anerten nna in der Presse fanden. J? er kleine Provinzialstadt selber aber be herrschte das Motto Frisch-Fromm- Fröhlich-Frei" das ganze gesellige m den der vergniigungslustigen Einwoh nerschast, deren Mittelpunkt streitig der Präsident Päpke" niit seinen schö nen Töchtern bildete. Von den vielen Anbetern des liebenswürdigen Schwe sternDreiblattes hatten seit dem letzten großen Sommervergnügen drei junge Männer unwiderruflich vor ihre Augen Gnade gefunden : der neue Apotheker, der frisch angestellte Kataster-Sekretär und der soeben hierher versetzte Steuer Assistent. Unglücklicher Weise waren aber alle Drei durchaus leine Anhänger des freien Turnfpörts oder gar deson ders hervorragende Vertreter desselben. Aus Liebe zu den Angebeteten hatten sie sich zwar in die junge Hcrrenricge auf nehmen lassen, aber ihr Besuch der abendliche Turnstunden geschah sehr unregelmäßig und ihre Betheiligung an den vorgeschriebenen Reck- und Barren Übungen mußte eine überaus lässige ge nannt werden. Ihre Leistungen be friedigten den Präsidenten Päpke durch aus nicht ; sie veranlaßten vielmehr den strengen Turnvater z dem harten Ausspruch, daß man solchen Schlappiers niemals seine Töchter anvertrauen dürfte. Nur ein sinnet Reckturner, der mindestens ans einem Meister fchaftsringen als Sieger hervorgcgan gen, könne Anspruch darauf erheben, dereinst von ihm als Sohn begrüßt zu werden. Vergebens hatten die Töchter mit sanften Schmeichcl reden und zahl reichen Thränengüssen diesen harten Richterspruch umzustoßen versucht ; vcr gcbens hatten die drei Freier in wohl gesetzten schriftlich, Anträgen ihre Wünsche, sowie sämmtliche vortheilhafte Eigenschaften ihrer Persönlichkeit und Stellung dargelegt : Püpke verharrte bei seiner scheinbar ganz unumstößlichen Meinung. Die drei Liebespaare wa rm der Verzweiflung nahe.- Man schmiedete allerhand sinnreiche Kriegs pläne, aber keiner erwies sich als erfolg reich. v Jedes Komplott scheiterte schon vor der Ausführung, jede neue Bera thung der Freier lieferte immer nur dasselbe Resultat: der Alte ist vcr rückt ! Auch heute war man nach einer dreistündigen, geheimen Sitzung zu dem gleichen, wenig befriedigenden Ergebnisse gekommen. Die drei Freunde blickten sich beim Schluß der Sitzung ebenso rathlos an, wie beim Beginn derselben. Endlich erhob sich der Apotheker, Ich muß gehen ; es ist schon spät, und die Eisenbahn wartet morgen früh nicht. Ich darf keinen Zug überschla gen ; in unserem Laboratorium fehlen einige größere Posten von Mcdikamen ten und Chemikalien, die ich selbst aus der Residenz besorgen muß. Gute Nacht !" Bringe statt Deiner Giftmischereien lieber für uns ein vernünftiges Mittel mit !" schrie der Assistent dein Davon eilenden nach, und verließ als Letzter das Sitzungszimmer. Am nächste späten Winternachmit tage stand der Apotheker vor einer An schlagsäule der Residenz, und musterte beim Scheine der Gaslaterne ein wenig mißgestimmt und rathlos die vielen Vergnügungsanzeigcn, die in allerhand bunten Farben die runde Fläche des hohen Ständers zierten. Plötzlich er hielt er einen leichten Schlag auf die Schulter. Er drehte sich um und stieß einen kleinen Freudenschrei aus. Ter dreiste Störensried war ein Vetter des Apothekers, leines Zeichens Redakteur an dem ersten Tageblatte der Residenz, von dem der.Apotheker stets behauptete, daß er mit allen Hunden gehetzt sei, und mehr als Brod essen könne. Nach kurzer freundlicher Begrünung wniite der Ver treter der Presse, weswegen der Pro vinziale die Residenz unsicher machte". Er sah nach der Uhr, schnalzte mit den Fingern und tagte: Das paßt brillant ! Deine Geschäfte sind erledigt, wir gehen noch irgendwo ein Glas Bier trinken und dann kommst Tu mit in's Konkordia-Theater ich sage Dir Spezialitäten ersten Ran ges! Widerrede giebt's bei mir nicht!,. .. Allons!" Als die beiden Bettern beim zweiten Schoppen saßen, wußte der Redalteur auch bereits, wo den Apotheker und die I anderen LiebeSleute der Schuh druckte. ! Er kniff ein wenig das rechte Auae zu. !psin einigemal leise vor sich hin und ! sagte endlich: Tem Manne kann geholfen werden ! selbst wenn er Püpke heißt, und Präs, i dent de? Friedlander Klettervereins ist In spätestens acht Wochen ist Per ! lobung. oder ich hänge meine Feder an 6en Nagel, und mich daneben. En avant !".... Es ist die höchste Zeit. Rachher erführst Tu Alles!" I Eine Pierlelstunde spater faßen die j Beiden in einer Proseeniumsloqe des Konkordia-Theaters, und ergötzten sich !an den ausgezeichneten Tardietungen '. der leichtgeschürzten, vielseitigen Kunst 1 lerichaar. Als die Schlußnummer der ! ersten Abtheilung herannahte, stieß der ! Redakteur seinen Peller an. ! Paß Achtung. Robert, jetzt kommt !TeinFall!" ! Der Vorhang ging hoch. Auf der ' Büdnk waren einige nicht allzu hoch ge j spannte Trapeze, sowie zwei Parterre- recke augebracht. Die Musik begann eine rauschende Weise zu schmettern; aus den Eeitenkoulissen sprangen mit lautem, lustigem Geschrei drei buntbe- malte Eloivns heraus, verbeugten sich unter allerhand Grimassen und grotes- ken Kapriolen nd schwangen sich auf die Trapeze und die Recke. Mit schier unglaublicher Kühnheit und Sicherheit legten sie in wechselnder Reihensolge die wunderbarsten Proben von ihrer höheren und höchsten Turn- kiiiist ab. Nicht umsonst hieüm Bob, Bill und Johnny die drei Könige der Trapez!" Als sie unter dem fortiväh- reuden Beisallsqetobe des enthu iasnr, ten Publikums wieder von der Bühne verschwanden und die große Pause ein. trat, zog der Redakteur den Apotheker m,t sich ,1, s Foyer, und sagte: Jctzt gieb genau Acht; ich will Dir meinen Kriegsplan entwickeln. Apro pvs auf ein paar Hnudertmark- scheine kommt's Euch drei Liebcskranken nicht an? Bo! Uebrigens sind Bob, Bill und Johnny meine besten Freunde, die für mich durch's Feuer gehen Ich habe sie mit einer spaltenlangen Reklame zuerst hier bei uns eiuge- führt Und eine Hand wäscht die andere Wir treffen uns nachher im Cafe. Dort will ich sie Dir vor- stellen nd Du erfahrst das Nöthige Prosit, aller Junge! All right!" I den nächsten Wochen herrschte unter den Honoratioren-Familien der guten Stadt Fricoland jene angenehme Aufregung, wie sie jedem größeren freudigen Ereignisse voranzugehen pflegt. Die Dame hielten allerhand geheime Konferenzen mit ihren Schnei derinncn ab; die Garderobenschranke wurden aufs Genaueste nach ihrem In halt durchmustert und anf's Grausamste geplündert. Alte Toiletten wurden schonungslos auseinander getrennt und, mit allerhand buntem Flitterschmuck verbrämt, wieder zusammengeheftet. Selbst die intimsten Freundinnen, die sich sonst Alles anvertraiiten, bekamen allerhand kleine Geheimnisse voreinan der. Die Lösung dieses Räthsels war: ganz Friedland rüstete sich zu dem Fast nachtsballc, der von dem Männer Turnverein in den Festräumen des Hotels zum Kronprinzen demnächst ver anstaltet werden sollte. Das Faschings Vergnügen schien diesmal einen ganz besonders glänzenden Verlauf nehmen z wolle. Das Programm war ein überaus reichhaltiges zu nennen. Be sonders eine Nummer mußte schon jetzt als geradezu sensationell bezeichnet wer den. Drei jüngere Mitglieder des Turnvereins, der Apotheker, der Kata stersekrctar und der Steuerassistent, hatten eine große Vorstellung aus dem Gebiete der Parterre-Gymiiastik und höheren Turnknnst angemeldet. Zur größten Befriedigung des Präsidenten hatten die jungen Männer die Erlaub niß erbeten, jeden. Abend in dem Per- eins-Turusaale bei verschlossenen Thiircn die nothwendigen Proben und Uebungen abhalte zu bnrsen. Wie leicht begreif lich, wurde hierdurch die Spannung der gesammten Bürgerschaft von Fricdland noch mehr gesteigert. Die größte Sensation aber erregte das überall umlaufende Gerücht, daß der erste Kritiker des Tageblattes aus der Residenz herüberkommen nd per sönlich dem Feste beiwohnen würde, um dann in den Spalten des vielgelcsenen Blattes einen seiner bekannten gcist und farbenreichen Berichte über den Karneval zu veröffentlichen. Ter Prä sidcnt Püpke konnte es sich nicht ver sagen, in Anbetracht aller dieser z er wartenden Herrlichkeiten in der geho densten Stimmung einhcrzugchen, und seinen Töchtern mit fürstlicher Gene rosität das nothwendige Toilctten-Bud-get m das Doppelte und Dreifache zu erhöhen. Endlich war der von allen Friedlän dein so heiß ersehnte Faschingsabend er schienen. In dem großen Theatersaale des Hotels zum Kronprinzen wogte die bunt mastirte Menge fröhlich durchein ander. Obwohl die meisten Festgäste einander unter den fremdartigen Trach ten uud Gewändern wieder erkannten, heuchelten Alle doch gänzliche Unbekannt schaft und trieben allerhand scherzliche Vcrstelluiigskomödien mit einander. Unter den Rittern und ödelfräulein. Bauernmädchcn, Zigeunern. Schorn steinsegern und Blumenmädchen erreg ten namentlich drei bnntscheckige Clowns die Aufmerksamkeit des Faslnachttru bels. Sie nannten sich Bob, Bill und Johnnu und wollten nachher auf der bisher noch durch den Vorbang gefchlos fcnen Bühne die pomphast annonurte Porstellung geben. Jedermann wußte, daß hinter den Masken die drei Anbeter der Papkeschen Töchter steckten, woraus übrigens der Apotheker, der Sekretär und der Assistent auch gar kein Hehl machten. Fortwährend sah man die luftigen Clowns mit drei gleichbleibe ten, schilf' und seerosengeschmückten Un dinen durch den Saal wirbeln. Unge- fäbr eine Viertelstunde vor der Mitter-j nachtsstunde theilte sich der ganzen, Tanzgesellschaft eine gewisie Erregung! mit. Ein schlanker Herr von vorneh- j in er Haltung, in schwarzem Tomino und schwarzer Seidenmaske erschien in j dem Saale; er flüsterte einige Augen blicke mit den drei Clowns, worauf alle g Vier den Saal verließen und sich nach' dem hinteren Buhnenraum begaben. Terselbe war zur angezeigten Vorfiel lung vorschriftsmäßig hergerichtet und augenblicklich menschenleer. Nachdem der schwarze Tomino sich nochmals aufs Sorgfältigste überzeugt, daß lein neu gierige Lauscher in der Nahe war. öffnete er eine kleine Seitenpfvrte, die den Zu gang z einer Wendeltreppe nach den oberen Korridorräiimcn des Hotels bil dete. Gleich darauf hüpften aus dem geöffneten Pförtchen drei maskirte Ge stalten heraus, die den auf der Bühne befindlichen Clowns zum Perwechseln ähnlich sahen: es waren die echten Bob, Bill und Johnn vom Konkordia Theater ans der Residenz, Einen Augenblick musterten alle sieben sich stumm; dann brachen sie in ein herz lichcs Gelächter ans, bis der Redalteur die drei falschen Gymnastiker hinter die Tapetenthür schob und diese verriegelte. Dann gab er das Klingelzeichen. Das Orchester im Saal intonirte eine rauschende Polka, derPorhang flog auf: Bob, Bill und Johnny sprangen her vor, und begannen ihre lustigen Manö ver am Trapez und Reck. Die Zu schauer, der Präsident Päpke an der Spitze, waren starr vor Staunen. So etwas war in Friedland bis dato noch nicht dagewesen. Als die Trapezkünstler schließlich mit einem Riesenschwünge ab sprangen, sich dreimal überschlugen uud in die wc,teneoIi!icn vcr wanden, brauste ein wahrer Orkan durch den Theatcrsaal. Unterdessen .schlüpften Bob, Bill und Johnny curch die 2aiie tenthür lachend nach oben aus ihr Krem- denzimmer, um ich wieder umzuziehen. während ihre drei Doppelgänger vor der Rampe erschienen und die Beifallsspen den des Publikums, nach allen Seiten hin grüßend nd dankend, entgegen nahmen. In diesem Augenblicke schlug es zwölf Uhr. Der Präsident Päpke erhob sich mit majestätischer Grandezza und gebot mit Stentorstimme: Te maskiren!" Die drei Clowns rissen ihre buntbemalten Gazemasken ab wahrhaftig: der Apotheker, der Sekretär und der Assistent waren die kühnen Lust- fprmger gewesen! ! Neuer Beifallsjubel erschütterte die Mauern des Hauses. Ter Vorhang siel. Gleich darauf be traten die Künstler den Tanzsaal; in ihrer Mitte führten sie den fremden Herrn im schwarzen Domino: es war der Mann mit der gewaltigen Feder aus der Residenz, der sich jetzt feierlichst dem Herrn Präsidenten vorstellen ließ. Er wurde auss Zuvorkommendste ein pfangen und mußte bei dem darauffol genden Souper den Ehrenplatz rechts vom Präsidenten einehmen. Ihnen ge genüber saßen die Clowns mit den drei Päpke'schcn Seejungfrauen, Nach dem Braten ließ der Präsident Sekt bringen. erhob sich und hielt eine längere Rede, in welcher er die edle Turnlunst und die bei Tisch anwesenden drei hervorragend sten Vertreter derselben hochpries. Zum Schluß forderte der Festredner die ganze Tafelrunde auf, mit ihm auf das Wohl seiner drei Schmiegersöhne, aus die er, mit Recht stolz fein dürfte, zu trinken. Ein brausendes Lebehoch ertönte. Gleich darauf bat der große Kritiker linis Won. Er wies an zahlreichen Beifpic len aus der alten und neuen Geschichte nach, welch eine gewaltige. Alles durch- dringende und Alles bewegende Macht die Liebe sei. Diesmal habe sie sogar aus ehrbaren Hcirathskandidaten leicht fertige Liiftspringer gemacht. Aber wie im -chiller'schen Taucher die Kö nigstochter den König, so warne er jetzt den Präsidenten: La, Vater, genug em des graia men Spiels!" Einmal, unter der Herrschaft des Prinzen Karneval, hätten seine drei Freunde das Trapez bestiegen, um es für immer zu verlassen, um in den Schooß einer hochverehrten Familie aufgenom men und Hüter eines eigenen bürger- lichen Herdes zu erden! Alles klatschte Beifall. Dem Präsi denten standen väterliche Rührungs thränen in den weinsclig blickenden Augen. Er umarmte den Redner und verhieß ihm eine vierte Tochter, falls er ein solche noch zu vergeben hätte. Ter Karnevalsjubel nahm mit Tanz und Gtäserllingen seinen ungetrübten Fort gang, bis am frühen Morgen der letzte Kehraus gespielt und der letzten Flasche der Hals gebrochen wurde. Ungefähr vierzehn Tage spater hatte Päpke in der Residenz geschäftlich zu thun. Nach Erledigung seiner Anqe legenheiten besuchte er in Begleitung seines neuen Freundes das Konkordia Theater. Als die Schlußnummer der ersten Abtheilung beendet war, blickte der Redalteur mit erwartungsvoller, stolzer Miene auf seinen Nachbar hin. Tiefer aber schüttelte mit kritischem Stirnrnnzeln den Kopf und sagte in sehr kühlem Tone: Ganz nett, ganz nett, Herr Tok tor aber meine drei Schwie gersöhne können es denn doch ein Bis chen besser !" . ZZalich im Zimincr. vumorrate von "'. H, Schubert. Hans Stierling glaubte Grund zur Eifersucht zu haben. Seit einem Vier teljahr nannte er das allerliebste Weib- chen sein eigen und doch gewährte ihm ihr Besitz nicht das volle Glück. Ella war als Madchen viel umworben, was Hans befürchten ließ, in irgend einem Winkel ihres Herzens faßt noch der Rest von Interesse, ja Zuneigung für einen dieser Anbeter. Er schalt sich zwar oft einen Thoren, wenn sein Weib ihm die frischen Lippen zum Kuise bot und er durch ihre sanften dunklen Augen bis in ihr tiefstes Inneres zu sehen meinte. aber eines Tages, als er etwas uner-j nrtet nach Hause kam, machte er die Warnehmung, daß sie verlegen war. Ich überrasche Dich?" fragte er und es lag ein eigenthümlicher Klang in sei ner Stimme. Allerdings" kam es zögernd zn ruck aber T bist doch nicht krank?" Er richtete eine durchdringenden Blick aus te, ehe er antwortete: OJi fund wie ein Fisch!" Aber er konnte nichts Auffälliges weiter entdecken! w befangen ahm sie wie täglich ihm Hut und stock ab, plauderte dies und leues. liebkoste ihm die 'Fallen von der Stirn doch nicht den Verdacht fort, der in seinem Innern bereits üppig Wurzel schlug. Er kam von nun au ästet unregel mäßig nach Hanfe und jedesmal schien Ella verstört. Haus gab sich die mög- lichsie Muhe, guter Laune zu sein, da mit seine Frau nicht bemerke, im Stillen jedoch sann er auf Mittel, hin ter das sonderbare Benehmen zu kam- men. Daß ein Mann dabei im Spiele sei, war i,ste,t,g sür Hans. I sei ner Ansicht war er noch mehr bestärkt, als er einst zufällig den Euipsnngssalon betrat uud der Dust von Cigarrenrauch 1 leine Najc zog. Wer konnte hier geraucht haben? Ein Mann, wer anders? Und wie sah dieser Mann aus? Wie hieß er? Haus Schier- ling raste. Was sollte man dazu sagen? Die Frechheit überstieg alle Begriffe? Wosür hielt ihn denn sein Weib? Für einen Popanz? Ter fremde Glücksslörer schien ganz iiiigcnirt. teo oft wie er da war, machte er sich durch das Aroma sehr guter wie Haus urtheilte Cigar ren bemerkbar. Ja einmal lag sogar noch der blaue Dunst in der Lust, ob gleich die Fenster weit geöffnet waren. In einer plötzlichen verzweifluugsvollcn Ergebung griff Hans nach seiner Cigar rentiste, um sich eine Cigarre anzustecken, was nicht oft vorkam, den er war nur ein sogenannter Sonntagsrauchcr. Die Entdeckung, die er dabei machte, war wenig erfreulich: der geheiinnißvolle Be sucher rauchte seine Cigarren. Him mel ! Das war ja nett! Darum roch es auch immer so famos! Das Maß war voll zum lleberlaufen, Hans eilte hinaus. Es war Skatabend. Da wurde er zu Hause nicht erwartet heute galt's. Was Alles in seinem Innere vor ging, während er durch die dämmern den Straßen lief, bis zu der Stunde, in der er die Entlarvung ernster Weise vornehmen wollte, waren finstere, mord- süchtige Gedanken. Der Verführer sollte seine That mit dem Tode büßen! Unterdeß war es dunkel geworden. die Laternen waren angezündet. Jetzt glaubte ihn feine Frau ahnungslos zwischen den Freunden sitzend am Skat- tilch, wahrend er in der Gewalt der furchtbar rächenden Nemesis niit sinsterer Stirn sich feiner Behausung näherte. Die Fenster oben waren dunkel. Hans' Herz klopfte hörbar, als er, im- mer drei fehl en mit einem Mal? neh mend, die Treppe hiimufeilte. Athem schöpfend, blieb er einen Augenblick stehen, dann drehte er vorsichtig den chltinel litt Schloß um und beschult leise den Corridor. Cigarrendust drang ihm entgegen. Er ist hier! Seme Zähne knirichten aufeinander. Die Thür zum Einpfangssalon war nur angelehnt; er hörte das Rauschen eines Kleides uud siedend heiß überlief es seine Körper. Nun öffnete er ge räiischlos die Thür und da glühte ihm von der Chaiselongue her durch das tiefe Dunkel im Zimmer eine Cigarre entgegen. Wie eine Katze schlich er näher und näher, dann ein Schrei, ein Sprüh regen von Feuer und das Ausleuchten eines Wachshölzchens. Endlich!" keuchte Hans, seine Frau am Handgelenk haltend, endlich ab- gefaßt!" und im Zimmer nmherleuch tend. fuhr er fort, Unglückliche, wo ist er??" Perzeih, Hans!" stöhnte Ella, eine unglückliche Leidenschaft " Wo ist er!" forschte der Gatte weiter. .Wer?" ! Der hier soeben rauchte?" O Hans ich ich war es ja selbst !" Lügnerin," schnob er, aber ich werde ihn finden." Und er führte das Wachshölzchen in allen Ecken umher. Nichts war zu entdecke. Nein, Hans und das ist meine Sünde," versetzte sie, sich an feinen Hals hängend. Schon als Mädchen fröhute ich der Leidenschaft. Als ich Dich kennen lernte, suchte ich zu ent sagen, aber es ging schwer, bis ein! Vierteljahr nach unserer Verheirathung widerstand ich, dann brach die alte Lei-'. denschast mit doppelter Macht durch. ! Cigaretten genügten mir nicht, ich griff zu Cigarren " . Zu meinen Cigarren!" ! Ja. weißt Tu, das ist eine feine, Sorte!" ; Hm?! Meinst Tn?" j Und nun bist Tu mir nicht weiter böse. Hans, bitte, bitte!" Und sie küßte 1 ihn. Er zog sie an sich. ! Meinetwegen!" Und er versuchte noch i einmal seiner Stimme einen drohenden. Klang zu geben: BeNer Tu, als ein anderer denn der rauchte jetzt nicht , mehr!" j Annonce. j Wegen Platzmangel find drei Töchter , zu verheirathen. j 3 danke. In manchem kleinen Worte liegt Ein doppelter Gedanke; Ich nenne mir das eine Wort, Tas vielgebrauchte Danke!" Ein Kind geht bettelnd durch die Stadt Für's Mütterlcin, das kranke, lind wenn ihn. Jemand ctivns giebt, So sagt es leis: Ich danke!" A. spricht zn B.: Ich weiß für Dich Ein Weib, dort jene Schlanke, Zwar ist sie schon bald 40 alt " Sei still," sagt B., ich danke!" Ein Fremder steht vor einem Haus, Drin hört er ei Gezanke, Was giebt's'?" Die Frau sie haut den Mann." Sie haut ihn? Na, ich danke!" Lnatbcncr Gedanke, Sergeant (zum Dragoner, dem er seinen Rock zum Ausklopfen gegeben hat): Was hauen Sie' denn gar so unsinnig darauf los? Aber ich weiß es schon: Sie unverschämter Kerl stelle sich vor, ich sei drinnen!" Stoßseufzer, Verkannter Dichter: Ich glaube im wer, schon meine Wiege war ein Pa pierkorb!" kotzier Answcg. Nun, Stichclhannes, erzählen Sie mir jetzt, wie die letzte Rauferei auge gangen ist!" Trutzlieder hab' wir halt g'sungen mit Musikbegleitung, Herr Gerichtshof! Z'erst haben die Hinterdöifler, unsere Feind', der Muss 10 Markl 'geb'n! Nalürli' hab'n wir Vordcrdörflcr uns dös et g'fall'n lassen und habe den Musikanten 20 Mark! hiug'schmiss'n!.. Und so ist die G'schicht' fort'ganga, bis wir kein Geld mehr g'habt hab'!" Und nachher?" Nacha hab' ma' halt g'ranft!" vorsichtig. A: ..Was, zchiilausend Mark hat Deine Cousine in der Lotterie gewon nen? Alle Wetter, da hätte ich ihr an Deiner Stelle längst einen Hciralhs antrug gemacht!" B:'Tas werde ich auch thun sobald die amtliche Ziehungsliste her aus ist!" ,rcch, Hausfrau: Macken Sie mal soknrt. daß Sie wegkommen, oder ich rufe mei nen Mann!" Bettler: ..Ihr Mann ist ia aar nickt zu Hause." Hausfrau: Woher winen Sie denn das?" Bettler: ..Na. ein Mann, der mit 'ner Frau verhcirathct ist, die so wie ie aus cil, der kommt höchstens zu de Mahlzeiten nach Hause!" Aus der schule. Lehrer: Woher rührt wohl der Aus- druck wohlthätig ist des Feuers Macht?" Schüler: Tas hat mein Palm ae- sagt, als neulich unser Klavier ver- brannt ist." Ersatz. Herr: Haben Sie gar keinen Lehr, ling mehr?" Schiisterssra: Nein; mein Mann hat jetzt einen Hund, den er prügeln kann !" A Dcpcsch ,,. Der Schneider Flcckel hat einen Sohn i der Stadt, der studier. Derselbe schickt ihm eines Tages ein Telegramm um Geld. Der Alte betrachtet sich das Schriststiick lange und meint endlich: Das is net von nieinem Sohn, das hat mei Sohn net gcschriewe!" Linc kleine Gefälligkeit. Erster Lieutenant: Mrin ifiirnti ger Schmiegerpapa hat mich um meine Gläubigerlisle ersucht, ich werde jetzt zu ibm eben und ilmi diese abstarben . Bei meiner Rückkehr von dort, hoffe ich wieder einmal iquideiNrei zu sein." Zweiter Lieutenant: ..Kamerad. m?nn noch Platz aus der Liste ist, erweise mir den Miauen nd ichreiv meine chul den mit daraus. Ainocrinnnd. Pferdebahn - Condukteur: Wie alt bist Tu. mein Kind?" Tie kleine Ella: Hier haben Sie das Fahrgeld; nun lassen Sie mich aber auch mein Alter für mich behalten!" I?erlliimt. Tochter des Hauses (die ein Lied vor getragen hat): Sie sind ganz blaß ge worden. Herr A'ieffor; fehlt Ihnen etwas?" Gast lböfllich): C, bitte aus mich gar keine Rücksicht zu nehmen sin gen Sie nur ruhig weiter, Fräulein!" Selbüorkknnwiß. Rauber: Tei' Geld her oder ich schieß " Ilederfallener: .Ei, HerrcheseS. dhuhn 2t das niit)'! Ich bin Se nämlich gar keenen Schuß Pulver werdh!" ZkiigkmZH. Junger Ehemann nach der Ruckkehr vom Standesamt, zum Kticher: Sie sollen gleich Jbr Cield haben, Kutscher; ich will nur schnell hinaufgehen und die Mitgift in Empfang nehmen:"