ncw?aks STAA u -aNZKIQÜR, Lincoln, Neb. Die Crnsclögrcthl. Baiwnroiimit 011 ot oberbayerischen Bergen. Von jütto v. Schilching. Hub mm stauben sich die selben gegenüber, willst in er mit der ruilbcii gährenden Leidenschaft in den verzerrten Linien des Gesichts, sie mit bem rütffidiKslofen Wagemuthder Ver zweiflung ans der Stinte. Eine iitjf((lii1ic title brückte im Raum. Meine wagte da erste Wort, 1 schwebe ein ungeheurer Felsen iiber t ihnen, dcr durch die leiseste l'uutmelle an dem Gleichgewichte stürzen und sie beide zermalmen könnte. Endlich Inste Machalek da snrchter lichc Schweigen. fflfnrgiiretl), treuloses, wortlriichi gcs Weib," begann er mit l)ol)lct Stimme und flammendem Blicke, hier also nins! ich Dich finden? Bist Du deswegen au Wien ivenne zogen, um in Deiner Heimatl) ungcliiudert zur Ehebrecherin ivctdcn zu können? Jetzt ist c mir auch klar, warum ich auf meinc,i Briefen an Dich Deinen Mädchennamen gebrauchen musttc. Du wolltest die Menschen nicht Wissen las sen, daß Dn ein veichcirathetes Weib bist Dein ruchloses Bestreben wäre Dir ja sonst nicht gelungen. Du hast Dir einen Bauernhof erschwindelt und Deine niederträchtige Mutter hat Dich dabei unterstützt. Ich burchschaue Dich jetzt, vcrsluchte Schlange, jetzt wo eö ju spat ist für mich. Du hast mich niemals geliebt, Du wolltest nur ein angenehme, bequeme l'ebett unter dem Deckmantel meines Namen, Und jetzt will ich wisse, verruchte Seele, wie Du auf diesen Hof gekommen bist?" Er ließ sich' nicht an bcm genügen, was ihm Simon mitgetheilt hatte ; er wollte ba Schuldgeständnis! von bett Kippen bcrjcnigcn selbst vernehmen, bic sein Weib nannte. Grethl halte ihm ohne Unterbrechung zugehört. Willensstart hielt sie den drohenden Blick seiner Augen an, Wie ich aus diese Hof 'kommen bin?" nahm sie Machalekö Frage mit geringschätzigein Tone auf. Ich hab' Dich auch nicht gefragt, wie Du auf diesen Hof 'kommen bist. Ich weiß schon, daß T aus dem Zuchthaus au gesprungen bist. Bor ctlich Tagen ist dcr Steckbrief schon nach einem gewis' seil Adaldcrt Machalck, früherem Post kassirer in Wien, im Amtsblatt unse. t'c Bezirk gedruckt gestanden." - Da sagte sie ihm in' Gesicht, ohne auch nur mit den Augenlidern zu zucken. Crr schleuderte ihr dafür einen tief verächtlichen Blick zu. Lügnerin," that er mit gefletschtem Mund, Du hast da nicht gelcfcn ; Du lügst, sag' ich Dir. Ja, ans dem Ge ' fäitgnisz bin ich entwichen, List und Muth haben mich befreit, und nur die Menzschwicrigkcit ist Schuld gewesen, daß ich nicht früher kommen konnte. Das ist Alles wahr, aber wa Tu sagst, ist erlogen," Meinst? Nun, so will ich da Blatt beim (cmcindevorstand im Dorfe holen lassen," versetzte sie mit kaltem Entschluß und trat aus die - Scitenthiire. ES war ein keckes Spiel, da sie wagte. Gewinn und Verlust stand bei ihr auf einer einzigen Karte. Sie mußte um jeden Preis den Gewinn einziehe. Aber sie hatte cS mit einem ebenbürtigen Partner zu thun. Du bleibst," befahl er mit drohen dem Tone und riß sie am Atme zurück. Ich kenn' Dich jetzt, arglistige Viper! Du möchtest Deine Leute rufen, nicht wahr? Steh' mir Rede, sage ich Dir : Wie bist Tu auf diesen Hof gckom men? Ich habe ein Recht, es zu wis sen." Sie lachte höhnisch. Ein Weckst ! Ha, ha, ha ! Ihr ein Recht, Hcrr Machalck?" änderte sie mit einem Male die gönn dcr Anrede, wobei sie die Arme i die kräftig aus - gebildeten Hüften stemmte. Jene Reiten sind vorbei, wo Ihr mir in Eurer Eifersucht die geladene Piftol' auf die Brust gesetzt habt. Wa wollt Ihr noch hier? Ihr habt kein Recht mehr auf mich, Ihr habt auch kein Rccht, mich zu fragen. Weht Euren Weg, Herr, und hütet Euch vor den bacri sehen Gendarmen." Ihr Ton wurde jeden Augenblick härter und verletzender. Jetzt drehte sie Machalck auch noch verächtlich den Rücken zu. ..... frei, elende Schandweib," stieß er aus 'seiner vor Wuth kochenden Brust hervor, wie im Wahnsinn rollten seine ugcn, so behandelst Du mich? mich, Deinen Gatten?" Er packte sie an bcn Schultern und zwang sie. ihm da Gesicht Zuzukehren. .Gatten?" wiederholte die Baren schützin in wcgwcrfcndem Tone. Ihr seid nicbt bei Verstand, Hcrr Machalck. Unsere Eh' ist anfgcliist." Du erfrechst Dick,, da zu behaup ten? Wo ist dcr richterliche edcr der kirchliche Ausfpruch, dcr unsere Ehe gilliq aufgelöst bat? Wo?" ,P.ch," that sie und kräuselte die Lippen. Was braucht'S denn da lang Pfarrer und Bischof? Da Gericht hat Euch wegcn gemeiner Bcrbrcchcn zu zehn Jahren Zuchthau rcrurlheilt und da reicht hin, um eine Eh' auszu lösen." .Ungeheuer!" zischelte Mackplck und her Schaum trat in seine Mundwinkel, .verfluchtes Ungehcucr ! Ist das der Dank für Alle, was ich sr .um ge thun bade? Daß ich Dich feile Time dem i'altcrhause gerissen und zu item ehrliche Weid gemacht habe? W HU ! ZU den Untcrschlagung''N im flint; ocriiiytt. die mich um meine bürgert. ehe Ehre und um Alle gebracht dadcu? Tu! Du. iVroorfene ! Teire u!?,-rjätick!c lnnxsuckit hat midi in Verderbe gestürzt." Wer iwi Euch im gezwungen. W ;jdmlct. die leider ZU ver nfT,::? .''-ad' ich Euch je gesagt: .tattert, greif' zu' reit zu! Ihr selbst bei Euch in' Zuchthaus e hrortrt 7 bcdt kcdo ddrr unter' schlagen gehabt, bevor esEuch cingefal Ich ist, mich z heiralhen, Werdars mir zumutben, daß ich da Weib eines Ziichthaiialer sei soll? Wer, frag' ich?' Sie richtete ihre Gestalt aus und , blickte ihn empört an Zuchthäusler?" stöhnte er fitir scheud und hielt ihr die Fauste vor Gesicht. Wag' c nochmals och mal mich so zu nennen Tu Schaiid dinic Tu clivloff " Wüthend fließ sie ihn zurück, Weg' da!" rief sie. :Iihrt mich nicht an!" Sie that einen Sprung ach der Nebenthüre. Und abermals mißglückte ihr verzweifelter Fliiditoeiiuch. Macha- führen konnte. Und nicht vlos der fluch lek erfaßte sie ein zweites Mal om ! wiirdiae Ratbichlaa marilirEiaentlm.:,. Arme. Unter seinem nervigen Griffe stürzte sie fast zu Boden. .Hilfe!" schrie sie. ..n,ifc!" Ihr Geschrei entfesselte seine Si'ittt) tuA tiicliv ).ifpr.t iAtfi mtf ilin rin i"rv i TM littet ii.(IM)i f.tt-.i.i ftrfi nA Sem t'll. UllJJlllVt l UlJV UIU(tU IUf ttUMJ VUU I Fenster, Er schnaubte hinter ihr drein. Jetzt erhäschte er sie, jetzt umschlangen seine zehn Finger ihren Hai und gnt bcn sich wie eine eiserne jilainmer in' Fleisch, Sie wehrte sich mit verzwei seiter rast. Aber er besaß die M kein eine Tobsüchtigen. Er drosselte und würgte, daß die Ader an seine Händen ansliefen, und cr lief? nicht von seinem Opfer, bis ihr Gesicht bläulich anschwoll, ihre Brust im Er sticken röchelte lind sie, von Ohnmacht umslofsen, plötzlich aus die Tielen niedersank. Er beugte sich über die Bewußtlose, Noch athmete sic, aber nur in schwa chen, dünnen Zügen. Ihr Mund mit den perlweißen Zähnen stand halb ge öffnet. Lebst Tii noch immer, verworfenes Weib?" murmelte er mit grimmigen, von Rache getränkten Zügen, Er fuhr mit der Hand in feine Rock taschc und riß haslig ein Gläschen mit gelblichem Inhalt heraus. Er entfernte den Jiorfpfropfen, neigte sich wieder über da verlorene Weib über fei Weib und goß ihr die verderblichen Trovsen in den Mund, Ta leer Gläschen legte cr nebcn sie nieder, um den Eindruck zu erzeugen, al habe sich bis! Bärenfchüizin selbst vergiftet. Der Mörder hatte da Gift von Simon, dem Poftkneclite, um den Preis eines Goldstückes erstanden, Machalek weidete den Blick nicht an den Wirkungen des todilichen Tränke. Wie rächende Geister stürzten Angst und Furcht in feine Seele. Er eilte nach der Stubenlhiirc, aber sie war er schlössen und dcr gchcimnißvoll angc' brachte Drücker bot sich seinen zitternd suchenden Händen nicht, Ta floh er durch die Nebenthüre und über den oberen Gang nach der Treppe, Als er diese mit vorsichtig gemäßigtem Schritte hcrabkani, begegnete er einem fechte, dcr sich in die Wohnstube be gab, denn eö war Mittagszeit. Tcr iinecht c war Leonhard blickte den Herrn im Pelzrocke halb verwundert, halb neugierig an, aber er ahnte nicht Schlimmes, Vielleicht war c ein bes serer Händler, der Holz oder Pieh kaufte? Wer dcnkt auch sofort an ein Verbrechen? Und der Fremde sah kci cm Unmenschen gleich. Erst als die Bäncrin nicht bci Tisch erschien, tauchte in dem Gesinde der Argwohn ans. Niemand hatte etwa von ihren Hilferufen vernommen, Nie mand hatte den Fremden in' Haus treten und nur Leonhard ihn gehen sehen. Sic suchten nach der Bären schüvin unb fanden das unglückliche Weib todt auf dein Boden ihrer Schlaf stube liegen, die Züge fürchterlich ent stellt vom wühlenden Gift. Das Grauenhafte auf dem Bären schiitzhofe vollzog sich um dieselbe Zeit, um weiche die Schwaigerin aus dem Leben schied, Niklans verfiel beinahe der Nacht les Wahnsinn, als die entsetzliche leunde sein Ohr crei'.te. Für eine kleine Weile drängte sie sogar den Schmcrz um den Verlust der Mutter zurück. Aber noch grausamer war der Schlag, der ihn einige Stunden später traf. Aus Micsbach erschien ein Eil böte auf den beiden Gehöften und was er kündete, zerfleischte bas Hcrz bcS BrennerhosrrS wic mit glühenden Zangen. Jener Mann brachte die Nachricht, dcr Mörder der Mrcnfchützin habe sich, von Gewissensbissen gezwun gen, freiwillig der Behörde anSgelic scrt. Wie das Gerücht im Orte er zählte, sei der Thätcr. c,n frühcrcr Post beamter aus Wien, mit der Tochter dcr Thalhamer Scppin vcrhcirathct gcwc sen Dieselbe habe ihn verlassen, nach dem ihr Mann wegen auegedehnter Veruntreuungen im Amte zu zehn Iah ren Zuchthaus nach Stein bci ikrenis Münster verurthcilk worden war. Die Sehnsucht nach scineni Weibe habe ihm den Gedanken zur Flucht eingegeben. Schmerz und Wuth über ihre Untreue Hütten ihn zu der unseligen That fort gerissen. Ganz zuletzt wies der Bote noch auf ein dunkles Gerächt hin, wel che gar wissen wollte, daß die Scppin grethl schon vor ihrer Verhcirathung mit dem Beamten in Wien kein gutes tcben gminri habe. So del-cricht dc Mannes. Niklau war außer sich. Scine Sccle lehnte sich mit aller Entrüstung gegen das Gehörte auf. Es fand seinen Glau den nicht, er konnte ba Ungeheuerliche nicht in seinem Geiste fassen. Aber dcr nächste Tag brachte ihm ollstanbige Bestätigung ber ungewis sen Gerüchte. Und nun bemächtigte sich seine Herzens reuevolle Zerlnirschung Über seine Bcrirrnng. Mit Ströme von Thränen wusch er die im Tode er starrte Hand te Theuersten, das er auf Erden sein datte nennen dürfen. Doch weder die heißesten Zähren noch die verzweiflungsvvllsten Aufschreie seiner reuigen Seele vermochten ihin die Mutter wiederzugeben, deren Herz seine unselige Bcrblendunq gebrochen hatte. Der Tod ist ohne Erbarmen. Machalcksft'cstzndlliß hatte die Z?cr Haftung der Sevvin und des Postknech teS Simon zur Folg?. Die Leiche des Brcitnerdauern wurde erbnmirt, aber ihre schon stark fortgeschrittene Vn Muli. , ,rAnh (irr Xt , Affim liniHUK ll"UW ' lerin Zofefa Preoku erhobene Anklage der Wi(imijs!i:rri keine belastende Momente. ?ie cevpin leugnete vor Gericht hartnäckig, m die Schuld ihrer Tochter bezüglich BeJ Brcitncrbaucni jrslC.,on)jC Kenntnis: getragen oder gar eine werktiiatige Antheil an der' selben gehabt zu haben. Und doch war sie es gewesen, welche ihrer Unglück lirhen Tochter den teuflischen Rath eingcspicn hatte, da Ableben ihre kränkelnden Manne mit einem Pflan zengistc zu' bcfchlenuigen, da, mit Rahruugömittelu oermifcht. eine schlei chende Wirkung äußern, während es im reinen Zustande ach kurzer Zeit schon einen tätliche Ansgang herbei- auch der Gifttrank war von ihr gebraut worden, denn dieScppin kannte die a die Pflanze und Uräuter gebundene .(petifläfte ebenso gilt wie deren zer .-. . . r.: ... .;......:.. numioe vinuii uju iui. ' .... J w... Aber die Schuld der Seppin lag ver- borgen in ihrer Brust., und kein irdi scher Richter konnte ans den Grund ihrcr Seele schauen. Und weil cS denn an Überführenden Beweise gcbrach, so mußte die Auklage gegen sie mit Freisprechung endige. Richt so billig dagegen kam Simon, der Schurke, weg. Er wurde wegen MißbrauchcS seines Geheimnisses zu einem Jahr Gefäng niß vcrurtheilt, Machalck erhielt unter Zubilligung mildernder Umstände wegen' GattcnmordcS siinfzchn Jahre Zuchthaus, nach deren Abbüßung er zur Fortsetzung seiner früheren Strafe an den österreichischen Staat ausgeliefert werden sollte. Aber er starb vor Gram und Elend schon nach anderthalb Iah ren. Als das Schwurgericht sein Erkennt iß sattle, iifccitc" cS bereits wieder. Der warme Föhn leckte die Schnee selber und Eispanzer auf und in den Bergen drinnen dröhnten gewaltige an'oncnfchläge, die niedergehenden Lawinen, um den Einzug dcs blühenden jungen Herrscher zu begrüßen, in dcs' sen Gcsolge die Biiglein jnbilirten und unter dessen zauberhaftem Schritte die Blumen au dem Tunkten an' Licht sprießten. An Leiten und in Thälern schoß frische Grün an, Strauch und Baum wurden von schwellenden ästen dnrchkrcist und steckten ihre zarten jinospen dem linden Lenzhanche und seiner Sonncnfluth entgegen. Auch über die Gotzingcrbcrgc waren die Friihlingsstiirme gebrauft ?d wie der wie sonst gurgelten und rauschten die Wasser der zerschmelzenden Schnee Massen gen Thal, über Stock und Stein springend, gleich innthwilligcn, lcbenSsrischcn Buben, bie ihre er wachende Lebenslust austoben lassen wollen, Bor bcm Häuschen dcs armen Holz kncchtes Marold faß auf einer Bank eine Mädchengestalt Agatha. Ihr blasse Gesicht zeigte die Spuren einer iiberstandencn Äraukhcit. Sic hatte die mageren Händc, durch deren durch sichtige Haut die blauen Aederchen schlugen, müde und schlaff in den Schooß gelegt. Aus ihren Augen sprach schmerzliche' Berstimmnng ihrer Seele und ei Zug der chivcrmnty n Traner umlagerte ihre Lippen. Die Fäden ihres Gemi'r.h waren noch zu cngc mit den Ereignissen der letzten pjfonatc verwoben, al da ie, trotz Jrühlingehauch und FrühIingSlust. ihres Lebens schon wieder hätte froh sei können. Die Entwickelung, zu welcher die Tinae mit fast betäubender Röschheit getrieben hatten, war fu Agatha körperlichen Znsland verhäng- N'.nvoll geworden, Siciurn hatte man den sterblichen Ueberresten,der Schwni gerin die leiste Ehre gezollt, als Agatha schon von einer schweren Krankheit nie lergeworfc worden war. Man hatte sie'in die elterliche Hütte zurückgebracht nd hier nun hatten in wochenlangem Kampfe die Habsucht des knöchernen Menschenräubcrö und bie Energie ber Wissenschaft gerungen, bis diese den Herrscher des' Schattenreiches sieghaft aus dem Felde schlug. Agatha befand sich allein zu Hause. Ihre Mutter hatte sich aus dcn bcnach bartcn Hcinzlhaf begeben, um sich von dcr mildthätigen Bäuerin ein wenig Honig für die Genesende zu erbitten, denn der Arzt hatte den Genuß von Honig angeordnet. Das Madchen schaute, in trübe? Sinnen verstrickt, ach einem Klumpen gefrorenen schmutzigen SchnecS, dcr vor dcr Hütte ntcr'm Sonnenstrahl langsam, aber stetig zerstoß. Ach, wenn nur auch der lumpen schmelzen wollte, der ihr Herz drückte, der schmutzige Klumpen ihre Schuldbewußtsein. Fast unablässig, bei Tag und oft mit ten in der Nacht, vernahm ihr geistiges Ohr den Borwurf der sterbenden Bren nerhoferin: Hätt'st doch nur ei ein ziz'S Wörtl zu mir geredet, daß Tu meinen Klau gern hast und Alle, Alles wär' anders geworden!" Zu spät! vorbei. Alles vorbei! Agatha seufzte schmerzlich. Auf einmal klangen Tritte hinter der Hütte. Ist die Mutter schon zurück?" mur meltc sie überrascht, denn die Marol bin uot vor einer Viertelstunde erst fort und znin Heinzllvf brauchte vran gemessene zehn Minute. Ehe sich aber das Mädchen noch mit ihrer Uebcrraschung abfiiiden lonntc, bog ein hoch gewachsener Mann um die Ecke. .Agatha, grüß Tich Gott!" Sie sah in die Hehc und lfct einen leisen Sckirei. Brennerhofcr! Du bist'?" brachte sie mit Anstrengung iibcr die ir.atten Lippen. Sie reichte ihm zitterud die blasse ütawi. Wie geht's Tir, Asiat!:?" fragte er, mit tdeitne,kni?ol!eiü Bliu'c ihr Antlitz verachtend. Tu bist lanz' trank gewesen, bad' iu, geben." Seitdem ich vom Bre:,ner!jef feil bin, Bauer." Sind Teine ut' dab.iiii?" Nein, der Vater srhim M;on tie fer ini Holz und die Mutter ist g rad' fortgegangen ; sie ira gleich wieder , kommen." Niklau ließ sich an der Seite feinet vormaligen lagd nieder. Nach ihi, haue die erschütternden Ereignisse merlbar umgewandelt. In seinem e ficht, das um Jahre gealtert schien, wohnte männlicher Ernst und prägte sich das Weben einer in der Schule herber Priifnugstage geläuterten Seele ab. Ich hätt' Dich gern schon längst heimgesucht, Agatha." begann er jetzt in mildem, vertrauliche Tone, aber ich hab' nicht wegkönnen von daheim, die zwei Höf machen mir viel zu schas sen. Heut' aber hab' ich's mir mit Gewalt vorgenommen, Tich zu be suche und da bin ich jetzt, lind weil ich nicht lang' bleibe kaun, so muß ich meine Sach' gleich anbringen, Agatha, ich kann's allein nicht mehr machen, ich brauch' eine Person, die mir bei ste!;t und hilft i dcr Wirthschaft. Und da hab' ich an Tich gedacht, Agatha, Ich glaub', Tu bist mir och allewcil ein bil gnt, früher bifl'S gewesen, daS weiß ich, und drui mein ich, Teandl, wir zwei bleiben beisammen, so lang' wir leben. Sag' nicht ein, Agatha, ich bitt' Tich im Namen meiner seligen Mutter, die Tich so gern gehabt hat. Ihr wär's gewiß recht was ich thu'." 4 NifUui legte sanft den Arm um Agatha nd schmiegte sie an sich. Ta brach sie in Thränen süßer Wchmnth au, sie ließ ihr Köpfchen auf seine Schuller sinken. Und der blanke Früh lingshimmel sah es voll Freude und die Sonne glänzte Heller und eine leichte Windeswelle spielte iiber Berg und Thal bis zu einem stillen Hügel im Gottesacker zu Parsberg, wo eine gntr Mutter schlief, und ei geisterhaft Flüstern strich der die geweihte Ztättc. Es war der Windhauch aus den Gotzin- ßcr Bergen. So war ö damals ,m Vcnz. ES zog dcr Sommers in' Land und es war loieder anders in der Hütte de Kolzkuechte Marold von Gotziug, Die Hütte stand leer und einsam und trauerte um die Menschen, dic kürzlich noch unter ihrem Dache gehaust hatten. Sie waren fortgezogen, der armc Holz knecht und sein Weib und die blasse, hübsche Agatha. Sie hatten einneues, bessere Heim gesunden. Agatha war Herrin ans dem Brennerhoj geworden, ihre Eltcrn saßen aus dem Bärcnschütz Hofe, der mit dem Tode der letzten Brcitncrin in den Besitz des Brenner hosers gediehen war. Ein schwüler Julinbend lagerte sich bleischwer aus die Erde. ES hatte den Tag über cinc wahre Bruthitze gc herrscht. Roch immer zitterten dic dun stigcn Tchwadcm. RegungeloS, wie erstarrt, hing das staubige Blatt an den Bäumen und die Gräser und Blüthen lechzten unter dem Brande, der an ihnen gezehrt hatte. Das Glulhauge der Sonne erlosch hinter schwarzem, westlichem Gewölle, und nur die äußer sten Spitzen strahlten noch empor, die oberen Ränd?r der Wolken mit düsterem Roth malend. Der junge Brennerhofcr trat in seine Stube. Er war im Dorfe gc wcsen. Das ist eine Hitz'," klagte Nikiaus zu seinem Wcibc. Wir kricgcn heut' Nacht ein Wetter, glaub' ich," Warum bist den so lang' au blieben?" fragte Agatha mit besorgtem Tone. Ich hab' Tir schon entgegen gehen wollen," Hätt'st es gethan, 'leicht daß Tu auch' was gesehen hätt'st," redete er et crnstgestimrnt. Rath, wer mir vorhin brgegnet ist, wie ich durch' Tors bin?" Ja, wic kann ich da rathen?" mctntc sic lächelnd. Sag' mir S gleich, weißt, im Rathen hab' ich kein b'jnnderes Geschick," Tic Seppin" Die Seppin?" that sie nd der bloße Raine schien ihr Entsetzen einzu flößen, Tas hätt' ich lieber nicht gc hört, Klaus, ich fürcht' mir schier, wenn ich nur daran denk' an daS Weib, Hat sie was gesagt zu Tir?" Natürlich nicht, aber suchtig ange schaut hat sie mich." Sie hat sich schon lang' nimntcr in der Gegend blicken lassen." Die Lent' haben einen Abscheu vor ihr. kein Mensch will ihr mehr ein Stiickl Brod geben, wenn sie zum Bet tcln kommt. Ich hab' gehört, sie streicht jctzt oft in den Berge herum ; neulich hat man sic auf der Brentncr alm gesehen," Ich trau ihr nichts Gut's zu," der setzte Agatha. Mir darf sie nicht in's Haus kommen. " Tamit endete da Gespräch iiber daS miheimliche Weib. Bai darauf zog sich Las jrrngc Ehe paar in seine Schlaskamrner zurück. ES war dunkle Nacht geworden. Am Himmel blinkte keinLichtlcin, aber im, Westen zuckte Blitze und ferner Ton ner grollte. Er wuchs von Minute zu Minute an Stärke und die grellen Feuerbiiudel, welche die Wolken zerris sen, blendeten fast jeden Augenblick die Erde. Wieder schoß eine jähe Lichtflnth durch den Himmel und ein gewaltiger Schlag erschütterte Berg und Thal. In den Bäume hob es zu rciufchcn an und der Stunn begann seine wilden Ritt. Hinter dem Bremerhose zogen leise, karnn vernehmliche Tritte. Ein Blitz erhellte weithin dic tagend und sein slüchtige V'd)t zeichnete die schatten hafte Gestalt elnes Weibe, daS sich mit Vorsic!,! dem Rücken dc Gelpl'le nähme. Ein klirrende Krochen dröhnte und im tausendfache Echo rollte der Donner aus den Beracn zurück. Ta schüttelte dic dunkle Gestalt ihre Faust gegen den Himmel. Ich siircht' Tich nicht, Tich da droben, brauchst nicht zu meine, daß Du mich erschreckst," lästerte sie mit zi säender Zunge. Sic bückte jich--dic Blitze verriethen jede Bewegung der Sepvin von Thal ham und legte ein Bündel Reisig an einen neben der Stall ung :u einem kleinen Walle auigefchichtete Prügel Haufen. Ein decvnende .'.inkkolz flackerte in ihrer Hand, der Wid er löschte es. Ein zweites, ci drittes flackerte auf dcr Win lieoeSwiedcr aus. Sic murmelt, ncn, Fluch. Brenn, Satan!" Das vierte endlich leckte am dürren Reisig; die gelben Feuerzungen rann ten, vom Winde angefacht, durch das Bündel und mm knisterte c und die Funken spritzten zum ausgedörrten Holze empor, daß auch dieses bald zu gliiiiinen aufing, S,!, jetzt bre, nieder, dreimal ver fluchter Hof sammt Teinem verfluchten Bauern und feiner vermaledeiten Bäuerin," flüsterte die Seppin, dämo nisch kichernd. Der Schein der Flamme siel aus ihre Züge und strahlte wieder in dem teuflischen Funkeln ihrerAugen., Jetzt entwich sie der Stätte, das Feuer sich selbst überlassend. Sie musste daran denken, sich gegen das mit aller Wuth tobende Hochgewitter irgendwo z schützen. Gleich dort reckte die alte, weit geästeto Tanne ihre Riescnlcib zum briillcndcn Himmel. Der Baum war ei guter Bekannter der Seppi, vor langen Iahren hatte er sic schon einmal in stürmischer Gc wittemacht geschirmt. Heut' mußte er sie wieder beherbergen. Die Seppin barg sich unter dem tief hernicdcrhängenden Geäste. Sie warf eine Blick nachdem Brennerhofe hin und sah, wie wacker sich da rothe Element gegen den Regen hielt, wie cs lustig und unverzagt am Holzstoß hin auf züngelte. Ueber der Seppin schlängelten sich dic schimmernden Blitze durch da schwarze Grausen, der Tonner prasselte im glühende Rache der Rachtgeistcr, der Stun heulte und Bäche rauschten Ivolkenbrnchartig, Plötzlich erlahmte das Feuer am Holzstoß, die Fluthen des Himmels ertränkten es. Sakrament!" fluchte die Brand stiften ergrimmt nnd wollte nach dem Gehöfte hasten da wurde es blendend hell um sie, eine schwefelgelbe Schlange entfuhr den Wolken und ein entsetzlicher Kroch rüttelte wcitum in den Einge weiden der Erde, so daß drunten im Torfkirchhose die Todten in ihren Bretterhauschcn erzitterten. Die Insasse der beiden Hose spran gen halb betäubt und entsetzt aus den Betten. Sie brannten die geweihten Wetterkerzen an und beim (last dcr selben sachten sie, ans den Knien lic gend, mit bebenden Lippen dc gött lichcn Zorn zu beschwichtigen. AIS eS nach einer fürchterlichen Nach! im Osten ans önt Bergkuppen glühte und ein neuer Tag sein mildes Rosa licht in die Thäler streute, entdeckte der Brenucrhofer, daß eine ruchlose Hand Feuer au feine Holzstoß gelegt habe. Unter der alten Tanne aber fand er den Leichnam der vorn Blitze ge , lödtcten Seppin. 11 ö c. Der Mchiige 5krässing. Von tintin liulTtii. Während eines Winterabends, als Herr Korolenko sich in seiner kleinen Jurte in einem Jakntcndorfc, wohin dieser Schriftsteller verbannt war, in wehmüthige Gedanken vertieft, halb liegend in'dieser kalten düsteren Grube befand, verlandete ihm sein einziger aufrichtiger Freund, der HauSeerbemS, durch ein Kuurrcn und einen Sprung gegen die Thüre da Herannahen eines Fremden. Da aber der Verbannte an diesem Abende Niemanden zu erwarten hatte, blieb ihm nichts mehr übrig, als vorauszusetzen, daß der Fremde irgend ein flüchtiger Sträfling sei, der ein Nachtlager suche, was nach den dortigen Gewohnheiten aus mehreren Rücksichten nicht immer verweigert werden kann, obgleich der Gedanke, eine Nacht zu sanimen mit einem Individuum, des sen Vergangenheit vielleicht mit Blut befleckt sei, zubringen zu müssen, nicht besonders angenehm sein kann, j Dic Thür öffnete sich und ein kras tiger, breitschultriger, hochgewachsener Mann trat in dic Jurte. Ans den ersten Blick war zu crkcnnen, dag der Fremdling kein Jakute war, obgleich er Iakuteutrncht trug. Gott grüße Sic, mcin Hcrr!" sagte er, die Tabakspfeife hervor ziehend und sich zum Kamin setzend. Gott grüße Sic!" lautctc die Ant wort. Aus die Frage, wer er sei und wie cr heiße, erklärte dcr Gast, cr sei Vaga und und nenne sich unter den Jakuten , Bagalei," obgleich sein nissischer Taufuaine Wassili laute. , Nach einer kleinen Unterhaltung, ' während welcher Wassili freiwillig be theuerte, daß cr seit seiner Flucht aus den Galeeren eine redliche und edle" Lcbenart führe, crhiclt er dic Ein laduug zu übernachten und da Nacht mahl zu theilen. Hierauf begab sich der Vagabimd in dcn Hof, um da Neitpierd, auf dem er angekommen, zu versorgen, nd brachte einige Bündel und Säckchcn zurück, au welchen er verschiedene Scheiben Butter, gefrorene Milch, eine Anzahl Eier und andere gestohlene Vebenomittel hernnholle. Nachdem der Thee und da Essen be endet waren und jeder seinen Slrohsack , aufgesucht Halle, begann Wassili sol 1 gendc Geschichte seiner Flucht von dcr Insel Sachalin zu erzählen. Es ar in einem Sommer der Sieb l zigerjahrc, al das Dampfschiff Nijchni-Noiogorod" mit einem Tran' Porte Sträilingc von der sibirischen Kiilic nach rnlwln iteucrtc. Tie Ver bannten besinden sich gewöhnlich in einem besonderen Raume, überwacht an den Thore durch bewaffnete Sol daten. Ein .Aeltester" und dessen Geliilfe," welche durch die Sträflinge ans ihrer Mitte gewählt werden, haf ten gegenüber dein Schisfe-konima-.'.dan-ten fr die Ruhe und Ordnung im Innern des fchmimmeiiden Gefängnis fcs. Im Falle sich diese Autorität al ungenügend erweist, U'iio der Arrcstan Uvraum mit bkißem brennei:dc Dampfe g.'fullt nd werden nöthigen' fall gegen die Meuterer dic Flinte gerichtet. Während dieser Ervedition urdc ick, ;un Gehillv des Aclleslen geaxililt. Sobald die Sträflinge gegen eine oon den Ihrigen eine ,ywt ooer irgend einen Svioiiagrverdacht hegen, wird gc wohnlich für denselben ei Teckel" erlerttgl, das heißt, es wird ihm der Naä,t, tu seine Stimme zu er sticken, mit einem Arrestauieumautel der Kops bedeck!" und der Unglückliche wd umgebracht. Ties geschah auch bei nus in eine,' Nacht, denn bei der Revision fand man eines Morgens drei Sträflinge todt. Weder durch Einschiich teruiig, noch durch Versprechungen ge lang es, die unmittelbaren Thäter zu eruireu. Auf alle Frage antwortete Alle: Wir schliefe und wisse von nichts," Iu Folge dessen wurde der Acltrsie und ich, als deffe Gehilfe, in Ketten geworfen und in ifoliiteu Räu mcn eingesperrt. Von einem alten Sträflinge, der sich den falschen Namen Vura beigelegt hatte und schon mehrmals ans Sachalin entflohen war, erfuhr ick, daß jawohl der Aelteftc, als auch ich. nach Ankunft auf der Insel erschossen oder zu Tode gekimtet werde sollte, Burau ricth inir daher, mittelbar ach der An kunst zu entfliehen, was übrigens nicht sehr schwer fei, da die Verbannten auf dcr Insel nicht besonder Überwacht werden. Wir landeten im Hafen von Tue, auf dem westlichen Ufer Sachalin, Am dritten Tage uack unserer Ankunft begannen unter der Vc innig Bunin die Vorbereitungen zur Flucht. Ta aber zwischen diesem Hasen und dem asiali scheu Kontinent die tatarische Meerenge eine Breite von drei hundert Kilometer hat, so erschien dic Uebersetzung dersel bcn auf einem kleinen Kahne sehr frag lich. In Folge dessen war cs nothwen dig, über zweihundert Kilometer läng des Ufers zu gelten, m das nördliche Ende der Insel ztt rreichcn. welche vom Ainiirgebiete anr durch eine schmale Meerenge getrennt ist. Man mußte sich aber in Acht nehmen vor den Kordonsoldaten, welche ans manche Punkten dcr Insel, wic auch aus dem gegenüberliegenden Ainiirgebiete postirt sind. Ta eine Fliulit gewöhnlich erst am dritten Tage entdeckt werden konnte, so hildetc sich eine Gesellschaft an zwölf Personen, unter welchen sich auch zwei tapfere und treue Tschcikcs fen und ein Tatare, einer der größten und erfinderischesten Garnier, befanden. Nachdem sich jeder von uns mit zwei Mänteln, welche uns unsere zurück gebliebenen LeidenSgenossen geschenkt hatten, ferner mit Zivicback, Fischen, Kochkesseln, Messern, Aertcn und ande ren nothwendigen Gegenständen ver sehen, versammelte sich das ganze Tntzcnd Verbrecher im Gebüsch und er griff die Flucht. In Folge verschiedener Irrungen gelangten ivir erst nach zwölftägigem Marsche an eine kleine, au fünf Hüt ten bestehende Ansiedelung von Gilja kcn (Ureinwohner dieser Insel). Mit großer Mühe gelang es uns, mit diesen eine Verständigung herbeizuführen. Jeder 'von uns schenkte ihnen einen Mantel ; wir gaben ihnen noch einige andere Gegenstände, wofür sie un aus einem Versteck zwei Kähne heraushol ten. Einer derselben war siir acht Per soucn bestimmt, dcr andere siir den Rest. Ta aber von dcr asiatischen Seite sich ein entgegengesetzter Wind erhob, ! waren wir gezwungen, zwei Tage am Ufer zu verbleiben. Unsere Eßwaarcn gingen bereits ztr Neige nd wir er nährten uns nur noch mit Beeren und Fischen, welche wir von dcn Giljaken bekamen. Ein paar Stundcn vor unsc rer Einschiffung, als wir auf dem Grase uns ausruhten, erschienen plötz lich aus dem Gebüsche fünf Soldaten, legten da Gewehr an und begannen zu feuern. Unser Führer, dcr alte Bunin, winde tödtlich verwundet. Wir stürzten uns mit unseren Messern ans die Soldaten wic wüthende Wölfe. Drei von ihnen wurden niedergestochen, dem Anführer dieser Patrouille, einem gewiiien altanost, welcher schon man chen Sträfling in s Jenseits erpedirt hatte, wurde der Kopf abgeschnitten und in's Meer geschlendert ; der fünfte Soldat warf seine Flinte weg und er griss dic Flucht, ohne von un verfolgt zu werden. B'iran lag im Sterben. Bevor cr die Seele aushauchte, ertheilte er uns noch den Rath, bei dcr Ankunft in Tibiricn so wcnig als möglich Dörfer zu berühren, die Städte aber gänzlich zu meiden, denn da Gerücht von unserer Flucht und der Niedermachimg der Soldaten iverdc uns aus telegraphi schem Wege bereit überholt haben. Wir begruben Buran und übersetzten in der Nacht glücklich das Meer in der Nähe von Nikolajcwsk. Unweit dieser Stadt besand sich da Gehöft eines Äommis der Handlungofirina Tarcha off, Namens Stachel, Mitritfch. Tie fer Äommis, der cinstcns durch slüch ligc Sträflinge au den Händen dcr Giljaken, mit dcucn cr in Streit gc rathen, befreit worden war, unterstützte jeden Flüchtling. Wir begaben uns daher zu diesem Gehöfte und obgleich unser Gönner selbst verreist war, erhicl ten wir doch jeder von seinen zurück gelassenen Gehilfen je fünf Rubel, ein Paar Stiesel, einen Pelz, Wäsche und einen Sack mit Lebensrnitteln, worauf wir das Gehört verließen. Vor der Stadt Nilolajewok begcg neten wir am User des Flusses einigen fischenden Männern, die sich als Mit glicder dcr Freien .Compagnie" erwic scn. Diese ompagnie besteht nämlich an Sträflingen, welche ihre Strafe bereit abgebüßt haben und an einem bestiiii"iten Orte unter Polizeiaufsicht ein freie?" 'cben fuhren. Tiese Leute erzählten un?, daß dic Nachricht von der Ermordung der Patrouille aus der Insel -aclialin in der Stadt bereits veiaiint sei und daß nach uns liberal l getabnket werde. Sic versahen uns mit Brod und Fischen und ricthen uns, sorgfältig dic Stadt zu meiden. Als Wir an diesem User eine Schei tcrbausen anzündeten, um ein Niickii niabl zu locken, erfckiien plötzlich ein Kahn, aus welchen! fünf Mann, damit tet einer in Uniform, an' liier stiege. Wir sprangen ant und wollten scheu die Flucht ergreiien, als der Mann in der Uniform zu lache und rufen begann : Furchtet limli nicht, es ge schieht nicht!" Wir kehrte zurück uii6 erkannten in diesem Herr einen gewisse Samarofs. welcher früher in einer großen sibirische Stadt Direktor einer Frolmfefie war. Er galt IS Gönner aller Arrestanten, welche ihm ihrerseits auch wieder zu verdienen" gaben, Herr Zauiaroff, den einige von unserer Gesellschaft kannte, erzählte, daß er vorn Ballon seine Hauses unser Feuer bemerkte, ud in der Vor aussetzung, daß wir die Sachaliuer Flüchtlinge seien, sich sofort mit einigen seiner Freunde z begab, um nu von der bevorstehende Gefahr z verständige. Er rieth n, die Umgegend der Stadt zu verlassen und in kleinen Partien zu verschwinden, wa wir auch nnveizügliä, thaten Nachdem wir rnrs in einige Ablheilun-, gen, zu zweien und dreien vertheilt hatten, nahmen wir von einander Ad-, schied und zerstreute uns durch Sibi rien, So weit die Erzählung de Flücht lings Wassili, Am nächsten Tage suchte dieser einen tatarischen Land streich, einen gewissen Achmetka, ans, mit welchem cr ein Konsortium bil bet e, um dcn Sträflingen in ,ben Minen Spiritnsgeträuke zu liefern. Dieses Gewerbe ist eine der gefährlich flen Unternehmungen, denn die ,Cpi ritnsträger" werden gewöhnlich, tvenn man sie ertappt, selbst zur Zwangs arbeit iu den nuterirdischen Minen ver urtheilt. Der größte Theil aber dieser Händler geht in den Sümpfen zu trnnde, oder fällt auch häufig von den Kugeln der Kofakenwache oder unter den Messern der Konkurrenten. Ein Jahr später erschien Achmetka wieder im selben Iakutendorsc. Was sili jedoch kam in der That nicht mehr zum Vorschein. (k!e hübsche Persiflage. In, Jahre 1S70 wurde die folgende amüsante Persiflage auf dic Einser Vorgänge bekannt. Telegramm: Paris, i!t. Juli. Gestern, al der Kaiser der Franzose im Park von St, E!o:,d spa ziere ging, näherte sich ihm der Bot schaster Rußland und erttäitc ihm, daß sein (des Kaisers) Knebelbart sei nein (des Botschafters) erhabenen Ge bieter, dem aiser allerReuffe, miß falle, indem er beifügte, er fei ennttch iigt, sofort nach St, Petersburg zu teiegrnphiren, daß cr, Napoleon, sich verpflichte, besagten Kncbelbart binnen ieriindzivanzig Stunden abzuschneiden. Der Kaiser der Franzosen wie dieses Ansinnen zurück und al der russische Botschafter am Abend abermals im Schlosse erschien, um seine Forderung zn erneuern, so ließ ihm Seine Majc stät durch seinen Adjutanten sagen, cr habe nicht weiter mit ihm zu verhau dein. Man erwartet eine Kriegs erklärung von Seiten Nußlands. Alle in Paris wohnenden Russen sind er bittcrt iiber die Unverschämtheit des Kaisers Napoleon." Nur einer. Theodor Döring pflegte, wenn er besonders guter Laune war, bisweilen Kollegen aus dcr Bühne zu verwirren. Er that die namentlich in chargirteit" und hochkomischen Rollen, wenn cr merkte, daß Künstler und Zu schauer seine sidele Stiniinnng theil ten. Einst wollte der beliebte Komiker Albert Gern ihn mit gleicher Münze bezahlen. AIS er mit Döring eine Tages auf dcr Bühne fleht, cxtcm porirt cr in cincm geeigneten Augen blicke : Da stehen wir nun wic ein Paar Ochsen am Berge!" Döring blickte ihn ernsthaft an, läßt sich als bald auf einen Sessel nieder und er widert salbnugooll : Ich sitze !" nireffcnd. "Im fünften Bande der Tenlwürdigkeiten MoltkeS erzählt Major von Burt Folgendes : AIS der Feldinnricha einmal in Ragaz war, ging er allein durch den Wald nach dem Toyc aat. os war e!,r ein geworden und cr verspürte starken Turst. Er ging in eine Torsschänke. um sich mit einem Trnnk zu erfrischen. Der Wirth gesellte sich zu ihm und sagte: Wohl Kurgast in Rc,gaz?" Ja." TerMoüic soll ja da sein?" Ja." Wie schaut cr denn ans?" Nun. soll er aussehen? Wie Einer von nns Beiden," (sin Bkrglciih. Als Napoleon der der Tritte nach der Schlacht bei Solfc r:o mit feinem Generalstabc über das Schlachtfeld ritt, deutete sein Orion iianzofsizier Murat, der Enkel des bc rühmten Mura!, mit betrübter Miene ans die große Zahl von Todten und Verwundeten, die den Erdboden bedeck ten. Ja, lieber Murat," sagte der Kaiser, keine Köchin kann Eierkuchen backen, ohne dic Eier zu zerbrechen." A unrechter Stelle. Schul rath (bei der Visitation einer Schule zum Lehren : Sie sollten an Ihrem Pulte noch einen hübschen Sinnspruch anbrin ge, um ben Eifer der Kinder anzu regen. Wic wär' eö zum Beispiel mit .Wissen ist Reichthum?'" Torf f ch l l e h r e r : Ta würde hier wohl nicht ziehen, Herr Schulrath, denn die Kinder wissen, reic gering mein Ge halt ist." Billig. Bauetnbub' (der an einem heiszkn Sommerlaat mit seinem Salti auf den JahrmaM gehl): ..Pata. ? hab' so Tarschl!" Bauer: .Mit. i' hab' Dir 'sagt, wenn D' mit mir gehst, nachher kliegst toai - jcht Host es!" Kasernkosbllilhk. Untriossizietz Richt' Euch.... Zurugtiete.... Zurück. Hofsmann noch ein wenig) Streckt der Kerl wieder den nuch heraus und bat gar lernen!" Sonder daie (Jalculalien. Paliknl: J&i ist ja recht sckn. daß Sie mich i so kurzer Zeit von meinem longjab rigkn Leiden besieit habe! Aber dafür sind halt 50 Mark doch u viril Ich bitt' Sie, dasüt bin ich ja bei meine frührini Üntf tat an riabr fruri 1 ietvefen!"