Seine Schwiegermutter. umovtofe 011 ('. 51. :Hnboli braune. Ich lag auf dem SopHa und las bic Zeitung, um das Mittagessc besser erbaue zu können. Ta erhielt ich ein Telkgrainni. Ein Telegramm ist bei mir was seltenes. Deshalb warf ich die Zeitung weg, brachte meinen Körper in vertikale Richtung und riß das Tele gramm auf. Natürlich erwartete ich. die freudige Mittheilung zu lesen, daß mich irgend ein Vetter iin sechszehnten Verwandtschastsgrade, von dessen Exi stenz ich keine Ahnung gehabt habe, zum Universalerben eingesetzt habe. Ader nein, noch nicht einmal diese Freude gönnte mir das Schicksal. Da stand mit Blaustift geschrieben: Sei 4,34 aus dem Bahnhöfe. Fritz." Nanu, dachte ich, wo kommt denn der her? Natürlich war ich halb fünf auf dem Bahnhofe. Fritz kletterte aus einem ßoupe heraus, schiittelte mir die Hand und rief-, Hier bin ich. alter Junge, kaun ich bis morgen bei Dir bleiben?" Jawohl," antwortete ich, Über nachten kann ich Dich, aber " Fritz schnitt mir jedes weitere Wort mit dem Ausrus: Warten wir bis zu au e", av, und o gingen wir schwcia sam bis zu meiner nahe dem Bahnhvsc gelegenen Wohnung. Tort angekommen, wars er sich laugetang aus das Kopha und rauchte, Ich setzte mich in den Lehustuhl, zündete mir auch eine Zigarette an und wartete auf seine Beichte. Denn das war mir klar, daß er nicht allein des Logi rens halber hergekommen war. als viel mehr das Berlangen, sein Herz einein Freunde gegenüber erleichtern zu isiii' en. Und ich hatte mich in dieser An nähme nicht getauscht. Ach, Junge," fing er an, denke Dir, sagt da vor vier Wochen meine Tante zu mir, ich müsse reich heirathen, denn ein junger Schrist fteller ohne Geld könne nie berühmt werden. Und ich wolle doch berühmt werden. Und auf ihren meiner Tante nämlich Tod zu warten, um dann plötzlich reich zu werden, sei doch zu langweilig siit einen jungen lcbens lustigen Menschen." Jawohl," meine ich, hast Tu schon Eine für mich?" Ja, mein Sohn," antwortet sie, eine Jugendfreundin von mir, Frau Anna Schulze, weilt mit ihrer Tochter Luise in Frankcnhausen. Miethe Dich in demselben Hause ein, und das andere wird sich schon machen, Du bist ja ein hübscher Kerl." Tantchen," sage ich, schmeichle nicht. Wissen sie von Deinem Plane?" Nein, ich wollte erst mit Dir spre chen." Gut, sie brauchen auch nichts davon zu wissen. Laß mich nur machen. Ich treffe sie an der Table d'hote, beachte sie das erste, zweite, dritte Mal gar nicht das macht Einen interessant grüße sie am vierten Tage, lasse am fünften Tage ein paar Worte über das Wetter fallen, begleite sie am sechsten Tage zur Kurpromenade, entdecke am siebenten Tage, daß meine Tante eine Freundin von Frau Schulze ist, und bin nach 14 Tagen glücklicher Bräuti gam," Schäker," ruft meine Tante, reise mit meinem Segen." und drückt mir ein Paar blaue Scheine in die Hand. Ich ließ mir diesen Segen natürlich ge fallen, da siel mir aber noch etwas ein. und ich fragte: Noch eins. Tantchen, wie alt?" Siebzehn Jahre." Donnerwetter, dann ist wohl die , Schwiegermutter auch noch nicht oft? Wenn sie meine Jugendfreundin ist!" spricht meine Tante pikirt. Na, ich reiste also siegcsgewiß nach Frankenhausen, fest entschlossen, als Bräutigam das Bad zu verlassen. Es kam anders, anders. O, ich bin bla mirt, unsterblich blamirt, ich bin un möglich sür die menschliche Gesellschaft." Ich stand besorgt auf. seine Ber zweiflung war ungekünstelt. Höre, Fritz, Du hast doch keine Dummheiten gemacht." Er sprang wild auf und schleuderte die erloschene Cigarre von sich. Nun fang' Du auch noch an. Mache ich mir nicht schon Vorwürfe genug? Jawohl, ich habe Dummheiten gemacht, schreck liche Dummheiten. Ich ich habe meine zukünftige Schwiegermutter ge küßt." .Aber Fritz.' sprach ich mit sanftem Dorwurf, so 'was macht man doch nicht!" Und und ich habe ihr eine Lie beserklärung gemacht." Allmächtiger!" ich sank entsetzt auf den Stuhl. Eine Weile herrschte Schweigen. Dann sagte ich: Und was that sie, Deine Schwie Schwiegermutter?" Sie schlug die ande vor 8 westcht und lief weg. Ta habe ich mein Köf serchen gepackt und bin ausgekninen Denn ich schämte mich, als ich ihr Ent fckm gewahrte." .Wie konntest Tu aber auch so etwas thun?" Fritz stellte sich vor mich und schrie mich an: Rudolph. lache mich aus. halte mich für verrückt, aber sagen muß ich' Dir: ich liebt Frau Anna. Ja ohl. ich liebe sie. Ta giebt's gar nichts zu lachen. Sie ist keine glätt jene Schönheit, aber gewitzt, klug, ja geistreich. Sie interessirt sich für Lite ratur, sie kennt alle, sie hat alles ge lese. Sie schwärmt sür Kunst,... oh, tine herrliche Frau eine Frau , für einen Schriftsteller. , , . eine Frau, wie ich sie brauche. Und denke Tir daneben ihre Tochter, ein Backfischche, das Marlitt'S Goldelse liest und nur an Kochen und Sticken denkt. Scheint nach dem cliacu Vater gerathen zu ein, i der wahrscheinlich auch kein Licht war. Und dieses Backnschchen, das ,a nicht häß lich ist, aber nur Ja" oder Nein" sagt, mit dem man IeinelOzusammenhängcnde Wörter sprechen kann, so ich heirathen? Nein, das kann ich nicht, denn es ödel mich :. Und Anna, die Herrliche, die Süße weiß der Himmel, wie es kam ich hielt sie den Armen, Hißte sie und stammelte ihr von Liebe." Vielleicht läßt sich och alles ordne. wenn T ihr sagst, Du hättest sie nur als Schwiegermutter grüßen und um die Haud ihrer Tochter bitten wollen." Junge, Tu iicberst wohl, so grUßt man doch keine Schwiegermutter. Liest Tu denn nicht den Torsbarbier"?" Ja, aber was soll nun die alte Tamc von Dir denken?" Ich mußte zwar nicht, ob Frau Schulze schon alt sei Fritz hatte mir nur ge ant. ne sei eine Ju gendfrcundin seiner Taute ich wußte flud) nicht, wie alt be note iamt sei. aber 50 Jahre gab ich ihr gnt und acrne. Alt." lachte er. Ha, ha. ha. Alt? Weißt Du wie alt sie ist? 30 Jahre.' Entzückt packte ich ihn am Arme Fritz, dann wird noch alles gut. Wenn sie nicht älter ist, heirathest Du sie eben Du bist 30 Jahre alt und eine Glatze kr'kgst Du auch schon. Also paßt Ihr zusammen. Die sechs Jahre, die sie älter ist, sind kein Ehkhindcruiß. Meinst Du?" fragte er zweifelnd Natürlich." Aber sie verachtet mich, sie lief doch weg." Weil sie haben wollte, Du solltest ihr nacheilen. Weil jedes Weib beim Anhören eines Liedesgeständnisses die Verschämte 'rausbeißt. Muß ich, der Provinziale, Dich, den Großstädter, in Liebes Angelegenheiten unterrichten ? Mensch, hundert Mal hast Du in Dei neu Romanen Liebesgeständnisse ftam melii lassen. Füllt sie" denn da ihm" gleich um den Hals?" Du weißt doch, daß ich nur Ro mane schreibe, in denen sie sich nicht krie gen." Na kurz und gut, wollte sie nichts von Dir wissen, so hätte sie es Dir kurz uud kalt gesagt." Er umarmte mich. Hurrah, Du hast Recht. Morgen sahre ich wieder nach Frankcnhausen und " ,OH, verschaffe Dir doch heute schon Gewißheit. Frage sosort telegraphisch an. Es ist sechs Uhr, heute Abend noch kannst Du Antwort haben. Begeistert stürzte Fritz an meinen Schreibtisch und setzte die Depesche auf. Frau Anna Schulze. Frankenhau sen. Darf Ich Sie morgen nochmals in der bewußten Angelegenheit sprechen und auf freundlichen Empfang rechnen? ffritz." Na, nun die Stunde, die auf die Ab seudung der Depesche folgte. Fritz war wie von Sinnen. Einmal war er der glücklichste Mensch, dann nannte er sich den größte Esel. Einmal wollte er Sekt trinken und dann wieder in's Was- ser springen. Endlich traf die Antwort ein. Kommen Sie morgen. Es erwartet Sie Anna." Anna!" Er drückte das Papier an die Lippen. Meine Anna. O, Du süßes Lieb! Morgen früh mit dem ersten Zuge fahre ich nach Frankenhausen und küsse mir das Jawort von ihren Lippen Rudolph, nun trinken wir aber Sekt. Und weißt Du, mein Schmiegersohn mußt Tu werden, in, mein Schwieqer söhn. Ich weiß. Tu schwärmst für hausbackene grauen! Ich lachte. Sekt wollen wir trinken. Und mit dem Schwiegersohn na, das wollen wir uns überlegen." Ich brauchte nicht viel isctt zum Ueberlegen. Schon beim zweiten Glase erklärte ich ihm, eine mnge Schwleaer, mutier zu haben, das wäre schon schlimm. aber auch einen jungen Schwiegervater dazu, das wäre nicht zum Ertragen. Teshalb dankte ich. Seltsame olge einer Imme. m& Kaiser Paul der Erste vsn Rußland. ein Sohn der großen Katharina, der von itW) lnälÖOl regierte, war ein sehr launenhafter und eigensinniger Herrscher. Er hatte mehrere sehr schöne Paläste. Aber sie geflelen ihm doch nicht, und so wollte er sich denn ein neues Schloß den Michailowpalaft so recht nach seiner eigenen Laune bauen laffen, und zwar an jener Stelle des Fontankakanals, wo schon vordem ein von Peter dem Großen 1711 erbau ter hölzerner Sommerpalaft gestanden halte, der aber längst verfault war. denn die Gegend ist die ungesundeste und feuchteste in ganz St. Petersburg. Ter geschickte Architekt Brenna mußte nach den Ideen und auch nach eigenhän digen Zeichnungen des Monarchen einen Plan enlwersen. Er gestattete sich aller unterthanigft einige Einwendungen ge gen den unpaffenden Platz und schlug eine andere, besser geeignete Gegend, sowie auch eine zweckmäßigere Art des Baues vor. Aber Paul sagte: So soll es sein, wie ich es haben will, und nicht, wie Sie sich die Sache denken!" Damit mußte Brenna zusrieden sein. Auf einem tief eingerammten Pfahl- rolle von ungeheuren Baumstämmen ein solch war des morastigen Erun i des Wege nöthig sollten die Keller gewölbe und das Erdgeschoß von Gra itguadern errichtet werden, darauf dann die Mauern theils von gebrann len Ziegeln, theils von Marmor. tao!" sagte Paul. Ganz genau nacki diesem Farbenmuster." Und er reichte ihm einen grellrothen Tameuhandschuh, den er vom nächsten Tische nahm. Sehr wohl! lurmelte der erstaunte Architekt. Ein Glück ist wenigstens, daß der Handschuh nicht himmelblau, grasgrün oder pechschwarz ist," dachte er bei sich. Es war der Handschuh einer Grog- sürstin, und es hatte damit folgende Beivandtniß. Damals war beim sran- zösische Theater in St. Petersburg eine sehr talentvolle chauspielern en gagirt, Madame Chevalier aus Lnon, welche durch ihre außerordentliche Schön heit und Anmuth, sowie durch ihre trefflichen Kunstleistuugen alle Welt be zauberte, besonders auch die kaiserliche Familie. Sie gab den Modeton au in der russischen Hauptstadt, so sonderbar ihre Launen auch zuweilen sein mochte. Einmal erschien sie mit grellrolhen Handschuhen. Die Folge war, daß alle vornehmen Damen, auch die Groß fürstinnen, sich sofort ganz ähnliche knallrothe Handschuhe anschafften. Eigentlich war also Madame Cheva lier's Laune die Veranlaffung, daß der neue gigantische Michailow'sche Palast ei so seltsames knallrothes Aussehen erhielt. Der kostspielige Bau, welcher viele, viele Millionen Rubel verschlang, wurde mit größter Eile betrieben und in wenigen Jahren fertiggestellt. Die innere Ausstattung war äußerst präch tig. Italienische, deutsche und russische Maler schmückten die Säle, Gallerien und Zimmer mit herrlichen Deckenge mälden und Wandmalereien, die aber in Folge der unüderwindbaren Fcuch tigkeit größtentheils bald wieder ver darben. Viele loyale Bürger in St. Peters- bürg beeilten sich, ihre Häuser nun auch nach der herrschenden Aiode Inallroth anstreichen zu laffen, in der Absicht, da durch dem Kaiser ein Vergnügen zu be reiten, und sie erreichten auch wirklich ihren Zweck, denn Paul sprach sich sehr lobend darüber aus und wollte von der Besorgniß vernünftiger Leute nichts Hörens daß vielleicht Ochsen, welche durch die Straßen getrieben werden, bei dem Anblick der vielen grellrothen Häu,'er gar leicht toll und wüthend werden könnten. So wäre denn wahrscheinlich mit der Zeit ganz St. Petersburg knall roth geworden, wenn nicht des Kaisers Tod dieser Manie ein plötzliches Ende bereitet hätte. Darnach ließen die St. Petersburger Bürger ihre Häuser wieder grau, gelb lich, bräunlich oder weiß anstreichen, zum großen Wohlgefallen der Maler meister und Farbenhandlungen, welche bereits alle ihre Vorräthe von Zinnober und Mennigroth ausverkauft hatten Was wir berichtet haben, ist thatsäch lich, so sonderbar es manchem Leser vielleicht erscheinen mag. Der Lust spieldichter August v. Kotzebue giebt darüber eine zuverlässige Notiz im zwei- ten Bande seines Werkes: Das merk' würdigste Jahr meines Lebens" (Berlin 1802). Nachdem er bei dem launew hasten Kaiser in Ungnade gefallen und mit größter Geschwindigkeit nach teil' rien transportirt worden war, wurde er bald darauf mit noch größerer Geschwin- digkeit wieder nach fet. Petersburg zu rllckqebracht, um mit Huld und Gnade, Ehren und Würden, Geld und Gütern überhäuft zu werden. Paul beaus tragte ihn allergnädigst, eine ausführ liche Beschreibung des neuen Michai low'schen Palastes zu verfassen, welcher lnterelsanten Aufgabe er sich mit lobens- werthem Eifer unterzog. Also hatte er die beste Gelegenheit, den knallrothen Palast und auch deffen Baugeschichte grundlich kennen zu lernen. Paganini's Persönlichkeit In seinen Erinnerungen an Paganini giebt der in Baden-Baden lebende greise Pianist und Tondichter Jaques Rosen Hain unter Anderem eine böchft anschau, liche Schilderung des Eindruckes, den das am 15. August 1834 in Frankfurt stattgefundene erste Austreten dieses un üdertroffenkn Meisters aus ihn gemacht hat. Er chreidt Ich glaube nicht, daß man le im Stande sein wird, in mechanischer Hin sicht diesen Mann zu übertreffen. Ich kann Euch nicht beschreiben, welchen Eindruck sein Spiel auf mich gemacht hat. Ich zitterte am ganzen Körper, als stünde ich vor einem Despoten, ich war erstarrt vor Erstaunen, weinte, lachte, kurz, war ganz außer mir. Manchmal brach mir der Schweiß aus. wenn ich die unglaublichsten Schmierig leiten mit der größten Leichtigkeit vor tragen hörte. Dtcimenläufe von oben herab, Terzenpaffagen in der erftann lichften Höhe, Staccato und welch ein Staccato! Ein anderer Violinfpieler kann nicht schneller und nicht deutlicher geschliffene Noten spielen, als er die Staceato! Flaqelott-Toppelgriffk (was die Piolinspieler nicht degreisen können, wie er sie herausdringt), auch ganze Paffagen in Flagelott-Variationen, in denen immer eine Note mit dem Bogen und die andere pizzicato gespielt wird, und dies alles mit der größten Schnei ligkeit. Tann spielte er Variationen ohne Begleitung, in denen sich selbst begleitete, 0 daß man glaubte, eine Violine und eine Guitarre zugleich zu hrtvn Ml n i.lu. i il tjxraAf,Ai MVll. Willi IU3IIU11I f lUJllUllUj. Denkt Eiich einen hageren Mann mit eingesallenem Gesicht, hcrausstchcnden Backenknochen, tiefliegende, starren Sin gen, starkem, langem Bart, der bis n ter das Kinn reicht, kleinem Kuebelbart, Finger wie. ein Gerippe, lange, herab hängende schwarze Haare, und ihr habt Paganini! Er sieht gerade ans, als käme er au? den. Grabe! Alle Kenner und Laien, das ganze Publikum, waren von seinem Spiele entzückt, begeistert ; das Maß war übervoll. Zuerst wurde die Ouvertüre aus Euryanthe gespielt, als diese beendet, trat eine lauge Pause ein ; Ihr könnt Euch denken, daß das Pnbli knm in der höchsten Spannung sich be saud, besonders, da schon die Musiker, die ihn in der Probe gehört, llnglaub liches von ihm erzählt hatte! Endlich rollte die Gardine ans, Paganini trat heraus und wurde mit dein GeWirbel der Pauken und ungeheuren Applau dissemcnts empfangen! Er spielte ei großes Allegro eigener Eomposltion, nnd wie auch alles Folgende, auswen big. Nach dem ersten Solo furchtbarer Lärm, allein, sobald er wieder spielte, lautlose Stille. So war es immer dasselbe ; als er abging, mußte er wie- der heraus, so ungeheuer war das Ap- plaudiren. Die Kleidung der alten Deutschen Ueber die Kleidung der alten Deut- schen bis gegen die Zeit Karls Großen hielt Prof. Heyne im Göttinger anthropologisch naturwissenschaftlichen Verein einen sehr mteres anten Vortrag. Er warnte davor, den Berichten der alten Schriftsteller, die über die Deut schen mehr oder weniger tendenziöse, durchweg aber sehr mangelhaste Dar stellungen gegeben hätten, z viel Ge wicht beizulegen. Beffer sei es, den Wegen zu folgen, die die Sprache vor zeichne und die in der Natur der Sache begründet seien, und die Schriftsteller bemcrkungeu in das so gewonnene Bild einzilsügen. Jrrthümlich stelle man sich die Deutsche als halbnackte Wilde vor. Die Webekunft und Spinnfertigkcit sei, wie die Sprache zeige, sehr alt und ge meingermanisch. Auch habe dazu das rauhe Klima besonders in Norddentsch- land gezwungen, das noch zur Zeit des Heliauddichters und Otfricds so rauh, unwirthlich und waldbedeckt war. In solchem Klima war Wollbekleidung geboten nnd ohne Zweifel auch vorhan den. Sie bestand bei den Männern in einem badehoseühnlichen Gewaudstück, dem Pruah" (tot. Bracca") und ei nem langen Rock aus Wolle, der wie ein Kittel über den Kopf gezogen wurde. Er war mit einem Gürtel gebunden, ärmellos und so lang, daß er die Bewe gung nicht hinderte. Alte in den schleswig'schen Mooren gefundene Gewandstllcke, sowie die Bild werke auf der Trajans- und Antonius säule beweisen das hinreichend. Die Frauen trugen blos diesen Rock ohne die Pruah". Beide Geschlechter trugen außerdem den Mantel, dessen Name la teinisch ist; der altgermanische Name war Hahuk", wie er noch im Hakel berend, d. h. dem Mantelträger, dem alten Namen für Wodan, enthalten ist. Früh trugen die Männer auch schon Hosen, und zwar die strumpfförmigcn beiden Beinlinge, die dann erst ein ge nialer Schneider mit dem Bruch der band und so die Hose herstellte, wie wir sie kennen. Die Hosen gehen bei den Ouaden und Markomannen, wie uns die Bildwerke darstellen, bis auf die Füße. Die Wcstgermanen trugen noch lange die Beine frei und umwickelten sie in der Merowingerzeit mit Tuchstreifen und Riemen, die schön geschlungen ein hübsches Ansehen boten. Zum Befefti gen der Kleider dienten Spangen. Die Füße trug der Germane anfangs bloß. doch kamen schon früh auch Schuhe vor, so namentlich der aus einem Stück be stehende Bundschuh, der über dem Fuß zusammengeschnürt wurde. Das Haupt war unbedeckt. Die Wolfs- und Stier- Helme sind Trachten in der Schlacht, nicht im Frieden. Ueber diese hier kurz angedeuteten Dinge verbreitete sich der gelehrte Redner ausführlich und gab dazu schöne sprachliche Erklärungen Papa Wrangel Soldat von ganzem Herzen, bethei- ligte sich Feldmarschall Wrangel, wie bekannt, als er 1806 kein Kommando erhalten konnte, als Freiwilliger in seinem Kürassier-Regiment am Kriege. Der König hatte ihm das gestattet, und so suhr denn der alte Herr den vor dem Feinde stehenden Truppen nach. Wran- gel wollte zwar in Feindesland hinein reiten, bestieg aber auf dringendes Bit ten seines Adjutanten den Wagen. Na, lut, ich will s trnin, aus Dein Bitten, aber Tu reitst. Tu reitst!" Nun allein im Wagen, begann Wrangel denselben zu untersuchen und saud dabei allerlei Gutes, wie e iün- qere Offiziere gern haben. Ta waren Konserven, Weine, Zigarren u. s. w. Er warf sie der Reihe nach aus dem Wagen! Nun kam der Abend, Schmalhans war Küchenmeister und die jedem Sol- daten gelieferte Feldportion machte den Reichthum der Tafel aus. Schmun zelnd meinte Wrangel: Scheenes Le- den, das Soldalenleden, so kinfach, so gesund!" Nach der Mahlzeit forderte er seinen Adjutanten aus, zu rauchen. Ich habe keine Zigarren," antwortete dieser. Na, denn werde ich Dich welche holen!" Stand auf und ging in den Stall zum Burschen des Adjutanten. Hn V.X.., Ii . . . l.'l 4. VIII 11 I "11 'UllCH. yitiiu Ulll I Du die Zigarren, die D Deinem Herrn gemopst hast!" in nicht gcringen Schrecken versetzte und zur Herausgabe veranlaßte. Mit der Beute erfreute er dann den rechtmäßigen Eigenthümer. Viner der best Zheaterdirck toren, die ich jemals kannte," so erzählt Brau don Thomas, der Verfaffer von Ehnr leys Tante, " war sicherlich Mr. Foresl. Eines Tages wurde geprobt. Einer der Statisten hatte auf die Bühne zu stürzen und zu rufen: Zu den Waffen, zu den Waffen! Der Feind ist uns aus den Fersen!" Lieber Freund," sagte Mr. Forest, das klingt wie ein Waschlap. pen. Das müssen Sie so sagen" uud nun rief er die Worte mit seiner weithin schallenden Stimme. . Herr," sagte aber der Statist, wenn ich das so sagen könnte wie Sie, würde ich mich nicht mit 15 Mark wöchentlich durchhungern." So." sagte Forest, sünfzehn Mark haben Sie? Na. misse Sie was, spielen Sie ihre Rolle gleich mal sir20 Mark die Woche. Der 'glückliche Statist stürzte hinaus und mit dem Rufe: Zu den Waffe, zu den Waffen!" wieder herein. Viel besser! Na, und nun einmal sür 25 Mark wöchentlich!" Dem Statisten schwindelte förmlich: Zu den Waffen, zu den Waffen!" rief er, daß es nur so schmetterte. Famos," meinte Forest, für 25 Mark sogar etwas zuviel, Sie sollen von heute ab 30 Mark haben." Wo ist der Diogenes." setzte Brau- don Thomas hinzu, der heutzutage auch mit der Laterne solche Direktoren findet ?" Das Ttubtnmädchcn des Mar schalle. In der vor Kurzem veröffentlichten Biographie Eanroberts von L. Martin wird folgende Anekdote erzählt: Eine! Tages wurde der Kaiser mit seinem Sohne zu einer großen Truppenschau im Lager von Chalons erwartet, uud Conroberi hielt es sür geboten, alle dort versammelten Truppen vor der Anknnst des obersten Kriegsherrn persönlich ge nan zu besichtigen. Dabei siel ihm ein Soldat auf, der nicht gerade allzu große Sorgfalt auf seine Uniform erwendet hatte. Ziemlich entrüstet sagte der Marschall zu ihm: Ich werde Dir mein Stubenmädchen schicken, damit sie Dich ordentlich anzieht." Nicht nöthig, Herr Marschall," entgcgnete der Soldat, die besuche ich alle Abend." Darauf im Gefolge Conroberts ein Ausbruch allgemeiner Heiterkeit, in die er schließlich selbst einstimmte. Rekrut peirowiez. Himmel, Donner und Doria. Mensch, Petromicz, Kerl, wie sehen Sie aus. Sie haben sich ja wieder nicht gewaschen!" Mit diesen uiige- stuinen Worten schrie Sergeant Knödel meyer den Rekruten Petrowicz an, als er eines Acorgens die Ka ernen stube ot- trat. Der arme Rekrut, ein Pole und früherer Knecht, geneth ob dieses Vormnrfes in nicht geringe Aufregung setzte sich in die vorschriftsmäßige Hal tung oder versuchte es wenigstens nd sah seinen ausbildenden Sergeanten so verdutzt mit seinen waiserhellen Angen an, daß dieser in seiner Eztase fortfuhr: Nu stehen Sie da, wie ein aus dem Nest gefallener Affe. Faustdick haben Sie es hinter den Ohren zu sitzen!" Jawull, Herr Sergeant. Hab' ich mich aber gewaschen, sogar mit Äaffer." 3mmer Geschäftsmann. Sonntagsjäger (zu einem Treiber, den er wiederholt angeschoffen): Pier Thaler Schmerzensgeld wollen Se wie- der haben? Ich glaub' Se könnten mer jetzt schon machen einen En gros. Preis !" Ei galanter Räuber. Räuber (zwei Tamen überfallend) Meine Damen, bitte, geben Sie mir gesauigst Ihre Werthsachen! Ich werde Sie dann zum Schutze aus dem Wald geleiten es ist Sie hier nämlich etwas unsicher!" verblümt. Maler (im Atelier): Warum blicken Sie denn Ihr Bild so nachdenklich m?" Besteller: Ich überlege mir nur. wie ich es wohl anstellen muß, um demscl den möglichst ähnlich zu werden!" Aus Erfahrung. Heirathen willst du?! Weißt daß eine Frau viel Geld kostet?" du. Lieber Papa, keine Frau kostet noch mevr r , 3mm: Bankier. In kiner Stadt ist eine Wafferkata ftrophe eingetreten. Ein Herr vom HülsSeomite kommt zu einem Bankier und fragt ihn, od er nicht ein paar Od dachlose nehmen will. Obdachlose?" fragt der Bankier. .Was kostet eines?" N?alrscheinlich nicht. TuSchen: .Nicht wahr. Tantchen. Tu bist eine alte Jungfer?" Taute Emma (zögernd): Gewiß, wuschen: Ader m nicht schön, eine solche Frage zu stellen." Suschen: .Ach se, nur nicht böse. Tantehen ich weiß ja, daß eZ nicht Teine Schuld ist." ES wäre viel beffer, wenn eniaer Mädchen zur Hochschule und mehr zur Loch schult gingen. Schmeichklhast. Hausknecht: Soll ich den Herr morgen sriih wecken?" Hvsrnth: Nein, ich danke Nen, mein Lieder. Zur tetinioe, wann ich abreisen will, erwache ich jedesmal recht zeitig von selbst!" Bausinecht (bewundern):: Zeas, was wären Euer Gnade sür ' lrnichti ger HauSkuecht 'worden!" IVas ist das Celten ohne kiebesglanz? Richter: Madame, Ihr Gatte klagt Sie des Angriffs an, Ist die Aullage begrünbet?" Fran: Ja: ich teilte ihm die 'Frage, ob er jemals aushöre werde, mich zu liebe, nd er besän sich mit seiner Antwort so lange, daß ich nngeduldig wurde und ihn mit dem Schrnpper in's Gesicht schlug. Ich bin nur eine schwache Frau und (in Thränen ausbrecheud und schluchzend) welche Werth hat ei Sie ben ohne Liebe?" 3 der lziße. Herr Mever," sagte ter Ehef zornig zum Eommlö, nun hauen sie oie Fakturen, die ich Ihnen aultrug, wiener nicht geholt!" So 'was besorge ich im- mer gleich, wenn ich mich aus meinen Dnselkopf nicht verlaffen kann!" Schnell sertig, ..Kein Scherz, Fräulein Irma;, aus Liebe zu mir sind bereits zwei Mädchen wahnsinnig geworden und Sie sollten mich wirklich nicht liebe können?" Nein, Herr Lieutenant!" Also schon drittes wahnsinniges Mädchen!" keytks Mittel, Unterosfizier (zu einem Soldaten, der vom Pferd gestürzt ist und trotz aller Zurufe nicht wieder zu sich kommen will): He, Müller, stehen sie doch end lich ans . . . . es bläst zumMittngessenl"' Unsere Dienstmädchen, Hausfrau (die ein Mädchen engagi ren will): Wie lange waren sie in Ihrer letzten Stelle?" Dienstmädchen (verlegen): In mei ner letzten Stelle? Ja, da war ich noch gar nicht eingetreten, Madame!" Falsch ausgesagt. Richter: Schämen Sie sich nicht. Huber? Sie sitzen schon das achte Mal auf der Anklagebank." Huber: Na, wat kann ick dafor, wenn mir die Polizei immer uf de Pelle sitzt!" Schnell xarirt. Dame: Wie kommen Sie denn bei Ihren Jahren auf den Gedanken, mich heirathen zu wollen?" . Herr: Ja, du lieber Himmel, wie einem halt eben manchmal so unver hofft cm närrischer Einsall kommt." vorsichiig. Juwelier: Sie wünschen in den Ring also die Worte .Erwin seiner lie- den Olga' gravirt zu haben?" Gigerl: Ganz recht, doch laffen Sie den Namen Olga nicht zu tief einschnei den!" Baarzahlung, Schneider: Wenn Sie den Anzug auf Abschlagszahlung haben wollen, zahlen Sie zwanzig Mark an, und den Rest in monatlichen Raten!" Student: Wenn ich ihn aber gegen Baar kaufe muß ich da auch etwas anzahlen?" Sxitzbubenrache. Erster Gauner (auf einen Herrn zei- gend): Tu. Ede, verhauen mir mal den Kerl da!" Zweiter Gauner: Warum denn?" Erster Gauner: Der fabrizirt nämlich diebessichere Geldfchränke." Der farvknü im Atelier, Was kostet's, wenn Sie mir für meine Ahncngallerie einen Urgroßvater malen?" 500 Mark!" Ja, was fällt Ihnen denn ein? Für 200 Mark krieg ich schon den schönsten Ururgroßvater!" Begreiflich. 1 Studiosus (vor dem Portrait seines Onkels): Was. dieser heitere, joviale Mann soll mein Onkel sein? Ta ist doch keine Spur von Achnlichkeit!" Maler: .Aber, mein Lieber, Sie pumpen a Ihren Onkcl immer an, und haben ihn daher nochnieheiter gesehen!" Ausgexlaudert, Pater (sich im Zimmer seines :ohneK keinen umsehend): .Haft Tu denn Wecker?" Studiosus: Ist gar nicht nöthig, ich werde Morgens um sechs Uhr durch das Militär geweckt, welches hier vorüber zieht!" Hausmirthin: .Ja, und um elf Uhr noch einmal, wenn es zurückkommt nicht wahr, Herr Spund?" Kürzn. Lieutenant A: Wir ergingen uns eben angesichts der steigenden Fluth auf den Tönen der Nords, als die Gräsin mir mittheilte, daß von näheren Be Ziehungen zwischen uns nicht die Rede sein könne!? Lieutenant B: .Aber, lieber Kurt. warum sagst Tu nicht tin'ach: sie gab mir einen Strandkord!" 4 v 1 .1 "5 ; t.- . t itJ f " t . . mmm iti StmWTKtoirXlß?Kl .7