Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 30, 1896, Image 3

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    .( - mmu . - K Lincoln. Nfc
Die fcn.frtsgrrtljl.
flaiimiiDma n:i: fisii obcrbaijcrifiljctt
'Bergen.
Von Ollo u. Sch.ichiitg.
'i'it Iwsc 11'.!'.!) (rfpn diivi'n flehint,
rcanMV" frnntc sie mit einem nernbezu
unheimlich bohlen Jinif.llnb Ijnst ntir
Nicht? (li-frtilfr !"
s (Sine 'Welt ijcts ichiucrjci lag in den
leisten lvorten.
Vlber um Ijütt' ich Tir beim fnnrn
sollen, Sleiiieriit?" hielt bns Aüidchen
mit erstellter :)fl)c fiilf-rnen. Da?
dumme Mschtt',N loutiiit bul)', weil
ber Denier boiinml mit bev beirrn
frlmti um (sietirl)t heitiesil,ren ist.
Hub wer weiss?,' ub'ü nicht ber Eimern
mw(ie(pi-eiißt hat, Tem sieht'? schon
gleich,"
Tu hiitt'st mir 'ö aber nicht er
heimlichen sollen," erwiderte bie
cljiMiflcrin mit herbem Tabel in ber
stimme. Tw bmi' ich ich; 'filnubt
von Dir, yiflstth'l, bas; Tu so sein
liiiiuift."
'datier!," rebele ''bicilhn mit be
simpler JJiie', ich Hab'? ja iibt bö?
gemeint, Hab' mir beult : ii!iinim
soll ich ber &l,leo.u,mü tnnibein leeren
W.'ivb' 'wa? saßen, Hinter bent nicht
steckt, iic that sich am lind' de,ch nur
nu'iieii nicht? t:ub teieder nicht? iinzent
nub grämen, tmb ba? hab' ich Dir er
(imren wollen, Bäuerin. Zcb hab' anch
nur ei citijig'? Mal davon teben
hören, "
Fast hätte sic hinzMsiigt: Wie
Ich beim ffuetnerbauern etliche Tag:
gedient hab," ber sie wollte mit Wiuf
, ficht aus bie Ä'renncrhoserin jene?
orkommuitse? iticht cnvähncit,
Und glaubst f ,t wirklich, Agath'l,
bau c? ein leere? (web' ttt?" jrnsttc
bic chmiiijei'in, und ihr Auge hing
forschend an den Öligen ihrer 'JJi'euib.
xa, ba? fllanb' ich," kam e? fest
Von den Kippen be? Mibchc?,
;Vir Innere? e,l,mbte freilich anders.
Tic Tänsehung, ioelche sie ber Mutter
be? Bauern mit dieser it(otI)lii,c berei
ten musste, that ihr nnsästliel, weh
aber bic Noth ist cin Meister, der
einen Zeigen aushebt," behauptet da?
prichwork, um nuc viel leichter erst
bie Wahrheit, Da? bedrängte Mädchen
bat im Ztille (''ott und ihre Herrin
inbrünstig um Bereihunq, doch helfen
konnte sic der Brenncrhofcrin nicht,
bnrfkc sie nicht.
In zlvi scheu saß bic Marolbin damit
verwirrtem Wefiiiile. Sic witstte nicht
recht, wa? sie von ber Sache z halten
habe. Fast schüchtern wagte sic cnblich
die Jvnw an bic Bäuerin:
Also ist'? nicht wahr, was mir da
gesagt ist warben wegen ber Hochzeit?"
Nein," that die Zchwaigcri heftig,
ba? ist nicht wahr, Ich weis; nicht,
wa? ich that', wenn mein Jilnui
Nein ich wag'? gar nicht anöbenken
ich ich müßt sunst ans der Stell' der
rückt werben. Aber mein Älan? wird's
auch nicht thun und so eine heirathcn,
dazu hab' ich ihn doch zit gut aufgezogen.
Der Seppin von Thalham ihre d'rethi
"ans unsere: Hos? Ehnber bic ärmst'
cttelbirn als die Teuscl?zigennerin
mit ihren schwarzen Glotzern."
Gelt, Bäuerin," bat bic Marolbin
bekümmert, sag' halt betn ü-remter-hofer
nicht? von der Gcschicht', weil
s' ja doch nicht wahr ist, Er that sunst
leicht einen Wijt auf mich bekommen,
und mir ist'? wegen meinem Deand.
zu thun, damit nicht sic unschuldigem
weis' da? Bad auokragcn niiisj."
Hab' kcine Sorg', Marolbin, d'
Agath'l soll deswegen nicht scheel miete
schaut werden," versprach dic Brenner
hofcrin nachdrücklich. Und meinem
,'tlmi? sag' ich einstweilen auch noch
nichts, er hat eh' etliche Tage her einen
so sauren Humor."
Der Marolbin glitt ein Ttcin vom
Herzen bei dieser beruhigenden Zusage
der Bäuerin. Auch Agatha? Brnit
athmete leichter, obschon sic ihre? Oy
wissen? nicht srol, werden lonntc.
Ungefähr auf zwei Stunden dehnte
dic Marolbin ihren Besuch au?, dann
wurde sic von der vorrückenden Nach
Mittagszeit zum Ausbruch geinahnt.
Als sie Abschicb nahm, trug sic cin
kleines Bündel mit Brod, Schmalz
nudeln ub einem Stück Sclchfleisch,
Mben ber gutherzigen Brennerhoferin.
l'ciR Dich sein wieder einmal sehen,
Marolbin," forderte diese da Weib
frcnnblich auf, Agath'l, wenn Du
gern tagst, kannst Deine Mutter ein
Stückl weit begleiten."
Agatha that aber darauf Bcrzicht;
sie wollc da? Abschicdnehnten nicht
Hinansschieben und sein iniissc cs doch
einmal. In Wahrheit wollte sie indeß
bei der Bäuerin nicht in Verdacht ge
rathen, als ob sie das Alleinsein mit
der Mutter dazu beniilzen könnte, diese
mit gewissen Dingen und Bcrhältnis
scn des Brcnncrhos? bekannt zu machen.
.Behüt Dich Gott, Agatha." sagte
die Marolbin vor der Hau?tbnrc zu
ihrem jiinbe mit bewegter Stimme,
bleib' brav unb bet' ficißig zu Dci
ncm heiligen Schutzengel. (riift mir
Deinen Bauern, wcnn er heimlommt."
Und da? Weib de? Hol zkneckne? Iran
dcrte den heimathlichen Bergen zu.
Der Aberb senkte sich auf die Erbe
niebcr. Am klaren Himmel ding dic
Silbcrlampc des Mondes. Sein blei
chcs Virfit zitterte auf den Ivrostkristal
len und schien bicic in blinkende Per
len zu verwandeln. Wohin cS sich er
goß, schimmerte und fllieertc es Zauber
hott vom blanken SchncelcppiÄ zuriick,
und dic unter der ireisien Vasi sich beu
qcndcn Acslc der Tannen leuchtete
wie die silbernen Arme von ungebenrcn
Kandelabern. Dic an den dunklen
Horizrnt gelegten rcaicttäiitdicn Bc:?,e
starrten i.iit ihren Schnee- und Ei?
mänleln wie Rieiengeifier in den bleu
lieben Duit hinein, der sie nnc ei
Hauch uiiiilcf:.
lief n:::en -im ?b.',le ranüte die
VeiV-iA durch den kirenenirirden der
Wimernach!. Trauui.risÄ j.iviutr ri
dcn H:!).;r der We.ld c::i dic nilielcfc
Wanderin, die r.:it i!!.e.i lallen We'tcn
seinen Ajr beip.iüe. Sic iüci: wilde
Tochter der Bere, die "r-lii. : die euc-
Ci? flsj,!',niiedet;ii .Vetieit vermöge,,
ihre tii'i.iiie Viuit nicht zu zähmen und
zu breche!, .
C'in i'i'ii drei 'l.oisen gezogener gelber
Pofts,!litln tnirschte aus der gefröre
neu Stiiifu', ivelcbe den ,lit st zu seiner
Rechleu kegleitete ; bas (Geländer einer
Holzbrncke ragte auf. Mitten auf ber
selben fuhr ein Hl;schlitten : seine
Nist, drei riesige, entästete Tannen
leiber, bednrste vier schwerer Gaule,
um stu'tiieiililevvl zti irerbeu, denn gleich
über der Bracke drüben hebt ein steil
ctiipertvachseuder Berg an. über beu
sich bie Strai mübsani windet. Mit
breite, Peitschengelnatl, ba? sich laut
durch den ZWulb niälite, trieb ber ivulir
insiiii! sein Doppelgespann vorwärts,
m dem nachdrängenden Postschlittei:
auszuweichen.
Der l'emlloit ivaif einen funkelnden
Blick aus dn horf,gewachsenen Führer
be? Holzschlitieus, den er beim taghel
len Schinnner be? Monblichte? al? den
jungen S,Migcr von, Breunerh'jse
erlauiite.
Zimon, der Postknecht, hieb auf bie
Rosse ein 11:10 der Pvstschlikten sauste
Über dic dumpf widerhallende Brücke
hinweg,
ebt begann der Berg, Simon stieg
ab, In Zchlitten saß ein einziger Rei
sender, bis a bie Nasenspitze in einen
Pelzmantel vergraben, AI? er merkte,
baß bic fahrt aufwärts ging, verließ
auch er den Sib und wanderte hinter
dem lesälirie einher,
Lehn Minuten lang dauerte dic
Steigung, bis sich der Wald öffnete
und die iti'iißc aus den, Dunkel dessel
ben heraustrat, um in der d'benc wci
termlmifni, Schivager," rebele der lvakirgast
den Postillon mit einem srentdartigen
Touiall an, hab! Ihr Platz für mich
aus dem Bock? li? ist verdammt lang'
weilig so allein in dem asten drin
nen.
Jlii, Herr, f Iah g'niig,"
Der lUeiseube liet;- sich aus dem
Jiutscherjit'c nieder, und der Schlitten
rutschte wieder ans ber blinkenden
Straße dahin,
Hier," sagte der ivremdr und bot
bei rosscdttstcnbcn Postillon eine lauge
Virginia, Steckt sic in Brand, da?
wärmt. Ich werde cs mich so machen,"
Die Cigarren wurden angezündet und
ihr seines Aroma wirbelte um dic Nasc.
Hc, Lclüvager," begann der Rei
sende nach einer Weile, wollt Ihr
nickt einmal Line? blasen aus cnirem
Posthorn?"
Simcn lachte blöde.
Wenn ich ? kuuiit, Herr, ja, recht
gern. Aber ich kaun blos da? Weiße
vom Bier und dic heiß' Supp'n blasen.
He, hc, he. Ich fciu erst kurze Zeit bei
der Post, 'leicht daß ich das Horn! auch
noch einmal blasen lern'."
Zeid Ihr aus dieser Gegend,
chwager?"
,,a. Ich bin sechs Jahre kv
knecht beim Bäreuschichbauer in Pars
berg gewesen schaut, Herr, bies ?orf
bort mit dein jiirchthurm ist Paroberg
bis ich mit der Bäuerin über'?
Kreuz 'kommen bin,"
So. 3ft sie gewiß eine recht
scharfe, die Bäuerin," redete der
Fremde mit gemüthlicher Neugierde,
!"ic? Die hat den Dcnsel im i'eib,
das Vabrr, " äußerte Simon, anmutvoll
an vergangenes denkend, 2o einen
Satan gibt'S nicht leicht wieder und
wenn urnn das Vand aus und ab suchen
Ihäl, Tie Veits heißen sie blos Ten
felsgreihl nd sagen, sie sei eine Zigen
nerin oder Bb'hmakiit. Wa? weiß ich.
Aber crsiucht sauber ist sie, da? muß
man ihr scheu lassen."
Der Andere horchte hoch auf. Er
richtete seine Augen sprühend auf den
Wann zu seiner Rechten und pussle
ciue Heine Rauchwolke in dic Vuft,
Teuselsgrethl heißt sic?" wieder
holte er mit steigendem Tonc. Woher
ist sic dcnn?"
Ans der Räh' da herntn, Thalhani
beikt das Dörfl, Sie hat noch eine
Mutter, die muß von einer ganz cig?
neu Rass' sein, tragt sich wie ein
Mamisleut', raucht Tubak nub soll
eine Heidin sein. Wa? weiß ich,"
Der Fremde rüttelte sich i seinem
Eskimopelz cin wenig näher an den
Postknecht heran.
,,,'ißt Ihr noch mehr von dieser
Tcuiclszrethl, Schwager? Solche
Sachen gefallen mir nämlich nge
mein," C, wissen thu' ich einen ganzen
Haufe, Man kuunt ein Buch daran?
machen."
Zchwagee, auf ein Goldstück kommt
es mir nicht an, wenn Ihr mir dic
ganze Geschichte von dieser Bäuerin
erzählt. Ich bin ein Schriftsteller nd
kam, so 'iva? brauchen."
Simon that einen langen Zug mit
seiner Pirginia und betrachtete den
Reisende von der Seite her.
Ein -chrislstehlcr, Herr, seid Ihr?"
fragte er kopfschüttelnd. Darf man
denn so eine Profession anch treiben
und wird man da nicht eingesperrt?"
Warum?" that der Sahrgast be
fremdet, Wenn Ihr cin Schrifkstehlcr seid,
Herr, so stehlt Ihr ja Schriften, Ich
kenn mich da nicht nebt aus."
7cm Fremden entfuhr ein kurze?,
scharfe? Vachcn.
.Ha ha! So inciut Ihr'?." sagte er
hieraus, Nein, so ein Schriftsteller
arbeitet mit der Feder, er schreibt Ge
schichten stir die Veutc nd dic lausen
und lesen das,"
Ah so," ge.b Simon dehnend von
sich, lind so eine Schreiberei trag!
auch G.'ib ein?"
tvcwiß. Aber nun, Schiixtger, er
zählt mir einmal von der Tensels
gretbl, das ist vielleicht so was für
micki. da kann ich ein Buch daraus
machen."
Ja, Herr," that Simon mit hal
dem Vach,n, di? konnt Ihr bei meiner
Sccl'. Der SchindcrKaiine? und der
Rinaldo Rinaldini ist nickn? dagegen
gegen so ein Buch. Nun, so paßt
auf. Herr, Wie ich Euch chcii gesagt
hab', soll dic Barenschmzin eine Jigeu
nerin oder eine Bebnintin sein. Was
'?ciß ich. vtder ei Vnder ist sic, da?
;:eiich neirii. Ein Zeit iag ist sie
in umi'ii geweien, im iieii, ,ngi
mau, was weiß ich, nd Wie sie voriges
Ie.br b.imwmmen ist nach Thalhani,
hat sie ? dein Pieitmrbanern vv
Parshetg, zum Bäreiiirfme heißt
man's dort, anttian, daß er sic gehet
rathet hat, iVt Bituer ist schon ein
Sechziger gewesen, mit dem dic jung'
Hex' keine Freun' mehr gehobt hat.
Sie hat auch nur das Geld nd den
Hos geheirathet und sich 'de'l : Aller,
Dich bring' ich boch balb an. Nach
einem halben Jahr! wirb ber Baner
krank, recht gesund ist er auf ber Vnnge
eh' nie gewesen, hat dic Schwindsucht
'kriegt nd ist vor ei paar Wochen ge
starben. Mein Glaub' ijber ist, er thät'
heut' noch lebe, wen ihn sein Weib
nicht lar,gsai vergiftet hätt' "
Was? Betgiitet?" rief ber Fremde,
aus seinem Schweigen anssahrend.
Ja so, Ihr inulhniaßt das nur,
Zchwager, beweisen läßt sieh so was
nicht."
Hm," that Simon, ich trau'
nir's auch schon zu beweisen. Schaut,
Herr, der als Breitner hat einen iiotl
gehabt so heißt man bei uns bic
Äiaiinsbilber von den Xuizen und den
hätt' er nicht m viel Geld hergeben,
weil er ei so gescheidtes Bieh war
und einen Berstand gehabt hat, sag'
ich Euch. Herr, wie mancher Mensch.
Diesen iotl aber hat bie Bäuerin nicht
ausstelle können und g'rad' deswegen
nicht, weil ihn der Bauer so mögen
hat."
Hier erzählte Simon umständlich,
wie ihm nach deut Perscheiden des
Bauern dessen Weib die Todtnng des
l'Tutfl augesonnen habe und wie es
ihm ausfällig gewesen sei, daß sie sich
bei ber ertriiininenmg ber Medizin
slaschen ein Gläschen, das sie bereits
weggeworfen hatte, wieder holen habe
lassen. Dann fuhr er fort :
Etliche Zage darauf find ich den
Muckl krepirt vor der Stallthür liegen.
Holla, den!' ich mir, hak sic ihm schon
was geben, die Bauen? Denunuitt,
Her", ich bin nicht auf'? Hirn gefallen
nub in der chnl bin ich aucii nicht auf
der Eselsbai:! gcsessen, Gut, ich hab'
die Such' gleich gemerkt nnd richtig
komm ich der Banen über bas Gläsl,
von dem ich Euch schon erzählt hab',
daß sie's weggeworfen hat. Ich schütt'
mir heimlich ein bist was von beut
gelben Saft heraus ich hab' daheim
noch etliche.' Tropfen und gib einer
atz' davon. Und wa? sagt Ihr dazu,
Herr? sic ist auch drauf 'gangen. So,
jetzt hab' ich's geivnßt, wic viel'?
geschlagen hat."
Aber wie seid Ihr den zu dem
Gift gekommen, Mann?" fragte der
Reisende,
Das ist nicht gar schwer gewesen.
Wie ich dic Bäuerin im Verdacht gc
habt hab', da bin ich Nachts öfters auf
einen Apfelbaum gestiegen, ber vor
ihrer Schlasstnb' steht und hab' hinein
geschaut, unt zu sehe, was sic treibt.
Unb ba Hab' ich einmal gesehen, wie
sie bas Fläjch! in cincm Schubladen
versteckt hat. Das hab' ich mir gemerkt
und einmal nnlcr'm Sonntagsgottcs
dienst bin ich daheim blieben und hab'
mir ein bi?l von bent Saft geholt.
Warum dic Bäuerin da? Gift aufgc
hoben und nicht weggeschüttet hat, kann
ich mir nicht denken, 'Vcicht, daß sic
noch einmal cittcn Muckl durchthun
will," schloß er seine Erzählung mit
zweideutigem Höhne.
Ist da? Alles?" forschte der
Fremde, als Simon jetzt schwieg und
an seiner Birgiuia schnullte. Wenn
die Bäuerin ihren Alten vergiftet bat,
so muß sie doch cin Bcrhältuiß mit
einem jüngeren Mann gehabt haben,
möcht' ich meinen,"
Ein Verhältniß Hat sie schon,"
antwortete der PosiluceHt, und zwar
mit ihrem Nachbarn, cincm jungen
Bauern, Aber so lang' ihr Alter gelebt
hat, hat's bies Verhältniß och nicht
'geben, so viel ich weiß; wenigstens
hat man nichts gehört und gesehen
davon. Der Bauer ist so weit ei
ordentlicher und angesehener Mensch.
Aber, was willst machen, wenn Dir so
ei Teufelsweib den iopf verdreht ; da
hilft sein Vaterunser und sein Weih
lirunn nichts,"
Und warum seid Ihr nicht mehr im
Dienst bei der Bärenschntziit, Sehwa
ger?" Wcil'ö mir nicht mehr getaugt hat
nach dem Bauern seinem Tod, Da
hat's kein Auskommen mehr geben mit
der Bäuerin. Und nachher hätt' sich
dic Altc, ihre Mutter, anch noch cinge
mischt. Die ist eine Durchtriebene, dic
sollt Ihr tennen, Herr! Dic ist mit
allen Wasser gewaschen, aiisgcnoiii
inen mit einem guten,"
So ja," that ber Nciscttdc sin
nend und vergrub sich in Schweigen.
Er drückte sich in die Ecke des Sitze?
und starrte vor sich hin.
Der Schlitten suhr jetzt durch ein
Dorf.
Da? ist P.irsberg, Herr, " belehrte
Simon seinen Fahigast.
Der Andere schwieg.
Außerhalb des Dorfes dcntcte
Simon mit der Peitsche nach einer bc
waldcten Hiigelanschwellung, über
welche der Äond seinen vollen Glanz
schüttete.
Seht Ihr, Herr, da droben die
zwei Hef"? Der vordere, der Brenner
lief, gehört dem jungen Bauern, mit
dcm's dic Barrnjch..tin hat : der hin
tere, der weiter oben auf dem Bühel
liegt, ist der Barenschiidbof."
Der Fre;;: beugte sich vor brich
tetc den Vitck nach der Hohe, Mcrn
soll, nie im Äendlicktc sei sterbende?
A'tgc (;:r.!elte ; sein blasse? Gesicht
ähnelte lr'; einer Tcdteiima:!e.
., da? ist der Bäreu'chü! hoi,"
sagte er in dunerem Murmettene und
sank wieder in d,c Ecke hinein, ohne
sonst ei Wert zu äußern,
Wie bat Euch die Geschi.Iit' gefe.l
len. Herr?" suchte Simon, der c das
rer'viocheuc Gr-stack dachte, dis Gc
iirnich wieder enzuiuume. .surnu
Ihr cin Buch daraus machen?"
Eine scheue Xschichle das," a"t
worttc der Fremde r.i:! ciaeutluin
liebern Tone. Wird ein h.i'jich.e? Buch
aeden ; so tra? lesen die Vente gern.
' ,'üii 'cherki und Einbruch. I,ch dank'
c;:di '1:-c. Tchirazer, für die Erzäh
lung i ba Geldstück bekommt Ihr,
wenn Wir in Mieebstc!) augelaugt sind."
Ill (.!".' recht. Herr. ?a sieht
inau s schon. Miesbacü,"
Einige Äiuuten später suhr der
Peslichütleu. der die Verbindung mit
Tirol zu ermitteln pflegte, in den
stillen Gebirgsmarlt sin.
1 !. Minute!.
Beim ersten Hahnenschrei wurde es
heute schon lebendig aus dem Brenner
hose. Der junge Bauer kroch aus den
warmen Federn und weckte den Sitttcht,
der ihm gestern beim Steuern der
Baumstämme behilflich gewesen rr.
Die Rosse würben iti's Geschirr ge
spannt, Nitlaus und der Unecht erfreu
teil ihre Mgcn mit einem Schluck kräf
tigen irichgcistcs, der Feuer in'?
Blut goß, beim draußen war es schnei
deud kalt, und dann wurde aiiigebro
cheu. Der Weg bis in den Staatsforft,
wo Nillaus dic Stämme holte, die er
fiir's Frühjahr zn einem Neubau in
den Stauungen brauchte, war wett und
bis Mittag wollte der Brenuerhofer
wieder zurück sei.
Als es Tag geworden inar, kam die
alte Schwaigerin soniitäglich gelleide!
ziii Vorschein,
Mir ist nicht besonders heut',"
klagte sie zn Agatha. Ich werd' mich
Mieslich zum Doktor gehen,"
Bäuerin, ich will lieber selber den
Doktor holen," bot sich dasÄcädchen
an, oder laß mich mit Dir geben,
'leicht daß Du doch eine Hilf' inner
weg? brauchen knnntft,"
Nein, ich baut' Dir sehön, Aalh'l,
Wär' nicht übel, wenn ich nicht allein
gehen kuunt, so arg ist's boch nicht mit
mir. Bleib' nur daheim und hilf der
Stasi ein bis! in der cücbl,"
Die Breiüterhoferin schlürfte ihre
Morgeufnppe nnd machte sich auf den
Weg, Sie schien die Malte, welche in
der Vusl hing, nicht zu spüren, nd
indem sie gemächlich Schritt um Schritt
that, gelangte sie in angemessener
Zeit au'S ;ie(. Hier und da hatte sie
freilich ei wenig stoppe müssen, um
dic Vuiiiien verschnaufen und die alten
Wanderinüdeu Füße ausruhe zu lassen
und um zu warte, bis der dumpfe
Druck, der sich bei ihr nach längerem
Gehen in ber Herzgegend fiihllwr
machte, Wieder gewichen war.
Als die Zchivaigerin in ber Woh
nung be? Arzte? ankam, war dieser
nicht zugegen i er werde erst in einer
baden Stunde vielleicht zurückkehren,
sagte man ihr,
So komm ich in einer Halben Stund'
wieder," erklärte sie dem Diensiinad-
chen, welche? dic Thiirc geöffnet hatte,
ich hab eh' och cin Heine? Geschäft."
Well die Vandlentc in den Markt
oder in die Stadt gehe, so bringen sie
immer Getcharte mit. Und die Brei;
neichoferiu brachte das ihrige, Sie ging
ach dem Gasthaus -zur Post" und
fragte nach dein Postknecht c iiiion.
Eine halbe Stuttbc verblieb die
Brennerhoferin im Gasthaus. AI? fi
c? verließ, bot ihre Erscheinung ein
Jammerbild, dic Zuge bleich, vom
Schmerz der Seele durckitobl, die Ge
statt gebrochen, ber Tritt tanmlig, als
schwanke sie hinter dem Sarge eines
geliebten Wezens cinhcr.
Sie hatte wieder einen Anfall ihres
Herzleidens, die arme Brcuiieihotenn !
Aber befsennngeachtet kehrte sic nicht
mehr beim Arzt ein für sie hatte er
doch kel Heiltranklein, denn für ein
gebrochenes Mutterherz gibt's keine
Rezeptzettll und keine Apothekermör
ser. Ach, war der Weg so harl, so grau
sam hart nach dem (eheste heim!
Bei jedem Athemzug preßte es ihr aus
dic Brust und auf dem Herzen preßte
cin Bleigewicht eentncrschwer, und das
sollte sic, das arme, schwache Vcut',
bis zum Breuuerhvfc schleppe? Sie
stöhnte, sie ächzte, und ihre Seufzer
durchschnitten wie ein scharfe Messer
die Vuft, Ein Hnngcrnder Emiiierliug
hüpfte vor ihren Füßen, er war nicht
scheu, der kleine, gelbe Geselle, dem
da? bellende Mäglein die Furcht vor
Äcelischengesickltern benahm da klang
cin wehes Ach!" an sein Gehör und
erschreckt flatterte das 'eschöpfchen in
dic Weite, Ist ein M'atterschinerz so
groß, daß selbst ein uiivcrniinstig Thier
lein sieh davor cntsebt?
Die frouiine Vegende erzählt von
Büßern, die zur Suhnc ihrer Schuld
schwere, von ihren Händen gezimmerte
Jireuze aus rauhen Wegen nach fernen
Wallfahrtsstätten trugen. Aber viel
schwerer war das ireuz, unter welchem
dic Brennerhoferin leuchte, und viel
rauher der Weg, den sie zog. Hatte sic
wirtlich eine solche Riescilschnld zn
sühnen, daß ihr leibliches iiind, ihr
iilaus, ihr jene renzeslast zimmern
halte müsse? Und das schwerste Hol;
hatte er dazu ausgesucht !
Ach! Ach!" reißt sich's aus ihrer
krampscnden Brust und sic drückte die
zitternde, tvelkc Hand ans's Herz.
So schleppte sich dic arittc Dulderin
bis zum Fuß dcr Parsberger Höhe, da
aber brach sie in die Jlnie und glitt aus
das gefrorene Schncebett nieder.
Ich kann i:i:niner! Ach ! Ach !
Ist das ei Schmerz. Ach!"
Ihr Blick irrte hilfesuchend umher.
Ist denn kein Mensch in der Nähc,
der ihr' beibringt und sic vom Tode
des Erfrierens errettet?
eine le icndc Seele tauchte in der
den, weißen Stunde ans. Nur ein
Nabe wiegte sich dar! in dem kahle
Gezweige e;::er Buche. Und Raben
sind Vorboten des Unglüss, sagt man.
Plötzlich lii.'tete der schwarze Vogel die
Fittige und strich i.iit heiserem Ge
kräch;c in's Tl,al nieder.
Vom Thcile herauf stieg ein Man.
Er war ii einen Pelzmantel gebullt,
einc Pel;Ierpe die!! seine ,'!ovs warm.
Indem cr seine d.in'.Ien Augen vor
Irärts richieu-, treten sie aus dic im
Schnee kauernde reeiLlir'-e Gestellt.
Seine -ritte lch!eiiuiger,d, näherte
er sich letzt cer Bieuierhei.ri.
.Was fi!.U C::e!i denn. eu:fp -Weib?"
richtete er die Fnr.e mitinduaS an sie,
ü, Herr, ich I n! Euch g,tr scheu,"
entrang es ii'i mit hartem vliaem den
d.
.i re-kenr. .belit rji-
iiiif. Ich lar.it nicht mehr aeben o,
Fuß' sind mir wie abgeschlagen nub
aus der Brust liegt's mir wie ein
Stein,"
H'onimt, liebe? Weib. Hubt Ihr
weit zu gehen?"
Der Heir im Pel;v.ni;;tel beugte sich
nieder nd iials derBreuiurhoserilt aus
die Füße,
Vergelt's Gott, Herr," dankte sie,
Ich hab' '.licht mei rueit, durch dies
Hol z dort muß ich och ad dann bin
ich schon daheim,"
Von dem Fremden gestützt, wankte
die Schwaigerin ihrem Hofe zu,
Wo seid Ihr denn her. Weib?"
fragte er.
Vom Brcnncrhof, Hcrr," stöhnte
sie.
Ihr seid wohl recht krank?"
C, Herr ba fehlt's mir ba,"
Sie legte dic Hand nach der Herz
gegend, Das Spreche kostete ihr An
stiengulig, ihr Athem ging in kurzen,
schwere Stoße,
Vaiigsnin schritte die Beidell durch
das schlummernde Wäldchen, Jinu
Vcint stand aus. lein fröhlich Vogel
gezwitscher, kein Windesiauselii
nichts, nichts als der eigene Tritt, der
im harten Schnee knarrte und das Zlöh
neu und .Veilchen der verfallenden
Greisin.
Das Wäldchen endete. Zwei statt
liche Gehöfte schoben sich in den Vand
schastsrahnien. Ist die? Euer Hof, Weib?" fragte
dcr Herr, nach deut vorderste Anwesen
zeigend,
Ja," hauchte sie mit mattem Tone,
Und der andere ist der Bäreuschütz
hos?" Sic nickte stumm, ihre Vopfbeweguug
war hart und schroff.
in slog den Beiden eine leichte
Mädchcttgestalt entgegen. Bestürzung
hatte ihre Züge gefaßt.
Es war Agatha. Sie hatte vorn
Fenster der Wohnstube aus die Annähe
rang der Bäuerin und des fremden
Herrn entdeckt,
Jesus in Deinem Reich!" schrie
sie entsetzt. Brennerhoferin, was ist
Dir? ?n siehst fürchterlich ans! O,
mein Gott ! Hätt st mich nur mitgehen
lassen! Mir ist'? im Geist Vorgänge,
daß ?n auf dein Weg krank wirst."
Agatha ergoß eine Flath von Iatu
inerteuen. Die Schwaigerin ertvideric
nicht?, ihre blaiicn Vippen Ingen wic
gefroren auseinander aber au? ihren
Blicken strömte ein Bück auf dao Mäd
chen, ein Blick, so unsagbar schmerzlich
und dabei so vorwurfsvoll, daß Agatha
plötzlich verstummte und von einem Ge
sichte überkommen wurde, als gefriere
ihr das Herzblut, Ungleich packte eine
jü,'chterlfc!ie vchnuug ihr iehirn und
jagte Enijefcf in ihren Bujen jetzt
ist's gefehlt, die Bäuerin weiß Alles!
Agatha legte ihren zitternden Arm
um den Veib ihrer Herrin und lieh ihr
mit der andere Hand Stütze, Der
Fremde wich nicht von der Seile der
Breunerboferiii, bis er sie in dcr war
men Stube untergebracht sah. Dann
trat er dein Mädchen dic Sorge um sie
ab und verschwand mit seltsamer Haft,
Mit sanfter Vorsicht ließ Agatha dic
Erkrai'lte aus einen Stuhl nieder
gleiten. Und jetzt linderte sich auch die
Aiheuinoth der Bäuerin cin wenig,
Agatha," begann sie mit gepreßter,
schwacher Stimme und Thränen stürz
teil ihr Über die abgehärmte Wange,
was hab' ich Heut' gehört! Ach Gott,
ach Gott ! Mein Ztlau? mein Vlau?
hat mich sein arme, alte Mutter
betrogen und Da, Agatha?, aus
dic ich so viel gehalten hab' hast?
gewußt C mein Gott o mein Gott !"
Und die Greisin weinte laut aus und
rang schmerzergriffen bie dürre, zit
ternden Hände.
Agatha stand, von der Schwere dcr
Anklage getrosten, wie versteinert da.
Aber bruii schoß c? ihr wie glühender
Brand ins Herz, sie warf sich mit
einem erstickten Schrei vor der weinen
den Brennerhoferin nieder iliid hob die
Arme stehend zu ihr empor.
Bieiinerhoferiii! Gute, gute
Bäuerin!" rief sie mit einer von
Thränen gebrochenen Stimme, ver
zeih' tniririi bitt' ?ich in EHiiltns
willen! Ich hab' mir nicht 'traut
Dir ? zn sagen, weil Bäuerin, ver
zeih' mir s! weil ich Deinen Sohn
heimlich gern gehabt hab'. Ich Hab'
ihn nicht verrathen wellen. 5, Baue
ritt, kein Mensch weiß's, was ich aus
gestanden hab'. Wie ost h.ib ich
Nachts geweint weil ich Dir nicht
hab' helfen löuiien -Vreniierhoferin,
verlang' rn.inc letzten Blntstropf it
vo mir ich geb' Tir ihn mit Freu
den, ader verzeiii' mir ich bitt' ich!"
Sie warf ihr Augesicht in den
Schoos; der Greisin und schluchzte bit
terlich. Mitleid und Erbarmen durchschlich
dic Züge der Bäuerin. Beim Anblicke
des armen Geschöpfes, das vor ihr auf
den jiiien tag nd in Thränen
schwant;, schlug das merkwürdige, zer
Inirichtc ivestandniß desselben mit per
doppelter Gewalt an ihr inneres Chr
und machte sogar ihre eigenen Thränen
Sersiegen.
.Agath'!," sagte sie mit Wehmut!)
und Rührung, wart, in Hast denn kein
Vertrauen zn mir gehabt? Hätt 'st doch,
nur ein einzig'S Wcrtl zu mir geredet,
daß Du meinen Ülaus geilt hast! Ich
hätt' Diili nimt Kart angelassen, rzerrnß
nicht und Ailes Alles wär' anders
'kommen. 'Ach, daß ich das hab' erU'v.i
müssen ro t meinem !lau?! Mit der
Biire:i'"du:'cin hat er 's heimlich ji,
der ei den mir s gest'üdcn. Er
wußt noch niebr, hat cr g.sagt, aber
cr wollt' mir nicht webthun br.t er
genieint. Aga'.l, I Agath'l, steh' auf
und sag' mir Alles Alles sei wili
ich Dir verzeihen, aber A'tes mußt
Du fagcn. Jesu.-! Ach! Ach !
Es komi.'t schon wieder in 's H.rz!
AgatK'l ! Hilj! Hilf! Ach, ich
erstick Ach !
EiitteUt uira ;g rigatla c:if. Sie
sah, daß die Baneri putlich oeister-
lum erbleichte, da1.; ihre Augen iit.uen j
wurden, da i re Jinv.il.ide l'ere.bseu! i
und die Neie sich i.,e,e r.rd da ilr
.Hcv.r.'t auf die 2': znnickii.l. j
Stasi, die nch.uuiagd, fiurzte att,eu
lis Herrin.
Jesus! '.",',',riauud Ieselch!" schrie
diese, e.l? sie der 'reuuei'ho'en.i änlich
tig nuitde.
!"ie Bäuerin stirbt s.i !
Agiüha, meiiit beim das nieht r
Ao..iira lie.tte noch nie einem Ster
beude in 's Antlitz gesehen. Mit
einem gellende Vaut wirst sie sich der
Erlolcheude z Füße und wimineit
halb sinnlos vor Schmerz :
Bäuerin! Bäum Verzeih'
mir!"
Die Biennerhoseriit aber rührte kein
ilied mehr. Ein Her;schlag hatte sie
getödtet.
Slasis Welienis diiickidrang da?
Hans, Eine alte Magd ran herbei,
nd Gori haftete mit dem Statthaben
i die Stube. Nun umstanden sie die
Todte und schrie und weinten, wein
teil ehrliche, warme Thränen, denn
eine gute Seele war von ihnen gegan
gen, eine milde, gute Seele,
Und während sie den von Todesfit-
tigen durchralisckueii Raum mit ihren
lagen und Iauimerrufeu erfüllten,
uberteiileii sie das belle Geläute von
Pferdefchellen und den lauten Peitschen
knall, der sich draußen erhob, denn
Nillau? tat eben mit seinem Vier
gespau nd drei riesige Baitntstittt
ilien angefahren.
Der Knecht schirrte die Rosse aus.
Der Baner wandte sich in;wichen der
Stube zu; sein hübsches Gesicht war
vom Hauch des Winters mit gesundem
Roth übergössen, sein Sehnurrbart und
das braune Geloek an den stiren schiiu
inerte vom Silber des Reises.
Er trat in die Haussliir, da wurde
sein rijr durch weinende Stimmen ge
fangen. Von banger Ahnung be
schlichen, eilte er in die Stube. Eiil
Blick ans das wachsgelbe Gesicht der
entseelten Mutter und ein nuirlöurch
dringender Schrei seiner Brust dröhnte
an den Wänden.
Mutter! -Mutter!"
Mit rasendem Gehirn und verzwei
felnd stürzte er bewußtlos au der ettal
teudeii Veiche nieder,
Bout Beenuerhofe weg hatte sich
der Fremde, welcher der Schwaiger!
mitleidig Sanmriterdiensle geleistet
hatte, nach dein BarenschiitzKofe be
gebe. Tort llopfte er uacki siädtischer
Sitte an der Sillbenthür; Nienuiud
antwortete ihm. Ungeheißen öffnete er,
Er sah sich allein in der Stube. Die
Pel;müi-e vom kurz geschoreneu Kopse
ziehend, ließ er seine ruhige, heiß
erregten Augen durch das Gelaß schivei
seit, bis sie zulet't in verzehrendem
Warten an der lubenthiire haften
bliebe. Ic'izt Hangen Tritte, Wahr
ttchmbares gittern überflog die Gestatt
des Fremden, Die Thüre bewegte sich,
die B''i'enjchüiziu schritt über dic
Schwelle,
Ein Fremder hier?
Giethl sieht ihn an, Entsetzen schlägt
ihre Glieder, ein dumpfer Vaut löst
ihren Mund, dann fährt sic taumelnd
wie vor einem gräßlichen Gespensic
zurück, Sie droht zu sinke. Todte
blasse lagt ihr den letzten Blutstropfen
ans dem Gesichte.
Nennst Di mich noch, MargaretH,
mein liebes Irene? Weib?" begrüßte
er sie mit umflorter Stimme und
düsterem Huhne. Seine Augen stachelt
wie glühende Dolche und in sei neu gelb
lich bleichen Ingen brütete es wie Räch
gier. Die Bäreiischübiii schnappte ach
?ttft nnd rang nach Fassung,
,IV,)jtevl,u! - l'o ilcbm?- Jili- jili
iirosirn tc!" gurgelte sie tonlos.
Gleich einem blutsürsiigen Vuch? saß
ihr ber Schrecken an der Meljle und
würgte sie mit seinen Tatzen.
Ei kurzes, heiseres Vachcn rieselle
unheimlich über seine breitgezcgeiie
Vippen.
Rede deutsch, MargaretH," forderte
cr sie mit bebender Stimme auf. Ich
hasse zwar die Deutschen, ober jetzt
will ich ihre Sprache reden, deutsch
will ich reden mit Dir Weib," Wie
der dasselbe Heisere VncHen. Meine
Ankunft erschreckt Dich ei weitig, nicht
wahr? Ich begreise es. Du fragst
mich, was ich thue und bittest mich,
wieder zu gehen? Wen ma so weit
Herkommt, wie ich, geht man nicht
gleich wieder. Das Wirst Du doch ein
sehen, süße Bäuerin, Ha, ha, ha!"
Sein Vahen schien einein Teufel
abgelauscht zusein. Gretbl, die Bären
fchützin, kannte die Seele dieses
wüste, satanischen: Ha, ha, ha!
Wojtee Macbalek besaß bic Seele eines
Tensels, wenn ihn dic Veidcnschaft
trieb.
Ihr toi'endcs Hirn haschte nach Ret
luugsgcdanken. Plötzlich zuckle es wie
ei grelles Virfit durch ihren Jeeps.
Ein tiihr.er Einfall blitzte in ihrer
Seele aus.
Adalbcrt." that sie mit listiger
Bitte, komm mit mir! Hier kann ich
nicht reden. Hier ist's gefährlich sur
Dieh und mich."
Er iiicktc stumm Geiwihrung.
Sic verließen dic Stttbc, Grethl
schritt voran in da? obcre Stcckinerk.
Ihre Sinne wirbelten wic cin Stru
del, als sie dic Stiege hinausllomm.
Sie rassle ihre ganze Stärke zui.tm
nic'it, um bei dem schwindligen Tanze
nickt z stürzen. Nur der Geianimt
einsän ihres Muthes und ihrer Geistes
gcgenivärti gleit verhieß neck, Änlersiärke
in dem tur.litertichen Sturme, der ihr
mit Zerichmetteriiiig drohte.
Die Bärenschuri führte den entsetz
lichen Besucher i'c'.iti ihrer Schlafstube.
Hier lies: j,e ihn zuerst eintreten, bau",
folgte ii? ,!..i. Ein behender Duck
ibe.S Zei-'eiingers au dein alterthum
lieben, lu.uieell geschmiedete Schlösse
wurde i'en einem kaum hörbaren Ein
legen einer Feder beantwertet. Gr.l:;l
Irars einen hurtigen Blick nach einer
naelebiiten Seiteiitbuee, an welcher
ebcaialts ein Slchiavpsck,',o': cug. bracht
War. -laug cs ihr, durch die'elöe zu
entkommen und die Thnre in s Schl.ß
zu iverf -n, fo rr,r ihr aebeüen, er aber
w ar gefangen. Mit Voibedechl wanlie
Greii'l na!e di.'cr Tb"ie i'uen Platz,
Maüalek s.bien j,e ,,de1, i t:
scha.ie". denn cr hielt ie. dicht au ilu cr
Ihn kx Krippe.
SVMe ?r. BlileS'Rett'iiie einem vo
il oh 1 1: cTi;o iesch,islsm,inern die
WcfllllOlKÜ WlfdeitTilltltO.
li'.'.l
. v-
Jli'inf .QriU-.fitliiit rr,hi n imll r,,ld'ml,ch
ffilnt iincut. ir (( Wiivw. Mniir llnitilbnl I,,,;?
llirc Clt:v iKllüiiit, tuiidlim, iJUnHvä, iitivri,!,",
wir die -n,:'c.
fxir D. äit. J.iii:iii. eiaatnnit ttx "131 i:tn .1
Vi Uisi!raiil l'v stfiitiiilii, atii :
lKd iiiik '', V-ttf itli vt -jch,i'f UnMlt k?i
ftriiii-f. ou bfiini Prr irüit mein "SJr r tc it i 1 , i tt'Ttt je
I'sdriiliich zrr,!ii,'!r. br.fi iii iiniu innucni Vi'Hvu n
zlvri'rilr. m ÜJtnrtic liiinuifiii);i n! Iniu-ii ,,il.
ciiftT mit -Ptlfc tnui tfiliiatiuilitin. di,' ,i" y y-h: i,
tiiiüJltii. otut (eine tyilinhiiiii rintilinin. wx
i:it.l( nur finir lUfi"! Hftliiiiftt teil)!itu(!:r. ti.öiüvm-(Kiit-rr
fiirncritiiirr iöitniinjtii iik bei- iljatljvtn bc.
UuiHt, bufi ich fiiuiM'.rt) istjuniclirr ituntc,
birlcill .-liittiiHbf l'crslichl? isl) (4 mit Tr ?'kilc?'
Nesliiraiivc lJtrrimtr. '1!i,ch Wt Siitn geivoliric ich
cuit tncrfiitlT ctirrüTifl nd Htirtj Ailrtut cniciWi.
NilkO limr ir": hrrtiritrllt. ,liu grtijjkli riliiiiiiC'i llrr,
bie ine ine .-(iiiitiiib lufmutt. lIrti cvlinir mich intiicr
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