r r verrathene Freundschaft. Huuwrcöke von Anna Bchnsch, Sie hallen fkh's zugkschworen, baß sie niemals kcirathen wollten. Sie hat tcn das weibliche Geschlecht ihr Leben lang verachtet und schon als nrnnasia ften nur ein mitleidiges Lächeln siir ihre ?meraden gehabt, wenn dieselben den blondlopfigcn Backfischen mit den blaue Haarschleife, siir die sich ihr Her, in der Tanzstunde entzündet, Fensterpro mcnaden machten oder Pralines und BeilchenbonquetS widmeten. Und spater als Studenten na. unempfind lich aeaen die ilccize des schönen e schlechts waren sie i gerade nicht geive sen, aber sie behandelten die Frau wie ein niedliches Spielzeug, ein weivl, dies Wesen ernsthaft nehmen? lächer licher Gedanke! Und selbst, Ivenn sie sich 'mal herzhaft verliebten und verlieben mußten sie sich bisweilen, war doch der Eine ein Malers- und der Andere ein Dichters,, und die haben schon von Berufswegen die Temperatur ihres Herzens zeitweise zu erhöhen so blieben sie doch immer Herren der Si tuation. Sie waren sich Beide einig darüber, daß sie zu geniale Naturen waren, um von einem Weibe begriffen zu werden, und als treue Freunde reichten sie sich die Hand und sprachen: Die Kunst resp, die Poesie sei unsere Braut, und wer derselben je zu Gunsten einer Staubge borcnen abtrünnig wird, biibe diesen Frevel mit dem Bruche unserer Freund schast." Und die ffreunoMft yaile gepeilten Jahrzehnte laug. Da geschah es, daß sich der Poet Harald Lehniaiin hieß er eines schönen Sommertages auf Reisen begab, um Eindrucke zii sammeln, nd keine An stalten machte, wiederzukehren. Der Freund Guido Pinselineyer wurde unruhig, zumal er nicht einmal über den Aufenthaltsort des Entflohenen unter richtet war und seit Wochen keine Bliese mehr von ihm erhielt. Endlich, als sich das Laub schon bunt zu färben anfing und die September- sonne die reifenden Fruchte vergoldete, traf eine Nachricht, aus einem vorneh- mcn Scebade datirt, ein, die Folgendes enthielt : Theurer Guido, koste es selbst unsere Freundschaft, endlich muß es ausge sprachen werden : ich habe ein Weib ge funden, das meiner würdig ist. Was sage ich? ein Weib? Eine Göttin is! sie, eine Heilige, schön wie der junge Tag, lieblich wie eine Fruhlingsbluthe, an Geist so groß und an Gemüth so uw erschdpflich tief. Viola hat vor einem Iah ihren Gatten verloren, er war Künstler, und auch sie selbst scheint künstlerische iöe schäftignngen aus Liebhaberei zu pfle gen. Sie spricht nicht gern über ihre Verhältnisse, sie muß Schioercs durchqe- macht haben. Du mußt wissen, daß ich schon über acht Wochen auf dieser Insel weile. Der Eindruck, den sie in erster Stunde aus mich machte, war so gewaltig, da ich sie schon ain nächsten Morgen über den Zustand meines Her zens aufklärte. Sie deutete mit einem bitter vorwurfsvollen Blicke auf ihre schwarze Kleidung, um ihre Lippen zuckte es und schweigend erließ sie das Lciekabinct, in welchem sich jene Szene abspielte. Tos konnt ich nicht ertra- gen, ich schrieb ihr auf der Stelle, bat sie um Verzeihung und beschwor sie. mir wenigstens ihre Gesellschaft nicht zu entziehen: vielleicht würde es einem sich bei näherer Bekanntschaft unfehlbar ergebenden Verständnisse doch gelingen. mich meine kühnen Wünsche erreichen zu lasten. Und Viola reiste nicht ab.... Als wir uns wieder begegneten, reichte sie mir holderröthcnd die schlanke Hand und lächelte , als sie du großen ZZnder äugen zu mir aufschlug, war mir, als habe ich in den offenen Himmel geschaut, Tann bat sie mich mit zitternder Stimme um Schonung: die Erinnerung an ihren Gemahl, den sie zwar nicht geliebt, ober hoch geachtet habe, sei noch zu frisch, um sie schon jetzt an ein neues Glück denken zu lassen, wenn ich aber Geduld haben wolle 0, Guido, wie es in mir jubelte und jauchzte! Noch immer zwar hat sie mir keine bindende Zusage gegeben, doch nach meinem stürmischen Flehen hat sie gestern versprochen, mir nach drei Tagen eine endgültige Entscheidung zukommen zu laffen. Deshalb schreibt ich Dir. Guido; Tu sollst Dich mit mir freuen. Schüttle nicht den Kopf und frage, wie ich armseliger Hungerleider, in dessen Reifekafse der Aufenthalt in dem un finnig theuren Orte und die Rosen, die ich meiner Göttin taglich spende, schon eine bedenkliche Ebbe verursach! haben, eine Frau tryalten soll. Viola ist reich, sie macht kolossale Ausgaben ohnt im ersten Hotel und kleidet sich in tdeure, wenn auch einfach aussehende Stoffe. Nur Schmuck scheint zu Haffen: das einzige Prunkstück, das ich je an ihr gesehen, ist ein Armband mit einer großen grauen Perle. Wünsch mir Glück und denke an ich. Tin Harald Lehmann." , kennen lernen werde ich du Sirene, Schockschmnenoth und auf der Stelle!" wetterte Pinselmeger, ballte den Brief zusammen und schleuderte ihn unter den Tiscd. Tann sprang er auf, machte vor Zorn einen seuerrothen Strich übn den blchblauen Himmel und rief das Atelierfaltotum, daß ti die Pinsel wasche und seinen Koffer packe. .Noch heute muß der alte Junge zur Vernunft gebracht werten, das ist JrcundschastSpflicht." Schleunigst stürmte er auf den Bahn Hof und erreichte noch eben den Zug, mit dem er zu reisen beabsichtigte und angekommen am Bestimmungsort, lief er spornstreichs in seines Freundes Logis. Der war natürlich nicht zu Hause, und Guido blieb nichts weiter übrig, als planlos am Strande entlang zu schleudern und dabei die Bioral predigt auswendig zu lernen, mit der er dem Wortbrüchigen am Abend gegen über treten wollte. Da vernahm er hinter sich ein lieblich gurrendes Frauenlachen, bei dem ihm ganz seltsam zu Muthe wurde. Er schaute sich um und erblickte Harald ini weißen Flanellanzug an der Seite einer Frau, nein, er gab es zu: keiner Frau, sondern einer Göttin. Alles, was er dem Freunde und seiner Ver führerin hatte entgcgenschleudern wol len, war vergessen. Roth wie ein Schulbube stand er da und hatte Herz klopfen. Der Dichter schnitt bei dem unerwarteten Wiederfehen ein Gesicht, als ahne er, daß Guido Böses im Schilde führe; doch die Dame streckte diesem mit der Sicherheit der eleganten Weltdame und mit bestrickender Liebens Würdigkeit die Hand entgegen: Wie freue ich mich, Sie kennen zu lernen! Sie werden ns doch siir heute das Ver gnügen Ihrer Gesell chaft schenkend Guido wußte nicht, ob er ja oder nein sagte: er sah nur die Grübchen in Viola's rosigen Wangen, die langen sammetncn Wimpern, die ihre dunkel' blauen Augen beschatteten, das Gekräw scl goldbraunen Haares, das um ihre weiße Stirn spielte, und fühlte, sein KUnstlerherz, das nur durch's Auge lebte, in Flammen stand. Ob die schöne Frau es fühlte? Sie konnte so nachfichtiq und erbarmend lächeln. Dann saßen sie zusammen im Cafe, er dürfte ihr den Zucker reichen und dabei ganz, ganz leise, ganz zufällig ihre blauqcüderte Hand streifen, deren Gelenk der goldene Reif mit der graiien Perle umschloß. In diesem Augenblick fühlte er, daß er seinen Freund haßte, tödtlich haßte. In seinen Blicken mußte das geschrieben stehen, denn in Harald's Wesen kam etwas Scheues und Un ruhiges. Diesem merkte man an, daß er eine Auseinandersckunq mit dem Maler fürchtete. Verschieben wenig steiis woM er die Unterredung, bis ei dem Freunde mit vollendeten Thatsachen entgegentreten konnte. der nächste Morgen mußte ja Viola s Jawort bnn gen. too cyutzle Haraio vcnn eine Verabredung mit einem durchreisenden Kollegen vor, die ihn bis in die Nacht hinein bände, um sich unmittelbar nach dem Kaffee zu' verabschieden. Viola entließ den Schriftsteller mit einem Händcdruck, der Guido innerlich rasen machte. Dann wandte sie sich zu ihm, nahm seinen Arm und bat ihn. nach Hause zu geleiten, da sie für den Abend noch den Besuch eines nahen Vcr- wandten erwarte. Er zog die Uhr: Gnädigste, die Sonne steht noch hoch, das Wen ist Ichön, lasten Sie uns ein Stündchen wenigstens noch am Strande verweilen." Und wieder lächelte sie ihr Lächeln machte sie fassungslos , und sie wil ligte ein. Und sie schritten neben einander durch die Dünen und lagerten sich auf einer Böschung. Er erzählte ihr bon seiner Jugend, von seiner Kunst, der er so lange ausschließlich gelebt, zumal sein großes vermögen ihm geftatie, ganz nach seinen Neigungen zu schassen. Und sie lächelte nochmals und sah ihn an, , . Und plöklich kniete er zu ihren Füßen und bedeckte ihre Hände mit glühenden Küsten. Biola, seit ich Sie erblickte, liebe ich Sie. Sie müssen mein wer- den, mein siir Zeit und Ewigkeit." Und sie seutzte schwer und erhob sich. Wie stürmisch Sie sind, oh gehen wir heim!" Nein, rief er, nicht eher als bis Sie mir gesagt haben " Haben Sie Geduld bis morgen, ich schreibe Ihnen, in der Stille der Nacht will ich mit mir in's Reine kommen." Plöklich fuhr sie zusammen. O Gott, mein Armband!" Verloren?" fragte er bestürzt. Sie nickte. In den letzten zehn Minuten. Vor einer Viertelstunde hatte ich'3 noch. Es muß in den losen Sand gefallen und verweht sein." Sie suchten Beide. Sie in sichtlich wachsender Aufregung, nichts war zu entdecken. Er wollte den Verlust dem Stadtwachter melden, sie wehrte ihm: .Wenn wir's nicht sinken der sindet's auch nicht; es kann nur an dieser Stelle verloren sein. Ueberdies, erhielt ich s auch morgen wieder, die Unannehmlich keit wäre dieselbe sür mich. Ich sagte Ihnen schon, daß ich noch heute meinen Schwiegervater erwarte, gerade vor ibm wäre es unsäglich fatal, das lebte Geschenk meines Gatten nicht mehr zu I vcptzen. AN das Z!erl,ren wurde er kaum glauben." .Wenn Sie vorgäben, es nicht mit auf die Reise genommen zu haben?" .Er weiß, daß ich gewöhnt bin. es täglich zu tragen, . . . Mein Gott, was soll ich machen Allerdings sah ich hier in einer Auslage ein fast gleiches, doch würde der Preis desselben meine augenblicklich flüssigen Mittel bedeutend übersteigen. , .Ader Gnädige haben selbstverftand lich über mich zu verfügen." .Ich danke Jhnen sehr gütig.! doch kann ich das unmöglich annch- men." Aber Gnädigste werden niir doch gc statttcn, Ihnen aus einer momentanen Verlegenheit zu helfen , . , . " Auf keinen Fall. Ich haste lede Schuld. Lieber trage ich die Folgen meiner Unachtsamkeit, als daß ich von meinen GrundsäKen abweiche." Er versuchte sie zu überreden, doch sie unterbrach ihn ernst und bestimmt: Bitte, sprechen wir nicht mehr davon." So tam es, daß sie ein wenig vcr stimmt auscinandergingen, doch ein sanfter, zärtlicher Blick, der ihn beim Abschied aus verschleierten Augen tras, versöhnte den Maler im Nu. Als ob es hinter ihm brenne, durch stürmte Guido nun die Straßen des Ortes und fahndete auf das Armband, von dem das herrliche Weib gesprochen. Nach stundenlangem Suchen hatte cr's gefunden. Vor der Höhe des Preises, der ihm genannt wurde, erschrak er doch, obgleich er auf die größten Ziffern gefaßt war. Allein was half's ? Das Armband mußte er besitzen, er zahlte. Dann warf er ein paar Zeilen auf eine Visitenkarte. Noch vor Sonnenuntergang gelangte die Sendung in Viola's Hotel. Er verbrachte eine schlaflose Nacht. Sein Zimmer lag unmittelbar neben dem seines Freundes ; er hörte densel ben um ein Uhr nach Hause kommen, doch er gab kein Lebenszeichen, jetzt scheute er die Gegenwart des Dichters. Gott im Himmel, wenn's doch erst Morgen werden wollte, der Morgen, der Viola's Entscheidung bringen sollte. Und es wurde Morgen ; Guido wagte sich nicht aus seinem Zimmer zu rüh ren, Harald ging es ebenso. Im Hotel wurde es lebendig. Guido genoß den Kaffee auf seinem Zimmer, Harald des gleichen. In Beiden wühlte sickernde Erwartung. Da, als längst die Kurmusik zum zweiten Male verklungen war, vernahm der Maler aus Harald'S Zimmer einen unterdrückten Schrei. Ein menschliches Mitleid beschlich ihn. Er donnerte an die Wand : Du, was ist Dir?" Ein dumpfes Stöhnen war die Ant- wort. Mensch, bist Du krank?" Er stürzte aus der Thür und erzwäng sich Einlaß in Harald's Gemach. Der wies kreide- bleich und mit schlotternden Gliedern auf ein zu Boden gefallenes Schreiben. Da eben vom Kellner " Blitzartig durchzuckte den Künstler eine teuflische Freude. Also, ich bin's, den sie erwählt!" Er nahm den Brief und durchflog ihn. Theurer Freund, ich nehme Abschied von Ihnen. Meine durch den Besuch meines Schwiegervaters und Jmpresa rios plötzlich veränderten Rcisedispo sitionen zwingen mich, schon bei Mor gengrauen das Schiff nach New Bork zu besteigen, um rechtzeitig mein Engage ment an einem dortigen Cirkus anzu treten. Ihrem Freunde danke ich herz lich für seine Eourtoisie ; hätte er sich doch meinetwegen nicht so in Unkosten gestürzt, die Perle in dem verlorenen Armband war ja nur eine unechte. Ihre ergebenste Viola." Harald war, während Guido las, an's Fenster getreten und versteckte sein Dichtcrhaupt hinter der Gardine, das benutzte Guido, sich nach beendeter Lektüre lautlos aus dem Zimmer zu schleichen. "Kühne kangfinger. Bilder an3 der englische Bkrbnchervell, Die Fortschritte, welche die Kultur macht, erstrecken sich auch auf das Ver brecherthum der Tiebstahl, das heißt der Tiebstahl im Großen, wird heutzu tage gewissermaßen ftudirt und wissen schaftlich betrieben. Als Beweis dafür möge der in der englischen Kriminaliftik berühmte" Fall der Langsinger Firma Pierce & Agar dienen. An einem schönen Morgen sitzen zwei einander völlig fremde Herren in einem Eoupee erster Klaffe auf der Fahrt von Liverpool nach London. Einer von ihnen ist Agar, ein Wagehals, der an einem spielhaufe, das er m Amerika gehalten, zum kleinen Rentner gewor den. Ter Andere heißt Pierce und ist Börsenspekulant. Sie fangen mit ein ander ein Gespräch an, ein gewöhnliches Eoupeegespräch natürlich, über die Scdnelligleit der Züge, über die Maß- regeln, die sür die Sicherheit der Paffa- giere und des Gepäckes getroffen wer den. Ter eine Gentleman lobt die Wachsamkeit der Eisenbabn-Gesellschaf. ten, welche jedweden Tiebstahl unmög lich machen. Da zuckt der zweite Gentle man die Achseln: Ob die Gesellschaften wirklich so wachsam seien. Und der zweite Gentleman meint, daß bei guter Einleitung des Geschästes" Tiefe Andeutung genügt. Pierce und Agar, zwei mahlverwandtkjTikdesseelen. yaven einanoer gesunken. Xw zwei Paffagie rücken zusammen und be sprechen sich mit leiser Stimme. Tenn es ist ein ßoup auszuführen: Die South Eaftern Railmay tranSportirt häufig Goldbarren für die Bank von England, und dieser Barre wollen sich Pierce und Agar bemächtigen. Schon für den Abend nach der An kunst in London geben sie sich ein Ren dczvous, um das Problem zu ftudiren. Es ist wirklich ein strategisches Problem, denn was alles müssen die Tiebe machen ! Vor allem den Tag erfahren. i an welchem die Bayn so viel Goio sührt, daß das Unternehmen" sich be zahlt, dann die genauen Stunden von Abfahrt und Ankunft, das Aussehen und die Gestalt der Koffer, die Form und das Gewicht der Barren kennen. In den Wagen dringen, in welchem der Transport erfolgt, und dabei die Wach ter des Schatzes täuschen oder entfernen. Die Kofferschlüssel besitzen, da ein Er brechen derselben zu viel Zeit erheischt und zu viel Lärm macht. Die gestohle ncn Barren durch anderes schweres Material ersetzen, damit die erste Kon- trolle bei Ankunft des Schatzes die Koffer werden wieder abgewogen ge tauscht werde. Und wieder die letzte Aufgabe: den Waggon unbemerkt der lasten, mit etwa 70,000 das heißt mit einer Last von etwa 170 Pfund. Das Alles bildet ein scheinbar nicht zu verwirklichendes Kunststück, und doch ist es den Gentlemen" Pierce und Agar geglückt. Zunächst studirten sie auf häufigen Fahrten die Eisenbahn strecke London-Folkeftone, m alle T tails des Dienstes kennen zu lernen, Tann kauften sie Kupfer und Silber darren, welche sie öfters verschickten, da durch erhielten sie Kenntniß über alle Modalitäten solcher Versendungen. Pierce ließ sich in Folkestone nieder, knüpfte Beziehungen mit den Eisen bahnbcamten an und erfuhr sehr bald, in welcher Schreibtischlade die Schlllffel zu Waggons für die Barren aufgehoben wurden, und es gelang ihm in einer Nacht, die Schlüssel zu copiren. Agar machte während dieser Zeit Reisen auf dem Continent, stndirte den Verkehr der Eisenbahnen und Dampfschiffe, die Ufancen der Banken. Das Geschäft" kostete den Beiden ein Jahr an Studien, ein Einlagekapital" von ca. 88000, aber es gelang. Und sie wären nie ent deckt worden, wenn nicht Agar in einem Anfall von Eifersucht seinen Complicen Pierce denuncirt hätte, um diesen von einer Geliebten zu trennen. Ein anderer berühmter Verbrecher, Benson. erschien mährend des deutsch französischen Krieges mit scheinbar aller echtesten Papieren beim Lordrnayor von London, berief sich auf eine Empfch lung Eambetta's und legitimirte sich als Abgesandter des Gemeinderaths von Chateaudun. Der Lordrnayor lud Bew fön zum Diner, hörte unter Thränen dessen Erzählung von der Einnahme der Stadt Chateaudun durch die Deutschen und gab schließlich dem Abgesandten der tadt 50,000 Francs aus dem zur Un terstUtzunq der Kriegsopfer bestimmten Fonds. Benson dankte Uberschwänglich und reiste nach Brüssel, um sich zu arnustren. Nactf einigen Wochen beklagte sich der Lordmayor telegraphisch beim Gemeinde- rathe von Chateaudun, daß man ihm keinerlei Danksagung geschickt; so erfuhr er, daß er betrogen worden. Benson wurde verhaftet, ausgeliefert und zu in Jahren Zuchtarbcit verur theilt. Im Gefängniß fand er Ge schmack am Verbrechen, und trotz Mau ern. Gittern und Wächtern organisirte er eine Bande, die jahrelang der Schrecken von London war. Aus dem Gesängniß schickte er seine Instruktionen an die freien Genossen, die nichts zu thun hatten, als sich genau an diese Vorschriften zu halten. Der Erfolg trat pünktlich ein, und nie hätte man die Tiebe entdeckt, wenn Benson sie nicht selbst verrathen hätte, um seine Freiheit zu erkausen. Benson befindet sich jetzt wegen anderer Diebstahle wieder m en- gem Gewahrsam. Es wäre trotzdem gar nicht unmöglich, daß der Silber barrendiebstahl. wie der große Juwelen diebstahl bei Frau Lilly Langtry, zwei Operationen von besonders geschickter Vorbereitung und Ausführung, zu de nen sicherlich mehrmonatliche Studien erforderlich waren, auf diesen größten aller jetzt lebenden dunklen Gentlemen" zurückzuführen sind. Wie weit kann man mit losten Auge sehen? Das hängt von der Höhe des Beob achters und, soweit irdische Gegenstände in Frage kommen, auch von deren Höhe ab, eigentlich auch noch von dem geo- graph, chen Punkte der Beobachtung, weil die Erde nicht überall gleichrund ist. Bei miltlerer Erdlrlimmung sieht ein Mann von gewöhnlicher Größe vom Seestrande aus einen Gegenstand aus dem Meere nur 5j Kilometer weit; überragte das Objekt die Meeresfläche um 15 Meter, so würde es schon 15 Kilometer weit sichtbar werden. Von 1617 Meter Höhe aus reicht der Blick ebknloviele Kilometer weit (immer über das Meer) hinaus. Vom höchsten Berge der Erde (Mount Everest. 8840 Meter) könnte man gut 320 Kilometer weit sehen. Tie Höhe (bei Stand Punktes) in Metern mit 9 multiplizirt ergiebt annähernd die Entfernung in Kilometern, bis zu der man einen Ge genftand sehen kann. Nach dem wölken losen Himmel hinauf ist die Sehweite ja nahezu unbegrenzt, denn wir erken nen ja das Licht der Sterne, die Millio nen und Billionen Meilen von uns ent fernt sind. Tit xeissa,, jenes so nützliche und in den verschieden ften Gewerben unentbehrliche Werkzeug, welches nicht allein in Sägemühlen und Tischlereien, sondern, sondern auch in Knopffadriken, Messer-, Kurzwaaren-, -pielwaaren und Bleifti't-Fabriken, ebenso auch neuerdings in Mctalldear dtitungswerkstatten eine große Rolle spielt und bei aufmerksamer Bedienung,' auch gar nicht so gefährlich ist, als wie es von vielen Seiten hingestellt wird, eristirt seit dem Jahre 1770 und ist eine Erfindung eines amerikanischen Kami niacherS Namens Hartshorn. Tcmsel den ging die Herstellung der Kammzin ken durch Einfchneiden mittelst Hand säge zu langsam, weshalb er eine ku pfernc Münze nahm, deren Umfang flach feilte, mit Zahnhieb versah, ein Loch in deren Mitte bohrte und eine Achse einsetzte, worauf das neue Werk zeug zwischen die Spitzen einer Drehbank gespannt, und in Umdrehung persetzt murde. Die primitive Einrichtung lei stete gute Dienste, weshalb nun unser Kammmacher größere Sägen aus Stahl blech fertigte und damit nunmehr auch die Horn- und Elfenbeinplatten zurich tete und die Haudsüge ganz aus seinem Betrieb ausschloß. Da der Erfinder, welcher übrigens auch noch den Löffel bohrer erfunden hat, Patente auf sein neues Werkzeug nicht nahm, so wurde dasselbe bald Gemeingut, nachdem man gelernt hatte, größere Kreissägcnblälter in guter Qualität herzustellen. Bolksthümliche Erklärung es 2c Icphons. Tu, Hinnerk, scgg mal, all Lüd' snackt von dat grote Telephon, wat is dat denn egentlich sorn Dings?" Je, dat will ick di seggen, aber dit is 'n ganz kuriose Geschicht, und dat kannst du uich beqriepen, wenn d die dor nich orrig rinncr-denken deihst, kannst dat wohl ?" Rinnerdenken, na, dat kann ick ja mal dohn. Na nu denk di, du häst 'neu Smien, kannst di dat denken?" Ja, dat kann 'k mi denken," Nu denk di, dat Swien hat 'n Smanz." Ja, dat hebben's ja all." Ja, dat Smien, wat du häst, dat steiht in Rostock up'n Markt, und de Swanz de is so lang, de geiht bet na Warnemunde." Bet na Warneniiinde? Dat isdumm Tüq!" Schapskopp, denken schast di dat ja man blos, kannst dat mch? Von Rostock bet nah Warnemiinde, na ick will mal sehen," Nu paß aber up, nu knippst d dat Swien in Warnemundc in n Swanz, ganz düchtig knippst du rin, wat malt denn!" Denn schrieqt et!" Ja, wenn du dat Smien in Warne münde in 'n Swanz knippst, makt dat Mul, wat in Rostock is. quieck! Sii du wol, dat is 'n Telephon," In der Zerstreutheit. In den Stallungen des Gastwirths Krause Pflegen die Bauern der Umge gend bei ihren Stadtbesuchen die Pferde ausspannen und füttern zu lassen. Da viele der Landleute für das Stall- und Futtergeld eine Quittung verlangen, hat der Wirth sich gedruckte Scheine: Stall und Futtergeld dankend erhal ten", angeschafft. Kürzlich verheirathetc sich Krause. Einige Tage nach der Hochzeit llbcrscndit der auswärts woh- nende Schwiegervater die Mitgift per Post mit der Bitte um Empfangsbestä tigung. Der junge Ehemann viel beschäftigt und in Gedanken beständig bei seinem Weibchen greift gewohnter Weise mechanisch nach einem der bewuß- ten Scheine und staunend bekommt der Herr Schwiegervater am nächsten Taae zu lesen: Stall- und Futtcrgcld dan, kend erhalten. Krause." 1 Immer derselbe. Dame: Herr Lieutenant, wie geht es denn Ihrem Herrn Papa?" Lieutenant: Wie kann es einem Pa- ter gehen, der einen solchen Sohn hat?" Leiner lvink. Frau: Höre,, liebes Männchen, Du mußt Dich photograplziren lasten!" Mann: Weshalb?" Frau: Damit ich Dich öfters sehe! Tu bist immer so selten zu Hause. Auch ein Geburtstagsgeschenk. ,,Ach was für eine schöne Brieftasche Sie da haben." Ja, meine Frau hat sie mir zum Geburtstag geschenkt." Wirklich! War auch noch etwas darin?" Ja; die Rechnung sür die Brief lasche." Der nervöse Zuhörer. Fräulein Krähhahn (am Gesellschafts abend, singt): .Ich möcht' am liebsten sterben da wär's aus einmal still !" Herr (für sich): .Wenn fie's nur thät !" väterlich Rath. Großbauer: .Aber Sepp, hab' ich Tir net schon hundert mal g'sagt, Tu sollst dei'm Einkausen a' psisftg's Ge ffcht machen?! Bei'm Verkauf kannst Tu so dumm dreinschauen, als D' magst !" Vrautwerbung, Herr August (bewirbt sich um die Hand deZ Fräuleins Henrictte): Theu rer Engel!" deklamirt er, ich bete Sie an, seien Sie mein Weib!" Ach. Herr August." flötet Henriclle, .dieses Gcftändnik kommt mir so uner wartet Laffen Sie mir doch einige Zage Bedenkzeit." Bedenkzeit k Unmöglich! Ich habe auch andere Aussichten." (theures Andenken. Frau A.: In dem Medaillon haben Sie wohl ein theures Andenken?" Frau B.: Ja, da ist eine Locke von reinem Manne drin," Frau A.: Na Ihr Mann lcbt aber doch noch." ' Frau 33.: Ja, aber seine Haare leben nicht mehr." in ?chwcrenötlcr. Geck: Na, liebe Cousine, wir sehen ns heut zum ersten Mal ! Wie finden Sie denn Ihren Vetter?" Dame: Genau so, ivie ich erwar tcte !" Geck: O! Sie Schmeichlerin!" Doppelsinnig, Junge Ehefrau (in Stößen von No tenbüchern herumsuchend): Es ist doch schrecklich mit Dir, lieber Mann. Alles verlegst Du! Mozart habe ich gefun den " Ehemann: Und nun suchst Tu Händel, nicht wahr?" verlockend, Achtzig Mark so der An Student: zq kosten?" Schneider: Keinen Pfennig wem ger!" Student: Aber, Meister, bedenken Sie ich zahle Ihnen gleich bei der Ablieferung drei Mark an!" I Lrinangclnng, Sag' 'mal. Liefe, hat unser Junge nicht wegen irgend 'was Prügel ver dient?" Prügel? Wieso?" Na, morgen ist doch sein Geburts tag, da müssen wir ihm doch etwas schenken." Nun ja," Na, vielleicht hat er wegen irgend etwas Prügel verdient, dann schenken wir ihm die." Zerstreut, Friseur: Wie wünschen Sie das Haar?" Profeffor: Schneiden Sie's 'mal erst ganz kurz, nachher können wir ja immer noch etwas abnehmen!" kzcrausgcxlatzt. Wo habe Sie eigentlich Ihre Frau kennen gelernt?" Na, wenn ich sie kennen gelernt hatte, wäre sie überhaupt nie meine Frau geworden." Unnötige Leforgniß, Aeltercr Herr: Sie halten sich' a mit' cincin Mal auffällig vom Verkehr mit Ihrer Wirthstochtcr fern!?" Jüngerer Herr: Ich fürchte mich vor der Liebe. Nur zu oft läuft mit der Liebe der Verstand davon." Aeltercr Herr: O.das brauchen Sie nicht zu befürchten." Durch die LInme. Lieutenant: Ah, Fräulein, meinen herzlichsten Glückwunsch zu Ihrem Ge burtstage ! Mögen Sie glückliche Braut in diesem Jahre werden!" Fräulein: Nun, da werde ich ja sehen, ob Sie Wort halten." verrathe. Seit dem Tode meines Mannes suche ich vergeblich nach einem Trost!" .Ich wußte Ihnen einen...." Wie alt ist er?" fatale Situation. Bedienter (zu einem Studiosus, der nach einem Privatball in der Garderobe seinen Hut nicht findet): .Hatte der gnädige Herr nicht den Namen im Hut?'" Studiosus: Ganz richtia (für sich) Donnerwetter, von wem hab ich denn dieses Mal den Hut gepumpt?" Medizinisches Vuanlnni. Arzt: Was! Fünf leere Flaschen seit gestern?! Und ich sagte Ihnen, Sie dürften den Wein nur in medizinischen Mengen zu sich nehmen!" Herr Toktor, mein Neffe ist Medizi ner, und Sie sollten 'mal sehen, was er für Mengen zu sich nimmt!" Allzu dankbar. Herr (zum Bettler): Ich habe Ihnen ja erst gestern Vormittag ein Zmanzigpsennigstück gegeben, und jetzt sind Sie schon wieder da?" Bettler: O, zu guten Leuten komme ich aus Tankbarkeit fast jeden Tag wieder." Eceigncter Vorschlag. Mann: Unser Karo wird recht alt und hinfällig. Ich möchte das treue Thier gern vor einem langen T icchthum bewahren und ihn erschießen, doch dauert's mich, den verhängnißvollen Schuß auf ihn ak zugeben. Wüßte ich nur ein anderes Mittel." Frau: So nimm ihn doch morgen mit auf Eure Jagd. Ohne Zweifel wird ihn dabei die mitleidige Kugel eines unvorsichtigen Sonntagsjägers treffen." Loshaft. Tante: Fällt den Herren gar nicht ein. Euch naseweisen Tingern nachzu laufen. Herr Dr. B. zum Beispiel hat sich gestern den ganzen Abend aus schließlich mit mir unterhalten." Ella: .Tr. B. ? Was ist denn der?" Erna: Ich glaube Allcrlhum! forscher."