3n cer Svlocstortwdn. Ciu iMIb am! boin Veben. Ovhmiiin. ;i 011 :Ncinl)olD die Ta-5 tiuer war vorüber, uno beiden Herren, welche 13 Wtisic daran tliellakiwinme, hatte sich bereits er abschiedet zur sichtlichen Erleichte--ruiig der schönen Hausfrau, die sich nach ihrem Weggang milde in den ver goldete, amerilauischen Schaulelstuhl neben dem flackernden Kaniinfeuer nie versinken ließ. Hoffentlich wird es heute Abend lustiger werden,als es bei diesem Mittag essen war," sagte sie mit einem nur halb unterdrückten ' ('(ahnen. Was für langweilige Besucher hast Tn mir in' Haus gebracht, lieber Walter!" Derjenige, an den im Ton eines säusle Borwurfs diese Worte gerichtet waren, hielt in seiner nervösen Wände riing durch das Prächtig ausgcstattete Zimmer inc und erwiderte nicht ohne einen Anfing von Gereiztheit tS sind Kcschastssreunde, denen ich diese Rücksicht schuldig war, Elfriedc! schweren Schritten die Treppe hinab, Wenn sie wirtlich nicht ganz so unter- um den Weg ach seinen! ziemlich weit haltend sind als die Müßiggaugcr nd entfernten Gcfchaflslolal einzuschlagen. Weisen, die stets über einen unerschöps- j Draußen herrschte grimmige Kalte, lichcn Porrath von artigen Redensarten und ein scharfer, schneidender Wind, der versllgen, so haben sie darum doch nicht Millionen feiner Eisiiadeln mit sich zu weniger Anspruch darauf, von uns führen schien, schlug ihm in's Gesicht, freiiilblich behandelt zu werde. Den Trotzdem bestieg Ncuhoff heute nicht wie es sind rechtschaffene tüchtige Männer, 1 sonst eine der an der Straßenecke halten deren Vertrauen mir tausendmal werth-, den Droschken erster lasse, sonder vvller ist, als alle die hohle Phrase legte dc langen Weg durch die bei dem unserer sogenannten guten Srennde." Die juugc Frau hatte ganz erstaunt ihr blondes Köpfchen ach dem Sprc- cheudcn umgewendet, das gedämpfte, töthlichc Licht einer hohe Säulenlampe . siel voll ans ihr liebliches (Viichtcheniipiiniuiuii traten dar, noch ungleich und af den feinen Hals, der elfenbein- weiß aus dem eleganten Kleide hervor leuchtete. Mein Gott, ich dachte ja auch gar nicht daran, ihnen zu nahe zu treten. Hätte ich gewußt, daß meine harmlose Bemerlmig Dich verletze könnte, so w'irde ich sie gewiß für mich behalten ; haben. Aber sage doch, Liebster ! in welcher Toilette möchtest Tu mich heute Abend sehen?" Mit einem bezaubernden Lächeln sah sie zu ihrem Gatten auf, der sich an- j schickte, leine niaßlosen paziergaiig über den weichen Smyrnateppich forkzu setzen und der ihr dabei eben ganz nahe gekommen war. Er war ein stattlicher Mann von vielleicht fnnsunddreißig oder sechsnnddreißig Jahren, nd seine Erscheinung wiirde den Eindruck kraft vollster Gesundheit hervorgebracht haben, wenn in seinem Gesicht nicht einige Li liieii gewesen wären, die von starker Ueberarbeitnng oder von hochgradigen seelischen Erregungen zu zeugen schienen. Als sein Blick jetzt über das berückend schöne Weib hinstreiste, das er seit zwei Jahren sein nennen durste, wich der eben och sehr erregte Ausdruck seines Ant litzes freilich einem beglückten Lächeln, und indem er sich über sie herabneigte, sagte er zärtlich: Ich will mich überrasche lassen, mein Liebling. Weiß ich doch, baß T allezeit reizend bist, wie auch immer T Dich kleiden magst! Aber Tn wirst mir heiite schon ein lleines Opfer bringen müssen, Schatz! Ich bin leider nicht im Stande, Dich schon um neun Uhr auf den Sylvesterball Deines Bruders z führen." Und weshalb nicht, mein Freund? Ist den etwas Besonderes vorgefal le, das Dich daran hindert?" Der junge Banquier vermied es, sei er Gattin in die Aiigen zn sehen, wäh rend er merklich verlegen erwiderte: Nicht gerade etwas Besonderes. Aber es ist unumgänglich nothwendig, daß ich noch einmal in's Geschäft fahre, i und ich weiß nicht, wie lange die Arbeit mich dort festhalten wird." Die Arbeit? Heut' am Sylvester abend? Ja, gehen die Buchhalter und Kassirer heule nicht wie sonst schon um sechs Uhr nach Hause?" Allerdings! Aber gerade am letzten Tage des Jahres giebt es für den Ehef eines Bänlhauses mancherlci zu thun, das eben nur von ihm allein er lcdigt werden kann. Ich vermag Tir das nicht so haarklein auseinanderzu feKen. liebes Kind denn von diesen Tingen verstellst Tu ja doch nichts, und sie sind viel zu ninteressaut, als daß ich : Tich mit einem langen Vortrag dar-! wäre, wurde er sicherlich d,e Äal,riicl über ermüden möchte. Natürlich werde , ung gemacht haben, daß Walter Neu ich mich nach Möglichkeit beeilen. Noch hoff dem Aussehen nach innerhalb vor Mitternacht hoffe ich nach Haufe zu-, rückzulchren und mich für den Ball um-! kleiden zu tonnen. is wird Dir inmitten einer ganzen Schaar von Freundinn! und Bekannten an Unter Haltung gewiß nicht fehlen." Wie ein Schatten schmerzlicher Ent, täuschuiig hatte es sich über daö strah-! lende Gesicht der jungen Frau gelegt. ! Wenn es nicht anders geht, werde ich mich natürlich Deinem Willen fügen," j sagte sie leise. Ader Tu wirst es mög-, lich machen, daß wir wenigstens die erste ' Stunde des neuen Jahres gemeinsam verleben nicht wahr? Willst Tu mir h.iÄ tvrihrfrfl.'H1''' Ha seinen Mienen ill urtheilen, i hatte Walter Neuhoff doch vielleicht eine , andere Antwort erwartet. Er preßte! für einen Moment die Lippen zn,am- wen und rickte in auffallend verandcr-, tcm. Indlerem Ton .Gewiß! Ich werde Tich nicht der 'ic?ahr ausi.tzen. allerlei ironische Fra gen nach dem Verbleib Deines Mannes i,,mrte :u muffen. Und Tu kannst ir ja denken, wie ick mich nach Dei- ms BriiScrs ausgezeichneten tbamta5! er nd ach seinen dreitansendMa! (5iaurren sehne." In stinci zur Thür: doch ein Zuruf ! seiner Frau eraulaßte ihn, ans selbem Wege noch einmal stehen zu bleiben, Veraieb mir, wenn ich eine unae schickte Frage tl,e," sagte sie. Ader es sind doch nicht etwa unangenehme Tinge, welche selbst an eiem solchenage Deine Anwesenheit im Geschast noth- wendig machen'! Um die Lippen des Banquiers zuckte es wie ein bitteres Lächeln. Durchaus nicht, liebe Elfriebe! Laß Dich um s HimmelSwillcn nicht durch derartige Ereign, e in Tcinem Vergnügen stören. (5s Ware um so zweckloser, als Du mir ja doch nicht hel sen könntest, wenn mir wirklich ein mal etwas Unangenehmes begegnen sollte. Die Torgen eines Gcschastsman ncs sind eben keine Toilettensorgcn, mein Kind! Auf Wiedersehen also und noch einmal: Viel Bergnügcn!" (fr verlies!, ohne ihre Antwort abzn warten, das Zimmer, hüllte sich in sei- neu Pelz und stieg mit langsamen, abscheuliche Wetter fast ganz menschen- leeren Strafen zu ftuk zurück. Auf seinem Gesichte war jetzt wieder ein tiefer, fast dufterer Ernst, und die scharfen Linien einer hochgradigen Ab- dentlicher zu Tage als vorhin. Achtuugsvoll erwiderten die jungen Leute im Kontor den Gruß ihres (fs. In der auffälligen Emsigkeit, mit wel cher die meiste von ihnen dabei ihre Federn über das Papier hinfliegen lie- gen, offenbarte sich etwas wie iqiechies Gewissen. Die Sylvesterstimmnng steckte eben heute vom ersten Kassirer bis zum jüngsten Lehrling Allen in den Gliedern, und sicherlich war auch a keinem Tage des ganzen Jahres minder gut gearbeitet worden als an diesem. Walter 'Neuhoss schien ideffen zur große Erleichterung des Schuldbewuß ten nicht gesonnen, eine hochnothpein liehe Untersuchung einzustellen. Er zog sich sogleich in sein Privalkabinet zurück nd rief durch ein Glockenzeichen den Disponenten zu sich hinein, mit dem er eine lange Unterredung unter vier Augen hatte. Kurz vor sechs Uhr wur den ihm dann wie immer die Briefe zur Unterschrift vorgelegt, uud die Buchhal ter waren im Stillen nicht wenig er- staunt, daß ihr Ehef ganz gegen seine Gewohnheit heute nicht die geringsten Ausstellungen an ihren schriftstellerischen Erzeugnissen zu machen hatte. Dabei fiel ihnen durchweg sein schlechtes, ange griffenes Aussehen ans, und sie tausch te, als die Glasthür des Kabinets sich wieder hinter ihnen geschlossen hatte, unter einander die Befürchtung aus, daß Herr Reiihoff sich im Beginn einer ernsten Erkrankung befinden mochte. Natürlich wurden sie durch diese Be sorgniß nicht verhindert, den Schlag der sechsten Stunde mit neuem unter drückte! Jnbel zu begrüßen und sich mit einer Eilfertigkeit zum Ausbruch zu rüsten, die zu ihrem früher bewiesenen Arbeitseifer eigentlich in einem sehr auffälligen Gegensatz stand. Eine Viertelstunde später befand sich da er auch den Eontordiener nach Hause geschickt hatte Waller Nenhofs mutterseelenallein in den weiten Räu men, m denen nnr noch die beiden Gasflammen über dem Pult des Kaffi- rers an dem großen eisernen Geldipinde brannten. An diesem Pult, auf welchem jetzt eine Anzahl der mächtigen Geschäfts bücher lagen, hatte der Bangnier Platz genommen, und er vertiefte sich da in eine Arbeit, die für ihn sicherlich keine erheiternde und erfreuliche war. Die dunkle Wolke ans feinern Antlitz wenig stens schien von Viertelstunde zu Viertel stunde finsterer zu werden immer häufiger hob sich, ihm selber vielleicht unbewußt, in schweren -cufzcrn feine Brust, seiner und wenn fast erwartet einer gut,!, Bekannten eingetreten icruudzwuiizig stunden um ahre gealtert ist Und Stunde um Stunde verrann. ohne daß er des Fluges der Minuten Acht hatte, knisternd wendeten sich unter seinen bebenden Fingern die mit langen j Zahlenreihen be'chriebenen Blatter, und je größer die Ziffern wurden, die er sich mit haftender Feder auf einem weinen Bolzen notirte. desto häufiger graten große Schmeißtropien aus seine -tirn, obwohl in dem weiten, leeren Raume allgemach eine emp'indliche Kühle z herrschen begann. Nun hatte er einen dicken Strich ge zogen und wohl eine Viertelstunde lang en,g gerechnet. AIs die ,'jayl, welche das Ergebniß dieser Rechnung darstellte, aus dem Papier stand, entglitt die cder seiner Hand, die Arme eien schlaff herab und sein Haupt sank tief auf die Brust. Ein Laut gleich einem dumpfen Stöhnen kam über feine Lip-! Pen, und dann, nachdem er Minuten ! lang in dieser Stellung eines völlig ge-, brochcnen Menichen verbaut, sagte er! vaiviaui vor ncz mn : .Kein Zwei'el mcbr es ist i der! Ansang von, tFnbe der Anfang vom Ende I" Unverwandt starrte er mit leerem Blick aus die furchtbare, unerbittliche Zahl, bis die Hause Ziffern vor fei neu Augen verschwommen und bis an ihre Stelle allerlei seltsame, rasch wech feinde Bilder traten Bilder, welche die Qual dieser Stunde in seiner Er innerling heraufbeschwor und welche in ihrer grausamen Deutlichkeit nur dazu angethan waren, ihn den schrecklichen Ernst seiner Lage noch tiefer uud schmerzlicher empfinden zu lasse. Da zogen sie an seinem Geiste vor über, alle die lippigen, glänzenden Feste, deren Schauplatz wahrend dieser letzten zwei Jahre sein allezeit offenes Haus gewesen war da sah er sie vor sich, alle die blinkenden Keschnieide und Kostbarkeiten, mit denen er seit dein Tage ihres Verlöbnisses sein schönes, strahlendes, vielbewiliiderteS Weib imiuer aus 's Neue geschmückt hatte. Da schien es ihm aus allen Winkeln des unheimlich große halbdnnkeln Raumes höhnend nd strafend zuzn raunen ! Verschwender ! Unsinniger, leicht fertiger Berschivender ! Wenn Tu jetzt zu Grunde gehst, so gehst Tu zu Grunde um der thörichte Bergnü- gungssucht Deines WeibeS willen. Sie allein ist es, für die Tu Tich ruinirt hast. Und um welchen Lohn? Er grnb die Zähne lief in die Unter lippe und das Blut stieg ihm in die Wangen wie in heißer Schani, da er sich vergegenwärtigt, daß sie kaum jemals einen beglückten Jubelruf oder auch nur ei überzeugend herzliches Wort des Dankes gehabt hatte, wie sie durch keiiies seiner kostspieligen Geschenke überrascht worden war oder wenn er ihr ei neues, verschwenderisches Per gnügen bereitet hatte. Freilich, er erinneile sich auch nicht, daß sie ihn jemals um irgend etwas von alledem gebeten hätte oder daß auch nur ans einer leisen Andeutung der Wunsch er kennbar geworden wäre, etwas davon zu besitzen. Aber es war ihm von jeher als selbstverständlich erschienen, daß ihr Begehren ans die Frenden und Unaunehmlichkeiten des Lebens gerech net sei. Sie war ja so jung und so schön ! Vielleicht, wen er jetzt die Energie besaß, ihr zu sagen, daß es so nicht weitergehen könne, wenn er ihr vor stellte, daß es seine Pflicht sei, sich ein- zujchranken nd alle nöthigen Aus gaben zu vermeiden vielleicht war es dann noch jetzt nicht unmöglich, durch unermüdliche, rastlose Anstrengung das arg bedrohte Schifflein seines Lebens vor dem Untergange zn bewahren, viel leicht ! Aber die Voraussetzung war eben eine Unmöglichkeit, Er würde niemals den Mnth habe, so zu ihr zu sprechen niemals ; denn er wiirde nicht ertragen können, ihre niedergc schlagenc Miene zu sehen und das vor wurfsvolle Klagen anzuhören, mit denen er dann gewiß vom Morgen bis zum Abend überschüttet werden würde. Nein, sie sollte sorglos und glücklich bleiben, so lange es möglich war. Mochte das Verderben immerhin feinen Gang nehmen, das aufzuhalten er zu schwach war. Wenn dann die Kata strophe sich nicht mehr hinauszögern ließ, wenn die Stunde da war. da Alles zusammenbrechen mußte, dann nun dann war immer och Zeit genug, sich mit Hülse eines gut gezielten Pistolen fchusses hinwegzuflüchteii in ein Land, bis zn dem nieder ihre Klagen, noch ihre Vorwürfe dringen würden. Er hatte die Arme auf die Pultkantc gelegt und fein Haupt funk schwer dar auf nieder. Wie unterdrücktes Schluch zen erschütterte es seinen Körper. Da plötzlich sein Herzschlag stockte im Uebermaß des jähen Schreckens legte irai timtt uno gut etwas Weiches um seinen Rücken, und eine kleine marnie , Hand ersuchte sei Haupt zu erheben. Walter ! Mein tbeurer geliebter y(ann xeiriii konntest Tu alw nicht aus den Ball gehen darum !" Elfriede Tu !" Er fuhr empor und starrte sie an gleich einer Erscheinung aus einer an deren Welt. Sie war nicht in dem Kleide, das sie am Mittag getragen hatte. Ihr Hut und ihr Mantel aber waren völlig durchnäßt Beweis ge nug dasür, daß sie den weiten, nächt lichcn Weg durch Schnee nd Winter stürm zu Fuß zurückgelegt hatte. Ihre zarten Wangen waren von der Kalte gerathet und in ihren Augen schimnicr ten große Thränen. Nie war sie ihrem Gatten so hinreißend schön erschienen! als in diesem Augenblick- Er wollte zu ihr sprechen, wollte sie fragen, was dieser nächtliche Besuch zu bedeuten habe ; aber nur unznfammen- hängende Worte kamen über seine Lip pen. Ta plöülich. noch ehe er es ver hindern tonnte, glitt Eliriede neben ihn auf den Fußboden nieder, umicblami ihn mit beiden Armen und sagte, indem ' ic ihr blondes Kopschen zärtlich an , feine Seite schmiegte : Ich bin nicht auf den Ball gegan gen, und Tu bist mir darum nicht böse. Liebster nicht wahr ? Ich! habe mich Tir bisher immer gefugt, I wenn xa den Wum vaticn. rau schenke Feste zu geben oder mich auf die Feste Anderer zu fuhren. Heute aber , faßte ich mir nach langem Kample ein Herz mich zum ersten Mate gegen Tich j aufzulchncn ; denn in der feierlichen Stunde der Jahrcswcnde wenigstens wollte ich Dick, für mich babcn für m:i ganz allein. Ich bade eine Bitte an Dich eine große, bedeutsame, herzinnige Bitte, und ich meinte, ich wiirde in der ersten Stunde des neuen Jahres am ehesten den Muth haben, sie nuszusprechen. Siel), es ist doch in, Grunde ein recht thörichtes Leben, das wir da führen, und ich kann mir's nicht denken, daß die lärmenden Bergnügun gen, die einen so großen Theil unserer Zeit ausfüllen und uns um die schön sten Stunden unseres Eheledens brin gen, Dir wirklich wahre und aufrichtige Befriedigung gewahren. Laß uns doch einmal den Bersnch machen, sie zu ent behren. Thu' es mir z Liebe, ZLal ter ! Ich hoffe, daß es mir gelingen wird. Dir in unseren traulichen vier Wänden Alles zu ersetzen, auf das Du da draußen verzichtest," Unfähig, feine stürmische Erregung langer zu bemeffe, riß er sich empor und bedeckte ihr Gesicht mit feurigen Küssen. Elfriede ! Geliebte ! Ist es denn Wirklichkeit, was ich da erlebe ! Du Tu bist es, die einen solchen Wunsch ansspricht T, für die allein ich rastlos nach Zerstreuung und Bergnügungen gejagt habe, weil ich wähnte, daß es Tir unentbehrlich sei zu Deinem Glück," O, Tu thörichter, kurzsichtiger Mann," sagte sie, uuter Thränen j lächelnd. Nie habe ich eine wirkliche Freude gehabt an diesen Dingen und nur um Deinetwillen habe ich Tir bis heute verborgen, wie wenig das gc räuschvoll üppige Tascin meiner inner sten Herzcnsiicigung entsprach. Nun aber wird es anders werden nicht wahr? Die Gewißheit unserer Liebe wird uns köstlichere Freuden bereiten als alle Feste und Vergnügungen der großen Welt !" Wieder fanden sich ihre Lippen zu eine, langen, heißen, bräutlichen Kusse, Draußen auf der Straße aber wurde es in demselben Moment wun dcrbar lebendig Prosit Neujahr! Prosit Neu jähr !" ertönte es gleichzeitig mit fröh lichcm Klänge ans zahlreichen Kehlen und verwehte ilockenklänqe trug der Sturm zu den einsamen Meiischenkin der in dem halbdnnkelen, nüchternen Eontorranme hinauf. Die Beide aber umschlangen sich och fester, und wenn auch ihre Lippen stumm blieben, so lebte doch die Gewiß- hcit in ihren Herzen, daß ihnen noch nie ein neues Jahr herrlicher und glück verheißender ungebrochen war, als diese. Sie Böse des fvrrn Professors. Wh Ocschichlchcn ans dem vclicn. 'l: ci n 1 . e ii n e r. Von So, mein guter Hilarius," sprach die grau Professor Echwartenwurm eines Abends zu ihrem Gatten, hier habe ich Dir Alles, was Tu aus der Reise brauchst, in den Koffer gepackt; jetzt handelt es sich blos noch darum, wie wir es anstellen, daß Tu den Kof ferschlüssel weder verlierst, noch ver legst." Ja, wie fangen wir das an, liebe Patronella," erwiderte der gute Pro fesfor etwas kleinlaut, da er nur zu gut wußte, welche unglaublichen Streiche ihm seine Zerstreutheit schon gespielt hatte. Weißt Tu 'was, Alterchen." entschied Patronella nach einigem Sinnen, am besten wird es fein, Tu verwahrst den Schlüssel im Portemonnaie, und damit Du das nicht verlierst, kleben wir einen Zettel auf den Koffer, direkt über dem Tchlümlloch. mit der Aufschrift: Kof ferschlüssel im Portemonnaie, Porte monnaie in der Hose." Das ist eine gute Idee, liebe Patro nella," schmunzelt der Gelehrte, der Zettel muß mir, wenn ich den Koffer öffnen will, unter allen Umstanden in die Augen fallen, und da ich das Porte- monnaie nirgends anders als in der ! Holentaiche zu tragen pflege, so ist ein Irrthum vollständig ausgeschlossen," Der glückliche Proseffor belohnte seine Gattin für ihren klugen Einfall mit einem Kuß und am anderen Morgen verfugte er sich, den nicht allzu schweren Koffer in der Hand, zum nahen Bahn hos, um mit dem Eourierzuge nach der Hauptstadt zu dampsen. Hier stieg er in, Hotel zum Grünen Aal" ad, um nach kurzer Restauration seines leiblichen Menschen sofort an die Abwickelung seiner t'elchalte zu gehen. Ziemlich spat in der Nacht lehrte er i sein Hotel zurück, entkleidete sich und j stand eben im Begriff, sich schlafen zu legen, als fein Blick aus den bcdcn-i z,,.-.-.Il i)..ti,l .1, Qrttt,, :! i lumi-uvum v)1"" ul" '''l'-l ; Hm," murmelte er, etwas hat' meine brave Alte doch vergessen, Porte-' monnaie in der Hose".' das ist sehr j schön, aber wo ist die Hose?" Tamit griff der Proienor nach dem auf dem ' Tilcke lebenden -cbreibieua und vertat,! 'den Zettel ans dem Kolter nn mit , dem weiteren Permcrl: Hose bangt am ' Bett." Jetzt war allen Eventualilatcn borge ; ler Proudhon, Ter Enolg war aber beugt, uud mit sich und aller Welt zu-, kein bcrvorragcnder. Als Proudbon frieden, Iroch der Professor Hilarius j eines TagcS gefragt wurde: Sind Sie Schmartenwurm in die Feder. j mit Ihrer kaiserlichen Schülerin zufrie. Durch einen gefunden Schlaf gestärkt, ! den?" nkwortetc er: , es ist eine verließ unser Professor am anderen I gute Person." Und ibre Fort Morgen in bester Laune fein Lager, zog ! fckirilte?" war die weitere Frage. sich an. wusch sich und wollte nun sci- nein Konrr das Ralirljrug entnekmen er pflegte fick), auch auf Reifen, stets eigenhändig zu rasieren aber wo war denn gleich der Schluffel zum Koffer? Ricbtig, da stand's ja: Schluffel im Portemonnaie. Portemciinaic in der Ho'c. Hoic am Bett. Als hin Bell. Aber so schars der Proseffor auch den Bettpsosten, dem er am Abend zuvor seine Hose anvertraut hatte, in's Auge faßte, die Hose hing entschieden nicht mehr daran! In diesem Angenblickc klopst'S an die Thür. Herein! es ist der Kellner mit dem Kaffee. Sagen Sie 'mal, lieber Man, spricht ihn der Professor an, sehen Sie an diesem Pfosten da eine Hofe hangen?" Eine Hose? Nein, Herr Proscsjor," versetzt der verdutzte Ganpmcd, Nun. ich sehe auch leine, aber nichtsdestoweniger habe ich meine Hose gestern Abend selbst an diese jetzt nbso tut leeren Pfosten gehängt. Daraus folgt mit apodictischcr Gewißheit, daß iibcr Nacht Jemand in diesem Zimmer gewesen sein muß, der besagte Hose fortgenommen hat. Meinen Sie nicht auch?" Aber," stottert der dienstbare Geist, hatten Sie denn gestern nicht dieselbe Hose an, wie jetzt?" j Jetzt? Hab ich denn richtig, ichj hab' ja die Hose schon au. Na, da ist's! gut, lieber Freund, reden wir nicht' weiter darüber!" 5'i dankbarer Iicl. Eine höchst ergötzliche, sür Pertbeidi ger lehrreiche Geschichte spielte sich dieser Tage vor dem Strafgerichtshofe in Pest ad, Es handelt sich um einen Dieb, der seinen eigenen Vertheidiger bestohlen hatte. Pazul Antouovics heißt der un dnnlbarc Mensch, der vor einigen Monaten, eines Tiebstahlö angeklagt, von dem Advokaten Dr, Paisz ver thcidigt und vom Bezirksgericht frcige sprachen wurde. Um sich nun dem Rechtsanwalte für die ausgezeichnete Perthcidigung dankbar zu erweise, bot sich Antouovics. ein Tischler, dem Dr. Paisz an, seine Schuld abzuarbeiten. Dr. Paisz beschäftigte thatsächlich seine,, Klienten, und dieser hatte in der Villa seines Vertheidigers reichlichen Ver dienst. Eines Tages besserte er ein Möbelstück aus. Er war allein im Zimmer und erblickte auf einem Tru mcau, ein Schmuckkästchc. Ein Griff, und ein Paar Prillantboutons im Werthe von 20006. verschwanden in die Tasche des Antonovies. Dieser Tage hatte er sich nun vor dem Strafge richtshofe wegen dieses Ticbstahls zn verantworten. Präsident z Dr. Paisz: Herr Toktor, Sie waren ja seinerzeit der Pertheidigcr des Angeklagten, Sie mußten also wissen, daß er ein Dieb ist. Dr, Baisz: Gewußt habe ich das gerade nicht, mau hat ihn doch srcige sprochen aber geahnt habe ich es (Hei terkeit). Präs, : Wünschen Sie seine Bestrafung? Dr, Paisz: Nein. Präs.: Sie verzeihen ihm also? Dr. Paisz: Damit man nicht glaube, daß ich Verbrecher unterstütze, muß ich er klären, daß Antouovics bei der Polizei Alles geleugnet hat, weshalb er probe weise auf freien Fuß gestellt wurde. Meine Frau versprach ihm nun, die Klage zurückzuziehen, wenn er das ge stohlene Gut zurückbringen würde. Nun erst gestand er, die Pontons verpfändet zu haben, und gab sodann, mit Ans nähme einiger Gulden, den ganze Be trag zurück. Ter Gerichtshof verur theilte Autonovics zu sieben Monaten Kerkers. Ter Angeklagte erklärte, daß er appcllire, nd wendete sich mit schlauem Lächeln an Tr. Vaisz: Nicht wahr, Herr Toktor, Sie werden so freundlich sein, die Appellntions schrift für mich zu verfallen ?" i Heiter keit.) Das will ich meinetwegen thun", erwiderte Tr. Vaisz, aber Sie brauchen sich nicht in meine Wohnung zu bemühen, ich kenne ja genau den Fall und jetzt auch Sie." i,,k schlechte Schülerin. Keine Kunst ist am französischen Hose so viel geübt worden, wie die Ma- lcrei. Die Bourbonen zum Beispiel I malten oder zeichneten alle. Ludwig! XIII. hatte pvei Passionen: er schrieb Artikel für die erste Gazette", die! Stammmutter der französischen Presse. ! und zeichnete mit Vorliebe die Porträts feiner Höflinge. Von der Prinzessin, Marie von Orleans, der Tochter Lonis Philipp's, hängt eine sehr schöne Jeanne d'Arc" im Museum von Ver sailles, Selbst die Poinpadour betha-! liqte sich in bildender Kunst: sie radirle! graziöse Miniaturgcnrcs in der Art des! damals sehr beliebten Malers Franois Bonchcr, der selbst viel radirle, meist nach Bildern von Watteau. Und die Prinzessin Eharlolte Bonaparte litho . , rtr.li)itrtrt k,,.,? Tio MIi-itnaniM n. MMV'niv Iijui. .iv vl,"3Wi" o1' i lianna Bonaparte zeichnete sür illustrirtc! Blatter, und zu einer der Schwarz-! Weiß-AuSsteilungcn schickte sie einmal ! eine ganze Serie Aquarelle. Auch die, Kailerm Maria Louise. die zweite Ge- mablin Napoleons I. Tocklcr Franz I. von Oesterreich, sollte sich der Mal- und Zeichenkimst befleißige, und so er-! kielt sie als Lehrer den berühmten Ma-, .Die lancn lepr zu wunicyen uvrig." lautete d:c Anlivort, Ihre Majestät furchtet sicd, beim Zeichnen die Finger ' zu besedmiitzen und rührt die Zeichen stiile kaum an." Und aus die Frage: ,za. was tbiit dknn die Kaiserin sonn wabrend der -lunden?" erwiderte der Maler Irockc:? : ,-ic fcblail ! OVijiij. Arzt: Ich kam, ichls sür Sie thun, verehrter Herr, Ihr Fall ist hossnnngs' los!" Geizhals: Gott sei Dank; ich fürchtete schon, ich müßte cie große Doktorieck nng bezahlen!" Ver ivldene !llitlclim. A: Gestern kam mein Nachbar, der voriges Jahr mit mir prozcssirtc nd wollte meinen Schubkarren zu leihen nehmen!" B: Na, hast D' ihm gegeben?" A: Weißt De, leihen wollt' ich',, ihn, nicht, abschlagen wollt' ich'S ihn, auch nicht, und so hab' ich den gold'ncn Mittelweg gewählt nd bab' ihn, den Buckel voll gehancn!" !?ezeichac!, Der junge Herr Baron ist doch ein TeuselSlerl! Er erobert sich durchsein demüthiges, cinschnieichclndcS Wesen die Herzen aller Damen. Kein Vater weist ihn, von der Thür'. Ans allen Bällen weiß er sich zu rechter Zeit cinznfinden, in den Dame Schmeicheleien zu sagen und sich satt zu essen!" Ein cckitcr Salon st r ol ch !" Die militärisclx Köchin, Hausfrau (zur Köchin, die eine An zahl Liebesbriefe verbrennt): Minna, was verbrennen Sie denn da?" Köchin: Meine Militarpapiere, Ma da,'!" Aus dem (5ichl?f,ul, Richter: Angeklagter, habe Siede Einbruch allein oder mit Hilfe Anderer verübt?" Angeklagter: Unter gefälliger Mit Wirkung der Kapelle des Kiten Regi ments!" Richter: Wieso? Erllaren Sie sich deutlicher!" Angeklagter: Ja sehen Sie, Herr Gerichtshof, die Regiments - Kapelle brachte ein Ständchen, und da hörten vorne alle Hausbewohner zu, so daß ich im Riickgebaude ganz ungestört arbeiten konnte!" Eine minoMc Ivohmmg. A: Warum habt Ihr die Wohnung nicht genommen, die ich Euch empsoh len?" Protz: Meine Frau hat nicht ge ivollt! Die Wohnung ist neben der Over j und da könnte sie nicht hinfahren in der Eguipage!" Snb. Aeltere junge Tarne lder ein Herr einige Zeit gefolgt ist,: Mein Herr, ich verbitte mir eine derartige Belästigung!" Herr (enttäuscht): Ach, das' nicht Ihnen wohl keinen Spaß mehr?" Litt schwere, lötln-r. Fräulein (mit einen, Lieutenant Ufer eines Sees promenirendl: am La schnalzte eben ein Fisch aus dein Was- Kr!" Lieutenant: Aber das muß er ja wenn er mir feben will !" Indirekt. A szu B): Wenn ich Sie sehe, muß ich immer an Herrn Bummel beuten! Ter ist mir nämlich auch zwanzig Mari schuldig!" Zeilkinäsz, Eommis: Haben Sie es schon ge hört, Herr Prinzipal, der August i-chliffel hat Bankerott gemacht?!" Prinzipal: Nun, da kriegen wir doch wenigstens einige Pro,ent'! Hatt' er leinen gemacht, hätten wir gar nichts von ihm bekommen!" Po Etwas, Durchlaucht laßt sich herbei, an dem Kegelabend der Vcrcinsbrüdcr" sich zu betkeiliaen. lkr ith'teM riiif ffim.-l welche vorbeigeht. Da der Fürst kurzsichtig ist, fragt er: jiun, uüe oiel' sids'?" Peinliches Schweigen. Endlich rafft sich der Vercinsvorstand auf und sagt mit tiefer Verbeugung: Durchlaucht zwei haben qew a ckel t!" ;itid ein Aim!ianis,Mm!. Frau: Denke nnr, die Frau Sckre- "" ",lCLl wa "V m eum Bt wahrend ich.. . !" i'uuüutu (.uiuinincnuj: jiuii ja, Tu sollst auch einen haben: aber die Sekretärs müifen mir am Ersten hinaus!" "Iir nt'Üf "Tl - j" ' i,t von leiner Reise erzählend,: i'inen herrlichen ic,ii,ß gewahrte bei täöntm JWäter die Fahrt über den grocn -ce. iingsnin der von tcinem Windbauch bewegte, im Sonnenlicht glitzernde, meilenwcite Spiegel!" i-me: Vin meilenweit Spiegel! .anncucii, da lalircn wir auch hm !" lttiiji'crftäiidniij. Rosa: Weißt Tu schon. Anna, daß meine Schwester einen Maler und An streicher bcirathet?" Anna: Was. zwei Männer auf ein mal! Das ist ja polizeiwidrig!" rVnnuHuf te Ausrede. Mama: Aber. Helene, icd babe Tich docki stets vor dem ersten Kuß so nach drnckl:cb gewarnt i:! doch " Todter: Mama, es war ja nicht der cr'le K::ß. es war der zweite: den ersten gab :r.:i ibeodoi."