Auf Wechsel geliehen. Gehe Sie mir blos mit diesen Ihn gen Papierstreisen aus den Vliigcn !" rief neulichAbeudSder Rentier Peters in Berlin, als er ain Stnlisch neben den, HolMnbler sijed bemerkte, wie dieser mehrere mit Stempelmarkrn ver sehene nd in der Ouerrichtung mit NamenSziigk bedeckte Papiere aus sei er Bricstaschc nahm itnb einer bei selben gegen Empfang einer beträchtlichen Summe dein Tischlermeister aushan digte, der hier einmal sich als Gelegen hcitiqnst niedergelassen hatte. ?)!cinc Wechsel, lieber Herr PctcrS, sind alle so gut wie baar Gcld," bc merkte der Holzhaudlcr, indem er die ansgeziihlten Gold- nd Silbermiinzen zählte nd einstrich, und wenn Sie schlechte Ersahrungen gemacht haben, dann war das jcdcusalls Ihre Sdjiild!" Was? Weine Schuld?" rief PctcrS und liefe den erhobenen Bierkrug sinken, Verlangen Sie vielleicht, daß ich den verwünschten Wisch noch zum vierten Male bezahle soll ?" Run schwirrten Krage hinüber und herüber und nach längerem Gerede kam die Gesellschaft in dem Wunsche iibcrcin, den alten Peters feine Wechsel - Ge schichte erzähle zu lasse. Nachdem dieser sich durch eine kräjtigcn Schluck hierzu besonders gestärkt, begann er also : Es kann ja nun wohl so 'ne Jahre fünfzehn her fein; ich hatte meinen Bol lenkcllcr in der Wienerstrafee, was duzn mal noch sehr weit draußen war, und ich fauste einen ziemlich bedeutenden Theil aller Bollen, die im Svrcewddc wuchsen, aus. Meine Nachbarn lausten ihren kleinen Bcdars bei mir ein ud ans den Märkten, die wir damals noch hat ten, aus dem Oranienplatz, auf dem Dönhosssplatz und auf dem Gensdar menmarkt, da machten die kleinen Hand lcr bei mir ihre Bestellungen und ich war der Großhändler in Bollen! Na das Geschäft klapperte so leidlich; mein Betriebkapital hatte ich in der Schnb lade von unserem Spicgclspinde ausbe wahrt und alle Jahre, wenn ich im Juli nach dem Sprccwnid fuhr, zählte ich das Geld nach nd gewöhttlich war es seit dem vorigen Jahre etwas mehr gcwor den. Nebenan bei mir wohnte damals ein sehr vornehmer Herr; er hatte so'nen fremden Namen, den ich nicht ansspre chcn konnte, der aber so ähnlich klang wie Herr von Zulukasfer! Eines Mor gens wurden bei mir wieder verschiedene Säcke Bollen abgeladen und der Herr von Znlnkasscr sah aus seinem Fenster, machte so' verachtendes Gesicht nnd rief: dieser Bollendsl wäre nicht anszu- halten und er würde sich darüber bei dr Polizei beschweren. Gleich darauf hörte ich meinen Earo, was mein Ziehhund war, furchtbar heulen; das Thier kommt gerannt und verkriecht sich m meinem Keller, was immer ein Zeichen war, daß er Wichse gekriegt hatte. Und rich tig! Da stand der Herr von Julukasscr vor seiner Thiire und hatte so 'ne nicd liche Reitpeitsche in der Hand nnd such tcltc damit herum. Mein Earo war nämlich vor seiner Thür gewesen und er wollte das nicht leiden na, man weiß ja, wie so'n Hund ist. Alle Morgen fuhr der Herr von Zu lukafser mit einer Droschke erster Güte nach der Stadt, wobei er mir jedesmal seinen besonderen Blick zuwarf. Eines schönen Morgens kommt er zu mir 'ran ich stehe gerade vor meinem Keller und meint, mein Geschäft scheine ja recht gut zu gehen; ich müßte wohl einen bedeutenden Umsatz machen, und ob denn meine Firma auch aufm Gericht eingetragen wäre? Ich hatte ja auch schon so was Achnlichcs gehört und wurde etwas verwirrt und meint man blos, so'n bischen Bollcnhandcl tarnten doch die Herren auf'm Gerschi nicht ein tragen. Er sagte aber ja, er verstände das und eingetragen müßte das werden. Nu habe ich alle meine Tage nicht gern was niit dem Gerichte zu thun ge habt. Mir ging die Sache im Kopf herum, wie das wohl gemacht werden müßte; aber mein Bollenhandel ging gerade ein bischen flott und so kam ich wieder davon ad. Ein paar Tage später sitze ich gerade bei meinem Kaffee, als meine Frau zu mir rcinstürzt und sagt: Du, Peter, der vornehme Herr von nebenan sie konnte den schweren Namen auch nicht aussprechcn steht in unserem Keller! und will mit T,r sprechen! Herr Gott!; denke ich. was taun der wollen, nnd kriege einen furchtbaren Schreck. War etwa mein Earo wieder vor seiner Thüre gewesen? Oder wol'te er sich wegen meinem Bollernirn, an die Polizei ,' wenden ? Oder verlangte er gar meine gerichtliche Eintragung? Air blieb der Bissen Schrippe im Halse stecken und ich rannte schnell nach vorn. Wie ich da den vornehmen Herrn so zwischen mei-1 nen Bollenläcken stehen sehe, da tam er mir ganz besonders vornehm vor. Er halle den Hut abgezogen nnd grüßte sehr freundlich und gab mir die Hand, aber die andere mit dem Handschuh. und er redete und redete, und wie kr fertig war und ging da nahm er süniziq baare Z da lcr mit, die ich aus dem Spicgclspinde gcholt hatte, und ließ mir daiür so'n langes Stück Papier da, wo er seinen Namen auch so quer i gicdelsörmigcn Haudendach, trug auf ' raufgeichrieden hatte, wie sie da au! seiner Spitze einen frischiicrgoldktcn dem Holzbändlei seinen Papieren stehen, Hahn, der wie eine zweite Sonnc jun-! und gab mir sein Ehrenwort, daß er kelle und blitzte. das Geld pünktlich retour zahlen wolle. I dem Kreis der Knaben schlugen und aiS er kann wieder in einer Trofchkc ! die ersten rotlicn Flammen bell empor, knbn'uhr und dcn Hut so mit'Njdenn f dattkn aus dem !belz emni , Schwung abnahm, wirklich, da sah er großen Hansen dürren Reisigs zusarn ordentlich vornehm aus! mengctragen. Borher hatten sie, auf Na, ich verstand ja nun von der gau-1 alle gcernteten Aeckern, einzelne, zurück' zen Wechselgeschichtc nicht viel und gab ! gebliebene Kartoffel mühsam znsam das Papier meinem Barbier, der mit j megesucht. sie wollten sie in der Asche so'nen Sachen ninzugehen weiß, und Abraten. sagte ihm, er solle man das Weitere be j Unterdessen spräche sie von, Kriiv. sorgen. Der versprach es auch nnd ich! Man sprach von nichts Andcrcin. Ge- dachte an den aanzcn Kram nicht mehr. ! der mir gar nicht in meinen Bollenha' dcl passe wollte. Da, eines Tages, als ich gerade mein Bollmgeschaft af dem Gendarmen markt abmachen will, stürzt der Herr von Zululaffer auf mich los nd sagt; Herr Peters! Wollen Sie mich denn mit Gewalt glücklich machen? Na, sageich, nd wosodcnn? Ja, sagt er, der Ezekntor wäre bei ihm gewesen wegen dem Wechsel nd hätte gepfändet und wollte die Sachen abholen nnd ich sollte ihm doch noch nur vier Wochen Frist lassen. Das sollte ja geschehen, sage ich, und ich gab ihm mein Wort, daß ihm in dieser Zeit nichts wegen des Wechsels passircn sollte. Und darauf gab er mir wieder die Hand mit dem Glacehandschuh und sagte, der Rechts anwalt, der die Sache besorgte, der wohnte ganz nahe in der Mohrcnstraßc und ich sollte niun gleich hingehen. Ich gehe also hin und sage dem Bureau Borstcher, er soll die Sache auf vier Wochen ruhen lassen, da lacht der und meint, das könnte Jeder sagen; wenn ich den Wechsel 'raus haben wollte, dann gäbe es blos ein Mittel, dann müßte ich Wechsel nd Kosten bezahlen. Potz Tausend, denke ich, das ist ja 'nc nette Geschichte! Ich hatte dem vornehmen Herrn von Zulnkaffcr mein Wort ge geben, das muß ich doch halten! Er hatte mir freilich auch sein Ehrenwort gegeben, aber, nc, so'n vornehmer Herr denkt sich bei seinem Ehrenwort manch- mal nicht viel! Also ich bezahle 187 Mark nnd Pfennige und nehme meinen Wechsel mit nach Hause." Die vier Woche vergehe, aber wer sich nicht sehe läßt, ist mein Herr von Ziilttknfjcr! Er fuhr aiich gar nicht mehr Droschke erster Klasse. Ich dachte auch schon an die ganz alte Wechsel geschichte nicht mehr; da fragt mich nial der Kommissionär, der Gnrken-Müllcr, was denn der vornehnie Herr auf dem Gendnrmenmarkte von mir gewollt habe. Ich erzähle den: Gurkcn-Müller also die Sache, und da ich wußte, daß der Kerl auch mit allen Hunden gehejtt ist, so srage ich ihn, ob er mir nicht zu meinem Gelde verhelfen könne. Ja, sagt der, das ginge wohl, aber da ich den Wechsel schon eingelöst hätte, so müsse er mich der Form wegen mitver klagen. Na, ich verstehe ja von der ganzen Sache nichts und sage, das könnte er ja thun, und gebe ihm den ganzen Zimmt, den ich von dem Rechts anwalt in der Mohrcnftraße bekommen hatte. Hier machte Peters eine lange Pause, trank einen gewaltigen Zug und strich ärgerlich mit der Hand über fein drei tes, gutmüthiges Gesicht, Na, was soll ich Ihnen noch lange erzählen. Nach kaum acht Tagen kommt der Exekutor in meinen Bollen teilet und verlangt nochmals das Geld siir den Wechsel von mir; ich denke erst, er macht Spaß, aber wie ich sehe, daß er anfängt zu schreiben nnd so 'ne blaue Marken ans meine Bollcnsäcke klebt, da bleibt mir doch nichts Anderes übrig, ich hole znm dritten Mal Geld und bezahle den Wechsel! Und dabei schlug der Bollenhandlcr mit der Faust so wüthend auf den Tisch, daß die Gläser klirrten. Ein leises Lachen ging durch die Reihe der Gäste, das in einein lauten Gelächter austönte. Na, Prosit, Herr Peters! Es traf wenigstens keinen Armen! Auch ' eine Rnegseniinernng, j'o '-Penno Rüiiknaiikl (2jian!if)cim). In der Gegend zwischen Schwaben und Franken im einsamsten verstecktesten Thalwinkcl, inmitten kindlicher Ah nnngslosigkeit, erlebte der Knabe dieses Stückchens Zeitgeschichte, dieses ner wartete und seltsame Hereinragen des großen Krieges in die Weltabgeschieden heit seines stillen Dörfchens. Das war vor fünfnndzwanzig Iah- reu. derselbe sonniqqoldenc späte Otto bcrtaq, deren gerade gegenwärtig einer dem andere folgt, ein Tag, wo die! Sommcrsäden durch die warme Luft ! fliegen, wo die Kirschbäume mit goldig-! gelben und bluthrothen Blättern eine unerwartete märchenhafte Bliithcnpracht ,N entla len Uftmien im ipI pii Oilam-1 licht der Hcrbstlonne, und wo über die l Felder hin das Kartoffelkraut dorrt und die IlNiclliilNlen Will,,' in nrhen i prangen, wie die goldenen Früchte des , iiAN i T.l.l til! UniUr- StmUto)-. wnviirj, llil uu VVU IJkUK IllUlm l.l'l l Schönheit, der man es nichl ansieht, daß! sie so schnell vergehen muß. Und es war ein Sonntag. In einen, einsamen Wiescngrund. zwischen roth- I braunem Buchengchölz. weideten, hier-, und davon, denn ich sah, daß das Ding schlechte Affaire. Unser Schin. ein gro hin und dorthin zerstreut, rothe und ge- j leicht war wie Luit. ßcr Panzer, war den Kanal hinunter schcckte Kühe, und um ein Hirtenfeuci! Aber was thun? beordert wordcn. um sich mit den, Ma- am Rand des Gehölzes stand und kauerte ein Häuschen Torfkiiabcn. Ganz nahe. ; einen Hügel hinaus, lagen die Häuser! eines ärmlichen Torfes mit einer Kirche! zu odcrft. Der Kirchtbnrm. mit einem l radc am Zage vorher war eine Tode Nachricht in's Torf gekommen und hatte die kleine Einwohncrschaftaiif's Tchinerz lichste ausgeregt. Die Miillcr und die Schwester des Gesallenen nnd seine Perlobte vor Allen waren in laute Klage ausgcbrochcn und Andere, die den gleichen Verlust befürchten mußte, hatten stille Thränen vor sich hin ge weint. Biele Reden konnten sie nicht machen, diese armen Knaben. Es fehlten ihnen alle Borstellungen und es schltcn ihnen die Worte, Sie beriethen aber, ob der Krieg wohl so lange dauern werde, bis sie selber groß genug seien, um auch mitzuziehen wie ihre großen Brüder. Und eS blijüe aus ihre Augen, un gewöhnlich. Und es war sichtbar, sie alle wünschten, daß der Krieg noch lange nicht aufhören möchte. Ich stand unter den Knaben und es ging mir wie den andern; ich wußte nur nicht viel zu denken. Ich machte mir dciuioch Bilder vom Krieg, Die Fran zosen stellte ich mir vor wie Menschen fresfer. Ich hatte etwas von Afrika ge hört. Ich dachte mir eine Art mensch lichcr Ungeheuer, mit blutigen Augen, mit Scharn vor dem Munde. Diese graulichen Unholde brachen über die Grenze, über eine hohe Mauer hinweg, und fielen in unsere wehrlosen Dörfer ein, um zu vrennen und zu morden nd die kleinen Kinder am Spieß zn braten. An ihrer Spitze sah ich Napoleon. Oder hieß er Garibnldi? Ich wnßte es nicht recht. Jedenfalls war es ein Scheusal, der kein größeres Bergnügcn kannte, als in dampfendem Blut zu waten und und über Haufen von Leichen und Sterbenden wegzureiten, wie der ent schliche König Holofcrncs. dem endlich die fromme Judith den Kopf abschlug. Mit solchen seltsamen Vorstellungen innerlich beschäftigt, stand ich schwei gciid in dem Haufen und stierte in den Flammen, Plötzlich geschah ein lauter Ausruf: Am Kirchthurm, am Kirchthurm, was ist das? Alle Blicke wendeten sich nach der Kirche. Und dort, an der Thurmspitze, an den Beinen des frisch vergoldeten Hahns, war etwas angebunden, ein merkwürdiges fremdes Ding, von gelb lichweißcr Farbe, von der Gestalt eines großen, hochanfgcbauschten Bettkissens, An einem Seile hing's, und daran zerrte es, nach allen Seiten ausbikgcnd und auf- und iedcrbaumelnd, als ob es sich mit Gewalt losreißen wollte. Das holen wir !" rief Einer. Und davon ging's, über Hecken und Gräben, in hellem Lauf nach der Kirche. Und die Thurmtrcppcn hinauf, die halsbrecherischen, immer höher in den dunklen Bauch, zwischen dem wurm stichigen Gebälk, an den Glocken vor über, die ei ängstliches, tiefinncrlichcs Summe von sich gaben bei unserem Gcpolter und Geschrei. Und immer höher, einer über den andern vordrän gcnd, an steilen Leitern empor, das letzte Gebälk hinaufllimmend. wo da die Eule vom Nachmittagsschlaf auffuhr und davonfauchte. Tann war man an der obersten Tachlukc, wo die Schieferdecker hinaus- zuschlüpie pflegten, wenn es an der Thurmspitzc etwas ausznbcsscrn gab. I ist eine Platte am Schiffe zersprungen Mit zitternder Hast wurde die Luke und der Fehler muß untersucht und rc aufgerissen. Und da sahen wir das parirt werden u. s. w. Ost verlangen Ding näher, ganz nahe. Aber wir auch Kauffahrteischiffe unsere Dienste, konnten es nicht erreichen. Es hin ! Es ist uns erlaubt, für andere Schiffe noch ziemlich hoch über unseren Köpfen Und dann baumelte es hin und her, wie tänzelnd, und spottete unser. Wir müssen einc Sense holen", rief Einer. Das war schneller gesagt als gethan. Wir brauchten Geduld. Aber wir tonn ten unterdessen die geheimnißvolle, räth selhafte Erscheinung uns etwas näher ansehen. Wir gewahrten nun, daß an dem aufgebauschten kiffcnförmigen Kör- per noch ein kleinerer befesngt war, ein Ding wie ein Tabakbeutcl, das schwer niederhing. Und auf dein Kissen ent deckten wir große, schwarze Buchstaben; wir buchstabieren sie zusammen, mir lasen Metz. Das Wort war uns nicht ganz unbe-! kannt. es mußte mit dem Krieg znsam-, mcnhänqen. Unsere jungen Herzen? schlugen höher. Tie Scn'e. die Sense!" schrie es aui iim,-mt chlcn mir nhntrn timnZ I Groücs, etwas Unerhörtes. 1 Mi, lind endlich kam die Sense. v)?iih( llnliftrn rnir ic hitr.4i hie S'nf( Der sie Handhabte, wollte in bcsinnungs-j Irtinr n!,'., X., .,.!.i. VIV l UTllllltllU UU7 ,111 UlUllIjU llll-l den. das unsere Beute an den Thurm band. Aber ich schrie wie außer mir. l r tolle anualtcn. Mnn er lchneidc, ! flöge die ganze Herrlichkeit wieder aus Stoß' ihm die Seme in den Bauch," ' schrie Einer, stoß, vielleicht fitzt der ' Napoleon darin."' Das geschah. Die Sensenfpitze riß! dem selksamcn Vogel aus Metz ein Loch in den Leid und augenblicklich schrumpfte er znfammcn. In wenigen Minuten batte er seinen letzten Athem ausge- haucht und hing schlaff und todt an sei-, nem Siel. Er rührte sich nun nicht mehr. Und da schnitten wir ibn los. Ader wir en unzekchickt in unnr Hast, wir brachten ihn nicht zu uns herein. Er glitt iS aus und rutschte das Thurmdach hinunter. Wir selber tonnten nicht so rasch fol gen. Wir brauchten eine geraume Zeit, Als wir endlich unten im Kirchhof an kamen, sahen wir iinserc Eroberung bc reits in anderen Handen. Ein Haufen größerer Bursche hatte sich dcS cntseel tc Ballons bemächtigt und einer schnitt gerade mit seinem Taschenmesser den Beutel aus, der daran hing, lind das war wie ein halbflügges Nest. Die Böge! flatterten heraus und fielen zu Boden, eine ganze Anzahl beschriebener Papicrchcn. Unterdessen kamen von allen Seiten Lente herbei, alles voll Ncugicrde nd Berwunderiing, Man fragte nach dem Pfarrer. Er befand sich aus seinem Abcndspaziergang. Aber die Frau Psarrer und ihre erwachsene Tochter traten ans dem Hansc und näherten sich. Man machte Platz. Die Pfar rcrStochtcr intcressirle sich in die Papiere; sie konnte französisch. ES waren Briefe. Die Eiiigcschlossc neu von Mctz schrieben an ihre Ber wandten. Fräulein Hedwig las und übersetzte. Und da war von nichts die Rede als von herzlichen Mütter und Schwestern, von heißgeliebten Bräuten, die in der Ferne trauerten und vcr zweifelten. Es waren Worte des Trostes und der Ermunterung, Worte heiliger Zärtlichkeit, Worte sorgender Liebe. Ich stand und lauschte. Was hatte ich mir doch gedacht? Menschliche Ungeheuer mit Gesichtern wie schwarze Teufel, mit blutigen Augen, mit Schaum vor dem Munde. Nun war es das gar nicht. Diese Briesc stießen plötzlich all' mein Denken um; den sie offenbarten niir die besten Menschen, zarte weiche Menschen, Men schcn mit lieben guten Augen, mit sanf ten, zärtlichen Worten. Und mit ihnen hatten wir Krieg ! Bor dieser Entdeckung stand mir der Verstand still; ich begriff nicht mehr; ich konnte mir den Krieg nicht mehr denken. Ich schlich mich davon, ganz verstört! Denn ich hatte einc Frage, aber ich wttßtc Niemanden, an den ich sie richten sollte. Und am wenigsten konnte ich sie selber beantworten, ich dummes Kind ; die Frage : W a r u in i st Krieg ?" I Den Mccrcstiefc. Ein Tauchcr der ciiglischen Kriegs flotte, der sich von eine! Londoner Journalisten interviewen ließ, gab über seine Thätigkeit in den Meercsticsen folgende Aufschlüsse: Sie wissen wohl, daß jedes Schiff der Marine seine eige nen Taucher hat; ein Flaggschiff besitzt sechs Taucher, gewöhnliche Panzer und .Kreuzer nur zwei, einen zum Tanchcn und den andern, um das Punpmcrk zu versorgen. Der Posten ist eine Art Bc förderung, denn Jeder von uns erhält einen Penny pro Tag mehr, sowie eine Ertravergütung pro Stunde bei Tau cherarbeitcn, nach der Fadcnticfe des Wassers variirend. Zum Beispiel, wen wir in 15 Faden tiefem Wasser zu arbeiten haben, erhalten wir 1 S. 6 T. pro Stunde, bei 5 bis 19 Faden 2 S., 19-25 Faden 4 S. und bei 25 bis 28 Faden (i S. siir die erste Stunde und 4 T. für die dann noch verbliebene Zeit. Warum jedes Schiff einen Tanchcr hat? Nun, an Beschäftigung fehlt es nicht; da ist ein Torpedo bei Uebungen gcsun- ken, oder ein Anker verloren gegangen ! etwas über Bord gespült worden oder es zu tauchen, doch müssen wir bei dcrarti gen außerdienstlichen Arbeiten ein Gu neu pro Mann an die Admiralität zah len als Leihgebühr für unsere Tauchcr rüstung. Da derartige private Geschäfte, es handelt sich meist um verfunkcne und schwer wieder aussiudbare Wcrthgcgcn stände, gefährlicher Natur sind, so machen wir natürlich unsere eigenen Preise und bekommen fast immer, was wir verlangen. Einmal verdiente ich! ,n ein uuo einer yaioen iiuiioe o trimmt; jetzt jedoch it es völlig klar. Pfund. Man hat mich privatim ge-!daß die alten Römer dic'c Feder' längst düngen, um zwei Kisten, jede 29,!i'i'! benutzt haben. Dollars enthaltend, aus der See her-l aufzubringen, welche über Bord gefallen waren und nu 15 Faden tief aui dem Boden des Meeres lagen. Man hätte ebenso gut eine Nadel in einem Heu- schob suchen tonnen. Doch ich bc-! 7' .,"u,ll'u" ""'""' schloß, die Sache zu versuchen: ich'"," m , 1 c!nmö nlnnlitp r.ll IHimh m.irm niAt 311 nie! ; k.;'. 0 4. ,i,:il 0,,,, ! im m. ,ui ciimu u.iui iiiiiiiin -i'niv bewilligt, borgte den Apparat, sprang ! iiher 9Wh irnh frirn rrcnilit hf Yipn .1.' . suchten Kisten auf Grund. Das h, eir,t 1 attc l i,tt,t hs. VtUU. ItlUJIi llllll WtUlll'l ilUlll ich die 5!,',8 Tollars herausgebracht und in einer weiteren halben Stunde ur mettmn sin hrn ?tnn!v waren an Pliind Sterling in meiner Tasche! Einmal hatte ich im Kanal einc nover-Geichwader zu vereinigen. Bor Tover ankerten wir ans irgend einem Grunde. In der Nacht wurden wir durch den Rui geweckt: Schiff aus Grund, alle Mann ani Deck!" Wir taumelten hinaus, der Wind blies mit ' vollen Stoßen und das Zchin ichwanite ans dem Riff bin und her. Es gelang uns nach vieler M,ibc. es 'rcizumachen. doch ging einer un'ercr A::!e: verloren, Am nächsten Morgen gatk es, diescn wikder zu nndkn. Mc-n Kamerad n"d ich entdeckten ihn auch endlich, ich gehe über Bord, um ihn hiuaiiszuhule und figiiälisire, unten aiigckouimcn. nm ein Seil, ihn anzubinden nnd hinausziehe zn lassen. Während ich damit bcschäs tigt war, passirt einer der großen Ea laisdampscr gerade die Stelle, wo ich mich befinde. Die dadurch verursachte Strömling war z viel für meine Kräfte, Ich w?rdc durch den Druck von meinem Halt weg und zur Seite geschleudert. Einige Minute schwanke ich halt- nnd hilflos ans dein Meeresgrund herum, da werde ich zur Oberfläche hinaus, gerissen. Mein Kamerad, der durch das Schwankcn nnd das Plötzliche Schlaffwerden des Taues den Vorgang errathen hat, steht mich glücklicherweise halb leblos ans den Welle treibe ild fischt mich aus. Mehr todt als leben big werde ich zum Schiff zurückgebracht. Ich hatte keinen Schaden erlitte, doch ich brauchte acht Tage, um meine Kräfte wieder zu erlange und das Brausen in den Ohren zu verlieren," Zins dem loiilebcn. Es ist kaum glaublich, in welchem Maße Beethoven's Neunte Spmphonic von den Zeitgcnoffcn dcS Meisters miß verstanden ward, jenes Werk, daS heute zur mlistergiltigen Ausführung zu brin gen, das höchste Streben jede größeren Singvcrcins bildet. Die Allgemeine Miisikzeitiiiig" von, Jahre 1828 beriet) tct über einc Aufstthruug der Shmpho nie in Leipzig: Eine höchst merkwür dige Bcrirrung des durch seine gänzliche Gehörlosiqkcit Uiiglücklich gewordenen, nun erlösten Mannes , , Das Scherzo wäre schön, wenn es nicht durch seine Länge den Eindruck zerstörte. Das übrige, selbst das Andante, worin Beethoven sonst so Uniibcrtkcsflichcs zu geben hatte, nicht ausgenommen, erfüllt uns um so mehr mit Schmerze, je mehr wir wissen, wie v,el wir an Beethoven verloren haben." Und aus London läßt sich eine Stimme verlieh men: Eine bizarre Komposition. Die heißesten Bewunderer Beethovens, wenn sie nur etwas Verminst besitzen, müssen bedauern, daß sie zur Ocffentlichkcit ge bracht worden ist. Die Freunde, welche Beethoven gerathen haben, dieses ab- surdc Stück herauszugeben, sind gewiß die grausamsten (jernde seines Ruscs SSoiier kommt die Bezeichnung ommisi"? Nicht jeder der als Soldat gedient hat, wird willen, woher das Kommiß brod seinen Namen erhalte jat. Die Bezeichnung rührt aus der Zeit des dreißigjährige Krieges her. Als Wal lciistein gegen Stralsund zog und Theile seines Heeres in der Mark lagen, waren die davon betroffenen Orte aus die Dauer nicht im Stande, das geforderte Brod zn schaffen. Man zog daher Städte und Dörfer, die nicht mit Ein- quarticrnng belastet waren, gleichfalls zu Lieferungen herbei. Um nun eine gerechte Verihcilung der Kornausschrci bungen zu ermöglichen, hatten die Lan dcsbchördcn im Einverständnisse mit den Triippenführern eine besondere Eommission damit beauftragt, die auch das Brod backen ließ. Diele Brode, welche vou der Eommission verabfolgt wurden, hießen Eommislionsbrode" woraus im Laufe der Zeit das Kom- mißbrod" entstand. Sie alt ist die Stahlfeder? Gemeinhin nimmt man an, daß die Stahl- resp. Metnllscder ein Produkt der neueren Zeit ist. Diese Annahme ist nun jedoch widerlegt worden, da man in letzter Zeit derartige Federn qe- funden hat, die einer bedeutend älteren Periode angehören. Bei den Erdarbci ten in Köln am Rhein entdeckte mau nun in einem großen Römcrgrabe eine mehrere Zoll lange hohle Röhre ans Bronce, ca. zwei Linien Tnrchmcsjcr, deren eines Ende in eine gespaltene Spitze ausläuft nnd die keinem anderen als dem Schrcibgebrauche gedient haben kann. Es sind auch srühcr gleiche Schrcibfcdern an anderen Orten gesun den worden, doch hat man denselben nicht entsprechende Aufmerksamkeit ac- schenkt oder ihren 'einstigen Zweck nicht ?a älteste Herbarium der Welt befindet sich ini agnptologikchcn Mnscum in Kairo. Es besteht aus einer Menge i..ui. m(ui lijie mui'v um ii'umi ummii. .ir uai- . , -. ,, , .. ... "n'N Punzen indthc,lwcenber ,uijit un 1,11 U.il 141 T illlUl lllll N"n befinden sich: blauer und weißer , Z-" "- r0,k;r ;:n-."Ii,f'! 'u. , , ... . , "'vorn, -icqvaimc. Arten i ",'""","""". ' und verschiedene Gräser und Sellerie. Eudliä' gcündcn. Miranda lvlonlicb): Jofbue, mor gen geb! s nach dem Weichten!" Joshua (der Miranka ,'cik zwanzig abrcn den L'oi mach!!: N;t moali ' ,s: Du fcdcrzell. Airanda: Ricbl dock! m driiiisen krieg i vielleicht a Mann." Joüiua, dcipcral: Zu dumm: ick, bcirath Ti. Miranda: ,,ar::m vor Jabren ff'iagl?" Joikua: Zu k:i:n:::! nil r Jabnn 'i-cicht 'be w:!Iil ?" linier Raffe'Ich,vestcn,, Fra Rälhin bei'n, Kaileeklatlch zu ihrer Nachbarin) : Na, die Frau Assessor ist aber gar nicht redselig!" Frau Jnspelior: Ach, die ist so schweigsam, daß man ihr nicht einmal ein Geheimniß anvertrauen kann!" lll.iiht der iVii'ol)uln'it. Er (zu seiner Gattin): Ach. Elise, das war heule herrlich ich habe eine Reise im Luftballon gemacht!" wie: Nun, und da linst In mir nichts mitgebracht?" Der lvirih eils Zeuge, Vorsitzender: Habe Sie nu och irgend etlvas Wichtiges zu sagen?" Zeuge (Wirth): Ja, vcrr Rath i einer Stunde wird bei mir srisch an- gestochen!" Vom Exerzierplatz, Unteroffizier (zu, Einjährigen, der einen Rock nicht zugeknöpft hat): Jh- neu scheint es wohl nicht der Mulie werth, wegen des einen Jahres Ihren Rock ziizuluöpfcn?!" Kindliche jltischamiiiir. Lieschen: Tu, Hans, wie nennt man denn eigentlich die Leute, welche tausend Mark habe; heißen die auch Millionäre?" Hans (cntriistet): Aber Liese, die heißen doch Tausendsasa!" Weiblicher &joi$ntii$. , , , , Sie zanken aber doch mit Ihrem Mann bett ganzen Tag! Warum lassen Sie sich den nicht von ihm scheiden?" Damit er dann thut, w a s er w i 11?! Fällt mir nicht ein!" Freilich fatal. Töchter (zum Vater, einem höhere Ossizicr): Papa, Du mußt Dein neues Amt als Garnisonsältester niederlegn!" Papa: Aber Kinder, warum denn?" Töchter: Weil's immer heißt: jetzt koninicn die Garnisonsältestcn Töchter!" Günstige Äelrgcnhcit, Erst Slndent: Weißt Tu, ich möchte gern erproben, ob mein Zimmer kollege ehrlich ist; wie mache ich das nur?" Zweiter Student: Sehr einfach; laß' mal Abends ein Zehnmarkstück auf dein Tische liegen; wenn's am nächsten Mor gen noch da ist " Erster Student: Famose Idee! Leih' mir doch mal gleich zehn Mark!" Ans jede Seile drei. Schön Elschen saß am Fenster Mit ihrer Stickerei, Hat auf der Stirn sechs Lvckchcn Auf jeder Seite drei. Ein Jüngling liebeglühend Ging nm die Eck' vorbei, Sechs Härchen auf den Lippen Auf jeder Seite drei, Ter Jüngling fing mit Elschen An cie Schäkerei, Und warf hinauf sechs Kiißchen Auf jede Seite drei. Der Vater kam nnd sah es Und rief entrüstet: Ei ! Und gab dem Jüngling scchse Auf jede Seite drei. Kindermund, Lehrer: Ich habe euch kürzlich ge sagt, ihr solltet versuchen, wenigstens jede Woche eine Person glücklich zn machen. Habt ihr das gethan?" Der kleine Ernst: ..Ja, ich habe die Großmutter glücklich gemacht." Lehrer: Das ist brav; wie hast du das gemacht?" Ernst: Ich habe sie besucht nddann ist sie jedesmal glücklich, wenn ich wie der gehe," vcrschuaxpt. Ein Offizierdicncr bringt der Braut seines Herrn mit vollendete, Anstand ein Bouquct, nebst Brief. ,a,nc: Ich danke! Aber Johann, ich kann nicht umhin die Art loben, mit welchem Sie den Auftrag Ihres Herrn, meines Bräutigams, aussübren!" Diener (geschmeichelt : Danke, gnä diges Fräulein, - so 'was geht jetzt schon. Früher hab' ich mich anch dumm ang'stcllt, aber an Uebung hat's mir beim Herrn Lieutenant nicht gefehlt und so kommt'S, daß man jctzt mit mir immer recht zusricdcn ist !" Slllcl'llldigt. Richter: Tie Haben diesen Herrn einen Schwindler genannt: wie kamen Sie dazu?" Angeklagter: Entschuldigen ic. ich tm trunken, und i,7dic',e Suftandt muß ich Jedem die Wahrhc in hc,t sagen!" seltene iKclkgenben. Wirth: Heule sind Sie mir gerade hundert Mark schuldig." Student: Donnerwetter, wenn ich vas gemu, vaiie. vann vall ich n paar "reundc milgcvracizt nd eine kleine Fcillichleit veranstaltet." Matürliihe ,solae. A!io Sie baden Ihren Erb'b,,sts- 'Prozeß gewonnen. Frau Sebmid! Sie ci'cht das nit werden jctzt wohl einc gro':e Rei'e rna.ivii '. " '.K'iit ,A.t nein, das nick'I: a!er wabr icf'i r.i 7: iieuiiiiti wird sich unser echtsaniralt das Vergnügen leisten."