fyifar Martin. Vine Waövk,ffrII,ich,k von Wcorfl JUcillcrr von riiiiNi'Do.. Ich denke a dir Zeit zutttcf, wo ich noch nicht den diirgcrlichcn !Kof trug, sondern die Attila, und allerlei (leststl ten tauchc wicdcr vor meiner Erimic rung aus und gewinnen Leben vor mci nein geistigen Auge. RcgimcuiSlame radcu und freunde, von denen ich beute getrennt bin, die zum Theil das Cchick jal gleich sortgewcl,t bat in andcrc Wir lungslrcise, oder die überhaupt nicht mehr aus unserer Erde sind, Tic Welt ist nind und muß sich dreh !" Und da steht plötzlich wieder vor nur mein Bursche liintiu mit seinen, bra ve, treuherzige Gesicht, wie er die Ab säje zusammenschlügt und mir meldet! Herr Leitnant, die Stute is ooch gesät teil!" Mein Bursche Martin, i nusgc zcichiictcr, braver Kerl, der beste Bnr schc, den ich gehabt habe während der zehn Jahre, die ich die Attila trug. Er war mittelgroß, untersetzt und kräftig, hatie einen lurzgeschorenen, schwarzen ,ops und einen Auslug von Cchnurrbarr. Was ihn ganz besonders auszeichnete, mär seine ungeheure Ruhe nd Häuslichkeit. Niemals eigentlich ging er fort. Auch Sonntags nicht, wen ich eS ihn, anbot. Immer wollte er lieber zu Hause bleiben. Wen ich ihn dann wohl einmal fragte: Mar tin, gehen Sie nicht aus?" so überlegte er es sich eine Weile und sagte endlich: Zu Beseht. Herr Lcitnant." Tann gab ich ihn, manchmal einen Thaler mit den Worten: So Wartin, na da amüsieren Tic sich mal dasür !" Und er dankte. Ich solgte einer Ein ladung oder dergleichen. Kam ich dann aber etwa so gegen acht Uhr Abends nach Hanse, so öffnete mir Martin. Und wenn ich ihn dann fragte, ob er denn nicht ausginge, entgeguetc er jedes mal: Ich wollte lieber derheem dlci ben, Herr Leitnant !" Wie ich später herausbelam, sparte er sich das Geld, das er von mir erhielt, um es seiner alten Mutter zn schicken, die Gutsausüialenn in seinem Hei- mathsdorse Lanahenncrsdorf war, Statt sich wie die andern zu unterhal ten, blieb er auf seiner Stube sitzen und schnitt und leimte sich etwas zusammen. Kleine Kästchen, Photographicrahmen nd dergleichen. (?t war, wie wir es bei ns in Sachsen nannten, ei Bastelfritze". Oder er ging in den Stall nd sah nach meinen Pferden. Pferde liebte er iiber alles. Nie sind meine Thiere so vorzüglich gewartet gewesen Ivie da mals.' Er setzte seinen Stolz darein, dass sie stets saubere Hnfc hatten, im mcr die Mahne und den Schweif gut ausgclcse, staubsrci und glatt gcbür stet, und vor allein, daß sie sich im Haar spiegelblank hielten, auch im Winter, obwohl mein Stall nicht besonders warm war. Im Stalle hockte er immer, l5r hatte ewig an den drei Thieren zu thun, zu kämmen, zu striegeln, zu bürsten, oder die Streu zu machen, an den Zäiimungen zu putze, die Sättel zu waschen. Und über den Pferden vergaß er das, was in, Leben seiner Kameraden sonst keine geringe Rolle zu spielen pflegt: den Schatz, Er hatte mit keiner Köchin, keinem Twbeiimäd chcn Freundschaft geschlossen und be- suchte nie den Tanzboden. Ich sprach einmal mit ihm darüber, das war zu Gelegenheit des Schwa dronsballes, zu dem er freilich gekommen mar, weil alle kamen, aber bei dem ich ihn in einer Ecke stehen fand, ohne zu tanzen. Ich fragte: Na Martin, tanzen Sie denn garnicht !" Nein, Herr Leitnant!" Warum denn nicht?" Ich wersch erfcht 'mal abwarten, Herr Leitnant!" Lachend gab ich ihm ein paar Vigar ren, dann faßte ich die Frau Wacht meestern" um die Taille und walzte los. Als wir an ibm vorbeikamen, sah ich ihn mit ein paar anderen am Tisch sitzen und rauchen. Ich erledigte noch meine weiteren Pflichttänze mit der Frau unseres Ritt Meisters, die auch erschienen war, und mit der Pizewachtnicestern" u. s. f. Tann leerte ich noch pflichtschuldigsi mit j Den alleren untcro,'izcre ein wias Bier auf das Wohl des Regiments und ging nach Hause. Wer öffnete mir? Martin! Nanu! Martin, ich denke, Sie wollten noch tanzen?" Er antwortete mit einer Redensart, die unsere Husaren gebrauchen, um an zudeutcn, da sie krank sind. Er sagte: Mir war nicht recht hübsch, Herr Leit nant!" ' Tas Manöver kam. da letzte, das Martin in feiner Ticnstzeit erleben ! mal rUDCI natürlich nicht, sollte, denn er war mit seinen drei , Martin war immer cbrlich. Er wurde i Als es begann dunkel zu werden, enk Jahren fertig und wurde im Herbst zur 1 wieder roth und sagte: Zu Bcschl, j flammten im Wirthsbaus allmählich dic Reserve entlasten. Herr Leitnant!" Lichter. Ich vermochte von meinem Im Manöver war mein Bursche ganz Na gut meinctmcgcn!" Zimmcr aus nur dic erleuchteten Fcn- orzüglich. Er wußte mir mein Ouar- Ich hatte mich mit einem Reserve-i stcr des nach hinten an den Garten an tier angenehm und behaglich zu machen, l Offizier meiner Schwadron, der auf ei i gebauten Tanziaales zu erkennen, dage er warr, wenn ich beim Bauer lag. die ncm einzelnen Gchoft zehn Minuten cnt- gen nicht in das Innere hineinblicken, entsetzlichen Federkinen heraus und ver j feint lag, verabredet, uns im Wirtds-' da mir dic Zweige von ein paar Ahorn- schaffte mir statt denen eine Pferdedecke. ; Er bestellte mir das Effcn möglichst wenig fett, und im Stall sorgte er da für, daß mir einen Kaftenftand bekamen und daß gclüiiet wurde. Etwas, was sonst der Bauer nicht immer kennt. anz am Ende des Manövers ich führte die Schwadron für dcn gestürzten Rittmciwr kamen wir in ein großes, , schon Torf der Elbniederung. Es' hieß, glaube ich. Tanniitz. Tort blie ben wir über eine Woche. Ich lag bei Gutsbesitzer studier in No. lti, gerade neben dem (Gasthaus. Das Tors hatte wie gewöhnlich nur eine Hanptgasse, zu deren beiden Seite die Häuser standen. In der Mitte der Straße befand sich eine Wiese, aus der ungezählte Gänse herumliefen und schrieen, und gerade vor dem Wirthe hause ein Tümpel mit verhältnißmäßig klarem Wasser. Wir stellten regelmäßig die Pferde gegen Abend hinein, deren Beine bei den Uebungen am meisten gc litten hatten. Mein Zimmer war die gute Stube" des Bauern und lag an der Ecke mit dem Blick auf die Torsstraße einerseits und in den Garten des Wirthshauses nach der anderen Seite. Wir waren sehr spät eingerückt, das Manövct hatte ganz besonders lange gedauert. Da wir die Nacht vorher bi wakiert hatten nd ich ani Morgen eine anstrengende Ofsizierspatrouille gehabt, suhlte ich mich ein wenig abgespannt. Ich entledigte mich der Stiesel und legte mich auf das alte, harte Sosa in mci ein Ziiiimer. Vom Hofe unten klang das regcl mäßige Aufstoßen der Striegel herauf, die Martin beim Pfcrdeputzcn auf die Steine aufschlug, in den Staub und Schmutz daraus zu entscrncn. Sonst war vollkommene Stille, kein Wind, und man hörte alle Laute des Baucrnhoses: das dumpfe Muhen aus dein Kuhstall, das Kcttcnraffeln des Hofhundes. Ab und zu quietschte ein mal eine Treppenstufe, wenn Jemand mit bloßen Füßen herauskam. Da war es mir, als ob Marti aus dem Hofe spräche. Immer hörte ich seine brummige Stimme. Zuerst dachte ich, er unterhielte sich mit meiner Fuchs stute Georgette, die er sehr gern hatte das einzige weibliche Wesen, das er so gar manchmal küßte aber so viel ich wußte, putzte er den Wallach, und mit dem sprach Martin sonst nie. Er war nicht sehr liebenswürdig, ein bischen kitzlich genug, Martin mochte ihn von den drei Pferden am wenigsten gern. Plötzlich war es mir, als ant wortetc ihm eine weibliche Stimme. Martin und ein Frauenzimmer? Tas schien mir doch höchst sonderbar, fast unmöglich. Ich sprang auf und trat an's Fenster; Martin stand rich tig, wie ich vermuthet, mit dein Wal lach an der niedrigen Hofmaucr und war beim Putzen. Ab und zu hielt er innc, neigte sich zum Nebcngrundstiick und sprach mit einem weiblichen Wesen, Es war ein schlankes, wie es schien, großes Mädchen mit blondem Haar, nach Art der Torflcute durch Wasser an den Kopf geklebt. Tas verriethen die dunklen und nassen Stellen an Scheitel und Schläfen. Sie war etwas städti scher gekleidet als die Mädchen sonst im Torfe. Kaum hatte ich sie gesehen, als vom Wirthshausc her eine Stimme rief: Marie, wo sein Sie dcnne cmal?" Und mit einem: Komm' schon!" drückte sie Martin über die Hofmauer herüber die Hand und verschwand im Garten des Wirthshauses. Martin sah ihr aufmerksam nach, dann begann er! wieder zu putzen. ine tunde patcr brachte er m,r das Abendessen. Er war ganz so wie sonst. Ich konnte mich nicht enthalten zu fragen, als er saure Milch, Brot und Eier, mein gewöhnliches Manöver- esscn, auf den Tisch stellte: Nanu Martin, ich denke, Sie verachte ganz die Mädel?" Er wurde dunlelrcth und sah mich erstaunt an. Ich fragte: Wer war denn die an der Mauer?" Tas Frcilcin vom Gasthaus, Herr Leitnant!" Und ich fuhr fort, um ihn in Berle genheit zu setzen: Aber Martin, sind Sie denn im Manöver anders gewor den?" Martin platzte heraus: Wir sein Landser", Herr Leitnant!" Unter Landser" verstehen unsere Leute, daß sie aus derselben Gegend, aus demselben Orte sind. Tann verschwand Martin schleunigst. Tcr nächste Tag war Rasttag. Am ; Nachmittag sollten die Leute ihr Zeug in Stand setzen und Pferd und Mann sich erholen. Martin hatte meine drei Thiere geputzt und war fertig mit allem. Er kam zu mir in mein Zimmer: Ha ben Herr Leitnant noch Befehle bis zum Abendstall?" Nein, Martin warum?" fragte ich. Er jicb stch dic Hose mit den Finger spitzen: Ich mochte ooch mal sortgchcn, Herr Leitnant." Ta fiel mir die i.'anDttr mir die Lanvlc?' vom,die notl,düritia iraend ein Instrument .Wirthshaufe ein: Tie wollen wohl , Hause zu treffen. Ta es in dcr Hinter- stude foaar ein Billard aad. so lvicltcn! wir eine Partie. Tas Madchen, mit l Tanzenden schlugen an mcin Ohr. dazu i dem Martin gesprochen, die Marie, 'der übermaßig langsame Walzer der brachte uns das Bier. Sie sah. in der, Trompeter. Ein Siuck loste das andere! Nahe betrachtet, nickt übel aus. H ab. MkiiKns Walur. für den die konnte es mir nicht vertagen, sie zu fragen: S:e sind aus Langhenncrs- vor r Tie I Ja- 'llhr herum und lachte: wohl, Herr Leitnant, aus Laughciiiicrs dors! Warum denn?" Tabei hatte sie etwas Forschendes, Verschlagenes, das mir nicht gefiel. Ich antwortete: Ich sragc, weil mein Bur sche auch aus LaughcnnerSdorf ist," Sie that ganz glcichgiltig: Tas könnte schon sein!" Ta vermochte ich mich nicht cnthal- ten zu sagen : Martin " feie kennen ihn ja. Listig sah sie mich von der Seite an :' Martinen, na ja c ganz hübscher Mann !" Tann huschte sie hinaus. Tas ist aber ein Racker, die hat's faustdick hinter den Ohren!" meinte lachend der Rescrvckamerad. Als wir ach einer Stunde gingen iiiid durch die Borderstube käme, sta den mehrere Husaren ans, die dort gc scsscn hatte. Unter ihnen Martin, der stch dicht am Büffet befand. Absichtlich sah ich ihn nicht a. Draußen vor dem Wirthshaus luugcr ten ein paar junge Leute herum, wie so oft in den Dörfern, wenn Feierabend ist. Einer davon hatte dicht am Fcn stcr gestanden und hineingeblickt. Er wich in dem Augenblick zurück, als wir vorübcrknnien. Es war ein großer Kerl mit hübschen, Gesicht, das nur, trotz des dichten Schiiurrbartcs, durch eine Hasenscharte entstellt wurde. Und als ich mich dann von meinem Kamera den getrennt hatte und in meiner Stube zum Fenster hinausblicktc, be merkte ich denselben Kerl wieder, an, Wirthshausc herumlungern. Martin kam ans der Thür. Es war Zeit zum Abendstall. Die Marie, seine Landsmännin, gab ihm das Geleit. Sie sprachen och miteinander. Ta trat plötzlich der mit der Hasenscharte dazu. Tas Mädchen verschwand so fort. Martin schien ganz ruhig seine Weg fortsetzen zu wollen, er gab sich offenbar Mühe, gar nicht auf den an der zu achten, der bis an unsern Hos nebenherging, ohne ein Wort zu spre chcn, nur immerfort drohende Blicke werfend. Ganz gleichniiithig und ge lassen schlug ihm Martin das Hofthor vor der Nase hin. Wieder brachte mir mein Bursche das Abendbrot : meine gewohnte Milch, mit Brot und Eiern, nd dabei besragte ich ihn : Wer ist denn der lange Kerl, der bis ans Thor hier mitlief?" Ee Brunnenmacher aus Teifcrtsdorf, Herr Leitnant". Was wollte er denn von Ihnen?" Marti stockte. Nun, Martin?" Endlich kam es heraus: Er is wutig wegen de'Marie, Herr Leitnant." Tcr nächste Sonntag war der letzte Tag in Tamnitz, denn am Montag nach den Uebungen sollte der Rück marsch in die Garnison angetreten mcr den. Im Wirthshausc war für diesen Abend Tanzmusik angesetzt, und ich hatte unseren Leuten den Besuch gcstat- tct, jcdoch nur bis cls Uhr Abends, sonst gab es zuviel gedrückte Pferde am Höchsten Tage, von denen, die auf dem Marsche schliefen. Wie ich gar nicht anders erwartet hatte, bat Martin um die Erlaubniß, nachdem er Abends die Pferde versorgt, zu Tanze gehen zu dürscn. Ich gab sie ihm mit den Worten: Na, Martin, es ist ja das letzte Mal ! Sind Sie denn nicht traurig? Sie schc ja nun die Marie nicht wieder! Toch er wehrte sich gegen die Bchaup tung: Hcrr Leitnant, wenn ich aus gehe (damit meinte er zur Reserve), wen ich nansgehc in drei Tagen, da werde ich sie wiedersähen!" Ich verstand ihn nicht: Wiedersehen? Sie gehe doch nach Hause, nach Lang hcnnersdorf?" Zu Befehl. Herr Leitnant !" Die Marie ist aber doch hier." Freudestrahlend verkündete mir Mar tin: Zum erschien Oktober macht sc hccm, Herr Leitnant." Ich konnte mich nicht enthalten zu fragen: Nun und was wird denn dann?" Mir machen dcrhccme cen Bicd chcn" auf, Marie un ich, mir zwcc bccde. un ich hab' der Mutter schon ge schrieben. Herr Leitnant !" Nun war a olles gut in Ordnung, Martin als Bicdcheninhaber" in Land- hcnnersdorf, das war also des Pudels Kern! Ich blieb den Abend auf meinem Zimmer. 2r Kamerad von dcr Rc fcrve war zu Bekannten auf ein Nach bargut geritten. Ins Wirthshaus gehen konnte ich heute natürlich auch nicht, deshalb nahm ich ei Buch vor und begann zu lesen. Bon drüben klang die Musik nun tcrbrochcn herüber. Wie mir Martin erzählt, bliesen unsere Trompeter mit Untcrttzng von ein paar Husaren, handhabe konnten. Schön klana es bäumen die Ansucht verbargen Tas Tlamvien und Schlürfen Verbund lad. wie er seine Tänzerin enz an Soldaten eine große Borlicbe haben, seltener ein Cialopp oder gar ein Polka. , Ta klopfte es, und mein Wirth, Gutsbcsikcr Fiedler, trat c:n. Er war ein derbknochigcr, großer Bauer mit glnttrasirtcm, freundliche, Gesicht. Treuherzig ging er auf mich zu, hob die Hand und schlug sic ach Baucrnart linkisch in dic dargebotene Rechte. N'Abend ooch, Hcrr Leitnant ! Ich stccrc doch ich? Ich wollte nämlich bloß mal anfragen, wic's mit' Tanze is. Meine Alte is driebcn und meine Toch tcr ooch. Sic scin ihrcr wohl weise gc worden. Hcrr Leitnant, Tic große Blonde nämlich " Er hielt innc. ud ich sagte, obwohl ich seine Tochter icht bemerkt hatte, srcundlich: Natürlich, ja, ja ein hübsches Mädel nicht wahr " Tcr Baucr grinste: Na hibsch am Ende gerade ich, aber c strammes Mädel is se scho un gut zufassen dliht se ooch .in der Wirthschaft. Ta is nn ifcht zu sagen " Wicdcr hielt cr innc. Aber ich wußte schon, was das bedeiiten sollte: cr war von den Frauenzimmern abgesandt, um mich hinüber zu holen, damit ich mit ihnen tanzen sollte, zum mindestens ein mal mit der Tochter, Sic hatten dic Mühe, dc Offizier bci sich einquartiert zu haben, nun wollten sie auch den Bor theil davon genießen, daß die anderen Weiber sich vor Neid grün ärgerten, wenn der Lieutenant mit ihnen tanzte. Ich kannte das. Ging ich nicht hin. so nahmen es meine braven Wirthslcute wahrscheinlich übel nd legten es mir falsch aus. Ter is stutz", wie es dann wohl hieß. Ging ich aber hin, so störte ich unter Umständen meine brave Husaren, denen die Anwesenheit des Borgesetzten die Freude beschnitt, da sie sich doch mehr oder weniger durch meine Gegcnivart geniert fühlten. So zögerte ich denn, bis der Gutsbesitzer! Fiedler fragte: Nu Herr Leitnant, wie wärsch denn also?" Ich schlug kurz entschlossen ein, schnallte den Säbel in, nahm Hand schuhe nd Mütze nd ging mit. Tcr Saal wär gestopst voll, Natür lich herrschte unerträgliche Hitze, dic durch den Tabaksqualm noch erhöht wnrdc. Ganz hinten rechts saßen Mut ter und Tochtcr Fiedler. Sie standen verlegen aus, als wir kamen. Ei Unteroffizier hatte Richt euch" rufen wollen bci meinem Eintreten, ich winkte jedoch natürlich ab, um die Freude icht zu stören. Eist auf vieles Zureden brachte ich die Familie Fiedler dazu, sich zu setzen. In Gegenwart der andern sprach der Bauer kein Wort mehr, sondern lächelte nur erlegen. Auch die blonde Tochtcr j schwieg. Nur au Siedler war gc- sprächig. Sie fiel sofort Über mich her nd hatte mir in zwei Minuten ihre ganze LebenSgcschichle erzählt, daß, liebelten herbei. die Tochtcr eines Lehrers sei und in' Martin rief: Halt's Maul, rathe ich einem Bangsionat" gewesen sei nd dir!" dergleichen mehr, nnr um ihre Bilj Und dann der Bruiiiienmacher: düng" zn beweisen. ' Komm nur mal ran!" Ter Bauer saß dabei d blickte stolz Teullich vernahm ich wieder Marti: auf seine Frau, indem er nickte, sobald ! Gloobst d, ich sürchte mich vor so'n sie irgend etwas sagte, was sic in mei- lappigen Brunncnagust!" nen Äugen herausstreichen sollte. Ich, Ta stürzte sich der Brunnenmacher hatte mir schnell die Geschichte dieser ! auf meinen Burschen. Sie fuhren aus Beiden zusammengereimt: arme Lch einander ein, packten sich und rangen, rerstochter reicher Baucr Mcs- Tie Musik schmieg. Auch Fiedler'S alliance" Opfcr wegen materieller waren ausgesprungen, Tic Tische leer- Interessen Heirath . s. w, u. s. w. Eine Flaschc Wci hatte ich bestellt, und dic Familic Ficdlcr Iccrtc sie ganz flott, wahrscheinlich um sich mit echter Bauernpfiffigkcit siir dic Einquartie riina schadlos zu halten. Um dem Redeschwall der Frau Fied ler zu entgehen, erhob ich mich und sor dcrtc sie zu, Walzer auf. Sie lachte eine unendlich komische, tiefe Berbcugnng, bci dcr sie ganz in sich zusammensank, und da drehte mir uns im Kreise, d. h. ich drehte mich, und sie wippte immer von einem Bein auf das andere. Endlich konnte i ich sie wieder an unsere Tisch absetzen. Tie Tochtcr kam dann an dic Reibe. iie, die nicht fern thun" wollte, tanzte viel besser den bekannten, unendlich! lang amen treuer ocr mauern, orr niii , andächtigster Mienc. ernstesten Zügen ; wie eine schwere Arbeit erledigt wird. Wir waren fertig. Endlich gewann , ich Zeit, mich im Saale umzusehen. Martin tanzte nicht. Er lchntc in dcr Nähe der Büffets, an dem das Bier , ausgegeben wurde. Als er meiner an- sichtig wurde, nahm cr stramm -lcl-lnng. Marie lief im Saale nmker und brachte den Gäste an dcn Ti'chcn dic Getränke. Tie war beschäftigt, darum ta;te Martin nicht. Bloß zmischenhindurch bat cr sic hastig um einen Tanz. Sie setzte die Bicrkrngc 'ort. die sie i der Hand ; trug mischte lich die Finger an dcr ! chürze ab und schritt mit meinem , Burschen die drei Stuicn zum Parkett des Saales hinab. ! Tabei war cs mir, als ob sie Nch, ohne daß es Martin merkte, unidrehtc und lcicht mit dcn Achseln zuckte. Ich folgte der Richtung ihrcr Blicke und sah neben mir auf dcr anderen Seite des Büffets den -cittrtsdoiier Brun- nenmacher stchcn. dcr einen rothen chadel kattc. als ob er betrunken ,ci. I Einen ugcni'lia wuroe aezogcri i .nt enthielt, gc'undcn wurde. Bci sort Martin tanzte mit dem Mädchen nur dann griffen ein paar zu den -abcin i gentzler Na'chwckning fand man in dcr einmal herum, denn sie hatte ja leine ; nd Mupen, und die er'Ien stürmten I qiV mehrere andere ähnliche Urnen. Zeit. Ich verfolgte seinen schwarzen davon. Tie Streitenden trennten sich. ; pje al,j.fr Knochen auch verschiedene Kopf durch dasEiewirr aus dem Parkett ; Auf dcr einen Seite iah man nur noch 5r0nzcafac;tQnbe. wie ein Armband. sich gedrückt Kielt, indem cr sich ihre,tilas. rechte Hand in dic Huite setzte und seine ! Und als wicderbolt das Signal von Backe fest an die ihre legte. Etwas draußen klang, locker', sich die Reiben Besonderes war kiacnllich ich! daran, der Hu'arcn ganz Alles eilte ins denn so p'legen es unsere Leute alle zu machen. Aber als er zurückkam und mit einer förmlichen Berdenzung. die ich dem! braven Manne nie zugetraut hätte, das Mädchen losließ, trat plötzlich der Brnn nenmacher nns sie z und sagte ihr laut: Marie, d mirschst ooch iit mir ceiicn riöliren." Sie zögerte und sah Marti ängstlich an, der sie bci der Hand nahm und sie fortziehe wollte. Aber der Brunneniuacher litt eS icht. Er rief: Marie, komm z mir her, oder " Tabci machte cr cic Gcbärdc mit der abgespreizten Hand, als wollte cr dem Husaren eine Ohrfeige gebe, doch dieser beherrschte sich vollkommen, that so, als hätte cr nichts vcrnominc uud zerrte bloß da Mädchen fort. Ter Wirth uud ein paar Lciitc in der Nah? schoben sich dazwischen, so daß die Gruppe getrennt ward. Ich aber hielt es an der Zeit, mich davon zu machen. Betrunkenen soll man aus dem Wege gehen, vor allein aber war es bei uns Offiziere stillschwci gcudeS Ucbcrciulornmeu, in solchen La gen beiseite zu bleiben. Helfen tonnte ich doch nicht, Ei Einschreiten war immer bedenklich, denn wen ich dc Husaren, dic womöglich auch ein wenig zu viel am Büffett gethan halten, etwas befahl, so mußte ich auch dafür sorgen, daß meinem Befehle gehorcht wurdk. Geschah dies aber icht, so lag ei Fall von Gehorsamsverweigerung vor, bci den, nach militärischem RechtSgruiidsatz Trunkenheit kein Strasmildcrungs gründ war. Ich steuerte deshalb schleunigst durch den Saal zn meine Wirthsleuten am Tisch, um mich schncll zu verabschieden, nd freute mich, daß die Sache noch so vorübergegangen war. Teil es schien wicdcr alles in Ordnung zu sein, Musik und Tanz gingen ruhig weiter uud die Ansammlung am Büffett hatte sich wie der verlaufen. Um Allem vorzubeugen, beschloß ich, nachdem ich im Freien märe, den Wacht meistcr rufen zn lassen und ihm zu sagen, cr möchte Martin mir sofort ins Quartier schicken, in meinem Stall wäre ein Pserd los. Dadurch entriß ich den armen Kerl aller weiterer Gefahr. Eben wollte ich Frau Fiedler ein Wort sagen, als sich plötzlich am andc re Ende dcs Saales noch einmal Lärm erhob. Ich hörte deutlich den Brunnen machcr rufen: Ihr gloobi wohl, ihr seid mehr wie die Eivilistcn, daß ihr ecncn, nur so dic Mädcls wegnehmen könnt. Ihr dummen Pfcsserkuchciireiter ihr!" Tosort schrieen mehrere Stimmen durcheinander, nd dic Tänzcr ließen : ihre Tänzerinnen los. Tcr Lärm i wuchs. Tie Husaren kamen von allcn j tcn sich, und Alles drängtc zu den Kam- pscnde hinüber. Ruhig mtt ansehen imrttc ich das nicht, da ich lUl unglücklicher M!c,kik,!owpko:iiun,dofe und fand letztere einmal da war,' Erfüllt mit Schustcrpech. womit er den In dc, Getöse, das sich erhoben i i,cftridKn hatte. Er konnte nun hatte, wäre meine Stimme doch verhallt. Dcn mm m Resultat seiner Unter Schon steint) ich allen, n Hintergrund sch,,g mittheilen, stimmte aber herz des Saales, wahrend Alles nach vor,,jch m'it in bflä jej,t ausbrechendc gelaufen war, um die streitenden zu , flachte?. Teil, Bruder. Prinz Georg, umringen. ! 0cv jetzige Herzog von Z)ork, gab ihn, Teshald riet ich schnell den Trompeter fll)fr ,,( ßic Gewißheit wer ihin diesen Wohlfahrt herbei, den ältesten meiner ! 3treid) flefpiett fjobe. Trompeter, der die Tanzmusik leitete. j j . . . Trompeter Wohlsahrt, gehen Sie ; (tut Wikingcr'Heim. sofort hinaus und blasen Tie Eska-1 jci kll archäologischen Forschungen. dronSrnf!" 0jt Professor Oskar Montaliiis und Tcr dicke Trompeter sah mich einen i. . Wiblina vor ciniaer Seit im Augenblick verdutzt an: er wtc gar nmn. nnc uni geiamq. ou? uut wui so schnell gekommen. Aber dcr Gehör-j am suhr ihm in die Cliever. und rn ich noch Aber Trab" hinzufügte, lief , er mit einem: Zu Bcfchl. Herr Licutc- nant" davon uud sprang, da er sich tci-, nen Weg zu bahnen vermochte, ndig, ! als echter Hutar durch das offene nicv-, rigc cnncr m dc artc. . gcfdcncn zahlreichen Thonstücken zu Während ,ch unruhig au, das -,gal,i,rj,,kjlc. ist das Haus mit Lehrn be wartete und aber bkra,,g,mi. tobte dcr ; ftrichcn flcn,cfcn. ijt Feuerstätte war Lärm weiter. Bo allcn -citcn waren ; (..nriAtntM hrs fwiiifS rin- Husaren auf den Brunnenmacher ciuge-! graben und dcr Boden bestand aus drungen. den eine Horde Baucrnjungcn!j,st.t, (yrt,c j dcr eine Menge vcrthcioigtc. Tic Frauenzimmer wann ; lrit,4ii.?th in rinc iyifi' iictlnnrn. 'JtMrtii i ..,,,..,, v'uisvcnkcr. ,nevier "iiu ver ',m-, Meister suchten zu beruhigen. Es half nichts. Schon hoben Nch die auUe als endlich von dcr Straße Kcr schind- tcrnd Trompeter Woblnihrts Tignal crionie. gehabt da bcn. wurden mchrcre -pin- Ein paar uiaien horchten au, .delrollen von verschiedener Form und ,,-chwadronsru!!" rieten sie. Was Beschaffenheit, sowie Theile einiger ist denn los? Ru, dcr dritten -chwa- ronzcschmnck'achcn entdeck,. Bcson dron." l dcrs bemcrkenswerth ist. daß beim oft- Und dcr Waclltmeillcr icdric. ,o lau, , r konnte: Husaren ! Husaren!" ! tchwarze Rock, auf der anderen AI- ",rc!c. A:ir dcr Wachmcister blieb noch Zurück, um zn '.:bcrach.-n. ß sich auch j dcr ging, au er.i'crnte:,. Mar'-,n w der lest Trotzig stand dcr Brunnenmacher da und stemmte dic Arme ei, Marie lehnte kreidebleich am Büffet. Als Marti sich umwandte ries ihm sein (legnei höhnisch zu: Geh' nur hübsch schlafe. Wir tanze weiter icht wahr Marie?" Tabei schritt cr ans das Mädchen zu d faßte sie n, die Taille. Marti hatte och einmal gezögert. Plötzlich ward cr prprrotl, als cr sah, wic dcr Brnimcumacher Marie -riihrle, stieß einen Wnthschrci ans nd stürzte ans seinen Feind. Aber dieser ergriff i, Ictztcn Angciiblick ein Bierglas nd licß es mit vollcr Wucht auf Mar tiuS Kopf niedersanken, daß die Schc ben herninfpritztcn. Ich sprang herzu. Marti lag blut überströmt am Bade, Er regte kein Glied, Tic Baucrnjnngcn waren Plötz lich ernüchtert, als sie Blut sahen, ud drängte sort. während dcr Brunnen, wacher stehen blieb. Tas Mädchen war verschwunden. Ei paar Unteroffiziere kamen her bei. Ich ließ den Brunnenmacher arre tireu, Sosort wurde Martin aus einen Tisch gehoben, von dem wir dic Gläser eiligst abräumten, wir knöpften ihm dic Attila auf uud losten die Halsbinde wir erkannten es sehr bald er war todt ! Tcr Saal hatte sich geleert. Nur , dcr Wachtmeister d ich standen noch neben den, Tisch, ans dem der arme Marti lag, nd i dem Augenblick wic es eine, manchmal sonderbar geht dachte ich plötzlich a meine Fuchs stute Georgette, das einzige, wirkliche Wesen, das er geküßt hatte, ud das nun keinen Pfleger mehr besaß. Aber da klang von cncni das Sig al. Tcr königliche Dienst ries. Ein ander Bild. Dic Wclt ist rund und muß sich drehen !" sine hübsche eschichte aus dem Leben dcs Herzogs von Edin bürg (jetzt Herzog von Eoburg-Kotha bringen dic Tit-Bits". Bor einigen Jahren, wahrend dcr Herzog und dic Herzogin in Malta waren, gaben die selben ei Eoncert in ihrem Hause in San Antonio. Dcr Herzog, als ein be geistcrter Knnstamatcur bekannt, erhob sich zn einem Biolinsolo und wurde bci seinem Auftreten mit einem Sturm von Applaus empfangen. Bevor er anfing, wollte cr die Saiten seines In strumcnts stimmen, bemerkte aber zu seinem Erstauncn, daß sämmtliche Sai tcn auf dcr Bioline verkehrt angespannt waren. Dcr Herzog schien darüber sehr ärgerlich z sein und verlangte cinc an dcrc Geige, dic ihm alsbald gebracht wurde. Diese war in guter Ordnung und krästig begann cr dc Bogc mit Eolophoaiiim z streiche. Tan stellte es sich i Positur und begann aber o Schrecken, keinen Ton konnte cr dcm Instrument entlocken. Lautlos hatten seine Gäste bisher sich enthalten, aber bei den Irampshastcn Bersuchen, die schönsten Tönc hervorzubringen, indem er lautlos auf- nd abwärts über dic Violine fuhr, verzogen sich die Gesichter dcr Anwesenden, nnr mit größter Mühe ward dcr laute Ausbruch der Hcitcrteit unterdrückt. Ernsthaft bctrachtcte jetzt der Herzog feinen Biolinbogcn nd -jchen Schweden vorgenommen haben, mirtitn sluf c nein Acker Hefte e ner znhnunq die aus der Wikinqerzeik stammen, gefunden. Mit Ausnahme Dcr (t;CflC11t, BCi 3jrsl am Mlarsee, in 'alte: Zeit eine Handclsstadt mT r;I1D dcrartiae Ucberdleibfel sonst ; Schweden nicht gefunden worden. yajk 0cn slllt 0Cm entdeckten Platz vor größerer und kleinerer rugscherden, die j.:.. ... . I. ucriujicoin verziert warcn, gksundcn wurden. Ferner fand man mehrere Msier aus Ei'cn und einen eilcrncn Bei dem einen V!ieb?l. Ira ,na Angaben der nordischen Tagen wahrscheinlich die Frauen ihren Platz ,;,,., Kickt an der Cbertla eine Urne, dic Knochen ans dcr Bronze- einen, :,ng. ein .'.'(Hier, ein eigenthüm liches Brrnzeweikzcug u. k. w. ent dielten. lfskni,llna, Wcsbatb ärgern Tu Teincn armen Mann nun gerade wieder vor Tisch?" Sonst iß! er nur zuviel und ich :f. eilte genug gekocht." I