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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 14, 1895)
Nach der Sommerfrische. pine wahre Gcschichlc von Marie Stahl, Gott sei Dank, da wären wir!" seufzte ffrau Alma Kicscbrecht erleid) tcrten Herzens, als sie mit ihren vier Sprößlingen, einem Ziindermädchcn, zwei hauSgroßcn Korbkoffern, einem Bettsack von ansehntichen Dimensionen und verschiedenen Stuck Handgepäck, in eine Gcpackdroschke eingeschachtelt, vom Stcttiner Bahnhof in Berlin, den, liei mathlichen Herde in der Oranienbur-ger-Ttraßc entgcgcnrollte. Wie wird sich Pava freuen, daß wir schon heute Sonnabend, statt nächsten B!,ttwoch kommen! Das wird 'mal eine Urtier raschung! Hoffentlich hat Auguste meine Depesche ungesehen erhalten nd nach Befehl verheimlicht!" Pier Wochen in Swineniiinde hatte Frau Alma das Glück einer Badereise von ver chiedenen weiten rennen gciernr. Nachdem es in den legten vierzehn Tagen regnerisch und 1111)1 geworden war, w kam sie es gründlich satt. Ein Zerwiirfnisj mit der Wirthin, bei der sie in Kost und Logis war, Der, anlaßt sie. einen schnellen Entschluß zu fassen, den Aufenthalt abzukürzen und plötzlich abzureisen. Die Briefe des Gatten, die über die llngcmüthlichkcit seiner Strohwittiverschaft und ganz be sonders über die einsame Sonntage klagten, trugen viel zu diesem Entschluß bei. Während der ganzen langweiligen Eisenbahnfahrt hatte sie sich s auf die Uebcrraschung der Ankunft nd auf ihre Häuslichkeit gefreut, da sie alle Stra- pazen und die Ungeduld der Kinder mit Langrnuth und Heiterkeit ertrug. Und das war keine Kleinigkeit! Das Baby war ausnahmsweise quarrig gewesen und obwohl seiner Naturanlagc nach zu der Kategorie der gemüthvollen Babies gehörend, deren Wesen stets ein inniges Behagen mit dein Dasein ausdrückt, verwandelte eine Eisenbahnfahrt diese freundliche Lebens aussasfung sofort in ihr Gegentheil, Zum Unglück fand das beunruhigte Gemüth des Baby's nicht den nöthigen Halt und Trost bei seiner sonst ncr- niudlichen, getreuen förnma, seiner Wärterin. Emma ging das Eisen- dahnfahren ebenso wider die Natur, wie ihrem Schützling. Ein drückender Kopfschmerz machte sie schlüsrig und schlechter Laune und so war die mr, monie und Eintracht dieses sonst so liebe, Vollen Pärchens bedenklich gestört. Fritz, der Sextaner, bekam unter Wegs eine Art von moralischem Kater, den üblichen, unumgänglichen Ferien, schlußkater, bei dem sich das Bewußtsein verbummelter Schulausgaben, des B, lustes goldener Freiheit und der drohen den Haft im engen Klaffcnzimmcr bis zum grauen Elend steigerte. Dieser angenehme Zustand äußerte sich in einer heftigen Reizbarkeit gegen Lenchcn, seine sonst so unentbehrlich, Kameradin und in eine tiese Perachtung für das ganze weibliche Geschlecht, weil weder Lcnchen, noch die leidende Emma oder die Mama das genügende Jnter effe sür lateinische Genus- und Casus , Regeln an den Tag legten, es sei nicht zum Aushalten, als .'r unaushörlich laut repitirte: Viele Wörter sind auf is Masculini geaeris panis, piscis, crinis, finis etc. Dieselbe bewunderungswürdige Aus dauer offenbarte das vierjährige Lies chen im Absingen aller seiner Lieblings lieber von Hule, Hulegänschen, was raschelt im Stroh," bis auf, O wie wohl ist mir am Abend", während Len chen von der Mama nicht nur die Na wen aller Ortschaften, auch des entfern testen, kleinsten Dorses, wissen wollte, die in ihren Gesichtskreis kamen, sondern auch die Familienbeziehungen und mög lichen Lebensschicksale aller Menschen, die ihr Interesse erweckten. Aber trotz all' dieser Geduldsprüfun gen hatte Frau Alma ihre gute Laune nicht verloren und dieselbe steigerte sich zu freudigem Herzklopfen, als sie jetzt mit der Droschke in die Oranienburger Straße einbogen. Welch eine Wonne, endlich wieder in seinen eigenen vier Pfählen und unnm schränkte Herrin des Hauses zu sein! Wie freute sie sich aus den gemüthlichen Theetisch, den Auguste natürlich sorg sam bereitet und wahrscheinlich festlich mit Blumen geschmückt hatte. Und was sür ein Gesicht würde ihr Mann machen, wenn er wie gewöhnlich um acht lljjr aus dem Geschäft heimkam, ahnungslos die Thür öffnete und sie mit den Kindern ihm entgegenflog! Gewiß hatte er irgend eine hübsche Uederraschung sür sie, vielleicht das alte Ripssopha frisch überziehen soffen mit rothem Plüsch, wie sie es sich so sehr wünschte, oder neue Portieren im Salon und Auguste wird wohl das Ihrige gethan, srische Gardinen aufge steckt und Alles blitzblank geputzt haben Zeit genug hat sie ja gehabt das soll ein gemüthlicher Sonntag morgen werden! So da sind wir," rief Frau Alma, Emma, lauf schnell und rufe Auguste, daß sie die Sachen hinausschaffen hilft!" Es ist ganz dunkel bei uns. Auguste hat noch kein Licht angesteckt," bemerkte Fritz erstaunt, der zuerst aus der Droschke kletterte, und es sängt an. ganz toll zu regnen." Jubelnd polterten die Kinder die Treppen hinaus, Emma nach, und Frau Alma folgte etwas langsamer mit dem dicken Badv, das sich laut und nnßver gniigt über die Störung in seiner ge wohnten Lebensweise äußerte. Emma riß oben an der Klinget, die ganze Nc,lcgeieuicial nano erwar tungsvoll aus dem lyorsiur, aver nuyis regte sich in der verschlossenen Woh nüng, eine unheimliche Stille antwor tcte auf alles Klopfen, Rufen und Klingeln. Was ist denn das Was kann das bedeuten?" waren Fragen, die vor läufig unbeantwortet blieben. Bor allen Dingen tonnte man den Kutscher nicht länger warten laffen, das Baby wurde mit strengen Ermahnun gen Fritz und Llhnchen anvertraut, und Frau Giescbrccht mußte sich entschließen, mit Emma und dem Kutscher eiacnhän- dig das zahlreiche und schwere Gepäck hcrauszubcsördcrn. Tann wnrdc Fritz ZUM Portier geschickt, der nt ciuein Hauptschlüssel öffnete. Gott sei Dank fand man Auguste weder ermordet noch erhängt in der Wohnung, aber man fand sie über- Haupt nicht nd in welchem Zustande zeigte sich das traute Heim! Die unbewohnten Zimmer verhangt und hermetlfch verschlossen, cingekam phert und verpackt, wie sie Frau Alma verlaffen hatte. Ein athembeklemmen der Naphtalin- und Kainphergeruch machte einen Aufenthalt in ihren Wän- den beinahe unmöglich. Da war kein Feuer in der Küche, kein Theetisch für hungrige Reisende, keine Lampe, kein Bett zurecht gemacht, da standen die unausgepackte Koffer, die müden Kinder, und eben verkündeten dumpfe Laute aus einer Hinterstube, daß die gefllrchtcte Krisis über Emma hereingebrochen war. Die Portierssrau mußte hellen und endlich, nachdem Frau Alma sich halb todt gearbeitet hatte, waren die Kinder gesättigt und zur Ruhe gebracht, wäh rend die nothdürftigste Ordnung we niqstcns in den Schlafgemächcrn her gestellt mrde. Was Emma betras, so ließ nach der uberpandenen Katastrophe ein gesunder rnurrnelthierartiger Schlaf noch einige Hoffnung für die gänzliche Wiederherstellung ihrer so schwer er- schüttelten Gesundheit. Aber als nun Alles schlief und Frau Alma ganz allein war, überfielen sie Angst und Unruhe fast bis zur Per zweiflung. Es war längst acht Uhr vorbei und ihr Gatte kam nicht. Sie hatte nach seinem Bureau ge, schickt und von dort den Bescheid erhal, ten, verr Giefebrecyl sei den ganzen Tag nicht dort gewesen, er sei verreist. Was bedeutete das? Er hatte gar nichts von einer beabsichtigten Reise ge schrieben. Wie sollte sie sich siine und Augustens unerklärliche Abwesenheit zu sammenrcimen?" Ruhelos lief sie in den Zimmern um her. Sollte er nein! und abermals nein! es war empörend, so etwas nur zu denken! Dann saß sie stumm und starr lang auf einem Fleck und zerbrach sich den Kopf, ob nicht sein Benehmen in der jüngsten Bergangcnheit dennoch einen Anhalt für den schrecklichen Verdacht böte. Sie hatte während des Strand- aufcnthalts Romane von Heinz Tovote gelesen, und was sie dort in glücklicher Harmlofigkcit abfcheulich, übertrieben nd gänzlich unglaubhaft nannte, fiel ihr jetzt mit beklemmender Angst als mögliche Wirklichleit aus die Seele. Wenn nun Tovote wirklich Recht hat? wenn die Männer in Wahrheit alle so" sind? Die schreckliche Einsamkeit der Nacht und ihre überreizten Nerven ließen sie endlich das Schlimmste für wahr halten. Es war kein Zweifel mehr, sie war eine verrathene, betrogene, verlassene Frau! Kein Schlaf kam in ihre Augen. Sie durchstöberte die ganze Wohnuug, in ihres Mannes Zimmer war Alles beim Alten, Alles lag und stand, als ob er es eben verlaffen habe und morgen wiederkommen wolle; was sollte sie nur davon denken? Qualvolle Bilder und Vorstellungen verfolgten sie die ganze Nacht. Sollte denn ÄlleS Lug und Trug und Wahn gewesen sein, alle Liebe, alles Glück ihrer friedlichen Ehe? Und waren diese Briefe voll Sehnsucht nach ihr und den Kindern auch nur Lüge ge wcscn? O Gott, wie konnte sie dann weiter leben, wie sollte sie den Muth finden. die Erinnerung an die Vergangenheit zu ertragen und der öden freudelosen Jurunst entgegenzusehen. An den Bcttchen ihrer schlafenden Kinder weinte sie die halbe Nacht, und jedesmal, wennie ansing, von Neuem die Wohnung zu durchforschen, fand sie ein neues Unglück. Trotz Naphtalin und Kampher hatten die Motten Schlupfwinkel gefunden, um ihr Zcrftörungswerk zu beginnen, denn die Berliner Motten sind schürn mer als wilde Raubthiere. Babys Wintermantel war angesreffcn undi Papas schöner Biberkragen ließ Haare. I Auguste hatte Blaubeeren eingekocht und dieselben unvorsichtigerweise in der Schrankkammer auf den Kleiderschrank gestellt. Die Blaubeeren hatten ge gohren, waren übergelaufen und durch den Schrank gesickert. Ihr bestes Sei denkleid, ein Geschenk des Gatten zu ?avys -iaut, zeigte auf dem lach. farbenen Voiderblatt eine ganze Straße von Heidelbecrsast. Trübselig betrach i tete sie den Schaden. j Alles bin. Alles! Mag auch das Kleid hingehen! Sie würde es doch nicht mehr tragen! Gegen Morgen war sie so erschöpft, daß sie sich ins Bett legte. Sie var eben in einen unruhigen Schlaf ge- fallen, als sie die Entrcethllr gehe hörte. War das nicht der Schritt ihres Man nes ? Ja, er war es! Da stand er schon in der Schlasstubenthür, im Reise anzilg, müde, übernüchtigt und sehr ver drießlich. Sprachlos harrte sie ihn an, die Frage erstarb ihr aus den Lippen. Na, du hast einen schönen Genie streich gemacht," sagte er, so was Dummes giebt's nicht mehr! Fahre ich gestern Morgen ad nach Swinemiinde, um Euch zu überraschen nd noch ei paar Tage mit Euch Seeluft zu genießen und unterdessen kommt Ihr hier an!" Mit einem Inbclgeschrei und einem krampfhaften Aufschluchzen flog sie ih rein Mann an den Hals. Nun war Alles gut. Dieser sah sie ganz verblüfft an. Darüber freust Tu Dich auch noch? Nu, ich kann Dir sagen, ich habe ge nug von der Reise. Aber was ist Dir denn ? Ach mein Gott, ich dachte ja ich glaubte ja ja, was sollte ich denn Anderes denken Du warst fort. Au- guste ist fort kein Mensch weiß wohin Tu hattest lein Wort qe chneben die Wohnung leer ich dachte ja Tu eiest Tu wärest mit Au guste Turchgebrannt ?" schrie der Gatte laut auf, und gleich darauf fiel er in den nächsten Stuhl und brüllte vor La- chen. Es dauerte lange, bis er wieder zu sich kam, aber dieser Kapitalwitz," wie er den fürchterliche Verdacht seiner Frau nannte, hatte seine Laune voll ständig wieder hergestellt. Das glück liche, wiedervereinigte Paar konnte sich nun nicht genug von den Fatalitäten und Schrecknissen der gegenseitigen miß glückten Uederraschung erzählen. Es stellte sich heraus, daß Auguste von ihrem Herrn Erlaubniß erhalten hatte, seine Abwesenheit zu ihrem Be suche über Sonntag bei ihren Eltern in Lichterfelde zu benutzen, und so war Frau Giescbrechts Depesche nicht in ihre Hände gelangt. Als Frau Alma am folgenden Mor gen im Kreise ihrer Familie am Früh- ftuckstifch saß, war sie so begluckt, daß selbst das Motten- und das Blaubeeren Unglück das Gleichgewicht ihrer Seele nicht stören konnten, aber beide Gatten schmoren, sich nie wieder gegenseitig zu überraschen. Aus dem Zkcatcrlcbcn Der ehemalige Direktor und Eharak- tcr-Tarsteller des Pariser Arnbigu, M. (Ami, erzahlt eine tragikomische Beqe, benheit aus seinem Theaterleben, durch die der Mitwelt vor Augen geführt wer- den soll, was sich Theaterleiter Alles von ihren dosen Schauspielen! bieten lassen müssen. Einer seiner Mimen, M. Laurent, trieb es ärger, als alle Anderen. Wohl besaß er ein nicht zu unterschätzendes Bühn!Nwlent, aber die ser Vorzug wurde mehr als aufqewoqen durch die noch größere Begabung, die er im Erlangen von Vorfchuffcn an den Tag legte. An jenem Tage, an dem sich die besagte tragikomische Begeben heit ereignete, stak M. Laurent' schon tief in Vorschüssen aller Art. Trotzoern wagte er es, zu Ebilq, dem Tyrannen, ein Vorjchußgcsuch im Gewände," zu schleichen. Der Herr Direktor war aber diesmal durchaus nicht du erweichen, alle noch so glänzende Suada Laurent 's wurde zu Schanden, er mußte Vorschuß los von bannen ziehen. Am Abend desselben Tages wurde ein sentimentales Schauerdrama gegeben, in dein auch der Direktor die Hauptrolle inne hatte. In einer Szene hatte er den Schurken des Stückes, der von Lauxent dargestellt wurde, zu erstechen. Mit den Worten: Stirb, Verräther!" riß er sein Schwert aus der Scheide und durchbohrte den ewigen Vorschußnehiner. Dieser blieb aber merkwürdiger Weise zum großen Erstaunen des Publikums und seines Partners aufrecht. Stirb, Per räther!" donnerte ihn der Direktor noch rnals an. Aber noch immer machte Laurent keine Miene, wie es sich für ei nen tödtlich Getroffenen geziemt, hinzu stürzen, dagegen flüstert er leise zu dem Direktor hinüber: Wollen Sie einen Vorschuß geben, ,a oder nein?" Stirb, Berrathcr! hallte es zum dritten Male jm. .u.mitMuuici cuiiiiiic iiuuu. ,,ey , iriche dcvoiiern. -ie seyen, mein sterbe nicht eher, bevor Sie mir den lieber Sohn." so schloß er seine Rede, Vorschuß versprechen!" erwiderte Laurent daß man hier vorsichtig sein muß. mit leiser, aber fester Stimme. Gut. Zht daher Alle wie ich und reinigt tie sollen ihn haben." Auf Ehren-(ure Kirschen." Sprachz. langte, um wort?" Auf Ehrenwort." Erst jetzt! die von dem Vortrag ausgetrocknete stürzte der Verräthcr" unter dem Bci-jz, l,le z ncken. nach dem Waffcralas. fall der Menge leblos hin, um bald darauf in der Tircktionskanzlei den sauer verdienten Vorschuß einzustecken. Anekdote von ufta Kretag. Von Gustav Freytag erzählt ein Freund us eigenen Erinncrunacn einige liebenswürdige Züge. Wahrend j geschlafen hatte, in aller Hast anqeklei der Zeit seines Ausenthaltes in Berlin i det worden. Als die Mutter die Kleine verkehrte Freytag viel mit einem Ju- umarmen und küssen will, stürzt dieie risten 0. Als der lichter sich einst in Geldverlegenheit be'and. schickte er einen I Boten mit der Bitte um etwas Klein I aeld zu seinem freunde. Dieser war ! selbst nur im Besitze von ackt guten! Gtoichen. schickte sie indessen an Freotag. doch ohne ihm den Thatbestand zu ver ! heimlichen. Doch dagegen lehnte Frev j tag sich aus; er schickte zwei von den acht zurück mit solgendcm Verse: Die letzten 10 Bchm, Das wäre gemeen. Drum schicke ich Dir 2 Groschen retour Für Kaffee und Zeitungsliteratur." Oft weilte Frcytag mit einer Anzahl fröhlicher Genossen in Dr., dem elter lichen Hause C.'s, wo dann das Haus so zu sagen auf den Kopf gestellt wurde. Ein neuer Roman, eine neue Oper oder dergleichen mußte den Stoff liefern für die tollsten Bühnenstücke, die in wenigen Stunden geschrieben nd sofort aufge führt wurden. Meistens wurde die Ar beit getheilt und Freytag mußte dann die einzelnen tücke zusammenleimen, Bon Norm, die von dem hühnenhastcn H. dargestellt wurde, hieß es da: So cene, die schlägt 1, 2, 3, Dir alle Kno chen im Leide entzwei." Unter Anderrn verdankt Spechts Kür bislaube in Soll nd Haben" ihre Entstehung einem Ausenthalt Frcytag's in Dr. Er hatte eine besondere Vor liebe sür Kürbiffe und sprach einst die Absicht aus, sich einen solchen im Zim- mer zu ziehen. Die jüngste Tochter des Hauses bestritt die Aussührbarkcit des Planes und es kam schließlich zu einer Wette uni eine Silberaroschen. Frey- tag verlor die Wette und überreichte dann der Gewinncrin einen nagelneuen Silbergrofchen an einer Kette von Kür, bislernen. Kräliwinklcr Feuerwehr. Der Kommandant der freiwilligen Feuerwehr eines belgischen Städtchens sandte kürzlich an den ihm vorgesetzten Präfckten einen Bericht über einen Brand, welchen die Allq. Versiche rungs-Presse" in möglichst treuer Ueber setzung so wiedergiebt: Herr Präsckt! Als gestern wie gewöhnlich gegen Abend die Nacht gekommen war und ich mv niedergelegt hatte, um im Schooße des Schlafes zu ruhen, wurde ich plötzlich geweckt durch Geschrei, welches nach Feuer rief. Da ich aus der Stelle er rieth, daß es sich um ein Feuer han- deltc, welches brannte, erhob ich mich und benicrkte einen glühenden Schein in der Richtung der Brauerei Saca biere. Sogleich ließ ich mit den Sia- nalhörnern Alarm blasen und vereinigte mich mit meinen Mannschaften, um ns nach der Brandstätte zu begeben. Tort angekommen, fühlte ich das Be dürsniß, Appell abzuhalten und ich fand, daß wir alle vollzählig waren. Unglücklicherweise hatten wir in der Ueberstürzung der Eile unsere Spritzen vergessen und waren daher genöthigt, auf den Rath des Herrn Burgcrnieisters mit Töpfen das Wasser aus einer Psiitzc zu holen, welches sehr schlecht roch, wobei mir übel wurde, und als es nichts mehr zu brennen gab, ging das Feuer aus. Tarauf habe ich meine Mannschaften angeredet nd dankte ihnen für den Muth, den sie bei dieser Gelegenheit ge zeigt hatten, denn ohne dieselben wären die Frauen, die in dem Hause waren, heute zerstört. Wir habe dagegen den Tod eines der Unsrigcn zu beklagen, und zwar das Schwein von Franz, wel- chcs erschlagen worden ist, ohne daß es sagen konnte, wie". Ich bezeuge die Genauigkeit dieses Berichtes, indem ich zur Beglaubigung desselben mit mir zeichne Severe-XIejnst, Commandant de Pond Pieds. Ter zerstreute Pastcur. Ter verstorbene Pasteur litt als echter Gelehrter, wie sich's gehört, auch an dem Uebel der Zerstreutheit. Eines Tages war er Gast bei seinem Schwiegersöhne in Bourgognc. Tas Essen näherte sich seinem Ende, man kam zum Nachtisch, der in prächtigen Kirschen ans dem Gar- ten des l'iastgcbcrs bestand. Tie Herren und Damen der Tischgesellschaft machten nicht viel Federlesens mit dem köstlichen Obst, nur Einer trat mit ganz beson- derer Sorgsalt und Bebutiamteit an die Aufgabe des Kirschencffcns heran Monsieur Pasteur. Er tauchte nämlich jede einzelne Frucht mehrere Male in ein vor ihm stehendes Wafferglas und besah sie von allen Seiten, bevor er sie den Weg aller Kirschen gehen ließ. Der Schwiegersohn konnte nicht umhin, über diese Sorgfalt zu lächeln, doch da kam er bei M. Pasteur an den Rechten! Der gelehrte Schwiegerpapa hielt ihm nun, ohne sich übrigens im Obstgenuffc stören zu lallen, einen langen Vortrag über die zahlreichen Bazillen und sonstigen edewelcn, die die dunere Hülle einer in dem er eben den Bazillen ein Masien grad bereitet hatte, und leerte es mit einem Zuge. (s in ernster Kall. Tie dreijährige Mimi ist vom Dienst Mädchen, das bis in den Morgen binem der Länae nach aus den Boden, v'vrt wird der nebenan wobncnde Arzt tcle-1 phonisch gcruien. Er kommt, stellt das Kind aus die üe und be'icklt ihm. ;u 1 geben. Äimi macot einen Versuchs! lullt abermals zur Erde und strßt ein klagliches l'lebeul au;. ,t?:n ernster Fall von Paralvse." sa.',!e der Är;t und setzt sich sosort an den Schreibtisch, m seine Vorschriften ausziisctzcn, Klei den Sie das Kind aus!" ruft er bann; ich muß sehen, ob die linke oder die rechte Seite gelähmt ist." Mit zittern- den Händen entkleidet die Mutter ihr Kind und stößt einen Freudenschrei ans: Das leichtfertige Dienstmädchen hatte Miini's beide Bcinche in ein Ho scnbein gesteckt. Ile erste Lokomotive in Amerika. Am 2. Oktober 183g wurde die South Earolina Eisenbahn in einer Länge von 13t! englischen Meilen von Eharleston nach Hamburg (Earolina) eröffnet, und die erste in Amerika ge baute Lokomotive legte auf dieser Bahn ihre Probefahrt ab. Ihr Name war Best Fricnd" und sie wurde von E. L. Müller aus Waltcrborough in der West Point-Gießcrci der Herren Kemble i New Aork gebaut. Diese Maschine hatte keinen Tender, sondern sllhrte Holz und Wnssercisternc auf dem Kessel. Die Radspeichen waren von weißeichc nein Holz und um sie schmiedeeiserne Reisen gelegt; die Eylinder lagen inner halb der Räder. Nach wenigen Fahr tcn lösten sich die Reifen gänzlich, wcs- halb die Räder durch gußeiserne ersetzt wurden. Nach sehr kurzem Lcbcnslauf explodirte der Best Friend", und seine Ruinen bildeten sich unter der Hand des Maschinen - Meisters Pctsch zur zweiten Lokomotive Phönix", welche die ersten außenliegenden Cylinder mit graben Radaxen, sowie die ersten guß eisernen Rüder mit schmiedeiscrnen Rci, fen hatten. Arische Froschschenkel werden in Frankreich als Delikatesse weit mehr geschätzt als in Deutschland. Die größten Lieferanten dieses Arttikels sin- det man in der türnpel- und wasserrei chen Gegend von Overslog in der nieder ländischen Provinz Zceland. Dort wird die Jagd auf die quakenden Platt füßer fleißig ausgeübt. Man schätzt, daß in der Gemeinde täglich 1000 bis 1700 Frösche gefangen werden. Die Thiere hascht man mit der Hand oder pickt sie mit spitzigen Stöcken aus. Die Hinterschenkel werden von der Haut ent- bloßt, sorgfältig gesäubert, zwölf Paar je zusammen ans ein dünnes Stäbchen an einander gereiht. Eine größere so zubereitete Menge wird zlvischen Eis in Körbe gelegt. Ter Export geschieht zunächst nach Gent in Belgien, von dort meistens nach Paris. Manchmal erreicht der Versandt den Umfang von 20,000 Paar Frofchschenkcln am Tage. Ein Fänger der Thiere erhält durchschnittlich von dem Handler 2 bis 25 Cents hol' ländisch sür je hundert Paar Hinter, schenke!. Geübte Fänger in fröschcreicher Gegend verdienen 1.50 bis 2 Gulden den Tag. elehrten-lü. Ein Professor der Zoologie hält seine Abschiedsvorlcsung und giebt seinen Hörern eine Geschichte seiner wiffen schaftlichen Bestrebungen, welche Haupt- sachlich dem Leben der Kleinthiere qe, widmet waren. In Ekstase schließt er mit den Worten: Ziehe ich die Summe meines Lebens, so kann ich mit Bcgei- sterung sagen: Der Traum meiner Ju, gend waren die Eingeweidewürmer und der Abend meines Lebens wurde er- schönt durch die Wafferflöhe !" D bist wie eine l'himc. . I Fräulein: Lieben Sie die Blumen, Herr Lieutenant?" Lieutenant: O ja! Wenn Sie hübsch sind und Geld haben! Gedankensplitter. Viele stürzen über Schürzen. Geld Glück. Fräulein: Also Ihr Freund ist end lich verhcirathct; glücklich?" Herr: Muß wohl sein, ich habe meine hundert Mark zurückgekriegt, die ich ihm geliehen hatte!" Ausgeglichen. Haussrau ("zur Tochter, die dem Zim, rnerherrn die Rcchnnng hineingebracht hat): Nun, hat er bezahlt, dcrMcicr?" Tochter: Die Halste, dreißig Mark, und einen Hcirathsantrag habe ich bekommen, Mama!" Im Restaurant. Gast: An der Gabel, die sie mir da gebracht haben, sehlt a eine Zinke!" Kellner: Sie denken wohl Wunder, wie groß das Beefsteak aussallen wird, das Sie bestellt haben!" Erklärung. Arzt: Ihr Magen ist total verdor den! Sie haben wohl sehr unmäßig qe lebt?" ' ' Patient: I bewahre: aber im letzten Jahre haben drei von meinen Töchtern k ochen gelernt!" Durch die ?Iume. Er: Trudchen. mit diesem Kuffe sag' ich Dir Alles! Haft Tn mich ver standen?" Sie: Ach, bitte, sag's nochmal !" Besondere 5xraa. Lehrerin (im Pensionat, beim Lesen eines TramasI: Bei welcher Stelle lind wir das letzte Mal stehen geblieben? Run. Julie?" Fräulein: Sechs Blatter vor der Ver- lobung ! Attisch, ,!,, ),,,,), Richter: Sie sind in die Wohnung dieser Herren eingebrochen; wie kamen Sie dazu?" Augeklagtcr: Ich hab' halt nicht ae- wußt, daß auf dem Zinimcr Studenten wohnen!" 3miner derselbe, Kaufmann früherer Schullchrer, zu seinem Eoniiuiö): Hier habe Sie wie der falsch addirt, Roscnbaum die Rcchiiliua schreibe Sie zur Strafe zwaiizigmal ab!" Folglich, Frau: So seid Ihr Männer alle; vor der Hochzeit hast Tu inich beinahe aufgegessen." Mann: 'N, ttud jetzt habe ich Dich im Magen!" (Ein sieb. Unteroffizier: Wenn ick sage, die Geschichte ist mir Wurscht, so meine ick damit nicht die Wurscht, Strohincier, die Sie jestcrn jcschickt jckriegt und allein verzehrt haben," Kähne Lolgerng. Du, ich glaube, der Lieutenant von dcr Luftfchiffcr-Abthcilung, der mit uns im Tanzkränzchcn war, hat Absichten aus mich!" Weshalb glaubst Du?" Er ist jetzt schon zweimal mit dein Ballon über unser Haus hinwcgge sahren!" (Erinnert. Baron (in Verlegenheit): Hätt' ich nur fünfzig Pfennige kleines Geld!" Diener: Sehen Sie, hätten Sie mir nun vorigen Monat meinen Loh ge geben, so könnte ich Ihnen jetzt vielleicht damit aushelsen!" jatal. Zu dumm, mir vorzulügen. Du wärst bis jetzt in Geschäften ansgcwesen, Du mußt mich für eine recht große Gans halten " Aber, Wcibcrl, ich hab Dich nie für groß gehalten!" praktisch. Junge Gattin: Heute habe ich in einem Geschäft reizende Tischglockcn ge gesehen und habe gleich drei Stück ge kaust." Gatte: Wozu denn gleich drei?" Junge Gattin: Na, sür jedes Ge richt doch eine." bedenklich. Hänschen: Da drüben auf dem Trottoir kommt der Papa!" Mutter: Auf welchem, mein Kind?" Häuschen: Auf beiden, Mama!" Gutherzig. A: Ist Deine Tante freigebig?" Studiosus: O ja! Ich sag' Dir, die hat's P orte m on aie am rech ten Fleck!" Scheinbarer tvidcrsxruch. Richter: Also einen Topf mit Syrup hat Ihnen der Angeklagte an den Kopf geworfen? T a s ist freilich bitter!" cin edler Neffe. Onkel (der auf Besuch bei seinem Neffen ist, im Restaurant): Kellner, zahlen!" Studio: Aber, lieber Onkel, Tu wirst doch nicht für mich und Dich zah len wolle?! Das dulde ich nicht, denn heute bist Tu mein Gast! Ich werde zahlen Sei so freundlich und pump' mir 'mal zehn Mark!" Kei m Wort genommen. Schlechte Sängerin (nach einem sehr animirten Souper): Kinder, heute wäre ich zu jeder Schandthat bereit!" Mehrere Herren: O, s ingen Sie uns 'was!" Zeitgemäße Variante. A: Tu, von unserem Freund Schmier! wird schon wieder ein neues Lustspiel aufgeführt!" B: Schon wieder?! Ter Mensch schüttelt ja die Luftspiele nur so aus seiner Bibliothek heraus!" Moderne Dienstboten. Eommis (im Schniltmaarcnladen): Fräulein, nehme Sie diesen Stoff! So einen hat Ihre Gnädige auch!" Dienstmädchen: Haben Tie niLts Besseres?" Eingegangen. Kunde: Zeigen Sie mir das P e r- bluffend ste, was Sie auf Lager haben!" Schneidermeister: Bitte, 5err Ba ron, werde sokort Ihre Rechnung bringen!" Vtritbnofft. .Wohin?" Meine Uhr zum Rcpariren fort- dringen! Da könntest Tu auch gleichzeitig die meinige mitncbmen?" Das alte Ting? Auf die giebt ja kein Pfandleiher mehr etwas!" remt Anstatt. Schwiegervater: Alles ist verloren ich bin pleite!" Schwiegersohn: Schöne Okttiette! Tann halten wir ja ,'.:-', ans Liede qcheiratbc: !"