KMmr-x-BrvBwwsircynn.m-.wn laK-atarc Die Lricdeii5palme. ".'an A, Wehroro. Sie stand mitten in einem Ausbau . ton yirtcn Treibhauspflanzen und blil hcndcii 'Topjblumcn, diese Friedetts palmc.' E-3 war ein herrliches Eremplai: Bon Chiimiinrops excolsa mit zwölf breiten, sächerischen Blättern, nd sie hatte itire Gelchichte. Vor drei Iahren hatte Herr Wend land sie seiner jungen grau zin Ge- scheut gemacht bei Gelcg.cttl)ett bei Gelegenheit einer grossen Bersöhnnng. Damals war das Wliirf der erst zwei jährigen Ehe stark im Schmanten ge- meten, und zwar in ,voige oer eigen thtlmlirhen und nervösen Beranlagung von ffrau Susanne. Frau Susanne war durchaus nw der, das heifit sie verlangte im Haufe , bedingungslose Gleichstellung mit ihrem Mann. Außer dem Hanse drausien in der Welt bah! was ging sie die Welt an! Mochte er da den Gebieter spielen, den Willcit-Mriistitieit, llnraftt gen, Geisteökraftigen! Frau Susanne intisite lachen, wenn ' sie an die so pootiliire Kraftmeierei dach!.', welch.' die Herren insgesammt, Philister sowohl wie Genies, einträchtig lich trieben. Und waren doch alle so schwach i gewissen Punkten! Standen so niedlich unter dem weiblichen Seep terchen da nämlich, wo es geschickt geschwungen wurde, Susanne war aber nicht geschickt" in dieser Hinficht; sie beging immer denselben Fehler, allzu unverblümt ihre Meinung auszu sprechen nud sich unverhohlen dasselbe Urtheil über Menschen und Dinge an zumaßen, wie ihr Gebietet:. So also war es gekommen, das; sie eines Tages in heftigen Streit mit (krwin gekommen war. Den Anlas! hatte ein befreundetes Ehepaar gegeben. Dort hatte die Gattin ein etwas beweg tes Leben hinter sich, das heißt bewegt nach den kleinbürgerlichen Begriffen Herrn Wendland's und auch Su sannens. Der Gatte dagegen war ein Mustermenseh. Letzterer aber hatte aus's Genaueste vor der Hochzeit die Vergangenheit seiner Gattin gekannt, hatte ihr Alles vergeben und sie gehei rathet. Nach einigen Jahren aber hatte er begonnen, seine Iran erhaben und dann tyrannisch zu beHandel! Sie dürfte sich beileibe nicht mit anderen Frauen vergleichen! Alles, was er einst um sie gelitten hatte, jede Unüberlegt fieit, jeden ungehörigen Schrill begann er ihr vorzuhalten. Sie hatte zu schwei gen, sie hatte ihm dankbar zu sein, sie hatte an ihm gut zu machen", kurz, sie hatte ganz einfach zu kuschen". Susanne war empört. In der Per schwiegenheit eines dämmerigen Som merabends hatte ihre Freundin ihr un tcr bitterem Schluchzen ihr Herz ausze schüttet. Du Aermste!" rief sie erschüttert. Und ich dachte, dein Mann liebte , dich?" O ja!" flüsterte die Andere. Er liebt mich auf seine Art. Hätte er mich sonst geheirathel? Aber nun hält er wie eine Oieifcel meine unbesonuene Ver gangenheit über mir! Er will, ich soll in steter Demuth gedrückt neben ihm hergehen. Und das kann ich nicht! Ich sühle nieine Seele so rein wie die irgend einer Frau. Ich kann nicht leben, ohne daß er mich respektirt und er ver sprach mir das vor der Hochzeit," Es ist gemein!" brach Susanne heraus. Jemandem etwas vorzuwer fe, was man gewußt hat, Jernan dem auch nur merken zu lassen, daß man noch an etwas Vergangenes denkt, wag man langst verziehen hat, das ist und bleibt gemein!" Und aus jenem Gespräch war der erste Zwist hervorgemachfen. der sie und Erwin io glücklich zu machen drohte. Erwin, dein Susanne unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit jenen Zwie spalt der Frede anvertraut hatte, vertheidigte den Gatten. Und Susanne mit ihrer idealen, aufgeregten Natur war außer sich über diese Vertheidigung, Ein Wort hatte das andere gegeben, und wie gewöhnlich rotten ne schließlich von ihrem Ansangsthema weitab getrie ben und hatten sich gegenseitig in Feuer und Zorn geredet. Dann geschzl, etwas Schreckliches. Erwin erklärte mit seiner gewohnten, für ihn so überaus bequemen Philister haftigkeit, ft.ift selbst in der E!e eine Frau dem Manne Alles verzeihen miifje der Mann der Frau nichts. Mit flammenden Augen sah Susanne ihn an. Sie sprach plötzlich ganz ruhig, doch mit klagloser Stimme: ,Vt das ernstlich deine Ansicht?" Aber felbgveriländlich ! Ja, ja, liebes Jfino, gcwdme dich nur endlich daran, daß wir Männer etwas mehr Freiheiten und Rechte haben als ihr! So ist nun einmal die Welt und darein hurt du dich jpi fügen," Sie schwitz einen Augenblick, obwoM sie z sprechen versuchte; doch war ihre Stimme r stickt. 0 kann ich dir also nicht mehr vertrauen," sagte sie endlich und fügte dann hinzu: ,Ja nicht einmal rück w.trts traue ich dir mehr, X kannst mich ja schon n'äbligemale betrogen sieben bei solche Änsich'en, Schade ist es!" Und llin -iam v'rüeß sie das Zimmer. Vor der üiur brach sie obnntachlig $ samm'N und verfiel bann in ein mehr tä .ie fintier. ler et! trockene, be'zens'itte Iiwin, der nur in t dem ffiunJe ein Tsramj w.:r, ffcjjtr sie an, seine Worte nicht cn; seine Person zu übertragen. Er schwur ihr, daß er stets der treueste Gatte gewesen sei, und Susanne lächelte aber sie blieb in ihrem tiefinnersten Herzen miß iranisch. Als sie das erstemal wieder den Talon betrat, grüßte sie die herrliche Palme von der Fensternische her. Eine kleine MarrnorNgur, den iyneben darstellend leuchtete darunter und Erwin führte seine geliebte, kleine Frau zu der Ueber- raschung hm. Gerührt siel sie ihm um den Hais, Wie gut d bist! Du verwohnst mich viel z sehr. Welch herrliche Palme ! Soll das unsere Friedeuspalme ein?" Ja, mein Lieb, Es ist zwar kein Pljönir, aber dennoch soll sie uns im- inergrüuen frieden bedeuten. Und nun wurde die Palme für die zartfiunige Susanne z einem Idol. Erwin hatte natürlich nichts dergleichen init seinem Geschenk beabsichtigt und sah mit heimlichem Schrecken die aber gläubische Aengstlichkeit, mit der seine Frau den Baum behütete. Die Palme spielte sortan in dem Hanshalt bei Bei den etwa die Rolle, wie bei anderen kin derlosen Ehepaaren zum Beispiel ein zärtlich gepflegter Schooßhuud. Wor qens, Mittags und Abends besprengte sie Sutane mit lauwarmem Wasser und richtete überdies in ihrem Pflanzen Erker eine kleine Ziinnierfontaine ein, in möglichst feuchte Luft herzustellen, Sie reiste nickt mehr fort, ohne einem zuverlässigen Gärtner die tägliche Pflege über die Palme übertragen z habe und beobachtete mit ArgiiSange das Befinden ihres Pfleglings. Bei gliedern war sie von einer so liebreizenden Lie beilsmürdigkeit und Nachgiebigkeit, daß allerdings nicht das kleinste Wollchen den ehelichen Himmel trübte. Nach einen, Jahre hatte der Ehamae ropS ein neues Blatt. Aber ein nSe reS welkte. Erwin !" sagte mit ängstlichen Auge Susanne. Es welkt ein Blatt!" Ja natürlich, liebes Kind! Weißt du denn noch nicht, daß bei solchen Pflanzen immer ei Blatt abstirbt, wenn ein neues kommt?" Wein das wußte ich nicht." Siehst du? Aber ich weiß es. Frage nur den Gärtner." Es war natürlich eine Ersindung von Erwin, der schleunigst den Gärtner von dieser skiner Entdeckung benachrichtigte; aber Sufannens Nerven waren jetzt so empfindlich, daß et ihr jede noch so thörichte Beängstigung zu ersparen suchte, WeShatb sie nur so reizbar war? Nach einigen Wochen verreiste Su saune zu ihrer Mutter, die schwer er krankt war. Erwin blieb allein zurück, und entsetzlich ! Er vergaß die Palme zu begießeu! Naq acht .agen bemerkte er den Schaden. Aber nun war es zu spät, die Palme war unrettbar verloren. Was thun? Erwin fuhr von einem Kunstgärtner zum andern, nein, es war unmöglich, eine genau solche Pflanze wieder zu er hallen. I Mit schmerein Herzen entschloß er sich endlich Susannen von seiner Vergeß lichteit Mittheilung zu machen aber nein ! Er konnte es nicht. Gerade jetzt, wo er allein in dem sündigen Babel Berlin gewesen war nie würde Su sanne es über sich gewinnen, einen Zusammenhang zwischen dem Tod der dummen Palme und seiner ehelichen Treue von sich zu weisen. ES mar z ärgerlich ! Plötzlich versiel er ans einen glänzen den Ausweg, In einem Laden inmitten der Stadt hatte er kürzlich herrliche Pal men gesehen, aus natürlichen, künstlich präparirten Blattmedeln zusammen gestellt. Er eilte dorthin und trug sei Anliege vor. O ja, man konnte ihn! nach jedem beliebigen Muster eine Nachbildung anfertigen! Gewiß! absolut naturgetreu! Und nun wurde der rücksichtsvolle Betrug mit höchster Sorg fält in' Werk gesetzt. Jedes Blatt, das nach Erwin's fchnö der Behandlung mit gelbe Spitzen trocken in die Luft ragte, wurde, copirt in herrlich saftigem Grün, um einen naturlichen, faserigen Stamm gefügt. Genau dieselbe Anzahl Blätter in der selbe Bertheilnng befestigt, auch das kommende Herzblatt und sogar das melk gewordene erste Blatt all das erstand i überraschender Täuschung auf's Neue. Tann wurde das neue Gebilde in Sufannens Palmentopf ge pflanzt, an die alte Stelle im Erker gerückt und nun konnte selbst ein schar frs Auge den Tausch nicht entdecken. Erwin siel ein Stein vom Herzen, und er erwartete nun mit !I!uhe die Heimkehr seiner Gattin. Susanne kam. ganzLächeln und Zärt lichleit. Ihre erste Frage nach der Be grußunq galt der Palme. Siel, selbst." sagte der Heuchler. Sie schlug entzückt die Hände zusam nie. Wundervoll, Erwin! So schön ge pXv.t hast du sie! Sie sieht ja ordentlich er! o!t aus." Dem guten Erwin schlug doch ein wenig das Herz. Solche Iteine Uomvdie war !bm recht zuwider. Ader wenn er an Tast'S damalige Ohnmacht dachte ut:b das Fieber und seine Angst nein! Viel lieber diese gutgemeinte Täu schte,. " ! .Du. hir' rnat," sagte einige Zeit d ?caf die kleine Frau, .liniere Palme j nächst gar nicht so recht. Das Herzblatt r:rd gar nicht größer." Erwin meinte, das täusche blos". Heimlich aber fragte er sich, wie lange den diese Splegelsechterel nach nieuschlichein Er messen noch dauern könnte. Der Himmel aber feilst den Schlot ehe, ES kam ein Tag, da Susanne m,t geschlossenen Augen, damit ic ja nichts von dem sehe könne, was sie sagte, ihrem geliebten Erwin ein großes Geheimniß in's Ohr flüsterte. Und nach der ersten stürmischen Frcudenerup- tion ging Erwin mit der üblichen, un geheuer spaßigen erhöhten Würde des znküustigen Vaters einher. Er kam sich überaus gewichtig vor, und beinahe schien es, als wollte cr Jedermann zu rufen: Seht mich einmal an, was ich für ein Kerl bin! Ja, ja, ich und meine Frau, das sind ein paar ganz besondere Leute, Susanne wollle sich ausschütten vor Lachen über den aufgeblähten Stolz ihres Mannes. Himmel, was war er doch für ein cchier, rechter Esel von einem lieben Kerl! Ueberhaupt lachte sie wieder sehr viel. Sie hatte die ganze sprudelnde Heiterkeit, die ganze leicht herzige Vertrauensseligkeit der früheren Jahre wiedergefunden. Die Palme trat einigermaßen in den Hintergrund, und susie tippte sich selbst an die löckcheiinmkränzte Stirn, wenn sie an ihre albernen Aberglaube zu rückdachte. Du lieber Gott! Sie mußte ja schon längst, daß Erwin viel zu fest in ihren eigenen Bande lag, in ihr je untreu werben -zu können. Der gute ungeschickte Bär! Und endlich kam ein Tag, da das mißtönende Geschrei eines entzückenden (o. h. für die Eltern entzückenden) klei neu Meiischenmuildes die Wohnung diirchtöiite. Ein toolin! Herr des Himmels, ein Sohn! Erwin benahm sich wie ei unzurechnungsfähiger Schul junge. Er tanzte, cr nmarmtc die weise Frau, er brachte ein Wagenrad der betäubendsten Blumen in das Kran kenzimmer und wurde auf der Stelle damit hinauSeomplimeniirt er schrieb sogar an seine Schwiegermutter einen zärtlichen Brief. Suite lächelte und lächelte. Wie war es nur möglich, daß ein einziges Men schenherz so viel Glück fassen konnte! Sie betrachtete den neu erschienenen, minzigen Atieinherrscher nd empfand ein außerordentliches Wohlmollen gegen die ganze übrige Welt, ein vergebendes Mitleid mit allen Sündern. Nach mehreren Wochen siel ihr zum erstenmal wieder die Palme ein. Ein schalkhaftes Lachen zuckte über ihr Ge sicht, als sie sich erhob, um mit Erwin ein Nachmittagsstündchen in dem lange vereinsamten Salon zu verplaudern. Dieser wars einen unruhigen Blick ans die Marmorsignr nd die Palme. !cn nur heute Susanne sich nicht aufregte! Komm doch hierher," sagte er, in- dem er aus eine entfernte Eanseuse mies, hier sitzt sich's so nett." Ach nein, ich itze viel lieber hier. Sieh mal an, ich habe ja unsere liebe Palme so lange nicht gesehen! Weißt Tu, Herz sie sieht doch eigentlich nicht so recht gesund aus." Ach, liebster Schatz, bilde Dir doch nichts ei, Grüner kann sie doch gar nicht sein." Ja, das ist es eben sie t m grün, weißt Du. Es ist gerade, als wenn ein Mensch zn rothe Backen hat." Na höre, Frauchen, das ist doch Un- sinn. Aber laß jetzt den dumme Pal- menbaum lieh mal hier, wie prächtig das Weiter noch wird." Susanne aber beugte sich oiitmcn samer über die Pflanze. Erwin!?" Ja, Liebchen?" Das ist ja gar nicht meine Palme!" Umlernst suchte er sie abzulenken jetzt hatte die Stunde des Geständnisses geschlagen Und er beichtete. Er gestand ihr, wie er aus Angst vor ihren, Aberglau den diese unschuldigen Betrug in Scene gesetzt hatte, und wie ihn all die Zeit her diese Palme tgrannisirt hatte. Aber nicht wahr?" schloß er. jetzt brauchen wir solch ein äußerliches Sym bol nicht mehr? Wir werden auch ohne das Frieden hallen?" Zu seiner sprachlosen Ueberraschung platzte Stift mit einem schallenden Ge lachtet heraus. 0 du hcrztausiger Tummerjah!" ries sie lachend. Hast du denn wirklich geglaubt, daß ich dein sauberes Trug gemebe nicht laugst durchschaut habe? Gleich am zweiten Tage nach meiner iliückkunst entdeckte ich den ganzen Schwindel, und cs hat mich ein halbes Jahr lang löniqlich amüsirt, deine Angst vor dieser Entdeckung zu bcobach tcn. Strafe mußte sein! Erstens sür deine antediluvianischen Ansichten über die Berlheilung von Recht und Pflicht bei den Geschlechtern, und zweitens sür deine Angst vor eine! offenen Gestand niß." Nun küßte Erwin seine kleine Frau. bis sie außer Athem war. Er war or- i deutlich glückselig, daß Alles so gut ad-! gelauicn war. s Der Klinge schreit! riet sie. ' schwind hol' ihn her, den kleinen Bur- schen und, hörst du, Erwin die ser, und dieser allein soll von nun an unser wahrer Friedensengel sein!" Das Ivitrtd'ceit. Vom Hamburger St. Georgslhiirm klingen sechs klare t'üockenschläge her über, erst vier und dann nach kurzer Pause noch zwei. Es sind die letzten Lebenszeichen, die ich von der einschla senden Weltstadt vernehme. Die Eisen- bahn, die Dammbahn, die Pferdebahn, die elektrische Bahn haben ihr Stöhnen und Stavipsen nd Pfauchen und Ptet' set, eingestellt, die Schienen klinge und die Drähte surre nicht mehr; die ver späteten Wanderer können mitten aus dem Straßendamm ihren Heiiniveq vol lenden, ohne durch warnendes Lauten ans ihren Träumen zum Bemußisein nahender Gefahren emporgeschreckt zu werden; auch sie verschwinden in ihre stillen Häuser und nur eine Droschke noch höre ich in der Ferne über hol- perigeS Pflaster klappern. Nun ist alles ruhig. Die Gedanken finden keinen Halt mehr im Dunkel, sie spielen bt durcheinander, die festen Glieder der Kette lösen sich nd frei zerflattern die der strenge Ordnung Entlassenen in alle Richtungen. Sie fliegen davon und kehren zurück, alte Bekannte in neuen Gestalten, führen fremde Gesellen heran und Jugendgefährten, die ich längst er gessen. Sie kauern dicht an meinem Ohr, erzähle mir seltsame Waiidcr geschichie, zeige mir zierliche Zauber biider, lächeln nd nicken und schweben davon. Ich liege, so iränmt mir, auf einer grünen Wiese, so grün, wie der mo dernste Farbenphantast sie malt, und über mir spannt sich der blaue Himmel, so blau, wie ihn Boecklin zu särben liebt, und hinter mir heben sich düstre Eypresse, so düster, wie sie die Gräber jung veistorbener Bräute beschatte; ich liege als Staffage in dieser herrlichen Landschast und rauche eine gute Ei gärn, so gut, wie nur der Prinz von Wale sie in seinem Schranlc hat. Ich blase einen großen bläulich schimmern den Ring und blicke ihm nach, wie cr in die Lust zerfliegt. Er theilt sich in hun derte von zarte Wöllchen und jedes Wölkchen wird eine Gestalt, eine kleine zierliche Zmergeiigestalt und jedes Zwerg lein hat ein Geräth in den Händen, dem es leise Töne entlockt. Er ist eine eine einförmige Musik und ich denke im Traum: Sieh, da hast Du den besten Beweis, daß Du ein völlig unniusikali scher Mensch bist. Nicht einmal träu men kannst Du von edler Musik. Und wie ich es denke, bin ich erwacht. Die Musik aber klingt weiter. Summt mir das Traumorchester noch in den Ohren? Nein, das ist ein Geräusch der Wirtlichkeit. Ein merkwürdiges Ge räusch, als ob ein Danipfstrahl durch eine feine Oeffuung zischt, und dazmi schen wieder ein sanstes metallisches !ltei den, und dann ein stärkeres Bibriren, das ganze seltsam, bestimmt, fremd- artig. Da fällt mir plötzlich der Theekessel ein. Wie oil habe ich zuqc chaut und zugehört, wenn der heiße Dampf die kleine Klappe hob, erst in langen, dann in immer kürzeren Pausen herausschoß und endlich in dichte Wolke sausend und pfeifend, in die Luft guvll. Aber das war es nicht, Ich grübele nach, was es sein mochte. Doch der Theekessel läßt mich nicht wieder los und ich quäle in ich und suche in meinen, Gedächtniß etwas, was ich nicht finden kann. Der Theekessel der Theekessel der Theekessel hat angefangen" jetzt hab' ich's: Das Heimchen am Herd. Eharles Dickens, der du dem Heimchen eine warme Platz in der Dichtung aller Zeiten gegeben hast, ich danke dir. Denn jetzt weiß ich, wer das eintönige Geräusch macht, ich frene mich, daß das quälende Suchen ein Ende hat, und ich freue mich noch mehr, daß auch an meinem bescheidenen Herde (eigentlich ist es der meiner Wirthin) ein Heimchen sich niedergelassen hat. Ich höre mit inniger Andacht dem kleinen Mnsikmi tcn zu. Ich wundere mich über seine Ausdauer, daß er es gar nicht müde wird, immer dasselbe Lied zu spielen, Oder hört er es so gern, weil er es selbst gemacht hat.? Eine Viertelstunde lang pfeift und zirpt das Heimchen nun schon wenig stens. Guter Dickens, den die Leute auch Boß nannten, hat Dein Heimchen auch so lange gezirpt und gepfiffen? Ich mochte schlafen und es ist so heiß und das miibe Gehirn möchte gern Ruhe haben. Das Heimchen hört auf z; musieiren, ich schließe mit einem Seufzer der Er leichterung die Augen, da beginnt es schon wieder. Meine Pietät gegen Dickens und seinen kleinen Schützling sängt an zu wanken, ich ertappe mich auf einem bösen Fluche, den ich noch glücklich ersticke. Ich stopfe mir die Decke i die Ohren, aber die feinen Töne dringen durch Leinewand und Kameelhaar. Ich horche, aus welcher Richtung die peinliche Störung kommen mag und finde, daß es die nächste Wand ist. Ich ziehe mich auf das Sopha zu rück, um dem Ruhestörer ferner zu fein, das entsetzliche Echrillen klingt aus der selben Nähe in meine Obren. Ich wandere in dem einzigen Lehnstubl mei er Bcbausiiiig von Ecke zu cfo, überall werde ich von dem scharfen surrenden Knirschen empfangen, nirgends giebt es Rettung vor dem Lärm. Ich mache mich aus die .suche nach dem peimaien. ich wollle es morden, vergieb mir, E hartes Dickens! aber ich erwischte es nicht, und höhnisch klang nur ein Zir- pen in die firc. j Da hebt sich die Sonne Über die! Baume, und mit den ersten Strahlen! die in meine Fenster fallen, kk'rstummt' die Äufit: Das Heimchen geht schlafe. ' wenn der Tag erwach,, und auch ich iinde Rade siir meine geanätten Sinne. ! Am Abend darauf faß ich in meinem Zimmer und wartete auf das Heimchen Es dauerte nicht lange, da begann das Koncert. Mama, sie singen schon wieder," höre ich nebenan den Sohn meiner Wirthin sagen. Wie pociisch bezeichnet er die qnalenbringenden Uebungen des kleine Lärmtenfeis! Ich gehe hinaus und frage: Wo sitzt denn eigentlich das Heim chen?" Was ist da. Heimchen?" Nun, Du hast es doch eben singen gehört?" Ach, Sie meinen meine Grashupfer? Ja, die singen schön, koste auch drei Stück einen Groschen." Damit wie er mir ein künstlich ans Eigarreiikistenholz aufgeführtes Gebäude vor, in dem ich durch ei Glasfenster chen 3 Grashüpfer friedlich eben ein ander sitze sehen konnle. Was, Du kaufst die Biecher, und schleppst sie noch in's Haus V ficht ich den Junge , die Unglückswürmer. müssen weg, Sie werden doch kein Unglück brin gen?" fragt ängstlich meine Wirthin, die eben dazukommt. Aber wisse Sie das den nicht?" Ich nehme mit großer Geistesgegenwart den Faden auf, den sie mir nichtsah,d in die Hände giebt: Ich halle als Zunge auch mal einen Grashupfer mitgebracht, es war nur ein einziger, aber trotzdem hat eine Etage über uns ei achtzigjäh riger Man zwei Jahre später darauf einen Schlaganfall bekommen und nach drei Jahre war er eine Leiche," Dieses treffende Beispiel von den n heilvollen linflüssen die ein Grashupfer auf die Gefniidheit von Leuten ausübt, in deren Nälje er gebracht wird, leuch Mc der Frau ei. Sie nahm den Ka sten, schüttele die Grashupfer zum Fen ster hinaus und der Junge lies schreiend die Treppe liinab, um noch eins oder das andere seiner schmählich verjagten Hausthiere i, retten. Es ist ihm nicht gelungen. Wer weiß, wem diese sal scheu Heimchen jetzt die Nachtruhe stö ren ? fein mnsikrnafter Lberchgfmeister. Der Herzog von Montanster, Ober hofmeister des Dauphins von Frankreich unter der Regierung Ludwigs des Bier- zehnten, gab es nie zu, daß sein Zögling die an ihn gerichteten Dedikationen ke sen durste. Eines TageS überraschte er den Dauphin doch dabei, als er eben eine derselben las, um de ganze Siißig- seit der verbotenen Frucht z losten. Anstatt sie ihm wegzunehmen, nöthigte ihn der kluge Herzog, sie laut zu lese, und am Ende jeder Periode unterbrach er ihn und fragte mit sarkastischem Lä cheln: Sehe Sie nicht, mein Prinz, daß sich diese Leute ungestraft über Sie lustig machen? Den tonnen toie ich wohl einbilden, daß Sie all die außer- ordentlichen Eigenschaften und Geistes- gaben wirklich besitzen, die man Ihnen zuschreibt? Können oic wohl diese gro be Schmeicheleien ohne Unwillen lesen, d e man ihnen dartnbringen nicht wagen wiirse, wenn man nicht die schlechteste Meinung von Ihrem Verst,,NZe hätte?" Wie nöthig wäre allen junge Prinzen ein solch ehelicher Obcrhosnieister, Die Mutter im Sprichwort. Wahrhaft rührend spricht sich im Sprichwort bei alten Völker die hohe W'rthschätzung einer guten Miitterans: Es giebt keine solche A!uer," sagt der Spanier, wie die, welche ihr Kind ge tragen hat!" Einer Mutter Liebe ist die beste von allen," heißt es hindosta nisch, Der Bergamask sagt: Mutter mein, immer mein, möge reich oder arm ich sein," und der Venetiancr: Mutter, Mutter! Wer sie hat, ruft sie, wer ste nicht hat, vermißt sie." Ter Teutsche hat Über den Wert!, der Mutter die löst- lichiten pricyworlpcrten: Mntt'rtren , wird täglich neu." Ist die Mutter noch so arm. giebt sie doch dem Kinde! iturun" Wer der Mutter nicht folgen ! roll, muß endlich dem Biiltel folgen."! Besser, einen reiche Vater verlieren, als eine arme Vkntter." Der Russe! sagt: Das Geliet der Mutter holt vom . Meeresgrund heraus." Der Tscheche , und Leite sagt: Multerhand ist weich. auch wen sie schläat." Was dik i Mütter leiden ,,, drücke diej Italiener mit den Worten aus: Mutter , ,;(! (.... HUrlnnn " '!,. iuiii iullu iimin. -'M" j.'im- i ter sind die Kinder verloren, wie die! Bienen ohne 'Weisel." spricht der Russe, j Wenn die Mutter stirbt, löst die Familie sich, " s'gl der Jndier, Ist die Minier todt, so ist der Vater blind," der Italiener. Parabel. Herr Rentier Le'imann, der sich in seinen zahlreichen Mußestunden beson ders qe ne mit der Lö'irng tiefsinnige, Proeleme befaßte, zermarteite fei Hirn mit dem Ttudiiim der ie, ausweiche Weise man feststellen tS,!i,Ie. od unter den Leuten mei r gesch-idte oder dumme ikikii. Da plotzl'eri. IS er nach ein paar crfiuiiit'M t!ihJkn aus dem Wemie- slaura! aui die belebte Ztiaße hinaus trat, kam ikm ein "iedante. Er maebtc I'ch biner einem dielten Wcnkchenschwarme ker und rief ein paar Mal tont: Sie pefiVibtft M'niichi 5ie wt'-icx IVchh! Zit kluger oss!' Hin Mmand achte!.' daran'. Da riet er blos ei '.'.'! ll: Sie dum mer lierl!" und r t;'! wir emi nent. Alte bis nil' den V;;!en ti'lrnn wenig feriim. "Hiebt tii'teii dioVrd die 2'ivte. nd sin !,'.', r Surrten unten vollends ant i! n lc und lii:b!,n bn an: Hier ist meine Karte! Sie haben mich beleidigt !" Mit größter Mühe entging er der all gemeinen Wuth aber das Problem war gelöst, rioatverguiigcn, Frau Oberlehrer: Lieber Mau, ich gehe jetzt aus! Inzwischen bist Du wohl so gut, der Köchin, die morgen weggeht, ein Zeugniß zu schreiben! (Nach einer Sluude kommt die Frau Oberlehrer zurück nd sindet die Köchin ihrem Manne gegenüber am Tische sitzen.) Ja, was soll denn da?" Oberlehrer: Ich prüfe sie nur ein wenig in Geschichte und Geographie!" ZZci'm CEn.jagcincnt. Hausfrau (zum neueiiitretendei, Ziin inermädchen): Ich hoffe, daß Sie mei ne Kindern mit Liebe entgegen-, kommen werden! Mein achtzehn jähriger Oslar ist natürlich davon aus-genommen!" verfel,ltc ?reI,ig, Meister: Warf. Tu Lausbub', von heute an bekommst Du mehr Schliig' ajö zu essen!" Lehrjunge: Aber, Meister, schneide S' doch nicht gar so aus!" ülebrni. Dame (in einer Buchhandlung): Ich möchte eilten Klassiker haben!" Gehilfe; Bitte sehr, welchen?" Dame: Einen in rolhent Ein band!" Xloppclfitnii j. Er: , Klaube meinen Schwü ren: Nie werde ich Dich verlassen; Deine Heimat!) ist meine Heimath!" öic enttenti : Aeb, und Dem Eid ist Mein eid!" ?sl,.si. Wittwe (die mit ihrem Mattn sehr in Unfrieden gelebt, zu ihrer Nachbarin): Sehen Sie, in diesein Zimmer saßen wir oft in süßem Träumen!" Nachbarin: Wie man nur so laut träumen kann!" Aas einer vctthcidigungsrede. Zum Schlüsse, meine Herren Geschworenen, möchte ich Sie noch dar auf aiifmerksam machen, daß mein Client Ihre Ausgabe wesentlich crlcich terte dadurch, daß er nur e i e n n Para graphen des Strafgesetzbuches verletzte, obwohl ihm dreihündcrisiebzig zur Ber fügung standen!" Aus Freude. Johann, Sie holen heute meine Schiutcgcrntnttcr vom Bahnhof ab. Dafür bekommet, Sie eine Mark Trink geld." Wettn aber die gnädige Frat, nicht atikonimt?" Tann dann gebe ich Ihnen zwei Mark!" Nobel. Ach, wollken gnädige Frau nicht etwas sür den Wohlthatigkcitsverein zeichnen?" Ich zeichne nichts!" Nun, dann bitte ich Sie, doch wenig stens 'M Mark pro forrna zu zeichnen!" Pro forrna? Na, ich will nicht nobel sein da zeichne ich 50 Merk!" Ans der Kinbcrstiibc. Der kleine Willy, nachdem er un glaublich lange still und nachdenklich dagesessen hat,: Mama, wo hast Tu mich eigentlich kennen gelernt ?" Matiiiös. Junge Frau: Diesen Mittag ist mein Mann beim Essen fast ersticki!" Bekannter: Sie hatten wohl selbst gekocht?" Auch ein Stand. Herr Izt, einem Bettler): Je"i habe Ihnen doch unlängst eine neue Hof? ge geben, und sie tragen schon wieder ei'.'e so schäbige?" 1 Bettler: Ja, wissen S', dös is et standesgemäß!" Anders gemein!. Student: Sie haben ja ein Zimmer zu vermuthen?" Frau: Ja. aber für Studenten ist's nichts, ich habe kleine Kinder!" Student: Das genirt mich ich,!" Frau: Aber mich; Sie tollen mir nicht jede Nackt die Gesellschaft an! wecken, wenn Sie ach Hause Ion, men!" ISosHliii. Jagdbefitzer: Hier an dem Triil stein liabe ich vergangen? Woche einen Hasen geschohen!" Bekannter: Haben Sie desbalb den Stein erricht, lassen?" Anzüalib. Ant imm Bekannten!: Ibr Jnt!.-,v h.it mich ! r empfohlen in seinen Be ; kaniitentreisen!" i riebt ihm ähnlich, dem ichademrohen : Lumpen!" : . hältst Du wirklich die vegeta rücke L,b.!i-;n.'ci,'c si:r so 'ehr zunc' -t,d" B.: ''utslieden, neulich t.outntc mir 'mal. ich lütte eine Br,!irri:rst ge, geiieii. t.-tuH dir. ich acht Tage Un Iran! i; . treten!" A "-x. V i