Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 31, 1895, Image 11

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    Herrn Cambcrlcc's siut.
Won Georges 'loudjarb.
Herr Lanibcrlee kam mit den rüstigen
Schritten ciucS gntcrhaUkncn reifes
zu feinem Hase zurück. AIS er an den
vffknc Fenstern der Jtiidjf vorüberging,
drang der liebliche Dust einer Trüffel
suppe in seine Nase, und verursachte bei
ilm ein leichtes Blühen der Nasenflügel:
ein untrügliches Zeichen, daß sich an
muthige Empfindungen in Herrn Lam
berlee's Busen regten. DaS Alter hatte
ihn zum Gourmand gemacht, und
außerdem waren die Genüsse der Tasel
die einzigen, deren er sich erfreuen
konnte; trotzdem er sich auch hierin im
Widersprüche mit seiner Frau befand,
die irgend einmal das klassische Wort
aufgelesen hatte, daß der Mensch ißt,
um zu leben, aber nicht lebt, um zu
essen. Nachdem Hcrr Lambcrlee seinen
Ucberrock, dem man die drei Jahre
seiner Dienstleistung nicht ansah, an
das Klcidcrgestcll im Vorzimmer gehängt
hatte, trat er vor den großen Spiegel
des Vestibüls, um sein Bild zu bctrach
ten. Kaum hatte er sich aber erblickt,
fiel ihm ein jäher Schreck in die Glieder,
Um Gotlesivillcn, was habe ich gc
than?" rief er aus. Und in der That,
an Stelle des glänzenden neuen Hutes,
siir den er einen Louis ausgegeben
hatte, welchen er seiner ökonomischen
Ehehälfte nach zahllosen Kämpfen abge
rungen hatte, saß jetzt auf scinem
grauen Kopfe ein altes, eingedrücktes,
narbiges Ding, das einmal schwarz gc
Wesen' sein mochte, und jetzt in 's Zrothe
hiniiberspielte. Er nahm den schänd
lichen Deckel b, drehte ihn hin und her,
betrachtete ihn von allen Seiten, drehte
ihn wieder hin und her, war jedoch nicht
im Stande, eine Spur zu entdecken, die
auf den Eigenthümer hatte schließen
lassen.
..Das kommt davon, wenn man
Visiten macht," murmelte Herr Lam
bcrlce und trat dann gesenkten Hauptes
in d,n Speisesaal. Die Tafel war be
reits gedeckt, und Madame Lamberlec
saß, in einen riesigen Faulem! vcrsenit,
. und las den neuesten Roman von
.Georges Ohnet. Sie erhob die Augen
zu ihrem Gemahl, und ließ trocken die
Worte fallen: Sie haben mich warten
aNen."
Oh, nur ein bischen, kaum zehn
Minuten die Lavallcc's sind so
reizende Leute." Er sprach diese Worte
nicht ohne eine gewisse Verwirrung, die
den scharfen Blicken einer frau niest
einen Augenblick verborgen blieb, Sie
blickte ihn forschend an und frug:
Ja. was haben Sie denn? Sie
sind ja ganz bestürzt?"
Bestürzt?" erwiderte er. Hm .
allerdings ein bischen ja..
ich habe auch Grund dazu." Und
er begann in ängstlichem Tone z
sprechen, wie ein kleines Hrno, da
etwas angestellt hat. Er hatte eine
schreckliche Angst vor feiner strengen und
geizigen Frau: eine Art von Zaghaftig
kcit überfiel ihn regelmäßig schon, so
oft er ihr ansichtig wurde. Sehr gut
müthia. sehr schwach, friedliebend,
über alle Maßen, hatte er sich ihr seit
fahren m Allem und Jedem unter
morsen. Also," stotterte er, ich war
zu den Lavallec's gegangen, wie jeden
Dienitaa. dort traf ich Madame repon,
Madame Duverrier, unseren Cousin
Duval, dann ....
Gut, gut," unterbrach sie ihn, zur
Sache!"
Ich ging als einer von den letzten
fort, und fand im Vorzimmer nur
mehr einen Hut, den ich aufsetzte, ohne
ihn anzusehen. Erst jetzt entdeckte ich.
daß man mir meinen Hut vertauscht
hat Ich kann ichtS dasür, wie
Sie sehen."
Ihren neuen Hut?" fragte sie.
Leider ja," erwiderte er. Die
Augen von Madame Lamberlee schössen
Blitze von Indignation, ihre Hände zit
tertcn Sehen Sie, meine Theure "
begann Herr Lanibcrlee wieder.
Da giebt's gar nichts zu sehen." un
terbrach sie ihn. Sie sind immer der
selbe! Zerstreut, ein Verschwender, mit
allen Fehlern behaftet, ohne eine gute
Eigenschaft! Ah, wenn ich vor sünf
undzwanziz Jahren geahnt hätte....
Unser Vermögen werden Sie durch tbö
richte Anlagen, durch ungeschickte Spe
kulationen vergeuden In Ihrer
Jugend haben Sie mehr wie ein Drit
tcl Ihres Erdtheils mit Thorheiten und
Kindereien hinausgeworfen Ah!"
Dieses Ah kam mit einer unsäglichen
Verachtung heraus.
..Aber unsere Verhältnisse sind doch
in bester Ordnung, wagte er einzumcr
fen. Sie ereifern sich unnöthig, wir
haben übergenug für uns."
Ja, dank meiner Ordnungsliebe,
meiner Sparsamkeit," siel sie ein.
Ohne mich schliefen sie längst aus dem
Stroh. Denn, natürlich. Sie thun es
nicht anders. Herr Lamberlee muß ein
Paar Hosen um zweiundvicrzig Francs,
einen Hut um einen Louis besitzen, und
wozu, mein Herr, wozu? Um sich die
schönsten Sachen stehlen zu lasien."
Hcrr Lamberlee ließ diese Fluth von
harten Worten ohne eine Erwiderung
über sich ergchen und schlürfte still seine
Suppe. Dabei geschah es, daß ihm
ein Tropfen auf seine Weste fiel. Auch
das noch." rief seine Frau aus, Tie
werden einfach schon kindisch. Binden j
Sie doch die Serviette höher.... da
her, um den Hals." Er gehorchte und!
sprach bescheiden: Ich glaube, wir!
essen jetzt in Ruhe; nachdcr können Eil:
ja die Sache besprechen." I
Madame Lamberlee schwieg eine
Weile, denn sie hatte stets einen guten
Appetit, dann, als sie neue Kreiste ge
sammelt hatte, brach die (Gereiztheit
wieder los: Am Ende ist das wieder
nur n. neuer Aufsitzer sur mich
Protcstire vie nicht! Ich weiß, daß
Sie dessen sähig sind. War ich nicht
gezwungen, Sie zu ihrem Schneider zu
begleiten?"
Der Alte erröthctc und lispelte:
Meine gute Hortcusr, Sie beurtheilen
mich falsch. Sie geben mir für meinen
kleinen Ausgaben nur täglich einen
Franc, das langt doch unmöglich, bc
sonders wenn besondere Ausgaben dazu
kommen."
Besondere Ausgaben?" frug sie.
Was sür Ausgaben?"
Aber bedenken Sie doch Ihr
Geburtstag!" Madame Lamberlee war
sür einen Augenblick beruhigt und
schwieg. Aber och immer im Tone des
tiessten Skepticismus sprach sie: Also
später!"
Während das Dienstmädchen die
Lampe anzündete, versuchte Madame
Lamberlee die Augen zu schließen und
ein halbes Stündchen zu schlafen, wie sie
es täglich nach dem Souper vor dem
Whist zu thun pflegte. Aber es gelang
das Einschlafen nicht. Sobald sie die
Lider senkte, erschien ihr zuerst roth,
dann blau, dann violett, dann in den
uuqlaublichiten Farbciizusainmenstcl
klingen der glückselige Hut ihres
Mannes, Plötzlich erhob sie sich und
sprach mit ironischem Lächeln:
Sie brauchen also zweifellos wieder
einen neuen Hut?" Dieses zweifel
los machte ihn perplex. Gewiß," er
widerte er.
Gewiß, natürlich!" fuhr Madame
Lamberlee fort. Ich werde ihn aber
nicht bezahlen, diesen Hut. Man
nimmt Ihnen Ihre Sachen? Gut!
Machen Sie's wie die anderen. Es ist
gcscheidter, Betrüger als Betrogener zu
sein."
Ich verstehe Sie-nicht recht,"
Ich meine," sprach sie, wenn Sie
das nächste Mal zu den Lavallees gehen,
dürfen Sie nicht niit leeren Händen zu
riickkommen." Hcrr Lamberlee war wie
angedonnert.
Seine liebe Frau litt nicht an einer
übermäßigen Ausbildung der mornli
schen Qualitäten. Ihre Gutmüthigkeit
vertrug sich sehr gut mit dem Begehen
einer kleinen Schlechtigkeit; sie zcrglic
derte bei sich den Fall,' warf sich selbst
die Frage nach Recht oder Unrecht auf
und erklärte schließlich ihrem Gatten:
Es ist nur ein Akt der Wicdervergl
tilng. Sie können zum Beispiel einen
Regenschirm oder eine Wasserlanne mit-
nehmen
Und ich werde zugleich einen Dieb-
stahl und die größte Taktlosigkeit be-
gehen," leimte er.
Pardon, Sie irren sich. Jener, der
Ihren Hut gestohlen hat, ist der einzige
Web."
Langsam, unmerklich ließ er sich von
ihrer Logik einsangen. Ohne irgend
eine feste Meinung, ohne eine Ucberzcu-
gung, ohne ein Urtheil über das, wa
er that, und voll Furcht und Abscheu
vor allen iiälii loncn mit keiner srau.
unterwarf er sich auch diesmal, aller
dings mit der Miene eines Mannes, der
zum Richtstock geführt wird. Am näch
sten Dienstag machte er sorgfältig Toi
lette und ging zu den Lavallees hin-
über. AIS er in den Salon eintrat,
fühlte er, wie er erröthete, als ahnten
bereits alle Anwesenden seine schlechten
Absichten. Während er höfliche Phra
sen murmelte, und einen neuen persi-
chen Teppich bewunderte, glaubte er,
alle Leute müßten ihm die lästerlichsten
Pläne, die er mit seiner Fra geschmie
det hatte, an den Augen ablasen. Dann
gerieth das Gespräch ans eine allen be-
kannte, junge hübsche Frau, deren Auf
sührung einiges zu wünschen übrig ließ.
Herr Lamberlee bethätigte sich an der
Debatre mit einigen höchst moralischen
Phrasen, so halb irdische Gerechtigkeit,
halb inilde, die ihm sast im Halse
stecken blieben. Dann verabschiedete er
sich und ging.
Er ging geraden Weges aus den Klei
derständer im Vorzimmer los und setzte
seinen schäbigen Hut auf; da siel sein
Blick auf einen Rrgen'chirm mit golde
nem, prachtvoll ciselirtem Griff. Der
Gedanke burchsuhr ihn, was wohl seine
theure und zärtliche Hortense sagen
würde, wenn er dieses Beutestück nach
Hause bringen würde. Schon glitt seine
Hand dem Kleiderständer entlang dein
Regenschirm zu als er hinter sich Schritte
hörte. Es war das Dienstmädchen, mel
ches kam, um ihm den Uederrock abzu-
bürsten. Verlegen wie ein Verbrecher,
den man in flagranti" ertappt hat,
zog er die Hand zurück und ging. Hös
lich öffnete ihm das Mädchen die Thür
des Vestibüls da war nichts m.hr zu
mache.
Ganz verwirrt, mit brennendem Kops,
die Hölle im Herzen, schritt er weiter
und klopfte bei jedem -chriite mit seinem
Stock auf den Boden aus, um durch
das Geräusch seine fliegenden Gedanken
zu betäuben. Er war so zerstreut, daß
er beinahe von einem Radfahrer nieder-!
gestoßen worden wäre, der rasch vm die !
liest lam. Da plötzlich blieb er vor ei-
nem Laden stehen, und es kam wie eines
Erlösung über ihn. Schnell wie der!
Wind trat er ein, ließ sich Regenschirme !
zeigen und er wählte rasch einen mitj
hüdsch?m Knopf aus Alluminium, betj
vergoldet war. Ei be ;cl)llf zehn Frcs. j
und ging tief befriedigt von danncn. j
Wenn sie feixn w r. daß ,s nur Der;
goloctes Aluminium ist, w,rd sie mied!
zwar wieder Tumm'c'j sck ten. aber es !
ist wenigstens vorbei", sprach er zu sich
selbst.
Als er nach Hause kam, ging er direkt
aus seine Frau los, klopste ihr aus die
Schulter nd sprach stolz :
Da hast Du !"
Laß ansehen!" sprach sie. Ah, ei
neu Regenschirm,"
Sie betrachtete die cne Acauisition
genau, dann rief sie das Dienstuiäd-
chen und sprach in einem würdevollen
Tone :
Josefine, tragen Sie diesen Regen
schirm zur Frau Lavallee zurück und sa-
gen Sie, doß Hcrr Lamberlee ihn irr-
thlimlicherwcile mitgenommen Hai. und
gehen Sie rasch.
Wieder blieb Herr Lanibcrlee ganz er-
starrt stehen. Endlich stammelte er:
Aber Hortense, ich begreife gar-
nicht."
Sie wendete sich um, sah ihn niit ri
nem großen Blick an und sprach :
Man hat soeben Ihren neuen Hut
zurückgebracht, und ich ich bin eine an
ständige und gerechte Frau."
Drei Stücke.
Humoreske ooii H, (5. Schwarz,
Wieder einmal saßen die Theater
freunde" beisammen und da in den letz
ten Tagen kein neues Stück durchgefal
lcn war, mußte der arme, anwesende
Dichter Thcobold Schrciblcr von dem
die Frcnnde wußten, daß sein vierakti-
qcs Er tlinqsdrania Das Weltkreuz
der Thcaterdircktion zur Prüfung vor
liege Stoff zu den schlechtesten Witzen
abgeben.
Herr Theobald Schreib! selbst saß
indeß glcichmllthig, mit einem melan
cholischen Lächeln auf den Lippen, in
seiner Ecke und betrachtete stumm und
wohlgesallig die Gesellschaft. Es erfüllte
sein, nach Popularität dürstendes Herz
mit einem wonnigen 'teton, zu sehen.
wie eifrig man sich mit seiner Pcr-
011 bc cyafnqle.
Meine Herren," begann einer, daß
wir alle bei der Erftaufführung 6c
Wcltkreuz" zugegen sein werden, is
wohl selbstverständlich; doch wir müßen
auch Herr Schreibler, bitte, halten
(sie einen Moment die Ohren zu ja,
wir müssen auch meine Herren den at
ninlcn" Dichter niit horchen Sie ja
nicht Herr Schrcibler also, mit einem
Lorbcertranz überraschen."
Alles umsonst!" rief da Hcrr Schreib
ler, alles umsonst, denn das Welt-
kreuz" wird nicht aufgeführt !" Dabei
entnahm er einer, mit allerhand zwei'
feihaften Werthpapieren vollgepfropften
Brieftasche, ein Schreiben und zeigte es
den Theaterfreunden .
Dasselbe lautete: Herrn Theobold
chrnblcr, Wohlqcborcn! Zu meinem
Bedauern bin ich gezwungen, Ihr vier
aktiges Drama Das Weltkreuz" dan
kend abzulehnen, da mir seine Ausfüh-
rnnz noch nicht ganz bühnenreif er-
scheint. Einzelne Stellen weisen jedoch
aus ein ausgc prochenes Talent bin.
und bin ich überzeugt, daß eine zweite
Arven vo Ihnen chon viel reifer sein
wird. Achtungsvoll I. M., Theater-
direltor.
Enttäuscht und bedauernd blickte man
den Abgewiesenen" an, doch dieser
schien gar nicht niedergeschlagen.
Morgen sende ich an Direktor M.
wieder ein Stück," eröffnete er seinen
isreunoen, als wollte er ue trotten.
Wie? Was? Sie habe noch ein
Zweites Stück geschrieben, ohne es uns
gesagt zu haben r
Das wohl nicht, doch " der
Dichter lächelte geheimnißvoll und
schmieg.
Zwei Wochen später ging am Stamm
tisch folgender Brief von Hand zu Hand:
Herrn Theobald Schrcibler, Wohlge-
boren! Leider muß ich auch Ihr zweites
Xrmiia: Lic Manschettcnputzer" ab
lehnen, wiewohl es gegenüber Ihrer er
stcn Arbeit einen bedeutenden und er
freuliche Fortschritt bedeutet. Die
Eharaktcre sind deutlicher und besser
durchgeführt, und die Scenen wirksamer
gestaltet. Ihr Talent berechtigt zu Hoff
nungen andieZukunft! Achtungsvoll I.
M., Direktor."
Teufel. Herr Schreiblcr. und da sa-
gen Sie. Sie hätten kein zweites Stück
geschrieben: jetzt, wo's doch sogar schon
abgelehnt ist ?"
feie werden s ,a sehen." erwiderte
dieser ruhig, demnächst übersende ich
der Direktion abermals ein Drama."
Unmöglich!"
Erschreckende Fruchtbarkeit!"
..Und noch dazu so ganz im Gehci-
men, ehne uns, seinen besten Freunden,
zu verrathen, daß er an etwas Neuem
arbeite!"
Ti Ivnlrmimn W f.,ipi.fv.tinX
war allgemein.
...... .utiu vi, 4UlUll tlUUVl
Einige Tage später zeigte Herr Theo-
bald Schreibler dem Stammtisch ein
neues Schreiben folgenden Inhalts:
Vcrrn Th. schrcibler. Woblacbo-
ren! Ich wäre nicht ganz abgenigt, Ihr
inirzurAllfführungübeigebenesDrama:
Die guten Bösen" zu acceptiren, wenn
Sie sich zu einigen kleinen Aenderungen
verstehen wollten. In jedem Falle 'er
bitte ich mir Ihren werthen Besuch.
Achtungsvoll ?. M., Zheaterdirektor."
Hurrah! Wir sollen's also doch noch
erleben! Doch nun Freund Schrcibler
deichten, nicht wahr 2t ta'xn die zwei
letzten stucke, die Manschettcnputzcr"
und die Guten Böscn" im chkimcn.
ohne uns etwas zu sagen, geschrieben ?"
.Eigentlich habe ich nur drei Um
schlage zu einem und demselben Stücke
geschrieben. Denn das Drama, das als
W 1 1 t 1 1 e z" noch nicht reif" war,
bedeutet als M a n s ch c t t c n p u tz e r"
schon einen bedeutenden Fortschritt"
und wurde , nun als Die guten
Bölen" koaar accevtirt! Sie sebe
meine Herren, daß ich mit unserem lese-
scheukn -irerior rieyiig rechnete, rtx
Tirptlnr nlittt aewik nicht. dk er dn8
heute angenommene Stück bereits zwei-
mai avgcici),,, yai.
Elektrische Tandlampe.
In der Beleuchtuiigs-Jiidustrie tauch!
gegenwärtig eine solche Menge von Neu
heilen in Gas-, Spiritus-; Petroleum
und anderen Glllhlichtartcn auf, daß
man schon einer neuesten" Erfindung
kaum noch besondere Aufmerksamkeit
zuwendet; es glüht und leuchtet allent
halben, und eines kräftigen Lichtes bc
darf es, um in dieser allgemeinen Hellig
keit noch auszufallen. Eine solch ans
fallende Wunderlampe scheint die clek
Irische Sandlampe des Amerikaners
George Roberts zu sein. Die Lampe
ist nichts, als ein Gesäß mit Sand ge
füllt, aus dem zwei Drähte wie die Pole
einer Batterie zu einem elektrischen
Brenner führen; eine Rcgulir-Borrich-tung
gewöhnlicher Art vervollständigt
den überaus einfachen Apparat. Die
Batterie zur Speisung ist also der
Sand, und nur die Präparation dessel
den ist das Geheimniß des Ersindcrs,
Mr. Roberts schenkte Edison eine Hand
voll dieses wunderbaren Elektrizität?
crzeugcrs, ohne im Geringsten eine Ent
deckung seines Geheimnisses durch den
Meister zu befürchte, da angeblich eine
Analyse jede Spur der Ersindung der
wischen würde. Augenzeugen, welche
ungläubig der gerühmten Entdeckung
gegenüberstanden, berichten, daß Roberts
eine Handvoll seines Sandes in ein be
liebigcs Gefäß warf, zwei Drähte mit
einem gewöhnlichen elektrischen Brenner
verband und in den Sand einsührtc,
worauf eine belle, schön leuchtende
Flamme entstand. Eine einmalige Fül
lung dieser Lampe reicht etwa 600
Brcnnstunden aus, und jede erneute
Füllung kostet nur 17 Cents (etwa 80
Psg,) Merkwürdig ist der Weg, wel
eher zur Entdeckung dieser Wunderlanipe
führte. George Roberts ezperimentirtc
in scinem Laboratorium zu Minneapo
lis mit mehreren Säuren. Auf dem
Arbeitstisch lag etwas Sand, und zwei
sich zusällig kreuzende Drähte waren
darüber gefallen. Eine unbeabsichtigte
Wendung brachte eine der mit Säure
gefüllten Flaschen zu Fall, und ihr In
halt ergoß sich über den Sand gerade
an der Stelle, wo die beiden Drähte sich
kreuzten. Das Ergebniß dieser Wer
bindung war eine Reihe schöner clektri
scher Funken und verrieth dem aufmerk
tarnen Beobachter eine bis dahin unbc
kannte elektrische Batterie.
in Meisterstück der Uhrmacher
kunft. Aus Glashütte wird dem Dr. I."
geschrieben:
Die zum 50jährigen Bestehen der hie
sigcn Uhrenindustrie veranstaltete Uhren
ausstcllung hat sich eines lebhaften Be
suchcs zu erfreuen. Unter den ausge
stellten Werken erregt besonders eine
von der Uhrenfabrik Union ausgelegte
goldene Uhr Bewunderung. Dieses
Meisterwerk bietet Alles, wiS man sonst
nur bei großen Standuhren in den
ersten Museen sindet. Sie zeigt die
Tageszeit nach Stunde, Minuten, Se-
künden und lj5 Sekunden an, das
Jahr dezw. Schaltjahr, den Monat,
Wochentag, die Mondphasen und für
Präcisions - Beobachtungen hat sie ein
besonderes Werk, welches Minuten und
Sekunden bis auf lo Theilung genau
anzeigt. Ferner besitzt die Uhr ein
selbstthätiges Schlagwerk, welches die
Stunden und Biertelstundeii ganz von
selbst schlägt. Auch schlägt sie die
Stunden, Viertelstunde und Minuten
bei einem leisen Druck auf den Schieber.
In der Uhr besinden sich nicht weniger
als 121 Hebel und Federn, 240 Schi
ben, 50 Räder und Triebe, 850 ge
bohrte Löcher. 40 Steine und 738 ein
zelne Theile. Manche von diesen Thei-
len, z. B. einzelne Schräubchen sind so
klein, daß man sie nur mit der Liipe
erkennen kann, während sie dem unbc
waffnetcn Auge wie Ständchen erschci
nen und doch haben sie sechs Umgänge.
Ein Zahnrödchcn von!i,Mm. Durch
Messer hat 175 winzig kleine Zühnchen, !
ein zweites von gleicher Größe sogar
:00. Diese Uhr welche als eine be-!
wiindcrungswllrdige Meiftcrlcistung un '
screr modernen Präcisionsnicchanik gek
ten darf, hat trotz ihres verwickelten
Gcfiiges dock) nur einen Durchmesser
von 7i)Mm. und wiegt, in I8karütigem
Gold ausgeführt, 2i!0 Gramm. Der
Preis der Uhr beträgt 5000 Mark.
ein gvldener Rath.
Bei dem reichen Philadclphia'er Kauf
mann Stephan Girard war ein Haus
diener bcschastigt, ein sehr tüchtiger
Mensch, der aber eine starke Familie zu
ernähren hatte und immer in Geldver
lcgenheit war. Eines Tages ließ ihn
Girard holen und fragte ihn, warum
er nie aus den Schulden heraus komme.
O," antwortete der Gefragte offen
herzig, .weil ich kein reicher Mann bin."
Na, warum werden Sie eS denn
nicht?" fragte der Millionär kurz enge
bunden. Ja. wie soll ich es denn ohne Geld
ansanaen?" erwiderte der Diener klein
laut. '
EJilb brauchen Sie nicht dazu,"
sagte der Millionär. Da zum Beispiel
lese ich soeben, daß morgen eine kons-'.
zirle Schiffsladung Thee versteigert
wird. Gehen Sie hin und ersteigern
Sie dieselbe, dann kommen Sie wieder
zu mir,"
Der Mann lachte; dann aber, sprach
er: Dazu gehört doch Geld, Herr Gi
rard!" Ich sage Ihnen, es gehört kein Geld
dazii! Gehen Sie hin, lausen Sie den
Thee, dann kommen Sie z mir!"
Am nächsten Tage begab sich der
Hausdiener wirklich zu der Thceauktian,
erstand die ganze Ladung und rasch ver
breitete sich die Kunde, Girard laste
Thee in großen Massen auskaufen. Die
olge war, daß der ThccprciS um ver
kchicdene Ecnts stieg,
,!ii verkaufen Sie rasch Ihren
Thee," wies Girard seinen Mann an.
Der Diener war klug genng, diesem
Rathe zu folgen, setzte sich sosort init
verschiedenen Maklern in Verbindung,
verlauste seinen ganzen Vorrath um
eine Kleinigkeit unter dem Tagespreis
und hatte in der Zeit vo ivenigcn
Stunden ohne einen Ecnt Anlagekapital
50,000 Dollars verdient.
ohn der Ehrlichkeit.
Als Viktor Hugo noch in Brüffck
wohnte, siel ihm eines Tages ein Frank
stück zu Boden und entschwand seinen
Blicken. Am anderen Morgen brachte
ihm das Stubenmädchen jenes Geldstück
wieder und erklärte, es unter dem Bette
gesunden zu haben.
Schön, mein Kind," sagte der Dich
ter, behalten Sie es als Lohn Ihrer
Ehrlichkeit,"
Einige Abende später warf Viktor
Hugo seine Weste auf den Stuhl und
hierbei warf er einen Louisd'or zu
Boden. Das hübsche Stubenmädchen
erwähnte am folgciidcn Morgen indessen
nichts von dem Funde; deshalb forderte
sie der Dichter auf, in scinem Zimmer
nach der verlorenen Goldmünze zu
suchen.
Ei, die habe ich bereits gefunden!
versetzte das Kammerkätzchen.
Nun?" fragte Hugo, und was ist
daraus geworden?
Das Mädchen warf ihm einen Blick
des Staunens nnd der Entrnstung zu
und entgegucte: Aber Monsieur Hugo
ich habe sie als Lohn meiner Ehrlich-
kcit behalten!"
Durchwachse.
Ein kranker, zerstreuter Professor ver-
dient icherlich Entschuldigung, der, uw
mittelbar nachdem ihn der Arzt verlassen
hatte, den Besuch eines hohen Herrn
empfing nnd dem Besucher af die
A-xaac. Wie geht es? die Zunge zeigte,
Eine kleine, nicht üble Abwechslung
in die übliche, langweilige Bcantwor
tung der Frage hat nun, schreibt das
B. T. , neuerdings der Berliner Hu
mor gebracht. Bisher sagte man: Nu,
et jcht", oder Danke, wie geht es
selbst?", oder Mulmig" je nach
dem Grade des Wohlbehagens, oder in
einer Anwandlung von Bescheidenheit
erwiderte man auch: Besser, als ich's
verdiene." Die neueste Antwort heißt
Durchwachsen," Nicht gut, nicht
schlecht heißt es, abwechselnd einmal
Sturm, einmal Sonnenschein, halb
Speck und halb Fleisch mit einem
Worte durchwachsen".
Geschwindigkeit ist keine Hczerei,
Im Jahre 1870 gelang es den badi
schen Truppen in Hagenau einen ganzen
Eiienbahnzuq mit ranzoscn besetzt, g
fangen zu nehmen. Dies geschah in der
folgenden Weise. Nachdem die badischcn
Truppen sich Hagcnau's bemächtigt und
den französischen Telegraphisten durch
einen Deutschen ersetzt hatten, traf ein
Telegramm von dein französischen Com
mandeur in Straßbnrg ein, welches an
fragte: Ist alles sicher: können wir
Truppen senden?
Die Deutschen antworteten natürlich
mit Ja" und als eine Stunde später
ein Zug mit 1000 Franzosen in Ha
genau eintras, wurden sie, ohne daß
man fie aussteigcn ließ, nebst der Lolo
motivc mit Sack und Pack direkt nach
Berlin gesandt.
Zuversichtlich.
Bekannter: Wie, Sie treffen nicht
'mal Vorsichtsmaßregeln, wo erst kürz
lich Spitzbuben Ihren Weinkeller ans
geräumt haben?"
Wcinhandler: Verlassen sie sich
darauf die kommen nicht wieder!"
Vcrschüaxpi,
Banquier (zum Bewerber): Gegen
Sie persönlich habe ich ja nichts, Herr
Lieutenant, aber "
Lieutenant (eifrig): Was ist's denn
convcnirt Ihnen etwa einer meiner
Gläubiger nicht?"
Lmtrach!.
Freund: Weiß Deine Frau von Tci
nen vielen Schulden?"
Junger Ehemann: O ja. sie bclhei
ligt sich jetzt schon ganz fleißig am Hin
ausschmeißen der Gläubiger!"
NicderrZchliz.
Zechpreller (der ein sehr zähes Bccf
steak vorgesetzt bekommt): Gemeinheit
... .für so 'n erbärmliches Stück Fleisch
muß man sich nun herausschmeißen
lassen!"
t?fälulld
Student (dem in sei Wohnung ein
Gcldstück entfällt und aus dem Boden
wcilcrrolly: Tonnern.'e!Icr. jetzt heißt's
ausreisn; wenn die Heuswirthin da
gehört hat, ist sie auch glcich mit c:
Rechnung oben!"
i
LrklZrl.
Untersuchungsrichter: Warum ha
ben Sie das gefundene Portemomiaie
nicht sosort abgegeben?"
Beschuldigter:' Es war schon spät
Abends!" ,
Untersuchnugörichlcr: Warum nicht
am nächste Morgen?"
Beschuldigter: Da war nischt mehr
drin!"
?,W,mm,
Aber bester Herr Mcdizinalralh, Sie
schönen ja diesmal meiner Frau ein
ganz unzuträgliches Bad verordnet z
haben! Ihr Leiden hat sich dort dcdc
tcnd verschlimmert!"
Wieso denn?"
Hier verlangte sie doch nur jeden
Monat ein neues Kleid, nun aber
schreibt sie alle Wochen um eines!"
vcslpld.
Dame: Aber warum zögern Sie
denn noch, um meine Hand einzuhüllen?
Papa hat sich schon über Sie erkundigt
und weiß, daß Sie nichts haben."
Herr: Eben deshalb, ich habe über
Ihren Herrn Papa die gleiche Auskunft
erhalten,"
?ic Strafe.
Dame (im Mnnufaktiirgeschäst zum
Lehrling, der ihr ein Stück Tuch ab
reißt): An der Elle, womit Sie da
messe, ist ja ein Stück abgebrochen!"
Ehef: Haben die Burschcn gemacht,
wie sie sich gestern prügelten; jetzt sollen
sie zur Strafe mit dem alten Ding wei
terincssen!" Z,,r Tmst.
Eatullc MendcS erzählt: Er" war
todt! Ein imposanter Trauerzug bewegt
sich zum Fricdhof, Auch sie", die
Wittive, gab dem Todten das letzte Gc
leite, und schluchzend warf sie die erste
Scholle hinab in das Grab.
Sie haben einen schweren, einen
sehr schweren Verlust erlitten," sagte
einer der Leidtragenden zu ihr.
Ja," lispelte sie unter Thränen,
einen sehr schweren Verlust. Aber
einen Trost habe ich doch: ich weiß jetzt
wenigstens wo er seine Abende ver
bringt."
llnverfwre.
Kaufmann (nach der Uhr sehend, zu
einem zudringlichen Hausirer): Jetzt
gebe ichJhiicu noch zwei Minuten; wenn
Sie dann nicht heraus sind "
Was darf ich Ihnen in den zwei
Minute noch vorlegen?"
pw,pter zzcsitieid.
Dicnstinann (der ein Portemonnaie
gefunden, zu cincm Studcnten): Das
Portemonnaie gehört gewiß Ihnen?"
Studcut: Jawohl! Wieso dachten
Sie, daß das Portemonnaie mir ge
hört?" Dienstmann: Weil nichts drin ist!"
M weh l
Fritzchcn izur Tante, bei Tisch):
Tante, warum ißt Du nicht?"
Ach, Fritzche, mich schmerzen meine
Zähne!"
Aber, Tu kannst sie ja hcrausnch
men!" Zcrsircu!.
Was, Herr Profcffor! Sie haben ge
hcirathet? Im Ernst?"
Nein, im August."
Besserung.
Besucher: Aeh ist der Herr Lieu
tenant noch heiser?"
Bursche: Nee, is wieder janz jut
konnte heute morgen schon janz deutlich
,Hornochk', ,Efci', .Viehchkcrl' zu mir
sagen!"
vorgebeugt.
Kranker Arzt: Herr Kollege, wenn
Sie mich behandeln, bedenken Sie, daß
Sie auch 'mal krank werden können."
Aha!
,Sie küsse ja Ihre Frau so oft
Sie leben gewiß recht zärtlich ziisam
men?"
,Tas grade nicht. Das Küsten aber
ist meine einzige Erholung!"
Erholung?
Ja! Wenn ich sie küffe hält fie we
nigstens den Mund!"
sportliches.
A: Also Ihre ganze Iamilie huldigt
dem Sport?"
B: Allerdings. Ich bin Velocipe-
bist, mein Vater läßt rennen, von ici
neu Schwestern betreibt die eine den
Angel-, d,c Andere den Rudersport, und
meine Mutter ringt!"
A: Was?"
B: Die Hände."
yos-baf!.
Student A: Während ich gestern
Abend in der Kneipk saß, hat ein Spitz
bube bei mir eingebrochen."
Student B: Das ist gewiß kein hie
sigcr gewesen!"
VcWIb.
Ist's möglich. Tu willst hcirathen?"
Ja, ich habe in meiner Jugend so
viel Prügel gekriegt, daß ich mich auch
'mal rcvanchircn mochte."
rrnjlben.
Her: : Wahlen denn die D,imkii kein
trsfgcld. die einmal auf eiinrn Hasset
!rä::zchen fehlen?"
Tarnt: Ach Gott, nem v::x
senil, i't "cn acfir!!t !"
(