Die Schätze. l r ipani'tiv (ididte von Jlirain Ronai, Als feine eitern starben, blieb Andro Allein in der großen, weiten Welt. Er beinfi nichts, teilten Angehörigen, keinen Freund, seine beide krüstige Arme verschafften ihn, in redlicher Arbeit das tägliche Brod und sein weiches Herz fühlt bitter den Schmerz der einsam Seit. Wenn er nach des Tages Mühen lilde heimkehrte, wehte es ihm so kalt, -so sremd von den kahlen Wanden seiner Ctnbe entgegen. nichts zog ihn da hin, aber auch an anderen Orten war tete seiner keine Freuden, denn er war infam, erlassen. Hatte er einmal besseren Verdienst, es konnte ihm keine Freude bereiten, er brauchte ja zum 2e ven so wenig, und mit wem sollte er seine Uebcrflufj theilen? Eines Abends saß er aus dem Rande seines Bette, seinen Stopf hatte er tief s die Brust gesenkt und es zog ein heißes Sehnen durch sein Herz. Ach, hatte ich nur Jemanden," seufzte er, etwas, das ich mit Herz und Seele lie den konnte, ein Weib oder ein Pferd, rnher mrainflrng inen .ftllllb." Taun sprang er' auf und eilte hinaus, nach dem nahen Walde, um ,e,ne,n ueve iirf(..iiiti ftrrn-ll S'llft Macken. (1t war stundenlang herumgeirrt und wollte eben den Heimweg antrete, oa ,cyiug ans einein Gebüsch ein winselnder Ton an sein Ohr. Es war ein kleines Hündchen, es hatte sich verlausen, oder man hatte eö ausgesetzt, einerlei, 1ndro hielt es sür ein Geschenk der Bor sehung, die wenigstens den geringsten seiner Wünsche erfüllen wollte. Was soll das bedeuten?" brummte die Hausfrau, als Audro, das Hünd chen sorgsam in den Armen tragend, seine Stube betrat. TaS fehlte noch! Ich habe kein Ht!demutier!" Anderen Tages verliefe Andro das Hans, wo man seinen Schützling nicht dulden wollte, und miethete eine andere Wohnung. Innerhalb einiger Monate wußte er aber noch etwa zwanzig Mal tinziehen, ehe er Lente fand, die seinen kleinen Freund bei sich duldeten. Und wie liebte er den kleinen Hund ? Sie feett zusammen, schliefen in einem Bett, ohne den Huud ging Andro nie spazieren, und nichts machte ihm Freude, wenn Don" nicht anch dabei war. Seitdem er einen Gefährten hatte, überkam ihn auch eine andere Lebens- und Schaffenslust. Sein Streben rich tete sich nicht nur aus den Erwerb des täglichen Brodes, er legte jetzt auch schon einen Spargroschen zurück, denn er hatte ja nicht nur sür sich allein zu sor gen. Seine Erfolge erfüllten ihn mit 'Genugthuung, und wenn er froher Laune war, so nahm er leinen Gefähr ten in die Arme und sprach mit ihm, nie man zu einem Menschen spricht, und der treue Hund that, als verstände er Alles, und knurrte in freudiger Uebereinstimmung. Andro's Verhältnisse besserten sich zu lehends. Die Spargroschen vermehrten sich, denn er arbeiteie fleißig und war darauf bedacht, daß von dem Verdienste stets etwas zu seinem kleinen Kapital fließe. Nach einer SLoel,e der angestrengten Arbeit machte einmal Andro am Sonn tag mit seinem Hunde einen Spazier gang nach der nahen Stadt. Tort gab eS gerade großes Stiergefecht. Andro ging auch hinaus zur Arena, um das seltsame Schauspiel zu genießen. Der amps hatte noch nicht begonnen und ta ging et hinunter nach den Ställen, um die Thiere, die an den Gefechten teilnehmen sollten, zu besichtigen. Da standen in einer Abtheilung die gefältelten Pserde der Pikadores und indem cr sie betrachtete, erfüllte ihn ein bitteres, quälendes Gefühl. Die armen Thiere schienen zu ahnen, was ihrer wartete. Mit hängenden Köpfen, die Mähnen über den trüben Augen, ftan den sie da, mager und abgehärmt, sie scharrten unruhig mit den Husen und rissen an den Halftern: der Instinkt sagte es ihnen, wie nahe ihr Verderben sei. Und es war nicht lange her, diese Aoffe sahen alle bessere Tage; das eine zog an der StaatSkarosfe des Ministers, hö und? tnia einen Heerführer aus seinem edlen Rücken, ein drittes war früher in der Manege viel bewundert und Gegenstand größter Auszeichnung aber ein Auge erblindete, die Vor derfüße versagten den Dienst, der finifrr stellte sici, ein sie wurden aus- rangirt, verlauft, und nun find sie noch gut genug, um sich zum Ptatiir eines vergnügungssüchtigen Publikums den Hörnern wilder Stiere preizugeden. Andro überkamen trübe Gedanken nd er blickte mitleidig aus die armen Opfer menschlichen Undanks. Ans sei item Hinbrüten riß ihn die raube ?timrne des Pikador. der gekommen war, um für den ersten Gang das beste der Pterde berauszupoten. ?iJ langem Prüfen entschied er sich für einen noch immer stattlichen Goldtuchs. cr mag wohl einst in den Alleen Madrid's her-um,,i-ttt baden. Andro steht das Pferd genauer an. er überlegt eine ic,i(i der Pikador will lcgon tn oen Sattel, da hatte Andi sich entfchlo'fen ein kurzer Handel und das Roß war sein. .Viel Prügel werden m:Rcn!" meinte i,4 :n s. lrtrtnn ., . iit wenig aiter es wäre 't-ao; um den theuren Hafer!" rief ein ande rer Spötter. Aber Andro hörte nicht einmal diese Bemerkungen, er wartete nicht einmal das Sticr'gesecht ad, sondern schwang sich aus den Rücken des Rosses und ritt nach Hause. Nun hatte er ja auch ein Pferd. Es halte zwar seine Launen, wer ist denn von solchen frei? Das Pferd war noch jung und wenn es auch auf dem linken Auge blind war, was thut's er will ja damit keinen Staat machen. Und Don? Pserd und Hund waren bald gute Kameraden, sie fühlten sich beide ' als Mitglieder einer Familie. Von dieser Zeit an war Andro der glück lichste Mensch. Wenn er in einer Staub wölke gehüllt auf den Straßen dahin ritt, der Hund nebenher laufend, er wäre am liebsten mit seinen Gefährten bis an's Eude der Welt gegangen. Und wieder verstrich eine Zeit. Andro war bereits wohlhabend. Er lauste sich ein Häuschen und baute einen Stall dazu sür sein Pferd. Don war abmech selnd bald bei ihm im Hanse, bald im Stall. Eines Tages war er ausgeritten und auf einer Weide stieg er aus dein Dattel und setzte sich in den Schalten eines Baumes. Das Pferd graste und der Hund spielte im Sonnen che,. Es war ein wunderhübscher Tag, die Vögelein sangen in den Zweigen, die Blümchen sandten ihre berauschenden Düfte in die Luft und die lächelnde Sonne fand mit ihren Strahlen Andros Herz nd weckte dort den schlummernden allen Wunsch, Wie liebe ich diese beiden Geschöpfe," sprach Andro, den Hund streichelnd, während seine andere Hand dem Pferde Gräser zuwarf und doch doch wie sehne ich mich auch nach einer ande rett Liebe, ach einem Weib." In diesem Augenblick kam ei Mäd chen des Weges daher, in ihre Händen zwei Krüge, die sie an der Quelle füllte. Andro hatte keinen Durst, und doch schritt er dem Mädchen entgegen und erbat sich einen Trank, den sie ihm gern gewahrte. Wie heißest Tu?" fragte Andro, Plaeida," gab das Mädchen znr Antwort, und bald wußte Andro auch, sie sei aus dem nahen Dorfe, wohne bei ihrer alten Mutter, die arm und zurück gezogen von einer kleinen Pension lebt. Und als das Mädchen nach einem freundlichen Gruß ihre Krüge aufnahm und davoneilte, rief Andro: Ich habe sie gefunden, Plaeida wird mein Weib." Einige Atonale spater führte Andro Plaeida heim. Er hatte nun Alles, was ihm zum Glücke fehlte, oft rieb et sich die Augen, um sich zu überzeu gen, ob er nicht träume, so glücklich, so unausgesetzt glucklich war der arme Andro. Es verstrichen einige Jahre stillen Glückes. Einmal aber schien es Andro, als hörte er des Nachts Tritte in seinem Hofe ein andermal glaubte cr sogar sicher einen Man gesehen zu haben. Tags daraus nahm er den Knoten- stock zur Hand. Wohin gehst Tu?" fragte seine Frau. In die ladt." Warum denn?" Ich will eine Pistole kaufe, es scheint mir, als schliche sich in der Nacht Jemand bei uns herum und es ist doch betler, wenn man vorgesehen ist. Plaeida erblaßte. Andro küßte sie. Fürchte nichts, mein Täubchen, es geschieht ja nur aus Porsicht, Uebri gens gehe ich zu Fuß, der Weg ist ja nicht sehr weit." Tann ging er noch in den Stall hin aus und streichelte das Pferd mit den Worten: Ruhe Tich nur gut aus, Tu bist noch müde vom gestrigen Ritt." Das Pferd, gewohnt, täglich gesattelt zu werden, wieherte traurig, als ti den Herrn nicht mehr sah. Beim Thore sprang ihm Ton ent gegen. Bleib nur hübsch zu Hause, kleiner Freund, sonst bekommst Tu es noch mit den großen Torfhunden zu thun." Dann entfernte er sich rasch und noch lange klang ihm das Gebell des Hundes in den Ohren. Es dämmerte schon, als Andro aus der Stadt zurücklehrte. AIs er schon nahe war, siel es ihm aus, daß der Hund ihm nicht, wie sonst, entgegen lies. Er pseist nichts regt sich, er tritt in den Hos alles ist still. Was bedeutet dies?" fragt cr sich beklommen, und als er sich umsah, siel sein erster Blick auf den Hund, der vor der Stallthüre in einer Blutlache lag. Zwischen seinen Zähnen waren noch einige kleine Fetzen, als Beweis, daß er sich vertheidigt hatte. .Don," rief Andro schmerzlich. der Hund öffnet die Augen, wedelt noch einmal schwach mit dem Schweife, ein Zucken Ton war verendet. Mein Pferd, mein Pferd!" schreit Andro von dunklen Ahnungen ergriffen und rennt in das Haus. Er lauft aus einer Stube in die andere, ruft ver zweifelnd sein Weid es regt sich nichts es ist alles wie ausgestorben. Run ist mir alles klar !" er hat einen I'iedanlcn gefaßt ja, ja sie sind gekommen und haben mir Alles gej raubt, meine Frau und mein Pferd 0. die Verdammten, hatten sie mir lie der eld und '.IVrmoqen genommen." Er gebt vor das Thor und findet die Husfpuren seines Pferdes. Tann be ginnt er zu rennen, immer den Spnren nach, ohne Aufenthalt, die Verzweiflung giebt ihm übermenschliche Kräsle. Alle Leute, denen ex begegnet, fragte er nach einem Reiter, der eine Frau iin Sattel hat, und alle hatten ihn gesehen, und wiesen nach der Richtung, in der er ge flohen. An einem Kreuzwege standen viele Leute, die etwas anstarrten. Auch bei diesen erkundigte er sich. Natürlich sahen wir sie, hier ist ja das Pserd, es konnte nicht weiter und ist zusammengestürzt. Es wird wohl bald verenden," Andro tritt näher und erkennt sein Pferd. Es athmete kaum noch. Aber sagt doch in des Himmels Namen, warum habt ihr nicht die un glückliche Frau befreit?" Warum?" erwiderte einer aus der Menge, ich habe ja ihnen gerade mein Pferd verkauft, damit sie schneller fliich ten können." Aber jene Frau wird mit Gewalt fortgeschleppt " Die Bauern blicklen ihn lächelnd an. Mit Gewalt? Sie wollen uns wohl zum Besten haben, mein Herr. Gerade die Frau halte es sehr eilig, sie schrie: schnell, fort aus dieser Gegend, sonst könnten wir eingeholt werden," ist es, Herr, die ging sehr gern." Andro wankte, er begann zu begrei- sen eilt Schrei entrang ich einen Lippen, dann fiel er wie leblos nebe sein treues Pferd. Als er wieder zu sich kam, war es spate Nacht, Mühsam schleppte er sich nach seinem Heim. Gegen Morgen röthete ein Feuerschein den Horizont, Andro's Hans brannte lichterloh. Die Dorfbewohner fanden ihn vor der Stallthüre liegen mit durchschossener Brust, in seiner Hand den Schaft der geborstenen Pistole. Ein galanter 2luftrag. Meine Hand darauf, Herr Baron, was an mir liegt, werde ich thun, um den Widerstand meiner Tochter zu beste ge. Ein Mann von Ihrem Stande von Ihrer Distinktiv kann mir als Schwiegersohn nur willkommen sein. Einen bestimmten Erfolg meiner väter lichen Einwirkung kann ich Ihnen freilich heut nicht versprechen," Und warum nicht, wen ich fragen darf? 'Schükcn Sie den Einfluß nach dieser Richtung so gering, Herr Kom- merzienralhr fragte der Bewerber, der junge Baron von Adlerfeld, dessen ohnehin wenig durchgeistigtes Gesicht bei den letzte Worten d,s alten Herrn noch länger und rathloser erschien. Während er dies sagte, fuhr sich der Baron, der in dem Bescheide offenbar Haare gefunden, wie znr Entschädigung hierfür mit der Rechten nervös uttgedul dig über den Kopf, wo er, wie atif dem Kteserwald-Areal seiner Besitzungen. nur noch auf wenig dünn bewachsene Stellen stieß. Die Rodenwirthschaft, die der leichtsinnige jnnge Herr seit Iah ren auch in seiner Lebensweise eingeführt, war schuld daran, daß auch diese Fläche ) vor der Zeit gelichtet. Warum? Ja, lieber Baron. Sie kennen eben nicht den Trotzkopf meiner Alice! Solange das Kind an ihrer chmärmeret sur diesen Maler wie heißt der Kerl doch gleich festhält, so lange, Herr Baron, ist absolut nichts zu machen. Sie würde eher ins Wasser springen, als in die Verbindung mit einem Ander willige !" Das wäre, Herr Kommerzienrath! Sie glauben wirklich, daß Fräulein Alice mir auf die Dauer einen simplen Farbentleckler vorziehen könnte !" Farbenkleckser? Hm, der junge Mensch soll ein armer, aber talentvoller Künstler sein. Dennoch halte ich das Faible meiner Tochter sür diesen wie heißt der Kerl doch gleich für eine Eaprice, die wahrscheinlich mit dem Schluß der diesjährigen Kunstausstel lung wieder aushören wird. Warten Sie also ab, eher- Baron, mit Gewalt läßt sich da nichts ausrichten !" Bon! So werde ich die Sache am andern Ende anfaisen. Werde die sen Maler zwingen, seine Bewerbungen einzustellen, auf Eavalierparole ! Werde den Menschen jedenfalls auf Pistolen sor dern! Adicu.Hetr Kommerzienrath, Sie sollen bald von mir hören !" Mit diesen energisch gesprochenen Worten verließ Baron von Adlerfeld dröhnenden Schrittes das Haus seines Schwiegervaters in spe, finstere Pläne schmiedend, wie es ihm gelänge, recht bald den heißen Rachedurst gegen den unbekannten Rioalcn und die vielen auf seinen Gütern lastenden Hypotheken zu löschen. Ter Maler Arnold Becker, das nichts ahnende Opfer dieser Anschläge, hatte den ganzen Nachmittag mit zwei befreun deten Künstlern im Ease Ronacher Skat gespielt und merkwürdiger weise auch im Spiel eine Sau entwickelt, diean Ella" und Elviia", die preisgekrönten Zucht- tchweine auf der Bertiner Äialtvichaus ftellunq erinnerte. Becker befand sich daher in der denkbar rosigsten Stirn mung. Da als es draußen zu duukeln begann, stand er plötzlich auf und ertlärte, nach der Uhr sehend, er müßte jetzt fort. ) In einer Stunde bin ich wieder hier," i tröstete er die beiden Andern, die gegen , den plötzlichen Abbruch des Spiels j lebhaft proteftirten. .Eine eine Be-i soignnq. die sich nicht aufschieden laßt." ' .Kannst Tu denn das nit durch ' einen Tienttmann abmachen lanen?" ! Becker ilbeilegte einen Atigenblick, dann.schickte er den Kellner nach einem Dienstmann und setzte sich wieder hin. Ah, Sie sind es, Brösel !" rief er, als der Diettstmatin erschien, erfreut. Schön, auf Sie kann man sich verlas sen, das weiß ich. Ich habe einen klei nen Gang für Sie. Es handelt sich um dieselbe junge Dame, der Sie schon östcr in meinem Austrage Briefe und Bouquets überbrachten. Sie wissen doch wen ich meine?" Gewiß, gewiß! Ein reizendes Wesen!" schmunzelte Brösel verstand nißinnig. Also rasch meine weiten Mantel umgehangen ! So, der verdeckt Ihre Dienstma'nnstnicht vollständig. Nun noch meinen Kalabreser ausgesetzt ! Famos! Ihre Visage erkennt bei der Dunkelheit kein Mensch! Nun anfge paßt ! Sie stellen sich gegenüber von dem Hause auf wo die Bewußte wohnt. Gegen acht Uhr wird an einem Fenster der Bel-Etage eine weibliche Gestalt auf tauchen. Sie werfen dann für mich mit kühnem Armschwunge etwa so! eine ganze Anzahl Kußhände hinauf, dann verschwinden Sie um die Ecke und kommen wieder hierher. Verstanden?" Vollständig, wird gemacht ! Verlas sen Sie sich, Herr Doktor, ganz ans mich, ich war sechs Jahre Diener beim Ritt meister von Windheim ! Wie viel Knß hände empfehlen der Herr Doktor, daß ich werfen soll?" Na, sagen wir sechs," Zu dienen ! Macht sechs mündliche Aufträge bis 5 Minuten Zeitdauer, sind ti mal 20 Pfg. macht 1 Mk, 21) Pfg, ; hin und zurück sind zwei Botengänge von 5 bis I0Miuten je 3 Pfg., macht 00 Pfg., für Kalabreser und Mantel rechne ich 2 Packejc bis 5 Kilogram a 20 Pfg.. macht 40 Pfg., sind zusam men 2 Mk. 20 Pfg," Hier sind 3 Mark, Aber nur fort !" Zehn Minuten später stand Brösel aus seinem Observationsposten und blickte gespannt nach den ihm bezeichneten Fenstern empor. Als es acht schlug, erschien dort richtig eine holde Mädchen gestalt. Die sechs Kußhände, die Brö sei mit Aufgebot seiner ganzen panlo mimischen Kunstbegabung hinauswarf, wurden von der andern Seite gleich leb hast erwidert. Mit enier verabschiedenden Handbewegung, wie er sie von abgehen den Schauspielern gesehen, wollte sich Brösel hierauf um die Straßenecke zurückziehe, als ihm Jemand den Weg vertrat. Mein Herr, Sie erlaubten sich soeben, eine Dante, die ich verehre, durch unpassende Gestikulationen nach ihrem Fenster zu kompromotire, Baron von Adlerfeld ! Mit wem habe ich das höchst zweifelhafte Vergnügen?" Wilhelm Brösel." versetzte der Pfeudo-Maler gelassen, Uebrigens habe ich mich Ihnen ja nicht als Ver-gnügungs-Kornite aufgedrängt," Ich ersuche Sie, Herr Brösel, mir einen Augenblick in dies Wein-Restau- rant zu folgen. Es handelt sich um eine Unterhandlung von großer Wichtig- tett. Wenn feie vernünftig sind, läßt sich die Sache vielleicht in Güte arran giren." Wenn Sie den Wein bezahlen, Herr Baron, warum nicht? Schnaps wär' mir freilich lieber !" selbstredend bezahle ich den Wein ! Sie trinken wohl gern Schnaps?" Hin und wieder, Herr Baron. Mein Berns bringt das ach so !" Ihr Beruf, wolllen Sie sagen, bringt das mit sich?" Freilich, ich male jetzt gerade eine Wüstenlandschaft. Um nicht die Mala ria zu kriegen, muß ich dabei alle Augen blicke ein Nordlicht hinter die Binde gießen." Offenbar ein verkommenes Genie," refleklirte von Adlerfeld. Und dieses Subjekt wagt es, die Augen zu Alice zu erheben! Solche rohen Naturburschen habe bei der heutigen Damenwelt auf Taille ! fabelhaftes Glück !" Der Eharakter unserer Unterre- düng," begann der Baron, als die Bei- den bei einer Flasche Ober-Ungar in einer stillen Ecke Platz genommen, erfordert es, daß ich zunächst eine Frage an Sie richte, die unter gewöhnlichen Umständen vielleicht indiskret erscheinen dürfte. Sie haben bereits gewählt?" Sie schweigen gut, so will ich es Ihnen sagen : Ihre Wahl, Herr Brö sei, ist auf Alice Schaller, des Kommer zienraths Töchterlein gefallen, eine Dame, die auch ich liebe." Stimmt, Herr Baron. Prost! Atiee soll leben !" Sie werden Ihre Absichten auf Alice ausgeben, Herr Brösel, oder Sie müssen sich als Eavalier mit mir schießen !" Oho muß ich das? Ter Fall steht nicht im Tarif !" Was meinen Sie damit?" Ich meinte nur so. Wenn der Herr Baron aber durchaus schießen wollen, dann schießen Sie mir vielleicht so etwas vor. Unter Umstanden wäre ich bereit, diesen Wunsch zu erfüllen, wenn Sie nämlich gutwillig aus Alice verzichten wollten. Sind Ihnen 2 Mark genug ?" Hm. das will ich mir überlegen. Mm Mark saaten Sie. Nein, für 30 Mark verzichte ich nicht !" Tann werden Sie sich mit mir schie- i ßen, Herr ! Tret Gange, iüuf Scbritt Distanee !" ; Tret '!ange au! die geringe Entfer-' nung sind :i mal 2 P'g. macht i!0 Pfennig. Hm, da will ich difh lieber ' die ;'mhi Mark annehmen." 2iör ! Hier in eine Aüwe'!i7" au 3000 Mark, Sie sind Ihr Eigenthum, wenn Sie diesen Revers unterschreiben : Ich verzichte hiermit ausdrücklich aus jede weitere Annäherung au Fräulein Alice Schaller und erkläre meine Be ziehungen zu dieser Tarne sür gelöst, da ich durch soeben von Herr Baron von Adlcrfcld empfangene 3000 Mark ein für alle Mal abgefunden bin," Sind sie bereit, den Revers zu nter schreiben?" Mit Vergnügen, Herr Baron !" So Berlin, Datum. Unter schrift : Wilhelm Brösel. Ich danke Ihnen vereintester Herr Brösel !" Trinmphirend schob der Baron das wichtige Dokument in die Tasche und entfernte sich, um dem Kommerzienrath unter Ueberseiidung des Reverses sofort von der Thatsache des Verzichtes Kennt niß zu gebe und den Nebenbnhler in den Augen Alice's moralisch zu vernich ten. Nicht minder vergnügt trat Brösel mit seiner Anweisung ans 3000 Mark den Heimweg nach dem Eafe Ronacher an, um dem voll Ungeduld seiner har reuden Maler seinen Bericht zu erstatten, der bei den drei Künstlern begreiflicher weise ungeheure Heiterkeit erregte. Wilhelm Brösel? Wer in aller Welt ist denn dieser Wilhelm Brösel?" rief der Kommerzienrath, als er am folgen den Tage den Brief des Barons erhielt. Alice, Kind, weißt Tu, wer Wilhelm Brösel ist?" Keine Ahnung. Papa. Einen Herrn dieses Namens kenne ich nicht," Der Herr verzichtet aber hier in die sein Schriftstück ausdrücklich ans Deine Hand, und zwar auf Anregung Deines Verehrers, Baron von Adlerfeld, Was ist's mit diesem Brösel, sprich?" Aber ich versichere Dir, lieber Papa, ich kenne diesen Wilhelm Br,ösel nicht !" Hm, das ist ja eine ganz merkwiir dige Geschichte, Ich will doch sosort ermitteln, wer dieser Herr ist." Nach wenigen Stunden kehrte der Kommerzienrath mit kirschrothem Ge ficht nach Hause zurück. Das ist ja eine Infamie sonder Gleichen " rief er vor Wuth am ganzen Leibe zitternd. Dieser Brösel ist ein Dienstmann, ein ganz gewöhnlicher Dienstnian! Es giebt in der ganzen Stadt nur einen Wilhelm Brösel, der Dienstmann ist. Aus dem Einwohner Meldeamt erhielt ich dieselbe Auskunft. Ich will mir doch den Man mal in der Nähe besehen !" Eine Stunde später stand Brösel vor dem Kommerzienrath, Wie können Sie sich erlauben," schnaubte ihn dieser an, auf die Hand meiner Tochter zu verzichten? !" Verzeihen Sie gütigst, Herr Kom merzienrath, wenn ich in meiner Beschei denheit vielleicht zu weit gegangen bin. Ich glaubte eben, weil ich nur ei ein- acher Dienstmann bin und weil es der Herr Baron von mir erlangte, es wäre so das Beste. Wenn Sie aber durchaus wollen, heirathe ich Ihr Fräulein Toch- ter ganz gern ! Diese llnverichamtheit ist wirklich gottvoll ! Also der Baron hat Sie veranlaßt, diesen schriftlichen Verzicht zu schreibend Jawohl er wollte mich sonst todtschie- ßen. Also Ihr Schwiegersohn soll ich nicht werden? Tann darf ich wohl wenigstens für den Gang nd Zeitver- tust I Mark liquidiren. Tanke sehr, lieber Schivie wollte sagen, Herr Kommerzienrath. Adieu ! Dieser Baron von Adlerfeld kommt mir nie wieder über die Schwelle !" tobte der Kommerzienrath weiter. Enlwe der ist der Herr verrückt oder er treibt nur seinen Schabernack mit mir. Mei nem Kinde, meine Alice, Beziehungen zu einem Tienstmann nein, es grenzt an Gehirnerweichung !" Tie so plötzlich zu seinen Ungnnsten veränderte Stimmung hatte zur Folge, daß Baron von Adlerfeld bei feinem nach sten Besuche das sonst so gastliche Haus deS Kommerzienraths unter thatkröfti ger Assistenz der Tienerschast bald wie der verließ. Da die Neigung seiner Tochter Alice für den jungen Maler auch nach Schluß der Kunstausstellung noch vorhielt, willigte der Kommerzienrath, beiseit Ber langen nach einem noblen Schmierger söhn plötzlich verschwunden war, schließ lich in die Verbindung. Brösel aber, der mit Hilfe der so leicht verdienten 3, ,00 Mark Troschkier erster Klasse wurde, besorgt auch in dieser ..fl..A 4, (...4 .uiiitmi ui'vy iiiu uiuuMuiu iuiuuit Aufträge mit Handkuß.", Tic chinesischen Barbiere. Während in Ehina im Allgemeinen außer in den unmittelbar beteiligten Gegenden nur seh. wenige Menschen Interesse an dem letzten Kriege nahmen, gab es, wie der Fr. Ztg." aus Shang Hai geschrieben wird, einen Stand, deffen Mitgliedern es bei den Erfolgen der Japaner überall etwas angstlich zu Muthe wurde, und das waren die Bar bicre. Sie sind in Ehina besonders zahlreich, weil hier, außer dem Zopf, der ganze Kopf banfig rasirt werden mnß. Wenn nun die Japaner Ehina erobern, sagten die Barbiere, dann schaffen sie. weil sie .langhaarige Bar baren" sind, den Zops ab und dann ist es mit einem großen Theil unseres Ge schattes vorbei. Beim Friedensschluß werden ne daker vermuthlich autgeath met haben. Tie Barbiere nehmen ubri gens eine Stellung ein, die zu den vielen wideripruebsvollen in bina an zutreffenden Tingen Wahrend es riirnlii einer'eil:- teil ln'.er ;eit strenge Regel gewesen ist, zu den Staats Prüfungen teilte Kinder und Kiudeökiu der von Verbrechern, Henkern, Prosti tnirten, Schauspielern, Hausdienern und Barbieren znznlnssen, haben doch gerade die Barbiere zu der Zeit, als die jetzt regierende MandschuDpnastie an's Staatsruder kam, eine Art ossizielle Stellung eingenommen. Denn mit der neuen Dynastie wurde im Jahre lt44 ; Letjt der Zopf im himmlischen Reiche ein. (iriuiju, uiiiie ven iuii un uic v.guitrn jetzt gar nicht mehr recht denken könne und den sie jetzt selbst sehr ungern ent kehren würden. Damals wollten jedoch viele Menschen nichts davon wisse. Der Widerstand war so stark, daß den Barbieren die Befugnis! gegeben wurde, Alle, die sich weigerten, sich den Kopf rasiren zu lassen, dem Henker zu über antworten. Entweder Ihr laßt Euch die Haare schneiden oder wir schneiden Euch den ganzen Kops ab," sagten die Gewalthaber. Noch jetzt erinnern kleine Psosten, die der wandernde Barbier bei seinen aus der Straße ausgestelllen Uten silien errichtet, uud die genau den vor den Amtshäusern von Mandarinen stehenden Psosten nachgebildet sind, an diese Zeit. I,,ner KeschZftsmann. Frau: Der Arzt sagte mir, ich würde sicher zwanzig Psuiid im Bade abnehmen und nun sind es sogar einundzwanzig!" Mann: Siehst Du, da hast Tu noch ei Pfund Rabatt bekommen!" mni. 'iuinyuuy. Studiosus langeheitert): Sag"mn, i..i,oZ ,,si,.' fflli. Mirll neues uounnajcn, loniine icy sjit nict) heute ganz besonders, so ganz b e s o n fl r a f r i f ,4i tinv'" liebes IZoustnchen, toniine ich Dir Nicht X ,,,,,,,,,-,,, ,,Iv,,-. t .,.,. !,.. v Eonsinchen: Ja, so frisch vom Fasse!" lirtnaekig, Hansireri Alte Kleider, Herr Tok tor!?" Hausherr: Meine abgelegten Klei der trägt mein Sohn, und der ist auch schon verheirnthet!" Hausirer: Vielleicht de Eitkelcher zu sprechen?" 21ns der Treibjagd. Bauer (zu seinem NachbarschiitzenZ: Hatt ttes, Tu host mich 'nanfg'schosse!" Hannes: O Du dumm's Oos! Manst Te, ich loß' wege Dene krumme Been' den Hos laafe?" verschiedener Stadpunkt. Onkel: Es ist doch entsetzlich, daß die jetzigen junge Leute gar so viele Schulden machen!" Nichte: Ich halte es für ein wahres Glück sonst dächteschließlich Keiner an's Heirathen!" Aiuionc, Perfekte Köchin sucht Engagement. Gebildete Herrschast bevorzugt. Verschwendung, Opernsänger (zu feiner Frau, dieV ihren Sprößling mit einer Arie aus ' ' Wilhelm Tell" in den Schlaf singt): Aber Anastisa, wer wird denn gleich eine classische Melodie benutzen, um das Kind einznschläfern ein Volk S lieb thät's doch auch!" Zarte Andeutanz. Bürgermeister feine kleinen itrtdi chens, in welchem sechs weißgekleidete Jungfrauen den Landesherrn empfan gen sollen): ....Und dann, meine Zerren, bitte ick Sie. hnfiir in (nr,im daß die Tarnen recht weiß gekleidet ericyeinen!" Z der Verlegenheit. Kaussrau: Was will denn der P.aU dat in der Küche?" Dienstmädchen: Kochen lernen!" Äasernenhofbliithe. Feldwebel: Rekrut Müller, wenn ich Ihre Bärenhände sehe, denke ich immer gleich an Göthe's Faust!" Mißverstanden. 5 Tarne: Bei wem lmben Sie denn vorher gedient?" Zofe: Bei dem Grafen und der ': Gräfin Kieselstein." Dame: Und waren sie zufrieden?" Zose: ,za, ich kann ihnen nur das beste Zeugniß ausstellen!" - v vielversprechend. Vater (zum Bewerber seiner Tochter, welcher ein schwächlicher Herr): Nun, ich habe gegen die Verbindung nichts einzuwenden: nehmen Sie sie hin: aber daß Tu mir ihn gut behandelst, Wally!" Lildnnzsmiltel. .Ihr Kutscher macht ja einen ordent lich gebildeten Eindruck," Kein Wunder, er bolt mich jeden Abend vorn Theater ab." Unter tmfteriungen. Tu. de Meestern saat, sie hatte uns Wurscht uff't Brot jelegt: haft Du schon nachjesehen?" Nee ick will mir de Oogen ich verderben!" l!klerlaurt ! .Lina, kennst Tu den reichen Baron, welcher gestern liier im Bade angekom. men ist ?" Nein er soll aber nverhe rat bet fein! Uederhaupt bai i.i- nur Gutes vo:i ,bm aMr:!" - s V