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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 24, 1895)
(Ein Sdjtttjcnfujj. i on Ä C s ! a r .X 1 o n (.' m n n n. Es war mit dem legten veutschen Schützenfeste in Frankfurt a, M. im Jahre 1HS7. Auch mein Freund Fried ritt) Wilhelm August schnitze, aber nicht der aus Rottbus, sondern der an dcrc, nahm an demselben Theil. E.r geHort zu den edelsten Schützenbrüdern, die es giebt, und wahrend er sonst dir Sparsamkeit und die Solidität selbst ist, läßt er sich doch leine der großen Schützensestc entgehen, welche alle drei Jahre stattfinden, Bo der Begrün dung des SchüKcnbttudcS an, die in Gotha stattsand, ha! er bis sey! och auf keinem Bundesschietzen gefehlt. Es ist eine alte, aber traurige That sachc, daß die klügsten grauen die dümmsten Männer, die besten ältern die schlechtesten Kindcr und die edelsten Menschen das meiste Pech haben. Ich brauche daher wohl nur zu erwähnen, daß Friedrich Wilhelm Auoust Schult zu den edelsten Bienschen gehört, die ich überhaupt kenne, um unzudentcn. wie vielfach über ihn das Unglück kommcn könnte, wen dieses überhaupt darauf ausging, ihm etwas anzuthun. ES war am Nachmittag des ersten Festtages. Schnitze besnnd sich in vcr gnilgtcster Stimmung. Er war mit dem Schießen fertig und hatte einen kleinen silbernen Becher gewonnen, den er sich aus dem ttabentempel abgeholt hatte ud in der Üiocktaschc seiner Schiidcnjoppc verwahrte. Er steuerte über den Festplatz einem der Orte z, wo man einen Guten schenkt", als Vivgiini eine ,iueujeue ciiiiiuir ugu. Sind Sie ein deutscher Schützet" Sriedrieh Wilhelm Aiifinfi SAnUir sah auf oder vielmehr herunter, denn mit iiiiii iuiiu em iiriiicv, juniues Dämchen, ein bildsaubres Kind von 18 bis 2 Jahren. Ich bin es," sagte Tchultzc etwas verlegen. Dann, bitte, fchükcn Sie mich," sagte das junge Madchen, jener Herr dort verfolgt mich beständig und ich ki nicht, wo ich hin toll. teie wies auf einen anständig gckici dcten Mann, der ihr noch einen eigen- lyunrnchen Bim zuwars und dann im Gedränge verschwand. Mein Gott," sagte die junge Dame, ich bin mit meiner Tante auf den Fest platz gegangen und habe sie im Ge dränge verloren, Ich bin fremd hier und weiß weder aus noch ein. Schulde betrachtete jctt ausmerlsamcr die junge Dame, Sie war sehr cle gant gekleidet, hatte vor Allein außer ordentlich zierliche und elegante Schuhe an den putzen und an den Händen, letztere naturlich in der orin von Handschuhen. Ihr Kleid war nach der neuesten Mode, eben'o ihr Hutchen. Soviel sah selbst Schnitze, der sonst nicht für das Modejournnl schwärmt; ganz besonders schön aber war das liebliche Gesichtchen mit den Kindcr äugen und der kirschrothe kleine Mund, hinter welchem weiße Zahne leuchteten. r ii'itiu uic luuut .uiiii uuiui. ui um m ...., j,..!,.. hatte in seinen häuslichen Verhältniisen außer zwei erwachsenen Mindern au noch eine Frau zu verzehren, welche ,. c ... , r . eigentlich Veronila hieß, die er aber in Gedanken immer die Alte' nannte. Es ist nicht zu leugnen, daß Frau Veronika auch Hände und Füße, Fuß schuhe und Handschuhe, ein Gesicht, Augen, Mund und Zähne besaß, aber das sah bei ihr anders aus, als bei der jungen Dame, trotzdem es ja eigentlich daffelbe'war, Schultze machte einen Kratzfuß rechts herum und sagte: Mein werthes Fräulein, ich schätze mich glücklich, da ik Ihre Frau Tante verloren haben", und als er bc-! merkte, daß die junge Dame ihn er schreckt anblickte, erklärte er: Ich meine nämlich deshalb, weil ich mir erlauben darf, Ihnen meinen Schutz und meine Hilfe anzubieten. Wollen wir nicht zu sammcn Ihre Frau Tante suchen? Mein Nanie ist Friedrich W'lhcm August schnitze, damit Sie wincn mit wem i (sie es zu thun haben." ,Jch danke Ihnen, mein Herr." sagte die junge Dame, ich heiße Eilly." ! Ein vortrefflicher Schützenname." , sagte Schnitze, .er klingt so tnrolerikg,."! Tann bot er der jungen Tarne den ' Arm. den diese auch bne alle Scheu! annahm, und setzte sich mit ihr in Marsch. ; Die lunge Dame hatte eine 10 eigen- thümlich liebenswürdige Naivität, wie! Er crichrack, als er sie nicht in der sie Schnitze noch nicht gefunden hatte, j Taichc fand. Er sah näher hin und am allerwenigsten bei seiner Alten". Entdeckte, daß nicht nur die Udr. sondern Als er so neben der jungen Dame da- j auch die goldene Kette fehlte, er ent hinschritt, die zierlich neben ihm trip-, deckte, daß fein goldenes Pineenc;. mel- pclte und ihre kleine Hand leicht auf den Aerniel seiner Schützenjoppe gelegt hatte, wurde es ihm ganz warm unter der Weste, dort an der Stelle, wo nach der Anficht der Anatomen Magen und Herz sitzen, welche bekanntlich zu einander in intlirtftl Afclhcji.'hlln.l'n fMlCrt :rn Nächsten Augenblicke allerdings wurde es , sich in die inneren Tasckxn der Schützen-! Schultzc eigenthümlich kalt, und ein joppe, erst in die rechte dann in dicj Schauder lies über seinem Rücken. Er linke, und entdeckte daß sein Porte'enillc! dachte unwillkürlich daran, was moftl : fort war, das Portefeuille mit dem, Frau Veronika sagen würde, wenn sie Papiergeld, mit der Fcsilartt, der Ruck-! ihn so mit der jungen schonen Tame fahrtlarte der Eisendahn. Er griff, über den Platz ziehen sehen wurde. Aber j muthlos in die äußeren Seitentafcheii nur kincn Augenblick überwand diese seiner Schützcnjoxpc. in die rechte und' älte im Rücken die Wärme am Hcrn. in die linke, der silberne Preisder! Er sagte sich, daß er gewiß nichts Un-, und auch der Trauring war fort. rechtes thue, sondern einer Ritterpilicht , Tic Taschendiedin. welche ihn voll geniige. zu der jeder deutsche Schütze naudig ausgeplündert hatte in jenem' veipfiicktet fei. Halte die junge Tarne Augenblick, in dem er sie voll Seligkeit, ickt selbst den Ramm etütze" von ick ütz'n" ad ? teilet und ihn um seinen tocij yiu i v uri. iiji9vii iM.i'U), hatte Schultze, und das war der, die Taute tfillus recht bald nicht zu treffen, Trotzdem viel Menschengewühl aus dem etzplatzc herrschte, hätte es immer hin möglich sei müssen, die verlorene Tante zu entdecken, wenn diese sich nicht etwa absichtlich unter der Erde ver krochen hatte. Eilly jammerte zwar hin und wieder, das; ihre Tante vcr lorcn sei, aber Schultze tröstete sie, und Fraulein Eilly war auch nur zu leicht bereit sich trösten zu lassen. Unter dein Siegel der Verschwiegenheit muß ich dem Leser och etwas anvertrauen, was viel leicht ein sonderbares Vicht auf unsern Freund Schnitze wirft: er hattk, nach dem er eine Viertelstunde mit der jun gen Tainc zusammen gewesen, seinen Trauring abgezogen. Heimlich unter dem Tische hatte er diese Operation ge- macht und tiefer ausgehalten, obgleich ihm das Abziehen einen barbarischen Schmerz verursachte. Der Trauring ivar nämlich etwas eng geworden, oder vielmehr bei Frau Veronikas guter Pflege wurden die Finger Schultzens so dick, daß der Ring etwas einschnitt, Jetzt ruhte der Ring wohl verivahrt in der Westentasche Schultzens, und ihm war so frei, wie ungefähr einem Bären, dem man das Halsband abgenommen hat, Schultze wurde nicht müde, nach der verlorenen Tante zu suchen. Er ging mit seiner Begleiterin von einem Zelt, von einer Festhalle zur anderen, er trank mit ihr hier ein Glas Wein, dort ein Glas Bier und dann wieder ein Glas Bier und ein Glas Wein, und Fräulein Eill that ihm zwar crröthend und schüchtern, aber doch immer ein klein wenig Bescheid. Die Unterhaltung mit ihr war gerade löstlich. Man sprach über alle möglichen Dinge, und Fräulein Eilly zeigte sich so unterrichtet, so geistreich, so geschickt im Reden, daß es Schultze ininler wärmer und Würmer zwischen Herz und Magen wurde. Wenn jetzt selbst der kalte Schauer über seinen Rücken gekommen wäre, so hätte er nicht mehr den geringsten Eindruck auf ihn gemacht. Der Abend war hereingebrochen, der Festplatz war schon künstlich beleuchtet, und och immer war die Taute nicht gesunden. Schulze Ivar geladen mit Seligkeit. Manchmal kam es ihm vor, als sei er eine überladene Büchse, die jeden Augenblick losgehcn könnte. In seinem Kopse sah es etwas wüst aus. Wenn er nicht gerade auf ein liebliches Gesicht sah, das ihin freundlich zu lächelte, sondern nach anderen Gegen ständen, so kam es ihm vor. als seien diese Gegenstände doppelt, oder als hät ten sie eine unüberwindliche Neigung zu lästerlichen und lächerlichen Tänzen. Ein Gefühl der Behaglichleiten empfand Schultze, wie nie vorher in seinem Leben. Die Begriffe von Zeit und Raum schienen ihm geschwunden. Es kam ihm vor, als könne dieser Tag kein Ende mehr nehmen, als könnte er jahrzehntelang auf dem Frankfurter Tchiitzenfcstplatz mit Fräulein Eilly herumziehen. ES war noch dunkler geworden als vorher, auch i,i Friedrich August Schultzens Kopf. In einer finsteren ic., x;. ; rn(. Ecke des Festplntzes, dicht in der Nähe eines Menschenschivarnies, der den Wor ten eines Festredners lauschte, und doch sich allein und unbeobachtet fühlend, standen Schnitze und Eilly. Eine nie gekannte Dreistigkeit überkam Schultzc. Er legte seinen Arm plötzlich ohne alle Vorbereitung, ohne ein Wort zu sagen, um Eillys schlanke Taille und zog das Mädchen an sich. Eilly sträubte sich sanst, aber im nächsten Augenblicke lag sie an Schultzens Brust. Schultzens Lippen fanden ein paar warme Lippen, die unter den seinen zuckten. Eine zwei drei Minuten unnennbarster Seligkeit vergingen. Eilly hatte ihre Arme um Schultzens Hals gelegt und ihn wieder geküßt, dann hatte sie sich plötzlich losgerissen, hatte noch halblaut gerufen: Meine Tante !" und war im Gedränge verschwunden. j schultze stand noch eine Zeit lang be- tat. berauscht in vielfachem Sinne des Wortes. Taun erwachte er allmählich Mi Bewußtsein. Er machte sich klar, wo cr sich bcsand. Der donnernde Applaus der Zuhörer, die dein Redner der seine Leistung quitlirten. erweckte k vollends. Es mußte schon spät sein. unwimuriia, grin, -cyuitze nach inner seidenen uvr. ches an einer Schnur auf keiner Brust j gehangen hatte, auch fehlte. Iiej Schnur war da, aber durchge'cdniiten. i Eine gräßliche Ahnung bcschlich Schultze:' er faßte in seine Hosentasche, erst in die j rechte, dann in die linke, und cnldeckle, hrtt! iein jlnrtrnnmislif tr'lftf er rifi i an sich gedruckt dielt, halle ;!irn nichts! getanen. Erst später denirrk'.e ttrj vijif ttinui lll llt'Uf, VUJ) Uu!J t .1 m. 'i' dcne Krawallcnnadel nebst Stein, die er trug, aus dem Schlips herausge zogen war. Eines Menichen Phantasie ist zu schwach, um sich die Gefühle auszii malen, welche Friedrich Wilhelm August chultze beschnchen, als er diese Ent- deckung machte. Ich stelle es eventuell den Lesern anheim, daß sich mehrere von ihnen zusamnienlhuu, ihr Phau taste zusammen werfen und dann die Ausmalung der Situation auf gemein saiiie Kosten versuchen. Roch am Abend gelang es Schnitze, einen Laiidsmann um soviel Geld anzn pumpen, daß cr sofort nach Hause zu rücklehren konnte. Was er allda gesehen und erfahren, Hat seine Zunge nie bekannt" heißt es von dcni Jüngling, der das verschleierte Bild zu Saiö enthüllte. Auch Schultzc hat sich nie darüber ge äußert, wie cr von Frau Veronika ein pfangcn wurde und durch welch' rafsi nirte Künste es ihm möglich geworden ist, der Alten" klarzumachen, daß ohne seine Schuld alles Werthvolle, das er besaß, fortgelommen sei. Die Sttibentbiir als Mchen zettcl. Am Feuerherd stand Minna, die Köchin des Dragoner-Rittrneistcrs Grü sen von Kcinpcrling, und bcgoß den Kalbsbraten, der den Mittelpunkt des heutigen Soupers bilden sollte, als leise an die Thür gcklopst wurde, welche von der Hosseite in die Küche führte. Aha," murmelte sie, an der Thür horchend, da ist er," dann schloß sie rasch die andere Thüre ab, die nach den Zimmern ging, undließ dann einen schmucken Gefreiten au's der Schwadron ihres Herrn ein. Gewiß hast Tu den Kalbsbraten gerochen, Fritz." sagte sie, ihren Schatz begrüßend. Ich, nein, Minna, da tarirft Du mich salsch. Ich konnt's aber vor Sehn sucht nach Tir nicht mehr aushalten. Nun," schmunzelte er, nach einer auf den Küchentisch stehenden Schüssel blickend, Häringssalat! das ist mein Leibgericht." Minna legte ans einen Teller eine große Portion des Leibgerichts und setzte sie dem Gesreiten vor, der sofort einen Appetit bewies, welcher mit seiner Sehn sucht mindestens Schritt hielt. Ich weiß nicht," sagte er, als er mit der Portion zu Ende war, Viele sa gen, sie kriegen nach Häringssalat Durst, aber ich kriege, wenn ich Härings salat gegessen habe, immer Appetit nach Kalbsbraten," Während Minna eine mächtige Scheibe vom Kalbsbraten herunterschnitt, fuhr der Gefreite fort : Bei mir ist das nun einmal so lo misch, ich kriege immer erst Durst, wenn ich den Kalbsbraten gegessen habe !" Auch diesen zarten Wink verstand Minna und setzte eine Flasche Bier auf den Tisch. Kaum hatte der Gefreite die Gelüste seines Magens befriedigtund sich ver abschiedet, als das tubenmädchen Hanne eintrat und der Köchin zuflü siede : Mein Schatz, der Dragoner, ist draußen, Geben sie ibm doch eine Por tion Kalbsbraten und Bier, Entrüstet wies Ainna die Zumuthung von sich. Ihrem Karl geb' ich nichts, der ist doch nicht saltzukriegen." Karl? mit dem bin ich ja schon seit vorigen Sonntaz auseinander, jetzt hab' ich den Gustav." So? und gestern mußte ich dem Karl noch eine ganze Bratwurst geben." a& war nun ,o aus alter Freund schaft. aber mein Schatz ist er nicht mehr. -!k geben ihrem früheren Schatz, dem Ferdinand, ja auch noch zu essen," Das Ende der Verhandlung war, daß auch Gustav seinen Antheil von dem Kälbsbraten erhielt. Als ein wah res Glück für die gräfliche Tafel muß erwähnt werden, daß Emil, der Bräu tigarn ver Kammerzofe, heute Abend nicht erschien. Denn Emil war ein star kcr Effcr. Endlich erschien die Zofe in der Küche und meldete, der Her? Rittmeister habe durch den Burschen sagen laßen, man solle mit dem Esten nicht auf ihn war- ten, er sei dienstlich verhindert. Die Frau Gräfin befehle also, daß servirt werde. Tie Köchin hatte den Braten in zwei Theile getheilt, als sie ihn in den Brat ofen schob. Tcr eine Theil war bereits ausgezehrt, den andern trug sie aus die Tafel. Um dieselbe Zeit strebte der Ritt meister Graf v. Kemperling den heim: schen Penalen zu. Als cr an der in lie'es Tunkel gehüllten Kaserne vorbei kam, sicl es ihm ein, seine Schwadron einmal zu inipiziren. Ohne von Jc- wanden bemerkt zu werden, gelangte er in den Eorridor und Irak in die erste j Stube ein. In derselben befand sichi nur ein Mann, der Pole Osiemski, der I d:e Knöpfe seines Einjährigen putzte. Achtung!" schrie Ossemski, obgleich er allein war. und stellte sich an Dir Thüre seine? Spindes. , er Riilmeifter schaute flückiiia um- her, es schien ihm Alles in Ordnung zu ! HM. Er wandle sich ,um Gckcn. t'btz'.ich stutzte er. An der Slubenthür stand mit Kreide deutlich Folgende ge-! schrieben: ..Heule Kalbsbraten und Ha- j rinzsfalat." " . Osscniski!" .Herr Rittmeister!" Wo giebt es heute Kalbsbraten uiid Häringssalat?" Hat sich Gesreiter geschrieben," stot terte OffcmSki, schreibt sich alle Tage an Thüre, was giebt," 'Wo giebt, wo?" Antworte oder Tu fliegst mir in's Loch," Beim Herrn Rittmeister," Bei mir?" Zu Befehl." Und wer geht dorthin essen?" Gefreiter is sich Schatz von Herrn Rittmeister seine Köchin, Gesreiter geht immer zuerst hin, und wenn wieder kommt, schreibt sich an Stubenthüre, was giebt." Und wer geht dann noch hin?" Rcuinann geht sich hin, is sich Schatz von Hanne, und Zwiebel geht sich hin, is sich früher gewesen Schatz von Hannc, und Bultkc gcht sich hin, is sich Schatz von Kammermädchen, und Schrnmpel geht sich " So, so, alle von dieser Stube! Und Tu, gehst Du nicht hin?" Rein, Herr Rittmeister, geh' ich noch nicht, weil ich bin erst gestern aus diese Stube gekommen. Aber sonst geh! sich ganze Stube. Gieb mir 'mal ein Stück Kreide, mein Sohn. Gut. Run, lösche ab, was da geschrieben sieht, Eint!" Der Rittmeister schrieb an die Thür: Von morgen an giebt'S für die ganze Stube: täglich zwei Stunden Rnchererciren, v, Kemperling, Rittmeister und ESeadronschef," Da dachte dann Mancher: Saure Gurke ist auch Eompot, Ueber ei chinesisches Manöver, das erste, das in Ehina überhaupt statt gesunden hat, berichtet der in Shang Hai erscheinende Shen-Pao": Tcr General-Gouvcrneur Ehang Ehih-tung hat, so schreibt das Blatt, im April d. I. vierzig deutsche Ossiziere und Unteroffiziere cngagirt, welche in Ran king die ganze Kiangnan-Landarmec nach deiltschem Muster ausbilden sollen. Der Präfekt Ehen-chung-Ii erhielt Bc fehl, mit dcm Major v, Rcitzenstein zu samnien sich eingehend über die Gründe zu äußern, weshalb die chinesischen S ol baten bis jetzt trotz ihrer europäischen Ausbildung sich als unbrauchbar erwie sen hätten. Major v, Reitzenstein hat sich nun über diese Frage wie folgt ver nehmen laffen: Tic chinesischcn Sol daten seien bislang von den sremden Jnstruktoren nur im äußeren Trill, d. h, Mcrschiren, Fechten und Schießen, ausgebildet; das genüge aber keines Wegs. Ein Soldat möge noch so gut gedrillt sein und die vorzüglichsten Was sen haben, habe aber nie einen Kampf mitgemacht, so würde er doch, wenn ihm zum ersten Male der Feind gegenüber stände, in den meisten Fällen den Muth verlieren. Fehle es dann obendrein noch an Führern, welche die Truppe durch ihre Kommandos in der Gewalt hätten, so liefe diese wie eine Hcerdc auseinander. Deshalb habe man in Teutschland für die ausgebildeten Sol daten die Manöver eingeführt, bei welchen ein Feind markirt und der wirkliche Kampf so weit wie möglich nachgeahmt würde. Bei diesem käme es wie im wirklichen Kampse vor Allem auf die gcschickie Ausnutzung des 2er rains an. Der Präsett machte dem Gouverneur von Porstehendem Mit theilnng. Nachdem drei Lager Infanterie, Ea vallerie und Artillerie und die Leib gardc des Gencral-Gcuverneurs etwa zwei Monate im Gefechte ausgebildet waren, hielt man nun am 9. Juli für Ehih-tung das erste Manöver ab, dem derselbe mit seinem Gcsolge vom Ekung Berge aus, wo ein Zelt aufgeschlagen war, zusah. Anfangs sah cr sür eine Zett lang in allen vier Richtungen vorn Berge aus gar nichts und glaubte da her, daß die Soldaten noch nicht angc kommen wären. Plötzlich ertönte unten am Berge ein Gewehrsalve und von dort versteckt liegenden Soldaten wurden die Köpfe sichtbar. Ehe er sich von seinem Erstaunen cr- holt hattc, wurde auch schon oben, vom Berge herab eine Kanone abge- feuert. Kurz darauf verschwanden ün- j ten die Soldaten wieder und die frem-i den Offiziere aus dem Berge versuchten mit ihren Gläsern das Versteck zu ent-! decken. Als die Angreifer darauf wie-1 der zum Vorschein kamen, gab man! oben abermals ffcucr, woraus sie sich wie das erste Mal zurückzogen. Tiei auf dem Berge postirte Leibgarde mar-1 lirtc den Feind, der ein Fort vcrthei diglc, von untcn rückte das Hauplhcer ! zum Angriff hcran. Zuerst halte Letz-' teres 8 Li entfernt gelegen und war erst j als der Gencralgouverneur erschien, au , Umwegen lautlos hcraiigclommen. war ' durch einen Wald marschirt und balle ' sich dann in einer Schlucht ieftgesetzt, so! daß es nicht sichtbar war. Das versteht ' man unter der Benutzung des ZcrrainS. Tas Haupthecr urtheilte sich nun . und griff den Feind im Rücken an, wo raui dieser die Kanonen nach der ande ren Seite drehte. Trotz des beständigen Schießens der Batterien drangen die Angreifer langsam vor, und als dem Fort die Munition auszugeben annq. stürmten sie mit Hurrah vorwärts. Tic Vertheidiger dcs iortS cn:p'ingn sie mit Gcwehr'eucr, mußten aber zuletzl zurückweichen. Zur Veriolgi ng wurde zuerst die Reiterei abge'chick!. d:e dr.b einen Graden so gut gedcck: war, daß .-nan sie vom Gcvernc-.ers-elle :a: nicht bemerkte. Taiaus nahm auch das übrige Heer an der Verfolgung Theil. Man eroberte das feindliche Lager und sechs Kanone und überbrachte den. Generalgouverneur eine rothe Flagge als Zeiche des Sieges. Ehang Sh'iii. tiiiig war durch die Leistungen sehr bc frikdigt und sprach den sremden Ossi zieren seine Anerkennung aus. Tie große Voltsmenge, welche zum Zu schauen herbeigeströmt mar, gab durch lautes Zurufen ihren Beifall kund. Perändcrun der rdbcr,1ächc. Bekanntlich wird durch die großen Jlußluufe und durch die Oceane das Erdprofil beständig verändert: die Flüffe tragen den Sand und die GesteiuSlheil che, die sie sortwähreiid abspüle, an die Küste, lagern sie bort ab und bauen ans diese Weife den Eontinent in. das Meer hinein, während die Oceane ihrer scilS durch die ewige Braudung an be stimmten Stellen di,' Küste allmählich abnagen und hierdurch das Meer in den Kontinent hinein ausdehnen. Während aber hierdurch cigcntlich nur dic Grenze zwifcheud Festland und Meer stetig ver ändert ivird, die Gestillt unseres Pla neten im Großen jedoch unverändert bleibt, ist vor nicht langer Zeit entdeckt worden, daß es Einflüsse giebt, welche, allmählich wirkend, im Lause der Jahre dic Gestalt der Erde selbst nicht übe trächtlich verändern. Ter französische Geologe de Lapparcnt hat vor Kurzem in Paris cinen Portrag gehalten, der sich mit der Thatsache beschäftigte, daß die Höhe der Gebirge durch die von den atmofohärischen Niederschlägen, also hauptsächlich Regen und Schnee, be wirkte Abtragung stets abnimmt, wäh reud die Tiefebenen der Erde sich durch Ausnahme des von den Bergen abgelra genen Geslein; allmählich aufhöbe, Durch ziemlich ompiizirie und alur- lich nur annähernde Berechnungen hat Lapparent unter Zugrundelegung der Geschwindigkeit dieser N'ivellirunqsvor- gänge herausgefunden, daß die Erde nach Ablauf von 4,500,000 Jahren zu einem vollständigen glatten Körper um gestaltet sein muffe. Unseren Alpinisten ist somit vorläufig" noch das Fort bestehen ihres Sports gesichert!" Amerikanischer Humor. Jasper: Sie halten ihn also sür einen Ehrenmann!" Jumper: Das will ich meinen! Er bezahlt seine Spielschulden, selbst wenn er seine Waschsrau warten lassen muß! ' Eatharina: Was würdest Du ihr an meiner Stelle als Hochzeitsgeschenk ge den? Sie ist sehr musikalisch!" Silvia: Schenk' ihr ein Dutzend sil bcrne Stimmgabeln!" James: Was? Du hast gestern von den, Lümmel Te Villain eine Ohrfeige , .. . ' ' bekommen und sie ruhia einacsteckl Willst Du denn nicht Revanche eh inen?" Henry: Hab' ich schon habe die ganze Rächt hindurch meine Alle ge prügelt!" Georg: Gesetzt den Fall, man ver- langt von feiner Angebeteten einen Kuß i und sie wird bös darüber, was thut man da?" Henry: Man raubt ihr einen Kuß!" Georg: Wenn sie aber dann noch immer bös' ist?" Henry: Tann hat man dic Geliebte eines Anderen geküßt!" Er: Ich denke, ich werde Tir ein hübsches Armband zum GebuMtaq kau sen. Ziehst Tu ein modernes silbernes oder ein goldenes vor?" Tic (schweigt). Er: Nun?" Sie (schweigt noch immer). Er: Na kannst Du denn nicht we nigstcnS antworten?" Sie: Lieber nicht. Tu weißt doch' , zweigen i,i ,'olo." -r- Tarne: Ja, ich habe den Ocean be - reilS elf Mal gekreuzt! Jüngling (fein Monocle aufsetzcndi: Ah! Also drüben geboren?" Tarne: Nein ich bin Amerikanerin! Was macht Sie glauben, daß ich drüben geboren sei o.;.i: ai .:t.i. ouiiiiiiiii), vjuiij imuuj. turnn wie; girr u,tuumi iiiiu uuu ueii neun cij j Mal gekreuzt haben, dann müßten Sie l Mt. jetzt in Europa sein. Verstehen Sie ?" T - . luiiic (nervös an ihren Fingern zäh-! nj -c , muß ich im lend und dann crröthend): Sie finb m.cr 0n das -Pnchworl denken: Wen, wirklich unverschämt!" !,,,0tt A,nl gib,, bcm gib! cr auch schnell fiirirt. Richter (zur Zeugin): Wie alt sind Sie?" Zeugin (Schwerhörigkeit heuchelnd): Wie meinen Sie?" Richter (lauter): Wie alt sind Sie ?" Zeugin: Ich verstehe nickt, Herr Richter!" Richter (leise zum Schriitsührer,: Schreiben Sie !!,.. ..!" Zeugin (vrtrctcnd: erst 31!" Nein bitte, (Buif Antu'.'rt. Bauer l welcher in die Stat lommt und bemerkt, wie Zimmerleute auf einem freien Platz einen Eir!.:s mich kein: Sacra. is dös a neuchs Stadt, os ?bt da baut's?" Zimmermami: Sieh' st Bauer, das ' wird ein neues Narreuliaus nir Encb dauern! j Bauer: Tos ist !cho r k,t: für Euch. Skadttcut' wars ha!i a v z' !:..:.:. " ; .vml" ('Omirtirr. Tonnerwetter! Habe ich ich! gestern besohle, daß ich meine Schlisset ertra bekomme, und nun löffelt der Alte wie der in meiner Suppe herum!" Um Vergebung, Herr Lieutenant da ders huanetgranse: Abrer Spp' Weht nir der Vater fangt blos d' Fliege 'raus!" llntMMnfo parlic. Habe Sie schon gehört, Herr Lieu teuaut, die Tochter von den, steinreichen Bantier Silberliug hat dir Werbung des Grase SI abgelehnt und sich mit dein Baron Humbcra ver lobt?!" Mit dem Humberg?! Mit diese,,, einfachen Mensche?! Ter wird ja niil ihrem Vermöge gar nicht scrtig!" lliuiiucnclimc Verdoppelung, Student: Ist mein Ueberzieher end lich geholt worden, Frau Meyer?" Wirthin: O, sogar schon zweimal!" Student: Wieso?" Wirthin: Na, sehen Sie, erst hab' ich ihn vom Schneider geholt und gleich nachher hat ihn der Gerichtsvollzieher von Ihrem Zimmer geholt." vor (Peridit. Richter: Haben Sie durch die Ver letzungen, die Ahne der Angellagte bei gebracht hat, dauernden Schade an der i'lesundheit erlitten?" Zeuge: Tas nicht; aber so lange die Beule zu sehe waren, haben mich die Leute immer gefoppt, als ob ich von meiner Frau geprügelt worden wäre!" Main schlecht an, Ach meine Mutter machte diese Eo telets zum Zerdrücke, frag sie doch ein- mal nach dem Recept." sagte ein junger ycinann zu , einem ,vraueyen vei 4iicy, Aus diesen Trick war ich längst vor- bereitet," erwiderte die Teutsch-Ameri-kauerin. Deine Mutter hat uns lange vor unserer Hochzeit ost genug geklagt, daß es mit Deiner Nörgelei beim Esten kaum auszuhalten wäre, und daß sie sroh wäre, ivenn Tu erst eine Frau hättest, die Tu mit dem Getöse ärgern könntest. Ich warte jetzt nur daraus, daß Tu mir erzählst, wie wenig Deine Mutter sür Garderobe braucht. Darin bin ich nämlich auch gcpostet". takoiiiseb. Frau (zu dem heimkehrenden Mann): Es ist ja Heller Tag; schämst Tu Tich nicht?" Kann ich dafür, daß die Sonne jetzt schon um 4 Uhr aufgeht '." Ahnung, Ticustniädcheu (in's Zimmer stür zend): Herr Toltor, kommen Sie ""0"8 fl" THnrniti Herr (verdrievlich,: Lassen Sie mich in Ruh', ich habe heute kein Geld! IV.n Kasernenhofe. Hauptmami: Was, Sie melden sich krank, Sie können das Kommis brod nicht vertragen i Was soll denn da erst werden, wenn Sie im Ernstsalle blaue Bohnen zu schlucken bekommen." treffende Antwort. Kausniann (welcher Nachts durch ein Geräusch geweckt wirdj: Zum Teufel, was ist das?" Tieb (mit der Kasse verschwindend): Ein .stiller Theilnehmer," Guter Rciil', Berliner Schustersunge (zu einem Radfahrer, der wiederholt zur Erde sällt): Sie, laffen Te sich in de U m f a 1 1 Versicherung uffnehmen!" 'cin ziirüekgewicse. Gnädiges Fräulein, würde wohl belästigen, wenn ich Herr: es Sie Branche." i Tame: TaS vermag ich nicht zu ! sagen, in meiner Gegenwart hat noch Niemand geraucht," ! ' i 5klbs,crsknnri. .: Im zoologischen arten habe j 1)fllle rnand ,,e,el,en. der Dir aus's JPxlrtl- rtlisiV' "" P isinrn Mrnsrn ! illlliu B.: Aber ich habe doch gar kein Am,!" A.: Na. 'eben -:e. wie das trifft!" u- Aomplimcm. Fräulein llokctti: Ich bin alt ge worden, nicht wahr?" Herr, Bewahre, in den letzten dreißig Jahren haben sie sich sogar !aus!rordknllich gut coniervirt." ' ünu'adn.r'cinli'. I Student: Zch habe morgen ein Tuell. Meister; wenn :ch getroffen werde ..." i Schneider- okkn Sie, wer wird ! Sie Irenen ich war chon hundert Ma! bei Ihnen, und habe Sie erst ur :i od drei N "" ifcr-fhttcr. Auch in ern'lci Tingen o!I ir.i:! : ::cia m n::'f: ccA: üben.