Herrn Spätstes Hungerkur. Bon Arihar Thiele, Herr Rentier Spiele litt an litt vn Ja, wenn ich das lateinische Wort noch loiijjte. ES war ganz furcht liar lateinisch das Wort. Man konnte sich die grausamsten Dinge dar unter vorstellen. Und Herr Spätzle litt unter dieser Borstellung. Der Arzt hatte ihm eine vicrundzwan zigstiindigc Hungerkur verschrieben. Sehr zum Leidwesen seiner Gattin, denn morgen war Donnerstag. Und wer in Berlin nicht siir einen Vater landsverrüther gelten will, der muh an solchem Tage Erbsenpnrce mit Eisbein und Sauerkohl verzehren. Spätzle war Patriot genug, den Be ginn seiner Hungerkur bis nach Ein nähme dieser Henkersmahlzeit zu ver schieben. Die treue Gattin sorgte natürlich da für. da der Sauerkohl aufgewärmt auf den Tisch kam. So hatte Spätzle noch nie zuvor eingehauen. Es war ein Göttermahl nur beeinträchtigt durch die Aussicht auf die bevorstehende v,crund,wanzig tundige yarzeit. Als Herr Spätzle sich nach Tisch zum Schläfchen hinlegen wollte, fiel sein Blick auf den Kalender. Himmel! Heute ist ja Donnerstag der letzte Tonneritaq im Aionat!" Die treue Gattin wagte nicht, irgend welche Zweifel an dieser Thatsache zu aunern. Da ist ja unser Zwölfer Essen! Abends um i$ Uhr bei Puttfanken in der RoWrake!" ffrau Spätzle seufzte. Hm da wird's wohl wieder Mitternacht wev den?" Das wäre noch das Wenigste!" klagte Spätzle. Aber aber meine Hungerkur!" Richtig, ja Deine Hungerkur! Armer Kerl!, ... Na, aber weißte was, Männc, dann sängst Du eben erst heute Abend n a ch dem Zwölfer-Essen zu hun gern an." Ein leidiger Aufschub. Aber wo die Pflicht ruft,... Herr Spätzle kam um Mitternacht etwas traumselig nach Hause. Mit einem wehmüthigen Seufzer bestieg er, der reichen Herrlichkeiten des Zwölfer Essens dankbar eingedenk, seine vierund zwanzigstiindige Matratzengrust. Denn er hatte sich vorgenommen, die Leidens zeit im Bett zuzubringen. Er wälzte sich aber unruhig hin und her, ohne Schlaf zu finden. Man hatte viel Fettes, Schmeres und Trllffliges gegessen, auch eine heftige Bowle dar ausgesetzt und männiglich ist bekannt, wie dursterzeugend so was auf die menschliche Leber wirkt. Svädle zündete endlich Licht an. Hör 'mal, Jettchen, ä) glaube, mir ist nicht ganz Üblich." Jettchen fuhr aus süßestem Traum emvor. Etwas wie Nachtschwärmer!" entfuhr unwillig dem sonst so sanften Gehe ihrer Zahne. Nachtschwärmer ich? Wie mich dieses Wort kränkt. Wenn Du wutztest, wie mir zu Muthe ist. Ach. Jettchen, das hätte ich wahrlich nicht um Dich ver . dient." Jetzt fängst Du wieder so an. Was willst Du nur? Willst Tu etwa wieder behaupten, ich hatte gechnarqi k" Das wäre noch das Wenigste, IM chen, aber aber meine Hungerkur, .' Er sah sie mit tiestraurigcm Blick an, Ach geh jetzt ist keine Zeit zum Smerzcn." Zum Scherzen? Das mir?" Er reckte sich hoch empor. 1 hatt? im weiften Nachtgewand etwas Ueber lebens- großes. Wenn ich mich aufopfere als treuer Sausvater " Hausvater!" kam es etwas spitz aus Jettchens Munde. Wir yavcn ja gar keine Kinder." .Aber wir könnten welche haben. Und dann wäre es frivol von mir. wenn ich mein Leben den armen Würmern nicht zu erhalten trachtete. Na. da thust Tu doch auch so. Gewiß. Aber man sollte mir es Dank wissen. Denn ich leide furchtbar darunter." Worunter?" Sierichtctesichunruhig auf und sah mißtrauisch nach der Wasch toilette hinüber. Unter unter meiner Kur.Jettchen!" kam es in hohlein Tone aus Spützles Munde. Ich habe ich habe einen namenlosen Hunger, Jcttchen!" .Jetzt mitten bei Nacht ?" Ja, Hunger und Durft. Es braucht nur eine Kleinigkeit zu sein. Jettchen. Ader ich suhle s eine Bangigkeit so eine heizlähmende Bangigkeit. ES nagt etwa an mir, das mich nicht schlafen läßt. Kein Mißverftandniß. Jeltchen. Es ist Hunger. O. wohl dem. der das - Gefühl nicht kennt!" Spätzle sah seine Gattin demüthig an. Jcttchen, willst Tu mir eine große, innige Liebe an thun? Tu haft im Eisschrank draußen noch etwas Schabcgeisch. Geh, mach' mir ein Tartar! Ja?" - .Jetzt--?!?!" Mit einem rohen Ei. Senf, Es, Pfeffer, Salz und Zwiebeln nun. Tu weißt ja. Und dann noch ein Glas chcn Pilsen dazu. Es müssen noch ei paar Flaschen da sein. Willst Tu?" Spätzle war wirtlich leidend. Seine Gattin sah es jetzt-, sie borte es auch an dem rührend matten Ton, in dem er sprach. Er hatte einen trüben, kummer! volle Blick, war bleich. Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Jett eben erhob sich seu'zend, warf den Mor gen! über und verfügte sich nach der Küche, während Spätzle sich unruhig hm und hcrwars. Man hörte ihn niatt cuszen, So schiver hatte sich Jcttch! eine Hungerkur nicht vorgestellt. Sie mutzte 28a ler und immer wieder Wasser trinken, als sie jetzt Morgens um zwei Uhr und aus dein tiefsten Schlaf gerissen das rohe Fleisch sah. Aber es war für den lieben Leidenden, und so fügte sie sich drein. Schmatzend, satt gierig aß Spätzle das Tartar und trank zwei Flaschen goldklares Pilsener dazu. , Jettchen konnte gar nicht hinsehen. Sie mußte, um ihre Gedanken abzulenken, etwas Chokolade verzehren. Nun ging es wieder für ein Stünd chen. Aber noch vor vier Uhr wachte Spätzle aus einem wüsten Traum auf. Schweißgcbadet kämpfte er gegen die, düsteren Vorstellungen an. Endlich mußte er Jettchen wecken. Jettchcn empfahl ihm, Mann zu sein. Lächerlich! So mache wenigstens Licht, Jettchen. Ich halte das nicht mehr aus!" Und er erzählte ihr seinen furchtbaren Traum. Aber das sind doch Phantasien, Spätzle, Träume kommen aus dem Magen." Nein, nein, bei mir nicht! Meiner ist so qualvoll leer so ausgenommen so öde!" Immer noch?!" Jettchen, ich könnte Dir es nie ver geben, nie! Ein entsetzlicher Höllenbrand hat mir die Speiseröhre ausgedörrt. Es ist wie eine lohende Flamme. Dabei dies Fieber Jettchen, Jettchen, ach laus doch schnell mal hinüber und hole mir den Band H !" Aus dem Konversationslexikon?!" Schnell, schnell. Jettchen! Wenn Tu mich lieb haft! Es muß da irgend ein bedenkliches Symptom " Ja, Spätzle sah allerdings grausam verändert aus. Seine Lippen waren welk und trocken, seine Augen eingefal len, seine Schläfen gleichfalls und seine Hände zitterten Mit fiebernder Hand blätterte er dann in dem Band. Hungerharke Hunger typhus. Endlich hatte er, was er suchte. Aber die Buchstaben tanzten vor seinen Augen. Hungerkur! Nicht nur an sich höchst angreifend, sondern auch mögli cher Zwischenfälle wegen geradezu ge jährlich und kann langes und Unheil olles Siechthum hinierlasfen. Wird in neuerer Zeit wohl kaum noch ange- wendet." Doch, doch!" schrie Spätzle. Von diesem gewissenlosen Subjekt. . . . !" Er sank stöhnend zurück, der Band fiel don nernd zur Erde. Jettchen kreischte auf. Wasser Wasser...." kam es jetzt tonlos von Spätzles Lippen. Willst Tu mich verschmachten lassen? Oder rasch etwas kalten Thee mit Zwieback vielleicht ich muß mich erst allmählich wieder an feste Nahrung gewöhnen. O, mein Himmel, wie ist mir! Mein Ma gen fühlt sich von außen schon ganz kalt an. Und wie das in mir würgt und rumort und nach Speise schreit! Jett chen, meinem Todfeind wünsche ich das nicht!" Jawohl, aber Deinem Arzt, dem sie sagte eigentlich Esel in ihrem heiligen Zorn dem wünsche ich's. Das ist etwas für einen Pferdemagen, aber nicht für einen unglücklichen Pa tienten!" Sei ruhig," hauchte Spätzle, ich werde auch das überstehen! Gieb mir nun endlich etwas zu genießen. Ich muß meinem Magen jetzt etwas andie ten." Jettchen irrte rathlos Hn und her. Tar tar tartar?" stammelte sie; sie brachte das Wort nur mit Widerwillen über die Lippen. Spätzle krümmte sich. Nein, nichts Konsistentes, Ezpanfirendcs. Lieber et was Adstringirendes. Die Anwendung der schrecklichen Fremdwörter jagte Jettchen eine neue Furcht ein. Sprach er schon irre ? Jettchen, hast Tu vielleicht einen Rollmops zur Hand? Nur zur nächsten Besricdigung!" Sie rannte. Es war auch noch eine saure Gurke da. Spätzle ließ sich erst einen Eognac einträufeln. Dann ver schlang er den Rollmops. Zur Gurke atz er etwas Schmeizerkäse. Noch einen Eognac Tann sank er in liefen, todtenähnlichen Schlaf. Jettchen vermochte kein Auge mehr zu schließen. Sie lauschte voll bebenden Mitleids dem ächzenden Schnarchen des Gatten. Ter Arme Arme ! Schon um sechs Uhr saß sie, fertig angekleidet, an seinem Lager. Wie ist Tir jetzt, Egon?" Spätzle sah sehr heruntergekommen aus. Er hatte einen schlechten Ge schmack auf der Zunge. Auch wollte er die nächtlichen peiserefte nicht mehr sehen. Er ließ sich ein kleines Glas srischer Milch zur Anfeuchtung reichen, trank noch ein Glas Wasser: dann sank er wieder in jenen erschöpften, todten ähnlichen Schlaf. Als er sich um neun Uhr erhob, konnte er den Kopf nicht bewegen, ohne einen wahnsinnige Schmerz in den Schläfen zu verspüren. Es ist vorbei, Jettchen!" .Was?!" rief die Gattin entsetzt. .Ich bin zu einem Entschluß gekom men. Jettchen. Ich werde die Hunger lur nicht fortsetzen!" .Männi!" jubelte Jettchen. Ich weiß, was ich Tir was ich uns schuldig bin!" Er ließ sich in'! Speisezimmer fübren und in den Lebnftuhl betten. Das Licht that seinen Augen weh. Jettchen zog die Fcnftervorhcnge vor. legte ihm ein weiches Kissen in's Genick und schob ihm ein Polster unter die Füße. Und weißt Tu, was ich jetzt thun werde, Jettchen, in die Entbehrungen dieser unsinnigen Fastenzeit ailszuglei chen?" fragte er mit einem matten, siechen Lächeln. Englisch frühstücken! Jawohl mit Ei und Sardellen, kal tem Fleisch, Wurst und Pastetchen, . . , Und ein Gläschen Portwein könnte mir vielleicht auch gut thun. Was meinst Du?" Jettchen strahlte. O, jetzt wirst Du bald gesund werden, mein armer Lieb- ling. Wenn Tu wieder bei A p Petit bist,.,.!" Die Besiegten von Sectau. Erinnerungen eines Augenze g e . Eines der interessantesten Bilder aus dem großen Tage steht in meinem Ge düchtniß. Der kommandirende Jngenieur-Ge-neral der III, Armee, Generallieute nant Schulz, hatte vom Kronprinzen den Auftrag erhalten, die Waffenüber gäbe in der Festung Sedan am 2. Sep tembcr zu leiten. Derselbe brach denn auch aus, in Begleitung von einem In tendanten und fünf Offizieren. Außer dem hatte sich der Schlachtenmaler Pro fessor Georg Bleibtreu, der mit Gustav Freytag zusammen als offizieller Gast des Hauptquartiers den Feldzug mit- machte, dem ihm nahe befreundeten General angeschlossen. Durch das nach Donchery führende Thor die Festung betretend, traf die kleine Truppe überall achtungsvolle Aufnahme. Trotz bereut sctzlichen Unordnung bemühten sich die französischen Soldaten überall Spalier zu bilden. Im Ganzen war von Nie dergeschlagenheit wenig zu entdecken; eher machte sich frivole Lustigkeit be merkbar. Nur in den Nebengassen oder auf Höfen sah man hie und da Offiziere mit übereinaudergeschlagenen Armen und gesenktem Haupte in düsterm Schweigen lehnen, denen man den Schmerz um ihres Baterlandes Unter gang ansah. Völlig ungehindert gelangte so die deutsche Truppe bis auf den Präfektur platz, wo ein tolles Durcheinander herrschte. Hier aber änderte sich die Scene. Ein Haufe betrunkener Turkos erhob beim Anblick der preußischen Uni formen ein wüstes Tigergeheul und stürzte mit geschwungenen Z)atagans auf die Gruppe los. Schon griff Major von Mutius (von den Garde du Eorps, Ordonnanzoffizier des Kronprinzen) an den Degen als ein strenger Wink des Generals seine Hand wieder sinken ließ. Ruhe! Oder wir sind verloren!" Und sich gelassen zu dem neben ihm gehenden Künstler wendend, dem er zu raunten Vergnügt' Gesicht machen" bc gann General Schalz eine humoristische Anekdote zu erzählen. Ein baumlan ger Araber zielte direkt nach ihm der kaltblütige Westphale zuckte mit keiner Wimper und that, als sähe er es gar nicht. Und so schritt der dicke gemüth liche Herr mit seinem Gefolge mitten durch die fauchenden braunen Kerle hin durch ! Die anwesenden feindlichen Offiziere würdigten vollkommen diese heroische Selbstbeherrschung. Das Ganze war das Werk weniger Minuten gewesen. Gewiß wären die französischen Offiziere, vielleicht auch manche Gemeine, zur Hilfe herbeigestllrzt. falls durch Tegen ziehen der Preußen das unvermeidliche Massacre von jenen Bestien vollzogen wäre sich wohl bewußt, daß die ganze Armee furchtbar dafür hätte büßen müssen. Aber was Hütte die Hilfe ge nützt, da sie doch zu spät kam und fruchtlos in jedem Falle blieb! Denn vor dem siegreichen Feinde hatte der ge meine Mann noch mehr Respekt, als vor seinen besiegten Vorgesetzten. So war es nur die deutsche Willenskraft und Stahlnervigkeit, die den General und seine Eskorte gerettet hatte. Ich mache Ihnen mein Eompliment, mon Gene ral," rief denn auch ein französischer Oberst, der zu Pferde nebenbei hielt, das Käppi schwenkend, dem Vorüber schreitenden entgegen. Dieser zuckte leicht die Achseln und warf dem Sprecher einen gleichgiltig verwunderten Blick zu, als wollte er sagen: Tas versteht sich bei einem preußischen General doch ganz von selbst." Auf der Freitreppe der Präfektur er wartete die Generalität den unheilvollen Besuch. Sie stand so aufgestellt, daß die graziöse Armschmenkung beim Käppi ziehen ausgeführt werden konnte. Fünf Schritt vor den Andern der Höchstkom mandirende, Wimpffen. Man setzte sich im Präfektursaal. Die Pcrhand- I iuiirn ivulvrn vcivrizrlt in vriviiiv' lichllen Formen geführt. Nm iiikl-n bleichen Gesichtern sah man es an. daß!s in einem kleinen Gasthause ,n Ma sie in Schmerz und Sorge die Nacht ! hlf- Wenn aber sein Urlaubsmo. durchwacht hatten. Wenn einer der ! at kommt, wirst er sich in seinen Reise--ieqer ein höfliches Wort über pttrl,ln5U0.. nimmt den Bädeker und das papieren Widerstand der gefangenen Ar-l vnervucy. lann piotzim, nur mehr mce fallen ließ, dankte nur eine stumme. 1 gebrochen deutsch sprechen und spielt im ernste Verbeugung, ur einmal wurde 1 i'. aus dem Uahlenberg und an ; die würdige Haliunc, des Ganzen ge- anderen öffentlichen Orten den Englän ! stört, als mehrere Offiziere in den Taal : der. Ta die'e Marotte so harmlos ift. stürzten und mit heftigem Bitten und ! n der gute Mann seine rcude daran j Trängen dem preußischen General aller- , haben. i lei auf die Kapitulation bezügliche per! -- - sönliche Wünsche vorzutragen suchten. ! ks kchieie er iner. lies wies jedoch die Herren mit dem ! Schielende Augen sind ein entstellen ! trocknen Hinweis ad: Schriftlich ein des Leiden, das weder die regelmäßigste reichen!" Ta wandte sich Wimpnen zu Körperentwicklui.g noch die schönste idm mit einem bitteren Lächeln: Sie sicht-dildung ganz übersehen macht! ; scheinen Ihre Leute zu kennen. Herr : Wie manche Thräne weint eie Mutier Kamerad." Au'fctzung von -chrift-! über das Unglück des hübschen, blühen- stiickc in anständigem Stil war nicht von napolconischen Landsknechten zu verlangen. XU schwierige Rote. ' Eines Abends, als Mozart und Haydn mit mehreren musikalischen Freunden zusammen waren, wurde die Streitfrage aufgeworfen, ob Mozart sofort ein so schwieriges Stück zu kom poniren vermöchte, daß Haydn es nicht vom Blatt spielen könnte. Verschiedene Für und Wider gaben zu einer Wette Anlaß. Mozart erbat sich einige Mi nuten Zeit, nahm ein Stück Papier und warf schnell einige Notensätze hin, über gab dann Haydn das Blatt und bat ihn, seinen Versuch zu machen. Haydn sah aus den ersten Blick, daß es eine leicht gesetzte Melodie war, begab sich an's Klavier und begann zu spielen. Alle wunderten sich über dies leichte Stück, das Mozart für Haydn beim ersten Versuch für unausführbar hielt. Sie waren jedoch mit ihrem Urtheil zu schnell fertig, denn plötzlich hielt Haydn inne, warf einen entrüsteten Blick auf Mozart und sagte wenig freundlich: Allerdings, wenn man Sache schreibt, die kein Mensch ausführen kann, dann ist der beste Spieler mit Leichtigkeit geschlagen. Habe ich da beide Hände an den Enden des Klaviers besetzt, und soll nun zu gleicher Zeit in der Mitte noch eine Note anschlagen das ist doch etwas Unmögliches !" Mozart lachte herzlich und amüsirtc sich über den komischen Eifer des Freun des, er setzte sich dann mit den Worten : Nun will ich mal zeigen, daß es doch möglich ist !" an das Klavier. Alle warteten mit großer Spannung auf die schmierige Stelle, nun noch ein paar Talte, jetzt muß sie kommen er beugt sich auf die Klaviatur herunter und schlägt die Note mit der Nase an. So war die schwierige Aufgabe mit Leichtigkeit gelöst. Alle Anwesenden lachten herzlich und entschieden, die Wette sei von Mozart gewonnen. Achter cipp.Malzkaffce. Aus München wird der Neuen Zü- richer Zeitung" geschrieben: Einer der hervorragendsten hiesigen Gcsangsver eine machte zur Feier seines Siiftungs festes einen Ausflug an die obcröster reichischen Seen und kam mit der Zahn radbahn in das Hotel auf dem Schaf- berg, wo übernachtet wurde. Beim Sonnenaufgang inscenirte nun ein Witzbold einen köstlichen Scherz, indem er den Sängerbrlldcrn mittheilte, daß der in der Gesellschaft anwesende Kom inerzienrath X., ein bekannter Fabri kant, beim Frühstück sein eigenes Fa brikat miserabel nennen werde. Sofort ward der Hotelköchln ein Packet Malz fasste eingehändigt und der Kellner ver ftändigt, dem Herrn Kommerzienrath diesen, aber nur diesen Malzkaffee zu skrviren, den der Herr sehr gerne trinke. Richtig wird gleich darauf das Früh stück bestellt und mit nicht geringer Spannung guckt die Sängerschaar auf den Kommerzienrath, der sich behaglich seinen Kaffee eingießt. Plötzlich windet sich der Feinschmecker auffallend, riecht nochmals an die Taffe hin. Verdammt schwach!" brummt der Kommerziell rath, schlürst aber dennoch den Trank, um ihn aber sofort mit wahrem Ent setzen wieder auszuspucken. Das Zeug ist skandalös miserabel! Kellner, was ist das für eine Schandbrühe?" Ver zeihen Ew. Gnaden, es ist echter Kneipp Malzkaffee!" Unter homerischem Ge lächtcr der Sängcrbrüder versärbt sich der wüthende Kommerzienrath. Worin liegt der Witz? Ter schimpfende Kom merzienrath ist Ehcs der Münchener Malzkaffeefabriken und hat sein eigenes Fabrikat so heruntergesetzt! Für den Spott braucht dieses Opfer eines Sän germitzes nicht zu sorgen. las Männchen aus der Areme. Wir lesen im Wiener Extrablatt" : Alljährlich im Sommer taucht in den Etabliffements des Wiener Praters ein kleines, auffallend nach englischer Mode gekleidetes Männchen auf, welches ein rothgebundenes Reisehandbuch und ein englisch-deutsches Wörterbuch bei sich hat und mit den Kellnern ein eiiglisch-deut-sches Kauderwelsch spricht. Ter Fremde" verzehrt in den Gasthäusern ausschließlich Roastbeef und Beefsteaks, und die Kellner kennen den Mann als den Engländer", der jeden Sommer nach Wien kommt. Nur wenige Leute wissen, daß der verreintliche Fremde ein in Mariahilf ständig wohnhafter Ge schäftSkorrespondent ist, der bei einer großen Wiener Firma angestellt, das ganze Jahr in Wien thätig ist. Ter alte Garcon, welcher kein Engländer ist. aber sehr qclüusiq englisch spricht, der kehrt elf Moate des Jahres nirgends. den Kindes, das schielt! Und doch hat sie in vielen Fälle das Leide selber verschuldet, indem sie belehrt und ungewarnt, verabsäumte, was zur rich tigen Entwicklung der Augcnstellung nöthig war: es ist die richtige Stellung des Kindcrbettchcns zu dem Licht. Im ersten kindliche Alter sind die Augen noch nicht geübt, zusammen zu arbeite, d. h. sich stets zugleich ach rechts und links, oben und unten, innen und außen zu drchen. Vielmehr macht jedes Auge im Anfang seine Drehung ziemlich un abhängig vom anderen Auge. Wenn nun die Wiege des Kindes so steht, daß sie nur von einer Seite Licht erhält und meistens noch recht Helles Licht, so hat das Kind nach dem Lichte mit dem ei- nen Auge nur eine geringe Drehung zu machen, mit dein andern dagegen eine um so größere. Da nun alle Kinder gerne nach dem Lichte schauen, so bildet sich, wenn die Wiege den ungeeigneten, von einer Seite beleuchteten Platz län gcre Zeit behält, die dauernde ungleiche Stellung der Augenazcn aus; das Kind schielt. In vielen Fällen verwächst" der Fehler bei rechtzeitig eingeholtem Rath und dessen Befolgung: oft bringt eine Operation in späteren Jahren Hilse; oft aber bleibt der Fehler in mehr oder wenigen hohem Grade unabstellbar. Darum wollen alle Mütter des Kindes Bettchen so stellen, daß es das Licht von beiden Seiten in gleicher Weise be kommt, also mit dem Kopfende nach dem Fenster zu. Rache ift süß. Der Admiral de Ruytcr, der große Seeheld der Niederländer, theilte mit den meisten anderen Secrattcn die Ab Neigung gegen das Pferd. Trotzdem ließ er sich eines Tages von Verehrern, die ihm am Lande eine Festlichkeit ga den, verleiten, eines der vierbeinigen Ungethüme zu besteigen und einen Spa zierritt mitzumachen. Kläglich endete der Versuch: Ruyter lag bald am Bo den und zappelte wie ein Fisch auf trockenem Sand. Um sich zu rächen, lud er die Gesellschaft, die trotz ihrer Verehrung frei heraus gelacht hatte, an Bord des Admiralschiffes. Dort be wirthete er sie köstlich, und als an der langen Festtafel die Heiterkeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, erhob sich der Admiral, um einen Toast auszubrin gen. Als die Hochrufe ertönten, wur den auf Befehl Ruyter's beide Brcitsci ten des Schiffes auf einmal abgefeuert. Jede Breitfeite hatte drei Etagen von Geschützen übereinander, und auf jeder Seite befanden sich an 200 Kanonen. Diese 400 Kanonen erzeugten einen so fürchterlichen Krach und eine so entsetz liche Erschütterung des Schiffes, daß die Gäste halb betäubt sämmtlich zu Boden sielen und glaubten, ihr Ende sei ge kommen. Nur de Ruytcr stand ruhig lächelnd an der Spitze der Tafel und sagte : Meine Herren, das ist mein Pserd!" Bon einer gescheiten Kraa" erzählt die Monatsschrift Unser Vogt land" folgende Schnurre: Do gieht e Bauer äff Gräz und will sich en Ilsen käsen. Unterwags kührt er owcr emoll bei sein Gevatter Hansgerg ein, und dar sagt: Kaf Der ner ein Rechelierufcn. nicht schennersch sells gar net gam, do spart mcr de halbe Feie ring!" Wie nu der Bauer zuin Usen- Händler kimmt, do frogtr a na de Reche lierllfen un mänt: Sell denn des wahr sei, daß mer blus de halbe Feicring braucht! Ganz gewiß," Hot der Ufenhändler gsogt, un der Bauer Hot en last. Wie er nu derhamm seiner Alten die Ge schichte mit der Halm Feiering erklärt hett, stemmt de Gette de Arm nei de Seiten und sogt (er stand nämlich e wing untern Pantoffel): ist Tu kchofzipfl. Tu dummer, wos kafst dcrr denn do net gleich zwaa, daß mer de ganze Feiering dersparn!?" Auch ei Nrtkeil. Bei einem der berühmtesten Meister des Klavierspiels fand sich eines Tages ,eine junge Künstschülcrin ein mit der Bitte, ihm etwas vorspielen zu dürfen. Ich möchte Ihre entscheidende Mei- nung daillber hören," sagte sie, ob ich als Künstlerin eine Zukunft habe, und auf welchen Wegen ich meine fernere Ausbildung verfolgen soll." T,e Bitte wurde gewährt, die Tarne setzte sich an s Piano, spielte und sah, nachdem sie geendet, erwartungsvoll zu dem Meister auf. Nun," fragte sie, was meinen Sie. daß ich thun soll?" Heirathen," entgegnete lächelnd der grvtze Pianist. . kckt. Dienstmädchen (zum Arzt): Ach, Herr Toktor, kommen S' nur rasch, unsere Gnädige liegt in Ohnmacht !" Arzt: Ra, es wird nicht schlimm sein!" Tienftmädchen: ,O, diesmal ift die Ohnmacht echt !" ! Ant: .Wieso?" Tienftmädchen: Sie hat erst neulich ein neues Kleid kriegt." Anrisse jea. Wirthin: Wie alt ift denn Ihr Klei ner, Herr Oberförster?" Oberförster: .Zwei Jahre!" Wirthin: .Lügt er schon?" 2?eornftir ÄirtifcL Was für ein Fach hast Tn also auf der Universität belegt. Pump?' .Wenn ich nicht irre, JuS !" befolgt. Mann: Wie. T hast Tir drei Hüte auf einmal gelaust?" Frau: Was willst Tu den? Als ich diese Morgen zwanzig Pscuuig siir Mehl verlangte, da sagtest T doch, ich solle mir immer etwas zusammen kaufen!" Wahrheit. Durch die Launen der Weiber Mit hübschem Gesicht. Geh n viel Dumme zu Grunde, Aber alle werd'n sie nicht ! Lcklaue Folgerung. Feldwebel (am Schießstaud): Mül ler, was sind Sie denn eigentlich in Ihrem Civilverhältniß?" Rekrut: Kammerjäger, Herr Feld webcl." Feldwebel (erstaunt): Kammerjä ger?! Und dabei treffe Sie nicht ein mal die Scheibe, Sie Sonntagsjäger, Sie!" enttäuscht. Wirth: Rnn, schineckt der Wein?' Gast: Das ist eine prächtige, unver fälschte Marke, ich bin Fachmann!" Wirth (erfreut): Weinhändler?" Gast: Pardon Essigfabrikant ! Ungünstiger Tag. Gläubiger: Ich werde also morgen mit der Rechnung kommen, wenn's Ihnen recht ist?" Schuldner: Warten Sie lieber bis Mittwoch; morgen hat mein Hausknecht Ausgang! Nicht ausgeschlosscn. Freundin: Wie, Du hast Dich mit einem Beamten verlobt ich denke, Tu wolltest nur einen Kaufmann hei- rathen? Das fchliekt doch nicht aus. daß ich mich auch 'mal mit einem Be amten verloben kann!" Noch besser. Er: Du, Irma, ich habe heute die Bücher geordnet, und da finde ich merk' würdigerweise, daß Du Heuer sieben neue Kleider bekommen hast, und aus den Rechnungen von unserem Arzt finde ich sieben Ohnmachten. Ich dächte, die Ohnmachten könntest Du immer e sparen!" Sie: Du hast recht. Otto! Ich werde für die Ohnmachten noch ein neues Kleid kaufen!" Nicht nchr nöthiz. Bauer (zu einem Anderen): Na, Scpp, warum raufst denn nimmer?" Sepp: Wußt, döS hab' i jetzt der ham!' Bauer: Wieso?" Scpp: I bin jetzt verheiraih't!" verschnappt. Herr Doktor, ich bin gesund, die Medizin hat geholfen." So! Na, dann waren Sie über Haupt nicht krank!" Schlau. Warum'fährst Du Plötzlich Bicycle?" Weißt Du, habe rapiden Haaraus fall! Kaun dann wenigstens sagen, Platte käme von Kopfstllrzen!" Reger Umsatz. A. (schadenfroherKonknrrent): Nun, Herr Nachbar, haben Sie denn heute schon etwas eingenommen?" B. : Sogar viel; das zweite Frühstück und drei Krügel Bier!" Ein modemer Spartaner. Schwiegermutter (ihren Schwieger söhn in der Sommerfrische besuchend): Nun, da bin ich und denke einige Wo chen hier zu bleiben. Aber ich fürchte, wir bekommen Regen, die Sonne ver dunkelt sich....' Schwiegersohn (sich ermannend): So werden wir im Schatten käinpfen." Fm!örter. Tienftmädchen (beim Zahnarzt) -. Störe ich. Herr Toktor?" Zahnarzt: .Nein, was wünschen Sie?" Tienftmädchen: .Ich möchte mir ei nen Zahn blamiren lassen." Der geplagte vegctananer. Feldwebel: Ter VegetarianerTchulze kann den Bauch nicht zurücknehmen; hat wohl heut' wieder zu viel Kräuter gefüttert!" fBrüllend): Einjähriger Schulze, so ziehen Sie endlich Ihre Botanisirtrom mel ein!" inolich Ansicht. Oscar: Paa. denk' nur Wnimer'A Hunne enadlte in der Küche, ibr 2frn wäre jetzt in der Residenz bei einem ?aro,er, oa muffe er zcöen Zag den König rasiren!" Papa: .Ach. Junge, glaube doch nicht alles, was die alte Hanne sagt, die lügt ja." Tas habe ich mir doch gedacht; nickt wahr. Papa, den König muffen d:e Minister ranren k" MirfZndniü, Arzt dr seinen Patienten in der Badewanne sindet): .Was machen Zie denn da im Waffer? Wollen Sie sich den Tod bolen?" Patient: Ader Sie baden mir doch gesagt: ich soll die Pillen, die Sie ver schrieben haben, in Wasser nehmen!"