Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 03, 1895, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    r
D'm Pivbewl
Meine Fni;t im! eiueu gewissen Hang
jnr totiftit und Pllwirlhschast.
Weift Wahl! sie jiir biefe zeitgemäße
N'eiouniz die Geiieuslanbe uns ihrem
eigensten Reiche. (--3 nicht ihr Ber I
izuüg.eu, ub iniö zi ein paar .Viliriinmze
ilsreä äyirtl)M)iiftsluii1)fä mit einander;
zn vergleichen imb mif Grunb sehr uer
luictelter Tabellen seslzuslelleu, baft j. B,
ber Berbriiuef) ,, ÜJiineriilnmsjer in
unserem Hausball reiitlmiifiia, im coin
mer ftnrter ist als im Winter, wahrend
umaelfljrt die Verbruuchssiimme jiir
Pelroleuni sich gegen den hinter hin zu
lieben pflegt. Warum so ich ihr dies j
'Vergnügen trüben, zumal es nichts
lostet? Ich habe mir sage Uijjen, dusi;
moderne Staute ganze, kostspielige
Bureaus nnterhalten, um ähnliche Z
Thalsueheu im großen Still wissen-!
schnsilich jejtstelleu zu lassen, lind meine j
Frau besorgt es, wie gesagt, in ihrem i
Kleinstaat ganz umsonst.
Vorigen Sommer trat sie eines td)--millags
in mein Arbeitszimmer, in der
Hand einen mit Wahlen bedeckten ''Jet
tel. Ich dichtete, das heisst, ich halle
eben den Ansang eines Gedichtes znm
zwölste Male niedergeschrieben nnd .
dann das Blatt z seinen Vorgängern '
in den Papierlorb geworfen, weil sich
mir von der Straße her die Jammer
töne einer unsäglich verstimmten Trel :
orgel in das holde Geflüster der Mnse ;
drängten.
Nun denle dir mal, was ich da ans- '
gerechnet habe, degann meine Jyrnu, i
mit dem befriedigten Blicke eines Ge j
lehrte, der steh nnd die Well um eine
große (5rsindnng reicher weiß.
Ich fürchte, Liebchen, die Laune
unserer Fleifcherinuumi wirft die deine
ganze Berechnung nächste Woche doch
wieder über den Hänfen, erwiderte ich
nach einem flüchtigen Blick auf das
ahleiigewimmel. Denn ich glaubte,
es handle sich wieder einmal um einen
Versuch meiner Frau, das Ans nnd
Nieder der (vleifchpreife aus eine Art
von Jnhresenrve, wie die Gelehrte das
ja wohl nennen, zurückzusühren. Mit
diesem Probiern beschäftigt sie sich schon
lange.
Ach, wer denlt denn an die Fleisch
preise? verseilte sie niigedntdig. Hast
du dann nicht den Orgelman gehört?
VS ist der mit dem Stelzfuß, weißt dn,
(5r kommt ja jeden Tonnerstag Nach
mittag hier durch unsere Straße, mid
ich habe ihn ojt recht bedauert, wenn er
so in Wind und Wetter da stand und
darauf log drehte, ' Aber jchl sieht mir
die Sache ganz anders ans. Weißt du
auch, daß der Man so viel verdient
wie ein Amtsrichter in den ersten Iah
reu? Wenn ich mir dagegen das unge
wisse LooS eines Tchrislflellers be
denke Ich sah meine Frau wohl etwas er
schrocken an. Sollte sie aus Grund
ihrer Berechnungen wünschen, daß ich
meinen Beruf wechselte und zur Treh
orgel griffe ?
Ja, sieh nur mal, dmirte sie nd
breitete den Zettel vor mir ans. Ich
habe den Mann diesmal auf feinem
Gang durch unsere Straße genau be
obachtet, vom Fenster aus, wo ich grade
an meinem Nähtisch faß, Bon der tcke
unter bis in unser Hans braucht er
grade zwanzig Minuten oder eine Trit
telstnnde. An fünfzehn Häusern hat
er etwas bekomme. Meist wohl ein
Zweipsenuigstück, t?ipseiiigstücke giebt
kö ja überhaupt tanin, und manche,
wie z, B, der Student neben uns im
zweiten Stock, werfen ihm auch einen
Nickel herunter. Also feigen wir: i,n
Durchschnitt drei Pfennig. Also be
kommt er in jedem zweite Hause etwas:
und im Ganzen alle zwanzig Mi unten
15 Mal das ist 4.. Pfennig. . ;
(5ine Mark und :" Pseiinig, ver-;
besserte ich schüchtern, j
So? erwiderte sie und rechnete nach, j
Na, das ist ja gleichgültig, Tie Haupt-;
fache ist, wenn der Mann nur sieben
Stunden jeden Zag sg Weiler macht, so
verdient er täglich ungefähr acht Mark
42 Pfennige bitte, unterbrich mich
nicht, ich habe es ausgerechnet und ,
bas macht im Jahr och etwas mehr
als unser Freund Otto jcht im zweiten
Jahr als Amtsrichter hat, lind dabei
hat Cito für Frau und flind zn sorgen
und muß revraienliren, weil er ja doch
in seinem Städtchen die Hauptperson
neben dem Burgermeister ist. Ich
meine, da sollte der Staat eingreifen,
und jedenfalls werde ich mich mal ge
legentlich nach den Berhallmsien dieses
Orgelspielers crlundigen,
Tas tbn nur ja, sagte ich, lind laß
doch mal unter der Hand aniragen, wie
viel der Mann jahrlich an Firum ver
langt unter der Bedingung, daß er
nicht mekr durch unsere Straße orgelt. '
Vielleicht bringen wir die Summe durch
Subieription in den siinizehn Hansern
auf, tre er jetvt nichts bekommt. Tie
Treliergel ist ja laut Heinrich Seidel
die Musik der armen Leute, nnd ich
habe qrnndsakilich nichts dagegen, aber
hier brcißen in unserer sogenannten
Billenvorsladt. wo jedes Haus ein bis
zwei v laviere an'weist. konnten mir sie
doch entbehren. Ich mochte wohl wif-'
sen. ob Verdi den Zronbadonr eoinpo-!
nirt halle, ivenn er vorher nur einmal '.
im Iraxiiie gebort balle, wie dein stelz
fichiger Zulun'lsnü!lik!iar ba brausten
b'4 Aisererr aborgclt. Tabei geben
selbst einem geborenen Lichter die ,
Reime ans.
Tu. iagle mir meine Frau etliche
Zage spater beim ,uultl,ief, ich habe
mied auch nach dem Orgelmann erknn-
digt, Tie leniüsesran bat mir Alles
aiiSiiiliilich erzählt, er wohnt ja bei
einer Base von ihr, draußen aus dem
Tors, in einem ,'iiegeujtiill, den sie ihm
ats Schlafstelle eingerichtet hat für
fünf Mark monatlich. Teule dir, da
haust dieser Mann nun schon süus
zehn Jahre, uns mit der Orgel gebt
er schon zwanzig Jahre her,, seil
den, linsall, wo er den einen Fnß
verlöre hat, Tie Frau sagt, er sei das
Orgetdrehen schon längst herzlich satt,
und thue es ordentlich mit Widerwille,
und ich meine, das steht man ihm auch
an, (r will es aber weiler treiben, bis
er soviel ziisannueugespart hat, daß er
sich ei Häuschen druußen im Tors lau
sen und ba von seinen Zinsen leben
kann. Hub dann will er Rose ziehe,
Tas ist so sei Ideal, wie es scheint ;
nd die Frau meint, so in drei vier
Jahren ivär er soweit.
Schade, baß es so lang dauert, sagte
ich.
Ach ja, seuszte meine Frau. Tent
mal, wenn wir erst soweit wären. Wenn
wir von unsern Renten leben konnten.
Wir sind ja so glücklich aber wenn du
dich nickst mehr abplagen müßtest und
brauchtest gar nicht mehr daraus zu se
hen, was dir die Arbeit einbringt, und
töiiut.'st dichten, wann und wie es dir
paßte, Hub wir halten dann so ein
Häusehen, - - weißt du, in den, Städt
chen oben im Rheingan, wo es dir so
gui gesiel, Oder vielleicht gingen wir
auch ach Italien, nach (nipri vielleicht,
oder an den l'vrner-See, In Italien
soll es ja jelzt so gemein billig sein,
wenn man deutsches Geld mitnimmt.
Aber ich fürchte, wir werden es wohl
zeitlebens nöthig haben.
Na, tröstete ich die Bekümmerte, weißt
du, vielleicht finden wir einmal einen
Schatz, Tu haft ja auch ein Prämien-
loos zum Toinbau genommen, und i
drei Tage ist Ziehung, wer weiß, ob
dn ich! den Hauptgewinn machst.
.V1) wollte, ich hätte das lieber nicht
gesagt; den währeiid der nächsten Tage
befand sich meine Fra in einer wachsen
de Unruhe, die sie vergebens vor mir
zii verbergen suchte. Am Tomierstag
erreichte die Aufregung ihren Höhe
I pnntl, Bon zwei Uhr Mittags an wich
leine Fran nicht mehr vom Fenster,
! Wo mit ber Orgelniann heute bleibt ?
seufzte sie verlegen, (r kommt doch
, sonst um diese Zeit, In Wahrheit aber
j linierte sie aus die Zeitung, welcher
heute die Gewinnliste beiliegen sollte,
, AlS der Zeitungsjunge in Sicht tarn,
stürzte sie an den Brieskaste. Tn ist
die Zeilnng, rief sie gleich darauf und
, reichte mir das Blatt durch die Thür
spalte in's Zimmer, die Gewinnliste
aber halte sie bereits siir sich herausge
online. Bald darauf kam sie wieder in's Zim
mir, trällerte ein Liedchen nud scherzte
geflissentlich mit unserem Tackel. Tent
dir 'mal, was da in den Lokalnachrich
te steht, sagte ich vergnügt. Ter zweite
Gewinn in der Tomlotterie ist an dei
! nen stetzfüßigen Orgelniann gefallen,
j Nun sind wir doch hofsentüch von nnse
' rein To,ierstags-l!oicert befreit.
Ja wohl, antwortete meine Frau und
ließ sich von dem Hund Psötchen geben,
Tau fügte sie ach einer Weile in nach
lässigem Tone bei: Au mein Loos ist
natürlich nichts gekommen. (5 in t'iliick,
daß ich mir das immer gedacht hatte.
Seitdem erschien der stelzsüßige Or
gelbliche' so wenig mehr in unseren
lesprächen wie in unserer Straße.
Meine Frau erlangte im Verlaus eini
'ger Tage das Gleichmaß ihrer Seele
wieder und schien ihre Znlnnststiäuuie
von einem arbeitlosen Nenlnerleben im
Nheingau oder ans iapri ein für alle
Mal verabschiedet zu haben,
llugesähr , die Zeit der Weinlese
besuchte sein lieber Freund, ein Stn
biengenosfe vo mir, ber seit einigen
Wachen ais juristischer Beigeordneter
auf dem Bürgermeisteramt wirkte.
Tente Sie sich, erzählte er meiner
Fran am aneetiich, was für einen
wunderliche Fall ich dieser Tage z er
ledige halte. Ta ist ein aller Inva
lide. ein sruherer Trehorgelspieler. Sie
haben ihn vielleicht vordem schon mit
seinem Instrument aus der Straße ge
sehen, der erl hat da vor einiger
Zeit unversehens in der Lotterie ge
wonnen, hat sich dann draußen im
Torf ei schnuickes Häuschen mit Gar
ten gekauft niib lebt als Rentner. Unb
nun kommt der bei uns ein. schriftlich
und mündlich, fleht und jammert, wir
möchten ihn, doch um Gotteswillen bis
l'oneession wiedergeben, er halte r nicht
mehr ans, wenn er nicht wieder mit sei
ner Orgel umherziehen und betteln
dürse, Merlwiirdiges Beispiel von der
Mack.t der Gewohnheit, ick wa!,r ?.
Wir haben ihn natürlich abweisen iinis
sen der Mensch lebt ja jept in gerade
zn glänzenden Verlialinifsen, nnd selbst
wenn wir ihn, ans Mitleid den Willen
thun wolllen. dürfen wir es schon seiner
früheren 'onenrrenlen wegen nicht,
Tie haben sogleich eine fiegeneingabean
uns gerichtet, worin sie darauf hiuivci
sen, daß sie es iivtliig haben und er
nicht. Nnn ist der alle Knabe ganz
verzweifelt. Einstweilen fipt er draußen ,
in seinem Häuschen unb orgilt den lie
ben langen Zag darauf los. Ich kam '
gestern zufällig vorbei als er aerabe bas
Mifercre aus bim Zroubabcnr im,
Tempo eines Hnfarengalopp- lierleierte, '
i?i klang geradezu scheußlich. '
Meine ,ran balle au'merüaw. mit
gefenlten Augen zngel ort. Nun tt.in& '
sie au! und legte mir fan't ilire liebe
Hanb auf oie Schulter, Ich bin dock
fioli. daß w:i es noch noüng Xiben. '.
sagte sie leifr.
Per llntclvuiiuj der iilwty".
itizie aii'j tifin ii'tlflH'ii ihmi iüiiiiiii O.ilen.
i Tie Liberlii", ein großer nmeritaui-
' scher Treimaster, schaiikelte sich aus den
Welleii des Süllen Oeeaus! ihr Ziel
wäre die t'hincha-Iuselii a der periiii-
ische iiske, jene Insel, welche i
be sechziger Jahre Europa mil dem
eiienideckleii Tnngstoss Guano" ver-
: sollen.
j 1S war nahez windstill. An Teck
des Schiffes lagen, in Lumpen gehüllt,
Chinesen, arme Leute, die sichln Sliang
Hai als Arbeiter halten anwerben lassen
unb niiii einer Sklaverei, aus ber sie
nur der Tod erlösen konnte, entgegen
; gingen, Ihin-Zschau hatte die Leute an
! geworben, er beschaffte auch an Bord
ber Liberll" ihre Beköstigung, aber sie
junir so bürslig, baß selbst biese nicht an
! Wohlleben gewöhnten Menschen bar
j über zii murren begonnen halten. Was
halte ihnen aber bas Murren genülil:
I (!hin-Zschan Halle unter bei Vorgeben,
!ihic Beschwerden entgegen nehmen z
nwllen, die lautesten Schreier an Teck
! komme lassen, dann wäre sie aus
; seinen Befehl iwif seinen Begleitern ge-
fesselt unb mit einem aus dem Schwänze
'eines Stachelrochen hergestellleu Instru-
nienle so lange gepeitscht worden, bis
I ber Rücken der llnglückliihen eine zer
selcke Fleischmasse ivar. So würde er
jede Beschwerde beantworten, erklärte
! grinsenb (Hin-Zscha seinen Opfern,
l Als ber Abend niedersank nd das
! Zwischendeck in tiefes Tunlei gehüllt
war, begann dort unten ein geheimniß-
volles Lebe, Hier und dort ertönte
! leise: Wollen wir uns solche Behand
hing gefallen lassen. Hungern und ge
peitsch! werden, wie wird es später uns
ergehe ?
, Noch ein Versuch, Ter morgende,
das wollen wir nicht. Wir tonnen
nicht weit von der liste entfernt fein.
Laßt uns den schuftigen (!hi,i-Tschan
und seine Helfer erschlagen, wir sind
dann Herren des chntes. -ing-Li,
der sriiher zur Tee gefahren Hai, mag
das Schiff dann führen und uns nach
der Süiite bringen,
Tiefes fand die Zustimmung der im
i Zwischendeck eingepferchten Leute, Tie
nächste Nacht wurde zur Ausführung
bestimmt. Alle schwuren bei ihren
Göttern, baß sie auf das gegebene Zeiche,!
, hervorbrechen nb Alles, was sich ihnen
entgegenstellen würbe, erschlagen woll
tet (5ie Stiinbe spater schlich ein ('HU
liefe leise ans dein Zwischendeck hinauf
unb pochte an die Tbür der (nibine, in
! welcher l'hin-Tschan schlief,
Wer ist da?" fragte dieser, durch
das Klopfen geweckt,
Oeffne, ich will Tir Wichtiges mit
theilen," tihin-Zsckan griff nach seine, Revol
ver, öffnete die Thür und ließ den Mann
i eintreten.
l'hin-Tfchau, die dort nuten haben
1 Tir unb allen rotlihaarigen Ingelefrn
;ben3ob bei ihren Göltern geschworen,
Tie morgige Nacht ist zur Ausführung
bestimmt."
j Ist das wahr?"
I Bei de Gebeinen meines Vaters,
!"
Geh' hinab, baß sie nichts merken
nb sei morgen Abend wieber bei mir,"
Zwei ber gemißhandelten Chinesen
kalten nicht geschlafen, Sie waren den.
Verräther gefolgt iind hallen, das Ohr
an die Thür gedrückt, jedes Wort gehört
und wäre van sofort wieber hiuabge
schlichen, Aus, aus, Ihr Brüder," brüllten sie
im Ziuisckieiiiieck. Wir sind verraibc,
die Slniide der Freiheit hat geschlagen,"
Ta wogte die eben noch in Schlaf ver
sunkeue Miisie auf und wenige Miun
ten genügten, um sie aus dem Zwiscben
, deck hervorbrechen z lassen, Messer,
Stangen und was ihre Hände sonst an
Teck ergriffen, waren ihre Waffen. I
Schnell ist bie ans einen Angriff nicht
vorbereitete Wachmannschaft übermal-'
tigl und liegt i ihrem Blute erschlagen
an Teck, Nun stürmen die durch oas
Blut berauschten Rollen nach der a
jüle, um dort ihr Morde sortzfei,m, !
Tie Thür ist verschlossen, aS den Fen
stern fallen Schüsse, laut aufschreiend
stürzten mehrere ber Angreifer zu Zobe
getroffen nieder. Tiefes schreckt bie
Wütlienden jeboch nicht, Tie ajiileu
lhur brich! unter ihren Schlage, nb
einem Alles vernickilendeii Strome gleich
stürzt bie Rolle hinein. Ter Erste, ber
von ihren Streichen gekoste nicder
stürzl, ist iir Peiniger f'hin-Zscha.
Leichen Umreite sich über Leichen, denn
jeber vom apitan und von feinen Leu
ten abgegebene Schuß sireckt einen der
Angreiser nieder. Aber die Uedermacht ,
tragt den Sieg davon, und bald liegen
die Bertheidiger mit zerschmetterten
Hauptern am Boden,
Tas stenerlvz gewordene Schiff de
wegt sich von einer Seile nach der an
dern: das aus den Wunden der rn
schlagenen strömende Blut misch! sich
mil dem ihrer durch Schusse niederge
streckten Feinde.
Tie Mörder erbrechen ben Proviants
ranni: sie wollen nnn in ben bort vor
Iiandenen Ledensmilleln schwelgen. :
Fafier werden aufgeschlagen, große'
Stucke Fleisch herausgerissen und bald
locben auf dem in der Kombüse ange
machlen Feuer große e'lel mit Reis
nnd Fleisch. Tiefe Nach! woll, sie
fckweigen: morgen soll der fed:fffaiis
lnndig' SmgLi bas Schiff Weiler fall
reu. Mil Opium gefulllc Sleinlop'e U"i
bin in der Iabie de? din-Tchi:i ge
funden und bald lagert Alle, , den, tti nnllielte Bei?
berrlichen Ienune, beui Opiumrauche, ' ist in Marokko mit mancherlei llnan
sich hinzugeben. Nun liegen sie betäubt uelnulichkeüe verluüpsl. Gerhard
von dem leiste ,id schlafen, lioblss erzalill, daß er als Leibarzt
Ans den, Leiche, ilnänel i der ajüle des Snlians" eines Tages in den Palast
erbebt sich ein mil Blut besleckler ttopi, ' genisen mürbe. In einer reizenden
Ter !apilän ist ans der Bewnßtlosig- Veranda saß der Sulla,,, leicht leimt
teil erwacht, er blickt um sich, betastet lich im seinen, großen schwarzen Bart,
seine Wunden, die bei ilim liegende mit untergeschlagenen Beinen. In einer
SUirper kalt totit sind sie. ;Niie hockte auf einer Maliabe ein
In dem Prvviantraume flackert die , schmachliger Jüngling Mulei Iliman,
Flamme eines von den Meuterern zu- der Sobu des Sullans und ullnas
riickgeliiffeiien Lichtes, ein Fuule salltZicher Zhronerde, Liefer ist krank,"
ab, er gliiiiiiit ans einen. Packen Ban,- hieß es, behandelt ihn." Rohlfs fand
wolle, Ter glimmende Fnnle wird ziir t bald heraus, baß er feine Mage über
Flamme, gierig breitet sie sich aS: jeht ! laden nnd vie'leicht etwas Fieber hatte,
ersaßt sie die Holzwand, hinter welcher ' Ich verordnete ihm dagegen millia
zwei Fäßchen mit Pulver stellen. j inj;li'si'. lenglisches Salz, wie die
Langsam, vorsichtig schleppt sich der ; Miuottiiuer die iniifriu'sia sulplmru-a
,!i,pitan an Teck, er steigt in ein Boot, ; nennen) und zwar einen Eßlöffel voll,
er Ivsi bie Taue, bie bas Boot halte, ! Außerbeui (hii i Pille. Sodann
,id läßt es i das Wasser hinab, ! winbe ich vor be Sulla geführt nb
Laiigsaiii treibt er es von ben, Schiffe er sragte mich, wie ich seinen Sohn ge
ab, j snnden nd ivas ich verordnet habe,
h'in douueriides I'ictösc erschüttert die! Auf meine Antwort erwiderte er:
Luft, Ter apiläu hebt den mit ; Zliaib, lliaib" lgni, gut), ließ mir
einen, Lappen umwickelten blutigen! das Bittersalz bringe nd befahl mir,
opf nd schaute sich in, (r sieht die die Hülste davo ,z nehmen, was ich
Flammen auf dem Schiffe e,i,porfchla-!anch natürlich thun musste. Von dem
gen, sieht, wie sie ach oben züngeln, i Chinin nahn, er Abstand nud damit
wie sie, feurige Schlange gleich, n , entließ er mich, Ties ist das Unange
das Zanweri eniporlanse, da siult ' uehrnste bei dem Behandeln der nmrol
er, vom Blutverlust ermattet, i's Bo lanischeu voniehmeu Patienten, daß sie
zurück, j immer verlangen, nniu solle die Halste
Zwei Tage spater wurde das Boot der verordneten Medizin selbst eiuueh
vo der Arracii,,", eine, Hamburger ine. Ich, der es gar nicht ilölhig
-chiste, angetronen, der dar, beiiud -
liche Mann wurde an Borb genoiiunen
ib verpflegt, aber bei Leben war er
nicht mehr zu erhalten, lr starb,
nachbeni er den Untergang der Li
berty" feinen Rettern mitgetheilt hatte.
Gebender Schmuck.
Während wir uns an den, Anblick des
j Lichte? begnügen, die nns die Leucht -
täser bei Nacht ober in den späteren
Abendstunden in Wald und Wiese , eii -
de, benükeii die Tarnen Slibaineritas
I auieutlich die drevlinen. die Leuchtka-, llziclKr ber Gerechtigkeil sib zahllose,
ter ebenin als -chmnckgegenstaiib ime Icr .Genfer ist ganz in Rokh gekleidet,
die strahlenden Brillanten, nnd ,,, der ! bindet dem Verbrecher die Füße und
i Zhat huben ,enc strahlenden n,el,en lt,if Wnbe 6(lnn Wrrtol,ft ct i()m die
vor den Gdel,le,nen den gro,;en Vorzug. , szim mit reibe nud Thon nnd ver
daß sie das von ihnen ausgesendete Licht ,,j, il)m bic Tavaiif läßt er
lelblt ervorbriugen, wahrend d,e ge-j,,,, jcderlnieen nb. nachbeu, er ihn,
,chl,!,enen kleine nur bas am ,ie fl; ' ,it olstohlc eine- yinic auf ben Hals
leube Licht zurückwcrien. Hierbnief) ; flcjcid)llct (,lltj cljfrllt cr fjrt) cluirt
itummt es, btt fiele lebendige Zierde i ;lluln,ifl schritte nb beginnt, feinen
- bie Locken der Zainen auch dann erglan- ml jrf)U1imiC,!b, einen groteslen, von
! zeu läüt, wenn e dem Lampenlicht ab-g,,,g, degleilelen Tanz.
, gewendet ,d, ,a, dann gerade tritt die' dreimal beginnt er ben Tanz nnb
l'Wntunii am Intensivsten und -chou- d,. schrlicheu iesaug" von Neuen,
, steil hervor, iieie Verweubnng ber unb m,(ü sjd) ,lln,fllb 'bm M(crrthni
, lechtede,iaier ist dadurch ermöglicht, ' j ,el,r:' beim dritte Male
m; unfein ,n oe rropia,i "cgc- ,.,ch, (x cmn :)iclcn(iiftfprntui und
den, wo auch die Pflanzenwelt nt viel,,,, dem armen Teufel den opf
glänzenderen und sattere Farbe aus-
gestaltet ist, bei Weilern Irästiger ist als
in unserem kühleren lima. ier An- toir (grenzen. Gelingt es aber nicht, so
blick bie'er glänzenden Punlte , n bemb der Denker festgenommen nd es
! ichwarzen Haar der Preoliueu ,ll, wie nii)t ffl)l, Mri b(lf, fr ffll,ft
,bie Magdeb. Zeiluug" zu erzähle , vm 2olt urtheilt wird. Inzwischen
live,,!, zauberha't schon , ein unb be, ber nimm, cin berer Scharfrichter feinen
! eigenthümlichen Bronzksarbc ihrer ie- fm (m mb fü()rt illbcm cr bif
"'cr Doppelt ,ci,on Wirten. ie er- fflimit ffineä m)üm jiorgängers sie
Wendung der Lenchttäler ist nicht etwa die nthanplnng des Telin-
aus einen einzigen Ballabend beschränkt, , llllcntcl, müä, , p,,.'
sondern wenn die Tainen aus der '!e-,
fellfchaft, in der ihr lebender Haar-, . , .
schmuck viele Stunden hindurch gewirlt! .vortirittc.
hat, nach Haufe kommen, lösen ' sie die c weit ist denn Ihr verr
ufer vorsichtig aus den Haaren, legen ' hn ". U'inen ,'lavierstunbeu, macht
sie einiae Zeit in eine seuckle Schüfsei. " fortschritte?"
in der sich die Tkierchen wieder erholen, B.: Ja, er wird uachskcus seine
nd bringen sie dann in äfige. j , Lehrerin heiralhen."
denen sich die Pflanzen, aus denen die j
Leuchtkäfer zu leben gewohnt sind, in
reichlicher Menge bennden, so dein sie
bei der nächsten Geiellfchait wieder zgep,,en wiro,: ..'enu voai eve ,v
veimeiiden find und auf diese Weife an MneU geschrieben, wie ausgepiisien
einer ganzen Reihe von Abenden ihre,"'"."
Pflicht" thu. .
"" ' Sountagsreiter: Als ich gestern iiber
?ie chinesische NaivaIne. einen verbotenen Weg ritt, versuchte
Wenngleich die oberen lassen des "'ch der Ortsgendarni anzuhalten: er
chinesischen Volles sich iniisilalischen war aber nich, bazu ,n ber Lage!"
linslen nnb Genüssen abholb zeigen '!cmik lonnle er nichl uns ben,
so ersreut man sich boch auch in l'hina -l,cn herauskommen."
einer NationalliMuue, In hiua nani-!
lich gehört es durchaus nick zum guten 1 Jbnum.
Zone", musikalisch zu sein, im Gegen-1 Ö'insiviitl): Heute wird der ehreiner
theil überlaß, man die Pflege der Musik kommen und das ielander sticken, das
ausschließlich den unteren lassen, mt' -lc "cul1 Zbrochen baben!"
leine Tauie halt es für c-liio. sich ber Uibetit: Lunen cie ,1m doch Ins
Ferligleit in, Spiele irgend eines morgen warien.,,, wir haben bitten
inusikalifchen Instr,e,es zu rühmen, bend wieder lo,nmers!"
sondern überläßt solches den Tänzerin-! Z :
nen nd anberen leichllebigen Zöch- a n"b-
teru ,!,ina's. Ter Zer, ber chinesi- ''t: ,ch werde Arünir zum ,'!e
scheu Nalio!ial!,nic !,, zn bei die burtstag ein Paar Pantonel , ticken."
jenige Zustande des Kiiiiinlischen Rei- '"""' ..'ber ind. wer wird den:,
ches eine eigenthümliche Illustraliou '"cn Bräutigam gleich so eiN'uch
bieten, ist eine Berkerrlichung des teru."
S olmes des Himmels", des chinesischen '
aisers. und lautet : ,
(rliiihrner jniin bra iiniinel.'.' :
Tie Strahlen Temes Rnlnnes spiegeln unsere Namen zufaniiuen unter die Ber
sich wieder in, ganzen Lande, Ueberall , lobnngs-Anzeigen einrücken !aen . "
aus der lüde bort man ans Tein Wort, '
leine Mach! ist wie die Teine, so groß r,rl,f
unb so stark! I Herr Baron, jetet bin ich zum bril-
Teine neckile haben alle Theil an ten Mal' aus Ihr l'iul geritten! Nun,
ber iiuergriinblichen I'Iluckfeligkeil, bie was ist's den mit der Partie, die ich
von Tir ausgebt. Wahres i'lluck sei Ihnen bad' vorgeschlagen '."
.ir zn eigen
? nliN h.,.". iSimiiiiU-
jedes Ja! bringe
Tir reiche und gcseg-
netk trnlen!
Tie lioken Zngcnden Teiner Almen,
o Herrscher, mögen wiederkekren in Tei
nein Leben: Teine Regierung fei noch
berühmter, als die irorlkalen Teiner
Vater. Wir erbitten es auf den Unieen,
Tie freinven Voller beugen sich vor Tir
und zellcii ihren Zribiil. Uneben zu er
bitten: woge Tein treues Bell noch
lange sich erfreuen Teiner r,,
: lieben
Milbe, Teiner göttlichen '!i!i!N."
; lunte, verlpnrte bei, ganzen ag bie
Wirkung des Mittels,'
diricht,ie i Siam.
Tcr englische Reisende l'libso er
zählt, wie in Bangkok, der Hauptstadt
Sianis, die Todesnrtheile vollstreckt
werden, Tie Bevölkerung begiebt sich,
festlich gekleidet, in großer Menge zum
, Hjrjchl,,gsplal!e. Alle sind neugierig,
! . fahren, ob 'es dem Henker gelingen
' wnhe den opf des Vernrlheiiten mit
,,,, ,j., -htir abzuschlagen,
tinh hi'r llZi'Un siir null nintMl biMt
weg. Gelingt ihm das beim erste
?.': f., , her Brifall her Vienat
i-lciiieiiizcr.
Tichler (dessen Zheuterstück eben aus
eEihiimt.
Verr:
ZUr llMui'f.icti.
Mein Fräulein bürste ich wohl
Hat sie denn ki .'"
Ja!"
Wie viel '"
Na. ungefalir io viel wie n Mab
cken. das schielt nud kotiert ' '
Xai reicht für midi nicht !"
iiber später erbt sie noch üünbvflens
so viel, als ob sie 'n Buckel auch noch
ball '!"
S I. a 1 1 e
Ter Bau ber ,!e!
'. :i Aü-::en Bernr,
lrifeben S tränend.
scheint ge'icheel.
?l,l eine elnfiiiiiniiiM.
Herr: Gestatten Sie, Nieine Tarnen,
daß ich Zlme Gesellschasl leiste?"
Fräiilein: Aber mein Herr, ich kenne
Sie doch nicht!"
Herr: Aber, mein Fräulein, ich
kenne Sie doch auch nicht!"
IV?NI.
Arzt: Habe Sie immer dieses starke
Herzttopfen?"
Pntieut: Sonst ich!: aber ich höre
ebe driiiiße meine Schwiegerniiitter
sprechen!"
Vntfy'tiMt.
Bürgeruieister: So was! Iesit
schlaft der tf'erl von einem Nachlwiichier
befosseii im Skraßengiabeu!"
N'achtivächter: Waiiim denn it?
Tie ausländigeii Lent' schlasen auch,
und wegen die Lumpen, die ausbleiben,
wer!,' ich doch mein Schläs et opieru!"
schrecklicher ifieeuiife,
Ialliu (im Freien): Ach, Georg,
welche balsamische Lust! Ich fühle
uiich wie neugeboren."
Gatte (iwlorischrr Geizhalsi: Um
(loitesii'illen zivei Gebiiitslage!"
.feilsch iiiifaefaßl.
Arzt i der Sprechstnnbe: Fühlen
Sie häusig Ilcbelleil ?"
Patient: Nein!"
Arzt: Haben Sie Appetit ?"
Patient: Ach ja, wenn Sie gerade
etwas da hüllen'?"
Ah so!
Student A.: Teuke Tir, gestern
Abend, als ich total berauscht ivar,
brachte man mich zn Bell es ist un
verzeihlich!" ! Slnbeu! B.: Unverzeihlich?!
; Gegentheil, sehr ebel war's,"
I Student A.: Nun, sie hatten mich
, ,
! '
in einer falschen Wohnung in's Bett
cgl, nnd als ich heute Morgen er
wachte, lag mein Schneider neben mir!"
?Vl.lx'!tiimitt.
Sage Sie, mein Lieber, huben Sie
denn jelil, wo so viel Badegäste hier
sind, auch immer noch genug lsel zum
Reileu?"
Gewiß, lieber Herr! Je mehr Bade
gäste, je mehr psel hebben wir!"
Zerstreutheit,
Professor: Wie heiße Sie, Meier ?"
Stuben!: Ich heiße ja Müller, Herr
Professor,"
Professor: Tust ich auch gar nicht
Ihre verflirten Name behalte kann,
Schulze!"
lh)it.
Radfahrer (zum Kollegen, der uns
einem Felbwege stürzt und gerade in ei
neu Maiilwursshansen hiiieiusällti:
Na, Tu mußt auch Teine Nase in alles
hineinstecken!"
Mi!!erder llmstid,
Richter: Tie sind also geständig,' ber
Zengin die Uhr abgerissen zu haben:
haben Sie noch etwas anzuführen, was
Ihre Strafe mildern könnte?"
Angeklagter: Jawohl: ich habe der
allen Schachtel nachträglich noch 'n uß
gegeben!"
sinnier derselbe,
nabe: Ach, Papa, lause mir doch
einen eiieu Wiiiler-Ueberzieher: meiner
ist schon ganz verschossen. Ursprünglich
war er schwarz, jelil ist er gelb nnb
grau!"
Vater (Geizhalsi: Tas ist eben gut:
da werden die Leute meinen, es sei ein
neuer."
' lliiviüciciieiMuf .V'iaae.
A, : Tas Fräulein Weber ist doch
die dümmste Person, die mir im Leben
' vorgekommen ist,"
B, : Sie hat wohl Ihren Heiralbs
antrug angenommen ?"
Arzt: Sie halten sich doch hoffentlich
stritte an meine Beiordnung betreffs
des Vikrlrinlens?"
Patient: Selbstverständlich: sechs
I l'ilas pro Zag, leinen Tropfen mehr!"
Arzl: Ich habe Ihnen aber doch nur
drei erlaub!!"
Paliciil: Slimml ganz genau. .. .
drei bat mir aber auch mein anderer
Arzt, bei Toltor Muller, gestattet!"
II,,:aii!!iä'.
i'ira'iii: Johann, heute bin ich für
Niemanb zu sprechen!"
Johann: Was, Oner Gnaden trollen
heule den ganzen Zug schweigen ?"
Um !ont Koacu in bis Ti.riife,
Gatte i beim Abschiede ans dem Bahn
bofe z feiner (!atti: Eleonore, im
vi-rgiingenen Jahre hast ? fafl jede
Woche ans Ostende dringende Briefe
u u, Geld an mich geschrieben. Nicht
wahr, !id. diesmal schreib Tu bes
wegen mchl mehr?"
i'iallin: Sei nur ruhig, SchaZi,
vc:in ich weiß, baß e Tir unlieb ist,
werde ich stets lelegraphiren,"
5.üe evi?u'm:e'!ti.
A'fefior: Huldigen Sie auch dem
(iS'porl, gnb:gcs Fraulei?"
ranlein: O, gewiß, und ;. B, 'ur
Vanille :s lasse ick, mein Leben!"
..We !,:! Ibre leine zu W
!.:i .v!twe,t?'
.iret neue Z:!:e!"
i,:ch-