ttotljc pantfffclchcn. 9Fon Vto Hildkck, ' g e waren gar zu niedlich, die Pan Knifit'ltit. Rother Saffian, mit dun trnfuUem Pklz besetzt. Wahrscheinlich .jjr(1Utettoeiit)ig Pelz, ich konnte das von him 1 Platze ans nicht sehen, Sie bc nttsehr zierlich und kokett vor dem zeichnet Hacken hoch aus dem bronzir rneM. Zcrchen des Ofenvorsatzes, die l aiiflctoiU "ch unten, auswärts gekehrt VvodurilVstcn Positisn, die Innenseite an höV zugewandt, um die Wärme M'eriGkn. ich nun schon eine geschlagene halbes, Junde in der Privatwohnung des geskenaen Oberregisseurs und war tete. Was dachte sich dieser Mann eigentlich? Glaubte er, die jungen Schriftsteller hätten die halben Stunden nur so haufenweise zum Erwarten von Oberregisseuren zu versenden? Halt, nur nicht übellaunig werden nur nicht das Wohlwollen des allgemein Ge fürchteten uf's Spiel setzen ! Musite ich nicht glücklich sein, dan er die An nähme meines Stückes durchgesetzt hatte. daß er sich sür den noch so deprimirend unbekannten Autor zu interessire schien? Fiir zwölf Uhr hatte er mich herbestellt, um noch einige kleine Wende nrngen mit mir zu berathen ; im Thea terbureau wiirden wir so ost gestört, hatte er gemeint, lind ich war so Punktlich zur Stelle gewesen. a, über pünktlich sogar, zehn Minuten zu früh, wie na ja, wie ei sehr unbekannter . Autor, ffritzner und Kappet halten sich nicht schlecht gewundert, dass der Ge strenge mir seine Wohnung erschloß, zu der er sonst, aus Furcht sür seine auperst zurückgezogeu gehaltenen Töchter, jedem Manne den Eingang versagte. Man mnnkklte, er habe mit seiner ge schiedenen Frau schlimme Erfahrungen gemacht. Tie armen Mädchen! Sie dursten nie zum Ball gehen, selten in kleine Gesellschaften, und im Theater erschienen sie nur von Zeit zu Zeit an der Seite ihres Vaters zu einem Bene diz'schen Lustspiel oder einem klassischen Drama, in dem er nicht auftrat; sie hatten ihren berühmten Bater niemals auf der Bühne gesehen. Kappel hatte geineint, entweder hielte der Alte mich für ein sehr ungefährliches Individuum, der feine Töchter seien in diese Zeit beim Schlittschuhlaufen, das sie im überschwemmten Garten einer befreunde ten Nachdarssamilie betreiben durften. Schon waren allerlei phantastische Pläne entworfen, die uns in diese Familie mit dem zugefrorenen Garten Eingang er f Aussen könnten Aür den Eislauf sprachen auch die Pantöstelchen vor dem Ofen. Offenbar gehörten sie Nelly, der zierlichen; Alma war groß und starkknochig, und ihre Fühe waren streng ,m Stil gehalten o wir wnten tt scheid ! Und immer wieder kehrten meine Augen von ihren Wanderungen durch das 'Zimmer zu den Pantöstelchen zurück. Ich wußte schon Alles auswen big: die Möbel, die Meißener Figur chen. die Portieren-, Tapeten und Tep pichmustkl, die Hildebrandtlchen Aqua relle und das Oelporträt des Haus Herrn, ein scharfes, bartloses Profil über einem subtil gemalten Pelzman- tcl aber mein liebstes Stndinm waren die Pantöstelchen. i Hier hatte die Phantasie freien Spiel räum. Ich sah ein schwarzbestrunipftes, wunderniedliches Füßchen in das rothe, warnigeflltterte Gehäuse schlüpfen, zivei weiße Finger nachhelfend überm Hacken hinfahren ein leichtes Aufstampfen und die Pantöstelchen liefen davon und verschwanden unter dem Kleide nnd streckten nur von Zeit zu Zeit ein rothes Züngelchen neckend hervor. Und die ganze unmuthige Gestalt baute sich auf, gekrönt von dem lieblichsten Köpfchen der Welt der hellbraunen, kurzge lockten Titnssrisur. dem blasten, eigen artigen Gesichtchen mit den wunder vollen, grauen, seidenbewimperten Augen. Ob die Pantöstelchen wirklich mit Pelz gesüttert waren? Leise hob ich mich und schlich zum Ösen, um die klei nen Wunderwerke aus der Pogelper spektive zu betrachten. Richtig, schwarz araues Vel,futter. Wie mußte das warm und weich sein! Ich horchte nach dem Eorridor hinaus. Alles still. Flink reist, ick, die kiandschuhe ab, bückte miiK nd fuhr mit meinen kalten H den denn trotz des sitzen Osens fröstelte mich in dem großen Zimmer in die Pantöstelchen hinein. A h! Wie mollig, wie warm und lopg! insaa, zum Entzücken. Beide Hände in den Pantoffeln, setzte ich mich nahe dem Ofen aus eine Stuhlecke. bereit, jeden Augenblick emporzuspringen und die corpora delicti" wieder an ihren Platz zu stellen, und unterzog sie einer gewisjenhasten Prüfung. Keinesfalls mann sie schon sehr lange in Benutzung: nur ganz vorn an den Spitzen war das rothe Leder ein wenig zerstoßen. Tas Pelzsutter zeigte sich nur etwas plattge treten; unter Fußspitze. Ballen und Hacken wies das Sohlleder einige Spu ren der Berührung mit dem Erdboden auf denn schließlich sind selbst Elfen solchen Berührungen ausgesetzt ! aber wo die märchenhaft schmale Sohle sich in einer kleine Schweifung nach dem Ab satz zu bod, strahlte das unberührte Leder noch ganz neu in sammtenem Blaßgeld. Tas Ganze nicht länger als meine Hand. Ich versland plötzlich Alles, was ich je vom Pantostellusien gehört hatte, ja. ich 2o hier berein baden cie den Herrn geführt' klang plötzlich die sonore "Vier cn(nc(xm 9J I Jahrgang 16. Beilage zum Nebraika Staats'Anzeiger. . 9t: 10. Stimme des Oberregiffeurs, und ehe ich mich besann, stand er auch schon im Zimmer. Ich hatte gerade noch Zeit gehabt, auszuspringen und nt beiden Pantöstelchen in die weiten Taschen meines Ueberrockes zu fuhren, aus denen ich nun die unbeschuhten Hände zögernd wieder herauszog, um die Rechte in die dargebotene des Hausherrn z legen. Na, das konnte nett werden! Würde es mir möglich sein, die Pantöstelchen n bemerkt wieder vor den Ofen zu stellen, ehe Fräulein Nelly heimkehrte? Ich habe Sie warten lassen, mein Lieber Sie sind doch nicht böse?" sagte mein Gönner mit seinem tiefen Theaterton, der so gern leger und na- turllch klingen möchte nd es doch nicht mehr fertig bringt. Tie schönen Augen und die Stirn hat Nelly entschieden vom Bater Die feinen charakteristischen Züge blickten mit sonnenhaft gnädiger Freundlichkeit auf mich herab. Gewiß nicht, Herr Oberregisieur Ihre Zeit ich weiß a " stammelte ich, Ich habe inzwischen knnstge erbliche Studien in Ihrem Salon be trieben , . , . " Unwillkürlich glitt meine Linke über die Unebenheit meiner Rocktasche. Him mel, wenn Nelly käme! Ich wußte nicht, ob ich es mehr fürchten oder mehr wün schen sollte. Ich glaube, der Wunsch war doch vorherrschend. Mein Gott der Dramatiker braucht Sensationen . . . Also setzen wir uns. Wiffen Sie, lieber Berkom, die allzu umständliche Motivirung im ersten Akt Ihres Schau spiels könnte ermüdend wirken und da mit von vornherein den Eindruck ver derben, Ich habe da einige Anmer klingen gemacht, wo gekürzt und geän dert werden mußte. Sehen Sie hier zum Beispiel." Er zog mein Manuskript aus feiner Brusttasche und schlug es auf, dann wies er mir mit einem silbernen Blei stift mehrere Stellen, Ich sing an, aufmerksam zu werden; wahrhaftig, die Sacht ging mich nahe genug an! Ge- meinsam blickten wir in das Ncanuscript und traten in Diskussion er lang sam, überlegt, feurig, in jede Phrase, die gestrichen werden sollte, hoffnungslos verliebt Wir waren im besten Zuge, als plötz- lich die Thiir etwas stürmisch geöffnet wurde; ein entzückender Aiädchenkopf, die Wangen von der Kälte geröthet, ein Pelzbarel! auf dem kurzen, hellbraunen Gclock, guckte herein und zog sich sofort wieder zurück. Die TIr schloß sich. Mein Herz sing an zu klopfen. Nelly! Kurz ist das Glück! Der Oberregisseur hatte nur einen Moment stirnrunzelnd aufgeblickt, um gleich darauf in seinen Auseinander- sctzungen fortzufahren. Aber mit mei ner Aufmerksamkeit war es vorbei. Der reizende Mädchcnkopf hatte in meinen Gedankenreihen, die ich so kriegerisch zur Vertheidigung meiner Positionen auf gestellt, die unheilvollste Verwirrung angerichtet. Ja und dan die Pantöstelchen! Nelly würde sie ohne Zweifel anziehen wollen Himmel, was sollte das geben! Sehen Sie, wenn Sie die Ordon nanz direkt nach der Unterhaltung niit dem Lieutenant abgehen lassen zum Kuckuck, was ist den los? Herein!" Es hatte leise angeklopst. Aeußerst gespannt blickte ich nach der Thür und war aufrichtig enttäuscht, die Dienst magd eintreten zu sehen. Sie warf ei nen raschen, um Entschuldigung bitten- den Blick auf ihren Herrn und schlich auf den Zehenspitzen zum Ofen. Nun geht es los! dachte ich und aty niete tief auf. Sie brauchen nicht zu sefzen seien Sie froh, wenn Sie die über flüssige Episode mit Vrinkmann loS werden," sagte der Oberregisieur. Also abgemacht?" Ja !" sagte ich niechanisch und schielte nach dem Dienstmädchen. Es schlich suchend um den Ofen herum blieb dann kopfschüttelnd stehen und blickte nachdenklich im Zimmer unihcr, Was wollen Sie denn?" fragte der Hausherr unwirsch. Sie stören uns hier!" Das Dienstmädchen warf noch einen zweiselnden Blick nach dem Ofenvorsatz. zuckte mit den Achseln und verschwand mit möglichst großer Eile und möglichst geringem Geräusch. Ja sie lebten alle in Furcht vor ihm. vor dem großen Künstler, dem tyrannischen, nervösen Mann. Und ich, besten Zukunft viel leicht von seiner Stimmung abhing ich hätte ihn nicht sürchten sollen? Und ich saß, die Pantöstelchen seiner änqft lich gehüteten Tochter in meinen Taschen, wie ein armer Sünder vor ihm Er ging zur nächsten Position über. Gott weiß, was er mir vordiltirte. Den Angstschweiß auf der Stirn, suchte ich mich auf meinem Stuhl ruhig zu halten, fühlte von Zeit zu Zeit nach den unglückseligen Pantönelche und sagte zu Allem ja. Ein paarmal blickte KX VlllUWUUliPU er mich staunt, wollen. an, aber forschend, ein wenig et mit wachsendem Wohl Nur nicht so schüchtern! Wenn Sie etwas einzuwenden haben Sehen Sie, was die wie heißt sie doch? Elisabeth da sagt, ist ja sehr hübsch und geistreich, aber solch ein junges Madchen drückt sich gcivöhnlich weniger gewählt aus na, was gibt es denn da schon wieder?" Langsam, zögernd onnete sich von Ncuein die Thür, und diesmal ja, diesmal trat wirklich Nelly ein, wirklich und wahrhaftig. Und wie sie aussah ! In ihrem einfachen, dunkelgrünen Blousenklcide, das ihren lelichtendcn Teint so glücklich hob, stand sie mit eiiiem schüchternen liebenswürdigen Lö cheln an der Thür und erwiderte meine tiefe Perbeugung mit einem freund' lichcn Kopfneigen, feie errötyete so qar Daß ich nur so verzagt gewesen war ! Ihr Anblick gab mir die Haltung zu rück, ich fing plötzlich an. mich der Situation zu freuen. Ein seliger Ucbermuth packte nuch, ich muhte an mich Halten, um nicht eine TummHeit zu begehen, die Pantöstelchen aus den Taschen zu holen und sie ihr knieend zu überreichen Aber die Gewißheit, daß ich im nächsten Augenblicke auf der fetraße stehen und mein armes Drama als todt beweinen würde, hielt mich von jeder übereilten Handlung zurück. Herr Bcrkow meine Tochter Eor nelie," stellte der glückliche Vater äugen scheinlich etwas widerwillig vor. Aber malige Verbeugung. Nun hast Du ein Anliegen?" fragte er kurz und ungeduldig. Bitte, entschuldige, Papa," sagte sie mit einem Schmeichelblick unter dem jeder normale Mann geschmolzen wäre, in den weichsten Mezzosoprantönen, ich suche hier etwas " Was denn? Beeil' Dich, Tu störst uns!" Nelly trat vor den Ofen.' Hier hatte ich meine Pantoffel hin- gestellt," sagte sie und wies auf den Oscnvorsatz. und Lenchen sagt, vor einer halben Stunde hätten sie noch da gestanden, und nun sind sie fort !" Der Vater brurnnite etwas von lln- ordnunq und daß Pantoffeln nicht in den Salon gehören. Dann geruhte er selber aufzustehen und hinter den Ofen zu, blicken. Diesen Augenblick benutzte ich. Eilig fuhr ich niit der Hand in die Tasche, Sie entschuldigen doch?" fragte Nelly mich freundlich und unbefangen. Aber selbstverständlich, gnädiges Fräulein," versetzte ich und ließ die Spitze eines Pantöffelchens vorwitzig aus meiner Tasche emportauchen. Nclly's Augen öffneten sich weit; sie blieb starr stehen und stieß einen kurzen, schwachen Laut der Ueberraschung aus, während ihre Wangen sich mit dunkler Gluth bedeckten. Was giebt es hast Tu sie?" fragte ihr Vater, sich zu ihr wendend. Nein ich glaubte eben ", stotterte sie. Und dann hastig: Ich ich will nicht weiter stören; vielleicht sind sie sind sie " Und damit ging sie zur Thiir. Um Gott war sie böse? Angstvoll blickte ich ihr nach. Aber nein, an der Thiir wandte sie sich noch einmal zurück und sah mich an verwirrt, flehend, fra gend was weiß ich! Ich fühlte diesen Blick wie einen elektrischen Strom de lebend mein ganzes Wesen durchdringen ich war wie berauscht, selig, toll, . ." Ter Cbcrregiffeur hatte gewonnenes Spiel. Er hätte niein ganzes Trama bis auf das Perfonenverzeichniß zufam- menstrcicken können ich wäre entzückt gewesen. Er bekannte mir, noch nie einen so bescheidenen Autor kennen ge lernt zu haben er fand mich bezau bernd. So sehr gefiel ich ibm. das; er niich beim Abschied persönlich hinausbe- gleitete und somit meine Hoffnung, die Pantöstelchen dem Tienftmädchcn einzu händigen, grausam zerstörte. Ich schickte sie noch am gleichen Tage durch den Schufter. Im linken Pan töffelchen steckte ein kleiner Bries nicht etwa eine Schusterrechnung. Ob Nelly den Brief gelesen hat ? Es scheint doch so, denn sie antwortete darauf was? Tas geht Niemand etwas an. Aber daß mein Stück so glänzende Erfolge aufwies trotz der unbarmherzi gen Streichungen, an denen ich den Oberregiffeur in Folge bet Pautöffel chen nicht gehindert hatte dies war doch das größte Wunder, das mir in meiner Schriftftcllercarriere begegnet ist. Und Ncllv's Pantöstelchen?' ' cie wuroen mein -aami. avmette er ist adlig stehe jetzt darunter. Unter beiden so! Z je mein Herr!" gar! Aber es sind ja keine Pantoncln. es nnd ,a Pantvnelcyen. uns diel. Timinuti ist mein Tron ... . -4- Dänemarck plant die Anlegung 1 eines KriegSdaiens auf Bornbolm. Der einträgliche lUofs. Moderne Zragikomödle frei nach dem fran zösischen von S, Parpin. Karl Otto August, Graf von Vcnais sain, Baron von Argill, Edler Herr zu Pantin und anderer Orte, dessen Stammbauin die edelsten Namen auf wies, der mit Fürsten und Hcrzogsge schlechter verwandt war. wäre sicherlich der erste Edelmann in Europa gewesen, hätte sein Verniögen seinem Namen eut sprochen. Leider hatten ihn seine Eltern, die selbst nur kümmerlich ihr Leben gefristet, im größten Elend zuriickgelasien und er nannte nichts sein eigen als ein ganzes Bündel sauber bemalter Fa-lilien-Urklinde lind Pergamente nd auf die borgt Einem heutzutage be kanntlich kein Mensch etwas. Bis z seinem zwanzigsten Jahre da nährte er noch schöne Träume von irgend einer plötzlichen Wendung seines Schicksals zum Guten, Glänzenden, aber dann gab er die Hoffnung auf, nachdem er eine Enttäuschung nach der anderen erlebt. Abgemagert, blaß, hungrig, strich er eines Tages er war mittlerweile drei ßig Jahre alt geworden durch die Straßen da fiel fein Blick auf ein In serat in einer Zeitung, die er von der Erde aufgelesen: Junge Dame, drei Millionen, später mehr, wünscht sich mit einein gänzlich vermögenslosen Edelmann von altem, authentischem Adel zu erhei rathen. Gest. Offerten unter A. 836 postlagernd Postamt 4." Karl Otto August, Graf von Venais sain, überkam es wie eine Offenbarung. er fühlte, daß der Augenblick in feinem Leben gekommen war, wo man, wie der Dichter sagt, dem Schicksal näher ist als sonst." Er ging i die nächste Kneipe, lies; sich für seine letzten zwanzig Pfennig ein Glas Schnaps und außerdem Tinte und Feder geben und schrieb: Mein Fräulein! Ich bin der. den !s,e suchend Ich besitze keinen Groschen. Mein Name ist Kar! Otto August, Graf von Penaissain. Baron von Argill, EdlerHerr zu Pantin und anderer Orte. Meine Ahnen waren schon, als die Bour- bons noch einfach bürgerlich waren, adlig. Ich besitze einen ganzen Schrank voll authentischer Urkunden darüber. Unser Ge chlecht hat sich z sedcr Zeit ausgezeichnet. Ich zähle sieben Feld marschälle, achtzehn Generäle, fünf Bi fchöfe z meinen Vorfahren. Tie Graf- schaft Vcnaissain und neunzehn Schlös ser waren unser eigen aber die Revo lution ! Wenn ich Ihnen konvenire, so antworten Sie mir bitte sofort Hotel zu allen vier Winden," Ich habenoch vergessen hinzuzufügen, daß ich M Jahre alt bin, und wenn ich sechs Monate täglich z essen haben werde. wieder gesund und kräftig sein nd in jeder Beziehung das Zeug zu einem tüchtigen Ehemann haben werde, " Tann unterschrieb er: Karl Otto XXIII."." Tie Antwort ließ nicht lange ans sich warten: Herr Graf! Mehr wie Ihre Adels Prädikate, die mich einfach blenden, hat niir das Zartgefühl iniponirt, mit dem Sie über alle nedcnfächlichcn Tinge hin wegsehen. Sie haben mich weder ach meinem Alter, noch nach der Farbe mei er Haare oder meiner Augen gefragt. So hören Sie denn: Ich bin jung, hübsch nd Sie gefallen mir. Kommen Sie heute Abend zu meinem Pater zu Tisch: Anton Buzon. Fabrik von Servietten ringen und Zahnstochern, Re St. Tenis 312. Sagen Sie, Sie hätten mich beim Herausgehen aus der Kirche bemerkt und wären mir nachgegangen. Tas Uebrige werde ich schon besorgen. Eleonore Buzon." Um 7 Uhr trat Karl Otto August. Graf von Penaissain, Baron von Argill, bei den Bnzons an. Er war doch etwa? aufgeregt ndsurqtcteeineunangcneyme Ueberraschung, denn der Brief feiner ! Zukünftigen war denn doch etwas zu laronifch. Er wurde wie ein alter Be kannter aufgenommen. Eleonore stand bei seinem Eintritt . auf, überftog prüfend seine Gestalt, und anicheinend zutrieden. sagte sie zu inrem j Vater, einem dicken, behäbigen Alten, der aus einer kurzen Pinie rauchte: Pava. das ist der Herr, den ich bei er Meise gesehen habe und der mir inimer auf der Straße nachgeht. Er , gefällt mir. wenn er auch äusserlich ein! fach aussieht. Ader er hat etwas Vor nebmcs in seiner ganzen Haltung. Ich Bitte, antworte Sari Cito Auani, aewann bei diesen ! Worten sein, Suderbeit wieder. Er faezte seine delstiiel der. Der alte Bnzon erdob sich und zog respektvoll seine Mütze ob. Herr Gras, seien Sie in unserem j Hause willkommen. Wir haben heute Abend Huhn mit Reis und Rehbraten Ich achte den Adel und seine Tra- ditionen. Heutzutage, wo die meisten Menschen nicht einmal ihren eigenen Pater kennen, kann sich nicht Jeder mann rühmen, einen beglaubigten, edlen Stammbauin sein eigen zu nennen. Ich bewundere nnd beneide Sie um den Ihrigen. Z Tisch, zu Tisch! Nach den zärttichen Blicken zu urtheilen, welche Ihnen Eleonore zuwirft, gefallt Ihr euch Beide und in drei Aconaten, wenn Sie sich etwas heransgeniacht haben, werden Sie mein Schwiegersohn sein ich werde Karl Otto z Ihnen und Sie werden Papa z mir sagen. Ich werde stolz sein, einen Edel man zum Sohn z haben, denn ich bin ein alter Plebejer und bekenne mich frei als solcher. Meine Devise war immer: Einfachheit und Seelenaröße " Nun fühlte sich der Gras heimisch, er vergaß seinen schäbigenAnziig, an dem die Ellenbogen ebenso wie die Beinkleider ganzdiirchaescheuert waren, Und er nayi an dein patriarchalisch gedeckten Tische wie ein Kind das Hauscs Platz, Nach der kuppe, der er alle Ehre anthat, trank er ein Glas Wein, das ihn vollends in die beste Stimmung ersetzte. Die Sache reizte ihn, um so mehr, als Eleo nore wirklich sehr hübsch war, nd er beschloß, um jeden Preis vollständig ihre Eroberung zu machen und zu dem Zwecke seine Adelstitel auszukramen. Er zog aus der weiten Tasche seines hinteren Rockschooßes eine dicke Rolle ver gilbter Urkunden, an denen halb ver schimmelte Siegel herabhingen, und sagte das einzige Wort: Bitte". Und Eleonore ließ sich nicht lange bitten. Gierig durchblätterte sie das dicke Packet, während Papa Buzon behag lich lächelte und das Huhn mit Reis tranchirte. Nach einigen Minuten rief Eleonore ganz verzückt: Es stimmt Alles. Ich weiß in Gotha Bescheid. Tas ist alles echt nd richtig. Kein Talmi. Graf, wenn Sie wolle werde ich Gräfin sein vor ausgesetzt, daß Papa damit einverstanden Ter alte Buzon antwortete: Papa ist einverstanden. Du wirst Gräsin sein." , Galant und höflich erhob Venaiffain sein Glas. Papa soll leben! Prosit! Dein Wohl, Papa! Auf unser Beider Wohl, Eleonore!" Sie heiratheten und waren die ersten drei Monate sehr glücklich miteinander. Während dieser Flitterwochcn überließ Eleonore ihrem Manne den Schlüsse! zur Kasse, die Papa Bnzon jeden Abend neu füllte und dir Morgens regelmäßig leer Ivar. Eleonore hatte drei Millio- nen als vliitgift bekomme. Karl Otto Anglist wurde sehr bald seit und dick und ebenso schnell erwachte seine so lange verhalten gewesene ?!atur. Er cnipsaild den Drang, sich an allen Genüssen zu betäube die ihm bisher versagt gewesen waren. Sehr licbens würdig und nett zu seiner Gattin, be nierkte er doch, daß es außer ihr auch noch andere Frauen gab, die auch hübsch waren, die ihm auch gefielen und da er Geld hatte .... Mit einem Worte, er lebte herrlich lind in Freuden, bis Eleonore ihm eines schönen Tages energisch erklärte, daß sie in zmeiJahren ruinirt sein würden, wenn sie so weiter lebten, und daß sie ihm daher künftighin 100 Frcs. Taschengeld monatlich geben und selbst den Kassen schlüssel führen würde. Karl Otto August war dabei sehr traurig. Aber er machte gute Miene zu bösem Spiele, lächelte und erwiderte kein Wort und dachte bei sich: ! Es giebt auch noch andere Wege." Und er fand andere Wege! Oh! alle möglichen. Zum Beispiel: Eleonore besaß seit Langem einen klei- nen Mops, der izisi hieß und der ein siiücs yier war. ile nannte lyn nie anders als mein Znckerfchnutchen" und liebte ihn mehr als ihren Mann und ihren Vater zusammengenommen, Eines Morgens ar Fifi verschmun den. Eleonore ranste sich die Haare aus. Karl Otto August zuckte die Achseln und sagte: .s'ieliebtes Weid! Du bist unvernünf tig. Fifi hat sich sicher nur verlausen, ei so unschuldiges Thier. Tu weißt ja so gut mit Interim, Besait., setz' ihn: in die Zeitungen, versprich an allen An schlagssäulen dem Wiederbringe! eine riesige Belohnung, Und da er biffig, taub, räudig, blind und schmutzig ist,' kannst Tu sicher sein, daß man ihn Tir wiederbringen wird. Du hast Recht." antworteteEleonore .Jch werde dem Wiederbringn 500j ranken versprechen. Der Graf zuckte nochmals die Achseln. .Man muß immer den richtigen Maßstab innehalten. Fünfhundert j Franke bei unserem Vermöge das. ist fchali'g Versprich fünftausend, lim so schneller und sicherer bekommst Dil ihn wieder." Gut. Also fünftausend Franken sür Fifi. Ich würde mein Vermögen nd nsere Grafcnkrone fiir ihn herge den. Geh', lauf', setz' es in alle Zei tungcn, laß es an allen Säulen anschla gen: Fünftausend Franken Dem, der Fisi, mein süßes Zuckcrschnutche, wie verbringt " Am nächsten Morgen war Fifi wieder gefunden und der Liebe feiner Herrin wiedergegeben. Wer hat ihn wiedergebracht?" fragte sie. Der Graf antwortete: Ein Unglück licher Familienvater von sechzehn in dcrn. ohne Schlasstelle, die Ehrlichkeit selbst. Er ist nten nnd wartet auf die Belohnung," Ach, richtig." sagte Eleonore. Ich hätte beinahe vergeffen, ich Undankbare." Sie öffnete ihren Schreibtisch und entnahm demselben fünfTansendfranken scheine. Hier. Bring' das dem armen Mann nd sag' ihm nicincn tiefgefühlten Dank." Der Graf ging hinaus, steckte die fünf Banknote i seine Tnsclie und trank im nächsten Kaffee ein Glas Bier. Tann kam er, ein Licdchen trällernd, wieder. llnd ein merkwürdiger, böser Zufall wollte es, daß Fifi in demselben Jahre sechs Mal verloren ging und sechs Mal wiedergefunden wurde. Karl Otto August aber lebte weiter herrlich und i Freuden. Talentprove. Eines Tages rief der Gyninasialdirek tor Pierson in Paris den kleinen Ehar les Gounod i sein Arbeitszimmer und machte ihm Vorivllrfe, daß er sich nur mit Musik beschäftige und seine Schul aufgaben vernachlässige. Auch Deine Eltern," fügte der Direktor hinzu, sind darüber betrübt, und wünschen dringend, daß Tu ein vernünftiges Brodstudium ergreifst." Nienials," versetzte der künftige Komponist der Margarethe", ich werde Musiker nnd nichts Anderes." Aber Junge!" fuhr der Direktor fort; das ist leicht gesagt; es wird doch nicht gleich Jeder ein Beethoven oder Rossini!" Nun, ich werde Ihnen beweisen, daß ich auch etwas leisten kann!" rief der hitzige Eharles und entfernte sich. Drei Tage .später erschien er dann wieder vor dem Direktor, ein Notenblatt in der Hand, seine erste Komposition. Ohne ein Wort zu sprechen, setzte er sich an das Klavier und spielte das Stück mit so rührender Hingabe, daß der Di rektor nach der Beendigung äußerte: Junge, in Dir steckt Talent! Wenn Tu vielleicht auch nicht gerade ein Ros sini wirst." , Das will ich auch gar nicht!" versetzte der Junge stolz, ich will nichts als Eharles Gounod werden!" (sin Vxamenschtxz. Ein liebenswürdiger Examinator war der frühere Superintendent Lohmann zu Wechsel, Einst hatte sich ein Eandi dat zur Prüfung gemeldet, welcher aber im Hebräischen ziemlich schlecht beschla gen war. Dieser klagte nun einem Freunde, der gleichfalls in das Examen ging, aber ein großer Hebräer war, seine Noth, Derselbe beruhigte ihn je doch mit den Worten: Mach Dir keine Sorgen, ich werde schon veranlassen, daß Du durchkommst!" Halb zweifelnd hörte dcrAengstlichezu. Setz Dich nur eben mich; dann wird schon alles gut gehen!" Die Prü fung beginnt. Der Freund kommt zu erst an die Reihe und besteht sie so glän zcnd, daß Lohmann staunend fragt: Aber woher haben Sie diese ausgezeich neten Kenntnisse?" Hier, von meinem Freund nebeil mir," antwortet dieser. So? Nun, dann brauche ich ja den Herrn gar nicht mehr zu fragen," ermi derteder Examinator, entläßt die beiden, und das Examen war bestanden. idsSmpfindunge. Prof. Drummond giebt in seinem kürzlich erschienenen Buche Tie Ent Wickelung des Menschen" folgende Stu scn des Hervortretcns gewisser Empfin düngen beim Kinde an. Furcht ein P findet das kleine Kind schon im Alter von drei Wochen. Mit , Wochen er wacht die Zuneigung zu seiner Umge bung, niit 12 Wochen die Eifersucht nebst ihrem Begleiter, der Reue. Theil nähme erscheint nach ' 5 Monaten. Stolz, Groll und Liebe für Schmuck zeigen sich nach 8, Scham, Gewissens biffe und Sinn für das Scherzhaste nach 15 Monaten. Tiefe Taten be zeichnen natürlich nicht ganz bestimmte Geburtstage von Empfindungen im Kinde; sie stellen nur Stufen vor in der ganz allmählichen seelischen und geistigen (Cnfrnirf.litn. Ki.(. , ,-,... C irt 'LTrnMnr ' 'Tj ;7m und sie als Landmarke in der Seelen' entfaltung betrachten könnte. Schlau. Die Jungen sind ungezogen genxsen. Der Vater erscheint mit dem Stocke und nimmt zuerst den kleinen Fritz vor. Vater, Vater !" schreit dieser unter den Hieben, schone Dich doch ! Franz und Heinrich kommen ja auch noch d'ran