Ctriae rcunvidurt l'.nd Von Zlgu ll.bft'U-! f.'!' .'I, 'l l CU:"V alle Start war reut), uner.d'.ui) l,ich, NtcM an Geld oder iüü, ,;,-!'. irMiAen Schilfen; fein 'Juvf haue g'.anndk 'Jlermel und friiie WaLltrectmiino.. Bu i flcln rinberrichnet, itbert'.ira, nienials den V bescheidenen Betrag, von zwei Kronen und fünfundzwanzig Cere. Wein, alle Start war reich, weil er einen Freund beiaf, einen Freund, der i!n treu ergeben ivar. der Im niemals verrathen wurde, der für ihn, wenn nicht durch s Feuer welchen Nupen liatte alle wohl auch daraus baden sollen? so doch mit feinern Winter Überzieher zum Ptaiidleilier gegangen war. Und sodann war alle reich, masüos reich, weil er eine Braut desast. die nicht von der Sorte war, die lieiite einem am HalS hangt und am Schnurrbart zupft, um am Morgen darauf zu sagen: Zlieurer freund, ich glaube doch, wir zivei passen nicht zu einander !" Nein, das war eine Braut deren kleine Zehe halte noch ach dem Jode Polka getanzt, wäre alle Stark zufällig in die Rahe gekommen. Wenn man einen solchen freund und sine solche Braut sein eigen nennt, dann ist man reich, selbst wenn einem keine mit Gold gestillte Seidenbörse die Ho sentaschen durchscheuert. ' Indessen, alle Stark hatte doch auch seine Augenblicke, wo er tief die Ab Wesenheit des modernen lauschmitlels beklagte. Tenn alle's freund war unglücklicherweise nicht derart situirt, dast man von ihm hätte Weid, leihen können, und die Braut ,ui versehet!, das verboten alle's ethische Prinzipien. Aber ich habe vergessen zu erwähnen, das, alle'S freund sich Johann Blom nannte und anzlist war. und dan das geliebte Mädchen Jda (legren hieß, daß Jda für sich wohnte und Toku rnente abschrieb, und dasz alle selbst sein Brod als Lehrer der edlen Buckfüh rungskuust verdiente. ta kam aber eine Zeit, wo die an gehenden Grossisten sich nichts mehr dar äuS machten, Buchführung zu lernen. Sie meinten: Weht das Geschäft gut. . dann geht eS Niemanden etwas an, wie die Bücher geführt find, und ich behelfe mich mit den, affabuch allein. Weht kS aber schlecht und ich stehe in Gefahr, wegen ungenauer Buchführung einge spönnen zu werden, nun. dann lasse ich einfach Julie Petterpn kommen; er wird mir dann schon die erforderlichen ,r. r . " 5. VI. 1.1.1. u i..f... ... . ,')eni?asisvua)er inr oic iepieu ou'JLl ju sammendichtcn." Das war allerdings praktisch gedacht, sehr praktisch, aber der Gedanke nahm alle Stark das Brod. Als nun eines rühlingsabends die Heiden freunde auf Ida's Zimmer . faßen und Punsch tranken, da legte alle Stark feine Stirn in Falten, und während eine nicht allzu große Thräne aus einem feiner blauen Augen kollerte, f sagte er mit Grabesstimme: V 'Theuerstes Mädchen, geliebter Bru der, ich muß euch verlassen I" Selbstmord? w a a as? Gut. wir thun mit ! Wollen wir vom Katha rinenthurm hinunterspringen oder bist du mehr für eine Portion Strychnin?" Nein, liebe Freunde, ich gehe nach Amerika! Tort werde ich mir den Weg bahnen und meiner geliebten Jda ein Heim bereiten." Und in den acht Tagen, bis alle ver reiste, wurde von den dreien mehr zu fammengefchworen als bei einem Ge richtshaf in zehn Jahren; sie schwuren ewige Treue, ewige Liebe, ewige Freund schaft. Blom schwur außerdem pri vatim, daß er der Jda ein treuer Be schirmer, ein Bater sein wolle; daß er die Treue ihres jungen Herzens und die Unschuld ihres Leben schützen und oft. recht oft zu ihr gehen wolle, um sie zu trösten und mit ihr zu sprechen von alle, der draußen in der neuen Welt für sie und für ihr Glück arbeite und entbehre. Im Fenster hatte Jda eine Azalie, und Sie wissen, daß das eine Pflanze .ist. die Wasser verlangt; aber die ganze Woche hindurch trat die Gießkanne außer Funktion, denn Jda's Thränen lieferten das nöthige Naß. Und als sie einmal hinschaute, da fand sie eine ziemliche Partie Salz abgelagert; so bittere Thra ncn weinte sie. AIS dann alle im Eoupee safi und es zum zweiten TOale geläutet hatte, da kletterte sie zu in Fenster empor und sagte: Bleibe mir treu, alle, sonst ist es' mein Tod," worauf er antwortete: Mag der Himmel mich strafen, wenn dein Bild auch nur ein Moment dem Auge meiner Seele entschwindet. Bleibst du mir nicht treu, so wird der Gram mich todten. Jda." Und Blom versprach neuerdings, daß er über sie wachen würde, sie trösten und mit ihr von ihrem Kalle reden wolle. Als aber der Inspektor das Signal zur Abfahrt gab. da überkam sowohl Jda wie alle ein Gefühl ungefähr wie die siamesischen Zwillinge, als der eine nach Ströinöborg zum Frühstück wollte, während der andere gerade mit einem pressanten Brief zum Briefkasten am Grand Hotel springen wollte: so schmerz lich empsanden die beiden vicrenden oav Auseinanderreißen in der Trennung heiligen Stunde. Tie beiden Zurückgebliebenen wackel ten nach Haufe: sie waren vor Schmerz wie betäubt. Als sie die kleine Stube der armen Jda erreicht hatten, warf l Jahrgang 1. das Väschen sich auf das Sopha unD : stöhnte: j Herr Blom. ach ! ich sterbe, ich ! sterbe " Nenne mich kurzweg Johann." bat Blom. Seither ging er jeden Abend zu ilir mit bruderlich theilnebmendem Herzen und zwei kleinen Blutorangen in einer Papierdüre; und er saß dann aus dem Stuhl neben dem Csen und sprach von dem geliebten Freunde so zärtlich und so innig, daß sie schließlich zu ihm ging, seine Hand faßte und sagte: Ach, Johann, setze dich doch lieber zu mir auf das Soplia ; es ist mir dann, wie wenn mein unvergeßlicher alle da wäre !" Jda ivar ein hübsches Äadchen ; es war daher nicht fo sonderbar, wenn die jungen Referendare ihr höchsteigenhän dig die abzuschreibenden Papiere brach ten und ivohl auch gerne einige Augen blicke verweilten, um die kopierende Jungfrau mit geistreichen Bemerkungen betreffs der Witlerungsverhaltniffe zu unterhalten und Bermuthiingen laut werden zu lassen, daß es doch gar ein fani fein müsse, in einem Mansarden zimmer allein mit einem Tintenfaß zu Hausen. Aber weiter kamen sie nie, denn dann kam so sicher wie das Amen in der irche Freund Blom hereingerast und frug, ob Jda Briefe von ihrem Bräu tigam erhalten habe," wobei er dem Besucher Blicke zuwarf, die denselben zu einem sehr eiligen Rückzug veranlaßten. Und Jda schrieb an alle : Tie Sehnsucht nach dir zehrt an mir. Tu bist meiner (bedanken Tag und Nacht! O, alle, schreibe mir doch, daß du mich noch ebenso warm liebst wie je, sonst wäre mir lieber, ich lüg.' in meinem Grab. . ." Und alle schrieb an Jda : Tu Sonne meines Lebens! In meinem Herzen, in meiner ganzen Seele ist nicht der Schatten einer Idee, eines Gedankens an etwas Anderes Ivie dich ! Bleibe mir treu, innig geliebtes Mäd chen, sonst hat das Leben für mich kei nen Werth mehr. Und Freund Blom schrieb : Lieber Freund und Bruder! Ge wissenhaft wache ich über dein Kleinod ; aber sie grämt sich und wird bleich und mager vor Sehnsucht. O, du Glückli cher, fo geliebt war wohl noch Niemand auf Erden !" Zuletzt verzweifelte Jda fo, daß sie sich eines TageS unter strömenden Thrä nen das öpfchkn fo heftig gegen die Sophalehne schlug, daß es nur so knallte. Ta aber dachte Blom: Schlecht würde ich meine Pflichten als Freund erfüllen, falls ich sie nicht vor Wahnsinn be wahrte, und daher nahm er Platz neben ihr, und als sie wieder auf die verrückte Idee kam, den opf gegen die Lehne zu schlagen, da traf sie anstatt dessen Blom'S Gilet, was sie wunderbar be ruhigtc. Aber die Thränen strömten weiter über ihr nettes Gefichtcken, und als Blom dies sah, wurde er von solch inni ger Theilnahme ergriffen, daß er. ohne sich darüber Rechenschaft zu geben, was wohl alle hierzu sagen würde, auf ihre bebenden Lippen zwei bis drei Küsse drückte und er sagte : Um Kalle's willen, Jda, bitte ich dich, gräme dich nicht zu Tode." Tank, Johann, Tank! Tein Bru derkuß hat mich so wunderbar erquickt. Run, es sei, um alle's willen will ich leben nnd hoffen." Und eS zog ein schmerzliches Lächeln über ihre vergrämten Züge, während ihre kleine Hand zerstreut über Johann's Backenbart strich. ES verging ein Monat, es vergingen mehrere;, Blom kam wie bis dahin; wenn sie aber fortan von alle sprachen, ruhte Jda's Ohr immer auf Blom's Rockauflchlag; sie war dann ruhiger. Ta ereignete es sich, daß während dreier Wochen von alle kein Brief ein traf. Jda weinte den Tag über und Nachts lag sie und küßte Kalle's Portrait, so daß sie den Mund wund rieb und mit Baselin einschmieren mußte. O weh, weh, er hat mich vergessen, treulos vergessen!" stöhnte sie, als Blom kam. Aber Blom nahm Partei für seinen Freund und wusch Jda gründlich den Kopf, daß sie so etwas sagen könnte. Dagegen ja er mußte wohl sei ner gräßlichen Ahnung Worte ver- leihen dagegen glaube er. . . .daß daß alle vielleicht gestorben sei.--- liefe gräßliche Ahnung wurde zur Gewißheit, als eine weitere Woche ver ging ohne daß ein Brief eintraf. Ta legte Blom schwarze Kleider an und ging zur Jda und sagte, daß er ebenso sorgfältig über die Braut seines todten Freundes wachen würde, wie über die Braut deS lebenden; immer und immer würden sie gemeinsam den Sornilagsnall Beilage $tirn Nebraska Ttaats-Anzeiger. geliebten Verblichenen beweinen : aber der bösen Welt und dosen Zungen ive gen wäre es bester, sie ließen sich trauen. Tas wäre natürlich bloß eine Zeremonie; er würde ihr auch fernerhin ein zärtlicher Bruder fein, Sie fiel an seine Brust, von konvul sivischem Weinen geschüttelt. Ja, Johann, so heirathen wir wohl. Aber vergiß nicht, daß ich dir bloß eine treue Sdnvelterliebe entgegenbringen kann, daß ich dir nur Biuderrechte ein räumen kann! Zwischen uns steht des unvergeßlichenTahingegangenenBi bi. . .'.bi,. . .ild, . .." Und so hielten sie Hochzeit und sühr ten ein Leben in unendlicher, schmerz licher Sehnsucht nach dem unvergeßlichen alle, wahrend sie. durch ein sonder bares, widerspruchsvolles Walten der Natur, wunderbar gediehen nnd mit jedem Tag. wo der (kam an ihnen nagte, ein besseres Aussehen gewannen. Sie lebten vortrefflich, still und ruhig mit einander, ganz wie Bruder und Schwester, wenn man davon absieht, daß nach dem ersten Jahr ein kleiner Junge und ein Jahr darauf ein kleines Mägdlein im Haufe erschien. Und der Junge hieß alle, wie der ewig Geliebte und Beweinte. Eines schönen Tages, als Johann Blom am Pult saß. kam alle Stark herein, ganz lebendig und inunter, mit goldenen Ringen an den Fingern und dicker (oldketie über der Weste. O Herrgott, großer Gott!" schrie Blom und umfaßte krampfhaft die Stuhllehne. alle wollte ihn umarmen, aber Blom schrie und geberdcte sich wie wahnsinnig. Kalle wurde bleich und verlegen; da kam der Junge herein, auf dem Regenschirm seiner Mama reitend. Tubist verheirathet?" sagte alle. Ja nein ja das heißt...." Jda hatte die geliebte, unvergeßliche Stiinme wiedererkannt; sie riß die Thüre auf. stürzte herein, und sie und Johann fielen auf die Knie nieder: Berfluche uns! Tödte uns!" C, was haben wir gethan!" alle bedeckte das Gesicht mit den Händen und seine kräftige Gestalt wurde krampfhaft geschüttelt;" so zog er sich langsam zurück und verlies das Zim rner. Bon den Qualen der Reue sprangen die Zwei auf, faßten seine Hände und flehten ihn an, sein Leben doch nicht von sich z werfen. Ihr ganzes ferneres Tafein sollte eine einzige Bußübung sein, wenn er nur von seinem furcht baren Vorsätze abstehen wolle. Er ließ sich erbitten, nahm die Hände vom Gesicht und sagte: Teilte ja gar nicht daran, wollte blos fort zum Hotel, nm meine Frau zu holen!" Schuld oder Opfer ? iliiä dcr Ä!appc cliics Polizei i'enrntcn. i'on Joseph (kler. In den hocheleganten Lokalitäten deS Elubs Tiana" herrschte die größte Aufregung. Ein livrirter Tiener hatte mir mit verstörten Mienen die Thür ge öffnet, nachdem ich ihn? meine Dienst eigenschaft bekannt gegeben, und mich durch die Lese- und Spielsalons, in wel chen verschiedene Gruppen von Herren im lebhaften Gespräche standen, nach einem kleinen, orientalisch eingerichteten Rauchcabinet geführt. Tort lag auf einem Tivan ausgestreckt die Leiche eines alten Herrn mit weißem Bollbarte. EineHand desselben hing schlaff zuBoden, wahrend die andere wie krampfhaft die linke Brustseite des halbgeöffneten schwarzen Gehrockes, dessen Knopfloch eine Ordensrosette zierte, erfaßt hielt. Kaum daß ich Zeit fand, daß erschütternde Bild mit einemBlickc zu erfassen, trat ein Herr in mittleren Jahren, mit einem charakteristschen hoch intelligenten Kopfe auf mich zu. Sie kennen mich, Herr Eommissär?" Gewiß, Herr Toctor." Tann ersparen wir uns jede weitere Borstellung. Bor ungefähr einer halben Stunde wurde ich aus dem Schlafe geklingelt und dringend hierher in den Elub berufen wo sich ein Unglücks fall ereignet haben sollte. Als ich ein traf, konnte ich nur mehr den eingetre tenen Tod deS Baron R. constatiren." Und die Ursache desselben?" Vergiftung durch Laudanum. Ba ron R. hatte ein solches Onantum da von zu sich genominen, daS dasselbe un fehlbar zu einein letalen Ausgange füh ren mußte." Turch einen unglücklichen Zufall?" Ter Arzt zuckte die Achseln. Darüber dürften die näheren Umstände entschei den. Nachdem ärztliche Hilfe ausge schlössen war, habe ich den Leichnam so zur Aufnahme des Thatbestandes be- lassen, wie ich ihn gefunden. Meinerseits kann ich nur bemerken, daß jeder Patient, i welchem Laudanum verordnet wird, auch! die genaue Tosis vorgeschrieben erkalt. Wünschen Sie weitere Auskünfte?" j Ich danke vorlaufig und werde Siej nur bien. sich bis zur Fertigung beäj Protokolls gedulden zu wollen. Wer von den Herren," wendete ich mich an die Umstehenden, wird die Freundlichkeit haben, mir die Tetails des BvNalles mitzutheilen?" Ein kleiner, mit gesuchter Eleganz gekleideter alterer Herr trat aus mich zu. Oiraf S. In meiner Eigenschaft als Biee-Präsideut des Elubs dürfte ich wohl am ehesten berufen sein, Ihnen die er forderlichen Aufklärungen zu gebe. Zu diesem Behufe bitte ich Sie mich in die Elubkansiei, wo wir ungestört fein werden, begleiten zu wollen." Mit einer Verbeugung folgte ich dem (käsen in das anstoßende einfache, aber mit gediegenem Geschmacke eingerichtete Bureau. Der Graf ließ sich in einem Fautciiil nieder und lud mich mit einer Handbewegung ein, feinem Beispiel zu folgen. Ach habe Sie hierher gebeten. Herr Eommissär, weil ich Sie unter vier Au gen zu sprechen wünschte. Die Angele genheit. um welche es sich handelt, ist delikatester Natur. Wir Mitglieder des Elubs haben uns bereits das Wort gegc ben, darüber tiefes Schweigen zu beinah ren. Trotzdem ist im Hinblicke anf die geringe Verläßlichkeit unseres Tienstper fonals die Möglichkeit nicht ausgefchlof frn, daß Gerüchte darüber in die Oeffent lichkeit dringen könnten, die Sie zu Nachforschungen veranlassen- müßten, welche ich durch eine rückhaltlose Mit thcilung des Sachvcrhalts vermieden wissen möchte. Wenn Sie mich zu Ende gehört, werden Sie meine Gründe wohl zu würdigen verstehen." Ter Graf hielt einen Augenblick inne. Tie Mittheilungen, die er mir zu machen hatte, schienen ihn nicht leicht zu fallen. Nach kurzer Uebcrlcgung fuhr er fort: Wie Ihnen vielleicht nicht unbekannt ist, gehören die Mitglieder unseres Elubs ausschließlich den ersten Kreisen der Stadt an. Seit jeher war es unser Prinzip, bei der Aufnahme derselben mit größter Vorsicht vorzugchen. Spc ciell unser vieljähriger Präsident Baron R,, vor dessen Leiche Sie eben gestanden sind, hielt mit solcher Strenge daran fest, daß unser Elub geradezu in den Ruf der Enlusivitat gelangt ist. Umso unbe greiflicher muß der heutige Vorfall er scheinen. Wie in allen derartigen Elubswird auch bei uns gespielt. Wir haben von jeher getrachtet, alle Hazard spiele einzuschränken, sie vollständig zu unterdrücken war uns selbstverständlich nicht möglich. Unser Präsident Baron R. hat sich früher nur feiten, in letzter Zeit aber, seit sein einziger Sohn Erwin nach erlangter Großjährigkeit Mitglied des Elubs geworden, öfter nicht ohne Interesse beiheilt. Wir Alle ivaren der Ansicht, das; dies nur aus dem (Gründe geschehe, um seinem Sohne, welcher eine auffallende Leidenschaft für das Spiel hegte, in der Nahe bleiben, ihn gewisser maßen überwachen z können. Mit dem Einkitte Baron Erwin's schien überhaupt die Lust am Hazardspiele in unserem Elub wieder geweckt worden zu sein. Tie jüngeren Elemente schlössen sich ihm mit einer gewissen Begeisterung an und auch von uns älteren Mitglie dern verschmähte es manchmal der Eine oder Andere nicht, in Erinnerung an frühere Zeiten sein Glück auf einer Karte zu versuchen. Mit besonderer Vorliebe wurde Maeao gespielt. Groß waren dabei die Gewinnst? und Verluste nicht, aber immerhin so, daß sie mit dem Budget mancher beim Spiel Betheilig ten nicht im Einklang stehen mschten. Wir hatten bereits die Absicht, diesen Gegenstand bei der nächsten Borstands Versammlung eingehend zur Sprache zu bringen, als uns die heutigen Ereignisse leider überraschten. Bor Kurzem hatte Baron Erwin einen jungen Mann, Marchese R. aus Rom, welcher hier vorübergehenden Aufenthalt genommen, im Elub eingeführt. Ter Marchese machte zwar allgemein keinen besonders fvinpathischen Eindruck, wurde aber mit Rücksicht auf die Persönlich keit des Sohnes unseres Präsidenten als Gastfreundlich aufgenommen. Terselbe erschien gewöhnlich erst spät des Abends und betheiligte sich ausschließlich am Spiele. Die ersten Male verlor er ohne irgendwelche Erregung bedeutende Summen, dann aber trat ein plötzlicher Umschwung des Glückes zu seinen Gun sten ein und der junge Mann gewann allabendlich mit so auffallender Eonse quenz, daß die übrigen Mitglieder da durch irritirt wurden. Ohne daß wir Mitglieder der Elnb vorstehung davon eine Ahnung hatten, scheinen sich einige der beim Spiele be ttieiligten Herren vereinbart zu haben, den Vorgang bei demselben einer schar sei: Beobachtung zu unterziehen. Als No. 9. beute Abends die Makaopartie im vollen (lange ivar und Gras Z. auf eine höbe arte einen bedeutenden Satz verloren hatte, unterbrach er plötzlich den ?oxt gang des Spieles mit der Bemerkung, daß die arten inarkirt feien. Tiefe Beschuldigung rief begreiflicherweise die größte Aufregung hervor. Leider erwies sie sich als begründet. Sämmtliche Kar ten wurden allerdings nur für ein scharfes und geübtes Auge erkennbar inarkirt befunden. Unser Präsident, welcher am Spiele tbeilgenommen hatte, raffte die arten zusammen und nahm allen Anwesenden das Versprechen ab. die Elublokalitäten nicht z verlasse, bevor sich der peinliche rnill aufgeklart. Er selbst halte sich fiir verpflichtet, sofort die Untersuchung einzuleiten. Zu diesem Zwecke begab er sich hierher in die Elubkauzlei und unter zog das gesammte Tienstpersonal einem strengen Verhöre. Am Schlüsse dessel ben berief er seinen Sohn Erwin zu sich. Was zwischen Vater und Sohn verhau delt wurde, ist nicht zur Kenntniß gekom inen. Ein Tiener erzäblte mir, daß nach etwa einer Viertelstunde Baron Erwin das Oieinach uud den Elub in höchster Aufregung verlassen habe, Zurückgc kehrt ist derselbe nicht mehr. Kurze Zeit darauf wankte unser Präsident mit bleichen, entstellten Zügen in den Spiel so l on. Wir umringt ihn, das Ergebniß seiner Nachforschungen mit höchster Spannung erwartend. Meine Her ren." sprach er mit heiserer, tonloser Stimme, ich habe ein schweres Gestand niß zu machen. Tie Nothwendigkeit, von der Person eines Schuldlosen anch nur den Schein eines Verdachtes zu eilt fernen, zwingt mich dazu. Tie arten, mit denen gespielt wurde, waren that sächlich inarkirt. Ich selbst war es, der sie in den Elub gebracht und ausge tauscht hatte." Unmöglich!" entfuhr es den Lippen Aller. Wir kannten Baron R. seit Jahren als einen Ehrenmann. Ich danke Ihnen, meine Herren, für Ihr Bcrtranen, daß mir in dieser fchive ren Stunde nicht zum geringen Troste gereicht. Aber leider hab' ich wahr ge sprochcn. Um des Unschuldigen willen beschwöre ich Sie, keinen Zweifel in meine Worte zu legen. Im Schranke des Sekretariates werden Sie zum Be weisenoch einigeSpiclc markirter Karten vorfinden. Tie Leidenschaft hat man cher Ehre schon das Grab gegraben, auch der meinen. Alles was ich zur Sühne thun konnte, war mein offenes Gcstünd niß. Es hat mich einen schweren Kampf gekostet. Mein altes Nervenübcl hat mich dabei befallen. Ich habe zwar dagegen Laudanum, das ich stets bei mir führte, genommen, aber ich fürchte, . ." Baron R. endete nicht mehr. Ein Krampf erschütterte seine Gestalt, ächzend stürzte er zu Boden. Als wir ihm im Nebensalon auf das Sofa betteten, war er bereits eine Leiche." Graf S. hatte tief bewegt geendet. Und was halten Sie von seinem Geständnisse?" Ich habe Baron R. von jeher nur als eine Eavalier im vollsten Sinne des Wortes gekannt. Aber der letzte Wunsch des Sterbenden muß uns heilig sein. Auch Ihnen, nicht wahr, Herr Eommissär'? Ich darf darauf rechnen, daß Sie mich verstanden haben?" Er reichte mir die Hand. Ich erwi-derte-seinen Truck. Leicht mit dein ergrauten Haupte nickend, dankte er mir für die Antwort, die ich ihm gege ben. Tas Leichcnbcgängniß des Barons R. fand mit großer Feierlichkeit unter Be theiligung aller Elubmitqlieder statt. Nur Baron Erwin, der Sohn des Ver storbenen, und Marchese R. fehlten da bei. Sie hatten Beide gemeinsam die Stadt verlassen und man hat von ihnen nichts mehr gehört. Es war auch besser so vielleicht ein Zeichen, daß das höchste Opfer eines Vaters, wenn es ein solches gewesen nicht umsonst dargebracht worden war. Aus dem Leben eines Malers. Aus dem Leben des französischen Malers Eorot. dessen Gemälde fast voll zahlig gegenwärtig im Palais Galliera in Paris ausgestellt sind, erzählt Henri Rochefort eine amüsante kleine Ge schichte. Rochefort, dessen Interesse für Kunst und Kunstauktionen säst so groß ist wie seine Leidenschaft für streitbare Politik, war fo überzeugt, so sagt er, daß man eines Tages dem bescheidenen Künstler noch gerecht werden würde, daß er allen kunstliebenden Bekannten rieth, Eorot's zu kaufen. Eines Tages begegnete er auf dem Boulevard dem Erzfpielcr Albert Wolff, der zu ihm sagte: Ich habe letzte Nacht 30) nrs, gewonnen, aber da ich sicher bin, daß ich sie schon diesen Abend wieder verlieren würde, so will ich sie lieber gleich ausgeben. Rathen Sie mir doch zu dem Ai.k.n: v?:; tret ??er drei guten Bildern!" :.'che'iU r.'.lnu Wo'.n zu einem iro?!er der Ri:e La'':üe. der irnt Eoro! ('üittu::e i.uiu'te. ur.5 !:eß ihn seine dreitausend ,min in etwa einem Dutzend Bilder i::id Studie Eorot's anlegen, mit der Propbezeihung, die uneingerabmlkii Stucke Leinwand wur den eines 2a;es so viel we:tb sein, daß man die'elbkii mit Gold überdecken konnle. Das hat sie!, erfüllt. Einige der Bilder, die Wolfs damals taufte, sind gegenwartig im Palais Galliera ausgestellt. Im Jabre 18f.:, oder l hatte Rockes ort als Salonnier des Fi garo" einen Morgen in Bills Anrät)" von Eorot nach Verdienst gelobt. Die ser stieg die vier Treppen zu dem jungen Journalisten hinauf, um ihm für seine freundlichen Worte zu danken. Man ches Aiilir Ivater beaeanete der Maler seinem Bewunderer und sagte zu ihm : Die BerbaltrniK liaben ,ch sur ncy nun Guten aewendet. Deuten Sie doch nur, für den Morgen in Bille d'Avrap" habe ich viertausend rancs erhalten!" Rochefort weiß nicht, wo dieses Bild sich jetzt befindet: aber er meint, wer l."i,000 Franks dafür be zablte. würde ein gutes Geschäft machen. Nach lchcbükr gedient. Der General von Wahl, der Eom Mandant der St. Petersburger Polizei, erhielt einst, als er noch (iouvcrneur von Kiew war. den Besuch einer armen Frau, der Wittwe eines als Opfer fei ncs Berufs verstorbenen Polizisten. Diese hatte seit langer Zeit vergeblich um die ihr rechtmäßig zustehende Pen sion nachgesucht, denn der Polizeichef hatte bisher alle ihre Eingaben unbe rücksichligt gelassen. In ihrer Noth wendete sich die Wittwe nun an den (Gouverneur und trug diesem ihre Ge schichte vor. Schön! Will sehen, was sich in der Sache thun läßt." sagte Ge ncral Wahl. Setzen Sie sich" er wies dabei nach einem Pulte dorthin und schreiben Sie. was ich Ihnen sage." Die Wittwe that nach Geheiß nnd schrieb ein ziemlich langes Gesuch. Nun setzen Sie noch die Adresse darauf und warten ein wenig im Vorzimmer." Wenige Minuten darauf wurde die Wittivc wieder gerufen und dcr Generak' übergab ihr noch cincn versiegelten Brief mit den Worten: Ucbcrgcbcn Sie die sen Brief dem Polizeichef; öffnen Sie ihn aber nicht und verschweigen Sie auch, daß ich selbst Sie damit schicke. Dagegen kommen Sie nach Empfang einer Antwort wieder zu mir." Eine Woche darauf erschien die Wittwe wieder im Gonvcrnenrspalaste; ihre Pension war genehmigt worden und sie dankte dem Gouverneur freudigen Herzens. Mir branchen'Sie nicht zu danken; ich habe die Pension ja nicht erwirkt," ant wartete der General, erließ aber sofort den Befehl: Der Polizeichef von Kiew ist seines Amtes entsetzt und wird in die Verbannung geschickt. Begründung: Weil er ein berechtigtes Gesuch erst ge nchmigtc. nachdem ihm dafür eine Gcld- summe als Bestechung eingehändigt worden war," General Wahl hatte ohne Vorwissen dcr Wittwe eine 25 Ru- bclnote in dcn Brief gesteckt, die es nun bewirkte, daß ihr Anspruch genehmigt wurde. ?m klassisches utachte. Die erste deutsche Eisenbahn Nürnberg Fürth wurde bekanntlich am 7. Dezember 18.1.1 dem Betrieb übergeben. Aber welche Vorurtheilc und Hindernisse, über welche das jetzige Geschlecht lächelt, hatte sie zu überwinden. Die bayerische Regierung ersuchte unter Anderem auch das Obcrmedizinalkollcgium um ein Gutachten übcr Schädlichkeit des Betrie des für die Gesundheit, und dieses lau tete ungefähr so: Der Fährbetrieb mit Dampfwagen sei im Interesse der öffent lichen (Gesundheit unbedingt zu untersa gen. Die schnelle Bewegung erzeuge sicher eine Gehirnkrankheit bei den Paffa gieren, welche eine besondere Art des (ieliriurn furiosum darstelle. Woll ten die Fahrenden dieser Gefahr trotzen, so müsse der Staat wenigstens die Zu schauer schützen. Der bloße Anblick eines rasch dahinfahrcndcn Tainpfwagens erzeuge genau dieselbe Gehirnkrankheit, und deshalb sei zu verlangen, daß jeder Bahnkörper zu beiden Seiten mit einem dichten, mindestens fünf Ellen hohen Bretterzaun umgeben werde u. f. w. Tas amtliche Schriftstück, in welchem sich dieses Gutachten befindet, wird heute noch im Archiv dcr Nürnberg -Fürther Bahn aufbcwahrt, die bayerische Regie runo war aber so gescheut, , es nicht zu veröffentlichen. seiner Wink. Eines TageS bat dcr Gcncral Rapp dcn Kaiser Napoleon um das Avance mcnt für zwei Offiziere. Ich will nicht mehr so frcigcbig sein," antwortete Bonapartc, dcr verd Berthier hat schon so Viele avancircn lassen. Nicht wahr," fuhr er fort, sich zu Lauriston wendend, zu unserer Zeit avancirtcn wir nicht so schnell? Ich selbst blieb mehrere Jahre hindurch Lieutenant," Tas mag wohl fein, Sire," antwortete Rapp, allein Sie haben die verlorene Zeit nachher einge bracht." Napoleon lachte übcr diese Erwiderung und gewährte die ange suchtc Gnade. Im Theater. Sie: Tu hast doch das Opernglas nicht vergessen? Bitte, gieb es mir." Er: Wenn ich es nicht versetzt hätte, würden wir jetzt nicht hier sitzen!"