Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 27, 1895, Image 9
U'1 L-LIL"!!1 Die Rache der Granz-Ntanzs. rn (hinnnuna. jn er Hiä,N'kl ?Zz.a"i, Zu Vekküt'Itgah war. Gin ein same Hau tm Bergland, zwei Stunde n Pserdt von der Ge n: ferne. Der Weg zum Haus, führt ihdloeif durch Walddickicht. Die Gegend um Lstkitt'Tkngih ist all wilder Thier, daß aber auch Drang Ntangl sich daZe'.bfl aufhielten, wir mir bisher ucbetannl. II ich jedoch einst mall zu Pferde von einem weiten Aul fiuge mit meinem Diener Pami zurück kehrte, sah ich mich ganz plötzlich und zwar ia nächst NZHe meine Hause i einem ganzen Rudel dieser häßliche U, geheuer gegenüber; sie zankten mlteioeo der und schrieen dabei ehrzerreißend, wie e nur die Orang.Utanz zu thun oer. mögen. Oh dieser Pamda! Da hat' mir Tom seiner Zelt von ihm berichtet, daß er ein Ritter "sam peur et sinn reproebe" sei; gern glaud! ich', trug doch Pamia Geftcht über und über Nar ien zur Schau zurückgeblieben Spu ren eine erbitterte Strauße mit einem gefleckten Tiger, den angewandelt hatte, eine vou Pamba Ziegen sich zur Mahl zeit auizuersehen. Te Thiere Fell gib später einen prächtigen Fuß!eppich ia Pamba Behausung ad. Noch stand ich verwundert da und starrte die abscheulichen haarigen Leiber und kolossalen Gliedmaßen der Äffen an, al diese plötzlich alle zusammen über inen unter ihnen, der in der Mitte gleich einem Gefangenen gestanden, histurtn und ihn zu zerreiße begannen. Die SchmerzevSruse de arme Thiere glichen dem Angftruf einer tLdllich er schreckten Frau. Nur eine halbe Minute dauerte e, dann war alle vorbei. Pamba trat gemessen aus da Rudel Affen zu und feuerte auf Geradewohl einig Schusse aus dasselbe ab. Im Nu war e auseinander gestoben; nur einer blieb zurück, sich verwundet auf der Erde hin und herwSlzend. All wir un jedoch näherten, erhob sich auch dieser Asse und schwankt tn da Dickicht. Pamba lachte. .Waldmerisch bang geworden. Richt abwissen von Feuerwaffen Kaum hatte ich mich oo meinem Erstaune er holt, al, ich auch sofort Pamba für sei aen Uebermulh gehörig zurechtsetzte. Wären die ScheusSler aus un loSgegan gen, so hätte unser Hau sicherlich lange auf die Rückkehr seiner Insassen warten könne. Aber inmal zu Hau, war dt Geschichte bald von mir vergessen. Meine Frau ließ eS sich freilich nicht nehme, Pamba gehörig den Tert dafür zu lese, daß r mein Leben einer so große Ge fahr ausgesetzt hatte. Der Diener nickte serständntßtnnig mit dem Kops und er kannte bertitwilligst an, r hab verrückt und hirnverbrannt gehandelt. Wie gesagt, ich hatt da Abenteuer bereit vollständig vergessen, al man mir ein oder zwei Monat später die Mittheilung muldte, daß Oranz.Mang aus der Waldeilichtung, in der ein Hau errichtet war, sich gezeigt hätten. Mochte die auch weiter gar nicht Schlimme bedeuten, so war e jedenfalls doch keine besonder angenzhme Nachricht. Ich gab darum meinen Bedienten den Besthl, auf der Hut zu sein und sich nicht allzu weit von einander zu entfernen. Eine Tage, e war gerade zur Essenszeit, rief mich Pamia an. Ich gewahrt im Dämmerlicht, am Saum der Lichtung ein Anzahl Affen, vor denen sin kolosialet grauhaariger männlicher Affe poftirt stand. offnba? der Anführer der Bande, der fortwährend zeterte und nach meinem Haufe wie. Einer setner Arme war gebrochen und hing schlaff an feinem Körper nieder zweifellos die Folge der Schüsse Pamba. In der Meinung, daß es nun doch wohl angebracht sei, den Thitren eine Lektion zu ertheilen, holte ich ein G wehr und trat, von Pamba begleitet, der gleicherweise bewaffnet war, au der HauSthüre. Aber kaum hatten un die Affen erspäht, a! sie eine ganz genial tige Lärm anhuben; bevor wir jedoch noch auf sie anlegen konnten, waren sie oerschmunde. .Waldmensch bange vor Feuerwaffen. Denke aa damals meinte Pamba. Ein Zeit lang bliebe die Orang Utang verschwunden. .Dann aber fand man eine der Kinder eine Bedienten erwürgt vor; an seinem Hai bemerkt man die Eindrücke scharfer Fingernägel! - Natürlich bracht diese Ereigniß un Alle in Ausruhr. Sobald sich jetzt ein Orang'Utang zeigte, wurde auf ihn ohne Weitere gefeuert. So hielten wir die Thier von unserer Lich tuvg fern. Mittlerweile hatte sich der Zustand meiner kranken Frau zum Schlim eren gewendet. Fieber und Schwin delansälle warf si ganz Tage lang aus' Krankenlager. So beschloß ich denn nicht länger zu zögern und sie nach Pinang zu schaffen, damit sie von dort au mit dem nächste Maildampfer zur Besserung ihrer Gesundheit nach Eng land zurückkehren könne. Aa inem Sonnabend Nachmittag war' gegen 3 Uhr ich erinnere mich de Tage wohl al di ,do2cart vor meinem Wohnhau hielt. Ich ließ nur einen Koffer meiner Frau aufladen, de Rest wollte ich selbst bei meiner eigenen Ab reife mit mir nehme. Bevor wir ab fuhren, drängte den Pamba, mir noch etwa zu sagen. .Wenn der Herr klug ist, so wartet der Herr lieber bt mor gen und umgeht auch den Wald. Der kürzer Weg ist schlecht und voll wilder Thiere meinte er. .Et wa, Pamba widerte ich, .er würd denn jemals bei hellem, lichten Tag von Thiere an gefalle und noch dazu, wen er in Gewehr besitzt! Spring hinten auf. Mensch, und nimm Charles (mein Knabe) zu Dir; mein grau und ich sitz vornkauf uud nehme die Kleinst. M Sonntagsgast Jahrgang 10. Beilage zum Nebraska Ttaats-Nnzeiger. No. . .Der Herr muß e wisse! Für die Herrin wär besser, fa" sie in einem Iragestuh! mit kech Mann reisen würd. E sind viele Gefahre im ä3a!b, wie der Herr weiß. ,Na, na, Pamba, ich g'.aube wirklich. Du fürchtest Dich vor den .Waldmen, schen meint ich lächelnd, .erinnerst Du Dich den nicht, wie si vor der Feuer waffe flohen?' gest sah mich der Malaie mit seine großen braunen Auge an und rw'.derte gelassen: .Nein, Pamba fürchtet sich nicht!' Der Ton, in dem er die sazie und die Erinnerung daran, daß mein Diener b: reit manche Probe seines Mu'.he abge legt hatt, ließ e mich fast bereue, daß ich ihn zu verspotten versucht hatte. Und in der That, nur zu bald soll! Pamba eine Muth an d:n Tag lege, um den ihn der tapferste Manu beneide konnte! Wir fuhren also ab. Di rst Weg stund ging eS durch dicht Echlttm des WaldeS ; ich bekenn, nicht ganz ohn Beklemmung. Doch je länger wir fuhren, desto mehr faßte mit Muth, Entsetzlich war der Weg und un:den. So konnte wir nur langsam fort. Pamba verhielt sich schweigend. Unter seinem Kopstuch späht sein großen braune Augen vorsichtig nach rech:? und link. Ich gewahrt, daß r neben Pi ftolen, die ich ihm gereicht hatte, och seinen .Kri' trug, eine zweischneidige, gestammt Waffe, scharf wie ia Raftr messer, derea sich die Malaie mit Vor liebe bediene. Wir befanden un etwa auf d;c Hälfte de WegeZ. Noch einige Stunde nur und wir waren wohlbehalten an Bord der .Djunke', um de schmale Waffer arm zu durchqueren, der Pinazz vom Festland trennt. Ader gerade al sich der Wald etwa zu lichten begann und der Weg eben wurde, hörte mir gar fremdartig Töne: .tsjiek, ts-tek' über unseren Köpfen. Zwei Orang'Ntang mare , di au den Zweige eine hohe Baume grim mig aus un herabglotzteg. Und als wir weiter fuhren, bemerkte wir, daß auf jedem Baum ine Zahl Affe wi Schildwachen lauerte. Jedesmal, wen mir a einem Baum vorbei waren, ließen sich die Affe aus de Weg herabgleite und trottete ! schwankend hinter der Dogcart her. Da bet stießen sie unaufhörlich ihr .tsjiek, tsjiek' aus. Ich gab meinem Por, di Peitsche. Das Thier hatte von selbst eine etwas schärfere Gang eingeschlagen, gua eilt S im Galopp dahin. Aber ich sah bald ein, daß die Affen trotz ihre wank:ndn Gange ganz gemächlich mit un gleichen Schritt halte konnt. Jmmr weit fuhren wir. Au jedem Baum glitten wohl sechs der grin senden Ungeheuer und schlöffe sich der Schaar unserer Verfolger a. Einig versuchte sogar, sich au den über un hängenden Zweige auf der: Wage her abgleite lassen, doch sie verfehlte in de meiste Fällen ihr Ziel und stürzte Hals über Kopf hinter un auf den Weg. Je doch inem Affen, der n einem niedriger über unseren Köpfen hängende Zveiz sich hin und her schwang, glück! besser, r kam gerade auf den Fußkitt de Wagens zurecht. Seine abscheulich: gelbe Zähne befanden sich kaum wen Fuß von mir, entfernt, 5 da sauft Pamba' rechter Arm nieder. Gräßlich heulend und mit zerbrochene Kinnladen kollerte der Affe hintenüber. Meine Frau, di sich fest a ich ge. schmiegt hatt, siel in Ohnmacht. Und meine beiden Kleinen schrieen au Leibe kräften. Keine Möglichkeit mehr, durch die Schrelligkeit unserer Fahrt zu retten Schon schwankte der Wagen auf d im hol perigen Weg hin und her ud drohte jede Augenblick umzuschlagen. Nu waren die Orang-Utang kaum 30 Meter von unS ab. .Pamba', rief ich, feuere blindling unter sie. Sie werden ganz sicher mi früher ntfliehe!' .Neia, Herr, sie werden nicht ent fliehen; si wisse, daß mir ihnen Ächt entrinne können Einer der Assen stürzte al da Opfer der beide Pistolenschüsse nieder. Die Uedrige setzten ihre Laus fort. Schwei gend zog ich meine Revolver u dem Gurt und reichte ih Pamba. Er wartete, bis si dicht bei un waren in einer Entfernung oo sechs Metern. Dann feuerte er hinter einander sechs Mal. Kein Zweifel, das verwunderte die Thiere. Augenscheinlich hatte sie geglaubt, daß si mit ine EchuZ da vonkommea würde. Wie dem auch sei, si hielt einen Augenblick an. al zwei getroffen niederstürzte. Aber einen Augenblick nur! Ja der nächsten Minut sah man sie wieder ia ihrer schwirfäligen Weis auf dem Marsch. Dichte? und dichter kamen si heran. Unser Povz war fast außer Athem. Und der End, punkt unserer Reis lag noch vier Stun den ab, keine Spur von Hil'e ans dem einsame Weg ! Endlich brach Pamba das Schweigen. .Mein Herr muß weiter fahre. Pamba wird bea .Waldmenfchea entgegen, gehe; giebt keine anderen Ausweg .Schweig Dummkopf sagte ich. .Aushalten, e ist noch möglich!' Den noch hegte ich keine Hoffnung mehr. Ich blick! aus mein bewußtlos Gattin und entsetzten Kinder und mein Kopf fauste. Ich glaube, diese Blick nahm Pamba wahr. Wie dem auch sei, im nächsten Aagenblick sah ich Pamba Gesicht dicht an meiner Wange und er flüstert mir ia'i Ohr: .Mein Herr wird Pamba Frau schützen, Dhoba, und meine Klei vea. Gotte Weg sind gerecht. Herr, lebt wohl!' Und noch bevor ich sein Vorhabe zu begreifen vermochte, hatte er seine blitzende Kri gezogen und war von dem Wage hinabgesxrungev. Ueber meine Schultern zurücksehend, ge wahrt ich seinen athletischen Körper den Trupp heulender Affen überragend und bei jedem Stoß die Waffe tn seiner Hand blitzen. Wie tm Traum fuhr ich weiter; All ich mich dann noch einmal um wandte, gerade al ich um ine Ecke fuhr, war der Malai nicht mhr zu seh: ich sah nicht eiter Z einen Haufen taumelnder, heulender und kreischmder Gestalte. Ich langt wohlbehalte in Pinang an. Folgenden Tage kehrt ich desselben Wege mit zehn Malaie zurück. Alle Orang Utavg waren verschwunden. Pamba Körper fände wir t Stücke zerrissen; auf. Um ih lastn elf todte Affen, jeder so groß wie ei Man. Line Erinnerung. Bon George Perstch. .Rund hrau, Doktor wi lange mach ich' noch?' Der Oberstabsarzt zaudert. .Bedenken St doch, daß si einen alten Soldaten vor sich habe. Sie wer de mich nicht erschrecken. .Ercellevz erklärt nu der Arzt dem ihn scharf beobachtenden Kranken mit ernster Miene, ,eS ist in der That nicht mit Bestimmtheit zu sage. .So?' Der General schien di Ant. wort kaum erwarten zu können. .So kann e täglich zu Ende sein Aber, mildert der Oberstabsarzt feinen Spruch, .S tritt häufig i Stillstand in, manchmal sogar kme iösa 5hrer.de Besserung.' .Geliefert bi ich aber auf jede Fall. Ich danke Ihnen, Doktor, für Ihre Au, kuuft. Man weiß doch uun wenigsten?, woran man ist.' Der Oberstabsarzt hielt di Hand des in einem Rollstuhle sitzende Patienten fest. .Würde Euer Ercelleuz mir ver sprechen, in Ruhe .Selbstverständlich. Sa lange ich mich noch nach GotteS Wille zu plagen habe, soll eS geduldig geschehen.' .Und die Medizin ' .Wird nach Vorschrift weiter genom rr.cn. Darauf achtet mein Franz schon mit VrguSaugen. Franz l ' Ein grauköpsiger Di:ner trat näher. .Excellenz befehle?' .Gieb mir gleich mal die Tropfen, damit sich der Oberstabsarzt überzeugt, daß ich i gewissenhaft? Kranker bin.' .Ercellenz gestatte mir wohl, heute Abend noch einmal vorzusehen?' bemerkte der Arzt, sich ia militärischer Haltung verabschiedend. , Wenn'S Ihnen uicht zu viele Umstände macht, gern. Angenehm sind Sie mir immer, Doktor.' Der Oberstabsarzt hatt da Zimmer verlassen. D:r General z. D. von Bergfeld sah ihm tn Weilchen nach; dann traf sein Blick da Gesicht de alten Diener, der sich mit de Medikamenten zu schaffen macht. Ei rührender Ausdruck der Trauer lag auf den faltigen Zügen, fast schien e dem Kranken, als glänzten Thränen in denAugen deSTreuen, Selbst losen, der nu schon a die zwanzig Jahre i seine Diensten stand. .Franz!' .Excellenz!' .Fahre mich an mtnn Schreibtisch. Was machst Du den für ein Gesicht? Ach, Du haft gehört, wa der Doktor mir für schlechte Aussichten eröffnete. Laß da Weinen ich kann'S nicht ver tragen.' Dann nach einer Pause, in elcher Franz gewaltsam fein Thränen zurückdrängte: .Bist ia braver Kerl, dem ich viel Dank schuldig bin. Unter brich mich nicht! Will' nach besten KlSf. ten gut zu mache suchen. So nun gieb mir die Schatulle mit mein Orden und dann laß mich allein.' Einen Orden nach dem ander nahm der General zur Hand und betrachtete jeden derselben fast mit Andacht. Wie oft hatte er di Zeugen ruhmvoller Tage während seinr LeidenSzeit vor sich auSge breitet! heut geschah e mit den Empsin den eine Lbschiednehmende. Da war da Großkreuz, da ihm bei seinen Ausscheiden au dem Militärdienst zugleich mit den Range eines Generallieu tenants verliehen worden war. Da das Ritterkreuz, der HauSorden, dann eine Anzahl hoher ausländischer Orden. Jede Ehrenzeichen rief in dem Be schauer die Erinnerung aa di Umstände wach unter fcer.ea e ihm verliehe wor den war. E waren Bilder voll kühnen Ehrgeize,! Ganz unten auf dem Grunde der Schatulle '.aa, ei flache Schächtelche. .Mein erster Orden murmelte der General, al r Z röffnet und ihm in unscheinbare Kreuz an verblichenem Land entnahm. Er hitlt di AuZjkichnung an Licht und la di Wort: Für Tapferkeit vor dem Feind. Wett, weit mußte er zurückdenken dreißig Jahr weit, um den mit diesen Worten verbundenen Thatsache auf tlt Spur zukomme. .Marge flöße wir auf de Feind!' Die Herzen der alte und junge Sol baten schlüge rascher und lauter bei die ser au dem Hauptqiurtier kommende Nachricht. Einer sagte e dem andern rvd jeder rüstete sich tn seine? Weise auf daZ .mor gen'; die Ernste bereiteten sich auf den Tod vor und blieben still und ia sich gekehrt bei den n:eift erzwungenen Scher zen leichtherziger Kameraden. So auch der jugendliche Lieutenant von Bergfeld. Furcht bedrückte ihn nicht, auch kein trüben Ahnungen. Ja, er freut sich sogar aus den bevorstehenden Kamps, de er lang im Stillen rsehnt hatte. Dr Entschluß stand in ihm fest, zu fechten wie tn Verzweifelter. Er sollte di Gefahr suchen, wen sie ihn mied, und j größer sie war, um so bcherz ter sollt si ihn ftndea. ' Ein förmlicher Durft ach kriegerische Thaten hatte sich seiner bemächtigt und keine Ehrsucht, keine blind Tollkühnheit waren dabei im Spiel. Am luftigsten zeigte sich dagegen der Lieutenant von Hohnholz. Er war freilich immer gut aufgelegt, aber der in der Luft liegend Blutgeruch schien ein fast berauschende Wirkung aus ,ihn auszuüben. Er überbot sich in Necke reien, lachte, fang und feine übermüthige Laune wirkt schließlich auf einige der Offizier derart ansteckend, daß sie sich um ihn schaarten und ei kleine Gelage begannen. Vielleicht geschah zum letzt Male und dann konnte ma auch fröhlich von der Erde scheide. Al Bergfeld zufällig vorüber ging, wollt man ihn zur Theilnahme bewegen. Er wehrte ab. Al er zu der Rund hin überblickend de ausgelassenen Hohvholz gewahrte, legte sich feine Stirn tn sivstere Falte. War es der Zufall oder Absicht, daß gerade jetzt Hohnholz fein Glas erhob und überlaut uSrief: .Unsere Schönen in der Heimath sollen leben und alle ihr Sünden seien ihnen vergeben!?' Genug im nächsten Augenblick stand Bergfeld an seiner Seite und hatte ihm da? Glas aus der Hand geschlagen, daß e klirrend zersprang. .Nichtswürdiger! Das für Deinen insamen Spott " er hatte den Arm erhoben, die Kameraden warfen sich da zwischen uud verhinderten die Züchtt gung. Hohnholz lächelt kalt. .Laßt ihn nur gewähren sagt r ruhig. .Ein verschmähter Liebhaber muß doch ein kleine Rache habe. Der nimmt sie sich hinterrücks.' .Bubel' schrie Bergfeld schäumend vor Wuth, .Du warft der Hinterlistige, als Du mir unter dem Deckmantel der Freund fchaftdi Braut stahlst!' .Pah Braut!' rwiderte ironisch Hohnholz. .Lieutenant von Bergfeld, Sie sind ein Narr!' Wenn 3 nach den Beide gegangen wäre, sie hätte sich auf der Stell auf Tod und Lebe geschlagen. Die Kameraden entschiede aber: Nach der Schlacht. Und dabei blleb eö. Di ersten Strahlen der aufgehenden Sonne trafen zwei in Wehr und Waffen starrende Heere. Lange Reihen blitzen, der Truppenkörper bewegten sich aufeivan der zu. Nun donnerten die Kanonen, bald knatterten oieltausend Gewehr und den heiteren Frühlingstag versinsterten dichte Pulverwolken. E wurde auf leiden Seiten mit grim mem Muthe gekämpft und der Tod hielt ein reich Ernt. Dm Fkrvkampf folgt der Nahkampf. Mit vorgestreckten Bsjonoetten prallte die Infanterie zusammen, mit wuchtigen Attacken versucht di beiderseitige Ka vallerie eine Entscheidung herbeizuführen. Bergfeld stritt für da Vaterland, wie er e sich vorgenommen. Er stürzte hin ein in den Kugelregen und bahnte seinem Degen ein blutige Gasse. Der Wunden, au denen r lbertit blutete, achtet er nicht. Soeben hatte er einen feindlichen Ossizier, der sich ihm entgegevgeworsea, durchbohrt, nun drang er, gefolgt von wenigen Leuten, ungestüm weiter vor wärt. Zur Rechten hatte sich ei kämpsender Knäuel gebildet. Er unterschied mehrere feinbliche Uniformen, jedt lichtet sich an dies Stelle etwa der Pulverdampf war da nicht Hohvholz, der dort kämpfte? Sein Todfeind schien hart bedrängt zu sein: er wehrte nur noch müde die An griffe ab. Bergfeld wollt ihm zu Hüls eilen ei Gefühl auflodernden Hasse ließ sei nen Fuß flocke. Noch war ti Zeit, de Umzingelten herau zu haue, noch ksnnte er ihm Rettung bringen ein Höllea geist schien ihn mit seinen Krallt feftzu halten. Mit einem Aufschrei, ter sich sei' oe? Kehl ntrang, schien der Dämon die Gewalt über ihn zu verliere. Bergfeld eil! tm Sturmlauf dem Menschenknäuel zu; sein niedersausende Klinge mähte einige der Feinde dahin, aber sie traf de einen derselben erst dann, al er sei Bajonnett tief t d,t Brust de zusammenbrechende Lieutenant Hohnholz gebohrt hatte. Roch einen Blick herzinniger Dankbar keit au brechendem Auge sing Bergfeld auf. dann sank such er zur Erde All er genesen war, heftete ihm der Oberst seine Regiment da Orden kreuz: Für Tapferkeit vor dem Feind! selbst an die Brust. Bergfeld ließ ftvmm geschehe. Ihm war, al müsse er e herabreißen und schreien au todtmun der Seele: .Ich bin seiner unwerth!' In den nächsten Jahren aoanctrt r rasch. Er galt für einen der tüchtigsten Offizier der Armee; sein Kenntnisse, seine eiserne Energie, sein rastloser gleiß wurde vorbildlich. Dem gesellschaftli che Lebe blieb er jedoch fern. Einmal war er derjenigen begegnet, die einst sei ganze Herz erfüllte, die ihm verloren gegangen war, wie er damal vermuthete, allein durch feines Freunde Hohnholz Schuld. Sie hatte leichthin vom Tod dt Letztere gesprochen und Berg selb auf' Neue zu bezauberu versucht; der aber hatte sich kalt und schroff abge wendet. Der General stöhnt tief. Sei In erste war von diesem Blick ia die Bei gangenheit mächtig erschüttert. Er fühlte sich matt und abgespannt. .Franz!' Die Stimme hatt keinen Klang. In Todesangst richtete er sich halb auf, um lebl in die Polster des Stuhle zurückzusinken. ?ie Keloi des DraAfti?;. Am 1?. April diese Jahre starb in Nizza, im Alter vo 3 Jahren eine Meisterin körperlicher Kunft, dereinst der , Stern' de Circu Resz. die schöne Oceana. Mit Recht galt sie al ir:e jener vier Grazien, welche an hervorragender Schönheit die ersten Stern der Circa, weit der letzte vierzig Jahr bilden: Fannv Stanley, Mademoiselle Ducrot, Agnes Bridge und Oceana. Von eng tischen Eltern in Italien geboren, ver lebte sie die ersten sünf Jahre ihrer Kind, heit daselbst in dem Land, .wo die Citro nen blühen.' Dann, bereit öffentlich irkend, ging si mit ihren Eltern ach Amerika, wo sie da Publikum der größ ten Hafenstädte schon in ihrem zehntkn Jahr al Schwimmkünstlerin bezauberte (daher ihr Künstlername .Oceana'). Sie wurde hierauf für das Ballet auSze bilde! und machte in Amerika und Eng land Furore als Seiltänzerin und Prima Ballerina in der englischen Pantomime. I Manchester sah sie Dirtktor Ernst Renz, der mit geübtem Kennerblick ihre hervorragende Begabung für da? Draht seil erkannt, si ngagirt und sie gleich, zeitig bestimmte, sich dieser Produktion zu widmen. Direktor Renz war selbst in seiner JünglivgSzelt berühmter Ereku teilt des Drahtseil und die in seiner ersten Produktionen. Unter seiner Leitung machte Miß Oceana, damals ia 17jäh riges Mädchen, da für ihr Produktion sofort in MonalSgage von 600 Thaler erhielt, ihre neuen Studie und wurde jene hinreißend graziöse und kühne Drahtseilkünftlerin, die al die bedeu. tendste Meisterin diese ihre Fache galt. Dann vermählt si sich mit dem jungen Ernst R'nz, dem ältere vo zwei ZmillingSsöhnen de Direktor Renz (Ernst und Adols), dem jetziger. Direktor de von seinem Vater begründeten Cir cu. Von allen Seilten eitirte man die gefeierte Schönheit und bewunderte Künstlerin nach anderen Ländern, äh rend sonst das System der Gastspiele, abweichend von der Theaterwelt, ia der Welt der wandernden Künstler nicht ge, bräuchlich ist. Dem glänzenden Aufschwung der jun I gen schönen Künstlerin folgt bald der Niedergang.- Di Ehe mit Ernst Renz war nicht glücklich, die Gatten trennt sich und Oceana ging, ihrem leidenschaft lichem Temperament folgend, ihre eigenen Wege. Wer sie in ihrer Glanzzeit ge sehen und bewundert hat, dem wird ihr Bild angenehme Erinnerungen an Ju gend, Schönheit und Grazie hervor rufe. Di Schönheit der Oceana war größer als ihre geistige Kapazität. Daß ein solche auch bet den CircuSleuteu mitunter vorhanden ist, wissen wohl wenige. Clo oierfpiel, Gesang, ja Zeichne und selbst Malerei sind häufige Liebhakereiea ia den höheren Klasse der wandernde Künstler von heut, und so trieb z. B. die schöne Adel Leonard, spätere Gattin de Schul, reiter und Direktors Slezak isrig Oel ' " .. i ,LL I maleret, der Eloa Stephea Eihair xis sinirte ShikeSpeare Studium. Heari Daudo deutsch Literaturgeschichle, Dt reklor Wollschläger , -mische Geschichte, der jünger Raxx Kostümkunde. Auch halte die beste Artisten ihr, Linder zum Schulbesuch energisch an. Manche Eirculgesellschaftea führen auf ihren Reise eine Lehrer mit, b für de Unterricht der Kinder durch Beiträge der Artisten bezahlt wird. Di Töchter der wohlhabenderen Künstler werde ia Pensionate erzogen, fall si sich nicht frühzeitig der .Kunst' widme. )mmer der Kkeia). Ei Circu der Gegenwart unterschei det sich in mancher Hinsicht gewaltig von einem der frühere Zeit, nur der innere lki, die Manege, ist stell di gleiche; sein Durchmesser beträgt unverändert dreizehn Meter. Man gehe, wohia I ist, durchstreife die Welt von China nach Peru, vom kalten Kaukasus bi zur Sa, hara, man seh ia allen großen Städte Europa danach kein Circu wird sich finden mit einem andere Ringe all dem von 13 M. So ist stet gewesen, und so wird bleibe. E besteht auch ei Ursache dieser merkwürdigen Gleichsör migkeit. CtrcuSreiter und Circulpfnd sind Nomaden; wohin si ihr Züg auch -führen, überall müsse si den nämlich Ring sinken, sonst wäre ihr Vorstel lungea gestört, wen nicht gar unmöglich gemacht. Für den 13 MetrRing trai. nirt, habe sich Roß und Reiter au di Einwärtkbeugung beim Umfliege Kessel be, au dea ganz bestimmten Neigung wir.kel gewöhnt, den der Radiu vo 6 M. bei der gegebene Geschwindigkeit, bedingt. Aa der Innenseite hat jede Manege auch eine darnach schräge Ueber höhung de Erdboden. Wenn da Pferd den Ring bei in? Vorstellung zwei bi dreimal umkreist hat und sozu sage arm geworden ist, bleibt sein Schnelligkeit stet die gleich. In der That hält i Riemen seine Kopf so, daß e in gemisst Schnelligkeit gar nicht zu steigern vermag. Der Stallmeister mag mit der Peitsche knallen, der Clown mag gröhlen, die Musik lauter schmetter da Pferd weiß, daß da nicht zu be deuten hat und bleibt ta seiner gleiche Pack, bi (8 vielleicht durch einen Reif gesprungen ist und Mademoiselle Petit pa sich auf ihre flache Sattel setzt und die flatternden Röckchen glatt auöstreicht. Dann weiß da Pferd, daß feine Nummer zu End ist, und ohne zu arten, daß S hinausgeführt werde, trottkt i räch der Stallung ab, wo sein Reiter, wenn er i freundlicher Stimmung ist und Cir cuSreiter sind immer zärtlich gegen ihre Pferd ihm einen Apfel oder ein Stück Zucker darreicht. Schlagfertig. An einem Tische, der mit etwa ange heiterte jungen Leuten besetzt ist, nimmt auch ein Fremder Platz, der nirgend mehr Hut unte, komme können. Di jungen Leute mache ihn zur Zielscheibe ihrer mageren Witze, ohn ihn jedoch ver anlassen zu können, da? Feld zu räumen. Endlich wendet sich der Aergfle der Bürschchen direkt an ih mit der Frag: .Wisse Sie wohl, welcher Unterschied zwischen Ihnen und einer Uhr ist? Nicht? Nun, dann will ich e Ih sagen. Wenn man eine Uhr aufzieht, so geht si; wenn man Sie aber .Verstehe schon!' antwortete der Fremb lächelnd. .Wissen Si aber auch, aS ich mit vielen Uhren gemeinsam hab?' ,Nin! Das wär?' .Wna die richtig Zit gekommen ist, fangen wir an zu schlagen l Passen Sie auf, 3 ist jetzt bald so weit!' Di Jünglinge zahlten schleunigst ihre Zeche und ver schwand. ?as Iayr 1909 kt SaMialir. Nach dm Gregorianischen Kalender unterbleibt im letzten Jahr ine jeden Jahrhundert die Einfügung eineSSchalt tage, außer wen di Zahl der nach Ab lauf de Jahre verflossenen Jahrhun der! durch vier theilbar ist. So waren die Jahre 170 und 130 keine Schalk, jähre, 1900 wird auch kein fein, wohl 2000, 2400, L80S u.f.w. Der Grund, hierfür ist folgender: Da Eonnenjahr hat bekanntlich 365 Tage S Stunde mi nu g Minuten 10 Sekunden. Wird nun alle vier Jahre in Schaltjahr ingefchs be, so werden 3S Minuten und 40 Ee künden zuviel gerechnet, da sind in hu dert Jahre (bei 2S Mal 4 Schalttag) circa K Tag zu vil. Diese Zeit nuiß also wieder in Abzug gebracht werden, und da geschieht, wi gesagt, bei de vollen Jahrhunderten, deren Hundert? nicht durch 4 heilbar ist. Da vu s, wiederum jedesmal i Tag zu viel abge zöge wird, so wird alle vier Jahrhu, dert wieder ein Tag ingeschoben,um die Differenz auszugleichen. Unverbesserlich. .Was heulst den, Junge?' fragt der Lehrer. .Eener hat uff meine Beene jetreten. .Sag' lieber: Einer auf meine Beine! .So? Uff Ihre Been ooch Enr?' In der Kaserne. Füsilier ("zum Kameraden): ,Brr, dr Brief ist ja ganz voll Fettflecken, den Du da bekommen haft; muß eine sauber Person fein, die de abgeschickt hat!' .Neidhammel !' Ahnungsvoll. Frau de Hause (zu einer hübsche jungen Frau, di vkrspätet in' .Kaffe. Kränzchen' kommt): '.Soeben, lieb Frau Doctor, haben ir von Ihnen ge sprachen!' Junge Frau (betroffen): .Ah da ift aber nicht schön ; ich habe ja den Da men gar Nicht gethan!'