Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 27, 1895, Image 7

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    NEBRASKA STAATS - ANZE10ER. Lincoln. Ntb.
ArrScharlsriillrm.
Ucm.:n von .V .i'rti. v. Verfall. ;
(Pcitjctjung.)
l'i'it drehender 'A'tiene ;og man lar
n:cnb, fordernd vor das Sdilofe. it'.I
rutfte mit dem Zeichen zum Void:la- ,
pen mclit mehr ;inicrn. TieMonjuiiHur
stand hirdiauo nidit gnnftig. I'ie '.','ach
fragen nahmen tdiilid) ab. Vlm Ende
war rr sclbsi siel), feinen (Genossen im
iRiitfl, weldie und, immer jiniciten,
einen nuiini adiweisen 51t sonnen.
Tacttrdi .gelang e? ihm wenigstens,
seine 2dnvudie i ucrliergen.
cr eiste r;;ng verlies; die 2ta
iien, eine eriiliiaumi der (eniiithcr
trat ein. ivenn odo ihm leinen
Stridi duidi die Mdninihi, rnad)le,
sonnte nvd, Vlllee gut gehen.
a, seine bedanken schweiften wei
1er. 4!obo sonnte eine Msindiing
niadien, her dieselbe üucittlkutcn war
rr nidit der lUüiim, er vergab sie wo
inoglidi ju einem Zvokivreis in einem
'rosnnulhoanfalle. Millionen steckten
in der dee, nenn sie lebensfähig war,
dann tonnte und) der 2d)slrtciiicin
huulicr :n (Grunde gehen.
er tjttctte einer 'A'adnicht von ihm
entgegen, schon waren acht läge ver
gangen seit Daginars schreiben, und
seine Hoffnniig sdjwand. Das war
allerdings eine fiinlitluire ;kidie, die er
an ihm nahm.
er wagte sid, nicht mehr in das
Dorf, in die o'rnhe. er fürchtete die
has:erinllte:l (Gesichter, die vliidic, die
ihm nadigeinsen winden, nd er bc
wunderte im Ztillen Jsa, welche unb'
kiimmert ihre alten ik!cn,c ritt und fuhr
und ihn her seine Aengsllichkeit ver
lachte. Ta einctf TageS ersdiien der lang
ersehnte odo aus dem Schlosse, vinf
empfing ihn siiirmisdi wie einen alten
freund, ohne sid im (Geringsten von
dessen unverkennbarer sichle ahsdireden
zu laiseit.
Jd, wüste es ja, daß 2ic viel jtt
sehr Edelmann sind, als das; 2ic sid)
an nur rochen wollten," begann er.
,Id habe xmn bitter wehe gethan,
ich weis; cs," fuhr er dann sentimental
werdend sott, '.'lber 2ie kennen ja
auch den OHinid, die übergroße viebe 511
hrcr 5diwester. Tonnen 2ie mir
deshalb ziirnen?"
vaffen wir dtuy' entgegnele trocken
ü'odo, und kommen wir zur 2adic.
Sie verstehen unter dem , Nachen,' ich
würde midi vielleicht weigern, mein
neues Zystem in Uliem iOcrfc eiu;u
führen? Darüber tonnen 2ic völlig
beruhigt sein, abgesehen davon, das;
eine derartige :Kad,e eine Acherlichleit
wäre. 2 ie brauclieu midi dazu gar ttidit.
;in kurzer Zeit wird jeder Jedmiker
Ihnen dasselbe einrichten können. "
Der !omier;ienrath traute seinen
Chren nicht. Sie haben dod) nicht die
eisindnng ans den Handen gegeben?"
Ich habe sie gegen eine nur völlig
genügende Summe an die Regierung
bgctreten." Der jlommerzienrath
lachte verzweifelt auf.
?(n die Regierung? Ihn eine völlig
peinigende Summe? Za, haben Sie
denn keine Älnuug gehabt, dasz Millio
neu darin stecken, wenn sie in die rich
tige Hand kommt?"
Ingrimm Mitte aus seinen Augen.
Ueber dem entgangenen (Gewinn, der
in seiner Phantasie bereits Riesen
dimensionen angenommen, vergaß er
ganz feine verzweifelte Vag:.
Id) wollte nicht, daß die Erfin
dung, welche für mein Vaterland von
großer ;kiSci:tumi sein kann, von ge
wissenlosen Spekulanten ausgebeutet
werde."
Jvinf biß sich auf die Kippen.
Al so, und id gehöre auch zu den
gewissenlosen Spekulanten, für den
Herrn Äaron. ihtotn Sie aber schon
so aristokratisch denken und von (ewis
senlosikeit sprechen, so hatten Sie doch
vor Allem bedenken müssen, weldie
Folgen die ersindnng für Ihre näch
sten envandten, den i-Jann Ihrer
Sdiwefter, für den Sdinrfsenftein haben
muß."
.iOieincr Ansicht nach durchaus keine
naditheiligen." entgegncte odo, Ihr
ersdsiejß kann sich, der normale
Ergiebigkeit und der verhältnisnnaßig
geringen Ausdehnung der (ruhe nadi.
nur auf das Inland befdiränken und
bei der Äerthigkeit Ihres Produktes,
welches" ja meines neuen Verfahrens
gar nicht bedarf, kann Ihnen inner
halb desselben uumöglid) gefährliche
'onkurreuz ertvachsen.
Ihre Besorgnisse sind also völlig
unbegründet und nur für Sterke, wie
zum Beispiel die Stei)erisd,en, gerecht
fertigt, weldie bisher den größten Theil
des deutschen Bedarfes deckten."
Ja allerdings, wenn id, so uad;
Sdiarffensteiuer Art gearbeitet hätte,
schon langsam, bedächtig, bann konnten
Sie red, i haben. Aber das ist ja meine
Art nicht. Id) hasse diese jkrämer
wirthschaft, id, wollte etwa Großes
schaffen, habe eS auch geschaffen. Ich
habe nur ebenso gut wie die Stelle
risdien, von denen Sie sprechen, den
deutschen SNarft erössnet. Sie werden
ja die Ausdehuung meiner Jeike bet-tit
Heraufgehen beobachtet haben. Idi
fordere nicht um ein Haar weniger, als
das größte sieyerifche Werk. Mein
angenblicklicher Porrall, repräsentirt
den Werth einer runden Million. Was
soll ich da mit dem Inland?"
Und woher kommt dieser T'orrath,
bei dem großen Absatzgebiet, weldies
Ihnen zur Bersiiguug steht?" fragte
Bvdo in einem scharfen Tone.
ink wich aus. Das ist Geschäfts
fache, davon verstehen Sie nichts
Kombination!"
Aber eines verstehe ich, Herr (Zorn
merzienrath," hob jeyt odo an, das?
diese Verrathe nid'tö sind und fein
kennen, als das Produkt eines unerhöf
ten Raubbaues, daß. selbst wenn eö
Ihnen gelänge, waö ich sür anSgescklcs.
sen erachte, dieselben so rasch und zu
dem Preise, als Sie glauben, an den
Mann zu bringen. Ihre (Gruben mehr
efccr minder geleert oder wenicmiuif
uniuuKu genm.tt fu.d."
Mein Herr, idi muß Sie bitten."
knirsd'le ,'viuk. wie f;':'.::rn sie "
. behaupten, was Sie r.idit niiien,
wollen Sie sagen ! reidcr weiß ich
aber Alles! Ich bin nid.t heute, ich
bin dien gestern a-ackemmen, inkog
nito und habe mir I,l,r ganzes Werk
genau angeiehcn. e 't ausgeraubt.
Tie örincn Uebcrbleib'el. neldie außer
dem auf die gewissenloseste Weise ukr
kdmut. ldiwer mehr ;it errcidicn ind.
werden kaum nod einen .Hoffnungs'
bau vezaiuen. ya vape aum geieyen,
wie das Lieber, das Sie ergriffen, die
aane Vandfdiatt anaefieckt. wie aus
einein blühenden Dorfe ein werthlosrr
Kehrichlhausen geworden. Ich habe
auch gehört, nie die veute ihre Thor
heit einsahen und Sie für Alles ver
antwortlid, mad)en."
Fink brauste nicht mehr auf. Ridit
mehr der bedürftige .'inabe stand vor
Um, aus den er einst hodnnüthig herab
sah, sondern ein uncrbittlidicr Richter,
etwas ihm selbst Fremdes drückte ihn
zu Boden vor diesem Manne, aus des
sen Augen der Muth unersdüiklerlicher
Ueberzeugung blitzte, vergebens ver
suchte er es, den alten Ton anzuschlagen.
Das ist ja erslaunlidi, was Sie da
Alles gesehen und gehört haben wollen
in ein paar Stunden! Und waö würde
denn der beweise Herr dann thun
an meiner Stelle, wenn es sich wirk
kich so verhielte?" fragte er, seine
Unruhe möglichst verbergend.
Ich würde die Porrnthe, ehe es zu
spät ist wahrscheinlich ist es zu spät
um jeden Preis losschlagen, den Bc
trieb einschränken, die Frevel, die im
Abbau begangen wotden sind, nach
Möglichkeit wieder gut zu machen
suchen und vor Allem den verblendeten
Venten die Augen öffnen, sie vor ihrem
gänzlichen Ruin schützen, einem Mann
mit Ihren Mitteln, welcher noch über
so viele Hilfsquellen verfügt, wird das
nicht schwer fallen. "
Fink fetzte sich, gebeugt, gebrochen,
er glid, einem preise.
S ie irren sid,, Bvdv," sagte er noch
siditlid, im jkamvse mit sid, selbst.
Ich bin nicht mehr in der Vage wie
Sie glauben. lis muß heraus. " er
rang nach Viift. Der Sdiarssenstein
ist 'meine letzte Rettung. Id, bin
minirt, wenn ich Ihren Rath befolge!
Wenn Sie mir nidit helfen "
Wie kann ich Ihnen helfen?"
Indem Sie Ihr neues Shstem
nicht an die sYfrentlidileit bringen,
bevor id, mich orrangirt meine or
räthe ad,, Sie wissen es ja selbst am
besten"
er trocknete sid, den Schweiß von de:
(Stirne.
Ich sagte Ihnen ja doch, daß id, es
bereits der Regierung gegeben. Be
reitS sind versuche im (Ainqe. In
wenig Wochen wissen alle Interessen
ten davon, in wenig Tagen vielleicht."
So schenken Sie mir wenigstens
die wenigen Wochen Tage Sd,rei
ben Sie an die Regierung man kann
Ihre Wünsche nidit iguvriren. Wenn
Sie es nicht mir zuliebe thun wollen,
denken Sie an Dagmar."
Bod läd,clte schmerzlid,. Dag
rnar. "
Da habe id, wohl den unrechten
Rainen genannt," sagte Fink. Dag
rnar hat Sie vergessen nud den (Grasen
gelzeirathet, das schmerzt Sie, kränkt
Sie, und die Rache ist suß."
Herr ommerzienrath!" Bodo rief
eö entrüstet.
Aber Sie irren such! Sie HatSie
nicht vergessen, keinen Augenblick. Sie
hegt noch dieselbe Besinnung gegen
Sie."
Das wäre sehr unrecht von Dag
mar," erwiderte Bodo.
Weil sie Jtnrts Frau ist, meinen
Sie?"
er lachte hohnisch auf. Wenn Sie
aber wüßten, wie sie es geworden!"
e"r trat dicht vor Bodo hin, sein 'e
sicht war grantverzerrt, die heftige Lei
denschaft spiegelte sid, darauf. Und
Sie müssen eö wissen, dann können
Sie Dagmar zuliebe sid, nicht weigern.
Sie ist so unschuldig wie ein neuge
boreneS ind an der Heirail,."
Bodo war nicht im Stande, die SnU
hüllung des jcommcrzicnrathes abzu
weisen so drängle er nach der Wahr
heit. Meine Frau, Isa Sie wissen ja,
wie sie sich stets dafür interessirte
war die Macherin. Aber hören Sie nur
wie! Sie kennen den Pavillon an
der Baslei? Dorthin bestellte sie iurt,
Rachtö um zehn Uhr."
Bodo schoß das Blut in das Besicht.
Der coinmerzienrath machte eine
verhängnißvolle Pause und sah ihn
scharf an. Das Gefühl der Schmach,
welche über seinen Rainen gekommen,
raubte Bodo jede jiraft der Erwide
rung. Kurt kam," fuhr der jcommerzien
rath fort. Er war wohl unangenehm
überrascht, meine Frau nid,t allein zu
treffen, Dagmar war bei ihr. Id, bin
Heute noch überzeugt, daß sie nicht
wußte, worum eö sid, Handelte. Sie
Hätte ja der Heimlichkeit gar nicht de
durst. Was dort sid, ereignete, weiß
ich nicht. Ich war Rachmitkags in die
Stadt gefahren und kam unerwartet
mit dem Rachtzug zurück. Sirtus sah
einen verdächtigen Menschen über die
Bastei steigen, er warnte mid,. Isa
war nirgends zu finden ich rnadztc
mir schlimme (bedanken suchte und
überraschte die ganze tesellscbast im
Pavillon. Dagmar sah gar nicht
Rendez-vous-mäßig aus. Ich machte
gute Miene zum bösen Spiel und legte
die Hände der jungen Veute ineinander.
Ich erwartete, daß Beide mir um den
Hals fallen, mir auf den Knien danken
würden für meine Rachsicht, ein b'e
danke! Sie waren stumm wie die
Fische, machten Gesichter wie Per
urtheilte. Aber es galt meine Haus
cl,re, man hätte ja zuletzt glauben müs
sen, der Besuch des trafen hätte mei
ner Frau allein gegolten, ja, ich selbst
hätte es glauben müssen, und Dagmar
habe nur die Retterin gespielt das
Opser ! Sie wurde auch das Ver der
Unvorsichtigkeit meiner Frau, ihrer
eigenen sie liebt ihn nicht den 'ra
seit, hat ihn nie geliebt. Jetzt nrthei
Jen Sie selbst, oh Sie Dagmar ruini-
ren kennen und ile ruiniren sie liut
mir."
Bodo durchschaute sosort Alles! Die
Anspielung des ominerzieniaiheS war
die Wahrheit, Dagmar war die Ret
terin der ehre Iias. feines Ramens.
Die ehe war erzwungen vom etbar
rnungslosen Paker. Sie liebte urt
nidit. nie und die Folge, die sid,
daran sdiloß, stieg wie Weindunn ihm
in das oVl)un. Dich liebt sie ? Rur
Dich? Dein denkt sie. Rur Dein!"
Und er soll sie verderben? Zu ihrer
Qual noch die Sorge gesellen, die
Roth vielleicht?
Aber wie kann er retten, helfen?
Der onnnerzienrath merkte sofort
den Unisdiwung in der Brust Bodos,
den erfolg seiner Vi st. Jetzt war er
doch sein, mit all' seinem Wissen,
seiner vornehmen Unnahbarkeit, seiner
thörichten (roßmuth. Jetzt durfte er
s,d, schon herauswagen, vorsichtig, mit
dem Plan, den er in sdilaslosen Räch
ten geschmiedet.
Er näherte sich ihm von neuer Hoff
nung beseelt, mit einer kriechenden
Pertraulichkeit, welche in Bodo die
alte Antipathie weckte gegen diesen
Mann.
Sehen Sie. das läßt sich ja Alles
so emsad, machen. Sie verzögern die
öffentliche Bekanntmachung, halten
alle Artikel in den Fachblättern zmück.
Um einen Monat nur um einen
Monat, um vierzehn Tage, wenn 'es
nicht anders geht. Unterdessen rangir'
ich mich. Das ist doch nicht viel ver
langt? Jtein großes Cpü'r?"
Bodo fühlte eine verborgene, dunkle
('ist heraus.
Und was verstehen Sie unter Ran
giren?" fragte er.
Unter Rangiren?" der Kominer
zienrath suchte etwas in Bodos Antlitz.
.Das Risiko der schweren Zeiten nicht
all?in kragen, ans mehrere Schultern
vertheilen." sagte er vorsichtig. Man
nennt das eine Aktiengesellsdiast grün
den." er trat einen Schritt zurück, wie um
den Eindruck seiner Worte auf Bodo
besser beurtheilen zu können.
Das ist unmöglid, unter diesen
Verhältnissen. Rieinand wird sich dazu
hergeben."
Sie sind aber drollig! Diese Per
Hältnisse, wie Sie sie meinen, existi
ren ja noch nicht," erwiderte mit einem
verschlagenen Vächeln der Kommerziell
rath, die Hand Bodos drückend.
Dieser entzog sie ihm rasch ven
Ekel ergriffen.
Id, verstehe Sie! Sie wollen das
Publikum einfach täuschen und ich soll
Ihnen dazu verhelfen zu dem Be
trug ! "
Bodo!" fuhr der .siommerzienrath
mit scheinbarem Entsetzen auf aus
seiner lauernden Stellung. Waö füh
ren Sie gleich für häßliche Worte im
Munde! Betrug! Wer denkt daran?
Ich sage, die Verhältnisse, die Sie
im Auge haben, ex,iiren noch nicht,
was ist dabei Unrechtes? Erstens hat
die Angelegenheit, wie Sie sagen, die
Regierung in der Hand, das will hei
ßen, daß Jahre darüber vergehen kvn
neu, bis sie sich rcnlisirt. Zweitens,
wenn sie sich reaüsirt. wer kann die
Tragweite einer solchen Erfindung auf
den Handel bemessen? Ich nicht und
Sie aud, nicht. Wenn Sie Ihren
guten (Glauben als Erfinder in Abzug
bringen, müssen Sie mir recht geben.
Und wegen solcher unbestimmten Aus
sichten soll eö ein Betrug sein, eine
Aktiengesellschaft zu gründen? Soll
id, am Ende bernten sein, alle (Ge
schäftskreise unnützer Weise zu beun
ruhigen, um mir im Voraus den Markt
zu verderben, zu Grunde zu gehen?
Wer kann wissen, daß das Werk da
draußen nicht trotz Allem, was Sie
gesehen und gehört, noch eine große
Zukunft hat? Das ist eben das Risiko,
das weiß jeder vernünftige Mensch, der
Aktien kauft, im Voraus. Vaffen Sie
einmal das Werk unter einer tüchtigen
Führung stehen Ich sehe ja selbst ein,
daß ich Fehler begangen, schlecht be
rathen war unter Ihrer Führung
stehen Ja. unter Ihrer Führung!"
Der Kommerzicnrath drang mit Allge
walt in die Bresche ein. welche seine
Worte offenbar in die Brust BodoS
gerannt. Das ist schon lange meine
Idee unier Ihrer Führung der
Sdiarffenstcin ! Dann sollen Sie ein
mal sehen ! Dann sollen Sie mir die
ses häßliche Wort .Betrug' noch ein
mal abbiNen, Sie Schwärmer, Sie
Idealist Sie!" Er ladite wieder kor
dial. Verstehen Sie mich jetzt? Das
ganze ungeheure Opfer, das ich von
Ihnen verlange, ist. daß Sie als Bc
triebsleiter an die Spitze desUntemeh
menS treten."
Bodo war nicht im Stande, den ver
fchlvngenen Wegen des Kommerziell
ratheö so rasch zu folgen. Dieses plötz
liche Abspringen von seiner ansang
lidjen Idee machte ihn mißtrauisch,
andererseits mußte er sid, sagen, daß
er selbst etwas voreilig in seinem
Urtheile war. Jede Hofsnuug war
dem Unternehmen bei tüchtiger Fiih
rung nicht abzusprechen, das Angebot
der Betriebsleitung des Scharffeustei
ncr Werkes konnte ihn in seinen Iah
ren unmöglich unberührt lassen. Das
Wohl und Wehe des ganzen Thales
hing davon ab. Die Viebe zur alten
Heimath regte sid,, und der Kommer
zienrath ließ ihn gar nicht mehr zur
Besinnung kommen. Er ernannte ihn
feieilid, zum (rubendirektor. Dann
entfernte er sich plötzlich, um, wie er
sagte, Isa zu holen.
Bodo blieb zurück, von den widerspre
chendsien e'esühlen erfüllt, er litt
unter der Sdmiad, Isas, an der er
keinen Auieublick zweifelte. Er schau
derte zurück vor dem qualvollen Opfer
DagmaiS und jaudizte dod, auf darüber
in feinem Innern in grausamem
Egoismus. Die Vockungen des Kommer
zienratheS klangen in fein Ohr und
zugleich regte sich das Mißtrauen, die
Angst vor einem verslecklcn Angriff
auf seine Ehre. Der Kommerzienratl,
blieb lange aus.
Endlid, erschien Isa allein. Er er
schrak vor ihrer kalten, Herausfordern
den Schönheit! Sie sah so glücklid,
auS trotz ihrer Sdiande, das verletzte
ihn nod) mehr. Slurmisd) umarmte sie
ibn -
Wie wird (id, Dag,!i.n 'reuen!"
waren ihre ersten Werte.
In ihrem Munde klangen sie it
so sündhaft für i!rn. er erwiderte nid t
darauf.
Du siehst ja sehr glücklid, aus."
Da wunderst Du Dich darüber?
AH, Du meinst wehl die schlimmen
Zeiten -Ra, das wird nid't so gcnihr
lidi sein. Theodor kann ,'dien einen
Puff vertragen und Du bist ja da
Du. der Mann der Zukunft! Habe
sd,on gebort gratulire !"
Tansdie Did, nidit, Isa." erwiderte
Bodo in ernster Weise. Die Vage
Deines Mannes ist gefalnlidi, und
meine Madit über die von ihm selbst
gesdmsfenen Verhnltnifte eine sehr
fragliche. Es wäre ganz salfdi. wenn
Du ihn in dieser sangninisnsdien Mei
nung von mir bestärken wurdest. Du
kenntt meine starre ''rundsatze! Sie
haben sich nidit geändert."
Verlaugt aud, Riemand von Dir."
entgegnete Isa. Seiner Familie sich
opfern, wenn man es mit leiditer
Mühe kann, ist gewiß aud, ein sdioner
Grundsatz!"
Wenn man es kann, ohne seine
eigene ehre zu opfern, gewiß!" eutgeg
nete Bodo, für welchen die Worte Isas
eine schmerzliche Beziehung gewannen.
Das wird auch mein Mann nid
von Dir verlangen," sagte Isa. Du
bist nod, immer gereizt gegen ihn. mib
er schätzt Did, so hvdi. Wie kann man
nur so piiversohnlich sein? Wir werden
Did, f'l.cnt Heilen von Deiner Verein-
genonirnenheit. ich und lagurnr!"
Du und Dagmar!" sagte Bedo be
deutungsvoll. Ihr seid also noch
immer Freiiüdiiiitei!:'"
Immer nod,!" Isa wurde Purpur
rot!,. Warum sagst Du immer
nodi?"
In diesem Augenblick trat mit weit
ausgestreckten Händen der alte Sdmisf
ein. Bodo erfaßte ein bitteres Weh
bei deut Anblick des ergrauten, gebeug
ten Vaters, dem die hcllcn Thränen in
den Bart rollten. Seine ganze Jugend
tauchte vor ihm auf. Dasänulidieakt
ehrsame Heim ! die strenge Zucht des
VaterS, seine altväterlichen steifen
Redensarten, die gute Mutter mit
ihrem unersdiütterlidien Glauben an
die Würde ihres Ramens, der ihr über
allen Druck der Verhältnisse hinweg
hals; und jetzt sah er ihn in dem prunk
haften Sdiloß, von der (made feines
Schwiegersohnes lebend, eines verdor
benen Spekulanten.
Weiß Alles!" stammelte, der Alte
mit vor Rührung gebrochener Stimm,',
mein guter Bodo!" indem er die
stattlid,c männliche Erscheinung des
Svl,nes fast ehrfurchtsvoll betrachtete.
Der Baron hat mir eben Alles er
zählt, was Du für ei Mann geworden!
Ein großer Mann! Daß Du unseren
Rainen berühmt machen wirst! Ein
Scharff berühmt als Techniker! Das
ist so ein Triumph für die neue Zeit!
Aber weil Du nur da bist, jetzt wird
Alles recht ! Wir haben traurige Zei
ten hier, Bodo." Arge Sorge sprach
auS diesen Worten.
Wollte (ott, ich könnte sie bes
sern," erwiderte dieser.
Kannst Du auch ! Willst Du and, !"
jubelte förmlich der alte Scharff.
Den (Glauben lasse id, mir nicht
nehmen! Vncht mid. Alle aus, nennt
mich einen alten Rarren, es ist dod, so !
Der Scharffenslein wartet auf einen
Scharff, unter dessen Händen er wieder
gedeiht und Du bis! der Scharff
Du, Bodo!" Das Besicht des Preises
röthete sid,. Ein ini'piriuer Glaube
sprach aus ihm. der feine Wirkung
aud, auf den Ungläubigsten nicht vcr
fehlt. Auch Bodo nuterlag ihm. Die Idee
einer heiligen Mission, die er hier zu
erfüllen habe, erwachte in ihm,
Isa ruhte nicht mit der Fahrt nach
Wildeuberg. Fink hakte ihr den stren
gen Auftrag gegeben, den Bruder um
jeden Preis, mit allen Mitteln, min
bestens eine Woche auf Scharffenslein
zu halten. Alles hing davon ab. Das
war nur mit Dagmars Hilfe zu errnög
lidien. Die Fahrt durch den Ort war eine
traurige, als ob eine feindliche Armee
ihn eben verlassen! Bettelnde Weiber
und Kinder, müßig gehende Männer
mit finsteren Blicken und drohenden
Worten auf den vippen. Bodo bemerkte
mehrere alle Bekannte unker denherab
gekommenen (Gestalten. Einst frische,
lebensfrohe Burschen, jetzt verbrauchte
Arbeiter!
Isa wurde durch diesen Anblick nicht
im (Geringsten beunruhigt. Sie
sichwatzte, wie wenn sie sid, in einem
Salon befände.
Das ist dod, nicht unsere Schuld,
wenn die Veute so thöricht sind.
Warum sind sie nickit Banern geblie
ben?" Weil Dein Mann sie mißleitete,
ihren (Glauben an ihn mißbrauchte, inn
sid, rasch billige Arbeitskräfte zu fchaf
fen Veibeigeue!"
Wie unsere Vorfahren also im
schlimmsten Falle, die Edlen von
Scharsf!" erwiderte spöttisch Isa.
So viel id, weiß, saßen nie Raub
ritter auf Scharffenslein." erwiderte
Bodo.
Ei, Du bist ja ein Sozialist gewor
den! Das verstehe ich nidit, wie man
sid) für das plumpe, häßlidie Volk
tnteressiren kann! Id) fürchte es ge
radezu!" Weil Du das Unrecht fühlst, was
an ihnen geschehen ist. Dod, lassen wir
das! Ist Dagmar glücklich?" fragte
er plötzlich.
Miicklich!" erwiderte sie. Woranf
hätte sie warten sollen? Ihrem Voose
wäre sie dod, nicht entgangen."
Du meinst wohl, weil Du ihm
nidit entgangen," sagte Bodo herb.
Du wolltest eine Genossin haben und
deshalb gi gst Du bis zum Acußer,tcn. "
Isa sah ihn mit ängstlichem Erstau
nen an.
Im Pavillon!"
Eine Blutwelle iiberrluthetc Isas
Antlitz.
Und das hat Dir mein Mann er
zählt?" Mit allen Details. Rur eines
fehlte, und das weide id, von Dir ersah
rstV Wie brachtest Du Dagmar zu
rteter -tunde au tun C:t? 5:?
Wülüci!, Im." 1
Isa zuvi'vite nid t. war.!':: er m:ch j
ihr rerlanate. 2ie jieute iidi t-arukr. j
In dem An.'e'idlick. no er, der große ,
Mere.li'i. sie nt Vn'.niih'ii nleihau
ten wollte, war er seifn ani dem Wege j
zur S"de. Außerdem kennte die Wahr'
he;t, die er fo.h schon ehrte, ihrem j
Plan, ihn feuzul ollen, nur o, der! idi
sei. Das nar mt die Haui-tiaitie.
Id, trachte sie überhaupt nidit
dahin. Idi wollte um Kurt, meinen
alte:: Fnnr.d, noch einmal sehen. Er
trollte na.iilich sott de andeie Tag.
für uarnei, Theodor Halle ihm bilden
berg abgekauft, Dagmar beob.iditete
uns, sah dann i liier kindischen
Aengsilichkeit etwas Unerlaubtes nd
wollte mich warnen vor meinem CV.t
ten. welcher unerwartet mit dem Ran t
zuge ankam. Es war zu spat. I beider
überraschte uns und drang nun auf die
Heirat, weldie er sden lange wünschte.
Was blieb dem Pärchen übrig, es sagte
sid, in das Unvermeidliche. Dahast Du
die ganze Pavillongesdiidite !"
Bedo starrte vor sid, hin. er wagte
eS nidit. Isa anzusehen, um seinen
orn nidit noch mehr zu reizen.
Und Du nahmst das Op'er au?
Hattest nicht den Muth, die Konsequenz
Deiner unverantwortlichen Handlung
zu tragen?"
Was hatte eS mir genützt? Theodor
wäre dod, auf feinem Willen befian
den."
Und der (raf fügte sich auch in das
Unvermeidliche? Ratürlich, seine ehre
verbot ihn: ja. Dich zu verrathen der
Schurke! Ich kann ihn nicht sehen,
kehren wir tun."
er fiel Isa in die Zügel, die den
Wagen leitete. ('anz umiolhig!" er
widerte sie. ..Du wirst ihn nicht tref
fen, er ist feiten in Wildenberg. Ihr
werdet Eud, ungenirt aussprechen Ion
nen. "
Bedo ließ mit einer heftigen Bewe
gung die Zügel fahren.
Sdloß Wildeuberg hatte fid, wenig
verändert. Die alte Radilässigkeit
herrsdite. (raj Kurt suchte sein Ver
gnügen anderwärts. Bodo emvoite der
Anblick.
Richt einmal dazu benutzte der
Mensch seinen Raub, das erbe seiner
Väter, welches sein Veichtsiun verkoin
men ließ, wieder aufzurichten. Dazu
die Aeußerungen Isas, die verdächtigen
Pläne Finke !
Ein übelriechender Sumpf ringsum
und mitten darin Dagmar! Oder war
sie auch schon angefressen? Wurzel
faul? Wenn kein Wunder geschehen,
mußte es sein.
Ein Diener führte sie in den Salon,
der Raum hatte sid, nicht im (Gering
sten verändert. Keine Spur von Dag
rnar. Bodo wartete mit pochendem
Herzen. Isa beobachtete ihn schwei
gend mit innerer (enuglhunng er
liebte Dagmar noch immer!
Ein glücklicher bedanke kam ihr.
Wo steckt denn mir Dagmar?"
Mit diesen Worten verließ sie das
Zimmer, ehe Bodo sie zurückhalten
tonnte. Er ahnte ihre verwerfliche
Absicht, und doch mußte er sich sagen,
daß sie nur den Wunsch errieth, der
ihn eben erfüllte. Da trat schon Dag
rnar ein allein! Sie war völlig in
Schwarz gekleidet. Ein feines Roth
durchglühte einen Augenblick das Ant
litz von maltgelber Elfenbeinfarbe, als
sie Bodo erblickte.
Wo ist Isa?" Sie warf einen
ängsllid, suchenden Blick im Zimmer
umher.
Sie ging eben fort, Sie zu suchen
Gräfin."
Dagmar zuckte zusammen bei dem
Worte, ein schmerzlicher Zug um die
einst so heiler gesdiwungeuen Vippeu,
welchen wohl nur die Ucberraschung
verscheuchte, stellte sich wieder ein.
Bodo sah genug!
Sie schwamm nod, immer makellos
auf dem sumpfigen (Gewässer, die cut
blätterte Rose. Ihr ganzer Jammer
durchschnitt sein Herz.
Store id, Sie? Dod, da sie mir
schrieben, glaubte id, "
O nein! nein ! Ich wartete ja
aus ie nur Alle! wi,,en ja
wohl schon Alles! Daß ich etwas r er
wirrt bin, werden Sie mir nicht übel
nehmen. Eö hat sid, so viel ereignet,
seit wir uns zum letzten Male sahen "
Sie wich seinem Blick aus, dem bitte
ren Vorwurs, der wohl dann lag dem
unverdienten.
So viel, waö Ihnen unverständlich
sein wird. Aber daß Sie dod, gecoiii
men ans meinen Brief das in recht
schon von Ihnen"
Dagmar flockte.
Da id, dod, gekommen," erlöste sie
Bodo, nehmen Sie an, daß mir das
Unverstand! idze nidit so nahe gegangen,
als Sie vielleicht vermutheten."
Ja, das wollte idi das meinte ick,
damit," entgegnete Dagmar in uns inne
rem Tone.
Wenn id, Ihnen aber sage, id, bin
gekommen, um da Unverständliche,
das mir keine Ruhe ließ, verstehen zu
lernen."
Dagmar blickte auf. Und ich soll es
Ihnen erklären? Rur das nicht! Das
nidit ! " Höchste Seelenangst sprach aus
ihr.
Es bedarf keiner Erklärung mehr,
ich weiß Alles, Dagmar. Dein ganzes
Veid. Deine ganze Mäße"
Die junge Frau sprang von ihrem
Sitze auf. Eine helle Flamme der
Entrünung zuckle aus ihren Augen.
Bodo. wer verrieth mid,? Wer
maßt sich das Recht an. das mir allein
nur zustand eine Schmad, zu vssen
bareu? Sprich, ich muß eö wissen."
Bodo war iiberrasd,t von dieser Wir
kung feiner Worte. Er dachte sie zu be
freien von einer Vast, nicht sie zu erzür
nen. Dein Vater selbst, Jsa-
Und zuletzt, wenn
cs
haben
willst, mein (atte selbst!" Die
schmächtige Gestalt bebte vor innerer
Empörung, Scham und Zorn.
O, ich ersässe jetzt ihre ganze
Riedrigkeit! Sie treiben Handel mit
meinem Opfer, mit meinem Herzblut,
das es gekostet! Dich. Bodo, soll eö
gewinnen für irgend eine dunkle,
'.heußliche .That die ich nicht verstelle,
.'es.rei',. kie i.: mir nti.'ne! i 4
eiln hier au'gcliaüen u:rhn d.::ch
midi, damit Du i'.;:e flaue in.1t
durlieuzill. und uiucideü aI t iciv.c
Ehre wrlcreit, nie eiu't die meine.
O. es tot a so f;tor:r.lidi ! Alles!
Alles ti und, ie unertiaglid, erbarm
lich!" Dagmar b: ach in Thränen aus, ihr
Zorn loste sid, in bitteren Sdimerz.
Fliel,', Bedo. so lange es nod, Zeit
ist, ehe Du nid t auch versinkst in die
fein Morast. Und i idi feil idi unter
gehen lassen darin? Rein! Komm',
flieh' mit mir!"
Bodo erfaßte die Schwankende.
Sinnberaubte. Dagmar, id, verlasse
Did, nicht!"
Da ging die Thüre. Dagmar ent
wand sich seinem Arm. Iia trat ein.
Rt:r einen Augenblick zeigte sich ein
sieghaft spöttisches vadieln auf ihrem
Antlitz, dann schien sie das verstörte,
ausgesdireckte Wesen der Beiden, die
verwirrten Blicke Dagmars gar nicht
zu bemerken.
Und ich suditc Did, im ganzen
Hause," begann sie völlig arglos.
Versöhnt? Endlid, ! Ra. es war die
hoib'te Zeit! Aber wer wird denn wei
nen? Jetzt :,t er ia da und mn; helicn .
Fortgelassen wird er nidit mehr."
Bodo erstarb jeder Vorwurf, jede
Anklage auf den Vippett. Es war ihm,
als habe er nidit mehr das Reckit dazu.
Eine peinlidie Stimmung trat ein.
Isa hielt gesdiickt das (vefprad, im
ange, ehne den eigenllichen o'rund
ihres Kommens mit Bodo zu berühren.
In ihrem Innern war sie überzeugt,
daß sie ihren Zweck vollkommen er
reicht, was aud, zwischen Beiden vorge
fallen sein mochte.
Bodo drängle zum Anfbrtich. Heute
noch sollte Alles klar werden zwischen
ihm und dem Kommerzienratl,. Die
Warnung Dagmars klang immer wie
der in fein Ohr. aber and, ihr herz
zerreißender Ruf nach Rettung. Der
Abschied barg einen tiefen Schmerz.
Ob man sid, wohl je wiedersah?
Dagmar kämpfte srudttloö mit den
Thränen.
Rärrchen, id, lasse ihn nidit ! Vasse
Did, nur morgen bei uns sehen!"
tröstete Isa, jetzt' von wirklichem Mit
leid beseelt. Sie glaubte ja, diese
Sd,merzen zu kennen.
l ii. st a p i t c I.
Baron Fink lehne den Abend nicht
auS der Stadt zmück, aud, keine Räch
richt kam von ihm. Isa vcrlröslctc
Bodo auf morgen. Er verbrachte eine
ruhelose Rächt. Der Auftritt mit
Dagmar beschäftigte ihn mehr noch,
als die gefunhtelen Pläne Finks.
Hatte er ein Recht, sie zu beschützen?
Sie sprad, sogar vom Fliehen!" Er
vergiftete für immer dies reine Herz.
Was trieb ihn dazu? (Gerechter Zorn
über das Unrecht, das sie erduldet.
Die Vcideuschnft, eine sündhafte
Veidenschast !" flüsterte eS dann wieder
vorwurfsvoll.
Aud, in der Frühe kam Fink nicht.
Er wollte in die Stadt.
Dagmar kommt ja Rachmittag,"
sagte Isa, und er blieb, obwohl er ihre
Absicht ahnte.
Er ging in das Werk, um sid, zu
zerstreuen, besuchle die (Gruben uud ge
wann immer mehr Einblick in das Aus
beutuugsslistem, welches hier herrschte.
Aus Jahre hinaus war kein geregelter
Betrieb zu hoffen, nur mit der größten
Sd,onung und gni!idlid,ste:t Bearbei
tung der vernachlässigten Strecken eine
Fortführung überhaupt denkbar. Die
Ingenieure, welche er ohne Rückhalt
darüber znr Rede stellte, zuckten die
Achseln. Der Kommerzienratl, habe es
so gewollt, sie hätten oft genug ge
warnt. Die Arbeiter betrachteten ihn miß
tranisdi, forschenden Blickes. Einige
gewannen Zutrauen zu ihm, theilten
ihm ihre Befürchtungen mit, baten um
sein Eingreifen. Sie waren alle völlig
unterriditet von dem schledsten Zustand
der gruben. Die meisten von ihnen
waren selbst verarmte Erzgrüber, ehe
malige Vandbesitzer. Sie hielten nicht
zurück mit Aullagen und Drohungen
gegen Fink, der sie in das Unglück
gebracht.
Rod, schlimmer sah es im Dorfe
selber ans! Der Ackerbau war vermach
lässigr, daö Vieh vertauft. Alles lebte
von der d'rube, ihr Verderben war
aller Verderben.
Die Abreise Finks erhöhte noch die
Angst der Veute. Schlimme Gerüchte
gingen.
Man forschte Bodo ans, klammerte
sid, mit der letzlen Hoffnung an ihn,
einstimmig sah Alles in ihm den Ret
ter! Man brachte ihm als dein Sohn des
alten Herrn ein Vertrauen entgegen,
daö ihn tief bewegte. Der Raine
Scharff wirkte jetzt Wunder ! Er gehörte
ja zu ihnen, ihre Heimath war ja die
seine. Er mußte helsen, konnte nicht
im Einversländuiß sein mit dem ver
haßten Fremden.
Die Wirkung auf Bodo blieb nicht
aus. Eine gewisse Verpflichtung regte
sid, in ihm, zu helfen, zu retten, was
nod, zu retten war der O'laube an
eine Mission dazu. Uralte Kräfte
wirkten wechselseitig.
Er durfte nicht abreisen, die Veute
ihrem Schicksal überlassen, der (.eivis
senlosigkeit Finks.
Wo aber war Rettung? Fink war
ruinirt. Rur eine gewaltsame, uiog
lichst rasche Ausbeutung des Werkes
konnte seinen Sturz noch eine eit
lang aufhalten.
Die (Gründung einer Allieugesett -schaft,
welche beabsichtigt, war unter
den jetzigen Verhältnissen ein Schwin
bei, zu dem er fid, nicht hergeben
konnte, abgesehen davon, daß er den
Ruin der Bevölkerung nur beschleuni
gen mußte.
Er sah keinen Ausweg, und Fink
kam nicht, ließ nickits von sich hören!
Am Ende bereitet er jetzt schon das
dunkle Werk, von dem Dagmar sprad,.
Aud, sie ließ sich nicht sehen. Sie
wollte ihn wohl nicht zn bleiben ver
führen, feine Ehre nicht gefährden, die
aus dem Sviele tjon
fori;cti.ti:st folgt.)
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