Peter Kvn. ru'.:u:gti4'4:4( tTt,a','urc3 ton ?:in l'er.tach. Um die Mitte fccl fi5ca5attn Jahr hundert, al man in Deutschland mitUx lemgsara anfing, zerstörte Jai,er aau laaio ur.b pctmüilttt Felder neu iu tu stellen, lebte j'J Köln ein reicher auf. zxx, Namen Gerhard Mülheim. Da er vornehmlich mit Weia handelte, also mit wer Waare, rte in aasgeregten Ze. ten noch mehr begehrt ist ei in geordne ten Verhältnissen, so hatte er euch rca nb der bösen Krieg ahre sein Ver mögen zu wahren gemuht. Er besaß ein schöne Hau in der Stakt, dazu ein an, sehnliche Gut draußen jenseit der nichlflüktischm Grenzen, am Saume de aldtgea Vorgebirge, und leb! so be ,m, wie eben in reicher Junggeselle zu leben vermag, der schen Lter ti FZnfig htneu ist. Sonderlich aber hatte er eine groß Freude an allerlei edlem Gethier, vd seine Neider behaupteten, büß er zu eilen mehr Her, zeige für seine Pferd, und Hunde, al für einen säumigen Schuldner. Dieser Herr stand an einem sonnigen oriltage de Jahre 1652 vor der Thüre seine Landhause und blickte mit großem ummer aus Inen Hund, der schwer athmend, alle Biere ausgestreckt, vor ihm auf einer Decke lag und allem Anscheine ach seinem End entgegenging. E war in schöne schwere Dogge mit mächtigem Gebiß und großen geltbraunen Augen. Herrn Gerhard MZlheim wollte e schier zu Thränen rühren, wie sie dies treuen großen Augen noch immer hülfeflehend aus ihn richtet und dazu mit dem dicken, geftlltzten Echweis ein letzte schmache Ergebenheitiaedeln versucht. ,Rn, mein armer Rzn! E geht zu Ende, R?nl" .Meint Ihr mich, gestrenger Herr? Womit kann ich Euch dienen? antwortete in srische Stimme. Al Herr Gerhard MSlheim sich um wandle, sah r in da HZbsch rothwan gig Gesicht ine jungen Manne, der über die höh Wegheck hin verwundert aus ihn blickte. .EcheertEuch Euerer Wege! -brummte er ärgerlich, indem er sich wieder dem Hund zuwandte. .Ich sprach hier mit mein kranken Rvn, nicht mit Euch." ,Ach so I" meint der Fremde unbefan gen, .ich dachte, Ihr hättet mich gerufen. Ich heiß Peter Rizn. Heißt der Hund auch so? Ein schön Thier!" Während dieser Wort war er durch die Heckenthllre in den Vorgarten getre te und zeigte sich nun in seiner ganzen ansehnlichen Höhe. Er trug Lederhosen, grobe Bundschuhe und einen blauletnenen Kittel, dazu in anscheinend ziemlich leicht bepackte Felleisen, und war über und Ober bestaubt. Den breiten Stroh Hut hielt er nebst einem derben Knüttel i der Hand. .Ei schöne Thier !' wiederholte er. indeß er den Hund prüfend betrachtete, ihm dl Flanken streichelte und an die heiß, trocken Nase griff. Seit wann ist r so, gestrenger Herr?" .Ihr mögt Euch denken, daß eS nicht erst eben fo schlecht mit ihm geworden ist antwortete der Kaufherr noch immer unwirsch, .sonst würd r sich Euere Dristigktit wohl verbitten." ,DaS ist je nach dem, gestrenger Herr versetzte der andere gleichmüthig; so ein Thier rreig gleich, wer eS gut mit ihm meint. Also seit wann, sagt Ihr?" .Gestern Abend, als ich ankam, lag er schon so da," berichte! nun Gerhard MSIHetm betrübt, und seitdem ist e immer ärger geworden. Di Esel, die Knechte, haben ihn mir verdorben, hätte ich ihn doch mit in die Stadt genommen I' In diesem Tone klagt er noch ein Weile fort. Der ander hatte unterdessen seine Untersuchung des Kranken beendet. An Futter haben es Euer Leute jedenfalls nicht fehlen lassen," meinte er. ,,Habt Ihr in" das folgende Wort sprach rr ganz leise .eine Katze zur Hand?- Im Haus selbst gab eS keine, weil Herr Mülheim diese Thiere nicht leiden konnte. Aber der nächstwohnend Bauer bkfaß eine. Der Fremde ließ sie herbei holen. Vorher hatte er sich im Haust tue Leberwurft geben lassen, die er dem Hund vor di Nase legt. Run schnilf selte und leckte danach, aber er war zu schwach, zuzugreifen. Ran lockt der Fremde di Katze an die Wurst heran. Vorsichtig und begehrlich 5 gleich näherte sie sich dem seltenen Leckerbissen. Sogleich beim Anblick sei ve Erbfeindes erfaßte den Hund eine heftige Unruhe. Er knurrte, fletschte die Zähne und versuchte taumelnd sich zu er heben. Als aber die Katze ihr Krallen nach der Wurst ausstreckte, raffte er sich mit wer krampfhaften Anstrengung vol levd auf und stürzt wankend, mit offe mm Rachen unter heiserem Wuthgkbrüll auf das verhaßte Thier lo und hinter der Fliehenden hr, bis er nach einigen zehn Schritten zusammenbrach. Der Fremde ging zu ihm, streichelt da Thier lieb kosend und ließ ihm Wasser bringen, welches er begierig aufsog. So, sagt r dann zu dem Kauf, Herrn, der dem ganzen Schauspiel in schweigender Verwunderung zugesehen, .nun laßt ihn warm liegen, gebt ihm Milch zu trinken und in etn paar Stun, den etwa Brod und Fletsch. Der Hund ist och jung und gesund von Leibe, in ein paar Tagen ist er wieder wie jung. .Ihr seid ja ein Tausendkünstler!" meinte der Kaufherr, indem er sich mit dem Fremden in der Laube de Vorgar ten niederließ. Dann befahl er einer Magd, Wein und Imbiß herbeizubrin gen. D! Freude über die versprochene und bereit begonnene Heilung feine HundeS ließ ihn vorläufig über alle Standeltheile veg'ehen. .Wer seid Ihr denn zigenllich und so hatt Jr da gelernt?" .Peter Rvn h?iße ich. wie ich Euch bereu sagt, und l'i meine Zeichen eigentlich ein Leutelmacher, gebürtig d:ülen au tem He.'zrgthum Westfalen. Sie? in diesen schlechten Zeiten war, mit dem Handwerk Übel bestellt. SHtr.il all Well Leutelschneidereien treidt, so ist I mit dem Leutelvechen nicht mehr. Somit hab' ich umgesattelt und bin ein paar Jahr in Diensten de Stisi zu Ltegburg gewesen öl HüIfSjäger und Lurfch bei dem üdenmeister ; denn mi, den Thieren hab' ich mich von klein r-f am testen verdanken, sonderlich mit den Handen. Wal daS angeht mit Eurem Hund da, gestrenger Herr, te ist weiter kein große Kunststück. DaS Thier ist von einer schweriiütigea Art, e ist zu hitzig gesüttert und hat ZU viel ge.egen, da gibt e leicht so ein klervc Faulfieder. Aber da läßt sich kurtren, man muß sie nur ordentlich in Wu'.h bringen.- WSH rend dessen macht r sich in mächtige Schinkenbred zuricht. .T. so.- machte Herr Gerhard MCI heim. .Und warum seid Ihr denn au Eurem Dienst bei den StiftShcrren sort, Peter Ran?' .Sie wollten mich nur zum Rüden meister machen, wenn ich die Wittib de vorigen hktrathett. Da bin ich lieber ausgerückt. Vater und Mutter hab' ich nicht mehr, auch sonst keinen Anhang; bin bei eine? alten Tante ausgewachsen, die ist auch schon seit Jahren todt. Da er ein von den Eanzklugea, konnte mehr al Brod essen. Sie hat mir auch in Mal geweiösagt, au der Hand; sagt, ich sei berufen, übe? viele erhZhl zu werden. Mkchte wissen, wie da zutreffen soll,' fügte er sinnend hinzu. .Da wüßt' ich fchon einen Rath,' meine Herr Gerhard, dem der Jüngling auSnehmtnd gesiel. .Wollt Ihr bei mir bleiben, und gelingt Euch da Probestück an Eurem Namenkoetter, so könnt Ihr bei mir al Rüdenmeister Wildheger ein springen. Ich habe ein hübsch Meute Dackel und Hatzrüden und ein Stück Wald groß genug, deß Ihr darin über Tausende rhkht seid. Auch ein Hau chen im Wald sollt Ihr haben und Lohn und Deputat, wie sich' gebührt. Also wollt Ihr? Vorausgesetzt, daß der Hund wieder zu Kräften kommt.' ,C gilt, gestrenger Herr!' antwcr tete Peter Ryn und faßte mit einem kräftigen Druck die wohlgepstegte Hand de Kaufherrn. .Der Hund kommt wieder zu Kräften, dafür steh' ich Euch So war Peter Run in den Dienst de Herrn Gerhard Mülheim gelangt. Er machte seinem neuen Gebieter viel Freude. Wald und Wild g.diehin ver trefflich unter feiner Pflege. Auch mit den übrigen Dienstleuten des Kaufherrn kam er ganz gut aus, er ketheiligt sich nicht viel an ihren Vergnügungen, war aber auch kein Epttloeroerber, und Jen berlich die Weiber scheuten ihm gern nach, wenn er tv seiner neuen Tracht, grüngrauer Joppe und bordtrtem Jacd Hut, so recht wie ein schmucker Waidmenn daher (tritt. Ein eifriger Jäger war er gleichwohl nicht, trug auch kein andere Wanr, al? seinen terlen Kvotensteck, wenn er halbe Tage lang im Walde herumschlenderte, mit wunderlichem Eifer und Geschick des Treiben der Thiere beobachtend, zu denen ihn sein Herz schier mehr al zu den Menschen zu ziehen schien. Sein steter Begleiter war Rvn der Hund, der vrm ersten Tage ihrer Bekenntfchaft an mit großer Liebe an seinem Lebensretter hing und auch seine Wohnung tn der Wald Hütte theilt. Der dritte im Bunde war ein Eichelhäher mit schönen, bleurreiß gewürfelten Flügeldecken, welcher von Peter Ryn Unterricht in der deutschen Spreche erhielt und sich dabei sehr begebt zeigt, auch mit Rvn dem Hunde in einer an gegenseitige Achtung begründeten Freundschaft leite. Unfern von dem Gut des Kaufherrn Gerhard, auf der .Burg' de nächstea Dorfes, häufte damals tine Gräfin. Ihr Gatte hatt bi zu feinem Tode ein hohe Amt am kurfürstlichen Hefe inne gchebt, und sie sklbst stand bei dem Kurfürst Mar Heinrich in besonderen Ehren, wozu vernehmlich ihre gemeinschaftliche Liebe zur Alchemie beitragen mochte; denn die Grästn trieb auf ihrer Burg dieselbe so eifrig, wie der Kurfürst in seinem Schloß zu Brühl. Ihr Herz war aber zu groß und im merhin auch noch zu jung, um sich an die ser seltsamen Liebhaberei genügen zu lassen: die stolz Gräfin hatte sich in i nen jungen italienischen Lauteniftea er, liebt, der sie auf dem Saitenspiel zu be gleiten pflegte; denn sie liebte auch die Musik und hatte oftmals Künstler von der kurfürstlichen Kapelle bei sich zu Be such. Und so geschah e, daß Peter Rvn auf seinen Streifzügen durch den Wald an wem Sommer-Nachmittag die beide unversehens unter einer großen Eiche bei einander sitzend traf. Die Gräfin hatt ihn bemerkt und er. kavvt, und da Herr Gerhard Mülheim just wieder au der Stadt auf sein Gut herausgekommen war, so ließ sie ihn Tag daraus zu sich bitten und klagte ihm mit verschämten Blicken, daß sie sich vor den Augen seines jungen Wildhegers nicht mehr sicher fühlte; keineswegs wolle sie, daß er den unglücklichen Jüngling für seine thörichte Verirrung hart strafe. Aber allerdings müsse sie ihn bitten, den Lästigen möglichst bald aus der Gegend zu entfernen. Er erd es verstehe, daß sie sich die leiseste Gefährdung ihreS Rufe verbitten müsse, da sie bei Ser. nisfimo in einiger Gnade zu stehen das Glück habe. Auf tiefen Vortrag versprach der höf liche Kausherr alles Mögliche. Daheim ließ er sogleich Peter Rvn zu sich rufen. .Meister Peter, Ihr mach: mir schöne Geschichten! Gibt e hier herm keine jungen Baunrnädchn mehr, deß Ihr uere Aagen zu einer 23i:i:5 ren sechl zehn Ahnen und fünsanddrkil,!g ::r.ar.ii erhebt?' .Fällt mir nicht ein, gc!renger r,' erwerte Peter Nrn. .Die Ihr meia!, hat sich schen rergeben; traf ich sie doch mit dem kurfürstlichen Muf.cu ,sam mentmWald,.' .Nun, wenn ek so il, te freut mich für Euch; cder e hilft doch nicht. Be den", wenn ich ach in Bürger der freien Reichsstadt bin und te? Kurkürst mir nichts zu fegen hat, so liegt doch mein Gut in seinem i,'avde, ich mach grcße Geschäfte mit dem Hof .... ' .Macht' kurz, gestrenger Herr,' rer setzte Peter Rvn, .ich soll fort ron hier, nicht wahr?' ,E wird weh! nicht andere übrig bleiben,' erwiderte Her? Gerhard Müh! heim betrübt. .Und cm lern ist e. Ihr geht gleich weit weg. Ich will Euch inen Auftrag nach Franken geben und ine gut Empfehlung dazu cn tiutn Ge schäftSfreuvd, er wird Euch schen weiter helfen.' .Ich dank Euch, Herr.' sagt Peter Rvn sehr ruhig. .Ich kann denn wehl gleich gehen, habe fchon gestern mein Bündel gepackt, al ich au dem Walde heimkam. Um meinen Weg ist mir nicht bange, ich habe läng? von den Thieren drei xrüche gelernt, die leiten mich fchon weiter.' .Ei.' lächelte Herr Gerhard Mül. heim, .wag ist de denn für Weisheit, die Ihr von den Thieren gelernt hebt?' ,Wi Ihr hört, Herr, e sind nur drei Sprüche, und die lauten: Wer mir wrh! thut, dem dien' ich, wer mir leid thut, dem helf' ich; wer mi? weh thut, dem zahl' ich.' .Hm, e steckt 'wai t'ri.' Teg darauf zog Peter Rvn seine Straße nech Franke hin, den Kneten stock in der Hand und den Häher auf der Schulter, neben ihm aber trabte Rvn der Hund, den er sich von Hr?v Gerhard al letzte Gunst erbeten hatt. Die Reise verlief ohne sonderliche Zwi schevsälle, e gelang Peter Rvn, sie fast kostenlos zu machen, da er unterwegs in den Herbergen die leiden Tb lere Vor ftellungen geben ließ in den Künsten, d sie von ihm erlernt hatten, und damit manchen Batzen einerntete. Als er aber in Franken cvgelergt war und bereit di kleine Reichsstadt, riech der ihn der Auftrag leine Herrn wies, vor sich liegen seh, hörte er cbseit in einem Weinberg Lärm und kngstlicht JiaU von einer weltlichen timme. ; r hinzu eilte, feh er, wie zwei schlingel hafte Junker, ganz medisch gekleidet und ausgeputzt, eine junge Dirne m:t unsch,ck liche Zudringlichkeiten belästigten. Alsbald trat er hinzu und erwies ihnen ihre Lümmelei. Die beiden Fante aber ließen sich daS keineswegs gefallen, sie zogen sogleich ihre perzillangriseven Degen und machte sich an ihn. Im nächsten Augenblick hatte Rvn der Hund den Einen niedergeworfen, dem Andern begegnete Peter Rrn so trefflich mit sei nem Knetenstcck, daß der Degen in zwei Stücken davonflog und der Jüngling in einen Graden kellerte, wo er für trdt lieeen blieb. .111 litfc u.y "M f'7' "7 fegt Peter Rvn und xsiff ten Hund von dem zappelnden Junker weg, woraus flR), i ..k V.rn , ss' )' dieser ülel zerzaust unter den Sxottrufen vkö HuyerS weglief. Er wandte ftch dann zu dem Mädchen: .Ihr könnt nun ruhig Eurer Wege gehen, Jungfer!' ,ch, Herr,' fegte die, .da hebt Ihr Euch eine böse Suxie ingetreckt um meinetwillen. El sind zwei sürnehme Herren au der Stadt.' .Um so eher sollten si anständig si,' rwiderie Peter Rvn und ging sein Straße fürbaß. Drinnen in der Stadt fragt er sich zunächst nach dem Hause des Freunde seines Herrn durch, und da der Hausherr verreist war, geb er einstweilen feinen Brief ab und suchte dann eii Herberge auf. Aber er hatte den rothen Franken wein nech nicht gekostet, da stand auch schen der Büttel mit seinen Knechten vor ihm und schleppte ihn in den Statt thurm. TagS darauf stand er unter hochneih peinlicher Ank!agvor bm Schöxxeustuhl löblicher sreier Reichsstadt. Cr verantwortete sich schlicht und recht. E traf sich aber sehr Übel für ihn, deß in selbiger Stadt da Schöppenam! mit ter'Ralhiherrenwürdk vereint war; tena die beiden Junker, rcn denen der eine noch mit vielen Schmerzen und nach AuS sage eines gefälligen Arzte vielleicht le benSgcfShrlich zerschlagen zu Bett lag, waren Söhne von Rathöherren. Noch übeler traf eS sich, daß die Jungfer els Zeugin e nicht über sich brachte, die .Galanterieen' der beiden jungen Her re so deutlich zu schildern, wie sie Peter Run erschienen waren. Und so endete der Prozeß damit, baß der fremde Uebel thäter zum Strang rerurlheilt wurde. Ja, man wollte das schlimme Urtheil auch auf feine Begleiter ausgedehnt haben, da gegen aber machte Peter Rvn geltend, daß S doch Thiere feien, ohne eigenen Willen, für di er allein die Leravtaer tung trage, und rziklt. in ditfem Punkte einen vollkommenen Erfolg. Mit der Vollstreckung de Urtheil säum! man nicht lange, au einem be, sonderen Grunde: e befaß nämlich felbi, ge Städtchen das Recht innerhalb einer bestimmten Zahl ven Jahren mindestens ein Mal Gnade auszuüben, und da die Frist in in paar Wochen ablief, so hatte e sich nach Ansicht der meisten Schcxxen sehr glücklich gefügt, da sie just in zwölf ter Stunde noch einen für galgenreif er kennen konnten. ?Zur der jüngste von den Rathkherrn hatt gegen die Todesstrafe gestimmt, denn ihm siel kraft seines geringsten Le, , icnSaltcr ta Amt zu, die Strafe eigen händig zu vollstrecken, und die empfand er mit Recht um so unangenehmer, all er just in den Zlitterwochen stand. Da er nun weiter kernen ÄuSweg mehr sah, trug er den Fall seiner jungen Frau vor. DaS Ergebniß ihrer Beraihavzwar, deß de? junge Rathkherr und Zlachrichker bei feinem temnächstiea Ovfer im Stadt thurm erschien und ven diesem nach einer längeren Unterredung Rvn den Hund und Martin te Häher empfing, welche beiden Thier Peter Rvn der von ihm so kräftig beschützten Jungfer letztwillig vermachte. Die Frau de RachrichterS aber hat! in zwischen in rnste Gespräch mit der Jungfer selber, welche eine erme Waise aa einem Dörflein unweit der Stadt war; sie diente bei einem Bürger al Magd und hieß mit Namen Lärbele Knoxx. Am festgesetzten Tage wurde Pe!,r Rvn zum Galgen geführt, höchst seirlich und ganz wi e sich schick!: Stadt soldaken rerau, dahinter ter Verur theilte zwischen tem jungen Nachrichter und einem Pate? und zum Schluß viel Volk. Da si aber am Galgen ange. langt waren und da Urtheil verlesen, euch di Schlinge schon aeknüxst war, trat au dem Ring te Volke Bärtele Knexp, festtäglich schmückt, hervor und erklärte hcchroth im Gesicht und am ganzen Leibe zitternd, ader mi! deutlicher Stimme, daß sie den Verbrecher zum Mann begehre. Di Evtläuschung wer grrß und allge mein, aber e ließ sich nichts dagegen machen. Nach dem gülligea'Rccht war der Galgencandida! mit diesem Entschluß des braven Bärbel nicht bloß vom Tode gerettet, sende? srgar in iriegrura" restita.lt und so ehrlich wi sein sZmmt lichen Richter; nur mußt r binnen vierundzwavzlg Stunden di Sladt rer lassen haben. Ta nun da Volk seh, wie ter Verurthe!" vcm Galgen nie derstieg, BärdeiYS Hand griff und hinter dem Pate? herschritt. schlug di, Stimmung auf einmal um, man um drängt des seltsame Paar mit Glück. wünschen und Hochrufen auf Bärbile und feierte an dem Tage zu Ehren von Peter Rvn' Hochzeit eine Art Bolkksest, an dem die halbe Statt sich betheiligte. Am anderen Morgen trat Peter Ryn mit seiner jungen Frau die Heimreise an ten Rhein an, begleitet von Ryn und Martin und trefslich ausgerüstet, da Bärbele ihm zu feinem aufgesparten Reisegeld noch ein ansehnliche Ellmm chen zubrachte, welche sie von der Freu deS Nachrichters erhalten hctte. Herr Gerhard Mühlhetm war wi au den Wolken gefallen, als das Paar eine Tage in feinem Haufe zu Köln sich mel dete, und er au Peter Rrzn i Mund die seltsam Geschichte ihrer Vermählung er fuhr. .WaS wollt Ihr nun beginnen?' Da finde! sich, gistrenger Herr,' er, widerte Peter. .Wollet mir nur freund lich mittheilen, sobald Ihr' wißt, wann der Kursürft in Brühl Hos hält.' .Gerede gestern ist er wieder einge zogen, ich salz ihn selbst, ter ganz Hof ist tort, auch di Frau Gräfin,' berich tete Herr Gerhard. ,WaS habt Ihr denn vor, Meister Peter?' .ES findet sich, gestrenger Herr.' Ein paer Tage darauf lustwandelte der junge WitteiSbecher Ma? Heinrich. Erzbifchof zu Krln und Herzog tn West, falen, auch Bischof zu Lattich und Hil deSheim, mit den Herren und Damen vom Hefe in seinem Schloßpark zu Brühl. Er war heiter gestimmt und blickte fröhlich lächelnd über de, ehrfürch tig grüßend Volk jenseits der Weg schranken hin. Da ließ sich eine seltsam knarrende Stimme vtrnehmin: .Vivat Maximilian Heinrich!' Allkr Blicke wandten sich aus Peter Rvn, der mit seinem Bärbel in der ersten Reihe de Volkes stand und den vioatrufenden Martin auf der Faust hielt. .Sieh da,' sagte der junge Kurfürst und winkt Peter Rvn gnädig herbei, ,wa ist den daö für ein curieufer Unter tkan?' .Durchlauchtigster Herr,' antwortete Peter Rvn, indem er ein Knie vor dem Fürsten bcg, .es ist ein rechter Diener Eure erlauchten HauseZ. Sehet da er trägt die eißblauen Wecken des Hau fe Baiera beihrseilS auf dem Röcklein; vergönnt, daß er sie mit Recht trage, nehmt ihn gnädig in Euren Dienst.' .Soll der Vogel mir g'hcren? Das ist hübsch,' sagte der Kurfürst. .Wer bist du denn, ein Sehn?' .Durchlauchtigster Herr.' erklärte Peter Rvn bescheiden, .ich bin in Unter than au Eurem Herzegthum Westfalen und ein armer Mann, denn ich möchte je mand danken und darf nicht.' ,Ei, wtm dtnn? Etwa mir?' fragte der Kurfürst. .Nicht Euch, durchlauchtigster Herr, aber der Frau Sräst dort, der bin ich so zu großem Dank verpflichtet; denn ich wäre wohl noch ei armir Junggeselle und hätte nimmer so ein hübsch Ehe weib bekomme, wie mein Bärbelchen hier, wenn ich nicht die Frau Gräfin da mal mit dem fremden Musikmacher im Walde gesehen hätte.' Bei diesen Werten drängte sich der Hof noch näher, und so richteten sich viele neugierige Augen auf die Gräfin, die halb ohnmächtig er Zern am rme eines Eavalier lehnte. ,Sererii,stme....' stchnte sie. Mar Heinrich aber winkte ihr ab und sagte: .Wa ist denn da sür eine Drolerie, mein Sohn? Wie he:ßt du, und aS ist da für eine Geschichte!' Während Peter Run nun erzübite, ent fuhren dem jungen Kurfürsten verschie dene Ausrufe, aus welchen der Hcf ent nahm, daß Sereniffimu großen Spaß haben mußte. Ti Cröfin hatte sich wegführen lassen. .Nun. Peter Srn.' sagte der Fürst .letzt, .du hast mtr den Loge! eschenkt. bitte dir ei:; Gnade au. Willst tu hier in ine Dierig treten?' .Tarchlaachtiger Herr,' erwiderte Perer Rvz mit einem Blick nach der Stelle hw, wo tie Gräfin gestanden halte, .Ihr seid ein wächtiger Herr und könnt Gold machen, cder kZnnt Ihr auch den Sinn eine rzürntkn Weite bin den?' Ta lacht Ma? Heinrich, dem t! An erkenaunz seiner alchvmistischen Künst gar wohl gethan, und sczte: .sei vnbe lorgt. Peter RvZ, wir werden dich schen zu hüten wissen! Aber wa soll ich nun au dir machen?' .Ei ist mir einmal geweilsagt werden, durchlauchtigster Herr.' erwidert Peter nachdenklich, .daß ich über viele erhöht werden stll. Zwei Mal ist e einzetrof fen, al mich Herr Gerhard Mühlheim in Köln zum WaldwZchter machte, da stand ich über alle ti Bäum, und da v ,dr Mal, al sie mich tot den Galgen führten, da stand ich zwölf Fuß höher ei alle Volk.' .Ei, Peter Rrn,' lachte der Kursürsi. .ich lann dich doch nicht zum Köviz mcchenl Aber willst tu, so sollst tu mein Wildnieister werden hier im Park. Da bist du erhöht über Hirsche und Rehe, und nenn du alt geworden bist und dich nach einem Ruheposten sehnst, so sollst du mit cetntm Bördele eine ncdenwo nuvg oben im Schlosse habin, da stehst du noch rufcer al betn LanteSsurit.' Und also geschah e und so kam e, daß die Voraussage an Peter Rvn tn Er jüllung ging. -Ins der Terrasse ren IHcnace. Von Jihr. v. Rothenburg. Du bist also wieder rangirte' .Sogar in recht guten Verhältnis, enl' .Da freut mich sehr. Aber erzähle mir, wie bist Du wieder in die Höhe ge komme? Haft Du mit Glück gespielt? .Du weißt, daß ich vor zwei Jahren hier fast mein ganze Vermögen eingebüßt hate. Seitdem spiele ich nicht mehr.' .Sehr weise! Aber ans welche Weis ist eS Dir gelungen, Dich fo resch wieder tBporzuarbeiten' Emporzuarbeiten? Da ist nicht der richtige Ausdruck. Ich habe gar nicht gearbeitet oder wenigsten! beinah gar nicht 8 kam ganz von sk.vstl' .Wikdak?' .Hör. Ich reist? nach der Katastrophe sofort ab. In Pari angekommen, schickte ich meinen Diener fort, verkaufte den größten Theil meiner Möbel, miethet mir in bescheiden Wohnung und fing an zu schristflkUern. Boa meinem Ver mögen waren mir ungefähr zweitausend Franc Ncvi geblieben. Ein,' tausend FrenrS verdiente ich dazu, ich war ja noch n Snaer. Auf den Rath MortllarS Du kennst ihn ja, diesen großen Bre tegner, der so ungeschickt aussieht und selbst die difsizilsten Angelegenheiten so geschickt zu ordnen weiß gab ich meiner PortierSsrau Auftrag, sich nach einer ge eigneten Wirthschafterin umzusehen. Schon am nächsten Morgen meldete sich eine solche. Sie er eigentlich zu hübsch blond, rosig wi in Beb, mit schüch ternem Ausdruck und so verlegen! Ihr infacheS Mussclinkleidchkn verrieth eine hübsch rund Miau?. Ich fragt sie nach ihrm Alter .Fünfunddlkißig Jahr!' ntgegnet si mir. Fllnfunddrtißig Jahr! Ich hätt si höchstens auf fünfundzwanzig geschätzt. Aber um so besser! Ich fragte sie nach ihren Zkugnisskn sie gestand mir rröthend, daß sie deren nicht befltzk. Ihr Mann si vor Kurzem gestorben, im A.ter von 65 Jahren, nach zweijühriger Ehe, . .. Haben Sie Kinder?" fragte ich leb, hast. Ich sah sie noch einmal an, wi si so sauber und schmuck in ihrem leichten Kleidchen ver mir stand ich hätte sie sofort engagirt, wenn ich nicht gefürchtet hätt, sie würde zu hohe Ansprüche machen. ,, Wieviel brauche Sie wchl täglich, um mir einigermaßen anständige Mahl ttiten w bereiten?" ' ..Fünf Franc!" Fünf Francs! Mein Diener hatte, wenn ich zu Hause speiste, mir das Sechsfache berechne! ! .Und was beanspruchen Sie an Lohn?' Ich brachte diese Frage nur zögernd her, ver. ich fürchtete, der schöne Traum, den ich angesponnen hatte, werde in nicht zerrinne. .Dreißig Francs im Monat sind wohl nicht zu viel?' fragte sie schüchtern. Ich hätte ihr gern da Doppelte gkgc bcn, wenn sie cö verlangt hätte. Ich be, eilte mich, ihr zu versichern, daß ich gern einverstanden sei, und sie entfernte sich, um am nächsten Morgen ihre Stellung anzutreten. j Noch niemals bade ich mit solchem Appetit meine Mahlzeiten eingenommen wie damals. Wie waren sie gut zube reitet! Wie mußte mich mein Diener be stöhlen haben. Allerdings trug auch die Gegenwart No alteS-ich hatte mich all. mählig daran gewöhnt, sie bei ihrem Taufaamen zu nennen viel dazu bei, mir daS Mahl angenehm erscheinen zu lassen. Wenn sie mir fervirte, denn faßte mich häufig ein tolle Verlangen, sie in meine Arm zu schließen, einen heißen Kuß ans ihr frischen Lippen zu drücken. Aber ich bezwäng mich, ich fürchtete, sie zu verscheuchen, dieser mir so angenehmen Eriftcnz ein Ende zu machen. Sie blieb stet gleich heiter und freundlich, nur wenn ich einmal bei Nacht nicht nach Hause gekommen war, sah sie mich am nächsten Merzen mit so vorwurfsvollen Blicken an, war sie so bleich und bekümmert, daß ich lache nicht, Edmund! deß ich wi-.klich ai fi-'Z, mir de nächtliche Aukb'.eiben genj atzn, gewkbien. Ein Jahr hatte diese Jd,2 gedauert-, da wurde e grausam zerstört. Sir John Herllt, der rve Engländer, den T ja such kennst, begegnete mir auf te: Straße. Die herzliche Art und Weise, in te? er mich begrüßte, trctztem ihm nicht verborgen sein konnte, deß ich mein Vermögen verloren hatte, sreute mich derart, daß ich ihn einlud, a la sortuca da pot bei mir zu de.euniren. E mundete ihm vorzüglich; in te: That, Rcsalie hatte sich selbst übertro! scn. Al sie hinausgegangen war und wir un ein Cigarre angesteckt hatten, fragte r plötzlich: .Warum haben Sie da Gerücht verbreilet, deß Si ruinirt sind." .Da, Gerücht? Ich versichert Ihnen, tag ich ti bin !" .Und dabei nehmen Si Dejeuner?, die Jbnea minteiicn zwanzig Franc kosten?' .Ich versichire Ihnen, teß ich meiner Wirthschafterin für meine und ihre täg liche Beköstigung fünf Franc zahle !' .Unmöglich !' .Thatsache!" .Nun, wir hatten unter Lnderm ein Rebhuhn. Ein solche kestet in jetziger Jahreszeit allein mindester 5 Frei., that i a faot. Nun kelkaliren Sir selbst!" Ich war starr. Al er sert war, girr, ich zum Wildprethändler. Er forderte für ein Rebhuhn sechs Franc. Ich forschte weiter und entdeckte, tag seit einem Jahre meine Haushälterin mindesten fünftausend Franc, zugelegt haben mußte, um mich in ter Weife zu beköstigen, wie sie I gethan, und taß sie als Wittwe de reichen Lederhändler Martineau mindesten ein Vermögen von füvfmalhunterttausend Fc. geerbt hatte und außerdem erst dreiundzmanzig Jahre alt war!' .Und bei alledem war sie al Hau, hälterin zu Dir gekommen? Dafür giebt e nur ine Erklärung: Sie muß kolossal verliebt ta Dich gewesen sein!' ,C scheint so. Aber sie hatte mich in einer unerhörten Weise betrogen, und da re, diente eine strenge und große Strese. .Eine Strese? Du brachtest e übe: des Herz, ihr eine selche zu Theil werten zu lcfsen?' .Allerdings.' .Und welche?' .Ich habe sie geheirathet!' ändkichstttkich. Die TarahumariS'Jndianer, welche die Sierra Madre in Meriko bewohnen, sind ein merkwürdiges Völkchen. De Teufel stellen sie sich stets mit einkm Bar! vor und die Merikaner bezeichnen sie mi: dem Ausdruck: .Die Sättigen.' .le Ich einen der TarvhumariS,' so schreibt Prof. Carl Lumholtz im .Century', .Tabak zum Geschenk anbot, wurde er zurückgewiesen, weil der Mann glaubte, die Annehme de Geschenke würde da? Wachsen eine LarteS in seinem Gesichte zur Folge haben. Ein Medizinmann forderte einmal mein Erstaunen herauk, weil er sich bag Haar schneiden ließ. Darüber betrogt, sagte er, daS Haar ti alt und tauge nichts mehr; durch neue! Haar erhalle er einen neuen Kopf und neue Gkdanken. Wenn da Haar ge schnitte ist, wird der Kopf mit Stücken Kattun eingehüllt, um den Gedanken keine Gelegenheit zu geben, zu entfliehen. DaS abgeschnittene Haar wird entweder unter '.mm Stein verbergen, oder an dem Ast ine Baume aufgehangen. Ja den FichteN'Regientn, wo die In, bianer länger leben al in den Barran cak, ist e nicht ungewöhnlich Männer und Frauen anzutreffen, weicht wenig stenS hundert Jchre alt sind. Da Hae? derselben ist grau und findet man wenige Kahlköpfige. Von den Merikanern sage die Tarahumari, dieselben strömten einen Geruch wi daS Schwein aus, und der Amerikaner riech nach Kaffee. Den Indianern selbst haftet ein unbkfchreib licher, allerdings leichter charakteristische: Dust an, von denen sie selbst keine Ah nuvg Heden. Der Tarahumari betrügt nicht und ist ein ganz angenehmer Bursche im Handel, wa die Ehrlichkeit anbetrifft. Er ver, kauft jedoch nicht gern etwas und betracht tct eS als eine Gunst, wenn er seinerseits etwa veräußert. Der mit einem solchen Indianer abgeschlossene Handel trägt den Stempel der rüderschast. und hat man den ersten Kauf abgeschlossen, so sind an der leicht zu dewerkitelligen. Außerdem will der Tarahumari viel Zeit zum Han del haben, und bezüglich etneS Schaafck dauert derselbe mindesten zwei Stun den. Bei jedem Handel kovsultirt er seine Frau und auch die Kinder; sollte eine der Familienmitglieder Bedenken erhebe, kann der Abschluß de Handelt nicht stattfinden. Um einen Ochsen muß man mindesten drei Tage Handels, tretzdem der allmächtige Dollar auf dir meisten Rothhäute seinen Eiifluß aus übt. Ter Tarahumari hat keinen Ausdruck für Liebe. .Das Herz trägt viel Ver langen nach ihm (oder nach ihr)', ist der GefühlöauSdruck. Unter Männern und Frauen ist daS Küssen gebräuchlich, doch nur unter vier Auoen. Der Vater und Mutter küssen die Kinder auf den Mund oder Bauch, welche Zärtlichkeit auch zw! schen Brüdern und Schwestern Gebrauch ist. Obgleich die Tarahumari xhleg matischer Natur sind, legen sie doch viel Zärtlichkeit an den Tag; sie zeigen tie selbe jedoch nie öffentlich, außer wenn sie betrunken sind. Die Eifersucht tritt lü ihnen auch auf, aach sind sie der Koket terie zuaeneigt. So suchen die Tarahu mare Mädchen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, indem sie sich in' Hand gelenk beißen, wobei sie mit koketten Blicken nicht geizen.