Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 20, 1895, Image 7

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NEBRASKA STAATS - ANZEIGER. Lincoln. tfak
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JlcrdjarfTcustciii.
lloman von A j'rli. v. VrkU.
(eit'cpinz.)
.:ntu ." KMf i üi-,i!iar.
- -'.Vun.-" Tte ri:tut,lten Äugrn
sleiicn 3;lu.e o.;f das Madien,
.uidest Tu Tirli fcnft ;ii einer naät
lnlen ::iiinn::cnfunit kierl'eilas'en.
Irre tc:n vluitt) icmcr i'utter nie
rinc Time !"
ü'arm iMiif fd.ric dieses ptauciiliatte
5pc:t
TiViüiiir sauf in die ftnte. 5cnrt trat
ternuefonn?' ror sie, nie tmi jie ;u
fiinien. Yeii!"
beiden Sie endlich lebendig, Aerr
Craf V .'llleidinao, iic spielen aueli
eine rii-f:uliiimlirt'c Welle."
Mtirt (nitiditc iut tciljaltener ih'uth.
UnlHiiidifler Vif qeqe diesen ".'.'i unu
erfüllte ihn uiift lief; il)it Alleo verget'
feil, ett ii'tir ec jitr it)n ih-pllnst, ;u
I'ffcniieii: liinc Rvlle, die ich hnen
f ofci t fiilmett will."
trat Itiinfilvreit rrr ,sinf. Ta
fchlatifl sich ruitinüttf Atm um feine
H.iste. fein liii richtete sich auf ni.
;!ilin!un'clli-i Zchiveiien trat ein.
Ter ieiniiici-,ieiu'iitt) lies: seine
iiiefc l)el)iiiich von hineilt zum ände
ren einreisen.
.Zch will sie Linien eifliueit," lt
pciitt er dann mit einer Kalte deo
Junee-, so das: es durt!, l'.'iait und ikin
bfslitfl. Weine yvrau bestellte 2tc zu
diesem Wende veno."
klta unnliic eine abwehrende Hk
U'Cfliina,.
,Ze U'üitc dvch. " sagte er liohnisch.
Mit meiner Toriitcr," sehte er hintu,
wellte, wie ee scheint, ihre tesinnun
sieant Zie antsallend rasch und gründ'
lieh geändert hat. Tatf kommt ja vor
lei unerfahrenen Mädchen, äi-nruni sie
mit dieser linthiilluna. nicht offen fer
mich Inngekreten, will ich mit ihrer
pIiar.taMijdien Neigung ;u Heimlichkei
ten erklären. -Sie, Herr iraf, linden
inoii,! icliit rasch ziigegrisfen. 2o une
wartet an das ,iei seiner ihninfrhe tu
kommen, tinch tnr,u geleitet vvn der
Hand einer .vrenndin, welche rnan für
tnimer verlassen ;n müssen fürchtete
wer kann da widerstehen ! 'ya, essen
gesagt, wenn ich bedenke, dasi 3ie trat)
;Uirer, jet,!t durch mich völlig verändere
ten 'erlialtiiisse, welche Ähnelt volle
Freiheit gewaren, meiner Tvchier
;VmI'c Viele treu bcwal)it haben, so
versclnviiidet mein tiell. ch bin nicht
hart, nur erregt, wie 2c wohl begrei
fen werde, JA lege die Hand meiner
Rechter in die ;Une, Herr tras. "
Dagmar, welche da Entsetzliche
längst in deo Katers kalter Miene latf,
sann vergebens nach einem 'lnoweg.
?a? Cpfcr war ja vergebens! ge
bracht. Der Älter lies; sich vsfenbar
nicht tanscheit und durchschaute die gan;e
Situation, (je wird aber auch einen
widerruf, eine Erklärung der Wahrheit
nicht gelten lassen, er wollte den
schein, hinter welchem er seine
Sriimach verbergen konnte.
Da fiel der furchtbare streich, vor
deut sie zitterte, hn zum (hatten,
der gekvmiuen- daö war Wahnsinn.
f npa! Vassc mir Zeit!" flehte sie
in yijrcr Beiweiflung.
;U'ti nach Zeit? lim elf Uhr
Nachio? Silas willst Du denn noch er
warten? Du mußt mir ja danken für
die rasche Erfüllung Deines Zuttscheo.
?iiel,t jeder i'ater wäre so nachgiebig au
solchem iTtt, zu solcher Zeit."
Murtfriimmte sich vor innerer Qual,
er durste nicht sprechen und doch hätte
er ihn todten kennen, den U'erHasttett.
Sie find rücksichtslos," knirschte er
zwischen den Zähnen.
Jcli nicht, Sie sind es, indem Sie
die (ihre meiner Tochter," er betonte
dies: ilt'prt scharf, öffentlich blos:
stellen. Jawohl, öffentlich! 2ic sind
beobachtet worden von dem jungen
Moeobammer, ihrem guten freund,
wie Sie die Lastet überstiegen, iir
hielt Sie wobl für einen Dieb und
warnte mich. Woher wüßte ich denn
sonst Ihre Änweenheit? Nur eine
möglichst rasche Heirath, die ja längst
in Ihrem Sinn liegt, kann mein
Haus vor Schunde, bewahren. VUut c
t'ft spät, man wild Sne c:n Ende ver
missen in Wildenberg."
ir trat von der Thüre zurück und
machte eine nicht mißzuverfteheude
tz'este.
iHorqcn das Weitere."
Der (naf wankte wie trunken in 's
Freie und verschwand in der Wacht.
Baron !ink reichte seiner nrau den
?Irm. Sie vermochte kaum, sich aus
dem Sessel zu erheben.
So unternehmend und doch so
schwach?" sagte er höhnisch, timnm!"
(5f zog sie rauh empor.
Ihre Stirn runzelte sich, ihre Viv
pen zogen sich nach innen, ein Blick
traf ihn, der ihn feinen Befehl etwas
sanfter wiederholen ließ.
Momm, Isa!"
lieber die Basteibrüstung hob sich ein
dunkler Ziopf. Zwei schwarze Äugen
richte starr auf den geisterhaften
düsteren Zügen, auf dem schwarzen
Mann mit dem Weibe ant Arnie, auf
dem lichttrunkenen Engel, der in Trauer
gebeugt nur nackzuschweben schien, als
ob sich die (Gräber geöffnet des alten
Ccharffensicin. Siftus der Berräthcr!
g. Kapitel.
.' Das Eisenwerk Scharffensiein stand
in vollster Blüthe; der Erfolg übertraf
olle Erwartungen. Das fast völlig
phosphorfreie Er; ging wei.t über die
Erenze des Landes und machte minder
werthigem starke Konkurrenz. DaS
tzlück des Hauses ink wurde sprich
wörtlich. In dein Augenblick, wo das
selbe bedenklich erzitterte unter dein
Zusammensturz einer englischen Leit
firma, welcbe in ihrem iutlle alt
kiwchrte Häuser des Kontinents mit
hineinriß, öffneten sich ihm, an einein
Punkte, der jahrhundertelang unbc-
preis itdjcr Weise dem suchenden BliS
saininllicher Fachmänner entgangen,
die Tiefen der Erde und drno.ten t.tv
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Ull!l! i!!k
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nr.itu' di ni.',." i.c 'ich lli'i
,i:u1ial : c i rf neten, in
leiner ;i;h.i'.e webt da? " tack.
,cdeo üiiieriicliüien. an reuen
Sr"e Baton oiuf ft.ttid, enMsen im
i5crl)tncin gesickert. Sein Warne war
der ScklJ.1 teuf der '.laietenre. icir.e
UnternluiM auf Weiibpapieren eine
Üsfendlirung. Sem Kredit wucko ,n'
llneneli.lie, ein 'vldsirein floß durch
fein Ha.is. Man drängte ihm gan;e
vermögen auf, sah es als eine i'nace
an. berücksichtigt zu werden, iheilnch
tuen zu diirfen an seiner wilden agd.
Dao war die Enallung seines Trat'
ines, zu seinen ,uißen die Kleinen uno
die Großen, die Wilderen und die
Hochgeborenen. ".Wie verbünden zu
einer willenlosen, von ihm beherrschten
Maife, durch das gewaltige .'Imalgain
.Habsucht."
Er war sckaiffinniq genug, die Gefahr
zu cifeniicii, wchle diese Situation fnr
ihn barg, den bis zur' Tollkühnheit
wachsenden Muth, der schon Unzählige
vor i'.r.it gestnrzt, das nberinnihige
vertrauen auf den Stern." Ja, er
suhlte den Dämon formlich lauern in
feinem Inner. Er lachte seiner noch
immer, glaubte er denselben doch wohl
verwählt, im Zaume gehalten von sei
nein eisernen Willen, wahrend sich für
ihn bereit die 'ien;en des Möglichen
und des llninvgliilieii, der flrengwagen
den Beninnft und der auoschweiseuden
Pliantasie allinälig verwiselnen, so
daß rr sie unbewußt dann und wann
überschritt.
Der Beilust in England, welcher sich
auf rund zwei Millionen belief, machte
ihn vorsichtig. Er war dem Schicksal
fast danlbar für den Warnuugoruf.
Da überstürzte ihn förmlich der Erfolg
des Scharffenfteiner Unternehmens.
Das wunderbare Ineinandergreifen
der beiden Ereignisse wirkte nachtheilig
auf ihn, er fiel in den Fehler der von
ihm verachteten Massen. Der fata
listische Zug regte tich auch in ihm,
der wahnsinnige Glaube an das 0'!nck.
, Der Einblick in die gewaltige Kon
kurrenz, welche er mit seinem Er; von
seltener Weinheit den bisher renommir
testen Iamben machte, reizte seinen
eroberungolnstigen Sinn. Die Vernich
tung eines (Gegners und Gegner war
für ihn jeder, dessen Weg sich mit dein
seinen kreuzte war ihm von jeher
Wollust, auch wenn ihm dieselbe keinen
wirklichen Vortheil brachte.
Das Waubthier regte sich in ihm,
dao nicht nur mordet, um sich zu sät
tigeu. sondern aus Vni't zum Morde,
als Manifest seiner Ueberlegeuheit.
Die y)lgc aber war ein ','lnobeu
tungosystem, das allen technischen
(rnndsayen Hohn sprach. Der ','lbbau
wurde ohne Sorge sür die Zukunft,
ohne Schonung der vorhandenen Mittel
betrieben. Das richtige Berhältmß
zwischen Äbbau und Ausrüstung wurde
gröblich verletzt. Ättstatl von unten
nach oben, wurde von oben nach unten
gebaut. Ein Betrieb, der allerdings
zu raschen und mühelosen Ergebnissen
führte, aber technischen Wachtheii
brachte, welcher in späteren Zeiten zur
Geltung kommen mußte.
Die Untersuchung benachbarter Erz
gänge.dereit Ertrag weniger versprechend
war, wurde völlig unterlassen, indem
man iu wilder Hast vorüberwühlte, dem
ergiebigsten Hauptlager nach.
Das war der Raubbau im vollsten
Sinne des Wortes.
Die Bevölkerung des Thales konnte
nicht unberührt bleiben von diesem
Umschwung der Verhältnisse. Der
yarm der Hüttenwerke, das Rasseln
der Hunde Tag und Wacht, die nervöse
Hast des Betriebes bildeten einen
schneidenden Kontrast zu der eben
mäßigen, schwerfälligen Arbeit des
Rckerbancs. Sie erschien j t fast wie
Faulenzerei und ihre Erträgnisse ver
ächtlich im Bergleich zu den endlosen
Erzzügen, welche den neuen Bahnhof
verließen.
Die Stetigkeit des Ackerbaues kam
dagegen nicht in Betracht, das war eine
Stetigkeit der Armuth, der kleinen
Verhältnisse, auf die man gerne ver
zichtete. Was der Scharffensteiner Forst barg,
konnten ja andere Gründ auch bergen !
Man schürfte zuerst im Geheimen, bei
Wacht, weil man sich vor dem Wachbar
schämte, dann, als bei Einern und
Anderem sich ein schwacher Erfolg
zeigte, öffentlich bei Tag; in den klei
nen Waldparzellen der Höfe, bald int
Dorfe selbst, sinnlos, planlos. Einige
Glückliche hatten wirklichen Erfolg.
Das Er; trat dann und wann in tie
feit Einschnitten und Mulden zu Tage
und bot leichte Gewinnung. Der
Baron übernahm bereitwilligst die
Verhüttung und Auszahlung des Ge
winues. Das Bergbauficber ergriff die ganze
Gemeinde! Die jungen bäuerlichen
Arbeitskräfte mengten sich unter die
Grubenarbeiter, verlockt von reichlichen
Löhnen, und entzogen sich so der and
wirthschaft, welche hinwiederum unter
den gesteigerten iohnverhältnissen arg
z leiden hatte.
Die freien Hofbesitzer, unzufrieden
mit dein dadurch geschmälerten Ertrag,
ließen sich um so leichter verführen, es
mit dem Erz zu probiren, und ein Er
folgreichcr zog zehn Erfolglose nch
sich, die, in kurzer, ost Monatsfrist
verarmt, dein Proletariat der Grube,
),r Dienftbarkeit des Barons anheim
kielen.
Aus dem einst so freundlichen Qrtc
Scharsfenslein war ein schmutziges
Fabriknest geworden. Arbeiterschaaren
bevölkerten das Dorf, erfüllten die
friedlichen Hofe, deren Besitzer aus
stolzen Heimstätten Miethhäuser gc
macht.
Die Folge davon war, daß der Bauer
Standes- und Heirnsinn verlor, sich
unwohl suhlte unter den Schaaren
schmutziger Kinder, Weiber und Män
ncr, und den vonnenen Mu:h;inS
int Wirthshause wieder losschlug um
I dort die ganze Unzufriedenheit, die ver
woienen Ideen eine iufammen
iitt
.::'i;;-.r. . ,t ,:: ,iZ au:
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T ic c.:e:t 2 .rti n iej icr.cn lad er! ich
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tiiiüiiiit fiulc-.'.U'ti alt ia-'c (:t. i i i
Hr"!t!tng uui xc'i ea ventr.;; tbat das
lleliiae.
Es 1. Jr ein itctiaer, lang! am aber
sicher reridireitcneer Zcrfcc.in.vM'rrF, I
der fick in der i;,an,en Bei eikerung !
vetlzeg.- lli.d der allerorten cu'ee j
wühlte rund, he lia;iu1ien Behilee! er
in dem üppigen tun tcr Wiesen, die
anstatt wie trnher mit Blumen, letzt t
mit zerilickten schmutzigen Kleidungs
stucken behiigten Balköne der verwahr
losten Häuser, waren das getreulickc
Abbild des inneren Zustandes der Gc
meinde.
Baron Fink beachtete ven seinem
Herrensitze aus nicht diese Berändc
r'ung. er wußte nicht zu schätzen, ivas
darüber verloren ging, ja, sie war für
ihn gar nicht unangenehm, sah er doch
das Volk da unten immer abhängiger
werden, jeder Verdorbene fiel mit
feinem Grund und feiner Arbeitskraft
ihm zu wurde sein leibeigener, so
gut, ja, in noch viel ausgedehnterem
Maße, als feine Vorfahren es die der
alten Schaiffensteii'.er waren.
Das schmeichelte seinem Herrscher
gelüste, und er zog mit hninlichnn
Wohlgefallen diese Parallele zwischen
einst und jetzt.
Ganz ander ivirktcn die Zeichen auf
den alten Scharff! Er sah mit Grauen
die Verheerung ringsumher und ahnte
die weiteren Folgen.
Er glaubte in seinem neu erwachen
den aristokratischen Sinne, als Wach
komme der einstigen Herren, seine
Getreuen warnen zu müssen. Er hasste
auch sicher auf Erfolg, auf sein
Prestige, auf die alte Anhänglichkeit
an sein Haus, welche sich ja auch beim
Antritt der neuen Herrschaft gezeigt.
Aber er irrte sich! Mit den allen
Sitten, dem alten Glauben, war auch
der letzte Hauch davon verschwunden. Er
wurde einfach verlacht, verhöhnt. Er
war etzt nicht mehr als der armselige
Austrägler des Barons.
Der Mooshamnierhof war jetzt fein
einziger Trost. Er stand noch unberührt
von der neuen Zeit, schmucker wie je,
und Sii'tns ließ sich keine Handbreit
land weder vom Baron abtroven, noch
von jsa abschmeicheln. Er baute seine
Scholle wie ehedem und kümmerte sich
nicht um das Erz.
Baron Fink hatte unter diesen Um
ständen keine Zeit, sich mit seinen
hänslichen Verhältnissen viel zu be
schäftigen. Die Ereignisse der verhäitgnißvollcn
Wacht, über welche bereits ein Zahr
verflossen, Hatten sich zu seiner Be
sriedignng gelost, indem er mit gc
wahnlcr Rücksichtslosigkeit die Heirath
seiner Tochter mit dem Grasen durch
setzte. Ueber die Schlappe, welche er selbst
dabei erhielt, half er sich, nachdem
sein Zorn verraucht, durch gewaltsame
Sophismen hinweg.
Er tonnte trotz Allein annehmen, daß
Isa den Grafen zum nächtlichen
Wende; vous in der Abficht bestellt, ihn
noch einmal mit Dagniar, welche sie
durch Ucberrcdung oder -.'ist in den
Pavillon lockte, zusammenzubringen,
einen letzten Versuch zu wagen.
Und er nahm es au. Ueber die
Skrupel betresss seines Kindes, wel
cheS er vielleicht gewaltsam zu dieser
Verbindung drängte, fetzte er sich rasch
hinweg.
Dagmar war jung, sie wird sich rasch
dareinfinden. Die siebe, wie er sie
verstand, wird schon kommen. Der
Graf war trotz aller seiner Fehler ganz
der Mann, sie zu erwecken. Außerdem,
wenn sie sich wirklich, wie crsich anzu
nehmen sträubte, für Isa opferte, sür
die Stiefmutter gegen den leiblichen
Vater, wenn sie Helferin war bei dem
Komvlott, dann geschah ihr ja nur nach
Verdienst, dann sollte sie auch die Fol
gen tragen und seine Ehre retten, die
sie gefährdet.
Sein Verhältniß zu Zsa änderte sich
scheinbar nicht im Geringsten. Tief
griindig waren feine Wurzeln nie. Er
liebte und machte sie zum Weibe, weil
sie schön war, von Allen bewundert,
begchrciiswcrth, weil sie seine soziale
Stellung wesentlich verbesserte, und
das war und leistete sie noch.
Seine Eifersucht war nicht das Er
gebniß heißer Vicbc, sondern verletzter
Eitelkeit, der Wuth über einen fremden
Eingriff in seine Macht und Besitz
thum, und darum verrauchte sie rasch
mit der schwindenden Gefahr.
Die sinnliche reale Vust an dem Be
sitz dcö schönen bcgehrenswerthen Wei
bes blieb ihm doch.
jsa hinwieder that Alles, um ihren
Galten den Austritt im Pavillon ver
gessen zu machen. Sie war sich ihrer
Schuld wohl bewußt, aber eben das
Verhakten ihres Gatten, so erwünscht
ihr sein rasches Hinwegkommen über
die peinliche Sache auch sein mußte,
empörte sie in ihrem Innern. Sie
war sich keinen Augenblick im Zweifel,
daß er sich damals voft Dagmar nicht
tauschen ließ, daß er wußte, wem allein
der Besuch des Grafen galt. Seine
drohende Wuth, fein Mördablirf
damals ließen ihr keinen Zweifel, und
sie mußte ihn damals achten trotz ihrer
tödtlichcn Angst. Er war ein ganzer
Mann, ein Mattn, der sie heiß liebte.
Aber dieses frivole Hinwegkommen
darüber, diese beleidigende Wachsicht
mit ihr, die kein mildes Verzeihen
war, sondern Geringschätzung, Mangel
an Ehrgefühl, ekelte sie an.
Sie war die Waare, die er theuet
genug gekaust, die er sich nicht ver
gälten lassen wollte.
Der Widerwille, den sie damals
gegen ihn empfand, als er sie rauh
am Arme faßte und ausstehen hieß,
war ungerecht, der sich je!.-t i: ihr ee
bildet gerecht in ihren Augen.
Eine fernere ständige Ow.l war ihr
das Cpfer Dagmars. Wenn auch das
arme Kind in dem kritischen Augenblick
an die äußersten Folgen desselben nicht
dachte, dem eigenen Vater eine solche
Grausamkeit nicht znmuthcn konnte, so
(nah ts doch in seiner aaiuen Große
rrr ."'.:. Cf n iv c:::.V.i:.d.r
aJ '.c, als sie ii ' :.':. ! .i :e.
d.i, es i! r er. t...t r.et! :ae:t l'UV.)
h'.i'.u, i':,:c:: Fe'.! tritt i"e.i a te!ea
neu. :u:s:ii.: i:i-;:e tc iick sagen,
daß ein ietckes Bc!e:::.t;tiu int rtaz--lese
sei. die Sacklao.c tti.1 k retbe'icrc.
t!:r ivüüe renvaiutc u ,a in den
cntietzlieen Aa,-,ci',!'!ick ierinuch dage
gen, inkem er der Silaatien die ge
ticbine i eutniig gab.
Auch Dagniar sträubte sich dagegen,
vielleicht in dem Clauben cn eine gc
Iris "c Vetpilichtang deut beliegetien
Vater gegenüber.
Kurt aber durste nicht spreck'en. um
kein,' Preis, seinem Ehrenkeder nach.
Wichts ist einem ritterlichen Manne
Heiliger als die Ehre einer rrn ihm
entehrten Frau.
Allen drei Betheiligten fehlte der
offene elitlicke Muth der Wahrheit,
der keine Rücksicht, kein Bedenken
kennt.
So kam diese unnatürlich? Ehe ;u
Stande.
Kuit, in dem kein Eindruck, mochte
er noch so sehr sein Innerstes aufiriiy
Ich, lange haftete, welcher die veihang
nißvollc iVutiiinthigkeit der Ehaiaücr
l,gkeit besaß, wäre gerne bereit ge
wesen, seine Gattin den sinnig, wel
cher sie zinainiiiengefiihrt, vergessen zu
machen, jhre vortrefflichen Eigen
schaften. die Hohe Verehrung, welche
ihm selbst ihr 'Dpser abnothigte, hätte
ihm das sehr leicht gemacht. Sein
rimdsatz war, sich meglichst gut abzn
finden mit dem Unvermeidlichen und
Allem die möglichst gcuußoellen Sei
ten abzugewinnen. Ant Ende irar a,
ohne Sentimentalität betrachtet, sein
VooS kein so schlimmes.
Der Verkauf von Wildenbcrg ivar
natürlich illusorisch, er behielt das Gut
und bekam die Million noch dazu!
Aber Dagniar ging nicht so rasch auf
seinen Kompromiß ein, wie er gehofft.
Diese Ehe verletzte, ganz abgesehen
von Bvdo, dessen Gestalt wahrend der
langen Trennuiigszeit, bei der ausge
fchlofsenen Möglichkeit einer Ver
einignng, mehr zum symbolischen n
sluchlsoil aller ihrer mädchenhasten
Gefühle wurde, ihr innerstes Denken
und Fühlen.
Kurt geHorte jsa, da konnte die Ehe
ihres Vaters nichts daran ändern.
Diese war, wie sie mit Grauen von
ihrer einstigen Freundin sich überzeugte,
ein Geschäft, ebenso wie die Kurts mit
ihr eines gewesen wäre, wenn sie nicht
noch etwas Schlimmeres geworden
wäre eine Vergewaltigung, ein Raub
an sich selbst!
Kurt war nicht der Mann, lange um
eine Gunst zu werben, die ihm immer
wieder versagt wurde. Wach wiederhol
ten Versuchen, die ihm. wie er selbst
glaubte, von Herzen kamen, fügte sich
seine elastische Watur in das Unver
meidliche. Er verstand es vortrefflich, das trau
rige Verhältniß in den schmiegsamen
Schleier der Konvenienz zu hii'len und
deaii Blick der Außenwelt zu verbergen.
Er war der aufmerksamste galanteste
Gatte und entschädigte sich für die ent
gaugenen häuslichen Freuden mit den
außerhalb liegenden der großen Welk,
welche ihm jetzt wieder offen stand. Er
erschien wieder, sreudig begrüßt, aus
dein Rennplatz, an dem Spieltisch, an
allen Plätzen seiner früheren Triumphe.
Dagniar ließ ihn ruhig gewähren.
Sie besaß nicht Ehie" genug, mit
welchem Wanten man in der Gesell
schaft unter Anderem auch eine gewisse
Unverfrorenheit, über gewisse heikle
Dinge hinwegzukommen, belegt, wie
Kurt und Zsa, welche sich weder rnie
den, noch gerade suchten, aber mit vol
lendetcr Weltkunst mit einander ver
kehrten, wenn eö die Gelegenheit bot.
iSic mußte fürchten, in der cffentlich
leit durchschaut zu werdcn.tind sührtc da
her ein einsames, freudloses -.'eben auf
Wildenberg. So sehr sie sich auch An
fangö Mühe gab zu vergessen, und jfa
alles Erdenkliche that, in sie darin zu
fördern, war es ihr doch unmöglich, zu
dieser in das alte Verhältniß zu treten.
Die eine entsetzliche Wacht hatte ihr
für immer die Augen geossnet. Das
plötzliche Auswallen einer alten Veiten
schaft hätte sie jsa verzeihen können,
aber den fortgesetzten Betrug, den sie
seit einem Jahre mit ihr und dem
Pater trieb, die kalte Berechnung, der
sie unterliegen mußte, empörte ihr
Innerstes.
Bodo, welcher seit des Vaters Ver-
kiählung eine Stellung in einem rhci
Nischen Hüttenwerke angenommen,
hatte ihr zu ihrer Vermählung gratn
lirt. Erst aus diesem Briefe ersuhrsie,
was ihr Vater und Jfa sorgfältig vcr
hcimlicht hatten, daß er um ihre Hand
angehalten. Stets hatte der Mangel
männlichen Selbstgefühles, welcher
ihn, ihrer Meinung nach, scheiden ließ,
ohne das Acußerste zu wagen, sein Bild
in ihrer Erinnerung getrübt. Dieses
Schreiben ließ ihn völlig makellos in
feiner ganzen schlichten Treue vor ihr
erscheinen in der unvergänglichen Glorie
erster, junger viebc.
Um so schmerzlicher waren für sie
die verkleideten Vorwürfe, der innige
Glaube, welcher sich in jeder Zeile aus
sprach. Er freite sich, daß sie endlich das
Ziel ihrer Wünsche erreicht habe. Sie
möge seiner nicht lächelnd gedenken,
sondern mit nachsichtigcrMildc, obwohl
cr selbst einsehe, welche drollige Rolle
er gespielt haben müsse.
Das waren Dolchstiche! Und wie
sie abwenden? Wie ihn von seinem
Jrrthvnie heilen? Was konnte die
Wahrheit nutzen? Ja, sie war nicht
einmal berechtigt dazu, ohne sich dessel
ben Vergehens schuldig zu machen wie
Isa. Wicht einmal antworten konnte
sie ihm, ohne sich selbst die ersten
Schlingen zu legen.
Baron Fink hatte durchaus nichts
einzuwenden gegen die neu erwachende
Vebenslust seines Schwiegersohnes,
seinem Erscheinen in den ersten Kreisen
der Residenz. Der aristokratische Warne
vom besten Klänge war im Goldglan;
seiner Mitlianen von unschätzbarem
Wirthe, ein immer verwendbares
Requisit für die Spekulation.
Der Pobcl prüft nicht, fragt nicht.
:i
1.
::;!!! 3 ve. U .
!:::! ir i;.:: d..i i.al
d:e'e!i-e:i rci :!
Wenn ;::'.!. t d:::i Wa;
er cir.i- n :i.;üt:-ni tv
C !!i ,!,,..!
:.'!lhie d. .!':"
hu Fiiik rech
,ü is.ii 'e!ia
ten staue, e,!ei.l-a.:: cas dem eindlil-cn
vager, dann t.:'.' cm der V.'v'iij tiaste
nach.
Und Küik war nickt en.ch-rzi.i mit
dem l,ii!e'.sä,ieiben, mit der Ueber ,
nähme ven Ve.waltuiigsrath' und 1
anderen Eluenstellen. Er war das sei
nem Schniegeivaier schuldig, welcher j
eigentlich ceai iiocraimanoia. an ihm
handelte.
Fink hatte die Spannung des Mark
tcs und der Botc auf das Höchste ge
trieben. -T und dett fanden ntien
kleine Erplosionen mit darausielgen
den, ziemlich lärmenden Ziiiaininen
bniden statt, die ihn hatten warnen
kennen, doch er überhörte sie ganz m
dem Brodel und lischt der Geschäfte,
die ihn umgaben.
Das Eiienweik in Scharffeitstein
war jedl das Eentrum feiner Macht
geworden. Unsummen hatten die ans
gedehnten Werke verschlungen. Jetzt,
nachdem er sich einen ausgezeichneten
Markt geschaffen, weit über die Gren
zen des Vandes hinaus, galt es einen
jener genialen Hanpifiieiche zu fuhren,
die man von ihm gewohnt war. Es
ivar ihm gelungen, feine gefährlichsten
Konkurrenten zu einem Ringe zu ver
einigen, welcher durch Aufstapelung das
Produkt zeitweilig dem Markt entziehen
seilte, um dann mit dein erzielten
hohen Preise dasselbe so theuer als
möglich verwerthe zu können.
Eine überstürzte Ausbeulung begann,
und trotzdem verließ kein WaggvnEiieit
las Werk. Um Ausreden feinen bcdm f
tigeit Abnehmern gegenüber war er
nicht verlegen.
Er verspürte eine drängende Unruhe.
Ans der Börse, in allen industriellen
Kreisen herrschte eine bedeutungsvolle,
ängstliche Erwartung.
Die 'Ungejuude Ueberprvduklion der
legten Jahrzehnte fing au, sich zu
rächen. Aller Handel stockte. Ein ge
heimnißvolles Knistern und Krachen,
wie in einem mit Einsturz drohenden
Hanse, ging durch die ganze Geschäfts
weit, als eb eine jener todllichen Kri
seit bevorstände, welche in dem Spekn
lationssieber nach gewissen Zeitab
schnitten einzutreten pslegen.
Die Vertrauensseligsten wurden
mißtrauisch und mehr wie je sah man
von allen Seiten auf das Haus Fink.
Da traf auch ihn, den Glückspilz,
ein ausgiebiger Schlag! Ein rhei
irisches Kohlenbergwerk, dessen früherer
Besitzer und jetziger Hauptaltionar er
war, mußte als weiter unbcbanbar auf
gegeben werden.
Das Ersäufen eines ausgedehnten
Flotzes, ständiges Schlechterwerdender
Kohlen, Bauschwierigleiten waren die
Veranlassung. Obwohl schon längst
schlimme Gerüchte darüber gingen,
hielt der Warne Fink immer noch die
Papiere.
Man wollte nicht daran glauben, um
so starker wirkte das gänzliche Fallissc
inent. Man gab Fink die ganze Schuld.
Der Götze, den man bisher ohne Kritik
angebetet, schwankte auf seinem Pvsta
mente. -.'ant erhoben sich Stimmen gegen
ihn, Vorwürfe. Es war nahe daran,
daß er vor Gericht belangt wurde, nur
die allgemeine Gefahr, welche ein fol
cheS Vorgehen nach sich ziehen mußte,
bewog zur Vertuschung der Angelegen
hcit. Fink fühlte sehr wohl die Wirkung:
der Glaube an ihn war schwankend.
Kapitalien wurden zurückgezogen, sein
Warne hinderte nicht mehr das Fallen
der Papiere auf der ganzen -.'inie.
Jetzt war es höchste Zeit, die Früchte
des geschlossenen Rinzes zu ernten.
Die Vorräthe auf Scharffcnstcin hatten
ich ungeheuerlich gehäuft. Die Abneh
mer waren längst mürbe und bereits
gezwungen, trotz der hohen Bezugs
preise sich um auswärtiges Material
umzusehen.
Der Ring war bereit zum Vosschla
gcn, die Eiscnpreisc sollten auf das
Doppelte steigen. Man durfte den
Bogen nicht überspanne, und was er
sich selbst nur mit Zähneknirschen ge
stehen wollte cr, der Fink, brauchte
Geld, so gut wie die kleinen von ihm
in fein Interesse gezogenen Erzgräber
der Umgebung, welche unvermögend,
länger die Eilolglosigkeit ihrer spär
lichcn Gruben zu ertragen, bereits eine
bedrohliche Miene ihm gegenüber an
nahmen. Seine ?Willioncn hatten sich fest gc
rannt, nirgends war bei dein schlechten
Kurs etwas loszulösen. Er konnte mit
ten im Uebcrfluß zu Grunde gehen,
das voed unzähliger Spekulanten ver
ihm.
Da erschien in dem hervorragendsten
Fachblattc für Eisenindustrie eine Wach
richt, welche Fink einen tödtlichcn
Schreck einjagte.
Ein Umschwung in der Eisen
indnstrie: Ein junger Techniker eines
rheinischen Hüttenwerkes hat die längst
alle Fachkreise beschäftigende Frage,
auf welche Weise bis jetzt in Folge zu
großem Phosphorgchnlt nicht bebaubare
Eisenerze durch angemessenen Hütten
Prozeß gereinigt werden können, auf
glänzende Weise gelöst. Wir nehmen
bei der unabsehbaren Tragweite dieser
Erfindung die Wacht icht mit Vorsicht
auf und' enthalten uns weiterer Mit
thcilung, bis uns Wahcreö bekannt,
oder der Erfinder selbst in dic Oeffent
lichkeit tritt."
Die Tragweite einer solchen Erftn
dung war für Fink sehr wohl absehbar.
Die schlechtesten Erze werden bcbaubar
sein, man war auf die scinigcn und
die seiner Genossen im Ring nicht
mehr angewiesen. Die ganze Eisen
indnstrie wird andere Form, andere
Richtung annehmen. Die ungeheueren
Vorräthe des Schnrneusteitts werden
int Preise sinken anstatt steigen, auf
den entfernten Markt unbedingt nicht
mehr zu bringen sein. Das heißt, er
war rninirt, wenn sich die Wchi-Ht
bewahrheitete. Woch tröstete cr sich.
Wie oft waren solche sensationelle
er n:
I
.1.:..:i.-...''.t c !.!.:" t, v. a! ! chc :r.iuli
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A'.i'raaen. Helle ;,;v . ir.r.iß ei.nri
den Win,!. Dte Wachn,! t !,a::c r"fiuv.r
ac:ui'.det. beeinflußt letzt schon den
Ma.kt.
Out Brief jedoch ließ ihn tetz det
erschreckenden Details, welche an der
Bideunina. der Erfindung nicht zwei
fein ließen, aii'itr.ichzett. Er war wu!
lich nicht iiniziibriimen. Der Wamc des
Erfindet war genannt - ein gewisser
von Scharff," mit der Frage, ob er
wohl ein Verwandter seiner Frau fei.
und gewi'fc Anspielungen, welche Fink
sehr nbeisliijiig schienen.
Bodo mußte schweigen, sobald er
seine kritische vage erfahren, wenigstens
so lange, bis er feine Verrathe verkauft,
das Weitere wird sich schon finden,
Ei hatte sehen seinen Plan. Zu was
gab es denn '.'llt,engesellschafien.
Zu kamen wird er nicht fein, so
weit er ihn kannte, aber seine Familie,
der Scharffensiein, wird bei ihm ziehen.
Allerdings hat er wenig Gutes ersah'
reit von seiner Familie, von Isa, vorn
Vater, und der neue Scharf feirncin
wird ihm auch nicht sehr am Heizeit
liegen. Wenn er hatte ahnen können,
was in diesem Burschen steckt !
Dagniar!" tauchte es in ihm aus,
Sie muß helfen, den Erfinder ins
Haus schassen. Ja wenn sie Isa
wäre! Aber gleich viel ! Er liebt sie
noch immer, der Schwärmer!
Er fuhr sofort nach Wildenberg. Isa
schien ihm jetzt nicht die richtige Be
gleiterin. Er traf Dagmar wie gewöhn
lich allein. ..Du mußt an Bodo schrei
bett. Er soll komineu in einer wich
tigert Geschästsaiigelegenheit. Du
kannst eS ihm gar nicht dringend genug
machen." Dagmar hatte den Wanten
seit zwei Jahren nicht mehr gehört
aus des Vaters M'nnd. Das Verlangen
kam so unerwartet, sie wurde so voll
ständig davon überrascht, daß sie keine
Zeit hatte, sich selbst zu täuschen, oder
hinter Grundsätzen zu verschanzen. Sie
cmpsand eine lebhafte Freude und ver
mochte dicielbe dem Vater nicht zu ver
beigen. Dann kamen rasch die Bedcn
ken. Ich habe ihm nicht einmal geant
wertet auf feinen Gliu!'iiuiu)ch zu mei
ner Hochzeit. Warum schreibt Isa
nicht, die Schwester?"
Aber, Kind, Du weißt cS ja doch."
Fink sprach das so häßlich. Dagniar
ciröihete mehr für ihn, als für sich.
Außerdem muß ich erst Kurt fragen,
ob er nichts dagegen hat."
Die Freude, welche Dagmar em
pfand, machte sie mißtrauisch gegen sich
selbst. Sie war weit entfernt, sich aus
ihrem Schicksal gewisse Freiheiten
abzuleiten.
Ah, im Gegentheil," erwiderte
Fink, wenn cr horte, um was es sich
handelt, wird er es sogar verlangen
von Dir. Wie kannst Du nur darin
eine Schwierigkeit sehen, ich bitte Dich
Kurt!"
Er sprach das letzte Wort mit einem
verächtlichen Ausdruck, welcher sie
empörte, die ganze Geschichte ihres !ä--des
lag darin.
Allerdings, alle diese Menschen
waren es nicht werth, daß sie aus die
hohe Freude verzichtete, ihn wieder
zusehen. Sie ahnte, wie erquickend
gerade jetzt, in dieser Veere um sie her,
sein Anblick sür sie sein müßte, dafür
wollte sie gerne seinen Glauben an
ihre wankelmüthige Viebe ertragen.
Sie schrieb sofort. Er schrieb ab,
er sei gebunden. Da schilderte ihr der
Vater seine verzweifelte vag? und im
Verein mit ihrem Gatten beschwor er
sie. ihr Aeußerstes zu versuchen, ihn zu
bitten sein Wohl und Wehe sei in
seiner Hand. Du kannst ihn ja erin
nern, was er Dir einst war, daß nur
widrige Verhältnisse " entblödete sich
nicht, der Kommerzienrath zu sagen.
Dagmar übersah völlig die Gefühls
rohhett dieser Worte über dem sie jetzt
beglückenden Stolze, welcher sie er
füllte. Da bettelten sie jetzt Beide
um das Kommen des einst mitleidig
Belächelten. Der Vater, den sie einst
als das größte Genie verehrte, der
stolze Kurt, der so überlegen auf Bodo
herabsah. Aber auch die Weugierde er
wachte. Bdo mußt eine, sehr wichtige
Person geworden sein, . daß sich der
Vater so um ihn bemühte. Fink stand
nicht an, seiner Tochter die ganze Ge
fahr seiner Vage zu schildern, sein Ver
langen an Bodo zu erklären.
Wenn Du eine Pflichtverletzung
von ihm verlangst, wirst Du vergeblich
in ihn dringen, weder Familieiirück
sichten noch irgend welche Vortheile
werden ihn dazu bestimmen können, "
meinte Dagmar.
Fink redete ihr diesen Verdacht euer
gisch aus. Es sei ja doch fein freier
Wille, seine Entdeckung so lange für
sich zu behalten, als er für gut finde,
wenn es nur nicht zu spät sei, jeder
Tag sei kostbar.
Dagniar fühlte sich jetzt selbst zu
dem Versuch gereizt, zu sehen, ob sie
alle Macht über Bodo verloren. Sie
war ober auch entschlossen, ihn, wenn
er kam, um keinen Preis, und sei es
um den Preis der Rettung ihrer Fa
milie, zu einer Pflichtverletzung zu
drängen.
Fink schränkte schon seit Wochen den
Betrieb ein. Die Vorrathe waren nicht
mehr aufzustapeln, und es fehlte ge
radeztt an baarem Gelde zur Auszah
lung der Vöhne.
Schaaren von entla'scnen Arbeitern
trieben sich umher, mischten sich unter
die gcängsiigtc, großtcnthcils verarmte
Bevölkerung und schürten die allgc
meine Unzufriedcnheit. Der Anblick
der aufgehäuften Verrathe erhitzte die
Gemüther. '.'Watt wußte, wo der Koni
merzicr.rath hinaus wollte ! Den Preis
in das Unendliche steigern! Danir
opferte er kaltblütig ganze Familien,
alle die kleinen Veute, welche, von ihm
verführt, dem Etzban sich zuwandten
und ohne ihn sich nicht helfen konnten.
Dazu kamen noch unheimliche 'e
nichte. Es stände mit ihm überbaun
iftcht mehr glänzend, cr könne sich über
Haupt nur mit diesem gewagten Spiele
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