An die falsche 2ldresiö. ar. i;iaua iucln. Kommerienrath Spiegelihil Adele hatt t'efetiämchen. In dem lururtö ausgestatteten Boudoir der twzlgea Toch ter dcl Millionär oeisammelt, alle n dem wonnigen Alter von fechlzehn di achtzehn Jihrea. Wie ein ran, bufti !er Frühllngidlumea umrahmten die hel en Gestalten den gierlichen Marmorttsch. Adel Lxtegellhal, ein üppig Brün nette mit einem hochmäthtgea Geficht, blickte in unruhiger Ermaitung aus die Thllr. Dt Peodule auf dr schwarzen Marmorkonsole unter dem Goldrahm spi.gel etfüntite mit Hellem lang die sechste Stund:. .Sie kommt Vi.-ter nicht. Warten mir mcht länger," sngie sie mit einem ärgerlichen Achselzuckkn und sehte die Tischglocke ii Bewegung. ,,On Th?e," herrschte sie den eintre. tenden Diener an. Unerhört I Wa5 sie sich nur inbil. det l Ich alde st nicht wieder inladen. Sie kann froh sein, daß Du mit ihr ver kehren willst," riefen die Mädchen ent rüstet Kmcheluander. Verkehren?'' rief Adele zornig. Ich mag diese Vettelprwzesfin nicht lei. den und habe sie nur eingeladen, eil ich keinen besseren Ersatz für Betti von Reden augenblicklich finden konnte." Jedenfalls glaubt sie, weil ihr er florbener Vatrr General und ihr Mut ter ine geborene Gräfin, sie könne darum mit BSrgerlichk!, nicht verkehr," warf Greta Hol, in entzückend: Blondine ein, welche ebenfalls die Tochter e!neS Emporkömmlings war. Paa, ich kann alle Tage einen Gra fen heiralhen," sagte Adele gertngschZßlg. Graf Schlieden zeichnet in ikdcr Gesell schast nur mich " Und Paula von Eschenbach aus. Das ist ein offenes Geheimniß," fuhr ihr ein la!g aufgeschossener Backfisch, der im Gegensatz zu seiner Länge Mtg. non genanut wurde, maltltöS in die Rede. Adele warf der BoZhaftm einen bitter bösen Blick zu, dann zuckte sie hochmuthig die Achsel. ,Di thut mir keinen Schaden lachte sie verächtlich auf, fle ist arm, wie eine Kirchenmaus. Sie kann froh fein, wenn fle dereinst in Subalterobeamter heira then würde." .Sch.ei nicht so, Adele.' rief die dick gutmüthige Tills Sedaflröm, .die stolze Paula und inen Suballernbeamten hör rible I" .NebrizenS ist Schliebe selber reich, warf Mignon ein. Adele beachtete den Einmurf nicht. .Gerade einen Sudalternieamten fuhr sie In zorniger Erregung fort. .Sie müßte einmal so recht ordentlich gemüth, lich und unterhaltend werden, das stolze und hochmüthige GcschSpf. Ich glaube übrigens, st arbeitet mit ihrer Mutter für Geld, um den äußeren Schein des Wohlstandes bewahren zu können." .Für Geld arbeiten, pfui, wi ordi, när", warf Greta Holm ein. Wenn ich das wüßte, würde ich überhaupt nicht mit ihr ve,khren." .Hört meinen Plan rief Adelt geiie terrjch. Die Mädchen steckten die Köpf zusammen. Adel sprach eifrig und mit glühenden Wangen. Ein tiefes Schweigen folgte der langen Rede. .Aber wenn es herauskommt,' wagte endlich die ISjährilze Arriv von 2BiIie mann die bedeutungsvolle Stille zu bre, chen. .Kiadskoxf schollt Grtta Holm, ,eö kommt nichts heraus, außer wenn du plauderst.- Aoele klingelte und befahl dem tat' tenden Diener, ihr die neueste Nummer deS .Berliner TazkblatteS' zu bringen. Nach wenigen Minuten studirten alle fünf, Eine über die Andere Hinwegs, hend, eifrig di: Rubrik der HeirathS. znvorc:v. Ein Minigerialbeamter (Rath), in dn besten Jahren, mit einem JahreSein kommen von 6000 Mark und einem r heblichn Baaroermögen möchte sich ver heirathen. Daoren der besseren Stände in Alter von 1324 Jahren, auch ohne VermZzen, mögen oe trsuenkooll ihr AoreZZe nebst Phg!ogiaphi unter M. St. 100 in der Expedition des .Verl. Tagebl.' niederlegen las Adel lrtum phirend. .Entzückend, henlich, ganz für ur.se ren Plan czeschaffeg riefen Alle in ftimmg. .Adeie muß schreiben, gltich ' .Gab )r Paula nicht bei SendenS auch eine Photographie?' fragte Greta Holm. ' .Sie konnt: nicht umhin,' rwidnte Adele ge'.eizt, .sie haßt mich, wert sie mich für ihre begünstigte Nebenbuhlerin hält.' .Ich opsere da! Bild gern,' fuhr Adele mit forcirter Heiterkeit fort. .Schreiben will ich auch, aber den Name nicht, nur die Wohnung. O, S gibt einen Haupt- spaß, wenn der Herr SckrtIZr oder wa? er sonst sein mag, um die stolze Paula von Eschenbach abhalten kommt. Aber schweigen, Kinder! Wer plaudert ist hr loZ und auSgkschüossm von unserer Freundschaft.' St reichten einander im feierlichen SchLeigen die Hände. .Zum Donnerwetter, Kerl, was soll das heißen?' fuhr der Lieutenant von Schlieben feinen Burschen an, der neben dem Morgenimbiß seines Herrn wen Chimboraffs von Briefen aufthünnte. ,Zu Befehl, Herr Lieutenant, Alles son wegen des Hundeoieh,' antwortete der biedere ElsSsser mit etliem gutmüthi gen Grinsen. ?vtf .Heiliges Kanonenrohr, mit dem Ballast kann ich sa inn ganzen Hunde park anlegen. Sie können g:hen, Wie densohlcr. ' Der Bursche o.ischiand. Der Lieutenant krank ruhig seinen Kaffee, zündete sich eine Cigireii an und begann die Brief zu kfinen. Aul dem er'len Eeuoert fiel 'ihm die Photograxhi einer Dame entgegen. Befremde! las er da Begleitschreiben, dann besa er di Aöreff Lhiff. N. N. 100. Da stimmte: aber der Inhalt ? .Eine grau und in Hund, da ist immerhin in Unterschied. Nun, ich will I mir überlegen.' Belustigt griff er nach einem anderen Couoert. E enthielt einen gedruckten Prolpekt einer renommnten Hundezüch terei. Er legte ihn zur Seit. Au dem drill zog er mit einem ironischen Lächeln wiedtr in Bild. Aber im glei. chen Augenblick vkrfchwand da Lächeln und in dem hübschen, offenen Gesicht de Offizier spiegelte sich unverhohlene Er staunen. Hastig sprang er auf und hielt da Bild gegen da Licht. Nein, er täuscht sich nicht. Er hielt da Bild seiner angebeteten Paula in der Hand. .Himmel, Kreuz und noch etiaS. Aefft mich in Spuk odr will man mich zum Narren halten?' polterte der Lieute, nant. .Wie kommt das Bild unter die Hunde.Offertea.' Er riß das Bezleitfchreibtn aus dm Couoert. Zwei, dreimal la er den, von zierlicher Frauenhand geschriebenen In halt, ohne indessen mehr davon zu enlzif fern, als .drückend Btihältniss jnin gen mich, diesen twaS ungewöhnlichen Schritt zu wagen. Meine Familie be findet sich in einer peivoollen Lage' die weiteren Buchstaben verschwamme vor seinen Augen. Himmel, mußt S so weit kommen. Seine Paula, seine angebetete Paula wollte sich opfern für die Ehre thrr Fa milie. Und er hatt keine Ahnung, r glaubte, sie lebe in glänzenden Verhält nissen; er hatte eZ nicht gewagt, dem stolzen Mädchen seine Liebe zu gestehen, er der begütert Graf und nun Doch der Himmel hatte ein Einsehen gehabt. Er spielte ihm da oerhängniß volle Schreiben in die Hände, damit noch Alle gut werden sollte. In glühender Leidenschaft drückt er das Bild an fein Lippen, dann riß er wi toll an dem Klingelzug. .Meine beste Uniform, Schärpe und Helm und um zwölf einen Wagen,' herrschte er den verdutzten Burschen an. .Sodann tragen Sieden ganzen Kram,' r deutete auf die Briefe, .wieder in die Erpedition und sagen, man möchte die Brief gefälligst sortiren. E scheint mir dort eine heillose Verwirrung vorz kommen zu fein.' Der Bursche stand noch unschlüssig. .Herr Lieutenant,' begann er zZgernd, .das alte Mamsell, me gehört da HsuS, hat verboten alle? Hundeoieh im Hause, von wegen die schwarze Kater.' Der Lieutenant lachte laut auf. .Laß gut sein, alter Jung, und ängstige Dich nicht wegen der alten Schachtel. Wir ziehen auZ in eine schöne, prächtige Woh nung, wo uns 'einer etwas zu verbieten hat, da giebt'S nur freundliche Gesichter, gute Bissen auch für Dich kurzum, wir heirathen.' Punkt halb ein Uhr stand der Lieu tenant von Echlieben in dem Salon der Generalin von Fschentach. Sein Herz klopfte unter der Uniform, die knapp seine hohe Gestalt umschloß. Wie würde Paul,, wie die Generalig seine plötzliche Werbung aufnehmen? Aber er hatte der Ersteren ja so unver hohlen den Hof gemacht, sie mußte ihn verstanden haben. Jetzt betrat die Ge neralin, eine vornehme, noch immer schöne Erscheinung, den Salon, welcher den Stempel der vornehmen Behaglich, keit, ja mehr noch deS gediegenen Reich, thumS trug. Indessen, das war oft nur eine glärzende Außenseite. Der Gene ral hatte vielleicht Schulden hinterlassen, überdies hatte Paula einen Bruder. Er war zwar rft Fähnrich aber wi die jungen Cent sind. Herr von Schlicben wgte das aus Erfahrung. Die Generalin sah ihren Gast rwar tungSroll an. .Gnädige Gräfin,' begann dieser mit vor Aufregung zitternder Stimme, .ich bin nicht der Mensch, der durch wohl gesetzte Reden zu glänzen versteht und gerade. 0 Z sich um da? Glück meines Lebens handelt, fehl.'n mir die Wort. Indessen, ich glaube, Sie wer den mich verstehen, meine gnädigste Grä stn, wenn ich Ihnen in schlichten Wor? ten erklärte: .Ich liebe Ihr Fräulein Tochter und bitte unterihänigst um die Hand dirselben.' Wie in freudiges Leuchten überflog eZ das Antlitz der Eeneralin. .Ihr Antrag überrascht mich," sagte sie. .Indessen, wenn Sie glauben, daß Sie dem Herzen meiner Tochter näher stehen, so wäre ich die Letzte, d! einer Verbindung zwischen Ihnen hinderlich sein dürfte. Ihr Vater war der beste Freund meine verstorbenen Gemahls. Ihr Ruf ist gut. Ihr Verhältnisse sind die besten ' .Gnädige Gräfin,' siel ihr hier der überglückliche Lieutenant in das Wort. .Alles, was Ich besitze, gehört auch Jh, nen. Verfügen Sie schon jetzt.' Die Eenerali sah ihn befremdet an. Fr schlug beschämt und verwirrt die Augen nieder. Eine glühend Röth überzog momentan sein hohe, weiße Stirn. Die Generalin lachte belustigt und er heb sich, auch der Lieutenant sprang auf. Sie reichte ihm die Hand, die r ehrerb ie, t:g an seine Lippen drückte. .Ich sehe, Si haben ein gute Herz,' sagt sie, noch immer lachend. .Augenblicklich jedoch genügen meine Pension und di Reoenükn meiner Güter, um di Bedürsriiff für mich und meine Kinder zu bestreiken. Der hi:ft;e, tätlich re:lze : Aus druck in dem Sesicht leZ fcuir'.eaantS ließ sie verstummen. .Ich werde Ihnen Paula schicken,' sagie sie freundlich ur:d ließ den jungen Ossijier allein. Dieser verharrt: starr, ie in Bildsäul. E:ine Gedanken wirbelten ihm im Sox?:. WaS Hit: di mysteriös HeirathZoffertt zu bedeuten? .Herr von Schliebea?' Er fuhr Zh zusammen. Vor $m stand ein holde, schlanke Märchengeftalt mit tief erblaßtem Hail:!. .Gnädige, Fräulein, Paula, theure Mädchen, stotterte er. Er konnte eben nicht viel Wo?! machen. Sie reich: ihm vortlc beide Hände. Sie hatt ihn also verstanden. Thräner: traten dem ehrlichen Burschen in di: Augen uvd heftig schüttelte er die za'tkn, weißen HZade. 'Sein Küsse sagten später mehr al tausend Worte. Aber st mußte er über den mzsteriösin Brief Gew ßheit haben. Er zog daZ j:ld au 8 der Brust, tasche und hielt il seiner Braut ucotr miltelt var di: Auge.-:. .Wie kommst Du zu dem Bilde?' fragte sie erstaunt, dann drohte sie lä chetr:d xM dem Finger. .Du hast ei eZkaaiotirt, und zwar bei Lpiezelthi!,' sag! sie mit komischem Ernste. .Ich kenne da Bild genau, hat kiner: weißen Fl:ck im Auge, Stehst Du'S? Aber für die arrogant? Lbe! war eS noch gut genug.' Der Ltktknant pfff leis und vecständ. nißvoll durch di Zähne. .CIiereLie: la r'eranu,- murmelte und stickt da Bild mit üatm tiefen Seuszer der Erleichteruzz in s:'ne Brust tasche. Wenige Tage rrach diesen Ereiziifen erhielt Ade'e S?iegelthal gleichzeitig mit der VerlobungSanzeiae de Grafen Schlttd:?. mit Paula von Efcheubach ei nen Brief, welcher nichts wettet ZNlhiilt, als ein Photographie. Gpiegel:hals sind gen Süd gereist, um Reaze! zu sehen,' rzZhlt ineS Ta ge Paul von Eschenbach !hr:m Bräu- tigam, .und zu sierbea fchte sie dn wenig ooShas: hinzu. .Ode? Heirathen zu vermitteln,' ant, ortet er malitiö. .WieZ' fragte sie, ,wa3 ftgiest Du?' .O,!ch:',' S'ge" der Sslbftzinschäzung, Humz??Sks von Marimttian Kräme?. Der Herr Rathzzimmerme'ster a. D. Klimpe war wieder ejnmal höchst üble: Laune. Er schlug auf den Tisch, daß die Kasstttasseu klirrten und z:rknikterte Kie Zeitung, die ihm so?st al? öeruhigerrde Morgenlektüre die:. Denn auch in dcS Heim deZ sonst unumschrZnkt Herr schenken HS:ncan?er: war der Geist deS Umsturzes tng:zog:n. und d Füh r: der Umsturzpartei saß ihm g.'g:näder in Gestatt seiner Toch'ec Emmi, einer ebenso lieblich, k energisch blockenden Blondine. ,DaS nerünft Du freie Arztwahl)' schrie K'.irr,pe rrizt. .Und heute sagst Du Z rr.tr rft, rüigerathenlS Dingl MeuchliirzZ, hicter dem Kücken DeincS leiblichen VaterS hast Du Dich mit diesem Giftmischer verübt!' .Ein Eistmisch.'r ist Har.Z nie gewe, sen,' erwidert Emmi ruhig. .Du weißt doch, baß r praktisch Arzt ist."' .In mein Lug:n in höchst llnprak tisch? Arzt! Denn r verstcht nichts und er hat nichts! Nicht wmal die Mittel gege die J.iftenza hat er entdeckt, wo Koch jeder vernünstige Doktor heutzutage seine z:hn eigenzu Nezepte dagegen Hai. Der bringt S nie zum anttStörath, höchste?? zum KsJfufionZrathl' .Hin ist allerdings etwas zerstreut,' ab Emmi zu, .v.ber ich werd ih schon davon kuririn, wenn er ist mein Mann geworden istl' .Hahaha, e!a Doktor, der sich von seiner Frau kcrtrc?. lZZt!" lachte Klimpe. ,DaZ ist mir ein ltt'.r Doktori Er wird mit seiner Kopflosigkeit noch das größte Unheil anrichten werm er aS verschreibt, verschreibt n sich!' .Aber er hat trotzdem eine große Praxis, er mußt sich cft kürzlich ein zweireZ Wartezimmer einrichten.' .Natürlich, das eine genügte ihm nicht mehr, um auf die Patienten zu warten! Und so ein Mensch, der nichts ist und nichts hat, will meine leibeigen Tochter heirathen! Er soll mir nur kommen, ich will ihm schon zcigen, wo der RaihSzim ermann das Loch gelassen hat!' Herr Klimpe warf sich erschöpft in feinen Sorgenstuhl, d:r an diesem Mor ge seiren Namen in der That verdiente. .Er wird gar nicht zu Dir kommen,' sagte Emmi mit bewegte? Stimme, .r w'.rd Dir schreiben und ist später in aller Form um meine Hand anhalten. Und wenn Du .nein' sagst, dann Vater hast Du eine Tochter weniger!' .Hm, weniger al eine kann ich doch nicht haben! Na. weine nur nicht gleich und sitze nicht da, wie ne Bega sche Brunnenfigur! Hat'S ich! eben ge klingelt?' .Ein Brief von Herr Klimpe I' ließ sich in demselben Moment daS Dienst, mädchea vernehmen. .Von ihml' frohlockte Emmi, rasch aufgeheirert. Herr Klimpe warf seiner Tochter einen strafenden und dem Brief einen prüfen den Blick zu. .Kavzleiformat?' meinte er verwun, bert. .Er macht eS zu feierlich, das sieht ja beinahe wie eine Einladung nach Moabit aus!' .Han achtet Dich auch viel z hoch, als daß er auf einem gewöhnliche, Brief bogen an Dich schreiben könnte!' Der ehemalige Polier lächelte ge schmeichelt. .Das gehZrt sich auch für dm Vater meiner Tochter! Ader laß doch mal sehen, wa der Herr Doktor eigentlich will!' Emmi stellte sich hinter den Eluh! ihre? Papa, legte ihren Arm um seinen Ha! nd blickte glückselig in den Brief. .Hochgeehrter Herr,' laS Klimpe. .Anliegend gestatte ich mir, Ihnen die nothwendige Aukkunst über mein Ver hältniss a gehen mich seine Lieb schiften an?' .Er meint sein Lkrmögenloerhält isse. Papachen.' .So'o Aufschneider! Aber va ist denn da? Er legt seine Steuerdeklara tioa bei die Schlauheit hätt' ich ihm gar nicht zugetraut.' .Siehst Du, HerzettZväterchen, wi hoch er Dich achtet! Ehe er eZ M'juel verräth, schreibt er e lieber Dir!' ,?ber eine Unverschämtheit bleibt e doch! Statt einer BrautwerdungS Petition schickt er mir einfach die Steuer erklärung l Glaubt dr Großkooz vielleicht, ich werd' mein eil'zig geliebte! Kind an den Meistbietenden verschachern? DaS Geld allein macht nicht glücklich apropos, wie hoch schZtzt er sich denn ausSJhri' .Du kannst ja nachsehen, Paa!' ,Hm, die Steuerdeklaration soll zwar geheim gehalten werden aber wal thut ein Vater nicht für sein einziges Kind?' Herr Klimpe sucht die entscheidende Rubrik, dann stieß er einen Ruf des Er staunen? aus. .Donnerwetter wal ? 59.200 Mk. pro Jahr? I DaS hätte ich dem Duckmäu. fer wahrhaftig nicht zugetraut!' .DaS ist auch entschieden zu hoch!' zscifelte Emmi. .Zu hoch ? Na so dumm wird doch K i r.e? sein und sich zu hoch einschätzen! Be, sonders Dein Doktor nicht, da scheint mir in ganz Gertebener zu sein! Nach seinem Gethue hätte man wirklich glauben müssen, er habe keinen rothen Heller! Mir unerklärlich!' .Papachen!' rief Emmi freudeftroh levd. .Ich weiß eS k Er sollt di Echt, hei! meiner Liebe prüfen, als er sich für mittellos ausgab!' Der Rathszimmermeister a. D jmachte ein sehr verdutztes Gesicht. .Ein edler Mensch und in Schlau berger!' gestand er. .Ich begreif nicht, ie ich den Mann für'n Schwachkopf hal im konnte? Ich nehme Alles zurück und gebe Dich ihm noch dazu Emmi siel ihrem Vater um den Hai. .O, wie bin chi glücklich!' jubilirt sie. .Das kannst Du auch fein mit so 'nm Mann!' meint Klimp, indem r ihr zärtlich das Haar streichelte. ,20,000 Mark! Ein klotziges Geld!' DaS Dienstmädchen störte die schöne Familiengruppe, allerdings durch eine Freudenbotschaft. .Herr Dr. HanS Mauer wünscht seine Aufwartung zu machen.' .ES ist mir ein Vergnügen!' rief Klimpe erfreut, .herein mit ihm!' .Soll ich mich zurückziehen, Papa?' .Warum denn? ES ist ja Alle? glatt! Da ist er ja schon!' Herzlich willkom men, lieber Herr Doktor. Herr Dr. HanS Mauer, sehr blond und sehr kurzsichtig, rückt an der Brille und macht dann eine tiefe Verbeugung. .Hochgeehrter Herr Baurath.' be ginnt er. .Schon mein äußerer Merfch wird Ihnen deutlich verrathen, daß ich ich .Ich weiß Alles, lieber Doktor! 5 gleich Sie Lackstiefel über ihr Freiers füge gezogen haben, merke ich dennoch Ihre Absicht und werde nicht verstimmt. Ich habe mich aus ihrem Briefs über zeugt, daß Sie der Mann sind, der eine Frau glücklich machen kann. Emmi, komm her bitte, bedienen Sie sich, Herr Doktor!' Di Ueberglückliche fällt ihrem AuSer wählten freudestrahlend um den Hals. .Liebster HanS!' .Meine theure Emmi',' Klimpe weidet sich an diesem Anblick ; er that seinem Herzen wohl. .Na, Schwieaersöhnchkn scherzt er dann, indem er dm Doktor vertraulich auf die Schulter klopfte. .Sie waren doch neulich ein eingefleischter Feind al ler Steuern. Erkennen Sie jetzt endlich den Segen der SeldftetvschatzungZ' .Gewiß, Schwiegerpaxa; ich habe mich auch ganz pflichtschuldigst eingeschätzt. Ltider ' Klimpe lächelte ironisch. .Leider?' sagte er mit scharf:? B nung. .Jetzt brauchen Si sich doch nicht mehr zu verstellen, Sie aler Duck, mäuser, Siel' .Papa hat nämlich Deine Steuer deklarativ gelesen, liebe? Hurj", r klärte Emmi. .Papa? Gelesen? Wie kommen Sie denn dazu, Herr Klimpe?' ,Na, Sie haben sie mir ja doch zu meiner Information geschickt.' .Ich?' Der Doktor isch!e sich den Schweiß von der sogenannten Denker ftirn. .Alle Heiligen!' rief er dann, .da hab ich am Ende die EouvertZ ver wechselt! Si haben di Steuererklärung rhalten und bei dem Ober RegterungZ, rath Tuebden hab' ich um die Hand sei ner Tochter angehalten! Entsetzlich'.' ' Klimpe reicht ihm di Deklaration. .Na, va, in bischen zerstreut sind Sie ja, liebe Doktorchev!' konstatirte er mit väterlicher Milde. .Aber diese Zerstreutheit hat un heute Glück gebracht!' fügte Emmi hinzu. .Nicht wahr, Han?' Der Doktor warf einen flüchtigen Blick in da Schriftstück. .Gewiß, mein Schatz!' sagte er dann. .Und sieh nur, wie gut e war, daß die Deklaration ihre richtige Adresse nicht gleich gefunden hat: da sehe ich eben, daß ich mich bei der Firirung de JahreSein kommen wieder einmal verschrieben hab , ist natürlich ine Null zu viel!' Ksckjkitvkrsuche. Ihrer hohen und etwa abenteuerlichen Gestalt haben di Windmühlen ei zu ver danken, daß die Gagen, Märchen und Lieder dichtende und sinnvolle Bräuch, und Sitten schassende Bolttphzntasie sich mit ihnen beschäftigt, besonders in den Marschen, in deren flacher Ebene si weit, hin gesehen werden. Ja de Hannover schen Eidmarschen, besonder im Lande Hadkla und in dem zu Hamburg gehören, den kleinen Amt Ritzebültkl knüpft sich an di Mühlen in merkwürdiger Hochzeit, brauch, der noch bi auf deaheutgenTag ausgeübt wird. Inmitten KurhaoenS, auf feinem schönsten Platz, erhob sich eine große Windmühle, ein alte Wahrzeichen KurhavenS, das früher auch als See marke eine Rolle gespielt hat, und dreh! bi vor kurzer Zeit unbekümmert um die vornehm Nachbarschaft ihr g'waltigen Flügel in der frischen Steinst. Aber schließlich hat diese Nachbarschast, der er nicht mehr paßte, den Riesen doch über wältigt; er wurde auf Abbruch oerkausl. Al e so weit war, wurde im Or! eine Hochzeit gefeiert. Da erschien xlvtzlich au der Dachöffnung der Mühle ei: große Stange mit lustig flatternde? ahne. Die dem Untergang geweihte Mühle wünschte so sagten die Zu schauer zum letzten Male Glück zu einer Hochzeit. Die Flaggenhtssunz stand allerdings im Widerspruch zu dem ur. sprünglichen Brauch des .Mühlen.Glück, wünsche'. Auf dem Hinweg zur Kirche und auf dem Rückweg von dort, so sagt ein alter Glaube, dürfen die Pferde vor dem Wagen, auf dem daS Brautpaar sitzt, nicht scheuen, denn ein Unglück auf die sem Wege würde eine unglückliche Ehe nach sich ziehen. Führt nun der Weg an einer Windmühle vorüber, so müssen die herumsausenden Flügel still j'Wn und wehte auch der beste Wind, weil sie die Pferde erschrecken könnten. Am Mor gen der Hochzeit erkundigt sich deshalb der Altgeielle der Mühle nach dem Zeit punkte, an dem der HochzeitSzug vorüber kommt; zu dieser Zeit läßt er dann die Flügel stillstehen, und zwar .in der Scheere", d. h. in der Gestalt inS lie gendeS Kreuzes, denn ein stehendes Kreuz würde wiederum Tod und Unglück dedeu ten. Zwischen die unteren beiden Flügel aber tritt der Geselle, den Zug be. grüßend, und der Bräutigam wirst ihm für seine Gefälligkeit während der Vor, Überfahrt einen meist in in Taschentuch geknoteten Thaler zu. Ist dann der Zug vorbei, so werden die Flügel dem Winde wieder preisgegeben. Sinnig ist auch ein HochzeitSg, brauch in Ungarn, das .Sirickschnrlden'. Er rtnneri in seinem Ursprung an schwere Zeiten, In welchen die Ungarn unter türkischer Herrschaft standen und harte Kämpfe durchzumachen hatten. Die Kirchen waren damals alle mit festen Mauern umgeben, und stieg die Drang, fal der Bevölkerung allzuhoch, so flüchte. ten die Greise, Frauen und Kinder mit ihren Habseligkeiten in die mauerumge denen Kirchen, um dort Sicheihett zu finden und zu beten, während die Män ner draußen in heißem Kampfe mit den Türken lagen. Der Weg von einem Orte zum anderen war mit schweren Ge, fahren verknüpft, und traf eS sich, daß ein Brautpaar aus zwei verschiedenen Ort qasten flammte, so mußt derManv die Braut oft mit dem Säbel i der Hand einholen. Daran will der noch udltcze Brauch gemahnen, iin der Ruhe der Kirche wird der Weg durch ein Strohseil versperrt, und kommt der HochzeitSzug heran, so muß der Bräuti gam vom Wagen springen und mit einem ttolzsabel sich freie Bahn schaften. Schlägt er das Strohseil auf den ersten Hieb durch, so kann er ohne Löfegeld painrev; kür leren vergevitchea Hiev aber mun er ein nach dem Brau des OiteS und dem Reichthum deS Hochzeitspaares bemessenes Lösegeld entrichten, und erst nach dem Siege führt er die Braut heim." Anekdoten. Al sich Gustav II. von Schweden in Baris aufhielt, gratulirte ihm Ludwig XIII. daß zu seinen Unterthanen auch der veraymre ntvecier des Magnesiums und EhlorinS, Scheele, zähle. Gustav II. hatte bis dahin keinen Schimmer von der Existenz des Gelehrten, sandte aber so fort einen reitenden Loten nach Stock Holm mit dm Auftrage, der Premier minister solle Scheele in den Grafevstand erheben. Dem Minister erging eZ nicht besser als dem König, auch er wußte nicht, wer Scheele war. Ein Sekretär erhielt den Auftrag, über .den Kaudida ten für den Grafenstand' Erkundign gen einzuziehen, und lieferte nach einigen Tagen folgenden Bericht: .Scheele, Ar tillerie-Lieutenan!, guter Piftolenschütze. ' DaS Patent wurde ausgefertigt, der Lieutenant ward Graf, der Gelehrte aber blieb bürgerlich, was ihm aber in der Wertschätzung der Mit und Nach weit nicht weiter geschadet hat. Christian Urban, der erste Geiger an der großen Oper zu Paris, war in sehr bedeutender Musiker und erfreute sich einer hohen Achtung In der musikalischen Welt. Wen er einen Sänger begleitete, so hielt er die Augen beständig auf sein Instrument gerichtet, und eS ist buch, ftäblich wahr, daß er viel Jahr im Opernorchester spielte, ohn j einen Blick auf die Bühne geworfen zu haben. Eines Abends traf er in einer Gesell, schast mit einer jungen Dame zusammen, die ihn wie einen alten Bekannten anre bete und ihm die liebenswürdigsten Schmeicheleien über fein Talent machte. .Wer ist die Dame?' fragte Urban. .Wie, Sie kennen sie nicht?' versetzle der Herr deS HaufeS. .Ich habe sie nie gesehen .Unniözlich, betrachten En sie dich recht. ' .Da, ist g ri cht nöthig sagte Ur. ban, .ich versichere Sie, ich hcde sie n.e vorher gesehen.' Er sprach di Wah heit, denn er sah die Malibran sie war J zum ersten Mal, obwohl er si zehn Jahr hindurch jeden Abend hatt singen hören. Au; m Akk!chsaa! Richter: ,..E ist doch merkwürdig daß S! die Kleider gestohlen, uvd nicht in die Kasse gegriffen haben !' Angeklagter : .Ich bitt' Sie, erinnern Sie mich nicht daran!' Ich hab' mih schon genug d'iüber geärgert!' Hu weliia I Back'ch (der au etn:r Gesellschaft kommt): .Mama ich habe schretlich Hunger !' Mutter: .Ist denn nicht, Secumz:. reicht worden?' Backfisch: .Nur der n!Ug:iorezk Stammhalter !' !?!r',tiffauiIichen. Freundin : .Dein Man ist so lustig ! Ich höre ihn immer in seinem Zimmer lachen!' grau : .Ach, r liest nur meine Mod: Rechnungen !' B.'i'm dunen. Feldwebel (zum Soldat?, wtlch:? von der Kletterstange ohn BenÜtzunz dr Fügt herabkommen foj und nun zag haft in der Lust hängt): .Donverwetter, ich glaube, Er will ein königliche! Turz gölh als Lustkurort benützen!' vo.hrft. Junger Arzt : .Heute habe ich m.'inez ersten Patienten bekommen !' Bekannter (okar): .Gratulir: lesten I Nicht wahr, wenn er sein Tefia ment machen will, da empjehlen Ei mich!' Iuoorkomnien). Kaufmann (zu einem aufdringlichen Hauflrer): .Wenn ich inen Dienstmann hier hätt, ich ließe St sofort hinaus werfen I' Hsusirer: ,WaS zahlen wenn ich Ihnen inen hol'!' Keines MißvzrstZnIwist. .Köchin, nächsten Sonntag haben ir unfkren HaaLiall ! Ich bin begierig, mag Sie leisten köantn !' ,O, ich tanze AlltS, gnädigt Frau nur Lancier kann ich nicht !' M?em. Dam : .Nun, gehst Du heuer ich! mit Deiner Famiice in die Sommer frische?' Freundin: .Nein! Heuer geh! unser Köchin!' varam I .Ach, diese Frühjah'Stotlt der Frau Dtrector! Ganz Duft!' .Ja, wegen ihrer duftigenToi lkttkn ist auch ihr Mann vr duftkt !' ':ne spe?::!rtioe vsclorsfriu. .Sieh' mein neues Hütchen, Schatz l Wi gefälltes Dir? ' .Entzückend, wie immer !, . Aber, lie, beS Kind, wer soll bei wieder bezahlen?' .DaS laß' nur mich machen! Mit diesem neuen Hut besuche ich der Reihe noch alle Deine Patientinnen und erwecke damit ihren Ned. Die Ohnmachten, dle'S dann abseht, ö:Z ihre Gatten auch inen solchen bkchzf'!i, Uesern Dir daS Zehnfache, daS der Hut kostet I' 21 ach e'n tTI5tch:n. .Mütterchen, hörst Du gerne Geschich ten?" .Ja, mein Kind I' .Soll ich Dir 'mal eine erzählen !' .Nun!' .Wirst Du Dich aber auch darüber freuen?' .Gewiß, mein Kind !' .Aber fte ist gar nicht lang !' .Nun. er.ähl'nur!' .ES war einmal :ire Wasserflasche uvd dit hab' ich eben caput ge macht!' verrznirt. Frau A: ,Gurn Tag, Frau Nach, barin.' Frau B (?ran? im Oette liegend): .Guten Tag. lieb Frau Nachbarin, hübsch, daß Sie mich besuch: kommen.' Frau L: .Ich geübte, laß Sie gar nicht krank wären, doch nun sehe ich mit Vergnügen, daZ Sie irUich krank sind.' Glanbhzft. Meister (den Lehrbuken prügelnd): .Meinst Du. infamer Schlingel, eZ macht mir Spaß, Dich alle Tag zu prügeln?' Lehrjunge: .Meinen Sie denn mir?' l'inx j'den p, eis. Stationsvorsteher: .Sie können mit diesem Zuge nicht m:hr mitfahren, e ist kein Sitz mehr für Si da.' Passagier: .Ich muß aber einen S'.is haben, und wenn ich die ganze Zeit stehen sollte.' Schreckliche Rache. A: .Er hat mich im Geschäft ruinirt er hat mir meinen guten Namen geraubt, er hat mir meine Braut abspenstig ge macht, aber ich Haie mich gerächt.' B: .Um GottkSciiillen. was hast Du denn gethan?' : .Ich habe ihm bi Sommer ohnung empfohlen, in der ich im vorigen Sommer gewohnt habe, und er Hai sie gemiethet.'