Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 20, 1895, Image 10
u im .'machen liebe. l :n .;5 er feinen cltfn, listen, ttatente f.eckten SchreiSiurecu ganz vertieft in loBiclijlrt, überaus eigenartig Berech wnj - saß ttr c!te Harkert und ortet, lete. Vor ihm fhsttn kleine iu'en eu Gold, und i!ttrrn2n;n in wehlgeert, den Rechen, unter schmutzigen, zeihi chme Briesbeschwerer lagen dicke Packen naxxelillicher. ctsttitnit Banknoten und die zitternden Finger de Alten ühlten In einem Hausen weißer, neuer Wechsel. t . Der Abreißkalender cn der Wand Igtt den 1. Zar.tl Harkert kassirte seine Zinsen in. Er war verdrießlich, denn der größte Theil der Klienten war och nicht erschie. nn obgleich die dünn Stimme der Pendeluhr lSngft die Vitteglstunte ver. kündet hatte, und mit den Wenigen, die tagemesen waren, hatte e recht unge. müthliche S.enen gegelen. Er war ja längst geukhnt. an diese rerziveiselten Bitten und Beschwerungen, an dies wilden ZcrncuSbrüche und Seliflmvrddrohnngen IcS rührte ihn nicht mehr, beleidigte und erschreck ihn uch nicht, eter 8 raubte ihm seine kost, lc Zeit. Zeit ist Ge'.d-und Geld ist beim Daniel Harkert nur einmal nicht ohn die höchsten Zinsen ju haten-da weih die Stadt. Räch einer Weile hte der V.U seine Berechnung algeschlossen ml machte sich daran, die eltgeakhnte, immer gleiche Corresxoodtnz zu erledigen. Kleine suhle Briefe, die alznungilos V!tra auf ein, mal die Auge kfjveten über dai leichtfln. r.ig, wenn nicht gar reiduchertscheTrei. ben ihrer vr,Lrtelte Skhnchen, HZfltcht Zeilen an strenge Vorgesetzte, die für die Untergebenen den Verlust ron Amt und Brot im Gefolge hatten, und eine An, zahl von Mahnungen an säumige Schuld, rux, die je nach dem Alter der Schuld im Ton te freundschaftlichen Vor, urs, der strengen Forderung und fchliehlich in Ausdrucken kalter cynischer Drohungen abgefaßt waren. Dabei regt er sich nicht im mindesten auf, das war bei ihm alle Schablone und der Tert seiner geschäftlichen Briefe hatte sich seit zwanzig Jahren nicht um ein Haar eründert. Sie waren diesel, ben gebliebe mit ihrem terziDicktin Sctzbau, ihren JnterxunktionSfehler and orthographischen Schnitzern, ganz o, mit d! Charaktere, mit denen ihn sein Geschäft in Berührung brachte, seit zwan zig Jahren dieselben geblieben waren, mit ihrer verzwickten LebenSanschauung, ihren Druckfehlern und ihren moralischen Schnitzern ganz und gar dieselben. Harkert blickt auf. Di Thüre hatte sich knarrend geZfs, et, w der Spalte erschien der zerzauste Kurs der Wirthschafterin und ihre hei. sere, unangenehme Stimme meldete : .Herr Harkert sind Sie zu sprechen? Der junge Herr von der Kunst'Akademte ifl drauben i Rösch verschloß der Wucherer fein Pult. .Endlich! Lassen Sie den Herr Waldemar hereinkommen. .Nun? Bringen Si mir mein Geld?' rief er dem Eintretenden nt gegen. .Ich habe die Quittung schon vorbereitet. Sehen Sie, das ist fit.' Der junge Akademiker biß sich nervös auf die Unterlippe. Sein unftilter, leuchtender lies, das Zittern der HLvde und da kurze gepreßte Athmen verriethen große inner Aufregung. Er sprach leise und unsicher. .Nein, Herr Harkert, ich kann sie heut noch nicht bezahlen!" .Und ich kann keinen Tag länger wer, te! Ich habe große Zahlungen zu leisten und kein Geld im Hause. Sie wissen, Herr Waldemar, daß mein Kind tede, krank ist. Doktor und Apotheker ruini, reu mich Sie müssen bezahlen!" LuS dem Nebenzimmer tknte ein trecke veS, schmerzliche Husten. Der Akade, miker wußte ,S, daß da drinnen ein er me gequältes Menschenkind seiner Er lösung harrte, und 18 widerte ihn an, daß dieser 8? der sich nicht scheute, da Elend seiner Tochter zu einer Luge zu mißbrauchen. Aber er bezwäng sich ron dem Er, folge diese Besuche hing zu viel für ihn ab. .Seien Sie vernünftig, Herr Har Itxt,' bat er, .die paar Pfennige, di Si von mir zu bkkommen haben, machen einen Mann, wie Sie, nicht reicher. Si müffkg mir Frist gewähre, noch mhr Sie muffen mich retten. Ich brauch ikdr Eld mehr, al ich Ihnen schon schulde noch heut, sonst bin ich verloren." Mit einer erkünstelten Eeterde dk Schrecken fuhr der alte Mann zurück. .Noch mehr welle Sie haken? Sind Sie mahnsinnig?" Dann durchwühlte er mit den mageren Fingnn wie nachdkvkkvd seinen struppigen grauen Bart und betrachtete Im Jüngling mit zusammkvgeknifsentn Auge durch die scharfen Brillengläser. Er war entschlossen, nicht das Ge, ringst zu geben, wollt sich aber auf jeden Fall Klarheit über die BerhLltnifs Ui Schuldner vrschaffn. .Wie viel brauchen Sie?" .Zwkihundkrt Mark. ' .ZmkihundirtMark?" Er lachte rcr sich hin. .Und zu was!" Die Stimm Waldemar' wurde noch leiser und unsicherer. ,E ist eine Ehrenschuld." .Ehrenschuld? Wa Haien junge un, bemittelte Leute wie Sie für Ehren, schulden?" .Ich war in reicher Gesellschaft an spielte, spielte m große Summen, da blendet und dethkrte mich ich verlcr." ?r blick: zitternd, rrrca:tur.c!rcll aus Harkert, der koxsschttelvd zugehört hzltc. , Und nun habe ich so fest auf Si gerechnet." Harkert erheb sich. ,Da haben Sie sich gründlich verrech net. junger Mann. Wer einmal spielt, spielt wieder. Dazu hübe ich erst recht kein Geld." rerzmeiselnd. hilfesuchend sah der Akademiker dem Wucherer in die kalten grauen Augen. Er demüthigte sich zu einer Bitte: .Ich will e niemals wieder thun, Harkert, lieber Freund" die Worte wellten ihm kaum aus der Kehle .niemals, aber man muß mir die Rückkehr auf den graden Weg nicht rer rammeln, ich muß meine Gläubiger be zahlen krönen, damit ich mein Wort ein lösen kann, damit endlich ein Punkt hin, ter die ganze traurige Geschichte gesetzt ist. Helfen Sie mir ich will I Ihnen Zeit meine Leben danken!" Harker! schüttelte den Kops, rann gav er seinem Besucher da Aergerlichfte und Werthlcseste. ma man einem Menschen, der dringend Geld braucht, nur geben kann nämlich inen guten Rath. .Wik Sie. wa Sie thun sollten, Waldemar? Sie sollten zu Ihrem Bru. der. dem Prcfessor. gehen, ihm ofsen Alle bekennen und von ihm Hilfe vcr langen. Da wäre doch das Einfachste und Natürlichste." Der Alte hatte sich vor der Gewütz rung de ersten Darlehen ganz genau um Waldemar' FamilievverhIItnisse er, kündigt und rciißl rech! gut, daß er feiner künstlerischen Neigungen wegen mit der Familie zerfallen war und bekon der ron der Feindschaft seine Bruder, eine trockenen, pedantischen Gelehrten, fortwährend unerbittlich erfolgt wurde. Waldemar, der nicht ahnte, wie ver traut sein Peiniger mit all' diesen Um stünden war, begann zu lügen: .Ich war bereit lei meinem Bruder, Harkert, 6 der ist momentan selbst in bedrängte? Lage er hätte mir gern ge helfen, sehr gern wenn er gekonnt hätte wenn. . . ." Er flockte der Schweiß trat ihm aus die Stirne großer Gott, die Unwahr, heit von all' dem lag ja auf der Hand wie konnte man nur fo ungeschickt lügen. Aber der Alt that, al merke er gar nicht. Er lächelte nur, zauste mit der Hand seinen Bart und sagte leise: .Da ließe sich ja abhelfen! Schicken Sie mir Ihren Bruder, Herr Waldemar, der ist gkldftcher. Sagen Sie ihm, daß der alle Daniel in ehrlicher Mann ist und ihn da Gld für Sie billig geben wird. So ist uns Beiden geholfen." Waldemar erbleicht. Er ahnt, worauf der Alt hinaus wollte, und eine entsetzliche Versuchung trat mächtig on ihn heran. Ja wilder Flucht jazten siekerhafte Gedanken der Verzweiflung und Hoffnung durch seinen Kopf. Wenn er arbeitete mit rastlosem Eifer, so lange nur ein Sennenstrah! sein Atelier erhellte, konnten die beiden iO leben, die einem Kunsthändler in der Skizze so gut gefallen hatten, daß er ihm namhaften Vorschuß darans gegeben, binnen vierzehn Tagen fertig werden, dann bezahlte r alle auf Heller und Pfennig und die ganze leidig Geschichte war au der Welt geschasst. Er war schon halb enlschloffen dann überlief ihn wieder ein Grausen vor dem verbrecherischen Vorhaben, aber er über. wand diese Grausen, raffte sich zussm, men und sagte mit fester Stimme: .Her? Harkert, ich will Ihnen die Unterschrift meine Bruder bringen." .Bringen?!' Der ölte Mann maß ihn mit einem langen, erstaunten Lick.' .Da will überlegt sein!" Ein Poche an dir Thüre flZite die Unterredung. Die Wirthschafterin mel, dete einen der besten Kunden deZ HaufeS, den jungen Herrn von Waldingen. Wie Sonnenschein überflog es Har kerl'k Gesicht. Er ösinete die Thür zum Zimmer fei, ver Trcht und bat den Akademiker, da drinnen ein wenig zu warten. Er war diskret und sah e nicht gern, wenn sich sein Klienten auf der Schwelle iegeg, mten. Waemar trat in bcS Nebenzimmer, die Thür siel hinter ihm in Schloß und hLndereibend, ein vergnügte Lächeln in den runzligen, verwitterten ögkn, schlürfte der Freund der Bedränger seiner Freunde dem eintretenden Besucher er.t gegen. Tief zurückgesunken in einem eichen, brizuemen Lehnstuhl faß Harkert kranke Tochter am Fenster ihrer kleinen Stube. Um des zarte Oval ihres weißen, seine KkxscherS stoß langes, dunkelbraunes Haar, um die blutlose Lippen, über den seinen Brauen lagerte ein Zug tiefen Schmerze? wehmüthig blickte si ükr die Dächer ter Nachbarhäuser hin, die von de? winterliche Mittagssonne mit mattem, kaltem Glanz überzogen rcur, den. E mußte recht kalt sein draußen ter Schnee aus den Simse lag so fest rou de Eiszapfen an der Dach rinne lkste sich keiu einziger kleiner Was. sertropfe lo und auf den Fensterscheiben begannen die Eieblumen zu blühen, erst in kleinen zarte Staubs ädenlinie, dann in scharfen, kühnen Umrissen, die sich auSbreitkten, ihr Form von Minute zu Minute minderten, bis prächtig, stelz Märchenblume daraus wurden, deren Blätter und Kelche sich verzehnfachten zu immer phantastischere, riannigsaltigerea Gebilden. Stundenleng konnte Helene die'skS Wrbk und Vkrgehen betrachten und tabei ihren Träumen nachhängen. Diese klein Zimmer bedeutet für si di Welt. Seit Jahre war sie krank, sehr krank seit Monaten hatt sie M ven Fuß wehr vor die Thur gesetzt. Lie wußl auch recht gut, daß m.l ihr zu End ging, sie hitte keine Wünsche und kein Hosaunzen mehr und lkl?e r?ll:g in den kirgen Erinnerungen lhieS ?ir;;n Leber. l sich die Thüre öffnete und Walde, mar etnirat, flammte in ihren großen feuchten Augen ein heller Schimmer der Freud auf mit einer leisen Regung von Eitelkeit richtete sie ihr setteve HalSluch gerade und strich sich die wirren Locken au der Stirn. Dann begrüßte sie ihn. .Guten Tag, Herr Wldemc:rl' Er sah sie erstaunt an. . Sie kennen mich noch, Fräulein He lene?" .Gewiß! Wenn man so wenig erlebt, wie ich, vergißt man nicht so leicht. Als ich zum letz:en Mal ausging und an VaterS Arm dahinschllch, da trafen wir i. Sie waren so teilnehmend und gut Sie sprachen mir Math zu und versuchten mich heiter zu ftimmrn. La vergesse ich Jhnn nicht." .Und seit jenem Tage haben Sie da Zimmer nicht verlassen?" Sie schüttelte wehmüthig den Kopf. .Nein, e wurde immer schlimmer mit mir. Jetzt sind mir die paar Schritte vom Bette zum kehnfluhl beinahe schon zu viel. Aber Alle wäre noch zu er tragen, wenn mein Etsöngniß nur richt gar so einsam wäre. Kein junges Ge ficht, kein heitere Gemüth. Nur immer mein Vater, der Arzt und unsere Amme e ist recht traurig." Er betrachtete sie voll tiefen Mitleid. .Und Ihre Pflege?" fragte er. .Gibt man Ihnen Alle, wa Ihnen noth lhut ist man besorgt um Sie?" Sie nickte bejahend. ,O mehr al da! Mein Vater liebt auf der W.-lt nur mich allein, er ist mit rastloser Sorgkalt um mich thätig und versteht ti, mir jeden Wunsch an den Augen abzulesen aber die Er üuung freut mich niemals, weil ich alt genug bin, vm zu wissen," sie sprach leise und zägernd .wie der Vater das Geld verdient, da er an mich verschwendet. O, da mkchte ich lieber hungern und dursten!" Und nach einer kleinen Pause setzte sie hast! hinzu, in: dem sie den jungen Künstler angstvoll anblickte: .Warum stnd Sie so est hier oben? Lassen Sie sich warnen eZ nimmt ein bkseS Ende. Ich hc-.be oft Ihre Stimme gehört, wenn Sie drinnen mit dem Vater sprachen, und der Klang hat mir wohlgethan. ES war dieselbe Stimme, die mir Muth zugesprochen an dein Tage, da ich von der Weit Abschied nahm und die in mir vachgetönt hat durch die ganze lange, schmerzevSsolle Zeit Dann aber mußte Ich daran denken, wa Sie hinauf sührt zu meinem Vater da gab e mir einen Stich in Herz und ich vün chte, ie waren wett weg!" Tief erschüttert hörte Waldemar auf die Worte de Mädchen, da sich halb aufgerichtet hatte und die großen, schim merndea Augen nicht von ihm wandte. Er rückte feinen Stuhl näher an den Lehnsessel und ergriff HelenenS schmale we:ße Hand. .Und wie habe gnade ich e verdient, daß Sie meiner mit so inniger Theil, nähme gedachten? Sie erwiderte leise den Druck seiner Hand, und seufzte tief: .Warum soll ich S nicht gerade heraus sagen? Ich bin eine Vtkrbtne dkkhalö verstoßen mein Worte nicht gegen Gebrauch und Sitte. In träge dahinfließenden Togen, in langen, schlaflosen Nächten hab' ich oft versucht, mich durch kühne, verwegene Phantasien aus meinem Elend zu flüch ten, ich durchlebte ein erträumtes Dasein voll Licht, voll Sonnenschein, und aus der Fluth meiner Träume tauchte da Bild eine ManneS auf, der mich liebte. Ich hätte nie geglaubt, Herr Waldemar, daß ich Sie noch einmal wiedeif:hen würde, und deshalb kämpfte ich nicht da. gegen, daß der letzte freundliche Ein druck, den ich von draußen mitgenommen habe, mit meiner thörichten Phaniasie verschmolz, daß mein schattenhafter Ge. n osse sein Antlitz, seine Stimme von Ihnen entlieh." Sie hielt inne. Jetzt, da sie gesprochen hatt, ükerschlich sie doch ein leise Ge, fühl der Scham und rröthend barg sie ihren Kops in den Kissen. Aber da fühlte sie, wie er ihre Hand fester drück:, wie seine Lippe sie berührten und sie hörie ihn flüstern: .ArmcS-liebeS Mädchen!" Ein Glanz der Verklärung überflog ihr bleiches, schmales Gesicht, sie wandte sich Ihm zu, strich sanft durch sein Haar und sagte: .Sie hauchten meinen Trän men Leben ein und nun als Sie kamv war mir, als würden meine Träume lebendig. Mir ist, als wär'S eine Gnade, als sollt mir vor dem Scheiden noch in LlmoskN Liebe gewährt werden, ein Trunk Leben für die Verschmachtende." Unendliche Sehnsucht zitterte in ihrer Stimme. Waldemar richtete sich auf und trat dicht an ihre Seite. .Schließ Deine Augen ! Träume I' Tann küßte er sie. Mit geschlossenen Augen schmiegte sie sich an ihn, Ihre Lippen hingen lange an den feinen und ihre Hände falteten sich über feinem Nacken. Im Nebenzimmer wurde Stühle gerückt. Der Besucher ging und Harkert näherte sich der Thür. Bitte, Herr Waldemar, treten Sie ein!" Mit einem langen, mitleidsvollen Blick verabschiedete sich der Künstler von Helene, die ihren Vater zu sich rief. Besorgt eilte der Vater ,ur Tochter. .Wa, ist Dir, mel 'gute Kind? Fehlt Dir etwa?" fragte er, indem er da Kopfkissen zurecht rückte und ihr die Decke über die Kniee zog. Si wehrte ab. ,O nein, mir fehlt nicht l Mir ist. sehr wchl ! Ich hätt nur eine Litt en Dich! Der Alte machte in ganz erstaunte Gesicht: .Du eine Bitte? Die Freude machst Du mir selten mein Herzblatt ! Nun, ist da für eine Bitte?" .Gib der jungen Manne, wa er braucht und, und thue ihm nicht zu weh dabei." Harkert siel au einem Erstaunen in da? andere. .Ja, Kind, t:t wann kümmerst denn Du Dich um meine eschlste? Hat Dich wchl teschwatzt, der Junge? Nicht? Na, gut, er soll seine Willen haben, Herz soll ihn hc.ben." Er küßt sein Kind auf die Stirn und schlürfte trocken lachend davon. Helene blieb allein. Sie lächelte müde und tlickit lange hinaus In die Dämme rung. Von Zeit zu Zeit schloß sie die Augen und ihre Lippen murmelten die Worte: .Ein Fünkchen Liebk-eiv Fünk. chen Liebe V Ein Monat ist reiflcssen ein Monat quälender Sorge, her'zbeklem mender Angst. Waldemar' Spielschuld ist beglichen aber in den Händen dei Wuchern befindet sich jener Wechsel, der morgen eingelöst werden soll, lener Wech sel mit der gefälschten Unterschrift. Der Kunsthlndler hat die in Hast vollendete Bilder nicht abgenommen. harkert läßt sich Tag für Taa verleug den und der Betrag in Waldemar Tasche reicht kaum hin zu einer kleinen Theilzahlung. Da entschließt r sich zum letzten, viliwe:sel!en Schritt. Er war. tet in einer dunklen Straßenecke, bi er Harkert beS HauS verlassen fleht, dann eilt er hinauf und fragt nach Helene. Ec sinkt vcr der Kranken nieder, er bekennt sein That, er bittet um Hülse und sie ho:t ihn on, stumm und starr vor Ent, setze. Ihr ist, als würde st durch einen grellen Mlßton aus tiefem Schlafe gl weckt, die Wirklichkeit gretft mit harter Hand in ihr verlöschendes Leben, die Traumgesxtnnstk zerreißen und vor ihr auf den Knie liegt ein verzweifelnder Mensch, der am Leren hangt und seine Dchanve koch nicht überbaun würde. Mühsam ringt sie nach Fassung. .Ich will thun, was in meiner Mach liegt," sagt sie mit trüber, verschleierter .timme .aber mein Vater ist hart Er wird mir versprechen Sie zu scho nen und wird sein Versprechen nicht halten. Lassen Sie mich nachdenken, wag zu thun ist! Gehen Sie." Sie entzieht ihm die Hand, die er an die Lippen führen will, und wendet ftch ab. .Gehen Sie." wiederholt sie. .Ihr nvi.ck thut mir weh." Da steht er auf beschämt und g: demüthigt und geht nach Hause. Mit offenen Auqen, von wirren, peini genden Halbträumen bedrängt, liegt er auf seinem Bett und durchwacht eine lange, schlaflose Nacht, big der Tag an. dämmert, der über seine Ehre entscheiden soll. Er weiß genau, was er thun wird. wen sein Vergehen vn'S Licht kommt aber er liebt das Leben leidenschaftlich und feine Hand wird zittern, wenn er die eiskalte Mündung deS Revo'reri zu? Schlafe führt. Er erhebt sich, al die Uhr auf dem nahen Kirchthurme in kurzen, helle Schlägen die achte Stunde verkündet und nicht lange nachher pocht es an feiner dür. Zu so früher Stunde? Wer kann das fein? Er schiebt den Riegel zmück unv da tut nftant tn seinen kern, als er auf der Schwelle Harkert er blickt. .Schon jetzt?" fragte er tonlos, .haben te es gar so eilig, mich in S Verderben zu hetzen? Ich kann richt zahlen." .Wer spricht von zahlen?" enigegnet Ihm der Alte und betrachtet ihn mit einem unsäglich traurigen, thrönenumflorten Blick. Dann nach einer kurzen Paus setzt er plötzlich ganz unvermittelt hinzu: .Mein Kind ist todt!" und stakt schluch. zend in den Sessel neben der Thüre. Seine Augen liegen tief in den Höh le. sein Gesicht erscheint noch fahler, och verfallener als sonst, ein greisen, hasker, gebrochener Mann Ist auS ihm geworden. Erschüttert, fassuvgkloS steht Walde, mar dieser fellsamen Wendung der Dinge gegenüber. Endlich rafft er sich zu der Frage auf: .Und warum kommen Sie zu mir? Warum bi ich der erste, dem sie am frühen Morgen diese Trauerbolschafl überbringen?" Langsam In abgerissenen Sätzen te. richtet Harkert: Diese Nacht war mir als hörte ich das Schlüsselbund klirren neben mei, nem Bette. Aber Ich glaubte zu tröu men und kehrte mich nicht daran. Da drang ein SchmerzenSlaut an mein Ohr ich erkannte HelenenS Stimme und sprang auf. Ihr Bett war leer. Mich erfaßte eine namenlos Angst. Wo mag st sich hingeschleppt habe mit dem letzten Rest ihrer Kräfte " Waldemar horcht in athemlofer Span, nung auf Harkert'S Worte. Mit bebender Stimme vollendet der Alte feine Bericht. .Ich fand sie vor meinem Pulte, das sie heimlich geöffnet, um Ihre Wechsel zu finden. Sie hat ihn gefunden und zerrissen. Dann ist sie zusammengesun ken auS der tiefe Ohnmacht, in der ich sie traf, vermochte kein Mittel der Aerzte mehr sie zu erwecken sie ist todt. Hier haben Ei ihr VermLchtnißl' Und hastig drückt er da w klein Stück zerfetzte Papier in die Hände de tief ergriffenen Schuldner .... kin Sohn der Zeit. Lehrer : .Wa mein ist. da ist auch dein. Wer sagte diese schöne Wort?" Schüler: .Ewer, der nicht hatte." Lin e!d chm Vlar.tr.. ör-.shlunq aus tr:: ia n Vf. .S i ä) f !. Der klein Junge mit lebhaftes Aeuz lein, ausgestülpter Nase und sc breitem Munde, daß seine W:nll an den sichn nicht kleine Ohren Schutz zu suchen schienen, war zweisellc zu einer höheren Misston iirusen, al e n !!in feerl: Schwein zu hüten, die einige ewehner von Lillasrekneda de! Miste nter seinen Schutz stellten. Bewei, dasür ist, daß. während e, d.-r Schulmeister hat! aufgeben müen, in diesen steinharlen Krxs die Elemente de Alphabet hineinzuirinfler:, der Knete eine Schleuder so geschickt zu hand!.aben rerstand, daß er mit inir: Stein jede ins Auge gefaßte Ziel lras, rhne tsß ih?. jemand eine Anweisung z3 dieser Kunst gegeben hatte. Und dieS wcr :ch! in mal die Hiuptgeschick.'ichkeit te guten kleinen Schweinehirten. Wo man ihn zu sehen bekam, war er eifrig debei, seine Leute u einem Angriff zu si-mmeln rdr einen Rückzug zu maikiren, u den kid liche Heeren von Tcrre'Thun.ada mit den ebenso kindlichen, cltx cir.iri; zahl reiien Scbaaren von i?!lls'rtSnlde in den Schluchten, die die Grenz, zwischen den beiden Orten bilden, SteinsursS schlachten zu liesern. A'.S im Ansang de JchreS 160t' in den vergessenen Winkel, de: sich T!l. lafreSneda nennt, die Nachricht drang, daß Napoleon Heer den Bcden te Laterlar.de überschwemmter, war e schon Monate her, daß dieses rrit ebenso, viel Anstrengung al Mu:h kämxst, um den Stolz der kaiserlichen ?idler nieder zuschlagen und die unwürdige Verrüthe rei derer zu strafen, die sick, als Gäste und Freunde bei un !nsllhrnt, uni wie in an ihren Triumrl, vagen ge spannte Herde Silagen behandeln woll ten. Aber diese Zurückbleiben re.hin, derte durchaus nicht, daß der ?o:huf.as muö der Bewohner de wenig bekannten Dorfe mit gleicher Heftigkeit wie der der ganzen Halbinsel auSbroch. Indes, sei?, da bei der lotenSwerthen allzeme! nen Erhebung kaum ein und in halbe Dutzend brauchbarer Männer heraus kamen, und überdies LillafreSneda nicht mit großen Hilfsmitteln rech kennte, beschloß man, anstatt den Augenblick c.5, zuwarten, in dem die tepfkren Her! tie festen Mauern, welche dem Dorfe fehl tn, rfetzen mußten, in dir Berge zu gebe und o dort die Franzlsen zu te sehden. ohne sich einer Feldschlacht eus zusetzen, bei ter sie sicher nicht den Vor theil dason trogen konnte. Der übertriebene EhrgeizdeS Schweine Hirten träumte davon, in dem kleinen Heere dos geräuschvolle Rmt beS Tsm bourS oder EornetS einzunehmen, cter abgesehen davon, daß keines der zusam menrufenden Instrumente der Heimlich keit entsprach, mit der das tapfere Heer verieren wollte, behandelten oll den Bittsteller so verächtlich, dsß er seine Pläne ausgeben und sich zu seinen Schweinen zurückziehen mußte. Wenige Woche waren vergcngen, cls eS den Franzosen in den Sinn kam, sich dem vergessenen GelirgSdorf zu nähern. ES war in Wirklichkeit unmöglich, daß jene Handvoll schlecht tewasneter und noch schlechter versorgter Männer einer Kolonne kriegSgeübter Soldaten Stand' halten sollte. Aber für unsere Kämpfer hatte da Wort ,, unmöglich" keinen Sinn, und ohne sich um etwa anderes zu kümmern, als einige Heute an di spanischen Truppen, die in der Umgegend operirten, atzurrdnev, um ihnen Nachricht zu geben, zerstreute sich der Rest in den Schluchten, welche den einzigen Zugang zu TillatreSnelüi bilde ten. und dort warteten sie geduldig, b! der kühne Eindringling in ihnen kommen würd. Der Augenblick ließ nicht Zcnc, auf sich warten und das SusammenZreffen war schrecklich. Der Kühkit)k:t und der guten Stellung der Unsern gegenüber war die grcke ueverzaht Ui ßetnCee. Die beiden ersten Umstände machten, daß die Franzosen sich nicht Spanne um Spanne, sondern Zoll um Zoll oaS Ter rain erobern mußten, der dritte genügte, daß die VillafreSnedaner sich gezwungen sahe, zuletzt verzweifelt zu rufen: .Werte sich, er kann." Der Tag war verloren, die Franzosen waren Herren deS bestritlenen PasseS, ben die besiegten panier verloren hatten Aber plötzlich hält die französische Kolonne aa. Eine Wolke, eine wirkliche Wolke von Steinen fall! euf tie Helden von Italien und Egvplen, dicht wie Ha gelschlag und tödtlich wie Kugelregen. In der Stille, welche de? Schrecken hervorbrachte, hörte man eine Kinder stimm, welche rief: .Jetzt!" Und übn die erschreckte französische Kolonne siel nicht ein euer Steinregm. findern eine mikj von brennende sarrenbündeln, welche, sich schnell der Dornsträucher, die di Felseu besäumte, bemächtigend, den Paß sofort in einen chrecklichen Hellen, schlund verwandelten. Bit zene war ent etzttch. Geeen jenen unsichtbaren Feind, welcher da Unüberwindlichst der Elemente zu seiner Hilfe hatte, war jede Vertheidigung unnütz. E blieb nichts weite? kirig als zu fliehen, und auch das rre? richt allen möglich. IS die regulären fr; cht Gruppen VillasreSneda wenige Stunden leren f zu Hilf kamen, konnten sie die verkohlten Leichen der Franzose ach Hunderten zählen. Mitten i der Berirstun? '-cl man eine schmutzige Mütze ron Leder, welch, , unser alter Freund, der Schreinehirt, , mit Staub und Ruh bedeckt, an eine; langen Slang mit giößerem Stolz au' xehängt hatte, e.'. der Kaiser Eenstant g seine berühmte Fhne. in FriedenSverlrag mit seinen Fein den, ten Knaben ron Torre Ahumadc, h::te ihi, zuin n inej zahlreicher, eire trn Kindern gemacht. Dieiem, besonder aber der f.rctcc scher. Geschicklichkt'.t seine, kühnen k,. sehlShetcr dank! da Vaterland der hervorregenden und rr.lhe:!has:en Sie te TegeS. Wi ward nun au den Schwein,, Hirten von Valla'reSneda? .'lach enem Taqe rersazte ihm K.u mand ciilr den Prfien, den er bei der Skreisereien mit sc viel Eiser nachgesucht hatte. Bei de-selien Hütte er (?'elege7,. heit, Ueberrumpelungen zuvorzukommer-, Hinterhalte zu legen und hundertmal se-. Leben auf k Spie! zu setzeu. Spätere er weiß hat vielleicht e:-,, rerirrle Kugel ene Brust durchbchit, d.r ürdig wer, von der gestickten Generals Uniscrm umhüllt zu werden? Da Einzige, wa ich sagen kann, 15, taß die Geschichte seinen Name, n cht t,. j wahrt hat. I j ,.2Et:c:" rnd ..?orek". j Die Ernennung de Admiral Knerr ! i'- koinmandirenden Admiral der deut schen Flctte rüst die Erinnerung an dcl siegreiche Seegefecht wach, da während des deutsch. französischen Kriege der do molige Kapitänlieuleuant Knrrr in Ui westindische Gewährn mit dem srenz:'. fischen Avlse Bouret bestanden Hirt und tc8 ihm IcB Eisern f.reuz !. Klasse kir. trug. Da Etnerslstskkwerk von 1k70 11 berichtet darüber: Das seit End, de Jlihre 1SS9 in Westindien anm,. sende deutsche Kaninenboct .Meteor", unter Befehl deS Kapiliiilieukenantk.' Kaorr, hatte sich nach erhaltener Kuvd, vom Auöbruche de Krieges im August 1"0 ro der Küste Venezuela über KingSIcn auf Jamcica nach Kev West auf Florida begeben und daselbst, we!l e seiner Lauart nach ernehmlich nur zu Küsiensahrtl geeignet war, da End' der stürmischen ahreSieit abgewartet. Nachdem das Kancnenbcct alkdann ac d, Nk netter wieder in Si gegangen nr, erreichte ti am '. Morgen den Hasen rcn Har:rnah, in dem unmittel. dar darauf euch der szansische Kriegs Ariso .Bouoei ankerte. DaS Kancne?, lcot 1. Klasse ,Mel'.or" war mit ineu gezogenen H ufentiir.eter, und zwei gi zogenen 11 Centimeter-Geschützen ver sehen, hatte eine Maschine ron L0 Pserdi krast und eine Besatzung von ei Mann. Der .Bouvet" dagegen war mit einem gezogenen :S Centimeter, vier 12 Cent,, meter.Breitseile.Geschützen und vier Drehbessen WSerüstet. Seine Maschim hatt 150 Pserdekrast, seine Besutzunfj zLblte L5 Mann. Da die spenische kehrrden Aufrech!, erhciltung der Neutralität deS Hafens ver langten, sc dampfte der , Metier" E r tagS wieder in das ofsene Meer hinauk, um ungeachtet der Üeberlegenheit M Gegners diesen zum Kampfe herauSzuior dern. Te: .Bouvet" folgte tndee nicht, und dem preußischen See Offtz? wurde am A!,?.d nach seine? Rück.'ehr In den Hafen spcrischckseitS eröffnet, daß ti erst 24 Stunden nach der Abfahrt fce E feindlichen Schiffe! wieder auslsusen dülse. Diese rerließ den Hasen am e. Mittag? ; am 9. zu gleicher Stund lich, tt der .Meteor' die Anker, um dev Segne? fusuchen, der bald da?2s nördlich in Sich! kkm. Nachdem nur, der .Meterr' auf 120C Schritte El stand fco Gischützkampf eröffnet hatt,, entspann sich ven halb drei Uhr Nachmit tagS an te! bedecktem Himmel und zuneh menbe? nordöstlicher Brise ein zweistüvdi geS lebhcsteS Gefecht zwischen den leider, KriegSdampfern. Im Laufe desselben suchte der Gegner mit plötzlicher Wen dung da Kanonenboot zu rammen und in den Grund zu bchren. letzteres vere telte durch zweckmäßige Bewegung die Absicht des Feindes und schickte sich gleich zeitig zum Entern on; die Fahrzeug trafen jedoch In inm spitz en Winkel aus inender, baß nur eine sekundenlage Bi rührung zwischen ihnen stattfand und beide in ntgegencesetzter Richtung unter heftigem Gewehr und Eeschützfeuer an einander rcrbeiagten. DaS Kanonen boot hatte beim Zusammenstoß mit dem stärker gebauten Gegner nicht unerheblich, besonder durch Üeberbcrdstürzen tti Groß ur.d BesonmasteS gelitten, aber mittels wirksamen Granatschusse eine Dampskesse! deS .Bouvet" derartig zer trümmert, daß dieser eilig Segel aus hißte und euf den schüzente Haser zusteuerte. De? .Meter", durch die eigi, neu Beschädigungen nur kurze Zeit vusge halten, setzte dem Feinde mit volle? Dampskrast nach, rermochte tenselbeu aber nicht mehr außerhalb de neutralen EewäerS zu erreichen. An der Grenze t'sselbe mach! der Signalschuß incl inzwischen gleichfalls auögelauseae fpc. nischen Kriegsschiffes gegen L Uh? Nach mittags dem Kampfe ein Ende. Der .Meteor", auf dem ei Steuermar. und ein Matrose gefalle, ein anderer SRctic )i schwer rerwundet war, wurde demnächst zu sein? Ausbesserung wieder i d,n Hase zurückgeführt. c!FfJi,er2nM-. eirctlSrermittler: .Warum wollen k nicht t 5 errn nehmen, sei G, schöft soll Zu te? testen Llüth stehen." Dame: , tmx mein t err, mir wurde gerade de Gegentheil gesagt." He:rolhSrerm::iie?: .Erlaube s e mein Dame, de? Her? hat a eine Ll menhandlungi" Aa de: Universität Zürich studtren ougendlicklich Freuen JuriSrrudenz, E5 Medizin, ii Philr'klhie. i